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Neue Einstufung für FinanzanlagenEU findet AKWs klimafreundlich

Deutschland und vier weitere Staaten warnen davor, dass Investments in Atomkraft als grüne Finanzanlage gelten. Ungewiss ist, ob sie sich durchsetzen.

„Grüne“ Energien dürfen keinen nennenswerten Schaden anrichten Foto: agefotostock/imago

Brüssel taz | Bislang tobte der Kampf um die Atomkraft hinter den Kulissen. Welche Rolle AKWs beim „European Green Deal“ spielen sollen, beschäftigte vor allem EU-Experten in Brüssel. Doch nun sind Deutschland und die vier Staaten Dänemark, Luxemburg, Österreich und Spanien in die Offensive gegangen. Sie warnen davor, Atomkraft als eine „grüne“, klimafreundliche Technologie einzustufen.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) machte ein Schreiben öffentlich, in dem sie die EU-Kommission ungewöhnlich kräftig abwatscht. Anlass ist eine Vorlage zur sogenannten Taxonomie – der Richtlinie für grüne Finanzinvestments – an der die EU-Behörde mit Hochdruck arbeitet. Die Experten hätten ignoriert, wie gefährlich und umweltschädlich Atomkraft sei, so Schulze.

„Wir machen uns Sorgen, dass der Einschluss von Atomkraft in die Taxonomie deren Integrität und Glaubwürdigkeit beschädigt und daher auch deren Nützlichkeit“, heißt es in dem Brief, der der taz vorliegt. Bei den vorliegenden Expertengutachten fehle jeder Hinweis darauf, dass die Endlagerfrage ungelöst sei und der Atommüll noch Generationen belasten werde.

Damit werde aber das „Do no significant harm“-Prinzip verletzt – also die Forderung, dass „grüne“ Energien keinen nennenswerten Schaden anrichten dürfen. Atomkraft sei wesentlich gefährlicher als Windräder, heißt es in dem Schreiben. Mögliche Unfälle wie in Tschernobyl oder in Fukushima würden in dem aktuellen Entwurf für die „Taxonomie“ sträflich vernachlässigt.

Investoren könnten Vertrauen verlieren

Schulze beruft sich auch auf die Kapitalmärkte, die durch die Richtlinie verunsichert und fehlgeleitet würden. Sparer und Investoren würden ihr Vertrauen in „grüne“ Finanzprodukte verlieren, wenn sie fürchten müssten, dass ihr Geld auch im Bereich der Atomenergie angelegt werde. Damit würde das Ziel der nachhaltigen Investments verfehlt und auch finanzieller Schaden angerichtet.

Allerdings ist unklar, ob der Appell die beabsichtigte Wirkung erzielt. Die EU-Kommission schweigt, denn sie steht nicht nur unter dem Druck der Atomkraftgegner, sondern auch der Befürworter. Frankreich und mehrere osteuropäische Staaten setzen sich für die Kernkraft ein. Auch Erdgas wollen sie als Übergangstechnologie zulassen, um den Ausstieg aus Kohle und Öl zu erleichtern.

Bisher verfügt Deutschland nicht über genug Rückhalt in der EU, um die Vorlage aus Brüssel zu ändern. Dafür wäre eine Mehrheit der 27 EU-Staaten nötig – davon sind die 5 AKW-Gegner noch weit entfernt. Schulze versucht es nun mit öffentlichem Druck. Doch das letzte Wort haben die EU-Experten.

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33 Kommentare

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  • 1. Wenn es darum geht, welchen Schaden die Energiegewinnung bei Unfällen im Betrieb anrichten kann, müsste auch die hochgelobte Wasserkraft so eingestuft werden, dass sie das „Do no significant harm“-Prinzip verletzt. Die Stromgewinnung aus Wasserkraft richtet erhebliche Schäden an und fordert zahlreiche Todesopfer, wenn ein Staudamm bricht. Siehe hier: en.wikipedia.org/w...r_station_failures

    2. In einer Reihe von Kommentaren in diesem Forum wird - explizit oder implizit - als Argument gegen Atomkraft angeführt, dass diese sich nur rechne, wenn sie staatlich subventioniert werde. Dieses Argument wird hier nicht zum ersten Mal bemüht. Es ist aber kein wirkliches Argument: Eine zuverlässige Stromversorgung rund um die Uhr ist lebensnotwendig. Die Ablehnung einer staatlichen Subventionierung der Stromversorgung ist ein Marktradikalismus, der weit rechts von der FDP steht. Wieso sollte der Staat die Stromversorgung der Bevölkerung nicht subventionieren? Dass Schwerkranke teure lebensrettende Behandlungen erhalten und dass Kinder in der Schule Lesen und Schreiben lernen, wird auch staatlich subventioniert, und niemand regt sich darüber auf - zu Recht. Wieso soll ausgerechnet die lebensnotwendige Stromversorgung, ohne die auch kein Wasser aus dem Hahn kommt, davon abhängen, ob die Versorger ohne staatliche Hilfen mit ihr Profite erzielen können?

    • @Budzylein:

      Gegen die staatliche Subventionierung von Atomstrom spricht, dass es biligere und sicherere Alternativen gibt. Die dürfen dann auch gern mit Steuergeldern subventioniert werden.



      Und ja, auch ein Staudamm kann brechen. Die Folgen eines Super-GAUs zB in Brokdorf, Isar II oder Gundremmingen mit einer radioaktiven Wolke die die nicht zu evakuierende Bevölkerung in Hamburg oder München verstrahlt dürften sehr viel schwerwiegender sein als die fraglos ebenfalls dramatischen Auswirkungen einer versagenden Bleilochtal- oder Edertalsperre. Weltweit über 33.000 Staudämme in Betrieb, aber 'nur' 443 Atomreaktoren und ich bin doch eher froh darüber, dass diese Verteilung so und nicht anders herum ist.



      Die Frage nach dem Freiheitsgrad von Märkten ist mit der simplen Zuordnung zu links und rechts ungenügend beantwortet. Im Faschismus praktizierte man die Gleichschaltung der Wirtschat und das war mit Sicherheit keine linke Politik, umgekehrt wollen die meisten Links-Libertären eine möglichst freie Gesellschaft und damit auch einen möglichst freien Markt, das macht sie aber nicht zu Rechten.

  • "der Richtlinie für grüne Finanzinvestments"

    Es gibt ja bereits klare Kriterien für SRI (Socially Responsible Investing), völlig gleichgültig, was die EU beschließt.

    Und in den meisten Indexfamilien die sich damit beschäftigen, MSCI SRI, FTSE Global Choice, DAX ESG, wie sie alle heißen, ist Atomkraft sowieso ausgeschlossen.

    GCE to the moon ;-)

  • Frankreich: guter Bezugsbedingungen von Uran aus dem Niger.



    der frz. Konzern Areva ist in Osteuropa seit 20 Jahren aktiv.



    Uranabbau ist emissionstreibend, das weiß jeder Ur-ahn.



    Wird Zeit, dass alle deutschen Atomfirmen schließen, die noch weiter europaweit mit anderen zusammenarbeiten.

  • Eigentlich ist es doch ganz einfach:



    Sämtliche Kosten, die viel zu oft (unbemerkt) solidarisert sind, für ein AKW bereits gesetzlich verbindlich zum Zeitpunkt des Baus internalisieren, und schon hat sich das mit der Finanzanlage, weil die Rendite negativ wird.



    Da kann die Taxonomie das AKW noch so grün strahlen lassen.

  • Irgendwie muss man ja einen Grund finden, diese extrem teure Technologie wieder zu subventionieren.



    Am besten, man widmet gleich die Mittel zum Klimaschutz um - dann fließt das Geld in bewährte Taschen und die nervigen Klimaschützer werden nicht gefördert...



    Greenwashing ist die aktuelle Strategie der CDU: Viel Reden, jedes Handeln blockieren. zur Not auch mit Scheindebatten: "Ist der Klimaschutz auch genderneutral?"

  • Die Überschrift ist etwas irreleitend. Bezüglich Klima sind Atomkraftwerke doch tatsächlich positiv, oder nicht?



    Nur sonst halt nicht.

    • @Encantado:

      Ein Punkt bei AKWs sind Kosten. Man kann das Geld, das in AKWs fließt, ja auch anders nutzen, z.B. durch Bau oder Subventionierung vom Windanlagen, bessere Wärmedämmung, oder Förderung stromsparender Kühlschränke. Und dabei kann eine ganze Menge mehr Einsparung an CO2 heraus kommen als wenn man das Geld ausgibt um AKWs zu bauen.

      • @jox:

        "Man kann das Geld, das in AKWs fließt, ja auch anders nutzen..."



        Könnte man. Wer hat das Vertrauen, dass das entsprechend zielgerichtet passieren würde?

      • @jox:

        Bzw. Unsummen zum Fenster raus wirft um die Lagerung zu gewährleisten.

        Nach derzeitigem Stand brauchen wir für nicht behandelten Atommüll 1 Million Jahre sichere Lagerung.

        Mit sehr aufwendigen Verfahren eventuell doch nur ein paar tausend.

        So oder so ist der Bau des Atomkraftwerks und die Betriebskosten Peanuts gegen die Kosten der Lagerung/ Verarbeitung des Mülls.

        Übrigens verdienen die Betreiber aktuell an der Lagerung sogar anstatt dafür zu zahlen, indem Tochterfirmen für die Lagerung vom Staat bezahlt werden. Das ist Kafkaesk.

  • Was das Schöne an AKWs ist, dass man nicht nur mit Atomstrom jede Menge verdienen kann, sondern auch bei der Herstellung der notwendigen Baustoffe und Innenausstattung beim Bau der Kraftwerke, mit dem Transport des Atommülls, der Unterhaltung der Zwischenlager, der Suche nach einem Endlager, den Aufräumarbeiten nach einer Havarie, dem Bau von Bunkern über havarierten AKW, der Herstellung von Auffangtanks für kontaminiertes Wasser, Verklappungsvorichtungen auf Schiffen zur Entsorgung ins Meer, Müllsäcken für kontaminiertes Erdreich, Herstellung und Vertrieb von Strahlungsmessgeräten, .... sondern dass dies auch von den Bürgerinnen und Bürger über ihre Steuerzahlungen bezahlt werden muss. Aber es sichert Arbeitsplätze, treibt die Börsenkurse, garantiert maximale Rendite und fördert das Wachstum.

    Tipp: Die Immobilienpreise in Pripjat sind derzeit ziemlich im Keller. Da stehen jede Menge Häuser leer, für Büros von Lobbyisten. Ein paar frische Tapeten und schon kann man einziehen! Vielleicht sollte auch die EU-Kommission ihren Sitz dorthin verlegen, damit diese strukturschwache Region aufgewertet und unsere Freundschaft zur Ukraine gefestigt wird. Sollten Gesundheitsschäden entstehen, können damit die Gewinne auch noch im Gesundheitswesen steigen.



    Mit "grünem" Zement (Beton) und "grünem" Stahl gebaut lassen sich diese AKW ja super für nachhaltiges Wachstum vermarkten. Bis 2030 reduzieren sie bestimmt jede Menge CO2!

    PS: Mir fehlt noch die alte Leiche "Transrapid", die noch unbeachtet im Keller liegt. Auf Stelzen aus Atommüllfässern gebaut wäre das eine win-win Lösung.

  • Atomenergie ist kompliziert und nicht "erneuerbar", was aber auch egal ist. Entscheidend ist "klimafreundlich", d.h. mit geringem CO2-Ausstoß.



    Windkraft & Photovoltaik können Atomkraftwerke derzeit nicht ersetzen, weil der Wind nur weht wann er will, und oft nicht. Da bräuchte man große Energiespeicher, z.B. Riesenbatterien oder Wasserstoff. Das ist aber technisch unausgereift und geht vielleicht, wenn überhaupt, in ferner Zukunft.

    Das BMU ist hier leider eine Riesenbremse für den Klimaschutz, weil sie nur Phantasien für 2050 und bis dahin fossile Stromerzeugung bieten, wo dringend wirksame Maßnahmen für 2030 gefragt sind.

    • @Descartes:

      Selbst wenn man noch heute in die Planung neuer AKWs einstigen würde, bis 2030 wird das nichts. Und wo sollte man die bauen? Dort wo schon welche stehen, weil die Menschen dort ja schon Gelegenheit hatten sich dan das Risiko zu gewöhnen? Oder sucht man sich neue Standorte? Gibt es schon Vorschläge oder vielleicht sogar Gemeinden die sich freiwillig melden?



      Und wenn man halbwegs ehrlich rechnet und auch nur die Kosten für Endlagerung einbezieht, nicht mal die für die faktisch unmögliche Versicherung eines Super-GAUs, würde die kWh Atomstrom soviel kosten, dass sie schlicht nicht konkurrenzfähig zu EE ist. Schätzungen reichen hier von 42 ct bis 3,70 €/kWh. Das merkt nur bisher kaum jemand weil das zu einem kleineren Teil vom Bund und überwiegend von künftigen Generationen bezahlt wird.

    • @Descartes:

      Für 2030 ist die Atomkraft komplett nutzlos, weil bis dahin kein neues AKW gebaut ist.



      Und selbst wenn es 2029 klappt - bis dahin gibt es einen gigantischen Haufen CO2 durch Beton, Stahl, Logistik, Brennelemente, etc.



      Also extrem kontraproduktiv!



      ---



      Ansonsten: Reg. Energien müssen im Verbund betrachtet werden: Der Wind weht regional unterschiedlich, Sonne ist recht leicht einplanbar (Tagesgang), Wasser und Biomasse können ergänzen. Plus Bedarfssteuerung - und wir sind schon einen großen Schritt weiter...

    • @Descartes:

      Genau so ist es. Die Physik lässt sich einfach nicht ändern.

    • @Descartes:

      > Windkraft & Photovoltaik können Atomkraftwerke derzeit nicht ersetzen, weil der Wind nur weht wann er will, und oft nicht.

      Und in Frankreich gehen die AKW aus, wenn die Flüsse zu warm werden. Was ja im Sommer heutzutage schon mal öfter passiert.

      • @jox:

        Haben Sie Zahlen, wie oft das vorkommt? Nicht weil ich Ihnen nicht glaube, sondern weil es mich interessiert.

        • @Strolch:

          Jeden heißeren Sommer.

          2011, 2018, 2019 gibt es Artikel dazu.

          2020 war es wegen Corona.

          Auch in Deutschland. Einfach Akw. Abschaltung Hitze googeln.

          Laut Taz von 2011 gilt das auch bei kalten Temperaturen wenn die Flüsse gefrieren ist auch Ende.

          Da Extremwetter und Hitze spürbar zunehmen, sind AKWs also alles andere als sichere Stromlieferanten vor allem da gleich ein ganzes Dutzend ausfallen kann auf einmal.

  • @Ingo Bernable

    Mein Favorit als Atommüllendlagerort



    ist natürlich das Death Valley, und zwar jene Gebiete komplett ohne jegliche Vegetation. Dort sollten besondere Bunker errichtet werden, da diese nicht von geologischen Zufällen



    verpfuscht sind und der Atommüll leichter evakuiert werden kann



    (siehe z.B. die 25000 Fässer DDT vor Kaliforniens Küste).

    Der Atommüll soll während er noch nicht im Atomkraftwerk verwertet wird als Batterie (siehe Plutioniumbatterien für Herzschrittmacher in Russland) benutzt werden, um Pestizidabfälle, Dioxine und andere aromatischen Giftmüll per Strom zur zerlegen.

    siehe:



    "...A massive underwater toxic waste site has long been suspected off the Southern California shore, since industrial companies used the ocean as a dumping ground until 1972. Now marine scientists have identified over 25,000 barrels they believe contain the toxic chemical "DDT" in the Pacific Ocean. ..."

    • @Weltkauz:

      Das Death Valley ist entgegen seines Namens keineswegs eine vegetationslose Zone, sondern ein Nationalpark mit einzigartiger Flora und Fauna. Und was sollte die USA dazu bewegen sich deutschen Atommüll in die Landschaft zu stellen?



      Bunker sind als Endlager vollkommen ungeeignet. Um das zu begreifen braucht es kein Bauingenieursstudium, sondern nur den Blick auf den heutigen Zustand von Bunkeranlagen die im Weltkrieg oder in den 70ern zum Schutz der Zivilbevölkerung gebaut wurden. Hier geht es aber um Zeiträume von 100.000 bis 1.000.000 Jahren. Man müsste also garantieren können, dass auch im Jahr 102021 noch ein Hausmeister durch den Bunker läuft um die Dichtungen an den Türen zu warten und Reparaturen am zerbröselnden Beton austauscht.



      Es ist mit dem bisherigen Stand der Technik nicht möglich Atommüll in AKWs zu "verwerten". Ginge das, hätten wir doch offensichtlich die ganze Atommüllproblematik nicht. Das Versprechen man wäre just dabei ein solch technisches Wunder zu erfinden hört man von der Atomindustrie seit mindestens 50 Jahren, nur blieb es bislang immer unerfüllt. Die einzig bekannte Möglichkeit ist die Wiederaufarbeitung, aber auch dabei fällt Atommüll an. Will man diesen Weg beschreiten müsste man Wackersdorf doch noch bauen. Wie der Protest dagegen ausfallen wird dürfte absehbar sein.



      Plutonium strahlt nicht nur, sondern gehört auch zu den giftigsten Substanzen überhaupt. Ob man so etwas in medizinischen Implantaten verwenden sollte scheint mir doch höchst fraglich.



      Für die Beseitigung von Pestiziden, Dioxinen und anderem Giftmüll gibt es Verfahren die bestens ohne Atomenergie auskommen und es wirkt auf mich schon ziemlich irrational zur Beseitigung problematischen Chemieabfalls noch sehr viel problematischen Atommüll zu produzieren.



      de.wikipedia.org/w...Nationalpark#Fauna

  • Wir müssen jetzt alles unternehmen, um den Klimawandel noch aufzuhalten! Es gibt keinen Plan(eten) B, auf den wir flüchten könnten!

    Durch die Nutzung von Atomkraft als Brückentechnologie kann in den nächsten 30-50 Jahren in Europa sehr viel CO2 eingespart werden, bis uns neue günstige Technologien zur Verfügung stehen.

    Der Neubau von AKW sollte dabei immer hinter der Nutzung vorhandener Kapazitäten zurück stehen, weil neue AKW nur sehr aufwändig und energieintensiv zu bauen sind. Die Abschaltung der deutschen AKW ist also kontraproduktiv, wenn deshalb in den Niederlanden, Polen, Tschechien und Frankreich neue Meiler gebaut werden, wie geplant. Die können wir so nicht mehr verhindern, es sei denn, wir liefern diesen Ländern günstigen und etwas sichereren Atomstrom.

    • @VanessaH:

      > Der Neubau von AKW sollte dabei immer hinter der Nutzung vorhandener Kapazitäten zurück stehen, weil neue AKW nur sehr aufwändig und energieintensiv zu bauen sind.

      Nicht nur das, sie werden schlicht nicht mehr rechtzeitig fertig.

      Dazu aber passen sie nicht in regenerative Netze, sie sind zu unflexibel.

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Die einzig umweltfreundliche Energie ist die die nicht verbraucht wird. Alle Energieerzeugung schadet der Umwelt, in Produktion der Mittel, Betrieb und wenn sie zu Abfallprodukten werden.

    Die Frage bei Nuklearenergie ist die Frage des Abfalls. Die bei den erneuerbaren des Naturschutzes und des Recyclings, auf beides gibt es keine Antworten. Nutzen wir weiterhin soviel Energie wie derzeit und wachsen im Verbrauch global wie jetzt töten wir den Planeten auch mit erneuerbaren nur langsamer.

  • Sehr geehrter Herr Bonse, ich finde Ihren Artikel nicht gut aufgemacht.

    In der Überschrift wird von der gesamten EU gesprochen, welche



    sich atomkraftfreundlich postionieren will.

    Der Unterschied zwischen klimafreundlich und ultratoxisch wird nicht angesprochen. Die Nachsorgekosten werden nicht erwähnt, die subsummierten Subventionen der Atomindustrie durch die EU werden nicht diskutiert.



    Es sind bereits Billionen Euro, die der Erneuerbaren Energie, die in ein Fass ohne Boden landen.

    Die tatsächliche radioaktive Verseuchung in den Gewässern der EU wird nicht erfasst- mit Absicht.

    Die EU sind der Europäische Rat,



    das Europäische Parlament, die EU-Kommission, der Europäische Gerichtshof und die EU Behörden



    (z.B. die EFSA), der Rat der Europäischen Union uvm. .

    Die leider größte mediale Ausstrahlungskraft hat die unsägliche EU Kommission, die mit ihren erratischen Dilletantismus die Idee einer europäischen Harmonie und Nachhaltigkeit schrottet.



    Reduziert man die EU auf die EU-Kommission ist sie wirklich nicht mehr erstrebenswert. Ich halte das für falsch.

    Herausgestellt wird auch hier wieder nicht, dass verstrahlte Großregionen



    und Atommüll für Millionen von Jahren geradezu eine Garantie für die Massenkontamination der Menschheit sind.



    Der Atommüll muss in Reaktoranlagen



    als Brennstoff abgebaut werden.



    Diese Atomanlagen sollten nicht mehr in für die Biosphäre relevanten Regionen stehen. Dessen Strom sollte zur Beseitigung von anderen Chemiegiftmüll aufgewendet werden



    (z.B. Dioxine, Pestizidrückstände) in den Regionen der USA, die schon vor Jahrzehnten ein marsähnliches Klima in den USA hatten und auf den eh bereits verseuchten ehemaligen Atomtestgeländen der USA.



    Der Atommüll gehört dort in Sonderbunkeranlagen der höhsten Kategorie verwahrt . Die Beseitigungs- und Lagerungskosten des Atommülls sollten den Außenhandelsverlust der USA mit Europa entsprechen, so dass die Handelsbilanz zwischen der EU (inklusive Deutschland) und der USA



    ausgeglichen ist.

    • @Weltkauz:

      "Der Atommüll muss in Reaktoranlagen als Brennstoff abgebaut werden."



      Ist ihnen schon mal aufgefallen, dass für die Anlieferung der Brennelemente relativ normale LKWs verwendet werden, man für den Abtransport aber Castoren braucht. Die Behauptung man könne den Atommüll per TMC einfach 'verbrennen' ist doch nur eines der vielen Lügenmärchen auf denen das Geschäftsmodell der Atomindustrie beruht. Wenn das nur ansatzweise realistische Chancen auf Realisierbarkeit hätte, würden wohl kaum Abermilliarden in die Endlagersuche fließen, von den politischen Auseinandersetzungen die da dran hängen ganz abgesehen. Den Glauben daran, dass gleich hinter der nächsten Ecke die neueste Technologiegeneration wartet mit der sich dann endlich das Versprechen von sicherer, sauberer Atomkraft die im geschlossenenen Brennstoffkreislauf als Perpetuum Mobile funktioniert, sollte man nach 60 Jahren Atomenergie die gigantische Folgekosten und -schäden für nachfolgende Generationen angerichtet hat, dann doch mal verloren haben.



      "Diese Atomanlagen sollten nicht mehr in für die Biosphäre relevanten Regionen stehen."



      Und die wären wo? Zumal auch Stromleitungen verlustbehaftet sind, diese also auch nicht beliebig verlängerbar sind.

      • @Ingo Bernable:

        die arktis ist schon dabei eisfrei zu werden .möglicherweise ist hier schon ein kipppunkt des weltklimasystems überschritten worden



        es wäre gefährlich so wie heute weiterzumachen-aber energiesparen ist politisch schwer durchzusetzen-

        nach meiner meinung ist auch die nutzung von atomenergie besser als die fortgesetzte verbrennung von kohle öl und gas

        aber wenn es ohne die terrestrische nutzung von atomenergie gelänge schnell aus dem fossilismus auszusteigen wäre das noch besser

        auf den phillipinen soll ein student angeblich eine neue effizientere technologie zur gewinnung von elektrischer energie aus dem licht der sonne entdeckt haben



        die sogar unter einem bewölkten himmel funktioniert

        ob sie halten kann was sie verspricht bleibt abzuwarten

        www.youtube.com/watch?v=T7iGVymy6IU

        • @satgurupseudologos:

          Bei einer weiteren Nutzung von Atomenergie ist die Frage nicht ob, sondern nur wann sich der nächste, schwere Unfall ereignen wird.



          Nach der Fukushima-Katastrophe ging noch in über 200km Entfernung Fallout nieder, zum glück über dem offenen Meer und nicht über Tokio. Also einfach mal mit dem Zirkel in Neckarwestheim, Isar 2 oder Brokdorf ansetzen und anschließend nochmal neu darüber nachdenken ob dieses Risiko tatsächlich zu rechtfertigen ist.

  • Ein wesentlicher Punkt sind die "opportunity costs": Jeder Euro, der in Atomenergie gesteckt werden kann, kann nicht in Erneuerbare Energien gesteckt werden.

    Und die Erneuerbaren Energien sind weit billiger - hier ein Artikel mit Daten und Grafiken, welcher die unglaubliche Preisentwicklung in den letzten Jahrzehnten illustriert:

    ourworldindata.org...-renewables-growth

    Ein Grund für die Entwicklung der EE zu immer niedrigeren Preisen sind Lerneffekte - je mehr diese Energien entwickelt, erforscht und genutzt werden, desto billiger werden sie, und je mehr sie genutzt werden, desto mehr Ressourcen fließen in ihre weitere Entwicklung. Helfen tun dabei auch Skaleneffekte, zum Beispiel sind große Windanlagen effizienter als kleine, da der Wind mit zunehmender Höhe stärker weht (logarithmisches Windprofil), *und* die Energieausbeute in der dritten Potenz zur Windgeschwindigkeit steigt.

    In dieser Stärke kennt man sie eigentlich nur von der Halbleiterproduktion, und es ist plausibel, dass sie noch eine ganze Weile so weiter gehen.

    Auch bei weiteren Energieformen, wie Wellenenergie, sind solche Lerneffekte denkbar, insbesondere wenn sie den Sprung zur kommerziellen Nutzbarkeit geschafft haben.

    Auf der anderen Seite werden Nuklearanlagen immer teurer. Die jüngsten Probleme in Taishan/China, die den modernsten europäischen Typ EPR betreffen, dürften das nur beschleunigen.

    • @jox:

      "Und die Erneuerbaren Energien sind weit billiger..."



      Wenn's nur so einfach wäre. Atomstrom konkurriert nicht gegen Ökostrom im Sommer, wenn die Sonne auf die Solarmodule scheint oder gegen Windstrom während der Herbststürme.



      Atomstrom konkurriert mit eingelagertem und rückverstromter Power-to-X (im besten Fall Wasserstoff) an kalten, dunklen Wintertagen, wenn Schnee auf den Solarmodulen liegt und die ach so umweltfreundlichen Wärmepumpenheizungen (mit dann abgrundtief schlechter Arbeitszahl) auf Hochtouren laufen. Und mein ach so umweltfreundliches E-Auto Saft braucht, damit ich morgens zur Arbeit komme. Und das Elektrostahlwerk um die Ecke nicht daran denkt, seine Leistung herunter zu fahren.



      Es besteht m.E. die reale Gefahr, dass wir mit einigen verfehlten Weichenstellungen in eine Sackgasse geraten, an deren Ende Atomkraftwerke stehen. Dafür habe ich nicht bei Wackersdorf und Gorleben demonstriert und meine solarautarke Stromversorgung hingebastelt.

      • @sollndas:

        > Atomstrom konkurriert mit eingelagertem und rückverstromter Power-to-X (im besten Fall Wasserstoff) an kalten, dunklen Wintertagen, wenn Schnee auf den Solarmodulen liegt und die ach so umweltfreundlichen Wärmepumpenheizungen (mit dann abgrundtief schlechter Arbeitszahl) auf Hochtouren laufen.

        Dafür sind saisonale Wärmespeicher die bessere Lösung:

        sdg21.eu/en/db/sol...rme-ackermannbogen

        Gebaut übrigens 2006.

        • @jox:

          Das hört sich aber nicht nach 0-Emission an, die Rückfallebene Münchner Stadtwerke wird wohl kaum mit Biomasse anfeuern. Und wenn man überall unterirdische Kavernen baut, um die Wärmeversorgung von Großstädten sicherzustellen, hat man schneller Akws gebaut. Es würde ja schon einmal reichen die bestehenden nicht abzuschalten. Auf die paar Fässer mehr kommt es dann auch nicht an. Die Lücke zur Versorgungssicherheit kann dann mit Gaskraftwerken geschlossen werden (die ja sowieso gebaut werden).

        • @jox:

          "Dafür sind saisonale Wärmespeicher die bessere Lösung"



          Ja, eben, meine ich auch. Ist aber zur Zeit aus der Mode, wenn's elektrisch ist, isses "ökologisch". Auch wenn's den Ökostrom dafür gar nicht gibt.