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Essay zur EU-WahlDie verratene Generation

Kommentar von Georg Diez

Will Europa überleben, muss es sich von der Logik des Alten lösen. Beispielsweise mit einer Jugendquote und Wahlrecht schon ab 12 Jahren.

Warum sollten sie nicht mitbestimmen? Kinder beim Klimastreik in Lissabon Foto: reuters

E in Riss geht durch Europa, und dieser Riss prägt immer stärker die Konflikte des Kontinents, politisch, ökonomisch, kulturell, technologisch, sozial. Er widersetzt sich der Logik der etablierten Parteien, Interessenverbände, Allianzen und schafft neue Bündnisse, Bewegungen, politische Realitäten: Es ist die Konfrontation von Jung und Alt oder Jung und Mittelalt, und die Art und Weise, wie diese Konfrontation ausgetragen wird oder nicht, wird darüber entscheiden, wie offen, progressiv und letztlich erfolgreich Europa sein wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten.

Die Ausgangslage ist klar: Europa hat eine Geschichte, die sich gerade vor den Europawahlen auf die EU verengt. Diese Geschichte ist damit eine der Väter und Mütter und vor allem der Großväter und Großmütter. Es ist die Geschichte von Krieg und Wiederaufbau, es ist die Geschichte einer Wirtschaftsunion, die auf Kohle und Stahl und einen gemeinsamen Markt aufbaute und daraus so etwas wie ein gemeinsames europäisches Bewusstsein ableitete, die 30 Jahre Wachstum und Wohlstand produzierte, der allerdings auch wiederum seit etwa 30 Jahren stagniert.

Die Väter und Mütter machen noch mit, sie sind oft fast reflexhaft für Europa, das für sie so sehr Teil ihres Lebens ist, Eurovision, Fall der Mauer, mit Air Berlin nach Mallorca. Aber die Kinder? Sie sehen eine andere Welt, die nicht mehr von den Problemen des 20. Jahrhunderts geprägt ist, aus denen heraus und als Antwort auf die jenes Europa entstanden ist, das sie nun als wertvoll erachten sollen.

Ihr Bewusstsein ist differenzierter, so scheint es, es ist weniger kontinental und mehr global (oder im Fall der jungen Rechten und Identitären dezidiert national, nationalistisch, rassistisch, also wiederum das krasse und entschiedene Gegenteil des Kontinentalen), es ist von der ökologischen Krise geprägt und von der Möglichkeit des Endes der ganzen Spezies. Was für eine Rolle spielt dabei Europa? Und vor allem ein Europa, in dem sie keine Repräsentation haben?

Umgedrehter Zeitstrahl

Tatsache ist: Das Durchschnittsalter der EU-Abgeordneten lag 2018 bei 54 Jahren, von 751 waren damals nur 83 jünger als 40 Jahre. Das war noch nie gut. Aber jetzt, wo sich in gewisser Weise die Zeit oder die Zukunft als politische Komponente erweisen, weil die Folgen des Klimawandels die Jungen viel mehr betreffen als die Alten; jetzt, wo sich Fragen von Erfahrung, Existenz und Einfluss anders stellen sollten und das Lebensalter einer Person mehr durch noch zu lebendes Leben als durch gelebtes Leben bestimmt ist; jetzt, wo die notwendigen Veränderungen der Gegenwart dezidiert vor dem Hintergrund der zukünftigen Folgen aus betrachtet werden müssen und sich der Zeitstrahl in gewisser Weise umgedreht hat – jetzt ist dieses Repräsentationsproblem fast schicksalhaft.

Dabei überlagern sich, wie fast in allen Feldern, politische und technologische Faktoren. Die Jugend ist Vernetzung gewöhnt und mit der Verfügbarkeit von Informationen und damit den Veränderungen von Öffentlichkeit und Privatsphäre und den Konsequenzen für Gesellschaft und Politik aufgewachsen. Sie hat nach der Wirtschafts- und Finanzkrise in Europa erlebt, wie Verteilungsfragen zu ihren Ungunsten ausgetragen wurden und in Ländern wie Spanien oder Griechenland, wo die Jugendarbeitslosenquote teilweise 50 Prozent betrug, eine ganze Generation auf dem Altar einer Sparpolitik geopfert wurde, die nach den politischen und ökonomischen Prinzipien und Interessen einer anderen Generation ausgerichtet war, denen der Babyboomer, die in den Wohlstandsjahren des Westens groß geworden sind und von dieser Logik, von diesem Anspruch, von dieser Macht nicht lassen wollen.

Der konservative Historiker Niall Ferguson hat das gerade zusammen mit einem, wie es im Text heißt, liberal denkenden Graduate Student, Eyck Freymann, in einem bemerkenswerten Essay für die Zeitschrift The Atlantic beschrieben, das den Titel „Der kommende Generationenkrieg“ trägt: Für die Politik in den USA, sagen die beiden, könnte die Kluft von Jung und Alt wichtiger werden als die eher traditionellen Kämpfe um „race“ oder „class“ – die Folge könnte eine grundsätzliche Neuordnung der amerikanischen Politik werden, ein Linksschwenk in der Zukunft, während die Gegenwart das Gegenteil erlebt, einen Gerontokraten-Battle zwischen Trump auf der einen und möglicherweise dem 76-jährigen Joe Biden oder dem 77-jährigen Bernie Sanders auf der anderen Seite.

In Europa könnte die Kombination aus einer alternden Gesellschaft und einer Politik, die die Jugend diskriminiert, ähnlich dramatische Konsequenzen haben. Sie könnte mehr als die inhaltlichen Zuschreibungen der Parteien verändern, die Jugend immer noch ganz unten einsortieren, weil diese sich hochdienen muss zu einer Vernunft, von der am Ende nur jemand wie Christian Lindner weiß, wie sie aussieht. Die sehr viel grundsätzlicheren Folgen der demografischen Veränderungen hat vor Kurzem der Politikwissenschaftler David Runciman von der Cambridge University beschrieben: Die repräsentative Demokratie im antiken Athen und in ihrer Logik bis heute, so Runciman, ist gegründet auf die dreifache Angst der reichen Eliten vor den Armen, den Ungebildeten und den Jungen. Alles drei, so argumentiert er, hat sich heute verschoben, die Armen sind weniger arm, die Ungebildeten informierter, die Jungen nicht mehr in der Mehrheit und damit auch weniger eine Bedrohung – und gleichzeitig sehen sie die Ungerechtigkeit eines Systems deutlicher, was ihre Wut auf die Generation, die dafür verantwortlich ist, dass der Planet stirbt, noch anheizt.

Jugendquote für alle EU-Institutionen

Das erklärt übrigens auch die Wucht und die Wirkung der „Zerstörung der CDU“ durch den YouTuber Rezo. Was passiert aber nun und was bedeutet es für Europa, wenn nicht nur metaphorisch, sondern sehr direkt genau die Geschichte, die Zugehörigkeit und Orientierung liefern soll, in ihrem Kern zum Problem wird? Die Kohle jedenfalls, die am Beginn der EU stand, ist für den Teil der heutigen Jugend, die sich mit dem Klimawandel auskennt, ganz klar der Feind. Oder anders gefragt: Wie schafft es Europa, die klima-, sozial- und wirtschaftspolitischen und auch die demokratietheoretischen Ansätze aufzunehmen, die im Green New Deal angelegt sind, ein echtes generationelles Zukunftspapier?

Es wird sich mehr verändern müssen als nur die inhaltliche Debatte von Politik, ob im EU-Parlament oder im Deutschen Bundestag, so viel scheint klar. Die Schüler, die den Protest auf die Straße getragen haben, was zu zum Teil krassen und hässlichen Abwehrreaktionen von Teilen der Politik und der Medien geführt hat, die mehr darüber aussagen, wie verzweifelt hier um das eigene Überleben, sprich die eigene Karriere oder die Interessen, die dahinter stehen, gekämpft wird – die Schüler sind jedenfalls geprägt von einer anderen Welt, wie sie sie wahrnehmen, bedroht in ihrem Wesen, erschaffen durch die Technologien, die sie benutzen. Das verändert Theorie und Praxis von Politik, wie es etwa Fridays for Future zeigt. Es geht nun darum, die Demokratie in Europa für das digitale Zeitalter und eine andere Generation neu zu erfinden.

Der erste Schritt wäre hier eine Jugendquote für alle EU-Institutionen, 40 Prozent unter 40 etwa, und eine Herabsetzung des Wahlalters auf 12 Jahre oder jünger. Der zweite Schritt wäre eine Reflexion über die Position und den Sinn Europas, das sich nicht als Wirtschaftsunion definieren kann, wenn für viele junge Menschen diese Wirtschaft zum einen nicht funktioniert, weil sie arbeitslos sind, und zum anderen dieses System von Industrie und Wachstum genau für jene Klimakatastrophe verantwortlich ist, die längst zum prägenden Teil ihrer eigenen Geschichte gehört.

Oder anders gesagt: Das Gerechtigkeitsversprechen Europas muss neu definiert werden, wenn die Verteilungskämpfe der Vergangenheit in vielem geschlagen sind oder sich anders definieren lassen – soziale Grundsicherung oder ein bedingungsloses Grundeinkommen, eine europäische Arbeitslosenversicherung, andere Gewerkschaftsformen oder das Konzept „Data as labor“, all das sind mögliche Ansatzpunkte für einen anderen Diskurs über Arbeit, Wohlstand, Wachstum in Europa und letztlich darüber hinaus. Ein Europa, das sich von der Welt abgrenzt, wie im Konzept der „Festung Europa“ gegen Migration, wird hier wenig Unterstützung finden.

taz am wochenende

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Letztlich aber würde es darum gehen, ganz andere Formen von demokratischer Praxis zu etablieren, die näher an der Logik einer Regierungsform des ständigen Experiments sind: deliberative Demokratie etwa, also offene und langgezogene und bodennahe Debattenprozesse, mehr lokale Verantwortung, Dezentralisierung wesentlicher Entscheidungen, Einsatz von Technologie, um die Demokratie transparenter und schneller zu machen, Abschied vom Repräsentationsprinzip, dadurch eine andere parlamentarische Praxis. Das alles wird schon verstreut diskutiert. Es ist aber wichtig, es unter der Prämisse einer jungen Generation zu tun, die sich nicht der Demokratie entfremdet hat, sondern umgekehrt: die von der Demokratie, wie sie sie kennt, praktisch verraten wurde.

Die Wahlen zum EU-Parlament sind dabei nicht einmal ein erster Schritt, weil sie nur die Logik des Alten reproduzieren. Es braucht, europaweit, Diskussionen, Initiativen, Ideen, wie die Politik ganz konkret anders gedacht und gestaltet werden kann. Nur dann wird Europa eine Realität auch für die Jungen werden.

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54 Kommentare

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  • europa ist die region der welt mit dem geringsten anteil der jugend an den wahlberechtigten und den zufriedensten selbstgerechtetsten und zukunftsblindesten alten.



    mit einer verantwortlichen klimaschutzpolitik ist daher in europa eher nicht zu rechnen-zumal es ja auch über keine funktionierenden staatlichen institutionen verfügt,die eine solche durchsetzen könnten.

    da die stabilität des klimas ein globales öffentliches gut ist müsste über seinen schutz auch global und nicht in nationalstaaten oder in der eu entschieden werden.



    dies wäre auch so wenn es keinen oder zumindest keinen sogenannten freien welthandel gäbe.



    dieser verschlimmert das problem und macht es unlösbar,weil der freie weltmarkt klimaschutz genauso wie jede andere nichtmarktkonforme politik durch den entzug von kapital und den umzug von arbeitsplätzen bestraft beziehunsweise als standortnachteil definiert aber es genügt nicht mit dem freihandel-diesem stärksten prokapitalistischen erpressungsmittel mit dem überall in der welt soziale errungenschaften zerstört werden schluss zu machen um das klima zu schützen



    auch wenn es nur nationale ökonomien und keinen handel zwischen ihnen gäbe könnten sie zusammen das klima des planeten destabilisieren.es gäbe dann nur keinen zwang mehr dazu.

    der ausstieg aus dem fossilismus muss global erzwungen werden -sonst ist die zukunft der menschheit bedroht

  • Ein Kernproblem scheint mir darin zu liegen, dass heute jeder jede Frage recherchieren und mitdiskutieren kann und das auch aktiv tut - nur eben außerhalb des politischen Systems. Es existiert ein riesiges außerparlamentarisches Parlament, das außer hin und wieder eine Katze im Sack zu legitimieren kaum Gehör findet. Das politische System wird dieser neuen Entwicklung nicht mehr gerecht.

    Die Frage ist, wie sie zu integrieren wäre und inwieweit Erregungsausschläge, wenn z.B. ein Aufregerthema gerade Konjunktur hat, versachlicht werden können.

    Hierzu erscheint mir der Ansatz, randomisiert zusammengesetzte Gruppen, ggf. sogar mehrere parallel, zu denselben Themen Vorschläge ausarbeiten zu lassen, geeigneter, als das bestehende, zu undifferenzierte System. Das Konzept der liquid democracy enthielt interessante Ansätze, war allerdings ob seiner anarchischen Grundauslegung zum Scheitern/ der Übernahme durch Trolle verurteilt. Im Gegensatz dazu sind die Parteien zu restriktive Gatekeeper.

    Das ist keine Festlegung auf einen Vorschlag, nur eine Anregung, darüber nachzudenken, wie auf das o.g. Paradox eingegangen werden könnte.

    • @Volker Maerz:

      Ihre Anregung finde ich richtig; und ich denke gleichfalls schon länger (auch) über dieses Thema nach; ohne bislang eine Lösung vorweisen zu können.



      Nur soviel für den Augenblick:



      1. in den letzten Jahrzehnten hat die Fortschreitung der sich entwickelnden ParallelGesellschaften massiv zugenommen. Parallel dazu auch das Desinteresse jeder ParallelGesellschaft gegenüber der anderen, sodass die Eine von der Lebenssituation, Sorgen und Nöten der Anderen schlicht nichts weiss. Dies wirkt sich auf den gesellschaftlichen Diskurs, aber auch auf die Unzureichendheit von Wahlen aus.



      2. die SEIT JAHRZEHNTEN anhaltende Umverteilung von unten nach oben, sowie die damit einhergehend provozierte Entsolidarisierung innerhalb einer ParallelGesellschaft, aber auch übergreifend, oder z.B. auch am Arbeitsplatz, etc., baut unsere neoliberalistisch ausgerichtet Gesellschaft zu Einzelkämpfer-Bürger um.



      3. DAS VIELFACH DEMONSTRIERTE DESINTERESSE UNSERER POLITIKER AN DEN BELANGEN DER BÜRGER; vgl. z.B. Auftreten von Hr. Altmayer bei einer fff-Demo. Demonstrationen sind doch nur noch Gegenstand von Abwehr, Verunglimpfung und Justiz, statt dass die Politik das demonstrativ Vorgetragene auch mal ernst nehmen würde.



      ....



      Muss jetzt los; das muss für den Anfang genügen.

      Solange so das Verhältnis Bürger - Politiker aussieht, wird sich selbst an so einem Thema wie "Klima" nichts verbessern, weil die Kommunikation zwischen beiden Seiten von Grund auf gestört ist. Politiker nehmen nur noch das war, was sie in ihren Zirkeln, in ihrer ICH-Blase gefiltert zugetragen bekommen. Und das kann auf Dauer nicht gut gehen.



      Wir fahren so unsere Demokratie sehenden Auges gegen die Wand, und letztlich scheint selbst dies NIEMANDEN zu interessieren.



      (Der Mensch ist einfach für so komplexe und zeitlich weitreichenden Problemstellungen nicht konstruiert).

  • Sollten wir das Erwachsenenstrafrecht dann auch ab 12 Jahren anwenden? Ihr wisst schon, Rechte und Pflichten…

  • Nun ist sie, wenigstens in Deutschland, nicht mehr verraten. Die CDU-Wähler sterben langsam aus. In den Gruppen bis 60 Jahre wurde überwiegend grün gewählt, besonders bei den bis 25 - Jährigen. Nur über 60 Jahren hat die CDSU noch eine Mehrheit mit 44 %!

  • "Unseren Kindern soll es einmal besser gehen"

    Nö! Dadurch haben wir ja jetzt erst den ganzen Ärger mit dem Klima, Artenschwund usw.



    Die paar FFF Kids denken schon richtig. Aber die blöd konsumierende Mehrheit unter den Jugendlichen ... Hä?, deshalb noch ne extra Popo-Puderung? Die brauchts nicht.

  • Wo findet sich der von Kindern gestaltete und geschriebene Teil der taz? Ich wäre für 20% der Seiten für unter 20!

  • Vorweg: ich begrüße die FreitagDemos, ein Engagement der jüngeren Europäer, und eine Verjüngung in der Politik. Und: Die BRD hat genug Geld; es wird nur falsch verteilt.



    Jedoch erstaunt mich der Hype und die Oberflächlichkeit bezüglich der näheren Betrachtung dieser „Jugendbewegung“.



    1. Zum einen, wenn wir es mit dem Klimawandel ernst meinen, dann betrifft dies doch nicht nur die Jungen (wie im Beitrag ausgeführt). Nein, dies betrifft alle, welche zugunsten zukünftiger Generationen VERZICHT üben sollen, und/oder diejenigen, welche unter dem nicht geleisteten VERZICHT der vorangegangenen Generationen dann klimabezogen zu leiden haben werden.



    2. Angesichts der aktuell vielfach bewiesenen Nähe des Homo Sapiens zu seinen Homo-Vorfahren, wage ich zu bezweifeln, dass der Mensch wirklich dazu in der Lage ist für sein ganzes eigenes Leben ERNSTHAFTEN Verzicht zugunsten ZUKÜNFTIGER Generationen zu üben.



    Beispiel: jeder Raucher denkt sich doch; mich erwischt es nicht, und wenn doch, dann halt in 30 Jahren oder mehr. Dies belegt, dass der Mensch zumindest nicht von Grund auf so gestrickt ist, dass er VERZICHTsEntscheidungen für JAHRZEHNTE leben kann; schon gar nicht für unbekannte Dritte aus der Zukunft.



    3. Jede Jugend hatte u hat ihre Befreiungsziele und -kämpfe.



    4. Wie leben in einer Zeit der zunehmenden Überalterung. Und die Gesellschaft soll gerade dann in der Lage sein – unter VERZICHT auf die eigene Stimme – den Jüngeren das Zepter in die Hand zu geben. Träumt weiter!



    5. Interessant finde ich schließlich folgende Überlegung: Wie würde der Großteil dieser „Jugendbewegung“ und auf Dauer angelegt sich entscheiden, wenn sie sich entscheiden müsste: SPÜRBARER Verzicht auf eigene Belange (z.B. nur 1 neues Handy alle 8 Jahre ☹ ) zugunsten der Klimawandelproblematik? Da sieht es, befürchte ich, schnell mau aus.



    Und verschärft wird die Problematik zudem noch durch eine künstliche Verknappung der Ressourcen = Verteilung von unten nach oben! ☹

    • @tazeline:

      Das Ausmaß der zu erwarteten Verschärfung könnte doch eine allgemeine Verhaltensveränderung bewirken. Fragt sich ob das noch rechtzeitig geschehen wird.

    • @tazeline:

      Nur ein Handy alle acht Jahre?



      Dann müssen die Dinger auch acht Jahre halten,ich kauf Smartphones gebraucht,weil ich sie ziemlich schnell vernichte,versenke,sie werden überfahren,wasweissich.



      Wir habens versaut,total verkackt,die Vielkonsumierer sowieso und die Wenigkonsumierer genauso

  • Zunächst einmal möchte ich festhalten, dass ich auch dafür bin, dass das Mindestwahlalter diskutiert werden sollte. Bisher stand da in der öffentlichen Diskussion das Alter von 16 Jahren im Raum.

    Die Forderung, das Alter auf 12 Jahre herab zu setzen, irritiert mich jedoch, da sie - meiner Meinung nach - zu kurz gedacht ist:



    1) Derzeit unterliegen Minderjährige (also alle unter 18) laut §1626 BGB der elterlichen Fürsorge. Da heißt es im Absatz (2) die Eltern berücksichtigen bei der Erziehung das wachsende Verantwortungsbewusstsein der Kinder. Das bedeutet demnach, dass wir gesetzlich festgeschrieben haben, dass Kinder ihr Verantwortungsbewusstsein bis zum Erreichen der Volljährigkeit unterschiedlich schnell entwickeln und Fürsorge bedürfen. Wäre demnach ein Wählen unter 18 auch letztlich Verantwortung der Eltern?



    2) Straffähigkeit von Jugendlichen beginnt seit 1953 ab 14 Jahren. Mit der Begründung (jetzt grob wiedergegeben), dass Kindern gegenüber Milde gilt, da sie noch nicht die Reife erreicht haben mögen, das Ausmaß ihrer Tat zu beurteilen. Beurteilungsvermögen und Verantwortungsbewusstsein bezogen auf eine Straftat werden also erst ab 14 berücksichtigt. Wenn wir das Wahlalter auf 12 herabsetzen, müssen wir dann also auch die Strafmündigkeit herabsetzen, weil wir sagen, dass genug Beurteilungsvermögen und Verantwortung gegeben sind?



    3) Wie unangenehm wäre bitte ein Wahlkampf, der versucht Kinder ab 12 für sich zu gewinnen? Kinder benötigen Schutz vor Manipulation und dieser Schutz wird in der Schule erst gelernt, durch die Vermittlung von kritischem Denken. Das kriegt man leider nicht immer in die Wiege gelegt, sondern das muss erlernt werden.



    4) Ich finde es schwierig, wenn gerade dann nach einer Herabsetzung des Wahlalters gebeten wird, wenn es der eigenen Sache dient. Vor weniger als 100 Jahren konnte eine ganze Jugend für die Sache des dritten Reichs mobilisiert werden. Da hätte man als Linker sicher gerne das Wahl alter so gelassen, wie es ist...

  • Oder lieber Altershöchstgrenze für Wahlrecht....

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Cleo Midis:

      Und wer legt diese Altershöchstgrenze fest? Die 12 und 13 jährigen?

      Als gedanklicher Anstoß:

      Das Leben kann nur vorwärts gelebt, aber rückwärts verstanden werden. (Soren Kierkegaard.)

      Service gratis. ^^

      • @76530 (Profil gelöscht):

        mille grazie! Es könnte trotz Kierkegaard der Gedanke aufkommen, daß diejenigen über etwas abstimmen sollten, die es betrifft. Beispielsweise nur Frauen im gebärfähigen Alter entscheiden über die Legalität von Schwangerschaftsabbruch...

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Cleo Midis:

          Sofern Sie dies ernsthaft denken, befürchte ich: dann muss von einem ALLGEMEINEN Wahlrecht Abschied genommen werden. Und an seine Stelle tritt das St. Florians-Prinzip der Feuerwehrleute. Das Beispiel von Rolf B. ist sehr passend und nur eines von vielen.

          Wenn das 'modern' sein soll, dann bleibe ich lieber 'altmodisch' und bewahrend. Über Ihr Beispiel decke ich den Mantel des barmherzigen Schweigens. Es sei denn, Sie schreiben hier nur von Frauen, die künstlich befruchtet wurden.

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Sie sind heute ausgesprochen großzügig in Ihrer Barmherzigkeit.



            Was halten Sie von "mein Körper gehört mir?"

        • @Cleo Midis:

          Und nur Unternehmer stimmen über Steuersenkungen für Unternehmer ab.



          Usw. usw.

          • @Rolf B.:

            Vielleicht eher umgekehrt!

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Cleo Midis:

              Umgekehrt? Steuersenkungen stimmen über Unternehmer ab? Ach.

              • @76530 (Profil gelöscht):

                Nein: Nicht-Unternehmer stimmen über Steuersenkungen für Unternehmer ab. So wird ein Schuh draus. Den von Ihnen als Schreckensutopie beschriebenen Zustand haben wir ja leider bereits indem Gesetze von Lobbyverbänden vorformuliert und dann z.T. wörtlich übernommen werden.

  • Ein Wahlrecht setzt voraus, dass ich entscheiden und bewerten kann. Und das wird man bei keinem/keiner 12-jährigen finden. In dem Artikel werden wohl persönliche Interessen hinter viel EU-Brimborium versteckt!

  • Volltreffer.

    Das Geheule in grob der Hälfte der Leserbriefe bestätigt das nur.

    Leute -- es geht nicht darum, ob die jungen Leute klüger als die alten sind. Auch nicht darum, ob Generationenkonflikte neu oder alt sind.

    Es geht schlicht darum, dass wir die Jugend *jetzt* um ihre Zukunft bringen, in einem Maße, das (fast) neu ist, wahrscheinlich noch krasser als zur Zeit des Kalten Krieges.

    Ja, Herabsetzung des Wahlalters (von mir aus auf 12 Jahren) wird alle diese Probleme nicht lösen. Es ist aber das Mindeste an Wertschätzung, die unsere Gesellschaft der Jugend entgegenbringen kann, nach der Last, die wir ihnen überlassen.

  • Die Idee 12 jährige bereits wählen zu lassen würde zwar eine größere Anzahl von Stimmen bedeuten, aber wohl kaum eine bessere Differenzierung des Ergebnisses der Wahl!

    Bei 12jährigen sollte man davon ausgehen, dass hier wohl eher die Meinung der Eltern wiedergegeben wird, als die eigene des 12 jährigen Wählers!

    Die Einflussnahme der Eltern wäre allerdings, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, nicht mehr gegeben!



    Zwar gebe es hier sicher auch noch Ausnahmen, aber die gibt es auch noch bei Wählern über 18 Jahren, wie ich in den letzten Tagen mehrmals mitbekommen habe, als Eltern auf ihre verheirateten Söhne oder Töchter noch Einfluss nehmen wollten, über die Wahlentscheidung ihrer Kinder!

    Wichtig ist es in jedem Fall die Jugendviel mehr i den demokratischen Prozess einzubeziehen, denn die Altersbevormundung in vielen Bereichen der neuen Medien und der Digitalisierung sorgen immer häufiger für Streitpunkte, welche auch dafür Sorge tragen könnten, dass junge Menschen auf die einfachen und vereinfachten Thesen der Extremisten, wie der AfD, aufsitzen, denn die AfD verspricht einfache Lösungen, hat aber keine!



    Wer sich von den Alten die Lösungsvorschläge der AfD ansieht erkennt eigentlich sehr schnell, dass sie keine Lösungen haben, sondern nur Schlagworte, Diffamierungen, Ausgrenzung Andersdenkender und jede Menge Hassbotschaften!

    Trotzdem hat die AfD etwa eine Zustimmung in der Bevölkerung von etwa 12 - 15% an Wählerstimmen und man kann davon ausgehen, dass nicht alle davon Protestwähler sind!

    Hier liegt der Vorteil der Jugend, da sie mehr Zeit hat zu reagieren, wenn derartige Parteien sich breit machen in userem System, denn sie haben früher oder später die Entscheidungshoheit, wie sie die Politik in unserem Land gestaltet sehen will. Aber nur wenn die Politik von Heute, mit den "Alten" beginnt sich der Jugend weit zu öffnen, haben wir eine Chance, dass die Jugend sich für die Demokratie entscheidet und nicht durch Halbwahrheiten beeinflusst, zum Faschismus o.Ä.!!!

    • @urbuerger:

      Die Zustimmung hat sie aber fast ausschliesslich bei alten,weissen Männer.



      Nicht beim Nachwuchs,bei der U30 ist sie mit 6% vertreten

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Warhead:

        Willkommen im Reich der Differenziertheit! Weitere Beiträge dieser Qual- ität?

    • @urbuerger:

      Lasst sie doch wählen, zu versauen gibt es eh nichts mehr. Die Macht werden sie nicht übernehmen (können), denn sie sind ja viel zu wenige (noch nie die demografischen Probleme D´s bedacht?) Aber sie können sich beteiligt fühlen und schon üben.



      Hab gerade unsere Wahlergebnisse im Kreistag angeschaut. Ähnlich wie Europawahl. Die seit fast 30 Jahren koalitionsgewohnten Rot-Schwarzen sind je um ein Drittel geschrumpft. Statt bisher 7 Fraktionen bei 56 Kreistagsabgeordneten gibt´s in Zukunft Vertreter von 14 (!) Parteien. Und die große Koalition geht nicht mehr! Rot-Schwarz-Pink auch nicht. Erst mit Grün zusammen brächte eine sichere Mehrheit. Oder einfach Schwarz-Rot-Blau reicht auch. Mal sehen, wer diesen Gedanken zuerst hat. Ich hoffe mal, ein paar der kleinen schlüpfen noch unter das Dach einer der Fraktionen und stärken sie.



      Und im Stadtparlament sieht es vergleichbar aus. Ach und übrigens haben wir auch mindestens einen jungen Abgeordneten von 20 Jahren ..... (ändert aber nichts an dem Drittel Rentner)

  • Mich erinnert das Ganze so bisschen an die Jung-Alt-Diskussion bei der Rente,die schon damals euphemistisch von den Umverteilungsschlawinern "Generationengerechtigkeit" genannt wurde. Jetzt soll es halt für das en vogue Thema "Klima" herhalten - was ja nichts anderes sein wird als eine neue Form der Umverteilung.

  • 8G
    80772 (Profil gelöscht)

    Hmm ... die Idealisierung der Jugend/ jungen Generation erinnert mich so ein wenig an Herbert Grönemeyers "Kinder an die Macht": macht dann eben doch nur oberflächlich betrachtet Sinn.



    Das Bewusstsein der Jugendlichen ist differenzierter? Sorry, aber: nein, ist es nicht. Es liegt leider in der Natur der Sache, dass junge Menschen progressiver sind als Ältere. Der Grund mag zum einen hormonell bedingt sein, zum anderen ist es wohl genau das Gegenteil: nämlich kein differenzierteres Bewusstsein, sondern eben eine bestimmte Naivität.



    Auch in meiner Generation waren wir der Meinung die Welt nun endlich zu einem besseren zu verändern, waren wir schließlich der Schlüssel nach 580 Jahren Kohl endlich rot/grün mit zwei Alt68ern an der Spitze an die Macht gewählt zu haben. Ergebnis? Desillusionierung.



    Das Problem ist nicht das Erkennen des Problems, sondern die Erkenntnis der eigenen Ohnmacht des Problems gegenüber.



    Am Ende setzten sich immer die durch, die am Nachdrücklichsten nach der Macht greifen. Egal ob links, rechts, Wirtschaft. Wer gierig ist gewinnt. Das Problem liegt auch nicht im politischen System des Liberalismus, wie viele meinen, sondern darin, dass wir Tiere sind und jedes Rudeltier nach diesem System die Verteilung nach Macht klärt. Sorry, aber zu Unterdrücken, den eigenen Vorteil zu suchen liegt in den Genen unserer Spezies.



    Um uns vor dieser Erkenntnis zu schützen flüchten wir in Illusionen, wie z.B. der Idealisierung der Jungen, den Glauben an den Kommunismus oder an Gott oder etwas anderen, das wir nicht verstehen, in den Eigennutz, nach dem Motto, bringt eh nichts oder in Depressionen, die auch nichts zum Guten verändern. Sorry.



    Hoffnung habe ich noch in Technologie/ Wissenschaft und Kunst. Doch wahrscheinlich ist auch das naiv, nur die Erkenntnis ist noch nicht gekkommen. Sorry.



    Wünsche der jungen Generation viel Erfolg (vlt. macht ja das Internet den Unterschied, wer weiß ...)



    PS: 12 und weise? Genausso wenig naheliegend wie Kracht und Nazi.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Der Text bringt es auf den Punkt, obwohl es seltsam ist, dass hier im Effekt nur von zwei Generationen gesprochen wird (einer jungen und einer alten), wo doch von mindestens vier Generationen ausgegangen werden müsste. Das überspannt den Generationsbegriff etwas. Allerdings ist diese Zweiteilung durchaus angemessen.

    Eine deutliche Herabsetzung des Wahlalters halte ich für dringend erforderlich. Ich konnte erst mit 21 das erste Mal an der Bundestagswahl teilnehmen. Jede Menge Zeit für Faschisten, die entmachteten Jugendlichen zu indoktrinieren.

    Was die Bezugnahme auf die attische Demokratie angeht:

    "Die repräsentative Demokratie im antiken Athen und in ihrer Logik bis heute, so Runciman, ist gegründet auf die dreifache Angst der reichen Eliten vor den Armen, den Ungebildeten und den Jungen."

    Die Demokratie in Athen war eine direkte Demokratie, keine repräsentative Demokratie nach unseren Maßstäben. Die Abgeordneten im so genannten Rat der 500 hatten lediglich die Macht zur Gestaltung der politischen Agenda, aber nicht die der Gesetzgebung. Sie konnten Anträge in der Volksversammlung einbringen, aber nur die Volksversammlung mit mindestens 6000 "Vollbürgern" (mindestens 30 Jahre alte athenische Männer) konnte Gesetze verabschieden.

    Also liegt die Legislative in der attischen Demokratie beim Demos und nicht bei den Repräsentanten.



    Viel mehr als den Namen hat unser politisches System aus dem antiken Griechenland nicht übernommen. Das demokratische Element ist in der BRD lediglich in Ausnahmesituationen aktiv.



    Die Bundesrepublik und die sog. westlichen Demokratien haben viel mehr mit dem politischen System des antiken Roms gemeinsam, in dem die politischen Repräsentanten im Senat die Mehrheit der Gesetze verabschiedeten und die Volksversammlungen wohl eher von Senatoren dazu genutzt wurden, ihre Interessen durchzusetzen, als dass von diesen Volksversammlungen eigenständige Gesetzesinitiativen ausgegangen worden wären.



    Dies findet sein modernes Pendant etwa im Brexit

  • 0G
    05653 (Profil gelöscht)

    Der Kommentar wurde wegen Unsachlichkeit gelöscht.

  • Mein Gott! Schlichter gehts nimmer. Als wenn Generationenkonflikte etwas Neues wäre. Dabei geht es, wenn von Diskriminierung der Jugend geredet wird, schlicht und einfach um die zerstörerischen Folgen einer Austeritätspolitik, die ohne neoliberale Ideologie undenkbar wäre.



    Logischerweise sind "alte Säcke" der ideale Sündenbock, um von den Ursachen abzulenken. Nimmt man z.B. in DE die JungpolitikerInnen einmal genau unter die Lupe, würde man feststellen, dass sie zum Teil völlig ideologisch vergreist sind. Das Establishment feiert nicht umsonst die Wiederentdeckung der Politik durch die Jugend. Wie dämlich sich das schon anhört, die Jugend. Und was will diese Jugend? Eigentlich stellen sie völlig unpolitisch die Forderung auf, dass PolitikerInnen endlich mal etwas machen sollen, weil das ja ihr Job sei. Beispiel: Klimapolitik. Das ist so, als wenn Tierschützer aus Wölfen Schutzhunde für Schafe machen wollten, weil sie keine Lust haben, sich über Wölfe sachkundig zu machen.



    Also hört auf mit der unsäglichen Propaganda, dass Jugend per se ein wichtiges Kriterium für Problemlösung sei.



    Liebe taz, es wird Zeit, über mehr Themen bezogene Sachkunde, guten Journalismus und Differenziertheit nachzudenken.

    • @Rolf B.:

      Danke für den Kommentar.

  • Quoten von 40% für unter 40. Und 15 % für unter 15?



    Die Jugendargument wird überschätzt. Warum? Weil es das "Jugendproblem" auch früher schon gab. Es ist ja nicht so, dass die Leute immer schon alt waren. Vor 20 Jahren, vor 40 Jahren, vor 60 Jahren war die Jugend auch unterrepräsentiert und jede Generation hat, wenn auch nicht so medienwirksam, darüber geklagt, dass ihre Zukunft zerstört wird.

    Dieses Argument, auch in der Klimadiskussion, das heute die Zukunft der Jugend zerstört wird und die anderen eh keine mehr haben, ist nicht zielführend.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Ja ruft einen Krieg zwischen Jung und Alt aus. Das bringt uns weiter.



    Und löst alle Probleme.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Genau, dass ist die zweite Stufe der Rakete: „Wenn wir jetzt nicht sofort, unüberlegt, aktionistisch und bar jeglichen Nachdenkens, irgendetwas machen, dann ist Weltuntergang und alle außer mir sind schuld!“



      Das ich am Sonntag in der Bushaltestelle sitze und mir in Facebook einen Schlagabtausch mit einem Troll liefere, macht mich zum derart globalen Kosmopoliten, dass ich so Klimperkram wie die EU, gar nicht mehr auf dem Schirm hab.



      Wow, da neige ich vor Ehrfurcht mein Haupt, bin ja nur ein Diesel fahrender, Fleisch essender und mittel alter Steingarten Rassist.



      Genau mit der Denke, wird die Welt wieder gut, gell?

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Palmer würde sagen: "Welche verratene Generation soll das Foto abbilden?"

  • Wir haben genau die EU (nicht Europa) die wir wollten. Es gibt keine soziale Säule. Insoweit gilt die Selbstverantwortlichkeit der Mitglieder. Dies ist keine Kinderkrankheit, sondern war von Anfang an integraler Bestandteil der EU.

    Im übrigen sehe ich keine Notwendigkeit für eine Quote oder die Herabsetzung des Wahlalters.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @DiMa:

      Ach.

      Beim Blick auf die bisherige Gechichte (Helmut 'Bimbes' Kohl) der EU die (ver)störende Frage: wer bitte ist 'wir'?

      Beim Terminus 'Verantwortlichkeit' (mit und ohne Selbst) scheint bei Ihnen offenbar etwas durcheinander geraten zu sein. Es kann nur die VERANTWORTUNG ALLER geben - oder keiner. Ihr kaschiertes Zauberwort heißt: laissez-faire. Die Reichen dürfen machen, was sie wollen - und die Anderen sind sich selbst überlassen.

      Mal unter "Verantwortung" googeln und dann wiederkommen. Ich freue mich schon. ;-)

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Leider wird Ihre Freude entäuscht, da die taz meine Replik nicht veröffentlicht.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @DiMa:

          Ooooooohhhhhh!

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Übrigens wenn es um die Verantwortlichkeiten innerhalb der EU geht sollte man nicht googlen sondern die Gründungsverträge und den Vertrag von Lissabon lesen. Mit Ausnahme von ein paar Stellen in den Präambeln steht da nix handfestes zur Solidarität und schon garnichts zur sozialen Säule.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        So. Verantwortung gegooglet und keinen erkennbaren Zusammenhang mit der EU gefunden. Wir, sind die Wähler, die bei Gründung und beim Beitritt der Osteuropäischen Mitgliedländer befürchtet haben, dass es keine Zuwanderung in das Sozialsystem geben würde. Die Gründer der EU haben damals zurecht erkannt, dass eine Verallgemeinerung des Sozialsystems zu einer Ablehnung des gesamten Projektes EU geführt hätte.

        Mag sein, dass sich andere etwas anderes davon verprochen haben. Hier hilft lesen der Verträge. Ich bin Proeuropäer und starker Verfechter der EU (so wie sie ist).

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @DiMa:

          Danke für den erlesenen Hinweis in Sachen Verträge. Das bekomme ich kognitiv (gerade noch) hin.

          Ich bin auch ProEuropäer. Einem Europa, nicht der EU und vor allem: nicht nur von Industrie, Wirtschaft und Lobbyverbänden.

          Für mich gehört auch Russland (igitt) zu Europa. Meines Wissens heißt der höchste europäische Berg Elbrus. Und der liegt weder in Deutschland, noch in Frankreich.

          Und ich bin ein leidenschaftlicher (jaaaaaa) Verfechter eines (ooohhhh) sozialen Europas.

          Dass Sie sich als Verfechter einer EU "so wie sie ist" outen, hat schon was. Ich nenne es Dreistigkeit und Ethikvakuum.

          Mal amazon, facebook and friends angemessen besteuern. Hier und Jetzt. Und dann weitermachen.

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Es spricht nichts gegen eine gemeinsame Besteuerung von Amazon und Co. Das hat nur halt nix mit einer Art solidarischen Säule zu tun.

            Als Proeuropäer werden heutzutage eher Menschen wie Herr Macron und Herr Schulz betitelt. Ihnen ist gemeinsam, dass sie die EU radikal verändern wollen. In diesem Zusammenhang fällt häufig das Wort "Vertiefung".

            Ich bin gegen fast alle dieser Änderungsvorschläge, da sie die EU radikal ändern würden. Es würde zu einer Transfer- und Haftungsunion kommen. Diese galt bereits bei ihrer Gründung als Schreckgespenst. Auch die nationalen Parlamente würden erheblich an Einfluss verlieren.

            Daher nochmal, wir haben genau die EU, welche wir wollten. Wir hatten die Hoffnung, dass sich alles im Konsenz lösen lässt. Das ist halt nicht der Fall, jedoch kein Grund, Hand abzulegen.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @DiMa:

              Schön, dass wir darüber sprechen bzw. schreiben konnten.

              Damit ist geklärt: Nickname @Dima und Wolfgang Leiberg sind beide proeuropäisch. Aber mit erheblich unterschiedlicher Akzentuierung.

              Btw: was die 'solidarische Säule' angeht, kann die durch erhöhte Steuereinnahmen (und zwar von denen, die sie zahlen können und auch sollen) erheblich ausgebaut werden.

              Wie alles andere auch: eine Frage politischer Entscheidungen. Die Nachhut-Gefechte der NeoLibs und ihrer euphemistischen Gefolgschar wird immer ange(la)-spannter. Siehe: Frau Kramp-Karrenbauer.