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Heiner Flassbeck über Macrons Politik„Es fehlt eine gemeinsame Vision“

Macron wird mit seiner Wirtschaftspolitik scheitern, prognostiziert Ökonom Heiner Flassbeck. Auch weil er Deutschland in Sachen Löhne kopieren wolle.

Macron will einen EU-Finanzminister. Ob er damit Erfolg haben wird, ist mehr als fraglich Foto: dpa
Ulrike Herrmann
Interview von Ulrike Herrmann

taz: Herr Flassbeck, der neue französische Präsident Macron will die Eurozone reformieren. Unter anderem fordert er einen gemeinsamen Finanzminister. Was halten Sie davon?

Heiner Flassbeck: Das ist eine lächerliche Scheinlösung. Wichtig ist nicht eine Person, sondern ein vernünftiges Wirtschaftskonzept für die Eurozone. Doch eine gemeinsame Vision fehlt. Stattdessen diktiert Deutschland die Regeln, indem es von allen Ländern Sparprogramme verlangt.

Macron meldet aber Widerspruch an: Er will ein europäisches Investitionsprogramm.

Um ein anderes Konzept durchzusetzen, muss sich Macron explizit gegen Deutschland stellen. Für eine derartige Konfrontation bräuchte er aber einen Finanzminister, der wirtschaftspolitisches Fachwissen mitbringt. Stattdessen hat er Bruno Le Maire ausgewählt. Dieser Berufspolitiker hat zwar schon alle möglichen Themen betreut, unter anderem war er Minister für Landwirtschaft und Fischerei – aber mit Wirtschaftspolitik hat er sich nie befasst. Le Maire hat keine Chance gegen Finanzminister Schäuble und die anderen schwäbischen Hausfrauen aus Deutschland.

Die Deutschen argumentieren, dass Frankreich erst einmal „seine Hausaufgaben“ machen solle, bevor man europäische Lösungen anstrebe.

In Frankreich gibt es keinen „Reformstau“. Das ist eine deutsche Erfindung. Die Stundenproduktivität ist in Frankreich höher als in Deutschland. Nicht die Franzosen müssen liefern – sondern die Deutschen.

Wenn die Franzosen so produktiv sind – warum haben sie Defizite im Außenhandel?

Die Franzosen haben ihre Reallöhne genauso stark steigen lassen wie die Produktivität – und die Deutschen nicht. Deutschland hat durch die Agenda-Politik die Löhne gedrückt und sich damit einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Dies erzeugte enorme Exportüberschüsse.

Macron will die Löhne in Frankreich jetzt „flexibilisieren“, indem es keine Tarifverträge für ganze Branchen mehr geben soll, sondern nur noch Absprachen für einzelne Firmen.

Das ist genau die falsche Politik und eine blinde Kopie der deutschen Vorgaben. Frankreich müsste seine Löhne um etwa 20 Prozent senken, um Deutschland einzuholen. Das geht aber nicht, weil die Binnennachfrage in Frankreich einbrechen und die Arbeitslosigkeit dramatisch steigen würde. Stattdessen müssten die deutschen Löhne jährlich um etwa 5 Prozent steigen, und zwar über viele Jahre. Nur dann gibt es noch eine Chance, Europa zu retten.

Bisher ist aber nicht zu erkennen, dass die Deutschen ihre Lohnpolitik ändern. Welche Chancen hat Macron also?

Gar keine. Er ist, ohne es zu verstehen, komplett eingemauert und wird die Politik seines sozialistischen Vorgängers François Hollande fortsetzen. Er wird ein paar Reformen in Frankreich durchführen und sich wundern, dass es nichts bringt.

Macron hat aber schon angekündigt, dass er die Staatsverschuldung ausweiten will, um die französische Wirtschaft anzukurbeln. Eine gute Idee?

Der Ansatz ist richtig. In ganz Europa wird zu wenig investiert. Vor allem Deutschland müsste ein Investitionsprogramm auflegen, denn hier wird viel zu viel gespart. Selbst die deutschen Unternehmen sind Nettosparer. Wenn aber alle Bevölkerungsgruppen große Teile ihres Einkommens auf Konten parken, dann bricht die Wirtschaft zusammen. Deutschland hat diese Nachfragelücke bisher durch die Exportüberschüsse aufgefangen, aber das geht nicht auf Dauer. Der deutsche Staat müsste sich jährlich mit 50 bis 100 Milliarden Euro verschulden, um den Sparüberschuss wenigstens teilweise zu kompensieren.

Im Interview: Heiner Flassbeck

war bis Ende 2012 Chefökonom der Unctad, der Welthandels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen in Genf. Er lebt in Frankreich. Sein jüngstes Buch heißt „Nur Deutschland kann den Euro retten“. betreibt das Wirtschaftsportal Makroskop.

Stattdessen strebt Schäuble die „Schwarze Null“ an.

… und gefährdet die internationale Stabilität: Nur weil die anderen Länder dauernd Schulden machen – im privaten und im öffentlichen Sektor – kann Deutschland riesige Exportüberschüsse erzielen.

Wie wird es also mit der Eurozone weitergehen?

Macron war der Hoffnungsträger der Verzweifelten, denn die herrschenden Parteien hatten keine Konzepte. Wenn er scheitert, wird in Frankreich Chaos ausbrechen. Das gilt für ganz Europa. In allen Wahlen, auch beim Brexit, war Verzweiflung das eigentliche Thema. Die Bürger wissen nicht, was sie wählen sollen, denn es kommt immer das gleiche Rezept heraus: Neoliberalismus. Gleichzeitig ist aber offensichtlich, dass dieses Rezept nicht funktioniert. Das führt zur Radikalisierung.

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42 Kommentare

 / 
  • Ich weiß gar nicht, was man von Deutschland eigentlich will? Deutschland wollte nie ein gemeinsames Europa, sondern nur ein deutsches Europa. Militärisch hat Deutschland Europa schon einmal zerstört, jetzt zerstört Deutschland Europa ökonomisch. Denn so eine Wirtschaftspolitik, wie sie Deutschland seit der Euro Einführung erzwingt, wäre ohne den Euro nicht möglich gewesen.

     

    Deutschland hat Europa nie verziehen, dass sie trotz oder gerade wegen der Gräueltaten, mit Marshallplan, Schuldenschnitt und langfristiges Schuldenmemorandum "belohnt" wurden, was man heute den Süd Europäern verweigert, obwohl Deutschland der Hauptschuldner der nun schon fast mehr als einem Jahrzehnt dauernden Krise ist, zerstört Deutschland dieses Mal Europa ökonomisch.

  • Wieso muss gekürzt werden? Ist das ein Naturgesetz? Wenn die Binnennachfrage, auf Grund von Austerität, die ja noch nie in der Geschichte auf der Welt funktioniert hat, Auch nicht unter Brüning, und wer danach kam wissen wir doch noch oder? Warum aber wird dann ständig das selbe wiederholt? Hätte man Deutschland nach dem 2 WK genau so behandelt wie heute den Süden Europas, wäre Deutschland noch heute ein Entwicklungsland.

  • Dass Macron mit seiner Wirtschaftspolitik scheitern wird, weiß er selbst auch sehr genau. Schließlich war das ja erst seine Eintrittskarte in den Élysée-Palast. Bei der Gestaltung, beim Wie und Wodurch des Scheiterns bleibt ihm möglicherweise sehr viel mehr Spielraum als viele sich jetzt auch nur annähernd vorstellen können. Wenn er klug ist, nutzt er diesen Spielraum - anders als seine Vorgänger - ausnahmsweise mal politisch geschickt. Man weiß im Moment noch gar nicht im Einzelnen, was die Zeit mit ihm bringen wird, andererseits hat man aber recht genaue Vorstellungen von dem, was die Zeit nach ihm so alles bereithält.

  • @SR"… Was erlaubt sich bloß das Volk, der große Lümmel ???"

     

    Ach - Sie sann schon ein Heimchen - &

    Ihr Trick schön durchsichtig!

    Die Karikatur stammt von (?) aus den 60ern

    'Der Michel inne Mitte - ratlos!

    Die übrigen a EWG - Baskenmütze - 

    Bonnet rouge etc & unisono - 

    "Streik! Kennste das nicht" - ????!!!!!

     

    Antwort daher - schon angedeutet!

    Ein Hitler hat halt dort nicht erfolgreich -

    die Arbeiterklasse endgültig marginalisiert -

    nach den Frei-Korps - ja endgültig - Enthauptet!

    Gewerkschaften - Arbeitersportbewegung  - Arbeiterbildungsvereine etc!

     

    & da kenn ich mich a weng aus - 

     

    Z.B. - Die Arbeitersportbewegung -

    Deren Mitgl.Zahlen vom DSB!!! - 

    Erst Anfang der 70er wieder erreicht wurden -

    Alles - bis auf "Arbeiter-Radfahrerbund Solidarität“ mit!! intern. Startrecht -

    Ging komplett den Bach runter!

    Wenn Sie - wie ich eher zufällig -

    Die NOK-Gründungsakte mitphotokopiert hätten -

    Wüßten Sie - wie die Altnazis ein solcher wie Carl Diem vorweg -

    Durch Diffamierung von Arbeiterführern vom Schlage eines 

    Hans Böckler et al. die Bürgerliche Sportbewegung via

    Fachverbände=  Leistungssport/Int. Startrecht & den zahnlos indifferenten Landessportbünden installiert &

    Bis hin zu Verboten der Namen arbeitertraditioneller Verein wie "Eiche" & drgl.

    Die letzeten Reste einer solidarischen Arbeiterbewegung&Lebenswelt

    In den Orkus der Geschichte entsorgt haben!

    Statt Arbeiterbildungsvereine - verbürgerlichte VHS &

    Das Ganze abgefeimt - dito Gewerkschaften s.o. - kerr!

     

    ff qui qui

    • @Lowandorder:

      ff

       

      Das Ganze mit ganz handfesten Folgen bis heute – in unseren`schlandschen zivilgesellschaftlichen Kulturen - & das eben en France dito – klar!

       

      Wenn ich in France ne Hütte der Les Amis de la nature ansteure -

      Weiß ich nämlich hingegen - Wo ich bin! Welches Milieu da noch -

      Lebt - kerr! https://fr.m.wikipedia.org/wiki/Les_Amis_de_la_nature

       

      kurz & banal - Das Sein bestimmt das Bewußtsein –

      (das mit dem Stein gleich;)

      Oder - mal anders gewendet - wa!

      Können Sie sich in  Ihrer ach so durchblickerbebrillten -

      Art of GemachGemach - Vorstellen -

      Daß vergleichsweise - Fischer das Rathaus von Rostock abfackeln -

      Wie in France - Das von Rouen?!*

      Nee - nich! Genau! That´s it! Get it? Fein.

       

      kurz - Für Ihren Taschenspielertrick -  "Such dir doch ein anderes Volk!"

      Bitte selber suchen - Zum - sorry -  Nu. Sonstwohinstecken!

      Sie sind mit Verlaub – viel zu intelligent für solch durchsichtigen Schmonzes!

      Newahr. &

       

      (*by the way - Es geht nicht darum -  Wie ich solches finde -

      Sondern & Allein -  What makes the Different! - kerr!

      Dank im Voraus.-;)

      • @Lowandorder:

        Jau, danke.

  • @@MA… et al.

     

    "…weil die welt dann doch komplizierter ist)"

     

    Genau - & Nicht so karo einfach -

    Schnick-Schnack-Schnuck -

    Wie Sie hier grad - öh skizziern!

    "Wenn die …usw " Ihrs.

    Schon bei Gewerkschaften - Ihr "Wenn"

    "Wenn meine Oma Räder hätte -

    Wär'se nen Onebus!"

    Willys lübsche Lieblingsmetapher!

    kurz - Kinder - Die nix wollen -

    Kriegen auch nix! - oder

    "Örtlich betäubt!" & Ihrs ~>

    "Das Wirkliche ist Ihnen richtig!" - kerr!

    Es geht aber darum die Welt zu verändern! Müßte gerade einem -

    Machiavelli mehr als einleuchten! &

     

    Nochens - Heiner Flassbeck is ne fitte Kappe - unter der Nase gut zu fuß!

    Kriegt auch hie&da mal den Fuß in die Tür - Nur wie es so bunten klugen Federn geht - Werden gern an den Hut gesteckt - Das ja. Schonn.

    Aber ohne entsprechenden Impetus der Politikaster - jenseits solcher klassenverräterischen Heckenschützen wie GerdGenosse der Bosse - wa! - & bei weitgehend paralysierten Gewerkschaften -

    Bleibt es zum Schaden einer sozial ausgewogenen Gesellschaft -

    Eben dabei. & Konsequenz ~>

    Alles für - The happy few Beauty&Rich!

    Aber - Nix mechanisch!

    Nein. Menschenwerk! Nothing else!

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @Lowandorder:

      Woll, früher war alles besser !

      Das war schon immer so bei de Leut.

      Und früher, das ist Frankreich, wo es noch ganz, ganz starke Gewerkschaften gibt und viel zu verteidigen, was sich zu verteidigen lohnt.

      Eben alles besser als hier, in bad old germany, dem kranken Mann Europas (vor ca. 16 Jahren).

      Eben die böse Blaupause für das, was Frankreich droht.

      Denn, die Menschen hier, die wollen nix mehr, drum kriegen sie auch nix.

      Kein Freizeitpark, nur Malle dann und wann.

      Man sieht vor lauter Apathie den Bürgerkrieg direkt aufziehen.

       

      Aber Fragen bleiben:

       

      Warum nur gibt es im Wunderland so wenig Arbeit für die Jungen ?

       

      Warum nur wollen die Menschen im Wunderland nicht nur einen Wechsel, sondern die Umwälzung des gesamten partei-politischen Systems gleich dazu ?

       

      Was erlaubt sich bloß das Volk, der große Lümmel ???

  • Es gibt also auch in D noch Ökonomen, die etwas von Wirtschaft verstehen. Leider haben sie keinen Zugang zu den politischen Entscheidungsträgern und zu wenig Präsenz in den Medien.

     

    Und so fährt das Auto weiter mit Vollgas in Richtung Mauer...

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @warum_denkt_keiner_nach?:

      Wirtschaft ist eine Glaubensfrage, was der Mann da beschreibt stimmt mit ihren Glaubenssätzen überein und wiederspricht mit meinen. Möglicherweise spricht die Geschichtsschreibung in hundert Jahren Schäuble heilig wegen Weitsich, vielleicht auch nicht.

      Aber bisher habe ich es noch nicht erlebt, dass ein Ökonom konsequent recht hatte, die haben halt gut geraten.

      • @83379 (Profil gelöscht):

        "Möglicherweise spricht die Geschichtsschreibung in hundert Jahren Schäuble heilig wegen Weitsich, vielleicht auch nicht."

        Erstes gewiss dank Klittering, wenn ein Danach wieder mal in Hose gegangen ist.

      • 8G
        82236 (Profil gelöscht)
        @83379 (Profil gelöscht):

        Wirschaft ist vor allem eine Entscheidung, trage ich durch massive Steuersenkungen dazu bei, dass sich einige wenige bereichern und viele weiniger haben, weil überall gekürzt werden muss?

        Oder versuche ich durch nachfrageorientierte Wischaftspolitik eine gerechtere Umverteilung des von allen Werktätigen erwirtschafteten Reichtums zu erwirken?

        Also nicht Glaubensache, sondern Ideologie, denn Ökonomie hat weder was mi Meteologie noch mit Religion zu tun, aber mit Weltanschauung.

        • @82236 (Profil gelöscht):

          Ist das Ihr Ernst? " durch nachfrageorientierte Wischaftspolitik eine gerechtere Umverteilung ... zu erwirken?

           

          Wenn sich ein Staat verschuldet, profitieren davon vor allem die Kreditgeber die Ihre Zinsen auf Kosten der Allgemeinsheit einstreichen.

           

          Wenns Ihnen um Umverteilung geht: Erschaftssteuer rauf und Vermögenssteuer einführen, das dürfte deutlich zielführender sein.

          • 8G
            82236 (Profil gelöscht)
            @Grisch:

            Der Plan ist direkt bei der EZB Kredite aufnehmen durch die staatlich französische Bank für Entwicklung dadurch werden die Finanzmärkte umgangen. Und natürlich durch eine Steuerrevolution: Eine relle Progressivität, Universalsteuer wie in den USA, Ernschaftssteuer ist schon höher als in Deutschland und die Reichensteuer gibt es auch schon, die will Macron aber teilweise abschaffen, was das Kapital anbetrifft. Und natürlich keine Steuergeschenke mehr.

  • Könnte Herr Flassbeck nicht weitere Artikel in der TAZ veröffentlichen?

    • 6G
      64662 (Profil gelöscht)
      @nutzer:

      Seine wichtigsten Argumente zur Eurokrise findet man in diesem Videomitschnitt: https://www.youtube.com/watch?v=Q3i8je4Bm9s

       

      (Wer es eilig hat, kann die ersten 5 Minuten überspringen)

      • @64662 (Profil gelöscht):

        Danke für den Link...

         

        "Inflation hat nichts mit Geld zu tun"

         

        Da würde meine Oma aber wehement wiedersprechen...

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    In Deutschland müssen die Löhne um 5% pro Jahr steigen? Wir sind keine Planwirtschaft, wenn die Wirtschaft das ohne Probleme hergeben würde würden es die Arbeiter und gewerkschaften fordern. Es gibt Bereiche in denen mehr gezahlt werden kann aber durch die Bank 5% ist gefährlich, aber ich glaube das ist die tatsächliche IDee dahinter, wenn deutsche firmen mehr probleme haben können die frnazosen übernehmen, Fakt ist die Chinesen würden die Marktlücke schließen (die sind man glaubt es kaum noch günstiger als die Deutschen), in einer globalisierten Welt nur den Dualismus Deutschland vs. Frankreich zu sehen ist wahrhaft kleingeistig. Baltische Staaten sind auch in der EU, liberales Arbeitsrecht+niedrige Löhne warum sind die nicht Export-Über-Weltmeister (weil die welt dann doch komplizierter ist)

    • @83379 (Profil gelöscht):

      Ist das ein Gesetz? Wer kann nicht mehr zahlen? Das behaupten die Arbeitgeber, dass sollten sie in jeden einzelnen Fall auch nachweisen müssen, und wenn es stimmt warum nicht. Ich kann mir nicht vorstellen das eine Putzfrau drei Mal so produktiv in der Schweiz arbeitet, wie eine Putzfrau in Deutschland? Denn in der Schweiz bekommt eine Putzfrau ca. 25 Schweizer Franken brutto die Stunde, das wären auf Deutschland übertragen, unter Berücksichtigung der höheren Lebenshaltungskosten von ca. 30% immer noch 18,00 Euro brutto die Stunde, hier schimpft man schon, trotz vieler Ausnahmen im Gesetz die Armutsmindestlöhne von knapp unter 9,00 Euro brutto die Stunde? Bei so einem Armutslohn wie in Deutschland müsste jemand 63 Jahre einzahlen, um auf Grundsicherung zu kommen. Aber scheinbar sind viele bereit, in Deutschland nach Oben zu buckeln und nach Unten zu treten.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @83379 (Profil gelöscht):

      ...vergleiche Sie einfach, welche Güter in den baltischen Staaten, und welche in Deutschland produziert werden und Sie haben die Antwort auf Ihre Frage.

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Die Vision ist mehr Europa, und zwar ein einheitliches und geeintes Europa.

    Ein gemeinsamer Finanzminister mit eigenem Budget wäre ein hoffnungsvoller Anfang. Es müsste ein einheitliches Steuermodell folgen, und verbindliche Mindestgarantien für Arbeitnehmer (ein einheitlicher Mindestlohn eingeschlossen).

    Es darf kein Steuerdumping mehr geben, hier benachteiligen zB. GB mit seinen Kanalinseln oder Gibraltar, Malta, Holland oder Irland die übrigen EU-Länder.

    (Die Steuereintreibung der EU im Fall Apple/Irland ist ein guter Anfang).

    Das EU-Parlament braucht mehr Kompetenzen.

    Wie immer, wenn es um Europa geht, gilt: Es hängt immer an den Mitgliedsstaaten, wie viel Europa sie haben wollen, es liegt nicht an den europäischen Institutionen (die allerdings stets die Schimpfe kriegen, wenn was nicht läuft).

    Dabei ist die Abkehr vom Einstimmigkeitsprinzip bei wichtigen Entscheidungen zentral. Es ist nicht vermittelbar, dass ein einzelner Staat mit einem Veto die Entwicklung aller Mitgliedsstaaten aufhalten kann.

    Macron ist auf dem richtigen Weg, wenn er mehr Europa fordert und Deutschland mit in die Verantwortung nehmen will. Wenn es mit Schäuble nicht läuft, dann vielleicht mit der SPD unter Schulz. Die Einsicht, dass nationale Alleingänge Rassismus, Chauvinismus und Unfrieden schüren und, siehe GB direkt in die Sackgasse führen, ist zumindest dort vorhanden.

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @60440 (Profil gelöscht):

      Abwarten, ob die französischen Grossbanken, die nachweislich 25% ihrer Gewinne in Steuerparadiese versteckt haben, Macron solche Frechheiten erlauben werden. Und es freut mich zu lesen, dass Sie für ein soziales, solidarisches weltoffenes Europa ohne sozial-fiskal und Lohndumping sind. Dass Sie das Programm der France Insoumise verteidigen und nicht das liberale Wettbewerbsprogramm der LREM.

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @82236 (Profil gelöscht):

        Es ist das Bohren dicker Bretter, gewiss. Europa voranzubringen ist nicht so einfach wie das Eiapoppeia vom Himmel zu versprechen, wie die lieben Jean-Luc oder Sahra.

        Und wenn nicht alles nach ihrer Pfeife tanzt, die EU mal schnell verlassen. Das ist schlicht trumpesque, zum Glück haben die Wähler in Frankreich das geschnallt ...

        • 8G
          82236 (Profil gelöscht)
          @60440 (Profil gelöscht):

          Also ich hab es nicht geschnallt und mit mir die Hälfte der Wähler, die zur Wahl gegangen sind, ich nehme mal die aus, die fûr die zukünftigen Blockflöten gestimmt haben, der Witz ist ja der, dass in einigen Wahlkreisen 3 Kandidaten für die Majorité Présidentielle angetreten sind, und dann waren da noch 50%, die nicht zur Wahl gegangen sind, denen die Versprechen ihres Präsidenten völlig Schnuppe sind.

  • Heiner Flasbeck.

     

    Endlich. Einer - der den pubertären

    Schleier der pränatelen Heiligsprechung mal auf Seite legt!

    Wer France nach Scheitern Hollandscher Ansätze versucht - zu

    Verhartz4schrödern - Macht die Rechnung ohne den Wirt!

     

    Dort sind - anders als post WK II in

    'schland im bass continuo - nicht die Hirne&Herzen eingedampft auf der Lügenbasis -

    Sozialpartnerschaft et al. - in deren Folge heutegerade eine SPezialDemokratin - wie uns Eifelelse - echolos Gewerkschaftsrechte weiter dreist beschneidet - & in Ansehung/Vollzug des asozialen Ludwig "Pinscher" Ehrhard Satz

    "Das kann die Wirtschaft nicht tragen!" den Arbeitgeberanteil aus der Rente verschwinden läßt. Unglaublich!

    Den der Sozialreformer - ja ja -

    Ol Conny Adenauer CDU!! dennoch durchgedrückt hatte! &

     

    Dieses eklatant-klassenverräterische

    Manöver "links blinken - aber rechts

    Den klugen - aber Reaktionär Bismarck

    RECHTS ÜBERHOLEN" - löst -

    Neben der hier geklauten Anmerkung

    Friedrich Küppersbusch - eben derowegen kaum ein Lüftchen aus!

    Gewerkschaften massenhaft & a longo day by day "Druck der Straße"??? -

    Nix! Träum weiter Jung!

    Längst Geharzt4geschröttert!

    "Voll auf Kante. Wer nicht arbeitet -

    Soll auch nicht essen!"

    So geht's in Angieputz Häusel!

    Beim tumb-verschlafen Michel zu!

     

    kurz - Das wird in France auch dem

    ÜbersWasserGeherMacrönchen nicht gelingen. Dem auf dufte verkopften ENAista. Auch der weiß ersichtlich nicht - Mutter Maria hinoderher -

    Wo die Steine liegen! Newahr.

    Aber um die Ohren werden sie ihm -

    Fliegen!

    Jau. Nehme jede Wette an!

  • Die Franzosen haben höhere Arbeitsproduktivität als die Deutschen, arbeiten mehr und sie tun das, was jede gesunde wirtschaftliche Entwicklung braucht - kaufen:

    https://www.querschuesse.de/wp-content/uploads/2012/03/1a29.jpg

    • @agerwiese:

      Prima.

       

      Dann dürfte ja eine "Solidarität" des deutschen Steuerzahlers für den franz. Staatshaushalt endgültig vom Tisch sein.

      Läuft ja alles so dufte.

      • 8G
        82236 (Profil gelöscht)
        @Thomas_Ba_Wü:

        Wo bitte schön ist die Solidarität der deutschen Steuerzahler für den französischen Staatshaushalt? Frankreich ist Nettozahler in der EU, aber der französische Steuerzahler, also auch ich hat kräftig für die deutsche Einheit geblecht, jeden Monat habe ich mit meinen Steuern dazu beigetragen, dass im deutschen Osten blühende Landschaften entstehen. Kommense mal von Ihrem hohen Ross runter!

      • 2G
        25726 (Profil gelöscht)
        @Thomas_Ba_Wü:

        Unser schwäbischer Hausmann, wie immer ahnungs- und substanzlos, aber das mit vollem Elan.

        • @25726 (Profil gelöscht):

          Yeah in echt. Erkläre ich mit Fug€Recht -

          Zum Wort zum Happy Cadaver Day!

          Wellknown - Vatertag.

          So man es mag;)

  • -Zitat: Stattdessen strebt Schäuble die „Schwarze Null“ an. und gefährdet die internationale Stabilität: Nur weil die anderen Länder dauernd Schulden machen – im privaten und im öffentlichen Sektor – kann Deutschland riesige Exportüberschüsse erzielen.Zitat Ende.

     

    in 2 Dingen liegt Hr. F. falsch:

    Niemand MUSS deusche Produkte kaufen - sie sind einfach gut und wettbewerbsfähig und eine exzessive Schuldenökonomie (Beispiel USA) hat schon mal ein Krise verursacht.

     

    Von einem Ökonomen erwarte ich mehr Sachkenntnis und gesunden Menschverstand

    • 7G
      78110 (Profil gelöscht)
      @pioppo:

      Sie teilen immerhin diese äußerst fundierte und überzeugende Argumentation mit hochrangigen Parlamentariern, etwa mit einem Thomas Oppermann:

      "Unser Exportüberschuss ist für viele Länder ein Problem. Er basiert aber nicht auf Niedriglöhnen oder anderen Dumping-Maßnahmen. Im Gegenteil! Unser Überschuss entsteht vor allem, weil unsere erstklassigen Produkte weltweit begehrt sind." (http://www.spdfraktion.de/presse/interviews/leide-hund)

      Mit derartigen Einschätzungen ist es kein Wunder, dass jedwede vergleichsweise progressive Politik von dieser Seite aus keine Unterstützung erlangen kann.

       

      Danke an Reinhardt Gutsche für die passende Replik.

    • @pioppo:

      Nullsummenspiel

       

      Zitat von @pioppo: „Niemand MUSS deutsche Produkte kaufen - sie sind einfach gut und wettbewerbsfähig“

       

      Für die „Wettbewerbsfähigkeit“ ist der Preis bekanntlich eine zentrale Größe. Deutsche Exportgüter waren auch in Zeiten ausgeglichener Handelsbilanzen „gut“, hatten nur einen das Produktivitätsniveau adäquater abbildenden Preis. Die entscheidenden Wettbewerbsvorteile mit der Folge überbordender Bilanzenunwucht entstanden erst durch Preisdumping als Folge politisch gewollter Drosselung der Lohnmasse und Einfrieren der Massenkaufkraft.

       

      H. Flaßbeck liegt hier also keineswegs falsch. Seine Argumentation zeugt ganz im Gegenteil plausibel von Sachkenntnis und gesundem Menschenverstand, was man von seinen Kritikern nicht immer behaupten kann. Man muß kein Nationalökonom sein, um die evidente Korrelation zwischen Soll und Haben zu begreifen: Des einen Minus ist des anderen Plus. Daher ist auch die Forderung an Frankreich absurd, alles würde gut, wenn es denn nur seine Wettbewerbsfähigkeit der deutschen angliche. Überhaupt ist die ganze Debatte um die „Wettbewerbsfähigkeit“ schlicht eine Contradictio in adiecto, ein semantischer Unsinn: Bei jeder Art von Wettbewerb geht es um Konkurrenzvorteile, Rangordnung, Niederringen des Gegners. Von den Franzosen mehr Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Deutschland zu verlangen wäre das gleiche, als wenn Bayern München vor jedem Spiel vom Gegner eine bessere Taktik, mehr körperlichen Einsatz oder eine andere Aufstellung forderte...

      • @Reinhardt Gutsche:

        Das Bayern München Vergleich ist wirklich sehr treffend! Bei den realen Herausforderungen eines erfüllten Lebens geht es außerdem meist besser gemeinsam als gegeneinander. Um Ernst Ulrich von Weizsäcker zu zitieren: "Die Heiligsprechung des Egoismus und des gnadenlosen Wettbewerbs hatte böse Auswirkungen auf die Kultur..." http://www.klimaretter.info/umwelt/hintergrund/23261-das-kapital-wurde-arrogant

        • @Stromrealist:

          Danke an "Stromrealist" für den Hinweis auf Ernst Ulrich von Weizsäcker. Reinh. Gutsche

  • Herr Flassbeck sieht schwarz. Aber wann kommt denn nun der allgemeine Zusammenbruch der EU? Oder des Finanzkapitalismus? Wann schließt sich endlich die bedrohte Mittelschicht aller EU-Länder zusammen? Herr Flassbeck hat insofern Recht, dass nach oben gebuckelt und nach unten getreten wird.

    • @Energiefuchs:

      Nix bricht zusammen, was schon zusammengebrochen ist.

      Die EU ist mit Ländern wie Ungarn und Polen mit Sicherheit kein Hort der menschenrechtsverteidigenden Länder mehr und Great Britain hat ja schon angefangen mit dem langsamen Zusammenbruch. Eine stabile EU war einmal.

      Das wird in den meisten Ländern so gesehen, die nicht so abhängig von ihren Exporten sind wie die BRD. Hier kann und darf man das noch nicht verkaufen, weil man ja auch nicht sagen möchte, dass der große Chulz dann wirkte, als die EU auch sichtbar den Bach runterging.

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @Energiefuchs:

      Der Zusammenbruch war doch schon gestern ...

  • Die linken Ökonomen prophezeien schon seit Jahren das Ende der Eurozone und des bösen Neoliberalismus. Eingetreten ist es aber nicht. Wenn dann linke Länder zum Vergleich betrachtet werden, kann nicht behauptet werden, dass diese ein Erfolg seien.

    • @yeay:

      Wo erzählt Flassbeck denn was vom "Ende der Eurozone" oder des "bösen Neoliberalismus"? Ich lese davon nix, er sagt, in Europa wird mehr Chaos herrschen wie jetzt. Und wir haben mehr Chaos durch Brexit und Rechtspopulisten und Trump wie früher. Also ist genau das eingetreten, wovor gewarnt wurde.

       

      Und was sollen denn "linke Länder" sein? Afaik regiert in Europa nur in Schweden rotgrün und bis vor kurzem in Norwegen rotrotgrün und in Dänemark rotgrün.

      Das sind die drei Länder in Europa (Steuerkleinoasen wie Monaco, Luxemburg und Schweiz ausgenommen) mit der höchsten Produktivität in Europa.

      Dänemark und Schweden haben ungefähr pro Person 1000 € mehr im Monat zur Verfügung wie Deutschland.

       

      Deutschland steht sogar ziemlich mies da: Niederlande, Österreich und Finnland haben auch noch eine höhere Produktivität.

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @yeay:

      Hier geht es nicht um links oder rechts sondern um vernünftige Politik. In Deutschland wurden z.B. die Infrastruktur und die Schulen kapputgespart. Desweiteren geht es nicht nur darum, die Arbeitslosigkeit mit billigen Kurzzeit-und Teilzeitverträgen zu senken, um dann durch staatliche Subventionen aufzustocken, damit aus Armut kein Elend wird, sondern nachhaltige gutbezahlte Arbeitsplätze zu schaffen. Und das geht nur durch staatliche und private Investitionen, also nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik, was auch bolschewistische Institutionen wie der IWF fordern, der sich grosse Sorgem um die Verelendung der europäischen Unterschichten macht.