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Kommentar CDU und Sexismus„Selbst schuld, Schlampe!“

Sicherlich ist die Frauen-Union keine Speerspitze des Feminismus. Dass sie mit Opfer-Täter-Verdrehungen reagiert, schockiert trotzdem.

Jenna Behrends erhebt Vorwürfe – und wird nun vom Opfer zur Täterin gemacht Foto: dpa

Vielleicht ist Jenna Behrends ein unangenehmer Mensch. Vielleicht ist sie sehr stark auf ihre eigene Karriere bedacht. Vielleicht war sie mit dem CDU-Generalsekretär Peter Tauber im Bett. Für all diese Behauptungen gibt es mehr gegenläufige Indizien als Beweise, aber selbst wenn sie stimmen sollten: Die Sexismus-Vorwürfe, die die CDU-Politikerin gegen ihre Partei erhoben hat, werden dadurch keinen Millimeter kleiner, und ihre Legitimation, diese Vorwürfe zu erheben, kein bisschen schwächer.

Mit dem eigenen Namen und Gesicht zu solchen Vorwürfen zu stehen, ist mutig, auch wenn sie inhaltlich nur allzu vorstellbar sind. Wie klassisch-plump dieser Sexismus daherkommt, mag vielleicht überraschen – von subtiler ablaufenden sexistischen Herabwürdigungen am Arbeitsplatz kann fast jede Frau berichten, und dass so etwas im männlich dominierten politischen Betrieb sowie in einer konservativen Partei überdurchschnittlich häufig vorkommt, erstaunt nicht.

Was aber sprachlos macht, sind die Argumente, mit denen die Vorwürfe Behrends’ jetzt entkräftet werden sollen: Wer „offensiv“ auf Männer zugeht, wer nicht zu den „anständigen“ Frauen gehört, der darf sich über Sexismus nicht beschweren, lautet die Botschaft. Das ist ein Anschauungsbeispiel par excellence für zwei Phänomene, auf die Feministinnen seit Jahren unter den Stichworten slut-shaming und victim-blaming hinweisen: Opfer von sexistischem Verhalten werden zu Schlampen erklärt, die an ihrer Herabwürdigung letztendlich selbst schuld sind. Dass die Frauen-Union keine Speerspitze des Feminismus ist, überrascht nicht, dass sie auf die Vorwürfe mit so plumpen Opfer-Täter-Verdrehungen reagiert, schockiert trotzdem.

Wenn es Zweifel daran gibt, dass Behrends’ Darstellungen stimmen, dann kann man versuchen, sie auf der Sachebene zu entkräften – das hat bisher übrigens noch niemand getan. Ihr durch den Verweis auf ihre angebliche „Unanständigkeit“ die Legitimation für solche Vorwürfe absprechen zu wollen, ist beschämend.

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49 Kommentare

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  • Eine Whistleblowerin in der CDU ? Wer wird ihr wohl politisches Ayl gewähren ?

    • @Nikolai Nikitin:

      Was glauben Sie? Mir fällt da jetzt spontan gar kein Fall ein, wo ein(e) CDU-Politiker(in) jemals offen um politisches Asyl ersucht hätte.

  • Jenna Behrends im Bett mit Peter Tauber? Und ich dachte immer, der Tauber sei stockschwul. Gut, dass das jetzt endlich mal geklärt ist. Puhh - das war aber knapp (;-))

    • @Rainer B.:

      In der Tat ist ein Sexdate der Dame mit Tauber aus dargestellten Neigungs Gründen Taubers eher unwahrscheinlich. Da wiederum die Ramandi Chat Protokolle hat ( die man im übrigen nicht " sichern" muss, sondern ohnehin solange erhalten bleiben, bis man diese aktiv löscht ) in der Behrends diesen recht unwahrscheinlichen Sachverhalt schildert, darf man mutmaßen. Wozu erzählt die Dame einer weitgehend Ihr Unbekannten Dritten überhaupt eine solche Story, die mutmaßlich ohnehin eher frei erfunden ist ? Gina - Lia ich hör Dich tappen.

      • @Jesus vom Himmel:

        Sie sehen da also noch Klärungsbedarf?

  • "Was aber sprachlos macht, sind die Argumente, mit denen die Vorwürfe Behrends’ jetzt entkräftet werden sollen: Wer „offensiv“ auf Männer zugeht, wer nicht zu den „anständigen“ Frauen gehört, der darf sich über Sexismus nicht beschweren, lautet die Botschaft."

     

    Ich hätte lieber ein Zitat als schon verdaute Meinung!

     

    "Wenn es Zweifel daran gibt, dass Behrends’ Darstellungen stimmen, dann kann man versuchen, sie auf der Sachebene zu entkräften – das hat bisher übrigens noch niemand getan."

     

    Ein anderes Phänomen hier par excellence dargestellt: Believe the "victim" at any cost.

     

    Du verlangst, dass sachlich auf ihre Anschuldigungen eingegangen wird doch weder du oder Behrends haben irgendwas sachliches dazu abgeliefert was Behrends Darstellungen untermauert.

     

    CDU ist halt scheiße

    • @Kubatsch:

      falsch.

      sexismus ist scheiße.

       

      frau B. könnte auch an einen lügendetektor angeschlossen auskunft geben, mit wem (mänlich-weiblich-sächlich)+warum+wozu sie schon mal "was hatte", das täte an den vorstellungen über sie+andere "als frau" herzlich wenig ändern.

      dazu muß man sich schon mit den vorstellungen selbst beschäftigen.

      • @christine rölke-sommer:

        Richtig Sexismus ist scheiße.

        Aber erstmal geht es darum fest zu stellen ob es sich wirklich um Sexismus handelt.

        Man sagt "im Zweifel für den Angeklagten"

        • @Amelie Knh:

          wie meinen?

          im zweifel für sexismus, solange nicht geklärt ist, ob sie nicht doch mit ihm (welchem auch immer) was hatte?

      • @christine rölke-sommer:

        Ich habe nicht gesagt sie+frau+männlich+sächlich soll ihr+andere sexual Leben offenlegen.

         

        Ich habe nur gesagt,

         

        es steht Behauptung gegen Behauptung und so wie ihr hier raegiert sind manche Behauptungen gleicher als andere.

        • @Kubatsch:

          klartext: es ist völlig wurscht, ob ja oder nein frau B. mit wem auch immer poppt, gepoppt hat, poppen wird. das ist genauso privatsache wie religion+rechtschreibung.

           

          nicht wurscht finde ich diese merkwürdige vorstellung, sie täte dies "um zu..."

           

          wenn sie sagt, sie täte nicht poppen und/oder nur um des poppens willen, dann muß ich ihr das glauben.

          zu verlangen, sie müsse aber widerlegen, dass sie doch "um zu.." gepoppt hätte (oder geflirtet oder geknutscht oder gelacht oder) ist schlicht+ergreifend hirnrissig=eine ebenfalls merkwürdige vorstellung.

          die kommt aus der zeit, als es noch gefallene mädchen+andere ehrpusseligkeiten gab.

          • @christine rölke-sommer:

            Also doch lieber verdaute Meinung, sonst hirnrissig?

            Lustig. Erinnert mich irgendwie an diese Trump/Clinton-Schote, facts sind egal, Hauptsache meine Meinung stimmt.

          • @christine rölke-sommer:

            "...wenn sie sagt, sie täte nicht poppen und/oder nur um des poppens willen, dann MUSS ich ihr das glauben."

             

            Na dann tu, was du tun MUSST ich warte erst ab ob eine der Seiten was stichhaltiges präsentieren kann.

            • @Kubatsch:

              ach, Sie wollen auf wen warten, der-die-das die lampe gehalten+das liebesgeflüster belauscht hat?

              etwas in der art von: wenn du mir einen bläst, dann mache ich dich zur vorsitzenden der frauen union?

              viel spaß beim warten!

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Kubatsch:

      "Ein anderes Phänomen hier par excellence dargestellt: Believe the "victim" at any cost."

       

      Sehr geehrter Herr Kubatsch,

      dementieren Sie hier etwa Äußerungen von Frank Henkel, die noch nicht einmal von Frank Henkel dementiert wurden?

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Bei der CDU läuft alles halt ein wenig langsamer als in der Realität. Vielleicht durchringt sich der Henkel zur einer Reaktion

  • Ist schon etwas merkwürdig, private Chat-Gespräche zu "sichern", wie Frau Ramadani jetzt angibt. Zumal es maximal um eine "Verliebtheit" der Gesprächspartnerin ging. Vielleicht hat sie ja eine glaubwürdige Erklärung, Chats sind wie Telefonate zu betrachten und unterliegen einer besonderen Vertraulichkeit. Mitschnitte müssen dem Gegenüber vorab mitgeteilt werden, sonst ist das ein Verstoß gegen den Datenschutz.

     

    Was Frau Cegla angibt, muss einen noch mehr in Verwirrung stürzen. Erst heißt es, Frau Behrends habe ihr gegenüber explizit von einem "Verhältnis" gesprochen, dann soll sie sich wenige Wochen später erneut an sie gewandt und dabei von "Verdächtigungen" gesprochen haben. Der logische Knoten der sich ergibt, wenn jemand erst ein "Geständnis" macht, um sich dann kurz darauf bei derselben Person über "üble Nachrede" Dritter zu beschweren, kann nicht gelöst werden.

     

    Aber vielleicht reicht ja zur allgemeinen Bewertung der Glaubwürdigkeit solcher "innerbetrieblichen" Kronzeuginnen ein Blick in den allgemeinen Umgang der "Jungs" (Zitat Tauber) mit dem "Problem Frauen-Union" (Zitat Tauber).

    http://www.n-tv.de/politik/Tauber-stolpert-ueber-Mails-zur-Frauenunion-article18729161.html

  • Diese Art der Debatte ist nicht Grade förderlich. Es erinnert an die Zeit des Pharaos, der in Zeichnungen immer als der größte dargestellt wurde.

    Das führte dazu, das spätere Betrachter gedacht haben er hätte Meerschwein gejagt, obwohl er mit seiner Beute von der Krokodil Jagd porträtiert wurde.

    Genauso verhält es sich auch hier:wer vorbehaltlos den Frauen mit der richtigen Gesinnung recht gibt, lernr niemals das führen einer Debatte und das Arbeiten mit fremden und anderen Argumenten.

    Wer sowas nicht lernt, wird in einer freien Debatte, in der Entscheidungen gefällt werden, nachdem Argumente ausgetauscht wurden, über lang oder kurz auf der Strecke bleiben.

  • Guter Kommentar von Malene Gürgen, ganz ohne wenn und aber! Und Jenna Behrens hat mit ihrem Offenen Brief alles richtig gemacht, auch der Zeitpunkt nach der Wahl ist richtig gewählt. Manche meinen, JB hätte sich mit der CDU die falsche Partei ausgesucht. Das Gegenteil trifft wohl zu. Gerade einer in Teilen verstaubten und frauenfernen Partei wie der CDU kann es ja nicht schaden, etwas feministisch aufgemischt zu werden. Mit ihrer Parteienwahl hat es sich JB gerade eben nicht leicht gemacht. Das darf man ruhig auch mal etwas honorieren. Häme, Tratsch und scheinheilige Entrüstung von rechts wie links, das ist völlig daneben.

  • Ließ dir bitte die Beiträge durch auf die du antwortest.

    Punkte aus dem Zusammenhang zu reißen und abwertende Ausdrücke helfen nicht weiter.

    • @TobiasK:

      War als Antwort an @STRUPPI gedacht. Bitte um Verzeihung.

  • Team Gina-Lisa Reloaded. Ohne weitere Kenntnis der weiteren Sachlage wird der Frau ein Opferstatus ohne Prüfung der Hintergründe zugeteilt. Und folgend das Empörungs Ritual. Es mag schon sein, dass die Frau sich völlig zurecht beschwert. Aber das hat nichts mit der abstrusen Empörungssolidarität zu tun, die denen auch vor die Füße fallen kann, und somit allen

    Betroffenen mal weder schadet.

    • @Jesus vom Himmel:

      stimmt wir haben noch garnicht rausgefunden,ob sie ne schlampe ist und damit ihr recht auf respekt verwirkt hat.

      so,oder?

      • @pippilotta_viktualia:

        Das Problem an dem Gebaren von Team Gina Lisa , Schwarzer, Gottschalk und so manch anderer( anderem ), dass Frauen die Sexualität tatsächlich noch selbstbestimmt und selbstbewusst für sich in Anspruch genommen haben, wie ( zum 70igten ) Uschi Obermeier und viele andere aus den 70/ 80igern ebenso ein Feindbild in deren Augen sind. Die haben sich selbstverständlich Ihren sex genommen, und hätten sich über so verklemmte und dickbäuchige erbärmliche Kreaturen wie Henkel lustig gemacht. Ebenso hätte auch Tauer bestenfalls deren Küche putzen dürfen. Diese #teamLisa Generation der neuen jungen "Emanzen" ist furchbar prüde und asexuell, und nicmmt die Männer Wichte auch noch ernst indem sie deren Dumpheit zum eigenen Problem machen. Die sollten mal einen Kurs bei "Schlampen " machen, um zu sehen, welche positive Energie das selbstbestimmte Ausleben von Sexualität inne hat.

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    Aus der Frauen Union kamen von mehreren Frauen kommentare die sagen das Frau Behrens etwas mit Herr Teuber hatte. Es gibt wohl Chatprotokolle und eine der Frauen ist bereit ihre Äußerungen unter Eid zu bestätigen. (https://goo.gl/DoQXhO)

     

    Diese Kritik generell als “Slut Shaming” und “Victim Blaming” abzutun ist etwas voreilig, da man zumindest in vielen Punkten nicht weiß ob Frau Behrens wirklich das Opfer ist oder die Unwahrheit sagt. In letzterem Fall wäre sie auch Täterin und dann wäre auch ihre Motivation sehr fragwürdig. Die Feministinnin sollten sich nach dem Gina-Lisa Debakel gut überlegen wen sie als nächstes vor ihren Karren spannen.

     

    Generell sehe ich keine Grund an Promiskuität Anstoß zu nehmen. Wenn diese aber zum Mittel wird um sich unfaire Vorteile zu erschleichen dann ist das Kritikwürdig. Sowas nennt man Korruption und das wirft kein gutes Licht auf die Beteiligten.

    • @33523 (Profil gelöscht):

      promiskuität als mittel um sich unfaire vorteile zu erschleichen...

      geht's vielleicht noch nen bißchen dicker/geschwollener?

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @christine rölke-sommer:

        Das ginge sicher aber ich bevorzuge die von mir gewählte Formulierung.







        Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

        • @33523 (Profil gelöscht):

          aha.

          dicker wird er-es also nicht.

          auch gut.

           

          zum rest werd' ich mal die mods bemühen.

          • 3G
            33523 (Profil gelöscht)
            @christine rölke-sommer:

            Ach wirklich so sind sie drauf? Und da habe ich immer brav alles ertragen was Sie mir um die Ohren gehauen haben,... und nun das.

            • @33523 (Profil gelöscht):

              nun," jesch gvul" sagt die hebräerin.

               

              und nun können wir gern darüber reden, was+wie Sie sich promiskuität vorstellen...

              denn schließlich sind solche+andere vorstellungen gegenstand der debatte.

    • @33523 (Profil gelöscht):

      Nix kapiert Janus.

       

      Es ist völlig egal ob Frau Behrends was mit Herrn Tauber hat/hatte oder nicht. Das macht die CDU-Machos nicht weniger sexistisch.

       

      Frank Henkel ist ein Ekel!

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @planb:

        Es ist nicht so das ich nichts kapiert habe es ist wohl eher so das Sie nur den Sexismus-Vorwurf thematisieren möchten, nicht aber die Möglichkeit das Frau Behrens gelogen haben könnte um selber besser darzustehen. Beides ist in dieser Diskussion relevant.

         

        Frau Behrens hat behauptet aus sexistischen Gründen wären Gerüchte über Verhältnisse zwischen Ihr und Parteifreunden gestreut worden. Wenn sich nun rausstellt das diese Gerüchte von Ihr selbst in die Welt gesetzt wurden und das es sich dabei garnicht um Gerüchte handelt dann ist alles was von dieser Geschichte übrig bleibt die Bemerkung zu der ".... großen Maus ...." und eine derbe formulierte Frage nach einer sexuellen Beziehung.

        • @33523 (Profil gelöscht):

          Frank Henkel hat sich aus gutem Grund nicht weiter geäußert. Vielleicht wird es noch unappetitlicher, wenn die ganze Story ans Licht kommt ... Closer, Bunte und OK sowie die BZ recherchieren schon ...

  • Frau Behrends hätte das eleganter lösen können. Sie ist nicht die erste Frau, die sich mit pubertärem Sexprotzgehabe von alternden Platzhirschen konfrontiert sieht. Nur wenn frau erkennt, wie viel Schwäche und Unsicherheit diese zumeist unattraktiven Männchen damit zu verbergen suchen, kann man solche übergriffigen Verhaltensweisen nachhaltig beenden. Aber in Anbetracht der Jugend von Frau Behrends und ihrer fehlenden politischen Erfahrung, ist ihre Reaktion verständlich.

  • 2G
    24636 (Profil gelöscht)

    Die Zeiten, wo man jemandem direkt oder nachträglich seine Meinung mitteilt, scheinen jedenfalls vorbei. Ich bezweifle, ob es heute überhaupt in den Parteien noch sonderlich viele integre Persönlichkeiten gibt. Selbst wenn sich jemand über mich anzüglich äußern würde, wäre mein Weg weder das Internet noch das schwarze Brett. Soziale Problemlagen mit dem Boulevard zu mengen, das wirkt auf mich von PolitikerInnen nicht professionell. Als naives Geschöpf okay, aber wenn man weiß, was sich medial daran andockt und dass es den Medien dabei stets um ihre Auflage und Clicks geht, dann würde ich es mir in der Sache gut überlegen, die Johanna von Orleans zu geben. Ein souveränes "ich verbitte mir das" ist auch eine Lösung im Einzelfall und der Rest ist politische Arbeit, keine des Boulevards.

  • Volle Zustimmung zu Ihrem Kommentar. Allerdings sollte es aufgeklärten Frauen auch klar sein, dass moderne Frauen in der CDU vielleicht etwas fehl am Platz sind. Dort herrschen ganz klar noch Vorstellungen aus dem Mittelalter und damit natürlich auch der latente Sexismus gegenüber Frauen. Das macht den Fall natürlich nicht minder schlimm. Ist aber ein bisschen so, als würde ich in eine Kita gehen und mich über den Kinderlärm beschweren.

    • 3G
      35355 (Profil gelöscht)
      @Cypher:

      Das ist ja mal eine völlig undifferenzierte Ansicht von der CDU. Das ist in etwa so, als ob ich schreiben würde, dass es bei den Grünen nur Pädophile gäbe.

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Wenn das stimmt, was Sandra Cegla über Frau Behrends sagt, dann ist ihr Sexismus-Vorwurf ihrer Geltungssucht geschuldet (http://www.berliner-kurier.de/berlin/kiez---stadt/cdu-im-chaos-luegen-vorwurf-gegen-jenna-behrends--24803616). Damit hätte sie Aufmerksamkeit sicher, aber der Sache, um die es ihr vorgeblich geht, einen wahren Bärendienst erwiesen. Denn: wer seine Reize derart einsetzte, wie vom Berliner Kurier kolportiert und ein Verhältnis zum CDU-General herumposaunierte, der hätte wahrlich kein Problem mit Sexismus, sondern wäre selbst sexistisch - und hätte zudem eine Mordsgaudi daran.

    • @849 (Profil gelöscht):

      Bitte googeln sie doch mal den Begriff sexistisch - das hat mit Sex oder sexuell nichts zu tun.

      • @planb:

        Abgesehen vom Gesamtthema, wenn ihnen die angedachte Aussage „Also so, wie der auf mich reagiert, kann ich das ausschließen.“ – zu einem angeblich Homosexuellen nicht sexistisch vorkommt, sollten sie ihren Kompass neu ausrichten.

  • Ich frage mich ob die Frauen-Union und all die Konservativen Stimmen die, die Kategorie anständige und unanständige Frau auf machen kapieren was sie da machen. Mit so einem Geschwätz könnte man dann auch die gewalttätigen Übergriffe in Köln rechtfertigen. Das ist verheerend von einer Gruppe die in der Öffentlichkeit steht und vorgibt sich für Frauen ein zu setzen ... und es zeigt nebenbei, dass Fremdenhass für die Frauen-Union fester sitzt als die Rechte von Frauen.

    • @TobiasK:

      Das ist Bullshit.

       

      Niemand rechtfertigt irgend etwas. Es geht lediglich um die Feststellung, dass diese Kritik keine Grundlage für eine Sexismusdiskussion ist.

       

      Sie halten doch auch nicht für glaubhaft wenn Nazis behauptet es ginge ihnen um Obdachlose.

  • Ich fürchte, Marlene Gürgen macht es sich zu leicht. Das sollte sie nicht tun. Es gilt nämlich als "unanständig", für das Geld, das man gezahlt bekommt, nicht auch zu arbeiten. "Unanständigen" Leuten aber hört man besser nicht zu, wenn man was auf sich hält.

     

    Nein, es hat mich keineswegs "schockiert", dass "die Frauen-Union [...] mit so plumpen Opfer-Täter-Verdrehungen reagiert". Das erklärt sich nämlich quasi von alleine. Feministinnen setzen sich für die Selbstbestimmung von Frauen ein. Sie brauchen keine männlichen Förderer, müssen deren Fehlverhalten also auch rechtfertigen. Das Protegé ist schlechter dran.

     

    Es muss schon ziemlich wendig sein, muss Dinge, die nicht schön sind, schön reden können, wenn es sich nicht schämen will für sich. Das fällt ihm um so leichter, je unklarer der Begriffsinhalt ist. Wie hier.

     

    Das Wort "Unanständigkeit" kann vom Minirock über das "lose Mundwerk" und die Steuerhinterziehung bis hin zum Massenmord sehr viel umfassen. Solche Begriffe dienen der Abgrenzung und erhalten ihren Inhalt erst von den jeweiligen Machthabern einer Gemeinschaft. Sie eignen sich prima für den in hierarchischen Systemen unvermeidlichen Kampf um Positionen und Posten.

     

    Die Sprecherinnen der Frauen-Union versuchen, sich damit zu profilieren im Ringen um die Frauen-Förderung. Das ist deshalb leicht, weil der Begriff "Anstand" lange in der Mottenkiste lag. Er müsste völlig neu "geladen" werden mit zeitgemäßem Inhalt. Ein Job wie gemacht für Politiker – und Journalisten.

     

    Ist Jenna Behrends "ein unangenehmer Mensch" und "sehr stark auf ihre eigene Karriere bedacht"? War sie deshalb mit Peter Tauber "im Bett"? Das interessiert. Politik ist nun mal Vertrauenssache. Wer behauptet, es sei unanständig, Frauen zu Sexobjekten zu degradieren, und sich zugleich um der Macht willen zu einem solchen machen lässt , ist unglaubwürdig. Weil: Wer schon die eignen Überzeugungen verrät, der macht das mit denen der Wähler sicher auch.

  • Es würde nichts am Sexismus ändern aber es wirft schon ein schlechtes Licht auf die mutige, selbstlose und integre Frau Behrends.

    Wer erst auf Sexismus eingeht, um Vorteile für sich selbst daraus zu ziehen, braucht sich hinterher nicht darüber beschweren. Letztendlich versuchen Frauen oder Männer, die sich auf Sexismus einlassen, nichts weiter, als sich einen Vorteil gegen Mitbewerbern zu verschaffen, die Sexismus die Stirn bieten.

  • Ich finde Sie hat die größten "Eier" in der CDU.

  • Chapeau, Frau Behrends, die Konservativen sind es vermutlich nicht gewohnt, dass eine junge Frau ihre Stimme erhebt. Sie werden sich wohl daran gewöhnen müssen.

    • @Nikolai Nikitin:

      http://www.bpb.de/politik/grundfragen/parteien-in-deutschland/42076/zusammensetzung-der-cdu

       

      Jung sind in der CDU ca. 6% der Mitglieder. Frauen 26%, d.h. ca 1.5% sind junge Frauen. Das ist in einer demokratischen Partei eine relativ kleine Stimme und sollte daher kaum in's Gewicht fallen.

       

      Man sollte sich einmal Gedanken machen wofür Parteien eigentlich da sind. Wenn jede Partei jede Bevölkerungsgruppe vertritt, dann haben wir irgendwann keine Vertreter mehr, sondern nur noch gesichtslose Mitläufer die möglichst keine Meinung haben.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Nikolai Nikitin:

      "Sie werden sich wohl daran gewöhnen müssen."

       

      Fragt sich nur, wann dies der Fall sein wird, nicht nur bei den "Konservativen".

      • @571 (Profil gelöscht):

        Wird sicher noch ne Weile dauern. Der Mensch an sich ist ziemlich leidensfähig. Sogar als Frau. :-)

         

        Wenn er sich selbst ein Ziel gesteckt hat (zum Beispiel Aufstieg in der Hierarchie, viel Geld verdienen oder so), dann richtet sich der Mensch darauf ein, dass er dafür wird leiden müssen. Zumindest, wenn er sich zuvor eingehend informiert hat über seinen Weg und nicht "blauäugig" losgestiefelt ist.

         

        Der Protektionismus ist in allen Parteien üblich. Und nicht nur da. Wer sich gesellschaftlich interessiert, weiß, was ihm blüht, wenn er Karriere machen will in einer Welt wie unserer. Wer dem Protektionismus nicht begegnen will, der macht sich besser gar nicht auf den Weg.

         

        Wer trotzdem los geht, hat sich sehr oft abgefunden. So lange ihm sein ganz privater Förderer für jede Gegenleistung etwas bieten kann und seine Zusagen auch einhält, wird es nur sehr wenig laute Klagen geben. Kein Alphatier, das auf sich hält, gibt gerne offen zu, dass es betrogen worden ist. Das würde ja den Führungsanspruch untergraben. :-(