piwik no script img

Kolumne LiebeserklärungDie rächende Richterin

Rieke Havertz
Kolumne
von Rieke Havertz

Die US-Moderatorin Jeanine Pirro ist besonders entschlossen, wenn es um muslimische Terroristen geht: „Wir müssen sie umbringen.“

Jeanine Pirro hat einen Plan. Tabelle: Youtube

H albherzige Meinungsäußerungen braucht niemand. Entschlossenheit ist gefragt in Zeiten von Terror und Bedrohung. Und Expertise. Jeanine Pirro hat das. Die 63-Jährige ist eine erfahrene Juristin, hat Karriere als Staatsanwältin und Richterin gemacht und danach eine eigene Richtershow im Fernsehen bekommen. Nun stellt sie ihre Kompetenz seit ein paar Jahren dem äußerst seriösen US-Nachrichtensender Fox News zur Verfügung.

Klare Kante schätzt man dort und „Gerechtigkeit mit Richterin Jeanine“, wie ihre Sendung natürlich heißt, denn sie ist das Programm, füllt diese Rolle blendend aus. Und sie beschränkt sich nicht wie andere Moderatoren des Senders auf bloßes Präsident-Obama-Bashing.

Nein, Jeanine kann mehr: „Wir müssen sie umbringen. Wir müssen sie umbringen.“ Endlich spricht es einmal jemand aus, mit passender Verve in der Stimme. Es geht natürlich um radikale muslimische Terroristen, die ausgelöscht werden müssen. Und wer kann den Job erledigen? Amerikaner sollen sich die Hände damit nicht schmutzig machen.

Also die „guten Muslime“ bewaffnen und dann einfach mal wegschauen. Richterin Jeanine hat einen Plan. Und keine arabische Nation darf sich dem entgegenstellen – schon gar nicht Pakistan, das arabischste unter den arabischen Ländern. Aber mit Spitzfindigkeiten hält sich Pirro nicht auf. Das lenkt nur ab vom großen Wurf zur aktuellen Weltlage, und danach sehnt sich doch gerade jeder.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Und da die schnell erklärt und erledigt ist, hat die Mutter von zwei Kindern noch Zeit als Autorin, um auch im fiktiven Bereich wortführend zu sein. Protagonistin ihrer Buchreihe ist natürlich eine Staatsanwältin mit dem hübschen Namen Dani Fox – Ähnlichkeiten zur Powerfrau Jeanine nicht ausgeschlossen. Titel der aktuellen Folge: „Cleverer Fuchs“. So clever, Richterin Jeanine.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Rieke Havertz
Leiterin taz.de
Jahrgang 1980, studierte Journalistik und Amerikanistik an der Universität Leipzig und der Ohio University. Seit 2010 bei der taz, zunächst Chefin vom Dienst, seit Juli 2014 Leiterin von taz.de. Schreibt schwerpunktmäßig Geschichten aus den USA.
Mehr zum Thema

7 Kommentare

 / 
  • Falls diese Liebesgrüße aus Leipzig und Ohio geschnitzt keine Satire sein soll -

     

    hat die Autorin anläßlich des

    Filmverbots Sony Hacking Kim Kong ja alles gesagt -

    „Fucking Kim Jong Un“

     

    "So hübsch die Empörung ist, sie verschleiert, dass die Entscheidung, den Film nicht zu zeigen, gerade recht gut den Zustand der amerikanischen Gesellschaft beschreibt. Denn diese ist in vielen Teilen mehr und mehr von Angst geprägt – vor Terror, Einwanderung, gewalttätigen Übergriffen.…"

    http://www.taz.de/US-Kulturdebatte-nach-Sony-Hack/!151674/

     

    Die Gänsepedale bei diesem wildgewordenen Handfeger Bitch Pirro

    ausgeliehen - naturellemente.

     

    Ps: Danke für Ihren Kommentar. Er wartet auf Freischaltung. Bitte haben Sie Geduld und senden Sie ihn nicht mehrfach ab. - ok -

     

    mit F.K.Waechter - NÖ WIESO!

  • Den Tatbestand der Volksverhetzung gibt es ja bei unserm großen Bruder nicht. Eigentlich schade...

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Mehr als nur bemerkenswert

       

      Frau Arzu Toker, geborene Türkin, lebt als Schriftstellerin, Journalistin, Moderatorin und Übersetzerin in Köln. Sie war Gründungsmitglied des Vereins "Zentralrat der Ex-Muslime" und ist u.a. Autorin von "Kein Schritt zurück (2014)" und "Frauen sind eure Äcker (2012)".

       

      Sie hat auf der Webseite der Richard Dawkins „Stiftung für Vernunft und Wissenschaft“, einen bemerkenswert interessanten Beitrag geschrieben, der Sie erstaunen wird. Hier der Link:

       

      http://de.richarddawkins.net/foundation_articles/2014/11/10/sechzehn-gute-gr-nde-den-islam-zu-verlassen#

      • @karl gernholz:

        Gut das Meiste könnte man auch über den strengen Katholizismus oder andere Spielarten von Religion schreiben.

         

        Aber in dem Artikel geht es um Mordaufrufe. Und ich hoffen, wir sind uns einig, dass das garnicht geht.

  • 1G
    1714 (Profil gelöscht)

    In was, bitte schön, unterscheidet sich diese ..... (Nettiquette) von den Terroristen? Ach ja richtig, sie ist Christin.

    • 8G
      8545 (Profil gelöscht)
      @1714 (Profil gelöscht):

      Dieser Frage geht Russel Brand auch nach:

      https://www.youtube.com/watch?v=RPK7t5B2UN4

      • 1G
        1714 (Profil gelöscht)
        @8545 (Profil gelöscht):

        Danke. Ein hervorragendes Video! Es trifft punktgenau!!!