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Zentralrat der JudenObergrenze für Flüchtlinge gefordert

Auf CSU-Linie: Zentralratspräsident Schuster will die Flüchtlingsaufnahme begrenzen. Nur so sei ein Anwachsen von Antisemitismus zu verhindern.

Josef Schuster verteilt am Bar-Mizwa-Tag (15.11.2015) in einer Berliner Flüchtlingsunterkunft Essen an die Bewohner. Foto: dpa

Berlin epd/afp | Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, fordert eine Begrenzung der Flüchtlingsaufnahme. „Über kurz oder lang werden wir um Obergrenzen nicht herumkommen“, sagte Schuster der Tageszeitung Die Welt. Zur Begründung führte er Probleme bei der Integration an. „Wenn es so weiter geht wie bisher, wird die Vermittlung unserer Werte zunehmend schwieriger“, sagte der Zentralratspräsident.

„Viele der Flüchtlinge fliehen vor dem Terror des ‚Islamischen Staates‘ und wollen in Frieden und Freiheit leben, gleichzeitig aber entstammen sie Kulturen, in denen der Hass auf Juden und die Intoleranz ein fester Bestandteil ist“, sagte Schuster. Dabei gehe es nicht nur um Judenfeindschaft, sondern auch die Gleichberechtigung von Frau und Mann sowie den Umgang mit Homosexuellen. Diese Intoleranz führt Schuster weniger auf den muslimischen Glauben zurück, sondern eher auf die Herkunft zahlreicher Asylsuchender aus dem arabischen Raum.

Innerhalb der Regierungskoalition wird sei Wochen heftig über die Frage von Obergrenzen gestritten. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist gegen eine solche Obergrenze und erteilte erst auf dem CSU-Parteitag am Freitag der Schwesterpartei in diesem Punkt eine Absage.

Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte der Welt vom Montag: „Es bleibt dabei: Beim Grundrecht auf Asyl für politisch Verfolgte gibt es keine Obergrenze.“ Die SPD ist ebenfalls gegen eine Obergrenze, weil das Grundrecht auf Asyl nicht angetastet werden dürfe.

Derzeit wird in der Koalition über die Einführung flexibler Flüchtlingskontingente beraten, um die Flüchtlingskrise in den Griff zu bekommen. Deutschland und Schweden sind innerhalb der EU die Hauptzielländer für hunderttausende Flüchtlinge, die sich seit Monaten aus den Krisenregionen in Richtung EU auf den Weg machen.

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56 Kommentare

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  • Sicher keine Allianzen, aber ähnliche Ängste. "Besorgte Bürger" können aus vielen Richtungen anspaziert kommen.

  • 1G
    12294 (Profil gelöscht)

    Es ist infam, die Flüchtlingsdebatte mit anderen Themen zu vermischen, sei es Terror oder Antisemitismus. Wir sprechen hier von MENSCHEN.

  • der Mann Witze, wa ?

    • @Christophe THOMAS:

      Nein, der Mann Witze nicht.

      • @Chutriella:

        Ich auch so.

  • Ich kritisiere diese Position von Herrn Schuster. Denn er redet die Gefahr herbei. Mal wieder ein Statement mit Projektionen auf andere.

    Dann welche Obergrenzen in der Praxis:

    bei den Menschen aus Eritrea 10.000 oder 10.001?

    bei den Roma aus dem Balkan?

     

    Also flüchten jetzt alle vor dem Islamistischen Terror gegen Minderheiten oder flüchtet die sunnitische Mehrheit vor dem Staatsterror der Assad-Firmengruppe?

     

    Reichtum sozialisieren-

    Obergrenzen für Reichtum festlegen und Vermögenssteuer einführen!

    • @nzuli sana:

      Ihre Kritik wäre mit Argumenten wirkungsvoller. Ihre Behauptung der Projektion ist lediglich dreist.

       

      Die Höhe einer Obergrenze würde politisch entschieden - wo der Wert dann liegen würde, ist egal.

       

      Roma aus dem Balkan fliehen weder vor islamistischem Terror noch vor Assad - Ihr "also flüchten jetzt alle..." macht wenig Sinn - auch nicht bei den Menschen, die aus Syrien nach Europa strömen.

  • Da wäre es doch auch mal interessant, zu erfahren, wo der Zentralrat der Juden die UNTERgrenze an Flüchtlingen sieht, bei der die befürchteten antisemitischen Effekte nicht, oder noch nicht eintreten können.

    Rechtsextremisten sehen diese Untergrenze ja ebenso wie die Obergrenze bei Null. Stellt sich die Frage, wie weit der Zentralrat der Juden mit seiner seltsamen Position jetzt eigentlich davon noch entfernt ist. Gibt es jetzt ganz neue Allianzen zwischen Rechtsextremen und Juden in Deutschland?

    • @Rainer B.:

      Mit der Forderung nach einer Obergrenze wegen einer irrationalen Angst setzt sich der ZdJ aber auch der Gefahr aus demnächst die AntiFa vorm Haus zu haben , welche dann "Deutschland ist Scheiße und ihr seid die Beweise" skandieren.

      • @Karl Meier:

        Sowas wird es ganz sicher nicht geben!

  • Hä? Wir brauchen eine Obergrenze, damit wir keine Probleme mit Antisemitismus bekommen? Wäre die Lösung des (eventuellen) Problems (ich sehe weder Studien noch Zahlen, woher nimmt Herr Schuster seine Befürchtungen?) nicht eine verstärkte Bemühung um schnellstmögliche Integration?

    Ich sehe nicht wie eine "Obergrenze" Menschen aufhalten soll, die vor Krieg und Unterdrückung fliehen. Dieses Gerede um die Obergrenze verschwendet nur ordentlich Zeit.

    • @Inazea:

      Eine Obergrenze ist insofern erforderlich, um alle Flüchtlinge integrieren zu können. Ein Land alleine kann unmöglich Millionen von Menschen aufnehmen und integrieren. Die Logistik muss funktionieren. Und das ist die Botschaft, wenn der ZdJ eine Obergrenze zu Recht fordert. Im übrigen wird in einem anderen taz-Kommentar "Moral muss nachhaltig sein" eine solche Obergrenze auch von dem taz-Autor gefordert

      • @Nicky Arnstein:

        Ich verstehe Ihre Haltung. Allerdings ist eine Obergrenze eine theoretische Zahl, die jemand mehr oder weniger willkürlich festlegen muss. Was machen Sie mit den Menschen, die trotzdem kommen? An der Grenze stehen lassen? (Momentan 10.000 Menschen pro Tag?) Außerdem fordert Herr Schuster vom ZfJ die Obergrenze nicht aus logistischen Gründen, sondern aufgrund diffuser Vorurteile.

        Im übrigen ist das natürlich Ansichtssache, auch Taz-Autoren dürfen Obergrenzen fordern, meine Meinung ist, dass wir uns mit dem Wunsch nach einer Obergrenze nur selbst betrügen.

      • @Nicky Arnstein:

        "Im übrigen wird in einem anderen taz-Kommentar "Moral muss nachhaltig sein" eine solche Obergrenze auch von dem taz-Autor gefordert"

         

        Warum auch nicht? Sogar Vollidioten fordern das.

  • Der ZdJ ist eine Interessenvertretung. Von wo wird er wirklich gesteuert? Daß dieser Organisation nicht daran gelegen ist, daß noch mehr Muslime nach Europa kommen, kann ich mir lebhaft vorstellen.

     

    Mehr Sorge macht mir das verkorkste Verhältnis der Bundesrepublik (Deutschland) gegenüber dem Staat Israel. Da müssen endlich mal Grundsatzentscheidungen gefällt werden. Gegenüber Israel erlaubt sich Deutschland immer noch nicht, ein selbständiger Staat zu sein.

     

    Deutschland hat den Juden (und Anderen) eine Schuld auf sich geladen, die es noch sehr lange verfolgen wird.

     

    Israel ist ein Staatsgebilde wie alle andern; stimmt, dort residieren viele Juden, aber nicht nur. Israel gibt sich als laizistischen Staat aus (ist er das?), der seine nicht sehr koscheren Eigeninteressen verfolgt. Und zwar auf Teufel komm raus.

     

    Hat die UNO seit 1947 nun Israel aufgefordert, aus Palästina abzuziehen, oder nicht?

     

    Hat Palästina das Recht, ein selbständiger und freier Staat zu sein oder nicht?

     

    Ist Israel eine Atommacht (Dimona) oder nicht?

     

    Unser Verhältnis zum Kolonialland Israel muß dringend ausgelüftet werden.

    • @Harry Haller:

      Der ZdJ vertritt die Interessen der Juden in Deutschland. Und es ist im Interesse der Juden in Deutschland, dass der Nahostkonflikt oder die israelische Politik dazu instrumentalisiert wird, Judenhass zu rechtfertigen, so wie er auf Pro-Gaza-Demos mit entsprechenden Rufen propagiert wurde. Machen Sie die in Deutschland lebenden Chinesen auch für die chinesische Politik verantwortlich?

      • @Nicky Arnstein:

        Es muss natürlich heißen "NICHT dazu instrumentalisiert wird"....

  • Ich finde es super , endlich sagt es mal jemand, den man nicht gleich als Nazi abstempeln kann . Vielen dank lieber Zentral Rat der Juden . Grenzenlose , unkontrolliert Zuwanderung ist halt doch nur theoretisch möglich, wenn man den kulturellen Hintergrund der Zuwanderer nicht berücksichtigt. Komischerweise wird aber genau das in jedem rechts staatlichen Gerichts verfahren gemacht, es wird nach dem sozialen und Kulturellen Hintergrund geschaut . In der Realität , hat auch Hilfe seine Grenzen , auch wenn einige Menschen das hier nicht Wahr haben wollen

    • @Meiky:

      Durch Grenzen kontrollierte Zuwanderung ist halt doch nur theoretisch möglich...

    • @Meiky:

      Welche Zahl möchten Sie denn als Obergrenze festlegen? Und was machen Sie mit den restlichen Menschen, die sich von Obergrenzen und Zäunen nicht abhalten lassen, weil sie schlimmeres gesehen haben? Vor der Grenze stehen lassen? Könnten Sie die humanitäre Katastrophe von zehntausenden gestrandeten Menschen tragen?

  • Gibt es irgendwo eine politische Position des ZdJ zum sozialen Zusammenhalt bzw. zu sozialer Sicherung ?

     

    Bin für Hinweise dazu dankbar.

  • Der ZdJ hat in einem Artikel vom 9.9.2015 in der WELT geschrieben "Wir Juden wissen, wie bitter Flucht ist" und die Aufnahme von syrischen Flüchtlingen begrüßt.

    http://www.welt.de/debatte/kommentare/article146203997/Wir-Juden-wissen-wie-bitter-Flucht-ist.html

     

    Der ZdJ macht sich aber angesichts der völlig unkontrollierten Migration von Menschen aus Gesellschaften, denen der Judenhass mit der Muttermilch eingeimpft wird, natürlich Sorgen. Sorgen machen sie sich auch, weil viele Deutsche diesen islamischen Antisemitismus mit dem Israel-Palästina-Konflikt zu erklären versuchen, also Israel dafür verantwortlich machen.

    • @Nicky Arnstein:

      Sorgen darf man sich natürlich machen, aber wer zehntausende Menschen über einen Kamm zu schert und Diffus eine Gefahr beschwört, der zündelt. Und Brandstifter haben wir schon genug.

    • @Nicky Arnstein:

      Noch immer gehen 95% aller Übergriffe auf Juden im Schland von deutschen Nazis aus. Sollten Herr Schuster und seine Fans vielleicht mal zur Kenntnis nehmen.

  • "Zentralratspräsident Schuster will die Flüchtlingsaufnahme begrenzen. Nur so sei ein Anwachsen von Antisemitismus zu verhindern."

     

    Naja, weiß auch nicht wie der zu so einem Schluss kommt. Die Zahlen antisemitischer Straftaten sagen jedenfalls was anderes.

    http://www.petrapau.de/18_bundestag/dok/down/2014_zf_antisemitische_straftaten.pdf

     

    Es erstaunt, dass sogar Juden in Deutschland rechte antisemitische Gewalt kleinreden.

  • „Josef Schuster verteilt am Bar-Mizwa-Tag (15.11.2015) in einer Berliner Flüchtlingsunterkunft Essen an die Bewohner.“ In dieser Bildunterschrift wird zweierlei durcheinander gebracht: Die Bar Mitzwa und der Mitzwah Day. während Ersteres sowas wie die Konfirmation bei den Christlichen ist, ist der jährliche Mitzwah Day eine Veranstaltung gemeinschaftlichen Engagements wie oben in einer flüchtlingsunterkunft. Etwas mehr Sachkenntnis in bezug auf jüdisches Leben wäre schön. Ansonsten ein lautes und herzliches: Bleiberecht für Alle - für offene Grenzen! Reaktionäre und autoritäre Ideologien lassen sich nicht mit dem Asylrecht bekämpfen. Im Gegenteil.

  • Wäre ich tatsächlich religiös, würde ich vermutlich schon eine ganze Weile dafür beten, dass Gott der Herr alle "Entscheidungsträger", die ihr nicht gewachsen sind, schnellstmöglich von der Bürde ihrer Verantwortung erlöst. Bevor noch mehr Unschuldige leiden müssen unter der Überforderung der eitlen Möchtegern-Herrscher. Auf dass an Ende jedem klar sein kann, welche Verantwortung überhaupt delegiert werden kann und welche jeder selber tragen muss.

     

    Leider glaube ich vor allem eins: Wenn es Gott gibt, dann ist er nicht unser Angestellter. Wenn wir also nicht selber sinnvoll handeln, wird es vermutlich niemand tun zu unseren Gunsten. Zu glauben, dass unsere Gesellschaften das mit der Eigenverantwortung in nächster Zeit noch hinbekommen, ist allerdings zu viel verlangt von mir. Wunder sind meiner Meinung nach was für die wirklich Gläubigen.

    • @mowgli:

      Sie denken Herr Schuster hat nicht als selbständig denkender Mensch gesprochen, nur weil er ein gläubiger Jude ist?

  • 7G
    79762 (Profil gelöscht)

    Herr Schuster denkt sich wohl "Warum soll es den Bürgerkriegsflüchtlingen von heute besser gehen als den jüdischen Asylsuchenden, die während der Nazi-Zeit auch keine Aufnahme in anderen Ländern fanden." Die tragische Geschichte der St. Louis ist da nur ein besonders bekanntes Beispiel von vielen.

    • @79762 (Profil gelöscht):

      Das ist eine sehr verkürzte Denke.

      Wer jemals selbst erlebt hat, von arabischstämmigen Jugendlichen in die Mangel genommen worden zu sein - und Juden trifft das weit häufiger in Großstädten wie Berlin - der wird die Ängste, die hier angesprochen werden, verstehen.

      Vielleicht wäre es nur geschickter gewesen es anders zu formulieren: sollte die Bundesregierung und die Landesregierungen weiterhin so wenig bereit sein, Geld in Sozialarbeiter, Jugendzentren, Ausbildung, Lehrer etc. zu stecken, wie dies der Fall war in den letzten Jahrzehnten, wird die Früchte dieses Sparens genauso ernten, wie man jetzt die Früchte des Sparens ernten kann mit Kindern und Enkeln aus Migrantenfamilien - vor allem aus dem Libanon und Palästina, die vor 10 bis 20 Jahren nach Deutschland gekommen sind.

      • @Berto Rand:

        Wobei sich die Frage ergibt, was auf einen jüdischen Mitbürger eigentlich den nachhaltigeren Eindruck ausübt, die Belästigung durch Jugendliche mit Migrationshintergrund, oder der herbeigerufene migrationsfreie Sicherheitsdienst, der den jüdischen Mitbürger zum eigentlichen Verursacher und Straftäter erklärt und die Jugendlichen laufen läßt?

         

        Sozialarbeiter, Ausbildung, Lehrer gerne, aber die Defizite kommen nicht erst mit den muslimischen Flüchtlingen nach Deutschland, die gehören hier schon seit 800 Jahren zum "christlichen" Alltag.

    • @79762 (Profil gelöscht):

      Ja. Der Hass scheint unauslöschlich.

  • "..Gleichberechtigung von Frau und Mann sowie den Umgang mit Homosexuellen.."

     

    Das nur mal herausgegriffen stellt mir die Frage, wie die Juden das selbst so handhaben. Nur das säkularisierte Judentum akzeptiert diese beiden Werte. Aber wir haben rund 4 Mio. Muslime als Mitbürger, die unter "Freiheit" (ein weiterer unserer Werte) diese Akzeptanz zu respektieren haben und dies nicht mehr und nicht weniger tun als wir selbst, die wir unter unseren sog. "Alteingesessenen" bis heute auf unterschiedlichste Ansichten stoßen. Um diesen kulturellen Sprung in unsere westliche Gesellschaft zu schaffen benötigen wir nicht "gedeckelte" oder "kontingentierte" Flüchtlinge, sondern eine aufnahmebereite Gesellschaft, die diese positiven Werte auch selbst so weit verinnerlicht hat, dass sie sie glaubwürdig weiter tragen kann. Oder denkt Herr Schuster, dass Flüchtlinge sich unseren Wertvorstellungen nur "beugen", solange sie eine Minderheit darstellen - ganz abgesehen davon, dass er sich nicht darüber klar zu sein scheint, dass immer noch ein Flüchtling auf 90-100 Deutsche kommt?

     

    So, und jetzt muss ich erst mal weiterlesen.

    • @noevil:

      Ja, ja ... "... wie die Juden ...".

  • Werter Herr Schuster, vor kurzem sagten sie noch: "„Deutschland darf keine Flüchtlinge ablehnen“

    Deutschland könne es sich nicht leisten, Flüchtlinge abzulehnen, meint Josef Schuster, Chef des Zentralrates der Juden. Es habe Unheil über andere gebracht und stehe bei

    vielen Ländern in der Schuld.“ und haben der heutigen Generation noch die Schuld der Urgroßeltern in die Schuhe gesteckt. Und nun sind Sie plötzlich für eine Obergrenze weil der Antisemitismus steigt oder steigen könnte? Ich will ihnen mal etwas sagen: Das ist wohl der Preis für ihre Forderungen die Sie vor wenigen Monaten geäußert hatten und wer A sagt der muss auch B sagen. Aber seien Sie beruhigt, alle Fälle von Antisemitismus über Übergriffen bleiben dennoch stets Einzelfälle

    • @Karl Meier:

      "Aber seien Sie beruhigt, alle Fälle von Antisemitismus über Übergriffen bleiben dennoch stets Einzelfälle"

       

      So wie in Frankreich, wo wegen der "Einzelfälle" immer mehr französische Juden das Land verlassen.

      • @Nicky Arnstein:

        Ironie - für manchen eine zu hohe Hürde...

         

        Wobei es ebenfalls nur Ironie sein kann, wenn französische Juden ausgerechnet Netanjahus wahlkampftaktischem Werben folgen in ein Land, das so unglaublich "sicher" ist, dass es alle paar Monate die umliegenden Gebiete zu "rechtsfreien Territorien" erklären und bombardieren muss, bloss weil die dortige Bevölkerung sich nicht einfach schweigend der fortschreitenden illegalen Besetzung, Landnahme und ethnischen Säuberung unterwirft.

  • Ich bin jetzt auch für Obergrenze insbesondere für orthodoxe Juden. Ich glaube nämlich, dass ihre Werte rein gar nicht mit unseren ach so tollen europäischen Werten und Normen vereinbar sind. Außerdem bin ich jetzt gegen Anhänger der katholischen Kirche, US-Amerikaner, Russen Chinesen, Pakis und all die anderen Untermenschen. Das kann ja wohl noch sagen ich meine es weiß ja jeder das man Individuen immer auf ihre Zugehörigkeit zu einer Gruppe reduzieren sollte.

    • @Bunterhund:

      Irgendwie nicht witzig.

      Orthodoxe Juden gibt es in Deutschland kaum. Die Vorkriegsorthodoxie wurde erfolgreich ausgerottet und vertrieben. Die wenigen, die nach dem Krieg Gemeinden aufbauten waren so verwundet, dass sie ihren Kindern wenig von dem, das sie eventuell als Kinder und Jugendliche erlebt hatten, bevor sie in den Lagern waren, nicht wirklich weitergeben konnten.

      Insofern von den wenigen orthodoxen Juden, die es hierzulande gibt, geht für Otto Normalbürger keine Gefahr aus. Mir ist auf jeden Fall nicht zu Ohren gekommen, dass orthodoxe Juden in den letzten Jahrzehnten Christen gebasht oder Muslimen ihre Kopfbedeckung heruntergerissen hätten. Man kann damit nicht einverstanden sein, daß orthodoxe Juden - so wie in Berlin - lieber nur innerhalb ihrer eigenen Gesellschaft leben, daß ihre Rollenverteilung nicht der Vorstellung des aufgeklärten Westeuropäers entspricht, ja, daß sie überhaupt religiös sind und damit konservativ. Was man ihnen jedoch nicht vorwerfen kann, und zwar überhaupt nicht!, ist daß sie gewaltätig gegenüber ihren Mitmenschen sind.

      Ich wüsste also nicht, was hier für eine Obergrenze spricht. Da müsste man eher endlich den Bayern gestatten, sich mit dem Freistaat endlich absetzen zu dürfen! ;)

    • @Bunterhund:

      Witzig, Ihr Kommentar, könnte von einem Kabarettisten stammen!

       

      Muss ich liken :-)), bis auf den Schluckauf, der mich bei dem Begriff "Untermenschen" überfällt. So etwas gibt es nicht!

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Der Herr Dr. Schuster hätte besser seinen Mund und sich besser aus dieser unguten Diskussion rausgehalten, mit der erst recht den Antisemitismus befördert.

    • @571 (Profil gelöscht):

      Herr Schuster vertritt die Interessen der in Deutschland lebenden Juden und als solche liegt es in seinem Interesse, dass es in Deutschland für hier lebende Juden nicht zu ähnlichen Lebensbedingungen kommt wie für die Juden in Frankreich oder in Belgien. Und die antisemit. Übergriffe gegen deutschen Juden in letzter Zeit kommen zumeist von Mitbürgern mit arabischem Migrationshintergrund. Insofern ist seine Sorge und seine Bedenken berechtigt.

    • @571 (Profil gelöscht):

      Na, haben die Juden bei IHnen mal wieder selbst Schuld am grassierenden Antisemitismus?

  • Weil viele Flüchtlinge aus Gegenden kommen, in denen Antisemitismus verbreitet ist, Männer und Frauen nicht gleichgestellt sind und Homosexuelle ausgegrenzt verfolgt werden, soll man die Grenzen dicht machen? Nur so kann gewährleistet werden, dass die Menschen in den Gebieten bleiben, in denen solche Feindschaften, Verfolgungen und Radikalismen gepflegt werden? Und sich die Probleme somit erhalten können?

    • @Karl Popper:

      Es geht Schuster doch offensichtlich nicht darum, Menschen in einem bestimmten Gebiet festzuhalten, sondern sie bis auf weiteres nur in einer maximalen Zahl hierher kommen zu lassen, um die Möglichkeit einer Integration noch gewährleisten zu können.

      • @Marzipan:

        1. Schließt eine Obergrenze hierzulande ein Fernhalten auf einem bestimmten Gebiet ein. Wenn sie nicht hierherkommen können, bleiben sie automatisch woanders.

         

        2. Sind all diese Probleme hierzulande ohnehin schon in der ein oder anderen Form vorhanden. Allen voran Antisemitismus. D.h. man kann schon für die 'Einheimischen' keine ausreichende Integration in 'unser Wertesystem' garantieren. Dem Argument nach dürfte man niemanden aufnehmen, wenn man schon radikale Gruppen hier hat, die Flüchtlingsheime anzünden.

        Die Vermittlung 'unserer Werte' betrifft ja nicht bloß Menschen, die von außerhalb kommen.

  • Sehr lustig, der Herr Schuster kennt wohl orthodoxe Juden nicht. Deren Einstellung zu Frauen ist ähnlich der im strengen Islam.

    • 4G
      4932 (Profil gelöscht)
      @Jochen Rohwer:

      Bestätigung:

      Israel, 13.1.2015

      +++ 9.22 Uhr: Israelische Zeitung löscht Merkel aus Gruppenbild +++

      Eine ultraorthodoxe Zeitung in Israel hat bei ihrer Berichterstattung über den Trauermarsch in Paris drei Frauengesichter aus dem Gruppenbild digital entfernt, darunter das von Bundeskanzlerin Angela Merkel und der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini.

    • @Jochen Rohwer:

      Ja Ja, die Massen an orthodoxen Juden, die zur Zeit nach Deutschland einreisen! Machen Ihnen diese etwa Angst?

    • @Jochen Rohwer:

      Sind Schusters Bedenken deshalb weniger berechtigt?

      • @Marzipan:

        Ein viel bessere Frage wäre doch wohl:

         

        Gibt es eigentlich einen "St.-Florians-Orden", um den sich der Vorsitzende des Zentralrates hier offensichtlich bewirbt?

  • „Viele der Flüchtlinge fliehen vor dem Terror des ‚Islamischen Staates‘ und wollen in Frieden und Freiheit leben, gleichzeitig aber entstammen sie Kulturen, in denen der Hass auf Juden und die Intoleranz ein fester Bestandteil ist“, sagte Schuster. Dabei gehe es nicht nur um Judenfeindschaft, sondern auch die Gleichberechtigung von Frau und Mann sowie den Umgang mit Homosexuellen."

     

    Die Aussagen des letzten Satzes werden seit geraumer Zeit von der Kanzlerin bis hin zu den Linken vehement bestritten oder dezent unter den Teppich gekehrt.

     

    Die gravierendste Folge dieser Realitätsverweigerung dürfte darin liegen, dass schlichtweg kein konzeptioneller Ansatz für eine bessere Integration entwickelt wird. Notwendig wären statt dessen Integrationsbemühungen, die diese in allen Aufnahmestaaten existierenden Probleme endlich ernst nehmen und adäquate Lösungen dafür anbieten können. Nur so würde man den Flüchtlingen wirklich umfassend helfen.

    • @Urmel:

      Als ob wir keine jahrhundertealte Kultur hätten, in der "der Hass auf Juden und die Intoleranz ein fester Bestandteil ist"... albern.

       

      Die Heuchelei von der angeblichen "christlich-jüdischen Wertegemeinschaft des Abendlandes" ist wohl die fulminanteste Lüge und zugleich der größte Selbstbetrug der letzten Jahrzehnte.

      • @cursed with a brain:

        Als die Twin Towers in New York gesprengt wurden, wurde das in der arabischen Welt jüdischen Extremisten zugeschrieben. Ich musste mir diesen Blödsinn anhören, denn ich hatte damals in einem arabischen Land gearbeitet.

      • 1G
        12294 (Profil gelöscht)
        @cursed with a brain:

        Eben. Da können wir die Refugees erst recht als Brüder im Geiste willkommen heißen.

      • @cursed with a brain:

        Ihr Beitrag bezieht sich offensichtlich ausschließlich auf das Zitat aus dem ursprünglichen TAZ-Artikel. Insofern kann ich keinen Widerspruch zu meinen Schlußfolgerungen erkennen. Interpretiere ich ihren Kommentar damit falsch?