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Xavier Naidoo und der „Söhne“-SongAlles nur ein Missverständnis

Der Sänger hat den oberbürgermeisterlichen Demokratietest bestanden. Er darf weiter antisemitische Verschwörungstheorien trällern.

Zugespitzte Demokratiefeindlichkeit: Xavier Naidoo Foto: dpa

Nach dem Treffen zwischen dem Oberbürgermeister und den Söhnen Mannheims habe der Sänger Xavier Naidoo das Gefühl, „das Wort für die Kunst ergreifen zu müssen“, schrieb er am Dienstag auf seiner Facebook-Seite. Die Diskussion um den neuen Söhne-Song „Marionetten“ sei lediglich auf Missverständnisse zurückzuführen – bei dem Text handele es sich „um eine zugespitzte Zustandsbeschreibung gesellschaftlicher Strömungen, bewusst überzeichnet“.

Alles also nur Zuspitzung, Überzeichnung, Missverständnis. Eine klassisch relativierende Nicht-Entschuldigung. Die nichts wert ist, da Naidoo seit Jahren vollkommen bewusst mit genau den Ressentiments spielt, von denen er sich jetzt scheinheilig distanziert. Die übliche Ausrede nach Rassismus- und Antisemitismusvorwürfen ist auch dabei: Naidoo schätze sich glücklich, „viele Freunde jeglicher Nationalität und jeglichen Glaubens“ zu haben. Damit beweist er erneut, dass er kein Verständnis dafür hat, wie Antisemitismus funktioniert.

Denn Juden werden nicht „wegen ihres Glaubens“ angegriffen, gehasst und ermordet. Das geschieht völlig unabhängig davon, ob die bedrohten Juden streng oder wenig religiös, religionskritisch oder atheistisch sind. Das reale Verhalten von Juden spielt für den Antisemitismus keine Rolle, es geht vielmehr um eine bestimmte Wahrnehmung von Juden. „Existierte der Jude nicht, der Antisemit würde ihn erfinden“, wusste schon Jean-Paul Sartre.

In dieser Verschwörungsideologie, die die Befreiung in der Vernichtung der Juden sieht, wird Juden nicht nur alles Übel, ihnen wird auch eine unheimliche Macht zugeschrieben: Sie ziehen im Hintergrund die Strippen, kontrollieren Medien und Regierungen und sind für wirtschaftliche und politische Umbrüche verantwortlich. Und genau dieser Ideologie bedient sich auch Naidoo: „Für eure Puppenspieler seid ihr nur Sachverwalter“, heißt es im neuen Propagandawerk „Marionetten“. Dass Deutschland „immer noch ein besetztes Land ist“, verkündete er im Reichsbürger-Jargon bereits 2011.

Neu aufgelegte Ritualmordlegende

Und nicht nur dieser „Strippenzieher im Hintergrund“ ist ein klassisches antisemitisches Stereotyp, das auf komplexe Probleme einfache Antworten gibt. Schon 2009 sang er in „Raus aus dem Reichstag“: „Baron Totschild gibt den Ton an, und er scheißt auf euch Gockel. Der Schmock ist’n Fuchs und ihr seid nur Trottel.“ Der mächtige jüdische Bänker ist nur an seinen eigenen Zielen interessiert, dabei intelligent die Bevölkerung ausnutzend – das nicht mal mehr bemüht, die eigenen antisemitischen Ressentiments mittels Umwegkommunikation zu verdecken.

2012 legte Naidoo gemeinsam mit dem Rapper Kool Savas die jahrhundertealte Ritualmordlegende neu auf und schwadronierte von „satanischen Verschwörern“, die „okkulte Rituale“ betreiben und dabei kleine Kinder töten. „Teil einer Loge getarnt unter Anzug und Robe. Sie schreiben ihre eigenen Gebote“, heißt es dort und auch Gewaltfantasien dürfen nicht fehlen: „Ich schneide euch jetzt mal die Arme und die Beine ab, so wie ihr es mit den Kleinen macht.“

Der Songtext ist nichts anderes als eine Hetzschrift, der die aktuellsten Schlagworte der rechten Bewegung aufgreift oder umschreibt

Ähnliche Gewaltandrohungen finden sich auch in „Marionetten“. In Richtung Politik heißt es: „Alles wird vergeben, wenn ihr einsichtig seid. Sonst sorgt der wütende Bauer mit der Forke dafür, dass ihr einsichtig sei.“ Der Songtext ist nichts anderes als eine Hetzschrift, die die aktuellsten Schlagworte der rechten Bewegung aufgreift oder umschreibt: Volksverräter, Lügenpresse, Kinderschänder. Naidoo hat dennoch gerade den Echo moderiert, hat seine eigene Liveshow auf Sky und wird mit dem neuen „Söhne“-Album wieder viel Geld verdienen.

Weil es in Deutschland offenbar viele nicht stört, wenn Gewaltfantasien und antisemitische Verschwörungstheorien verbreitet werden, solange man danach lange Statements „gegen jede Art von Gewalt und Diskriminierung“ lesen darf.

Die Stadt Mannheim und ihr OB Peter Kurz waren jedenfalls zufrieden mit dem Treffen mit der Musikergruppe. Die Atmosphäre sei „offen und intensiv“ gewesen, die Gruppe würde „der Inanspruchnahme durch demokratiefeindliche Rechtspopulisten widersprechen“.

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97 Kommentare

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  • "Du hast es doch selber geschrieben, lass ihn einfach singen."

    Nein.

    Der Typ ist mainstream, deswegen isses im Gegensatz zu Slayer, die zwar auch Pop sind, aber in einem dann doch subkulturellen Umfeld und auch kein Dudelradio-airplay haben, durchaus sinnvoll, nachzugucken, gerade wo (versteckter) Antijudaismus mal wieder ne Renaissance erlebt. Kommt irgendwie immer, wenns gefühlt vorn Baum geht so weltgesellschaftlich gesehen, also alle 10 Jahre... . Und dann werden sich genügend finden, die dem/der unbedarften Hörer/in mal kurz erklärt wen der grundgütige und so schwiegermutterlike Xavier mit den Strippenziehern meint. USrael, ist doch klar und bubbs ist mensch bei Faschoscheiße. Deswegen ist die Hysterie durchaus gerechtfertigt. Und warum das noch unter "Söhne Mannheims" firmiert obwohl der das alleine singt (lt. den zweidrei Artikeln, die ich überflog dazu, auf yt selbst wenns da sein soll hör ich mir das nur unter Folter an haha), sollte dann noch stutziger machen. Das ist dann ganz untere Schiene um deren Konzerte auszuverkaufen. Weil, mal ehrlich, ohne den mißverstandenen Xavier würd nach dem Rest von denen kein Hahn mehr krähen/ Huhn gackern!

    • @Hugo:

      *oops* war ne Antweort auf Lars Lubienetzky Donnerstag 16:37...

  • Ich empfehle jedem, der andere Nazis nennt und in die rechte Ecke stellt, sich noch mal ganz genau mit dem zu befassen, was die Nazis getan haben. Danach kann er sich selbst ja mal fragen, wen oder was er nun mit diesem Nazi-Vergleich relativiert. Die Taten der Nazis oder die "Taten" Xavier Naidoos.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Njerion:

      ..und ich empfehle jedem sich mal damit zu befassen, wie es denn soweit kam, das die Nazis tun konnten was sie taten.

       

      Antisemitismus hat nicht Hitler himself erfunden, jemanden also als Antisemit zu bezeichnen, setzt noch niemanden mit Nazis gleich.(es gibt ja auch genug linke Antisemiten)

       

      Überhaupt ist in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts einiges politisch zusammengewachsen, was nun wieder droht zusammen zu kommen.

  • Ich hab da noch was, und es ist eindeutige Aufforderung zur Gewalt. Eindeutiger geht es kaum:

    Radios laufen, Platten laufen,

    Filme laufen, TV's laufen,

    Reisen kaufen, Autos kaufen,

    Häuser kaufen, Möbel kaufen.

    Wofür?

    Macht kaputt, was euch kaputt macht!

    Macht kaputt, was euch kaputt macht!

    Züge rollen, Dollars rollen,

    Maschinen laufen, Menschen schuften,

    Fabriken bauen, Maschinen bauen,

    Motoren bauen, Kanonen bauen.

    Für wen?

    Bomber fliegen, Panzer rollen,

    Polizisten schlagen, Soldaten fallen,

    Die Chefs schützen, Die Aktien schützen,

    Das Recht schützen, Den Staat schützen.

    Vor uns!

    Macht kaputt, was euch kaputt macht!

    Macht kaputt, was euch kaputt macht!

     

    Frage: Wer kennt dieses Lied und wer war Manager der Gruppe?

    • @lulu schlawiner:

      "Kanonen bauen....Bomber fliegen, Panzer rollen,

      Polizisten schlagen, Soldaten fallen,..."

       

      ja, allerdings ist das ein Aufruf zur Gewalt!

    • @lulu schlawiner:

      "Macht kaputt was euch kaputt macht", 1970, Ton Steine Scherben...

       

      Sie spielen wahrscheinlich auf Claudia Roth als Managerin an, die war aber erst 1982–1985 bei den Scherben.

       

      Zudem wollen Sie hier nicht wirklich staatszersetzende anarchistische Musik mit brauner antisemitischer Kackscheiße gleichsetzen, nein, das wollen Sie wirklich nicht.

      • @Neinjetztnicht:

        Keine Ahnung, wie Sie sich in einer Anarchie vor Nazis schützen wollen. Wenn jeder macht, was er will, weil er es kann...

         

        Ansonsten: fast jede x-beliebige Punktruppe hat auch gewaltverherrlichende Songs im Petto..."Nazis auf's Maul!" usw. Aber so kennt man es: Sobald damit eigene Ziele verfolgt werden "Staat zersetzen" ist ja alles gut. Tja, Rechtsextremisten wollen auch erst mal den Staat zersetzen...

      • @Neinjetztnicht:

        Nach den heutigen Maßstäben, welche an Naidoos Texte angelegt werden, könnte man die Kritik am Konsum (viele große Handelshäuser waren jüdischen Ursprungs), Kriegstreiberei und em dahinterstehenden Kapitalismus (viele Bankhäuser wurden von jüdischen Familien gegründet) ebenso als "antisemitische Botschaften" interpretieren.

         

        Eigentlich hätten Sie anhand des Scherbensongs erkennen müssen, wie kurzsichtig und oberflächlich die Deiffamierung Naidoos als "Antisemit" im Grunde doch ist.

         

        Das heisst nicht, er würde mit unbedachten Assoziationen und Formulierungen aus dem einschlägigen Milieu nicht in den Verdacht kommen, an solche Ressentiments anzuknüpfen oder diese gar zu befördern - sei es aus einem Mangel an Kenntnis oder schlicht an Empathie.

      • @Neinjetztnicht:

        Wo sie braunes sehen wollen ist mir schleierhaft. Staatszersetzende Musik heilig zu sprechen ist verwunderlich. Ich bin platt von ihrem Kommentar.

        • @lulu schlawiner:

          Ohhh, das tut mir Leid. Aber ja, es soll Menschen geben, die in diesem Staat nicht das Allheilmittel sehen. Aber heilig sprechen? Nee, danke! Mit heilig und so nem Kokolores habe ich nun wirklich nichts am Hut.

          • @Neinjetztnicht:

            Der Staat, der ein Allheilmittel ist, den zeigen Sie mir...

    • 9G
      9076 (Profil gelöscht)
      @lulu schlawiner:

      Ich glaube das ist von Andrea Berg.

      Nein! Sorry! Helene Fischer!

       

      Was? Ton-Steine-Scherben? Sowas hat Dieter Bohlen produziert?

      Claudia Roth Managerin?

  • Ich gehe da nach Maximum Likelihood vor:

     

    wer diesen Text schreibt, und bereits entsprechende andere Äußerungen getätigt hat, hat sich selbst in diese Ecke gestellt.

  • Ähem, worum geht's? Songtexte tragen häufig den bullshit-Verdacht mit sich, dass war gerade bei Xavier Naidoo schon immer so, dass ich reflexartig wegschaltete. Gilt im Prinzip auch für AC/DC, Pur, Quiet Riot, Deep Purple, Wildecker Herzbuben, so what?

     

    Wer seine grauen Zellen noch beisammen hat, wird durchs Hören nicht zum Verschwörungstheoretiker, ganz im Gegenteil...

  • Es geht doch gar nicht um Zensur oder Auftrittsverbot. Um den Strafakt der Volksverhetzung schippern die Mannheimer gekonnt drumherum. Es geht's um die Frage, ob jemand der seit Jahren Verschwörungen streut, den öffentlichen Raum mit wutbürgerlichen Ressentiments flutet und das LutzBachmann-Narrativ in R'n'B Songs verpackt, unbedingt mit Auszeichnungen und staatlichen Subventionen überhäuft gehört. Wenn die von USrael kontrollierten Marionetten dieses unsouveränen Landes ihm schon zu ner Menge Kohle und Fame, zu einer stolzen Oldtimersammlung und einer eigenen Pop-Akademie verholfen haben, dann dürfen sie im Gegenzug doch erwarten, daß ihnen ihr Mündel keine Forke in den Bauch rammt.

  • Dann frag ich mich halt nur, was die Pizza mit all dem zu tun hat?

     

    "Und etwas namens Pizza gibts ja noch auf der Rechnung

    Bei näherer Betrachtung steigert sich doch das Entsetzen

    Und wenn ich nur einen in die Finger bekomme

    Dann zerreiß ich ihn in Fetzen

    Und da hilft auch kein Verstecken hinter Paragraphen und Gesetzen"

     

    aus "Marionetten"

     

    Also, wenn's dem guten Xavier hier darum geht, Kindesmissbrauch anzuprangern, dann macht er das auf wahrlich hintersinnige Art und Weise.

     

    (Erschließt sich natürlich alles nur in Verbindung mit dem "Hidden Track", der im Netz nicht mehr zu finden ist.)

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Artur Möff:

      Wer sich gern gruselt, klickediklack findet man den Hidden Track:

       

      "Ich schneid euch jetzt mal die Arme und die Beine ab

      Und dann fick ich euch in den Arsch so wie ihr's mit den Klein' macht

      Ich bin nur traurig und nicht wütend trotzdem will ich euch töten

      Ihr tötet Kinder und Föten und dir zerquetsch ich die Klöten

      Ihr habt einfach keine Größe und eure kleinen Schwänze nicht im Griff

      Warum liebst du keine Möse, weil jeder Mensch doch aus einer ist?"

       

      So der beliebte deutsche Künstler, dem gegenüber keiner seiner Künstlerfreunde genug Arsch in der Hose hat nicht mit ihm zu kollaborieren.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Artur Möff:

      Wenn man den Text richtig zitiert, erschließt es sich einem schon:

       

      "Und etwas namens Pizzagate steht auch noch auf der Rechnung

      Und bei näherer Betrachtung steigert sich doch das Entsetzen

      Wenn ich so ein'n in die Finger krieg', dann reiß' ich ihn in Fetzen

      Und da hilft auch kein Verstecken hinter Paragraphen und Gesetzen"

       

      Damit befördert Naidoo die schon ziemliche durchgeknallte Verschwörungstheorie, an die wohl nur hartgesottene Spinner glauben und gibt gleichzeitig zu verstehen, dass er im Falle von Kindesmissbrauch zu Selbstjustiz und Folter rät.

      https://de.wikipedia.org/wiki/Pizzagate

      • @88181 (Profil gelöscht):

        genau das. Mein Kommentar war auch eine Erwiderung auf Cursed with a brain, der unten meint, dem Xavier gings tatsächlich drum, über Kindesmissbrauch aufzuklären.

        • @Artur Möff:

          (1)

           

          Hier werden verschiedene Songs verschiedener Alben durcheinander geworfen.

           

          1. "Raus aus dem Reichstag" (Album "Alles kann besser werden", 2009)

           

          2. "Wo sind sie jetzt" ("Hidden Track", Album "Gespaltene Persönlichkeit", 2012)

           

          3. "Marionetten" (Album "MannHeim", 2017)

           

          Ich habe mich bisher ausschliesslich auf den 2. Song bezogen. Und in diesem Song, zu dem auch die Zeilen aus dem Post von Jim Hawkins, 18:32 Uhr gehören ("ich schneid euch jetzt mal...") geht es explizit um Kindesmißbrauch bis hin zu Folter und Mord an Kindern zur sexuellen Befriedigung und zur Herstellung von Videos dieser Taten, mit denen Geld verdient wurde. Viel Geld.

           

          Naidoo bezieht sich dabei auf eine Dokumentation des Fernsehsenders N24 aus dem Jahre 2012. Im "Outro", also dem Abspann am Ende des Songs, wird eine Sequenz eingespielt, die sich in der Dokumentation https://www.youtube.com/watch?v=g_Cf7KswBvQ etwa zwischen 6:20 Min. und 7:15 Min. befindet.

           

          Zwar kenne ich weder das Konzept dieses Albums, noch die übrigen Stücke, da mich Naidoo eher am Rande interessiert, doch scheint mir schon der Titel "Gespaltene Persönlichkeit" daraufhin zu deuten, dass sich der Künstler in dieser Phase seines Lebens sehr intensiv mit sich selbst und seiner Geschichte befasst haben mag.

           

          Ich sehe nicht, dass er hier "zu Selbstjustiz und Folter rät", wie etwa "Jim Hawkins" in seinen Ausführungen behauptet, vielmehr sehe ich das verletzte, vergewaltigte Kind, das jetzt als Erwachsener mitansehen muss (in der Doku), dass sich kaum etwas verbessert hat, dass obwohl haarsträubende Fakten in die Öffentlichkeit geraten, diese Öffentlichkeit praktisch keine Notiz nimmt, dass Fälle, wie die in der Doku gezeigten in den Mühlen der Justiz, in den Schubladen der Politik, in den Papierkörben der Medien verschwinden, und dass die Täter so ungeschoren davonkommen können, auch weil sie, wie die Doku nahelegt, hohe Positionen in Staat und Gesellschaft innehaben und sich gegenseitig decken und schützen.

          • @cursed with a brain:

            (2)

             

            Naidoo setzt diesen Tätern seine ganze Wut, seinen Hass aber auch seine Ohnmacht entgegen, wenn er sich zu diesen drastischen, geradezu "alttestamentarischen" Beschreibungen seiner persönlichen Vergeltung hinreissen läßt. Aber er singt nicht, wie hier unterstellt, über "jüdische Ritualmorde", genausowenig, wie er "gegen Schwule hetzt". Denn die Zeile "Warum liebst Du keine Möse, weil jeder Mensch doch aus einer ist?" richtet sich meines Erachtens explizit gegen seinen (damals etwa sechzig Jahre alten) Peiniger, der Naidoo penetrierte, als dieser gerade mal acht oder neun Jahre alt war.

             

            Ich schlage daher vor, Ihr beiden schaut Euch einfach mal die Dokumentation von N24 an. Wenn Ihr zwei dort auf Inhalte stoßen solltet, die Euch in Eurem Werturteil "antisemitisch und homophob" bestärken, so lasst es mich wissen.

             

            Ich denke aber, ohne die Kenntnis dieser Doku und Naidoos eigener Geschichte läßt sich über diesen Song nicht diskutieren.

             

            Die beiden anderen Songs "Raus aus dem Reichstag" und "Marionetten" haben sicherlich ihre eigenen Hinter- und auch Abgründe. Daher möchte ich die auch jeden für sich und getrennt von diesem Song behandeln.

            • @cursed with a brain:

              Ja, der Film ist tatsächlich erschütternd und ich kann verstehen, dass Naidoo mit seiner Vorgeschichte dann dieses Lied schreibt, den "Hidden Track". Mein Punkt ist allerdings, dass die Pizza in "Marionetten" eine klare Verbindung zieht zum "Hidden Track" und damit eben diesem Film. Naidoo will damit offensichtlich auf Clintons Verbindung zu Kinderschändernetzwerken hinweisen (die für ihn und andere Verschwörungstheoretiker ja Realität ist). Deshalb ist es nicht möglich, diese Songs einfach getrennt voneinander zu betrachten. Was es mit "Raus aus dem Reichstag" auf sich hat, weiß ich nicht genau, der Text liegt mir nicht vor und ist schwer zu verstehen, hab nur irgendwie den Eindruck, dass da viel Grünen-Schelte drinsteckt. Naja.

              • @Artur Möff:

                Text zu "Raus aus dem Reichstag"

                https://genius.com/10913297

                • @cursed with a brain:

                  Danke! Aber der Text ist ja einfach nur besch...eiden. Grusel.

                  • @Artur Möff:

                    Ja, Songtexte sind ohne Musik oft "flau", erst durch die Vertonung entsteht das Werk.

                     

                    Lesen Sie sich zum Beispiel mal den Text von "Child in Time" (Deep Purple) durch, und dann hören Sie sich den Song an. Da liegen Welten dazwischen.

                     

                    Die Lyrics von Naidoo geben einerseits ein paar kritische Denkanstösse, sind andererseits aber teilweise auch so mißverständlich und nebulös, dass man schnell zu dem Urteil kommen kann, hier würden lediglich eindeutig rechtsextreme, antisemitische Inhalte und "Verschwörungstheorien" transportiert.

              • @Artur Möff:

                Der Song "Wo sind sie jetzt?" (aka "Hidden Track") von 2012 kann ja nichts dafür, dass fünf Jahre später in einem ganz anderen Song erneut Bezug zum Mißbrauch an Kindern durch Mitglieder der gehobenen Gesellschaft genommen wird.

                 

                Naidoos Bezug auf das als politisch motivierte Lügengeschichte entlarvte "Pizzagate" halte ich auch für falsch. Vielleicht ist es für ihn nur eine Metapher für nach wie vor im Verborgenen real existierender Netzwerke, vielleicht glaubt er auch tatsächlich an die Existenz dieses expliziten Netzwerkes, das kann ich nicht beurteilen.

                 

                Fakt ist, dass er damit einer eigentlich enttarnten Lüge weiter Nahrung gibt und so tut, als würde er über irgendein verborgenes Wissen in dieser Sache verfügen, womit er sich in die Position eines "Anführers" einer Art "Widerstandsbewegung" begibt, die jedoch nicht realen Problemen den Kampf ansagt, sondern nur der Realität selbst.

                 

                Und das ist meines Erachtens auch moralisch äußerst fragwürdig.

                • @cursed with a brain:

                  Genau, das denke ich auch. Zudem tut er den Opfern aus der Dokumentation nicht unbedingt einen Gefallen, wenn er die nun für solch frangwürdige Kampagnen einspannt. Er hätte aber sonst die Gelegenheit gehabt, dem Fall eine Öffentlichkeit zu geben im Sinne einer echten Aufklärung, was keine schlechte Sache gewesen wäre. Schade drum.

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @cursed with a brain:

              Ich muss sagen, dass ich voreingenommen bin, aber ich schau mir die Doku mal an.

               

              Hier noch eine Stinkbombe zur Antisemitismusforschung:

              https://de.wikipedia.org/wiki/Antisemitismusforschung

              • @88181 (Profil gelöscht):

                Keine Rückmeldung?

                 

                Ich gehe dann mal davon aus, dass Sie keine Anzeichen von "Antisemitismus" in der Doku finden konnten.

                 

                Vielleicht haben Sie ja jetzt auch einen etwas anderen Zugang zu dem Song und verstehen, dass ich de rMeinung bin, dass Herr Schindler hier einfach seinen Job nicht gemacht und pauschale Verleumdungen von anderswo abgeschrieben hat, statt selbst zu recherchieren.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Und es ist das alte Lied beim Thema Antisemitismus in diesem Forum. Wie in vielen anderen auch.

     

    Wird nicht ein jüdischer Friedhof geschändet oder werden nicht Hakenkreuze geschmiert, dann ist es kein Antisemitismus.

     

    Dass sich diese Ideologie im Laufe der Jahrzehnte gewandelt hat und nicht mehr so daher kommt, dass auch Klein-Fritzchen gleich sieht, was Sache ist, das interessiert nicht.

     

    Dass das zunimmt, glaubt man einfach nicht. Gleichzeitig beschäftigt man sich nicht mit dem Phänomen und beharrt bei der altbackenen Sichtweise, die ja noch nie so richtig gestimmt hat.

     

    Dass Antisemitismus erforscht wird, juckt auch nicht weiter. Die neuen Erkenntnisse schon mal gar nicht.

     

    In Anlehnung an Goebbels scheinen diese Zeitgenossen dieser Auffassung zu sein: "Wer Antisemit ist, das bestimme immer noch ich".

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Genau so siehts aus.

      Unvorstellbar, dass jemand, wie in diesem Thread geschehen, bei Rassismus jemand vor "inflationärem Gebrauch" sprechen würde. Sofort (und vermutlich zu Recht) wäre so jemand als rechter Demagoge bezeichnet worden. Beim Antisemitismus ist man da stets erstaunlich großzügig.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Wo immer auch "Antisemitismusforschung" ernsthaft betrieben wird, ich glaube nicht, dass das Liedgut eines Xavier Naidoo ein wirklich lohnendes Objekt wäre.

       

      Marktschreier und Rudelbeisser, achgut-Schlangenölverkäufer und Pseudo-Auskenner, die glauben, sie könnten dieses Thema für sich beanspruchen und beliebig instrumentalisieren gibt es allerdings an jeder Ecke, in diesem Forum, wie in vielen anderen auch.

       

      Sie verwenden das Thema eher so, wie kleine Jungs "Stinkbomben" verwenden, benutzen es lediglich um etwas Unruhe und Aufregung zu stiften, gegebenfalls, um etwas Aufmerksamkeit zu erregen. Tiefergehende, ernsthafte Auseinandersetzungen liegen fern.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Warnungen gab es genug. Der inflationäre und diffamierende Gebrauch von Antisemitismus-Vorwürfen hat über die Jahre dazu geführt, daß eines der schärfsten Schwerter des deutschen politischen Diskurses stumpf geworden ist.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      War Antwort auf @cursed with a brain, unter diesem.

      • @Artur Möff:

        NÖ, das sollte jetzt aber wo anders stehen, nämlich unter Artur Möff. oben. na so was.

  • Zu den angeblichen "neu aufgelegten Ritualmordlegende":

     

    Ich empfehle dem Autor, Frederik Schindler, sich die folgenden Dokumentationen anzusehen.

    https://www.youtube.com/watch?v=g_Cf7KswBvQ (N24, 2012?, ca. 45 Minuten)

    http://www.lyrics-youtube.com/lyrics/ritueller-kindesmissbrauch-doku-satanismus-und-okkultismus-KoP31LIm81s (ARD, 2003, ca. 60 Minuten)

     

    Außerdem nochmal den "Fall Dutroux", der um die Jahrtausendwende Belgien, Frankreich und auch Deutschland in Atem hielt. Auch, weil er Hinweise auf ein "verstecktes Netzwerk bis in höchste Kreise" lieferte, welches jedoch (ähnlich wie der als "Sachsen-Sumpf" bezeichnete Verstrickung hochrangiger Mitarbeitern von Polizei, Justiz, Politik und Wirtschaft in die (Zwangs)Prostitution Minderjähriger als Proteges und Kunden) im Rahmen der Ermittlungen letztlich nicht aufgedeckt werden konnte. Im Fall Dutroux vor allem, weil insgesamt 27(!) Zeugen unter größtenteils mysteriösen Umständen ums Leben kamen und sogar der leitende Staatsanwalt angeblichen "Suizid" beging, für welchen bis heute aber kein Motiv ermittelt werden konnte.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Marc_Dutroux

     

    Mal gar nicht zu reden von den in den letzten Jahren aufgedeckten Fällen massenhaften, gut organisierten und verdeckten, über Jahrzehnte andauernden, sexuellen Mißbrauchs und Folter von Schutzbefohlenen in Institutionen, wie z.B. der katholischen Kirche in Deutschland oder Irland.

     

    Und wenn Sie, Herr Frederik Schindler, dieses "durchgehalten" haben und sich vergegenwärtigen, dass auch Naidoo selbst als Kind in Südafrika mißbraucht und vergewaltigt wurde, dann verstehen Sie vielleicht auch nur ansatzweise die Wut und die Ohnmacht, die ganze eigene unaufgearbeitete Geschichte, die jemanden dazu anzutreiben vermag, so einen Song zu schreiben und einzuspielen.

     

    Und Sie nehmen dann vielleicht auch ein wenig Abstand von Ihren möglicherweise doch reichlich voreiligen Schubladeneinordnungen in diesem Zusammenhang.

  • Der Typ hat mich noch nie Interessiert ... allerdings habe ich in den letzten Jahren des öfteren mit ähnlich tickenden Menschen sehr heiße Diskussionen über eben diese Themen.... Da dieses Thema ja ständig presänter wird und sehr aktuell ist hätte es mich mehr gewundert wenn sich kein Künstler mit diesem Thema beschäfftigt. Jede Bewegung hat sein Sprachrohr , nur dieses Sprachrohr ist nicht authentisch und somit absolut unglaubwürdig ! Hey Reichsbürger: merkt ihr eigendlich das dieser Typ sich auf eure Kosten einfach nur die Taschen voll macht !?

  • 9G
    9076 (Profil gelöscht)

    Mensch, lasst den Jungen doch singen was er will.

    Sind das nicht eben jene hochgelobten westlichen Werte die wir meinen im Nahen und Mittleren Osten verteidigen zu müssen?

    Oder lasst es bleiben und berichtet halt nicht über ihn.

    Andererseits: Wenn Xavier für sich den Anspruch erhebt Künstler zu sein....Was darf Kunst?

    Sie darf der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten, provokant, kompromisslos, überspitzt.

  • Alle 4 Jahre dürfen die Bürger bei der Wahl ihre politischen Führer bestimmen. Ansonsten gibts kaum Einflussnahme auf politische Entscheidungen. Statt dessen wird den Bürgern was von Alternativlosigkeit erzählt. Und von komplexen Problemen, die die Bürger nicht verstehen. Da ist es kein Wunder, dass der Politik irgendwann mal ein rauerer Wind entgegenweht. Skandal ist nicht Naidoos Lied, sondern tatsächlich bestehende Demokratie-Defizite, die u.a. besungen wergen.

    • @celius:

      Dass der Politik ein rauerer Wind entgegenweht - von einem Xavier Naidoo?? Wen oder was kritisiert der nun genau? Sagt er was, wenn deutsche Entwicklungshilfe Milliardenschweren Konzernen zugute kommt, die in Afrika Menschen von ihrem angestammten Grund und Boden vertreiben? Sagt er was gegen Korruption und Steueroasen? Hat er sich mal zu TTIP oder sonstewas konkret geäußert? Nein - was er verlauten lässt ist ein haltloses Geschwafel aus Verschwörungstheorien und Fake News. Was bringt das? Die, die's verstehen sind Leute wie die Reichsbürger, die fühlen sich bestätigt. Den andern kann er was vom Pferd erzählen. Von wegen: Nur meine Meinung sagen. Ja, das macht auch Pegida so. Das ist die Art von Bewegung, die ein XN aktiviert: Leute, die auf die Straße gehn um gegen Flüchtlinge zu demonstrieren und Frau Merkel eine V... nennen. Ja, das können wir sicher gut gebrauchen als Bereicherung der politischen Landschaft. "Demokratie-Defizite" besingen, dass ich nicht lache!

  • Hat Xavier nicht auch ein Konzert in Israel zur Verbesserung der Beziehung zwischen Deutschland und Israel gegeben? Machen das Antisemiten? Was man hier in dem Artikel betreibt, nennt man einen induktiven Schluss. Also von einzelnen Tatsachen, wie der Name Rothschild eine Verallgemeinerung machen. Ich fänd´s super, wenn Journalisten mehr Kontraste einer Person herausarbeiten, als ständig langweilige Pauschalurteile und Cliches zu fabrizieren.

  • 8G
    8545 (Profil gelöscht)
    • @8545 (Profil gelöscht):

      ... nein, Rothschild.

  • Wie konnte jemand mit so einem montonen Gewimmer (nutzt er mehr als vier Töne bei seinen Songs?) überhaupt berühmt und gehört werden? Hätte dieses Land besseren Geschmack, wäre er jetzt nicht in der Öffentlichkeit mit seinen merkwürdigen Meinungen. Daher: Bitte guten Musikunterricht an allen Schulen, Kinder schon früh mit der Vielfalt guter Musik in Kontakt bringen, dann hören die so einem musikalischen Langweiler erst gar nicht zu, wenn sie erwachsen sind.

    • @Maria Burger:

      Danke.

       

      Schon zu meiner Zeit wählten in der Oberstufe fast alle Kunst, weil die meisten kaum noch Noten lesen konnten.

      Und schon 2007 erschien in der "Titanic" das hier, was ich mir sofort zu Herzen nahm: http://tinyurl.com/lknpnb4

  • Mit den Ritualmorden sind SATANISTEN gemeint, keine Juden. - Nur mal so zur Beruhigung. :-)))

  • 2G
    2097 (Profil gelöscht)

    Xavier Naidoo entwickelt sich anscheinend immer mehr zum Akif Pirinçci in der Musikbranche.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @2097 (Profil gelöscht):

      Sieht ganz danach aus.

      Hoffentlich mit vergleichbaren Folgen für den Künstler.

  • Als Hymne der Leitkultur passt das Liedchen doch wie Arsch auf Eimer.

  • Ich verstehe die Welt wirklich nicht mehr. Ein Künstler schreibt einen Text, und dieser entspricht in manchen Kreisen nicht dem gewünschten Weltbild. Das Gleiche tun auch Gruppen wie beispielsweise Rammstein, Frei.Wild oder Slayer. Was hier gerade bei Xavier Naidoo passiert, ist genau das, was die Kritiker Xavier Naidoo vorwerfen, Hetze. Genauso wurden im Übrigen in den 30er Jahren systemkritische Künstler von den Nazis diffamiert. Wie kann man etwas kritisieren und es selber dann tun? Ich erinnere mich an ein Lied von Herbert Grönemeyer, 'Mit Gott' heißt das (bitte bei Gelegenheit mal bei Google schauen). In diesem Lied wird der kurz davor unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommene Uwe Barschel, ja fast schon, verhöhnt. Damals haben die Leute kurz aufgeschaut und haben es als eine künstlerische Meinungsäußerung abgetan. Oder glaubt denn irgendjemand, dass Xavier Naidoo ernsthaft ein viertes Reich verkünden möchte? Beruhigt einfach alle wieder. Musik kann Scheiße sein oder gefallen, mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

    • @Lars Lubienetzki:

      Die Nazis haben systemkritische Künstler nicht diffamiert, sondern deren Werke verboten.

       

      In Deutschland gibt es die Freiheit der Kunst. Das heißt, dass Herr Naidoo keine Strafverfolgung für seine Kunst ausgesetzt wird (Ausnahme: Volksverhetzung, die hat aber einen sehr engen gesetzlichen Rahmen).

       

      Es gibt in Deutschland auch Meinungsfreiheit. Hier darf jeder sagen wie und warum er das Lied scheiße findet.

      • @R R:

        Ja, wobei sie die Künstler zunächst diffamiert und in eine Ecke gestellt haben, aber das ist Wortklauberei.

         

        Was mich an der Berichterstattung stört ist, dass hier Meinungsfreiheit dafür missbraucht wird, um andere Menschen in eine bestimmte Ecke zu stellen. Und das eben nicht irgendwo in kleiner Runde, sondern über eine Zeitung. Hier geht es ja nicht um eine klassische Kulturkritik im Sinne von, Platte ist Mist oder supertoll. Und dafür muss ich persönlich die Musik von Xavier Naidoo nicht mal mögen. Sowas finde ich grundsätzlich nicht das richtige Maß.

        • @Lars Lubienetzki:

          " Sowas finde ich grundsätzlich nicht das richtige Maß."

           

          Und das dürfen Sie genauso äußern wie jeder, der Naidoo für einen antisemitischen Irren hält und ihn in wasweißich für Ecken stellt.

           

          Wenn Sie mit Meinungsfreiheit argumentieren, ist ihre Argumentation völlig daneben.

        • @Lars Lubienetzki:

          In die Ecke stellt der sich selber.

          Ich beweg mich nicht erst seit gestern in der Punk-Subkultur, da gibts mehr als genug Aktionen incl. kultureller Werke die das Gegenteil von "Umarme Deine Feinde" sind. Nur wird da nicht versucht, das auch noch mit "Mißverständnis" zu beschwichtigen und die meisten Leute können rausgebrüllte Wut und Umsetzung in die Tat durchaus unterscheiden. Und auch da gibts Bands (grade in den USA), wo mensch auch mal den Kontext betrachten muß, in dem die sich bewegen und ob hinter vereinfachten Parolen mehr steckt als nur "fuck off", nämlich kruder Scheiß.

          Und X.N. weiß genau was er schreibt und warum. Das ist Berechnung. Wenn der mit seinem Missionskreuzzug so Jesus-Freak-mäßig weitergemacht hätte und aus ehrlichen christlichen Beweggründen Friedefreudeeierkuchen-Texte singen würde, mein Gott, alles hübsch, taugt dann für Pfadfinder/innen am Lagerfeuer.

          Wenn ich pubertierende Kinder hätte, hätte ich kein Problem, wenn die "haut die Bullen platt wie Stullen" oder "für jeden Bonzen eine Autobombe" mitgrölen, beim mitsäuseln von "Alles wird vergeben, wenn ihr einsichtig seid; Sonst sorgt der wütende Bauer mit der Forke dafür, dass ihr einsichtig seid" würd ich Angst kriegen.

          Und mal am Rande, lieber Lars, Freiwild mit Slayer und Rammstein in einen Satz zu nennen ist panne, die passen dann doch eher zu Xavier Naidoo & Co. ;) .

          • @Hugo:

            Lieber Hugo, viele verschiedene Aspekte in Deiner Antwort ;-) Es gibt immer wieder auch Vorfälle, die beweisen, dass Menschen eben nicht zwischen Songtexten und Realität unterscheiden können. Das aber auch gar nicht mein Thema. Mir ist auch die Musik von Xavier Naidoo egal. Ohne die vielen Artikel dazu, hätte ich nicht einmal gewusst, dass der ne neue Platte gemacht hat ;-) Mir geht nur die allgemeine Hysterie darüber auf den Zeiger. Du hast es doch selber geschrieben, lass ihn einfach singen. Und, Hugo, ich habe die Bands bewusst in einem Atemzug genannt, weil alle diese Musikkappellen provozieren - auf unterschiedliche Weise natürlich. Das aber den meisten Menschen völlig egal. Ich bin selber links sozialisiert, aber diese Hetzerei der Linken, sobald etwas nicht links ist, geht mir so auf den Zeiger. Anstatt sich konstruktiv an der Meinungsbildung zu beteiligen, machen Sie das gleiche, was sie rechten Populisten vorwerfen.

  • 3G
    38057 (Profil gelöscht)

    Ich habe mir das Lied gerade mal auf Youtube angehört. Antisemitismus kann ich darin überhaupt nicht entdecken.

    • 2G
      2097 (Profil gelöscht)
      @38057 (Profil gelöscht):

      Stimmt, genau lesen bildet: "Schon 2009 sang er in „Raus aus dem Reichstag“: „Baron Totschild gibt den Ton an, und er scheißt auf euch Gockel. Der Schmock ist’n Fuchs und ihr seid nur Trottel.“ "

      • @2097 (Profil gelöscht):

        Stimmt.

         

        Aber hier geht es doch um den Text des Songs "Marionetten" von 2017, oder?

        • 2G
          2097 (Profil gelöscht)
          @cursed with a brain:

          Die Begründung, warum dieser antisemitisch sein könnte, finden Sie hier: "Das Bild des jüdischen „Puppenspielers“, der die Fäden im Hintergrund zieht, ist schließlich ein bekanntes Element des Antisemitismus." https://www.merkur.de/politik/marionetten-text-songs-von-xavier-naidoo-und-soehne-mannheims-lyrics-zr-8261892.html

          • @2097 (Profil gelöscht):

            Ich kenne den Link, ich habe ihn selber und früher als Sie gepostet. Leider wurde dieser Beitrag nicht veröffentlicht. Auch nicht den Post, in dem ich es erstaunlich fand, dass jemand den Song auf Youtube gehört haben will, obwohl Naidoo und sein Management den Song dort rausnehmen läßt - mit Hinweis auf das Urheberrecht, und vermutlich aus eigenem Verwertungsinteresse, da es dabei ja um das gerade erschienene neue Album geht.

             

            Ich hoffe, Sie kennen den Unterschied zwischen einem Konjunktiv ("sein könnte") und einem Fakt ("ist").

            • 2G
              2097 (Profil gelöscht)
              @cursed with a brain:

              Die subtilen Feinheiten der deutschen Grammatik sind an mir auch nicht vollständig spurlos vorbeigegangen, obwohl der Konjunktiv mir teilweise doch zu subtil ist bei dem Thema Antisemitismus bzw. gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Offensichtlich bin ich hier zu dünnhäutig. Aber es stimmt, dass Xavier Naidoo zugegeben hat, dass eine Textpassage eines früheren Liedes von ihm durchaus antisemitisch verstanden werden könnte. Die Frage ist nur, ob nicht auch so etwas besser vermieden werden sollte, da ansonsten doch Fragen auftauchen könnten, wie bspw. was beabsichtigt uns der Künstler damit auf so subtile Weise mitzuteilen? Und bekommt man nicht eher noch von Gruppen Applaus, die sich nicht so subtil ausdrücken? Vielleicht dient es auch nur dazu einfach neue Zielgruppen zu erschließen und seinen Marktwert zu steigern. Es muss nicht so sein, doch es könnte so sein, doch auch dann spräche es nicht wirklich für den „edlen“ Künstler.

            • @cursed with a brain:

              Bitte schön, hier zumindest der Text auf Youtube.: https://www.youtube.com/watch?v=92Vo4Um1qh8

               

              Bis vor kurzem hat wohl auch noch ein Video existiert auf irgendeiner russischen Platform, ist aber jetzt auch blockiert.

              • @Artur Möff:

                Sie müssen mir nicht verlinken, was ich schon längst kenne. Wie sollte ich mich über einen Songtext äußern, wenn ich ihn zuvor nicht gelesen hätte?

                 

                Leider haben die meisten hier offenbar lediglich die - größtenteils oberflächlichen und alles mögliche früherer Kritiken gleich noch mitverwurstenden - Rezensionen wahrgenommen, um sie hier nun breit wieder- und wiederzukäuen.

                 

                Das ist mir zu einfach.

      • @2097 (Profil gelöscht):

        Ja und der Herr Baron ist ein Einzelner. Und daraus leiten Sie Antisemitismus ab. Bei dem neueren Liedtext ist es vollkommen herbeikonstruiert. Es gibt Dinge wie künstlerische Freiheit, von Meinungsfreiheit ganz zu schweigen. Eine grüne Leitkultur , in der sich jeder nach Herrn Beck, Frau Roth und Künast zu richten hat, oder einer kreischenden grünen Jugend, haben wir noch lange nicht. Zum Glück.

        • @Hoschti:

          Nein. Der Antisemitismus leitet sich aus dem Bild des Strippenziehers ab. Steht auch so oben im Text.

           

          Und um irgendeine grüne Leitkultur oder künstlerische Freiheit oder was immer geht es hier nicht. Sondern um ein Lied mit klar antisemitischer und verschwörungstheoretischer Ausrichtung. Denn hier hat bisher niemand ein Verbot oder so des Liedes gefordert.

          • @bicyclerepairman:

            Achso, das Wort Strippemzieher ist antisemitisch?! Nun denn, Anfrage an den Dudenverlag ob dieses Wort aus dem deutschen Wortschatz gestrichen wird...Oder gleich an die Politik richten: wer das Wort ausspricht, dessen Leben wird zerstört, oder gleich Gefängnis. Ist es dann recht so? Überhaupt sollten Wörter gestrichen werden, mittels denen "die da oben" kritisiert werden können. Linke Tradition, wie war das nochmal mit Herr und Sklave (Marx) und dem Proletariat?

            • @Hoschti:

              Ich wiederhole mich ja ungern, aber: Lesen bildet. Auch, wenn auf meinen Kommentar geantwortet wird.

               

              Niemand schreibt, dass das "Wort Strippenzieher" antisemitisch sei. Es geht um das "Bild des Strippenziehers", der im Hintergrund waltet, welches ein typisches antisemitisches stereotyp ist.

              • @bicyclerepairman:

                Na ja, Kirche mal im Dorf lassen! Das passt bspw auf jede Art Lobbytätigkeit oder Ami- Einfluss. Das Lied ist schlecht weil voller Suggestionen und billiger Verschwörungska.ke, aber Antisemitismus krieg ich da einfach nicht auf´n Schirm.

                • 8G
                  88181 (Profil gelöscht)
                  @lions:

                  Das haben Sie aber schön gesagt mit dem "Ami-Einfluss". Damit bestätigen sie Ihre eigenen antiwestlichen Vorurteile und sind ja nicht gar nicht so weit von Herrn Naidoo entfernt.

                  • @88181 (Profil gelöscht):

                    Nazis haben was gegen Schwarze. Habe ich da jetzt noch etwas über mich verraten?

                    • 8G
                      88181 (Profil gelöscht)
                      @lions:

                      Ich wünsche mir die Welt auch einfach und übersichtlich. Vielleicht war sie das ja mal, jetzt ist sie es jedenfalls nicht mehr.

                       

                      Kennen Sie z.B. diesen Kameraden:

                      https://de.wikipedia.org/wiki/Dieudonn%C3%A9_M%E2%80%99bala_M%E2%80%99bala

                       

                      Es soll ja auch Juden geben, die Antisemiten sind.

                      • @88181 (Profil gelöscht):

                        Mal nicht an den Ausnahmen verzweifeln!

                        Ich rate Ihnen, nicht nach Problemen zu suchen, sondern bestehende anzugehen. Dann liest man auch nicht so viele Dinge heraus, die gar nicht stehen.

                        • 8G
                          88181 (Profil gelöscht)
                          @lions:

                          Ich verzweifle eher an der Regel als an der Ausnahme. Dieser Künstler ist für mich jetzt auch nicht der schlimmste Mensch auf unserer schönen Welt.

                           

                          Nur finde ich eben dieses Abstreiten und Leugnen und Nichtsehenwollen als bezeichnend und symptomatisch.

                           

                          Und das jemand mit diesen Ansichten ganze Fernsehsendungen bestreiten kann und nicht einer seiner Künstlerkolleginnen und -Kollegen sich klar von ihm distanziert, das ist in meinen Augen ein Armutszeugnis.

                           

                          Man engagiert sich gegen Rassismus, wohl auch weil das beim Verkauf der eigenen Produkte hilfreich ist, aber wenn einer wie Naidoo am ganz miesen Rad dreht, dann ist Schweigen auf allen Frequenzen. Weil man mit dem Mann eben gut Geld verdienen kann.

                           

                          Das ist das eigentlich Ekelhafte.

              • @bicyclerepairman:

                Ja, es gibt gehässige Leute, die den ganzen Tag nur damit beschäftigt sind anderen etwas nachzuweisen und diese anzuschwärzen. Einst hatte ich eine alte Frau als Nachbarin, die den ganzen Tag geifernd aus dem Fenster sah.

                 

                In gewisser Weise hat es etwas Dogmatisches, fast schon Religiöses. Früher ging, wer Priester werden wollte zur Kirche, heute werden Priester teils Linke und Grüne. Wenn man schon Atheist ist, braucht's scheinbar einen Ersatz...

                • @Hoschti:

                  Das ist ein durchaus interessantes Weltbild. Aber was hat das mit dem Artikel oder den Kommentaren zu tun?

                  • @bicyclerepairman:

                    Wenn Sie das nicht rauslesen können, glaub ich nicht, dass Sie Naidoo bezogen auf seinen Text Antisemitismus nachweisen können. Das beruht halt alles auf "hast gehört?...ne...du ich muss dir was erzählen, was der über den gsagt hat...nein, sag bloß...echt jetzt? Ja echt...Und der sagt des au über den...ja wenn der des sagt...ja muss ich auch sagen, stimmt eigentlich....ja des is so...stimmt, hast recht"

                     

                    Also fühlen Sie sich ruhig angesprochen... Und klar, Sie stehen auf der Seite der Guten...ha :-)

            • 2G
              2097 (Profil gelöscht)
              @Hoschti:

              Unsinn, hier geht es doch um den Kontext. Von einem Verbot redet niemand. Herr Xavier Naidoo muss sich halt nur mit den berechtigten und unberechtigten Vorwürfen auseinandersetzen. Zugegen hat er ja in der Vergangenheit bereits, dass eine Textpassage eines früheren Liedes von ihm durchaus antisemitisch verstanden werden kann. Daher ist die erneute Kritik in den Medien tatsächlich nicht unbegründet!

              • @2097 (Profil gelöscht):

                Nun, Verbot, das ist aber das was Grüne erreichen wollten, indem sie forderten Naidoo nicht auftreten zu lassen. Herr Beck, der ja immer schnell Anzeigen rauslässt, spricht im Kontext mit dem Lied bereits von Volksverhetzung.

          • 2G
            2097 (Profil gelöscht)
            @bicyclerepairman:

            Ups, stimmt, da habe ich selbst nicht genau gelesen!

    • @38057 (Profil gelöscht):

      Interessant.

       

      Naidoo & sein Label haben den Song bei Youtube sperren lassen - aus "Verwertungsgründen".

    • @38057 (Profil gelöscht):

      Dann solltest du mal den Text über deinem Kommentar lesen. Wie immer: Lesen bildet.

  • Wie sich hier Teile der Grünen an Naidoo abarbeiten ist wirklich bemerkenswert und krotesk.

     

    "Strippenzieher in der Atomlobby", "Monsantos Allmacht"....

     

    Oh, jetzt wird's gefährlich....sonst kommt Herr Volker Beck und zeigt mich an...

    • 2G
      25726 (Profil gelöscht)
      @Hoschti:

      Wie sich hier ein Brauner an Teilen der Grünen abarbeitet, ist wirklich bemerkenswert und ..äh...grotesk.

  • Schön, dass es jetzt auch einen Kommentar bei der taz dazu gibt. Schön ist auch, dass politische Musik wieder im Mainstream angekommen ist. Hoffen wir, dass dieses Beispiel, mindestens in dieser Hinsicht, Schule macht. So verwundert es nicht weiter, dass das Lied polarisiert. Enttäuschend ist aber, wie flach die Analysen und Anschuldigungen dabei bleiben. Totschlagargument der Wahl ist der Vorwurf des Antisemitismus, wobei man richtiger vom strukturellen Antisemitismus spräche. Struktureller Antisemitismus ist eine Haltung, die in einer Diskussion Argumentationsmuster verwendet, die vormals gegen Juden gerichtet waren, nun aber in einem allgemeineren Kontext verwendet werden. So offenbar der Fall mit den "Strippenziehern". Nun offenbart dieser Begriff bei Naidoo selbst eine oberflächliche Analyse, verdichtet in dieser naiven Form aber sehr wohl Probleme und Zustände, über die man streiten kann. Nehmen wir mal, es gebe informelle Netzwerke, man könnte sich jetzt Sachen ausdenken wie Bilderberger oder Atlantikbrücke, wo auch Politiker, Manager und oft genug auch Journalisten gemeinsam und mit ähnlichen Vorstellungen die Weltlage diskutieren, oder nehme man an, es gebe Zeitungsverlage, wie Axel Springer, die eine Verfassung haben, die die ideologische Richtung vorgibt, und nehmen wir an, dass es eine neoliberale Politik in Deutschland und Europa geschafft, Sozialstaat und Arbeitnehmerrechte abzubauen, kann man dann diese Punkte nicht als zusammen gehörig auffassen, woraus dann in vereinfachender Weise eine Verschwörung mit Strippenziehern und Marionetten wird? So ganz ohne Juden, dafür aber realer in der Sache als es im 19. Jahrhundert war?

    • @Marius:

      "Baron Totschild" ist ist in keinster Weise struktureller, sondern knallharter, direkter und unverblümter Antisemitismus. Das lässt es höchst zweifelhaft erscheinen, dass die Ergüsse dieses Mannes eine andere Motivation haben.

      Neoliberalismus ins seiner extremen Ausprägung ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auch eine Ursache für tiefgreifende gesellschaftliche Probleme. Aber er ist mit Sicherheit keine Erfindung "mächtiger Seilschaften", sondern Ergebnis jahrzehntelanger Kämpfe im politischen Diskurs. Genau so wie der Kommunismus auch keine Erfindung "der Juden" war. Und in seiner sowjetischen Ausprägung mit Sicherheit auch nicht Weisheit letzter Schluss.

      • @Andreas:

        Bei allem Unverständnis für Naidoos lyrische Ausflüge zu Reichsbürgern, Antisemiten, Pegidisten und sonstigen Verschwörungsjunkies, der "Baron Totschild" taucht auf im Song "Raus aus dem Reichstag" von 2009.

         

        Einen unmittelbaren Bezug zum Text des neuen Songs "Marionetten" kann ich nicht erkennen.

         

        Der "Münchner Merkur" hat sich an einer "Step-by-step"-Analyse der Hintergründe und "versteckten Botschaften" des Songtextes versucht. Auch wenn mancher Vorwurf eher vage bleibt, so ist das Resümee doch recht eindeutig und massiv.

        https://www.merkur.de/politik/marionetten-text-songs-von-xavier-naidoo-und-soehne-mannheims-lyrics-zr-8261892.html

        • @cursed with a brain:

          Wahrhaft ein interessanter Artikel. Wenn die Leser ihn mal wirklich durchgelesen hätten, würde sich die ganze hier folgende Diskussion erübrigen, ob XN nun antisemitisch ist oder nicht. Aufgrund des Artikel lässt sich jedenfalls sagen: Das und Schlimmeres. Ich habs übrigens auch eben erst gelesen, nachdem ich durch eigene Recherche auf gleiches Ergebnis gekommen war. Gut, dass ich nicht allein damit bin.

    • @Marius:

      Na ja, schon allein, dass Du das hier schreiben darfst und Herr Naidoo den ganzen Quatsch sanktionslos singen kann, widersprechen Deiner These einer Verschwörung. Die Wahrheit ist schwer zu ertragen. Die Mehrheit der Menschen ist zufrieden, so wie es ist oder ist ganz einfach desinteressiert. Man zwingt niemand die Bild zu lesen, RTL2 zu gucken und CDU/SPD/Grüne/FDP zu wählen. Die Menschen machen das freiwillig. Das mag für extreme Linke wie Rechte schwer zu verstehen sein, aber ja: es gibt glückliche, zufriedene Menschen. In den meisten Fällen ist es außerdem Einbildung, wenn man sich für schlauer hält als andere Menschen. Wenn 92 Prozent anderer Meinung sind als man selbst, sollte man überlegen, wie gut die eigenen Argumente sind. Und bei vielen Menschen, die sich für unterdrückt und betrogen halten, ist das nur ein Selbstschutzmechanismus der Psyche. Man wäre nur traurig, müsste man einsehen, dass keine Bilderbergverschwörung, keine Lügenpresse und keine korrupten Politiker schuld wären am eigenen Elend, sondern nur man selbst.

      • @Bulbiker:

        Das Bild einer Verschwörung im klassischen Sinne teile ich nicht, zumindest nicht für die allgemeinen Zustände. Mir ging es auch v.a. darum, Naidoo vom Antisemitismus, mindestens in diesem Lied, freizusprechen. Dieses Argument wird zu oft und dann meist unsachlich verwendet.

        Auch ist die Tatsache der Meinungsfreiheit kein Gegenargument. Die Möglichkeit, Kritik zu äußern, führt nicht zwangsläufig zu Veränderung, wenn man den Diskurs nicht bestimmt.

        Die taz schreibt regelmäßig über Lobbyismus, der insbesondere von großen Industrieverbänden mit erheblichen finanziellen Mitteln versucht, den Diskurs in die gewünschte Richtung zu verändern. Verschwörung? Sicher nicht, funktioniert aber trotzdem subtil und verdeckt.

        • @Marius:

          So subtil und verdeckt wie auch Texte und Aktionen eines Xavier Naidoo die Auffassung des Hörenden in eine bestimmte Richtung führen. - Vor allem ist die Idee, dass hinter allem eine "riesige Verschwörung" steckt sicher nicht unbedingt zielführend im Sinne eines konstruktiven Widerstandes, sondern führt höchstens dazu, dass demnächst wieder einem Führer zugejubelt wird, der verspricht, das alles zu verändern und die "richtigen Leute" zu eliminieren. Denn gegen diese unheimliche Verschwörung ist ja keine andere Gegenwehr möglich.

  • Ich hab noch nie in meinem Leben freiwillig Formatradio gehört und deswegen glücklicherweise kein Lied von dem/denen im Ohr. Hoffentlich bekommt der/die dort kein airplay mehr und wird auch vom TV ignoriert für so nen Mist was der/die verbreiten.

    Bei den Faschos darf der eh nicht mitspielen, zuviele Pigmente... blöd das...