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Widerstand gegen KlimazerstörungGewalttätig sind die Konzerne

Gastkommentar von Tino Pfaff

Der Druck muss erhöht werden: Sabotageakte gegen klimaschädliche Produktionsformen sind legitim – nicht aber Zerstörungen von Privateigentum.

Extinction Rebellion besetzen Büroräume im Haus der Wirtschaft Foto: imago

B rauchen die Umwelt- und Klimagerechtigkeitsbewegungen neue Strategien? Darüber wird gerade kontrovers diskutiert. Im Fokus steht unter anderem der Akt der friedlichen Sabotage. Nach meinem Verständnis stellt das eine Aktionsform dar, die darauf abzielt, zerstörerische Vorgänge von fossilen, agroindus­triellen und sonstigen ressourcenraubenden Konzernen zu sabotieren. Stets, ohne Menschen dabei in Gefahr zu bringen.

Tino Pfaff

ist Umwelt­aktivist, Sozialarbeiter und Sozial­pädagoge. Er studiert derzeit im Masterstudiengang Gesellschaftstheorie an der Universität Jena.

Was genau friedliche Sabotage meint, ist diskutabel. Das können Gruppen oder ganze Menschenmassen sein, die die Mittel des zivilen Ungehorsams ausweiten. Blockaden und Besetzungen werden länger als ein paar Stunden oder Tage gehalten und so Prozesse der Zerstörung zum Erliegen gebracht. Ebenso kommen kleinere Aktionsformen in Frage, in denen Gleisbette nutzungsuntauglich gemacht oder Gerätschaften wie Gasterminals, Kohlebagger oder -förderbänder demontiert oder abgeschaltet werden. Auch das Sabotieren von Tiermastanlagen, Produktionsstätten und Lieferstrukturen – etwa von Verbrennungsmotoren oder giftigen Pflanzenschutzmitteln – ist vorstellbar.

Kürzlich hallte eine öffentliche Empörung auf, als ein Klimaaktivist mit einer Warnung für Aufsehen sorgte: Tadzio Müller meinte in einem Spiegel-Interview, wenn die Regierung nicht endlich adäquate Maßnahmen zur Bekämpfung der menschengemachten Klimaerhitzung vollziehe, gebe es ab dem kommenden Sommer „brennende Autos“ in deutschen Innenstädten.

Im selben Interview warnt er schließlich vor der Entstehung einer grünen RAF. Das Ergebnis war eine reißerische Debatte, die an den Anliegen und Entwicklungen innerhalb des breiten Spektrums der deutschen Umwelt- und Klimagerechtigkeitsbewegung vorbeigeht, indem sie diese mit gefährlichen Straftaten in Verbindung bringt. Denn was mit der RAF verbunden ist, sind Gewalt, Terrorismus, Entführungen und Mord.

Debatten, die von den eigentlichen Problemen ablenken

Die Medienresonanz darauf war bezeichnend. Von „Klimaschutz heiligt keine terroristischen Mittel“, „Sabotageakte[n] im Sinne einer grünen RAF“, einer „selbsterfüllende[n] Prophezeiung“ oder „Fridays for Terror“ war die Rede, ebenso von „zerdepperte[n] Autoshowrooms, zerstörte[n] Autos …“. Das Zerstören von Privatautos oder Showrooms jedoch hat wenig mit friedlicher Sabotage zu tun. Individuelles Privateigentum zu zerstören, ist individuelle Konsumkritik, mehr nicht. Der Produktionsprozess ist längst abgeschlossen. Was bliebe, wäre eine weitere Spaltung der Gesellschaft – Autofahrende gegen Aktivist*innen.

Die Maschinerien des zerstörenden Kapitals laufen im Hintergrund eifrig weiter. Dass Außenstehende oder konservative und rechte Kräfte nun das friedliche Vorgehen gegen die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen mit einer terroristischen Vereinigung in Verbindung bringen, war zu erwarten. Doch diese Debatte lenkt vom eigentlichen Thema ab.

Der Mythos vom grünen Kapitalismus als Lösung aller Probleme wird weiter aufrechterhalten

Einige Inhalte des neuen Koalitionsvertrags sind das Verdienst von Klima- und Um­welt­ak­ti­vis­t*in­nen. Ins Auge fallen besonders der Kohleausstieg und der Bürger*innenrat. Doch das Versprechen eines früheren und sozialverträglichen Kohleausstiegs bleibt so lange eines, bis es tatsächlich Realität geworden ist. Ein Bür­ge­r*in­nen­rat ist erst gelungen, wenn seine Forderungen erfüllt sind.

Damit aber nicht genug: Von einer tiefgehenden sozialökologischen Transformation sind wir noch meilenweit entfernt. Weder steht eine ernsthafte Verkehrswende oder der Ausstieg aus der fossilen Verbrennung bevor, noch gibt es adäquate Maßnahmen gegen das Massensterben der Arten oder die Vernichtung natürlicher Böden. Der Mythos vom grünen Kapitalismus als Lösung aller Probleme wird weiter aufrechterhalten.

Den Druck erhöhen

Es ist daher wichtig, den Druck zu erhöhen. Friedliche Sabotage kann dabei ein weiteres Instrument sein – basierend auf der Analyse, dass es fossile Konzerne sind, die für die menschengemachte Klimaerhitzung und Ökosystemzerstörung verantwortlich sind. Friedliche Sabotage eröffnet die Möglichkeit, lebensfeindlichen Konzernen auf direktem Wege das Handwerk zu legen und ihre zerstörenden Praktiken zum Investitionsrisiko zu machen.

Gewalttätig sind Konzerne, die millionenschwere Schmutzkampagnen in Auftrag geben, Fake News verbreiten oder mit manipulativen Werbekampagnen die Menschen vom Kindesalter an mit nicht lebensnotwendigen Scheinbedürfnissen vollpumpen. Terror gegenüber dem Leben ist es, die Erdoberfläche in ein irreparables Schlachtfeld zu verwandeln, während die menschengemachte Klimaerhitzung und Ökosystemzerstörung bereits schwere Folgen nach sich ziehen. Diesen Praktiken gilt es den Kampf anzusagen. Bevor die gesamte Erdoberfläche zerrissen, vergiftet und verödet ist.

Die Mittel des friedlichen und kreativen zivilgesellschaftlichen Widerstands sind noch lange nicht ausgeschöpft. Das Mantra der Gewaltfreiheit ist dafür grundlegend. Warum? Weil Gewalt gegen Menschen aus der privilegierten Position der deutschen Klimagerechtigkeitsbewegung heraus moralisch und strategisch abwegig ist. Die gewaltfreien Mittel sind in dieser Demokratie längst nicht ausgeschöpft. Zerstörende Gerätschaften, Infrastruktur und Produktionsstätten mit Werkzeugen oder dem eigenen Körper zu sabotieren, ist keine Gewalt. Wichtig ist es, professionelle Aktionskonzepte zu entwickeln sowie wissenschaftlich fundierte Begründungen und bildgewaltige Erzählungen anzubieten.

Affektiv, wütend und chaotisch wirkender Aktionismus wird keine Früchte tragen. Weder wird er die kapitalistische Produktionsweise verhindern, noch wird man gesellschaftlichen Zuspruch bekommen. Viele von uns sind wütend. Wie diese Wut in gut durchdachte Strukturen transformiert werden kann, haben die Umwelt- und Klimagerechtigkeitsbewegungen in den vergangenen Jahren aufgezeigt.

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24 Kommentare

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  • Sachen von Anderen kaputt machen ist nicht in Ordnung.

    Eine Autobahn für 5 Minuten blockieren bringt etwas Aufmerksamkeit.

    Man könnte auch demonstrieren. Das bringt aber keine Aufmerksamkeit mehr.

    Ohne Umweltaktivisten würden wir heute noch Strom zu 100 % aus Braunkohle herstellen.

    Denn mit Braunkohle-Verstromung kann man sehr viel Geld verdienen.

    Mit "man" meine ich die Konzerne RWE und Konsorten.

    Politiker sitzen im Aufsichtsrat von RWE und Konsorten.

    Politiker haben entsprechend wenig Interesse daran, RWE und Konsorten zu schaden.

    Darum muss man - wenn man Veränderung will - die Politiker drängen, etwas zu ändern.

    Bloß wie kann man sie drängen?

    Hier kommen wir an den Anfang zurück: mit größtmöglicher Aufmerkamkeit beim Protest gegen Umweltzerstörung.

  • "Das Ergebnis war eine reißerische Debatte, die an den Anliegen und Entwicklungen innerhalb des breiten Spektrums der deutschen Umwelt- und Klimagerechtigkeitsbewegung vorbeigeht, "

    Das war nicht das Ergebnis von Müllers Beitrag. Das war das Ziel. Müller schwimmt im Umfeld der Interventionistischen Linken. Nabu, Greenpeace, ja selbst das Rumsitzen von FFF ist denen zu schlapp und nicht kapitalismuskritisch genug.

    Man will den Diskurs dominieren und den Fuß in Bewegungen rein bekommen. Das war schön zu beobachten bei der Gelbwestenbewegung gegen Benzinpreiserhöhungen.

  • Jein.

    Also Sabotage ist wenn man es flexibel genug auslegt, und das werden Anwälte von Konzernen sicherlich auch tun, immer eine Art von Zerstörung von Privateigentum.

    Allerdings sehe ich das so, wie bei einem Baby welches in einem Auto gefangen ist: Ist der Besitzer nicht vorzufinden, und die Polizei/der Rettungsdienst informiert, darf ich die Scheibe einschlagen. Zerstörung ist in manchen Fällen also legitim.

    Und mal ehrlich... wir befinden uns in so einer Notlage, in der wir Zerstörungen manchmal durchführen müssen. Bevor die Mensch-, Tier- und Pflanzenwelt für immer zerstört wird.

    • @Troll Eulenspiegel:

      "Und mal ehrlich... wir befinden uns in so einer Notlage, in der wir Zerstörungen manchmal durchführen müssen. Bevor die Mensch-, Tier- und Pflanzenwelt für immer zerstört wird."



      Nonsens. Keine Zerstörung von Produktionsmittel in Deutschland wird irgendetwas an der gegenwärtigen Entwicklung aufhalten. Dafür ist der Einfluss viel zu gering bzw. löst genau gegenteilige Effekte aus (was zerstört wurde, muss neu hergestellt werden).

      Etwas mehr Weitsicht würde ich mit bei vielen Aktionen wünschen. Die gegenwärtige Krise kann NUR über den politischen Weg und ausschließlich in internationaler Kooperation gelöst werden.

      • @Tom Tailor:

        Internationale Kooperation ist sicherlich die einfachere Methode, da sehr viele Länder schon jetzt vom Klimawandel betroffen sind, und das Problem angehen wollen.

        Der politische Weg, mit all den Lobbyisten die sich in den Weg stellen und besonders stark in Industrienationen ist, wird sehr steinig sein. Doch auch die Politik könnte für "Zerstörung" sorgen und was von Aktivistis lernen.

        Gesetz dem Fall, der Krebs des Neoliberalismus würde nicht wuchern: Ein Weg wäre eine Säkularisierung von Staat und Industrie durchzusetzen, so dass Lobbyisten aus der Industrie keine Einflussnahme mehr haben.

        Wäre zwar eine Form der Diktatur und kann als Sabotage verstanden werden, weil der freie Markt damit behindert wird, aber, und ich sage es wie vorher auch, manche Zerstörungen müssen in Kauf genommen werden. Aber die Realität sieht so aus, dass die Politik träge ist, und einzig Aktivistis zeigen, dass manche Industrien, besonders Öl-, Auto- und Fleischindustrie nicht mehr willkommen ist.

        • @Troll Eulenspiegel:

          "Internationale Kooperation ist sicherlich die einfachere Methode, da sehr viele Länder schon jetzt vom Klimawandel betroffen sind, und das Problem angehen wollen."



          Nein, es ist die EINZIGE Methode, um ein globales Problem in den Griff zu bekommen. Meinen Sie die damalige FCKW-Problematik (Ozonloch) wäre gelöst worden, wenn nur hier in D ein paar "Aktivistis" Kühlschränke zerstört hätten?

          "Aber die Realität sieht so aus, dass die Politik träge ist, und einzig Aktivistis zeigen, dass manche Industrien, besonders Öl-, Auto- und Fleischindustrie nicht mehr willkommen ist."



          Dummes Zeug. Globale Probleme sind von Natur aus schwieriger zu lösen als heimische. Die Herausforderung besteht diesmal darin, internationale Standards durchzusetzen ohne die Wirtschaft, die letztendlich zur Finanzierung all dieser Vorhaben beiträgt, nachhaltig zu beschädigen. Und es geht diesmal auch nicht nur um die Frage ob das Haarspray länger hält, sondern wie eine klimaneutrale Welt für alle funktionieren kann, ohne das der Wohlstand dabei verloren geht. Auch dies ist universell zu betrachten, und aufstrebende Nationen wie China haben diesbezüglich eben andere Vorstellungen wie die USA oder D. Was in diesem Zusammenhang ein paar "Aktivistis" wollen oder für willkommen halten, ist dabei vollkommen irrelevant. Man sollte nicht so vermessen sein anzunehmen, dass das eigene Weltbild zwingend von allen anderen Menschen geteilt wird.

          • @Tom Tailor:

            Wir haben eine Problematik, die nur dadurch gelöst werden kann, dass der Konsum des Menschen drastisch reduziert werden muss. Ja, er wird auch den Wohlstand reduzieren. Oder wird man 8 Milliarden Menschen auf einer endlich begrenzten Welt auf dem Niveau eines US-Amerikaners befriedigt kriegen? Mit dicken SUVs, täglich Fleisch und das ganze? "Growth" oder Stagnation scheint keine Option zu sein, dann bleibt nur noch eine Richtung übrig.

            www.zdf.de/dokumen...tastrophe-102.html



            "Wenn wir also wollen, dass bis 2050 das 1,5-Grad-Ziel nicht gerissen wird [...] dann müssen wir viel viel schneller raus aus allem was Kohlenstoff emittiert, als das was die Politik an Ambitionen hat."

            Um ein radikales Vorgehen (ähnlich Verbote wie bei der Lösung zum Ozonloch) werden wir nicht drum herumkommen, so sehr es für manch wirtschaftsnahe Menschen weh tun wird. Ich hoffe mal, die Politik geht lieber den Weg, den Klimawissenschaftler, XR und FFF vorschlagen, anstatt Ölkonzernen. "Den Druck" erhöhen wie es im Artikel heißt. Vom gemeinen Fußvolk.

  • Der Autor "studiert derzeit im Masterstudiengang Gesellschaftstheorie an der Universität Jena." Ich stelle mir gerade vor, wie es wäre, wenn er infolge einer Aktion der "friedlichen Sabotage" von Klimaschutzaktivisten aufgehalten würde und daran gehindert würde, seine Masterarbeit termingerecht einzureichen. Er kann ja schon von Glück sagen, dass der Bau der Uni, an der er studiert, nicht friedlich sabotiert wurde. Und Essen und Trinken kann er sich auch kaufen, denn die "Maschinerien des zerstörenden Kapitals laufen im Hintergrund eifrig weiter", während er über Sabotage der Infrastruktur fantasiert.

    Immerhin, Gewalt gegen Menschen will er noch nicht anwenden. Begründung: "Die gewaltfreien Mittel sind in dieser Demokratie längst nicht ausgeschöpft." Fein. Und wenn sie ausgeschöpft sind, wird dann doch zur Tat geschritten?

    Wieso wird das Geschwurbel solcher Fanatiker eigentlich hier veröffentlicht? Hat die taz keine Angst, dass die friedliche, gewaltfreie Sabotage mal die Maschinen trifft, mit denen das Blatt gedruckt wird? Oder davor, dass die Öffentlichkeit, wenn es richtig ernst wird, sich der Frage zuwendet, welche Medien eigentlich das gesellschaftliche Klima dafür bereitet haben?

  • "Was genau friedliche Sabotage meint, ist diskutabel."

    In der Tat, und aus der Zerstörung von Produktionsmitteln, die durch die Arbeit von Menschen produziert wurden und von deren Nutzung Menschen ihren Lebenunterhalt erarbeiten - wird die Schädigung elementarer Infrastruktur wird Gewalt gegen Menschen werden: gegen Frauen und Männer, die in diesen Produktionsprozessen arbeiten, gegen Frauen und Männer, die die Zerstörung ihres Lebensunterhalts nicht hinnehmen werden.

    Revolutionäre Avantgardbewegungen, die glauben, 'dem Volk' weit voraus zu sein, gab es einige in der Geschichte, besonders des letzten Jahrhunderts: und sie sind alle grandios gescheitert: Millionen von Toten, Verhungerten, Erniedigten, Erschlagenen, Ermordeten, so z.B. von Pol Pots Regime, der seine überlegene Avantgard-Weltsicht an Pariser Universitäten bekam.

    Der Kampf der russischen Stalinisten gegen die 'kapitalistische' 'Bourgeois'-Wissenschaft hatte die Anwendung Lyssenkos' 'kommunistischer' Biologie im Ackerbau zur Folge: und zwischen 1932 und 1933 verhungerten 7 Millionen Bauern. Wissenschaftler, die sich gegen den Lyssenkoismus aussprachen wurden inhaftiert und viele exekutiert.

    Maos junge Garde ist notorisch für Menschenrechtsverletzungen, und auch in China verhungerten Ende der 50er Jahren 20-40 Millionen Menschen, wo im 'Großen Sprung' als Folge der Verteufelung 'bügerlicher Wissenschaft' ebenfalls Lyssenkos Methoden zur Anwendung kamen.

    Unsere Zivilisation ist fragil, und der Schoß ist fruchtbar noch auch mit diesen desaströsen Avantgarde-Irrtümern.

    Lernen Sie aus der Geschichte, werden Sie bescheidener. Vielleicht sind Sie es, der manipuliert ist, und vielleicht ist das verblendete Volk weniger verblendet als sie glauben.

    Der notwendige Forschritt in der Umweltfrage geht nur MIT den Menschen.

    • @Roger M.:

      So ist es.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Roger M.:

      "Der notwendige Forschritt in der Umweltfrage geht nur MIT den Menschen."

      Stimmt. Jedenfalls wenn man in einer Demokratie leben will und einen nicht Nachts die Roten Garden aus dem Bett holen sollen, weil man ein Auto besitzt.

  • "Individuelles Privateigentum zu zerstören, ist individuelle Konsumkritik, mehr nicht."

    Doch, das ist viel mehr, nämlich eine Straftat.

  • Schon beim Hungerstreik habe ich mich gefragt, warum die nicht gleich verlangen, als Herrscher Deutschlands eingesetzt zu werden. Offenbar glauben sie ja, dass sie, und absolut nur sie, wissen, was wann wo und wie genau zu tun ist.

  • Bitte erst im Kontext mal das Wort "gewaltfreie Sabotage" sauber definieren, da wird halt rumgeeiert. Irgendwas mit zivilem Ungehorsam. Dann aber nutzungsuntaugklich machen von Fördertechink ... das ist dann aber kein ziviler Ungehorsam mehr!



    In einer (berechtigten) Aufregung mit dem Wut der Gerechtigkeit die Wahrheit zu beanspruchen für irgendwas was man tun könnte, sollte, müsste, das ist schlecht und keinesfalls dazu geeignet oin einer Demokratie Mehrheiten zu gewinnen. Da wird man isoliert und müsste dann in seinem Frust halt abtauchen.... die Ergebnisse sind bekannt. Selbstsabotage und Sabotage an der Sache, Märtyrer sein! Will man das?

  • "...Außenstehende oder konservative und rechte Kräfte...", also jeder, der nicht unmittelbar zu den Klimaktivisten gehört. Sorry, aber mir ist das eine Spur zu selbstherrlich. Aber es geht ja noch weiter: "...denen Gleisbette nutzungsuntauglich gemacht oder Gerätschaften wie Gasterminals, Kohlebagger oder -förderbänder demontiert oder abgeschaltet werden. Auch das Sabotieren von Tiermastanlagen,.." usw. Beliebige Einzelaktionen nach persönlichen Wertvorstellungen. Nötigung, Sachbeschädigung, Hausfriedensbruchs, gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr bis hin zum Einbruch - egal, alles fürs Klima. Was legitim ist, bestimmen wir. Undemokratischer geht es kaum. Versucht lieber das Kaufverhalten klimaneutral zu beeinflussen. Macht Missstände öffentlich! Leuten den Weg zur Arbeit oder Schienen (!) zu sperren ist da ganz sicher nicht der richtige Ansatz.

    • @Nachtsonne:

      "Außenstehende"

      Ja da musste ich lachen. Scheinriesengedöns. Da werden die 99% anderen plötzlich alle zu Geisterfahrern, die dann natürlich auch alle noch rechts fahren.

      Da packt man selbst mal eben die linke Mehrheitsgesellschaft mit rein. wäre ja auch zu blöd, die vehemente Kritik auch von links gegen das Gewalt gegen Sachen Geföns nur zu erwähnen.

      "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns"

      www.bpb.de/themen/...einen-dritten-weg/

    • @Nachtsonne:

      Die Missstände sind doch längst öffentlich. Und das "Kaufverhalten klimaneutral zu beeinflussen", das ist halt schon auch Aufgabe des Gesetzgebers, der Regierenden. Es braucht andere Rahmenbedingungen als die gegewärtigen, das ist offensichtlich, und dafür müssen/sollten die gewählten Volksvertreter:innen sorgen. Mitunter ist bei diesen aber nicht zu erkennen, dass sie die zum mittel- bis langfristigen Überleben unbedingt notwendige Transformation, den Wandel angehen.

      • @J. Straub:

        Stimmt nicht ganz. Wenn sie dafür keinen entsprechenden Wählerauftrag bekommen haben, müssen sie das nicht.

  • Mir leuchtet nicht ein welchen Effekt Straßenblockaden haben sollen, außer die blockierten Autofahrer und die medial Zugeschalteten zu verprellen und eine gegenfront zu erzeugen.



    Vermutlich wird niemand der Blockierten hinterher ernsthaft ins Grübeln kommen, eher das Gegenteil. Menschen überzeugen ist mühsame Puzzlearbeit, Stück für Stück, etwas womit jugendlicher Aktionismus meistens nicht kompatibel ist.

  • Da hat einer aber die Weisheit mit Löffeln gefressen.

  • Hier sind doch einige Missverständnisse enthalten:

    "Ein Bür­ge­r*in­nen­rat ist erst gelungen, wenn seine Forderungen erfüllt sind"

    Nein, ein Bürgerinnenrat macht Vorschläge, die dann in demokratisch gewählte Gremien einfliessen. Sonst kann man das mit den Wahlen gleich lassen. Es kann also auch widersprochen werden.

    " ..Gleisbette nutzungsuntauglich gemacht oder Gerätschaften wie Gasterminals, Kohlebagger oder -förderbänder demontiert oder abgeschaltet werden. Auch das Sabotieren von Tiermastanlagen, Produktionsstätten und Lieferstrukturen..."

    Das kann alles legitim zerstört werden? Gleisanlagen? Geht es noch? Und das im Namen der Verkehrswende?



    Und Gerätschaften, Produktionsanlagen sind auch häufig nicht in der Hand von feindlichen Konstrukten, sondern Personen. Wird denen das Eigentumsrecht abgesprochen, im Gegensatz zu den privaten Autobesitzern? Und alles ohne privates Eigentumsrecht darf zerstört werden?

    • @fly:

      Was der Autor des Artikels wohl sagen würde, wenn der "Bürger*innenrat" andere Forderungen beschließt, als er gern hätte? Z. B., dass alles so weiterläuft wie bisher? Sollen dann die Forderungen des Rats auch erfüllt werden?

  • Es tut mir leid. Der Formel "Sabotage ist keine Gewalt" kann ich nicht zustimmen. Wut und Angst sind schlechte Berater. Wütende Sabotageaktionen werden den Souverän der Demokratie (d.h. politische Mehrheiten unter den Wählerinnen und Wählern) nicht überzeugen.

    Es gibt genügend Aktions- und Protestformen, die ohne Sabotage auskommen und dennoch die Botschaft und die Dringlichkeit des Klimaschutzes bildgewaltig verdeutlichen. Lasst uns nach den Spielregeln der Demokratie und des Versammlungsrechts spielen. Die Demokratie ist ein hohes Gut und ein zartes Pflänzchen, das durch Wut und Sabotage leicht aus dem Gleichgewicht gebracht werden kann.

  • "Affektiv, wütend und chaotisch wirkender Aktionismus wird keine Früchte tragen. Weder wird er die kapitalistische Produktionsweise verhindern, noch wird man gesellschaftlichen Zuspruch bekommen."



    Grund und Einsicht genug, um solche Aktionen, wie diese Straßenblockaden, sein zu lassen. Damit gewinnen die "Aktivisten" keinen Zuspruch, weder für sich selbst, noch für ihr Anliegen.