Weidel sagt ZDF-Talk ab: Alice hat frei
Erst stürmte die AfD-Politikerin Alice Weidel aus einer ZDF-Talkshow. Jetzt sagt sie Maybrit Illner kurzfristig ab. Unklar ist, weshalb.

Rein in die Opferrolle: Alice Weidel verlässt den ZDF-Livetalk am Dienstagabend Foto: dpa
Was haben wir uns auf den Donnerstagabend gefreut. Alice Weidel sollte wieder im ZDF auftreten, bei Maybrit Illners Sendung „illner intensiv“. Nach ihrem dramatischen Abgang aus dem ZDF-Livetalk vom Dienstagabend fragte man sich: Was will sie da noch draufsetzen? Manuela Schwesig zu Boden ringen? CDU-Vertreter Karl-Josef Laumann mit schwarzem Edding „Ausländer raus!“ auf die Stirn kritzeln? Maybrit Illner Stifte ins Gesicht werfen und dabei „Ich will keine GEZ zahlen“ schreien?
Weidel wusste wohl auch nicht, welche neue Eskalationsrakete sie zünden sollte. Also sagte sie am Donnerstagvormittag ihre Teilnahme am ZDF-Talk ab. Ohne Angaben von Gründen, wie das ZDF mitteilte. Dabei hatte sie schon im Juni zugesagt, am Mittwoch bestätigte ihr Pressesprecher die Teilnahme noch einmal. Die AfD selbst twitterte Mittwochabend eine Ankündigung für die ZDF-Sendung mit Weidel und fragte: „Ob Maybrit Illner ihrem Job als Moderatorin nachkommen wird?“
Das wird sie nun nicht erfahren. Ebenso wenig wie ihr Parteikollege Alexander Gauland, ebenfalls Spitzenkandidat. Ihn hatte die Illner-Redaktion als Ersatz angefragt, er sagte aus „Termingründen“ ab.
Am Ende muss „illner intensiv“ wohl ohne die AfD auskommen. Dabei hätte sie zum Thema „Angst vor Armut und Krankheit – wer schützt uns im Alter?“ doch sicherlich etwas zu sagen gehabt. Bestimmt wären „illegale Flüchtlinge“ Schuld an Altersarmut. Und der Rundfunkbeitrag. Und dieses ganze ungebildete Pack, das zu faul ist, privat vorzusorgen.
Bis zum Nachmittag hatte sich die AfD zu Weidels Absage nicht geäußert, während nach ihrem Abgang vom Dienstag die Pressemitteilung bereits wenige Minuten später verschickt wurde. Darin hatte sie Moderatorin Marietta Slomka vorgeworfen, parteiisch und unprofessionell zu sein.
Ihre Inszenierung vom Mittwoch passt ins Wahlkampfkonzept der AfD. In einem internen Strategiepapier hatte die Partei schon Anfang des Jahres festgehalten, dass man „vor sorgfältig geplanten Provokationen nicht zurückschrecken“ solle. Der geplante Eklat hat der AfD als Höhepunkt der Provokation wohl gereicht.
Leser*innenkommentare
Nikolai Nikitin
Alice Weidel kommt, auch wenn ich versuche, ihre politische Botschaft mal auszublenden, einfach nicht sympathisch rüber.
E. Fahle
Warum nicht Beatrix v. Storch, die wäre doch einen schöne Alternative für TV-Deutschland gewesen.
Tim
Das Weidel rechtsextrem ist, hat sie mit ihren Auftritten der letzten Tage bewiesen, ich habe das nie so zur Kenntnis genommen, den Rotzbart ertrage ich gewohnterweise ja schon seit den Neunzigern von Serdar Somuncu (Alter!!), jedoch die Aussagen ihres politischen Programms lassen kaum mehr Spielraum zur Interpretation.
Und warum steht die FDP auf einmal so breit da? Es ist dieselbe Linie, mit Vollgas gegen die Wand.
Worum ging und geht es bei der/den FlüchtlingskriseN? Solidarität zwischen den Völkern für eine menschengerechte Zukunft. Vor zwei Jahren hat die neue tunesische Regierung die Phosphatpreise neu verhandelt und sie bekommen jetzt die Hälfte.
Nikolai Nikitin
@Tim Was wollen Sie uns eigentlich sagen ?
81331 (Profil gelöscht)
Gast
...würde sagen, andere Politiker sollten es ihr nachmachen.
Diese sog. Talkshows sind doch für die Katz', mal ehrlich?!
Hartz
Die beleidigte Leberwurst
spielt jetzt die Opferrolle.
Arme A. Weidel...
Spitzbube
Jetzt läuft sie schon vorher weg!