Wegfall der Maskenpflicht: FFP2 in Bayern, OP-Maske in BaWü
In Schulen entfällt die Maskenpflicht, im ÖPNV bleibt sie bestehen. Welche Maskenart wo getragen werden soll, entscheiden Bundesländer selbst.
Die nationale Vorgabe sieht das Tragen von Masken nur noch als Basisschutz für vulnerable Gruppen vor. Demnach bleibt die Maskenpflicht in medizinischen Institutionen und Einrichtungen des Gesundheitswesens bestehen. Im Luft- und Personenfernverkehr sowie ÖPNV soll Mund- und Nasenschutz ebenfalls weiter getragen werden. Ob darüber hinaus in Einrichtungen für Obdachlose oder Geflüchtetenunterkünften Maskenpflicht besteht, entscheiden die Bundesländer selbst.
Außerdem unterscheidet sich je nach Bundesland die Art der zu tragenden Maske. Während in Bayern die FFP2-Maske verpflichtend bleibt, genügt in Baden-Württemberg eine medizinische OP-Maske. Laut der Pressemitteilung des Karlsruher Verkehrsverbundes ist eine FFP2 wie bisher „nicht mehr zwingend erforderlich, kann natürlich aber auch weiterhin getragen werden“.
Auch in Gebäuden der Bundesregierung sowie einzelnen Ministerien gelten unterschiedliche Regelungen. OP-Masken sollen größtenteils weiterhin getragen werden, insbesondere in Gemeinschaftsräumen oder auf Fluren. Im Bundeskanzleramt fällt das verpflichtende Tragen von Mund-Nasen-Schutz weg.
Schüler:innen schützen weiter sich selbst und Mitmenschen
Über die Vorschriften der Länder hinaus können Unternehmen, Schulen oder Betriebe nach Hausrecht eigenständig entscheiden, ob sie die Maskenpflicht weiter aufrechterhalten. So können Eltern mit mehreren Kindern, die unterschiedliche Schulen besuchen, auch unterschiedliche Briefe mit Vorgaben bekommen.
Laut Angaben des Reinoldus- und Schiller-Gymnasiums in Dortmund trugen am Montag 90 Prozent der Schüler:innen nach wie vor freiwillig eine Mund-Nasen-Bedeckung. Mit Blick auf die Prüfungsphase erklärte die Landesschüler:innenvertretung, dass es falsch sei, aktuell Maßnahmen zu lockern.
Auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und die Chefin der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Susanne Johna, rieten zur Vorsicht. „Das Risiko, sich zu infizieren, ist selten höher gewesen als jetzt“, erklärte Lauterbach und verwies auf mehr als 200 Coronatote täglich. Dies sei „ein Flugzeugabsturz jeden Tag“.
Johna rief dazu auf, die Mund-Nasen-Bedeckung in Innenräumen aufzubehalten. „Gerade in Supermärkten und Restaurants sind Masken weiterhin von großer Bedeutung, um Infektionen einzudämmen“, erklärte sie am Samstag gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Kubicki freut sich über deutsche „Normalität“
Indes zeigte sich der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki erfreut über den Wegfall fast aller Coronabeschränkungen und begrüßte diesen als „wichtigen und erfreulichen Schritt in Richtung Normalität“. Zu den bestehenden Regelungen in Bussen und Bahnen sagte er, dass die Maskenpflicht selbstverständlich „auch dort irgendwann fallen“ müsse, dies aber „gerade noch nicht zur Debatte“ stehe. Die Deutsche Bahn betonte, sie kontrolliere die Maskenpflicht weiter.
Die Zahlen sinken zurzeit, liegen aber weiterhin hoch. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts wurden zum Montag 41.129 weitere Infektionen nachgewiesen. Die 7-Tage-Inzidenz lag bei 1.424,6 pro 100.000 Einwohner:innen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ungerechtigkeit in Deutschland
Her mit dem schönen Leben!
Kompromiss oder Konfrontation?
Flexible Mehrheiten werden nötiger, das ist vielleicht gut
Eine Chauffeurin erzählt
„Du überholst mich nicht“
Niederlage für Baschar al-Assad
Zusammenbruch in Aleppo
Kinderbetreuung in der DDR
„Alle haben funktioniert“
Der Check
Verschärft Migration den Mangel an Fachkräften?