piwik no script img

Wegfall der MaskenpflichtFFP2 in Bayern, OP-Maske in BaWü

In Schulen entfällt die Maskenpflicht, im ÖPNV bleibt sie bestehen. Welche Maskenart wo getragen werden soll, entscheiden Bundesländer selbst.

Ob sie weiter Masken tragen wollen, entscheiden Schü­le­r:in­nen nun selbst Foto: Marijan Murat/dpa

Berlin taz | Das Ende der Maskenpflicht sorgt in Bundesländern und deren Institutionen für Verwirrung. Die Ampel-Koalition hatte mit der Begründung, dass keine bundesweite Überlastung des Gesundheitswesens mehr bestehe, fast sämtliche Coronaregelungen aufgehoben.

Die nationale Vorgabe sieht das Tragen von Masken nur noch als Basisschutz für vulnerable Gruppen vor. Demnach bleibt die Maskenpflicht in medizinischen Institutionen und Einrichtungen des Gesundheitswesens bestehen. Im Luft- und Personenfernverkehr sowie ÖPNV soll Mund- und Nasenschutz ebenfalls weiter getragen werden. Ob darüber hinaus in Einrichtungen für Obdachlose oder Geflüchtetenunterkünften Maskenpflicht besteht, entscheiden die Bundesländer selbst.

Außerdem unterscheidet sich je nach Bundesland die Art der zu tragenden Maske. Während in Bayern die FFP2-Maske verpflichtend bleibt, genügt in Baden-Württemberg eine medizinische OP-Maske. Laut der Pressemitteilung des Karlsruher Verkehrsverbundes ist eine FFP2 wie bisher „nicht mehr zwingend erforderlich, kann natürlich aber auch weiterhin getragen werden“.

Im Bundeskanzleramt fällt das verpflichtende Tragen von Mund-Nasen-Schutz weg

Auch in Gebäuden der Bundesregierung sowie einzelnen Ministerien gelten unterschiedliche Regelungen. OP-Masken sollen größtenteils weiterhin getragen werden, insbesondere in Gemeinschaftsräumen oder auf Fluren. Im Bundeskanzleramt fällt das verpflichtende Tragen von Mund-Nasen-Schutz weg.

Schü­le­r:in­nen schützen weiter sich selbst und Mitmenschen

Über die Vorschriften der Länder hinaus können Unternehmen, Schulen oder Betriebe nach Hausrecht eigenständig entscheiden, ob sie die Maskenpflicht weiter aufrechterhalten. So können Eltern mit mehreren Kindern, die unterschiedliche Schulen besuchen, auch unterschiedliche Briefe mit Vorgaben bekommen.

Laut Angaben des Reinoldus- und Schiller-Gymnasiums in Dortmund trugen am Montag 90 Prozent der Schü­le­r:in­nen­ nach wie vor freiwillig eine Mund-Nasen-Bedeckung. Mit Blick auf die Prüfungsphase erklärte die Landesschüler:innenvertretung, dass es falsch sei, aktuell Maßnahmen zu lockern.

Auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und die Chefin der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Susanne Johna, rieten zur Vorsicht. „Das Risiko, sich zu infizieren, ist selten höher gewesen als jetzt“, erklärte Lauterbach und verwies auf mehr als 200 Coronatote täglich. Dies sei „ein Flugzeugabsturz jeden Tag“.

Johna rief dazu auf, die Mund-Nasen-Bedeckung in Innenräumen aufzubehalten. „Gerade in Supermärkten und Restaurants sind Masken weiterhin von großer Bedeutung, um Infektionen einzudämmen“, erklärte sie am Samstag gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Kubicki freut sich über deutsche „Normalität“

Indes zeigte sich der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki erfreut über den Wegfall fast aller Coronabeschränkungen und begrüßte diesen als „wichtigen und erfreulichen Schritt in Richtung Normalität“. Zu den bestehenden Regelungen in Bussen und Bahnen sagte er, dass die Maskenpflicht selbstverständlich „auch dort irgendwann fallen“ müsse, dies aber „gerade noch nicht zur Debatte“ stehe. Die Deutsche Bahn betonte, sie kontrolliere die Maskenpflicht weiter.

Die Zahlen sinken zurzeit, liegen aber weiterhin hoch. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts wurden zum Montag 41.129 weitere Infektionen nachgewiesen. Die 7-Tage-Inzidenz lag bei 1.424,6 pro 100.000 Ein­woh­ne­r:in­nen.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • Womöglich ist eine Empfehlung der FDP an Rentner*innen, arme Vulnerable analog zum Rat, wenn kein Brot da ist, doch Kuchen zu essen, sich doch einfach Nahrungsmittel oder Essen zu bestellen, wenn sie nicht einkaufen "wollen". ;-(

  • "Auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und die Chefin der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Susanne Johna, rieten zur Vorsicht."



    Und wie passt das zur aktuellen Lockerung bzw. Aufhebung der Quarantäne-Pflicht Infizierter? Wäre nicht die Quarantäne weiterhin eine geeignete Vorsichtsmaßnahme? Oder ist das Virus jetzt nicht mehr ansteckend? Irgendwie unübersichtlich...

    • @Felis:

      Die derzeit gefährlichste Virus-Variante heißt FDP.

      • @lesnmachtdumm:

        Womöglich sitzt auch ein weiteres U-Boot im Kanzler*inamt. ;-/ Siehe:



        "Im Bundeskanzleramt fällt das verpflichtende Tragen von Mund-Nasen-Schutz weg."

        • @Uranus:

          Möge sie alle das Homeoffice treffen (hüstel rotz).