Vorzeitige Ende des GDL-Streiks: Ein bisschen Zuversicht
Mit dem vorzeitigen Ende des Bahnstreiks ist die Vernunft zurückgekehrt. Das hätte schon viel früher passieren können.
E ndlich kehrt bei den Tarifverhandlungen von Bahn und Lokführergewerkschaft GDL Vernunft ein. Der Streik der Lokführer und der anderen, in der GDL organisierten Bahn-Beschäftigten wird am Montag beendet. Danach wird bis Anfang März das getan, was eigentlich die Aufgabe der Tarifparteien ist; es wird verhandelt. Als zweite gute Nachricht können die Kunden darauf bauen, dass es bis Anfang März keine neuen Streiks geben wird. Wenn es beiden Seiten gelingt, sich bis dahin zu einigen, ist das Thema auch endgültig vom Tisch.
Was nun folgt, hätte die GDL auch schon früher haben können. Die Arbeitgeber hatten zu Beginn schon eine Art Schlichtung ins Spiel gebracht. Darauf laufen die nun getroffenen Vereinbarungen auch letztlich heraus. Beide Seiten verhandeln zwar direkt miteinander. Doch wenn es hakt, sollen nun von beiden Parteien berufene Moderatoren nach Lösungen suchen. Bis Anfang März schweigen sich zudem beiden Seiten über den Verlauf aus. Beschimpfungen und Schuldzuweisungen werden die Verhandlungen also nicht weiter belasten.
Für eine Entwarnung ist es dennoch zu früh. Denn inhaltlich hat sich nur an wenigen Stellen etwas bewegt. So ist die Bahn jetzt bereit, über eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich zu reden. Das war einer der Knackpunkte der Tarifrunde und diente GDL-Chef Claus Weselsky auch als Begründung für den langen Streik. Wenn ihm in seiner letzten Tarifrunde vor dem Ruhestand hier ein Durchbruch gelingt, wäre es ein großer Abgang.
Über den zweiten Knackpunkt soll auch gesprochen werden. Dabei geht es um die Frage, ob auch im Bereich Infrastruktur Tarifverträge der GDL gelten. Hier sind die Fronten aber so verhärtet wie zuvor. Aber immerhin besteht die Chance, dass den Tarifparteien in den kommenden Wochen Lösungen für die offenen Fragen einfallen. Bisher ist dies stets gelungen. Insofern ist ein wenig Zuversicht, dass auf die Fahrgäste keine neuen Streiks mehr zukommen, erlaubt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
BGH-Urteil gegen Querdenken-Richter
Richter hat sein Amt für Maskenverbot missbraucht
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen