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Vorwahlen bei den US-DemokratenFalscher Feminismus

Volkan Ağar
Kommentar von Volkan Ağar

Bernie Sanders gilt als aussichtsreicher Präsidentschaftskandidat der Demokraten. Hillary Clinton wirft dem linken Politiker Sexismus vor.

Bernie Sanders lässt sich von seiner parteiinternen Kritikerin Clinton nicht unterkriegen Foto: ap

Niemand mag ihn, niemand will mit ihm zusammenarbeiten, er hat nichts hingekriegt“, sagt Hillary Clinton über Bernie Sanders. Der Satz stammt aus der Dokumentarserie „Hillary“. Das Magazin Hollywood Reporter veröffentlichte ihn in einem Interview mit Clinton noch vor Anlaufen der Serie, kurz vor Beginn der demokratischen Vorwahlen.

Als Teil des demokratischen Establishments hält Clinton wenig von einem Kandidaten, der sich selbst als demokratischen Sozialisten bezeichnet, der für alle Amerikaner eine kostenlose Gesundheitsversorgung einführen möchte, der verspricht, Vermögende stärker zu besteuern und einen landesweiten Mindestlohn von 15 Dollar einzuführen.

Nach seinem Herzinfarkt im Herbst schrieben manche Sanders schon ab. Jetzt liegt er laut Umfragen in den ersten beiden Bundesstaaten, in denen die Demokraten wählen, Iowa und New Hampshire, noch vor Ex-Vizepräsident Joe Biden. Kein anderer demokratischer Kandidat hat so viele Einzelspenden gesammelt wie Sanders. Geld von Konzernen lehnt er ab. Stattdessen sollen bereits 5 Millionen Personen für ihn gespendet haben.

Als sie selbst noch Präsidentin werden wollte, führte Clinton eine Kampagne, die vor allem Minderheiten und Frauen adressierte. Kritiker warfen ihr vor, der Fokus auf Identität sei ein Ablenkungsmanöver, um nicht über Soziales zu sprechen. Jetzt wirft Clinton dem Kandidaten Sanders, der über Soziales spricht, Frauenfeindlichkeit vor. Das macht sie, indem sie von „Bernie Bros“ und den „unerbittlichen Attacken gegenüber ihren Gegnern, insbesondere Frauen“, spricht. Sanders erlaube diese nicht nur, er unterstütze sie.

Clinton vergleicht Sanders sogar mit Trump: „Ich denke, die Menschen sollten (…) sich nicht blind stellen oder beleidigendes, angreifendes und erniedrigendes Verhalten belohnen, das wir von der aktuellen Regierung kennen.“

Bei jungen Frauen und Hispanics besonders beliebt

Das Phänomen ist nicht neu. Das erste Mal sei ihm „Bernie Bro“ im Oktober 2015 in einem Artikel von Robinson Meyer im Magazin The Atlantic untergekommen, schrieb der Journalist Glenn Greenwald schon im Januar 2016. In seiner Analyse „Das Bernie-Bros-Narrativ: Eine billige Kampagnentaktik, die sich als Journalismus und sozialer Aktivismus maskiert“, kritisiert Greenwald die von Medien verbreitete Annahme, frauenfeindliche Verhaltensweisen seien ein Spezifikum von Sanders-Unterstützern.

Ziel sei, Clinton gegen jede Kritik zu immunisieren und von „politischen Einstellungen, der Finanzierung und Geschichte Clintons abzulenken und die Aufmerksamkeit auf anonyme und isolierte Netznutzer zu lenken, die von sich behaupten, sie seien Sanders-Unterstützer“.

Vier Jahre später, im Wahlkampf 2020, erlebt das Narrativ „Bernie Bros“ eine Renaissance. „Bernie Bros sind laut, stolz und toxisch für die Sanders-Kampagne“, titelt Daily Beast und NBC News überschreibt mit „Trumps MAGA-Unterstützer und die Bernie Bros auf Twitter haben diese hässliche Taktik gemeinsam“. Auch die New York Times veröffentlichte vergangene Woche einen Longread mit dem Titel „Bernie Sanders und seine Internet-Armee“.

Das Narrativ der „Bernie Bros“ beruhe allein auf „anekdotischer Evidenz“, schreibt Julie Hollar vom Medien-Monitoring-Verband „Fairness & Accuracy in Reporting“. Sie kritisiert außerdem, dass Zeitungen wie die Washington Post Meinungstexte von Mitarbeitern des demokratischen Thinktanks „Third Way“ veröffentlichten – einer Organisation, die auf ihrer Website vor dem „politisch toxischen Hintergrund und den Ideen“ des Bernie Sanders warnt.

Das Medienphänomen „Bernie Bro“ ist gerade in der unhinterfragten Vagheit seiner Behauptungen effektiv. Es suggeriert, dass die Anhängerschaft von Sanders vor allem aus jungen, weißen Männern bestehe. Aktuelle Umfragen zeigen dagegen, dass Sanders bei weiblichen Befragten unter 30 Jahren mehr Unterstützerinnen hat als Unterstützer unter gleichaltrigen Männern und unter Hispanics mehr als unter Weißen. Das Narrativ ist aber so stark, dass sich Sanders immer wieder gezwungen sieht, zu zivilem Umgang aufzurufen.

Welchen Schaden nehmen feministische Anliegen?

Dass er dies tut, wird anschließend von Gegnern als Beweis für seinen Sexismus gelesen. Dass Sexismus ein zu bekämpfendes Übel ist, das alle politischen Lager betrifft, ist keine Frage. Vielmehr gilt es zu klären, welchen Schaden feministische Anliegen nehmen, wenn sie zum machtpolitischen Instrument werden, wie jetzt bei Sanders’ Gegnern.

Clintons vermeintlich antisexistische Intervention war jedenfalls perfekt getimt. Vor der demokratischen Debatte am 14. Januar war es in den sozialen Medien zu Auseinandersetzungen zwischen Anhängern von Sanders und Elizabeth Warren gekommen. Tags zuvor veröffentlichte CNN einen Bericht darüber, dass Sanders seiner Mitbewerberin bei einem persönlichen Treffen im Jahr 2018 gesagt habe, dass eine Frau nicht Präsidentin werden könne. Sanders dementiert das. Warren beharrt auf der Richtigkeit des Berichts. Belege gibt es keine, es steht Aussage gegen Aussage. Am Ende der Debatte verweigerte Warren Sanders den Handschlag.

Im Wahlkampf 2016 betonten Unterstützer immer wieder, welchen emanzipatorischen Fortschritt es bedeute, wenn mit Clinton eine Frau zur Präsidentin gewählt würde. Repräsentation ist wichtig – aber sie kann nur Schlagkraft entfalten, wenn sie mit Inhalten gefüllt wird und nicht nur Parole bleibt.

Nachdem doch der Rassist, Sexist und Chauvinist Trump das Amt übernahm, erklärten manche Kommentatoren wie der Columbia-Professor Mark Lilla Clintons Identitätspolitik für schuldig. Dieser habe Weiße ebenso zum Identitarismus animiert. So einfältig diese Erklärung ist, so sicher ist es, dass es der Sache schadet, wenn Feminismus zur Wahlkampfwaffe wird.

Gegen diese Instrumentalisierung sollten sich alle aufrichtigen Feministinnen und Feministen allein aus dem Grund wehren, dass Frauen besonders von Armut betroffen sind und hier ein Kandidat bekämpft wird, der sich die Bekämpfung der Armut zum Ziel setzt.

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Volkan Ağar
Redakteur taz2
Kolumnist (Postprolet) und Redakteur im Ressort taz2: Gesellschaft & Medien. Bei der taz seit 2016. Schreibt über Soziales, Randständiges und Abgründiges.
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61 Kommentare

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  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Als großer Freund eines alternativen, ANDEREN US-Amerika - jenseits von permanenten Kraftmeiereien und Missionierzwängen - lassen die ersten Ergebnisse aus Iowa dezente Freude in mir aufsteigen. Auch, wenn dort nicht der Nabel der Welt ist.

    BERNI for President!!!

  • Bei Corbyn die A-Karte.



    Bei Wagenknecht die R-Karte.



    Bei Sanders die S-Karte.

    Ich puste gerne mal in solche Kartenhäuschen. Mein bevorzugtes Kartenspiel: www.minderheiten-quartett.de/

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Linksman:

      Thanx for the friendly service.

      Frage als uralter Monty-Python-Fan der frühen Jahre:

      Kennen Sie auch etwas in Richtung



      ...



      "Vollidioten-Quartett"?

  • Ich bin weit weg davon, links zu sein, aber ich finde es immer wieder schade, wie mit Bernie Sanders umgegangen wird, dem einzigen Kandidaten, dem ich zutraue, mehrheitsfähig zu sein.

    Am Ende freut sich doch wieder nur Trump, und der ist auch echt nicht das wahre...

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Wie schön, dass wir hier Welterklärer haben, die uns sagen und schreiben, was Antisemitismus und Frauenfeindlichkeit sind.

    Von selbst wären wir da nicht draufgekommen. Was sind wir doch für Dummerchen.

    Danke an die 'Staatstreuen' in Stadt und Land.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Für "echten" Antisemitismus muss man auch nicht über den großen Teich, denn gibt es auch hier am hellichten Tag.

      www.fnp.de/frankfu...r-zr-13519782.html

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Sven Günther:

        Danke für den Link.

        Sie haben völlig Recht. Nein, wir müssen nicht über den großen Teich. Ich nehme Antisemitismus bereits in Deutschland Ernst. Und ich schaue genau hin, wo er nur als Keule benutzt wird und als Vorwand, Andere zum Schweigen zu bringen.

        Auch in diesem Forum gibt es den ein oder anderen Dampfplauderer, der mit Eloquenz wabernde Nebel hinterlässt. Da ist es dann mit dem "hellichten Tag" nicht mehr so weit her.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Nebel immer nur Magnesiumduft.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Sven Günther:

            Der Herr sein auf Reduktionskost? Schon vor Arschermittwoch?

            Machen Sie sich etwa Sorgen um meine Gesundheit wegen Acrolein?

            1978 habe ich mal Trockeneis auf der Mensabrücke Marburg ausprobiert. Wir waren eine launige Truppe, die zum StuPa kandidierte: Lockere Liste (LoLi) und erhielten - zu meinem großen Leidwesen als Spitzenkandidat - fast 300 Stimmen. Ausreichend für einen Sitz. Noch vor den Grünen haben wir (Nachfrage ggf. beim deutschen Patentamt, München) das Rotationsprinzip eingeführt.

            Aus dem Zyklus: der rote Großvater erzählt. Untertitel: Wir Wirre in wirren Zeiten.

  • 0G
    08439 (Profil gelöscht)

    Wir erinnern uns noch, wie die Demokraten Sanders im letzten Wahlkampf desavouiert haben (www.sueddeutsche.d...rteitag-1.3093429). Das wird jetzt nicht anders sein.

    Ebenso wie bei Corbyn, dem - und dessen Partei - ein Antisemitismusproblem angedichtet wurde (hierzu außerordentlich lesenswert das kostenlose Buch: www.versobooks.com...-the-labour-party), weil er eben nicht der Büttel des Establishments war, versucht man es auch bei Sanders.

    Es ist zwar schade, dass es dieser widerwärtigen Methoden bedarf, um heute eine Wahl zu gewinnen, aber man kommt wohl heute ohne einen effizienten Propagandaapparat nicht mehr aus.

    Die linke Seite muss insofern aufrüsten: mit der Demaskierung von Fake News, mit Real News (davon gibt es genug), aber vor allem mit einem Ende der Klientelpolitik, die leider von den Medien unterstützt wird: mal sind es die armen Reichen, denen die Felle wegschwimmen, mal regt man sich darüber auf, dass es nicht genügend Frauen in Führungspositionen der Wirtschaft gibt. Otto und Ottilie Normalverbraucher tangiert das nicht die Bohne.

    Die Linken müssen endlich aufhören, sich zu nützlichen Idioten des Großkapitals und damit der Trumps und Johnsons zu machen, indem sie Menschen gegeneinander ausspielen. Ich hoffe, Bernie (der Sozialdemokrat, ein Sozialist ist er nur für die Amis) fängt damit endlich mal an. Einer muss den Job ja machen!

    Glückauf!

  • Falscher als die Clinton zu sein schaffen es nur noch Romney und Trump.



    Ich habe mich während des Artikels gefragt: Was will die eigentlich noch? Und dann so eine üble Diffamierung von Parteikollegen kurz vor der Wahlperiode.. Da bleibt mir die Spucke weg. Ich denke (da ich es nicht geprüft habe) dass sie doch keiner als Präsidentin haben will. Schon als die Demokraten das letzte mal aufgestellt haben, ging ein Stöhnen durch die Presse, als ob die Demokraten nichts besseres auf Lager hätten. Sie schadet nur dem Ruf der Demokraten... (nicht ohne Pathos verfasst :))

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Wer solche "Parteifreunde" in seinen Reihen weiß wie Bernie Sanders mit Frau Clinton, braucht sich um Gegner und Feinde keine Sorgen mehr zu machen. Effektiver kann es auch der alte Brunnenvergifter Trump nicht.

    So ist es, wenn es ans Eingemachte geht und die Masken fallen: zum Vorschein kommen die hässlichen Fratzen.

    Auch bei den Schönschreibern der imperialen "Freunde" in diesem Forum tagtäglich zu besichtigen.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Wenn Sexismus nicht wirkt, wird die Keule Antisemitismus hervor geholt.



      The same procedure as ....

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Rolf B.:

        So isses. Was für ein Land.

        Die machen sich schon bei Einem in die Windeln, der hier allenfalls ein aufrechter Sozialdemokrat (auch eine aussterbende Rasse) wäre.

        Was für ein Vorbild!

  • Was Ms Clinton vom (auch weiblichen) Trump-Fussvolk in the Flyer over states hält, hat sie ja, in Verkennung ihrer tatsächlichen Wahlchancen, im US-Wahlkampf gegen Trump hinreichend deutlich gemacht: sie seien ein basket of deplorables.



    Sie hat das dann zwar taktisch relativiert. Aber der Vergleich kam von Herzen.

  • Und ich dachte, der Antisemitismus könnte ein Problem für Sanders und die Demokraten werden:

    www.juedische-allg...iv/?q=ilhan%20omar

    Na ja, das interessiert halt keinen.

    Falscher Feminismus ist da schon eine ganz andere Nummer.

    • 0G
      08439 (Profil gelöscht)
      @Jim Hawkins:

      Die Autorin schreibt für Broders sogenannte "Achse des Guten". Auch frage ich mich, was Sie mit dem Link auf diesen Artikel eigentlich sagen wollen? Die unterirdische "Qualität" desselben spricht gegen ihn. Das ist Propaganda, keine Information.

      • @08439 (Profil gelöscht):

        Ich mein, weiter oben haben Sie ein Buch von einem Linken bei einem linken Buchverlag verlinkt, welches uns weismachen soll, dass linker Corbyn, der Hamas und Hezbollah als Freunde bezeichnet, kein Antisemit sein soll.

      • @08439 (Profil gelöscht):

        Ich habe zurzeit kein glückliches Händchen.

        Dann kommt die Jüdische Allgemeine wohl auch auf den Index.

    • @Jim Hawkins:

      Habe mir den Artikel durchgelesen. Es gibt sicherlich Antisemitismus bei den Demokraten (ebenso bei den Republikanern); die Beispiele überzeugen mich allerdings nicht von dessen Vorliegen. Von Besetzung sprechen? Völkerrechtliche Sicht, aber doch kein Antisemtismus. Rückkehrrecht für Palästinenser? Wo werden da der Antisemitismus und die Kriegslust gesehen? Weniger militärische Unterstützung durch die USA? In der Region üblicher Wunsch, nicht Zeichen von Antisemitismus und Kriegslust. Apartheid-Vergleiche? Durchaus angebracht. Offene Symapthie für den BDS? Hier sieht es schon anders aus. Aber als antisemitisch würde ich keine der Abgeordneten allein deshalb einordnen.

      Dass Sie das anders - wie der Artikel - sehen, ist mir schon bewusst.

      • @Devil's Advocate:

        Also wenn Omar dem jüdischen Staat unterstellt, die ganze Welt hypnothisiert zu haben oder antisemitische BDS-Bewegung unterstützt, können Sie darin keinen Antisemitismus erkennen?

      • @Devil's Advocate:

        Das Problem beim Antisemitismus ist, dass er nicht mehr Hakenkreuzfahnen schwingend daherkommt.

        Bei den Nazis natürlich schon, wenn es geht und die Islamisten nehmen auch kein Blatt vor den Bund.

        Für die anderen aus allen politischen Lagern hat sich diese Sicht auf die Welt transformiert. Etwa in den Antizionismus.

        Über den Jean Améry sagte:

        "Der Antisemitismus ist im Antizionismus enthalten „wie das Gewitter in der Wolke.“

        So schrieb er in seinem Essay "Der ehrbare Antisemitismus"

        Wird der Vorwurf erhoben, folgt sofort eine Empörungswelle und Ablehnung. Siehe unten, "Die A-Karte". Der Vorwurf stimmt nie, außer vielleicht bei Hitler und ist immer ein manipulatives Instrument für etwas anderes.

        Um Israel zu immunisieren, Linke (Corby, Podemos, Sanders) zu diskreditieren oder generell vom üblen Treiben Israels abzulenken.

        Es muss schon einer wie Gedeon daher kommen, damit sich alle darauf einigen können: Ja, das ist ein Antisemit.

        • @Jim Hawkins:

          "Der Antisemitismus ist im Antizionismus enthalten „wie das Gewitter in der Wolke.“

          Da irrt Herr Améry aber gewaltig. Man kann Rassenhass nicht mit der Gegnerschaft zu einer politischen Bewegung gleich setzen. Es sei denn, man will die politische Bewegung gegen Kritik immunisieren. Das ist aber nicht seriös.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Sie haben natürlich recht.

            Was weiß schon so ein Kerl wie Jean Améry.

            de.wikipedia.org/wiki/Jean_Am%C3%A9ry

            Zionismus ist das Streben nach einem jüdischen Nationalstaat. Wer die Notwendigkeit eines solchen nicht versteht, dem kann ich auch nicht helfen.

            • @Jim Hawkins:

              Wo steht, dass Zionismus Illegale Landnahme und jahrzehntelanger Unfrieden mit Vertriebenen bedeutet?

              Wie kommen Sie darauf, dass Amery hinter dem rechten und rechtsextremem Nationalismus steht wie er sich heute in Israel findet? Seit wann steht Amery für illegale Siedlungen? Für Anexionen von Nachbarn? Für die sehr viel geringeren Löhne auf den Ländern der illegalen Siedler (usw.) Welche Politik wollen Sie genau mit Amery rechtfertigen?

              • @Rudolf Fissner:

                "Wo steht, dass Zionismus Illegale Landnahme und jahrzehntelanger Unfrieden mit Vertriebenen bedeutet?"

                Kommt sofort nach der Stelle mit drei Vernichtungskriegen, Raketenangriffen und Anschlägen.

              • @Rudolf Fissner:

                Eigentlich mehr eine Idee. Die Idee, dass die Juden nach allen Verfolgungen und vor allem nach dem Holocaust einen jüdischen Staat brauchen. Das ist alles.

                Aber sparen wir uns den ganzen Quatsch. Ich weiß, was Sie schreiben werden, Sie wissen, was ich schreiben werde.

                Und: Es kommt rein gar nichts heraus dabei.

                Sie wünschen sich Israel zum Teufel, ich wünsche dem Land alles Gute.

                • @Jim Hawkins:

                  "Sie wünschen sich Israel zum Teufel"

                  Nö. Sie basteln sich da übelst unverschämt was zusammen um nicht kritisch über beispielsweise illegalen Siedlungen nachdenken zu müssen, diese gar abzulehnen.

                  Meine Frage stellte weder Israel noch den Zionismus in Frage sondern die (ihre) Instrumentalisierung der Bedrohung Israels und des Holocausts für alles und jedes wie z.B. die Legitimierung von illegalen Siedlungen.

                  Amery wäre nicht auf ihrer Seite.



                  Holocaust und Hamas sind nicht der Grund für Annexionen, illegale Siedlungen und miesen Löhnen im Westjordanland oder rechte Gruppen in Israel.

                  • @Rudolf Fissner:

                    Wissen Sie was. Sie sind ja immer ziemlich genau, manchmal sogar pingelig, aber eben gewissenhaft.

                    Nur bei diesem Thema bekommen Sie regelmäßig Schnappatmung. Da rattert es dann nur von illegalen Siedlungen, rechten Gruppen, miesen Löhnen und was weiß ich.

                    Das ist ermüdend. Und wenn Sie wirklich denken, ein Mann wie Améry wäre auf Ihrer Seite, würde, wie Sie das wünschen die Sicherheit Israels massiv gefährden, dann täuschen Sie sich.

                    • @Jim Hawkins:

                      Schnappatmung? Ach Gottchen :-) Kommse mal runter!

                      Weil Amery nicht ein rechter Zionismusbegriff unterstellt werden kann? Weil Israel massiv gefährdet sein soll, wenn man keine Illegale Siedlungen mehr bauen kann?

                      Versuchen Sie doch einfach einmal ein Begründung zu geben für ihren Widerspruch.

                      Oder sagen se "Ja stimmt!. Mit dem rechten nationalistischen Schmodder, zu dem da manche den Zionismusbegriff verdrehen, hat Amery nüscht zu tun. Deren Zionismusbegriff ist nicht der Amerys."

                      Ist das für Sie so schwer zu artikulieren?

                      • @Rudolf Fissner:

                        Ja stimmt!. Mit dem rechten nationalistischen Schmodder, zu dem da manche den Zionismusbegriff verdrehen, hat Amery nüscht zu tun. Deren Zionismusbegriff ist nicht der Amerys.

            • @Jim Hawkins:

              "Zionismus ist das Streben nach einem jüdischen Nationalstaat."

              Das ist aber jetzt sehr vereinfacht.

              Und natürlich kann man wie ich für einen jüdischen Staat sein und trotzdem die jüdische Variante des Nationalismus, den Zionismus, ablehnen. Ich bin gegen jeglichen Nationalismus. Egal von wem.

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Wir können die Wortklaubereien auch weglassen. Nationalstaat bedeutet ja nicht Nationalismus.

                Und wenn es einen Staat auf diesem Erdenrund gibt, dessen Existenz notwendig ist, dann ist das Israel.

                • @Jim Hawkins:

                  Tun Sie nicht so, als würde ich die Notwendigkeit des Staates Israel in Frage stellen. Das ist nicht der Fall, wie Sie oben lesen können.

                  Aber es bleibt nun mal Tatsache, dass die Zionismus ein spätes Kind des europäischen Nationalismus ist. Und natürlich kann es einen Staat Israel ohne Zionismus geben. Es sind ja auch nicht alle Israelis Zionisten.

                  PS: Was hat das noch mit dem Artikel zu tun?

                  • @warum_denkt_keiner_nach?:

                    Das hat wohl nichts mehr mit dem Artikel zu tun.

                    Mir ging es eigentlich nur darum, darauf hinzuweisen, dass es ja sein könnte, dass es für Sanders ein Problem werden könnte, wenn sich die "Jungen Wilden" so äußern wie beschrieben.

                    Nun wurde mir aber schlüssig nachgewiesen, dass das alles gar nicht stimmt. Nicht im Fall der Demokraten, nicht bei Corbyn und auch nicht bei Podemos. Wohl auch nicht bei den Palästinafahrerinnen der Partei Die Linke.

                    Also nehme ich jetzt mal an, es gibt diesen Antisemitismus gar nicht.

                    Und somit hat sich das ganze Problem erledigt.

                    • @Jim Hawkins:

                      "Also nehme ich jetzt mal an, es gibt diesen Antisemitismus gar nicht."

                      Es gibt sogar so viel Antisemitismus, dass man nicht noch welchen erfinden muss.

            • @Jim Hawkins:

              Carl Améry war ein Adabei der Gruppe 47, ende jedoch als Science Fiction-Autor. Heißt bekanntlich: viel Fiction, wenig Science...

              • 6G
                61321 (Profil gelöscht)
                @Linksman:

                .



                Ich bin diesen Winter auch schon auf nichtvorhandenem Glatteis ausgerutscht

              • @Linksman:

                Nicht so hektisch recherchieren.

                Es geht um JEAN AMÉRY.

                Der war Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und KZ-Häftling.

                Das peinliche ist, dass Sie ihn nicht kennen, als "LINKSMAN".

                de.wikipedia.org/wiki/Jean_Am%C3%A9ry

    • @Jim Hawkins:

      Die A-Karte. Wie langweilig...

    • @Jim Hawkins:

      Verstehe ich nicht. Antisemitismus ein Problem für Sanders, das bedeutet: Vole Wähler werden keinen Juden wählen, wäre auch erstmalig in der Geschichte der USA.



      Antisemitismus ein Problem für die demokratische Partei bedeutet: Die Unterstützung antisemitischer Stimmen könnte ihr die Stimmen ihrer treuesten Wähler bedeuten, den Juden.

      Also bitte auseinanderhalten.

  • Sanders ist ein anti-imperialistischer und antimilitaristischer kandidat der für soziale gerechtigkeit frieden und abrüstung steht.darum versucht das neoliberale establishment der demokratischen partei seine kandidatur mit unfairen mitteln zu verhindern und geht damit das risiko ein das Trump wiedergewählt wird.



    das letztere wäre auch für den klimaschutz fatal.

    Sanders der schon ziemlich betagt ist sollte eine frau die ungefähr für dieselben politischen positionen steht wie er zu seiner vizepräsidentin und damit zur übernächsten präsidentin machen

    feminismus ist gut und schön wenn er links ist



    das wichtigste ist aber dass der neoliberalismus beendet wird



    und dass von den usa keine gefahren für den frieden in der welt mehr ausgehen

    • @satgurupseudologos:

      Sanders steht für Antisemitismus und Antifeminismus.

      • @Ted007:

        der inflationäre missbrauch von antisemitismus-vorwürfen zur diffamierung politischer gegner*innen hat die perverse wirkung dass wirklicher antisemitismus nicht mehr wirksam bekämpft werden kann weil die öffentlichkeit so sehr daran gewöhnt wurde hinter jedem antisemitismus-vorwurf eine verleumdung zu vermuten



        Sie wissen wie es dem schäfer ging der zu oft "wolf" schrie als der wolf wirklich kam.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Ted007:

        Schnell mal eine plumpe Anschuldigung rausgehauen.

        Hoffentlich leidet Ihr hauseigener Zettelkasten jetzt nicht unter Schwund. Ansonsten: ein paar -ismen hätte ich noch günstig im WSV ...

      • @Ted007:

        Der Narrativ vom antisemitischen, wahlweise von Selbsthass betroffenen, Juden verblüfft mich immer wieder. Von Rechtsextremisten gestartet, findet er sich nun selbst in der Kommentarspalte der linken taz wieder. Ich lass mich aber gerne in beiderlei Hinsicht überzeugen, wenn Sie Ihre Behauptungen belegen können.

        • @Devil's Advocate:

          Haben Sie schon mal was von Leuten wie Johannes Pfefferkorn gehört?

  • Frau Clinton ist einfach nur schamlos.

    Erst gegen einen Typen verlieren, gegen den sogar ein Baseball gute Chancen gehabt hätte und dann noch auf den Typen einschlagen, gegen den intrigiert wurde, um ihre Kandidatur zu unterstützen.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Jup. Das hat mir Bernie selbst gar nicht zu tun. Kürzlich sagte sie über Tulsi Gabbard diese sei eine bezahlte russische Agentin. Ich würde den Demokraten empfehlen sich von Frau Clinton zu empanzipieren.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Dan Rostenkowski:

        Gerne gehe ich einen Schritt weiter: wer einer Partei angehört und diese "Sarraziniert", derdie fleht um Ausschluss.

        Dieses Bitten sollte endlich erhört werden.

  • "Fürchte dich, vor der Rache verschmähter Frauen", wie mein Großvater schon sagte.



    ;-)

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Drabiniok Dieter:

      Ein passendes Motto.

      Wobei die hiesige Geschichte ihre Wurzeln schon viel früher hat. Ich sage nur BILL Clinton, Monica Lewinsky, Oral Office.

  • Dass das Establishment und deren Sprachrohre wie NYT oder Washington Post Kopf stehen und Schmierenkampagnen gegen Sanders auflegen, ist normal. Die Clintons haben ebenso damit Erfahrungen, wie man politische Gegner desavouiert. Da unterscheiden sie sich nicht von dem Trump Gesindel. Nur das die Clintons in Deutschland deutlich mehr Freunde haben.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      Was die Freunde Clintons in D angeht, zitiere ich gerne Novalis: "In der Ferne wird alles zur Poesie".

      Seit Trump wissen wir: nicht alles, aber doch vieles.

      Und Bill Clinton spielt gut Saxophon. Das soll nicht unter den Tisch fallen.

    • @Rolf B.:

      Und dass sie sich solcher billiger Mittel bedienen müssen, die noch nicht mal verfangen, zeigt auch, dass Sanders recht schwer anzugreifen ist.



      Man darf hoffen...

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Fabian Wetzel:

        Schön, dann hoffe ich - mal wieder - mit.

        Auch wenn ich mit Blick auf "America first" daran zweifle, dass ein sozial eingestellter Mensch wie Sanders reelle Chancen hat. Er passt nicht wirklich zum durchgeknallten Mainstream.

        Für die Älteren unter uns werfe ich mal kurz McCarthy ein ...

        ... und für die Anhänger der drei Vs: VERGESSEN - VERLEUGNEN - VERDRÄNGEN ... with special credits.

  • Es ist ja nun wirklich keine Übertreibung, wenn man sagt die US Gesellschaft wäre zutiefst gespalten.

    Und vor diesen Hintergrund spricht es doch wirklich Bände, wenn sich die "MAGA Hats" und "Bernie Bros" auf folgendes einigen können:"Hillary Clinton is bad."

    Denn egal wieviel Unterstützung Sanders auch hat, eher friert die Hölle zu, als das der DNC ihn als Nominierten akzeptieren wird. Hätte er doch nur aus 2016 gelernt und wäre als Unabhängiger und nicht als Demokrat ins Rennen gegangen..........

     

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    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Tobias Schmidt:

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      Die Moderation

  • Richtig. Mann muß sich nur vor Augen halten, was z.B. die neoliberale Kahlschlag-Politik von Ms. Thatcher und Herrn Clinton (z.B. workfare) für alleinerziehende Frauen bedeutet hat. Hillary-Feminismus interessiert sich primär für privilegierte Karriere-Frauen der (oberen) Mittelschicht, Sanders und Warren kämpfen für sozialökonomisch Benachteiligte, ob Mann, Frau, weiss oder schwarz...

  • "...der für alle Amerikaner eine kostenlose Gesundheitsversicherung einführen möchte"

    Die GesundheitsVERSORGUNG wäre für alle dann kostenlos. Die Versicherung ganz sicher nicht.

    • @Snip Snap:

      Darüber rätseln augenblicklich auch viele meiner amerikanischen Freunde, denn die Aussagen von Sanders hierzu sind kryptisch.

      Grundsätzlich wären die Versicherungsprämien nicht das Problem - sie sind einkommensabhängig und liegen derzeit bei rund 3% vom Lohn oder Gehalt. Bislang ist es jedoch so, dass Medicare (darauf bezieht er sich; "Medicare für alle") lediglich eine Teilversicherung ist. Bestimmte Leistungen (Zahnersatz, Brillen, Hörgeräte u.a.) sind gänzlich ausgenommen, die anderen Leistunge werden nur zum Teil gezahlt (bis max. 90%, Medikamente i.d.R. 50%) bezahlt, für jeden Arzttermin wird eine Eigenpauschlae fällig etc. Um dies auszugleichen müssen die Menschen bisher (wenn sie den können...) private Zusatzvorsorge betreiben.

      Nun legen einige Amerikaner die Formulierung "kostenlose Gesundheitsvorsorge" dahin gehend aus, dass jeglicher Eigenanteil wegfallen soll und alle Leistungen in die Versorgung einbezogen werden. Dies wäre jedoch - bei den niedrigen Versicherungsprämien - finanziell abenteuerlich und würde den Steuerzahler durch Subvention aus dem Staatshaushalt (die es jetzt bereits gibt) mehrere hundert Milliarden Dollar pro Jahr extra kosten.

      Deshalb trauen viele in den USA dem Braten nicht und nehmen gerade diese Ankündigung nicht so wirklich ernst.