piwik no script img

Vorbild für ihre prominenten VäterTöchter als Korrektiv

Matt Damons Tochter gewöhnt ihrem Vater homofeindliche Sprache ab, Söders spricht sich gegen Rassismus aus. Vielleicht sollten sie gleich deren Jobs machen.

Seine Tochter hat ihm erfolgreich homofeindliche Sprache abgewöhnt: Schauspieler Matt Damon Foto: Vianney Le Caer/dpa

I n der Coronapandemie fiel auf: Unter den Nationen, die besser mit dem Virus umgehen, hatten viele eine Frau als Regierungschefin. Die wichtigsten Anführerinnen im Klimaschutz sind junge Frauen. Mehr und mehr scheint es, dass alte Männer mit Macht viel Blödsinn anrichten. Da sie überall Positio­nen besetzen, ist das Chaos entsprechend groß. Aber es gibt Hoffnung: ihre Töchter.

Gleich zwei Töchter haben vor Kurzem Durchblick bewiesen, den ihre prominenten Väter missen. Der US-Schauspieler Matt Damon erzählte in einem Interview mit der Sunday Times, dass er bei einer Dinnerparty ein homofeindliches Schimpfwort in einem Witz benutzte. Eine seiner Töchter verließ wütend den Raum und verfasste einen Aufsatz, um ihrem 50-jährigen Vater zu erklären, warum der von Damon nur noch als „F-Wort“ bezeichnete Ausdruck gefährlich ist. Daraufhin habe er es verstanden.

Ein paar Tage später postete eine der Töchter des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder ein Bild auf Instagram. Es war ein Selfie mit einem befreundeten Rapper. Dazu schrieb sie: „Ich möchte allen rassistischen Menschen sagen, dass in Deutschland 5 % der Menschen türkisch oder kurdisch sind.“ Das ist eine Positionierung, wenn man bei einem CSU-Politiker aufwächst, der ein Franz-Josef-Strauß-Poster im Jugendzimmer hängen hatte.

Feministisches Erwachen

Töchter scheinen einen Job mit in die Wiege gelegt zu bekommen. Und zwar, ihre Väter zu besseren Menschen zu machen. Gerne schildern Männer ihre Vaterschaft als feministisches Erwachen: Plötzlich habe man gemerkt, dass Frauen ja Menschen mit Verstand und Gefühlen seien. Und man sie nicht belästigen oder missbrauchen darf. Eureka!

Damon erzählte die Anekdote, um zu zeigen, wie stolz er auf seine Tochter ist. Zu Recht kam von vielen der Einwand: Warum hat ein Erwachsener nicht schon von selbst gemerkt, dass man das F-Wort nicht benutzt? Man sieht: Lebenserfahrung muss nicht die Quelle von Klugheit sein.

Den Töchtern kann man in jedem Fall nur dankbar sein, dass sie sich stetig der nie enden wollenden Aufgabe widmen, ihren Vätern Empathie und Anstand beizubringen. Vielleicht können sie auch einfach gleich deren Jobs übernehmen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Emeli Glaser
Autorin (she/her)
Mehr zum Thema

29 Kommentare

 / 
  • Matt Damon redet ja so erschreckend viel Unsinn, dass es sogar das Wort "Damonsplaining" dafür gibt, wie er anderen die Welt erklärt. Er klärt eine schwarze Regisseurin darüber auf, wo Diversität unangebracht ist (nämlich offensichtlich im Filmgeschäft), dass sexuelle Belästigung je nach Ausmaß nicht unbedingt schlimm ist und jetzt schiebt er nach, dass er Homosexuelle noch nie mit abwertenden Worten bezeichnet hat, obwohl er doch genau das im hier zitierten Interview erzählt hat.



    Dass er als Ami im Showbusiness, die noch nicht einmal das unpersönliche Shit oder Fuck im Fernsehen sagen dürfen und das auch sehr genau wissen, noch nie gehört haben will, dass man Menschen nicht mit Schimpfworten bezeichnen sollte, ist nun nicht sehr glaubwürdig... Bewundern braucht man ihn jedenfalls für diese tolle Selbstkritik nicht. Dass er sowas überhaupt in einem Interview für eine schöne Anekdote hält, sagt eigentlich alles.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Korrektiv



    Menschen, Männer und Väter werden erzogen - oder lernen ständig was dazu. Wie Manns nimmt, wie manns nennt. Jede*r so, wie sie/er es kennt.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Kurt Vonnegut - “…& Frauens werden als Frauens geboren!“ - 🙀🥳 -

  • & Däh! & Gilt nur A B & C Promies =>



    &



    Wiedermal der Alte aus Wiedensahl -



    Bitte Herr Busch -



    “ Wilhelm Busch: Kritik des Herzens

    Die Selbstkritik hat viel für sich.



    Gesetzt den Fall, ich tadle mich;



    So hab' ich erstens den Gewinn,



    Daß ich so hübsch bescheiden bin;



    Zum zweiten denken sich die Leut,



    Der Mann ist lauter Redlichkeit;



    Auch schnapp' ich drittens diesen Bissen



    Vorweg den andern Kritiküssen;



    Und viertens hoff' ich außerdem



    Auf Widerspruch, der mir genehm.



    So kommt es denn zuletzt heraus,



    Daß ich ein ganz famoses Haus.

    unterm—— servíce —-



    www.staff.uni-main...ritik/selbstkr.htm

    • @Lowandorder:

      Booey noch möd von Studio-Session - wa

      “& Däh! & Gilt nicht nur für A B & C Promies => …“ - to be correct 🥳

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        "dass alte Männer mit Macht viel Blödsinn anrichten"

        ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber sie und ich alte Männer unter uns: richten sie auch so gerne Blödsinn an und ist es nicht das, was den jungen Leuten fehlt?

        • @4813 (Profil gelöscht):

          Dase zwei konträre Begriffe - Blödsinn - synonym zusammenquirlen!



          Muß ich passen. But. Entre nous =>



          Btw - bin ich seit Kindesbeinen - wie en famillie “Arthur ärgert alle Leute!“ (heute in Erich Kästners Fabian;) & Robert Högfeldts “Der gute Vetter Theodor!“ zeigen - für Höheren Blödsinn gebucht. Bis heute. Zumal ich aus Trainingsgründen die zugehörigen Bücher neben Busch-Folianten - tuto kompletto zerlesen habe.



          & O-Ton für die Modderatistas =>



          “Der gute Vetter Theodor



          ist stets von köstlichen Humor.



          Nur wirkt als Tafelredner meist



          er peinlich, weil er oft entgleist.“

          Soweit mal

  • Söder-Tochters befreundeter Rapper Jamule:

    "Dope in meinem Anorak (heh)



    Du kannst es so seh'n oder so seh'n



    Aber Hoes steh'n auf den Araber (brr)



    Die Luft voller Weed



    Doch bis dahin ball' ich weiter wie die NBA



    150k sind schon ganz okay



    Ich kenne ihren Arsch, doch nicht den Nam'n (no)



    Ich hab' auch nie gefragt, ist mir egal



    Doch vielleicht sterben wir beide den Drogentod"

    So Typen kann man feiern. Muss man aber nicht.

  • Matt Damon ist sympathisch und auch clever. Er weiß natürlich, dass er gute Presse bekommt, wenn er solche Erzählungen aus seinem Familienleben streut.

    • 1G
      17900 (Profil gelöscht)
      @C.O.Zwei:

      Nur darum geht`s!

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @C.O.Zwei:

      War schon unter immer so. Selbstkritik mit Geißelung dient der Selbsterhöhung.



      Von mea culpa bis stalinistischer Selbstkritik.

    • @C.O.Zwei:

      jepp! voll im Zeitgeist...

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    "In einem Witz geht es darum sich über Personen lustig zu machen, eine tendenziell negative Handlung..."



    Und worum geht es in den anderen?

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Um Missverständnisse, lustige Begebenheiten, Wortspiele etc. pp

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Treffen sich 2, der eine hat Schuhgröße 42.



      alles klar?

      • @nutzer:

        Buur steit vor siin Huus - Naaber ook.



        “Bi uns - is hück Dunnerstach!“



        “Bi uns ook!“

        => “Natalije un nu komms du!“

  • Ich denke, dass der Witz in denen Personen als F (leider weiß ich nicht welches Wort sich dahinter verbirgt) bezeichnet werden, schlimmer/problematischer ist, als die Benutzung des Wortes an sich.



    In einem Witz geht es darum sich über Personen lustig zu machen, eine tendenziell negative Handlung...



    Die Benutzung eines Wortes, auch wenn es ein Schmähwort ist kann im richtigen Kontext völlig okej sein, wenn es um die Aufklärung geht oder jemanden aufzuklären, das die Benutzung nicht okej ist...



    Diverse Medienartikel über Matt Damons Benutzung des F-Wortes, sind kaum mehr als Gossip, weil (zumindest ich, als nicht so gut Kenner der englischen Schmähwörter) jetzt nur weiß, dass Matt Damon etwas getan hat was er nicht hätte tun sollen. Einordnen kann ich es nicht, auch wenn ich davon ausgehe, das die Benutzung tatsächlich herabwürdigend ist. Der Aspekt der Information, Aufklärung über ein Schmähwort fehlt komplett. Alles was bleibt ist. "Matt Damon hat etwas getan, was er nicht hätte tun sollen"...klassischer Gossip halt.

    • @nutzer:

      Schätze, die meinen "Fag", abwertende Bezeichnung für Schwule in Amerika. Aber nur geraten.

    • @nutzer:

      Ich könnte Ihnen sagen, was sich hinter dem F-Wort verbirgt, tue es aber nicht.

      Was ich auch noch sagen möchte ist, das sich bis vor kurzem auch solche "Witze" machte.

      Etwa zu sagen, ein harmloser Film wäre freigegeben ab "schwul".

      Dann hatte ich eine längere Diskussion mit dem Sohn von Freunden.

      Als wir fertig waren, hatte ich keine Argumente mehr und er hatte recht. So etwas sollte man nicht tun.

      Seitdem tue ich es auch nicht mehr.

      • @Jim Hawkins:

        Jesus. Jeder weiß, Linke verstehen nur wenig Spaß. Aber ein kleiner Raum sollte noch bleiben, für schwarzen Humor und auch bösen Spott. Sonst können wir u.a. Karneval, Titanic, Charlie Hebdo, Harald Schmidt und generell die ganze Redefreiheit einstampfen.

        Deutsche müssen sich in tendenziell linken Medien auch als Kartoffeln, Almans und Nazi-Hintergrundmenschen beleidigen lassen. Da wird keine Rücksicht genommen.

      • @Jim Hawkins:

        ja, ich hab auch wörter benutzt über die ich nicht nachgedacht habe und tue dies heute nicht mehr, jedenfalls die die mir bewußt sind.



        Ich würde sie dennoch aussprechen um zu verdeutlichen, was falsch ist und was daran falsch ist.



        Dieses drumherumreden ist absurd und ich wette es führt genau zum Gegenteil, was eigentlich erreicht werden soll.



        Aber mal im Spaß, mir kommt es so vor als hätte jemand Jehova gesagt....

        • @nutzer:

          Die lange Version schreibt sich so ähnlich wie ein Holzblasmusikinstrument: de.wikipedia.org/wiki/Fagott

          Sehe es aber auch so, daß des in i-Net-Artikeln entweder der Erklärung halber ausgeschrieben wird oder mit nem neutralen link wie diesem: de.wikipedia.org/wiki/Faggot versehen.



          Matt Damon wurde halt ned von seiner Tochter gesteinigt sondern argumentativ überzeugt. Nennt sich Zivilisation, d.h. des was die Alten so treiben, kann und muß kritisiert werden und besser gemacht ;) . Günstigenfalls funktioniert des auch und die Alten verschanzen sich ned hinter (senilem) Trotz: "das hab ich schon immer so gesagt und werde es auch weiterhin tun...".

        • @nutzer:

          Googlen Sie einfach „gay f word“. Gleich der erste Treffer erklärt es Ihnen. Funktioniert auch mit „black person n word“. Und das in manchen - nicht in allen - Artikeln das nun nicht mehr ausgeschrieben wird, hat schlicht und einfach wohl etwas mit der Vermeidung von extrem verletzenden Grenzüberschreitungen zu tun! Stimme Ihnen aber zu, das ist letztendlich verwirrend. Besonders die Palmer Diskussion um den N****S****** hat dies gezeigt.

          • @Frederik Nyborg:

            Danke für den Tipp. Mir war das F-Wort bisher als ... tja, ich schreib's jetzt einfach, sonst versteht es ja bei der ganzen Verklausuliererei kein Mensch: also F-Wort gleich Fuck. Hört man in jeder zweiten CNN Show in diesem Sinne.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Was aber bringen Alice Weidel oder Beatrix Storch ihren Vätern bei? Um nur zwei Töchter zu nennen, die nicht ganz so geraten sind

    • @4813 (Profil gelöscht):

      ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass die Töchter sind. :-)

      • @Friderike Graebert:

        Und wie die beiden Ladies (Enkel-)Töchter sind!

        Die eine ist immer noch so sehr Tochter, dass Wikipedia mir nicht verraten durfte, wer ihre Eltern sind. Und die andere ist dermaßen von Adel (von wegen Esel!), dass sie sich Beatrix Amelie Ehrengard Eilika nennen lassen und eine geborene Herzogin von Oldenburg sein musste.

        Die Großväter der Störchin waren übrigens Erbgroßherzog Nikolaus der Letzte von Oldenburg und Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk. Letzterer ist unter Adolf bis 1945 Reichsfinanzminister gewesen und 1949 als Kriegsverbrecher verurteilt worden. Ihr Ehemann (die freie Gattenwahl ist unter Blaublütigen immer noch weitgehend unbekannt und führt im Zweifel zum Verlust der Akzeptanz und Anerkennung sämtlicher Bekannten, Verwandten und Freunde sowie der exquisiten Blutfärbung) blickt übernächstes Jahr auf immerhin 340 Jahre von zurück.

        Wenn ich das recht verstehe, hatten die beiden Damen nie eine Chance, sich zu emanzipierten. Ihre eigene Persönlichkeit dürfte - wenn es sie denn jemals gegeben hat - geradezu erdrückt worden sein von der glorreichen oder peinlichen (?) Historie ihrer Altvorderen. Gegen manche geballte Männlichkeit können die Töchter halt einfach nicht anstinken. Söhne übrigens auch nicht.

        • 4G
          4813 (Profil gelöscht)
          @mowgli:

          Ach ne, Frauen müssen Opfer sein?!



          So einfach machen sie sich das?



          1000 Jahre ererbte Schuld kann man nicht abstreifen?



          Dann war die Behandlung der Romanows also folgerichtig.



          Na sie sind mir ja einer. Sippenschuld...

      • @Friderike Graebert:

        Uijuijui. “…der Esel im Galopp verlorn?“



        Hier - is was los! Wo will das hin?



        Wer hat den Dübel genderneutral?



        Wer hängt das auf? Die Hüse! Hüse?



        Hose👖• Naja eh die besseren Menschen



        - 🙀 - Na Si’cher dat. Da mähtste nix.



        Dat wüßt ich ever. Newahr.



        Normal - 😈 & 🥳 - Düwel ook & Gut is!