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Völkerrecht zu Militärschlag gegen SyrienUS-Angriff war illegal

Die westlichen Raketen auf Syrien verletzen das Völkerrecht. Aber auch Russland schadet mit seiner Haltung den UN-Institutionen.

Antikriegsdemo vor dem Weißen Haus Foto: ap

Der gemeinsame Angriff von USA, Großbritannien und Frankreich auf Syrien verstößt gegen das Völkerrecht. Das allgemeine Gewaltverbot der UN-Charta verbietet jede militärische Intervention in andere Staaten. Ein Rechtfertigungsgrund ist nicht ersichtlich.

Weder die USA noch Großbritannien noch Frankreich wurden durch Syrien angegriffen. Sie können sich also nicht auf Selbstverteidigung berufen und wurden auch nicht von einem angegriffenen Staat zu Hilfe gerufen.

Genauso liegt kein Mandat des UN-Sicherheitsrats vor, das den Angriff legalisieren würde. Und selbst wenn es im Sicherheitsrat eine Mehrheit für eine internationale Intervention in Syrien gäbe, hätte Russland sie mit seinem Veto-Recht im Sicherheitsrat blockiert.

Das westliche Konzept der „humanitären Intervention“ erlaubt Eingriffe in die nationale Souveränität auch bei einem blockierten Sicherheitsrat. Es hat sich international aber nicht durchgesetzt und ist damit nicht zu allgemein anerkanntem Völkerrecht geworden.

Kein Mandat für Alleingänge

Zwar hat die UN-Generalversammlung 2005 einstimmig das Konzept der „Schutzverantwortung“ (responsibility to protect) beschlossen. Es sieht zum Schutz der Menschenrechte im Notfall auch internationale Interventionen vor. Erforderlich wäre aber nach wie vor ein Mandat des Sicherheitsrats.

Syrien hat mit dem Giftgas-Einsatz zwar gegen die Sicherheitsrat-Resolution 2118 verstoßen, die 2013 die Vernichtung aller syrischen Chemiewaffen anordnete und jeden Einsatz verbot. Im Fall eines Verstoßes kündigte die Resolution an, dass der Sicherheitsrat Maßnahmen nach Artikel VII der UN-Charta verhängen werden. Das kann der Einsatz von Militär sein, das können aber auch Wirtschaftssanktionen sein. Jedenfalls soll zunächst der Sicherheitsrat aktiv werden. Die Resolution enthält kein Mandat für einzelne Staaten, im Alleingang militärische Maßnahmen umzusetzen. Dasselbe gilt für das Chemiewaffen-Übereinkommen selbst, dem Syrien 2013 auf UN-Druck beitrat.

Schon im April 2017 hatte die USA als Reaktion auf einen mutmaßlichen syrischen Chemiewaffeneinsatz völkerrechtswidrig Marschflugkörper auf einen syrischen Flughafen abgefeuert.

Fact-Finding-Team in Syrien eingetroffen

Russland hat am Samstag eine Resolution in den Weltsicherheitsrat eingebracht, in der die westliche Intervention in Syrien als Verletzung der UN-Charta verurteilt werden sollte. Es stimmten nur drei Staaten (Russland, China und Bolivien) für diese Resolution, vier enthielten sich, acht stimmten dagegen. Eine rechtliche Billigung des Angriffs ist damit nicht verbunden. Die Abstimmungsniederlage hat wohl auch mit Russlands einseitiger Parteinahme für das syrische Regime zu tun.

Bisher haben fast keine deutschen Völkerrechtler den westlichen Raketenschlag gegen Syrien öffentlich bewertet. Eine Ausnahme ist Martin Kulick von der Uni Tübingen, der im Verfassungsblog einräumte, dass nur militärische Gewalt syrische Chemiewaffeneinsätze gegen die eigene Bevölkerung wirksam stoppen könnte. Allerdings könne die Missachtung (und damit Schwächung) des völkerrechtlichen Gewaltverbots auf Dauer noch mehr menschliches Leiden verursachen.

Beim derzeitigen Stand des Völkerrechts ist wohl nur möglich, eine internationale Untersuchung von mutmaßlichen Chemiewaffen-Einsätzen durchzusetzen, in der Hoffnung dass die Ergebnisse dann zu einer geschlossenen Reaktion der Staatengemeinschaft führen.

Tatsächlich traf am Samstag ein Fact-Finding-Team der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) in Syrien ein. Syrien hatte die OPCW, der 192 Staaten angehören, eingeladen. Auch Russland will die Mission unterstützen. Westliche Staaten weisen jedoch darauf hin, dass sich das Mandat des OPCW-Teams auf die Prüfung beschränke, ob es überhaupt einen Chemiewaffen-Einsatz gebe. Die Feststellung, wer dafür verantwortlich ist, gehöre nicht zum Mandat der OPCW.

Für das Recht des Stärkeren

Um die Verantwortlichkeiten zu klären, schlugen vorigen Dienstag 26 Staaten, darunter die USA und Deutschland, die Einrichtung einer unabhängigen UN-Ermittlungsgruppe vor. Der Vorschlag wurde im UN-Sicherheitsrat mit zwölf zu zwei Stimmen bei einer Enthaltung abgelehnt. Eine der beiden Gegenstimmen kam von Russland, das mit seinem Veto auch das Zustandekommen der Resolution verhinderte.

Zugleich bezeichnete Russland eine ähnliche UN-Untersuchung, die im Vorjahr zu dem Schluss kam, Syrien habe im April 2017 chemische Waffen gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt, als „Marionette von antisyrischen Kräften“. Die UN-Ermittler beschuldigten einen souveränen Staat „ohne jeden Beweis“, behauptet Russland.

Insofern missachtet und schädigt auch Russland das Völkerrecht und die internationalen Institutionen und trägt damit zu einer Situation bei, in der nur noch das Recht des Stärkeren zu zählen scheint.

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48 Kommentare

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  • Ich finde es makaber, wie Herr Macron oder Frankreich versucht, sich auf Kosten Assads, der Türkei, Russland und vieler anderer Staaten zu profilieren, und dabei ihre eigene Geschichte verdrängen. Soweit ich weiß für der Einsatz von Giftgas nachdem ersten Weltkrieg geeächtet.

    Jetzt ein Auszug eines Berichts von von Lothar R. Heinrich (Freier Jounalist aus Bonn.

    *Die französische Protektoratsmacht, um deren Neutralität sich die Rif-Republik immer wieder bemühte, teilte diese Einschätzung voll und ganz. Am 13. April 1925 zwang die durch eine französische Blockade verursachte Hungersnot die Rif- Armee schliesslich im Tal des Ouergha-Flusses zum Angriff. Es gelang den Truppen Abd al- Krims, bis vor die Tore von Taza und von Fes vorzudringen, worauf der Sultan nach Rabat floh. Im Juli 1925 einigten sich Spanien und Frankreich auf eine Koordinierung ihres Krieges gegen die Rif-Republik. Die Kolonialtruppen bedienten sich bei ihrer Ausrottungsstrategie solcher Mittel wie des Einsatzes von Giftgas oder der Bombardierung von Marktplätzen. Dem waren die Armee des Rifs und die Stammeskrieger nicht gewachsen. Im Mai 1926 begab sich Abd al-Krim in französische Gefangenschaft.*

    Daher ist es für mich immer schwer solchen Menschen zu glauben, wenn diese von Menschlichkeit, Freiheit, Demokratie usw. sprechen und andere Länder anprangern; z.B. die Armenienresolution des französichen Parlaments ist doch bei Betrachtung der Geschichte als Propaganda bzw. Intrumentalisierung der 1.5 Mio. armenischen Opfer (des Osmanischen Reichs) um Politik gegen die türkei zu betreiben. Das habenm aus meiner Sicht weder die Opfer in Armenien noch sonst wo auf der Welt verdient.

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    Also hat der Angriff gegen das Völkerrecht, aber nicht gegen die UN-Charta verstoßen?

     

    Natürlich hat er auch gegen die UN-Charta verstoßen, obwohl der Sicherheitsrat sich dieser Meinung nicht angeschlossen hat!

     

    Die Frage ist, was das für ein Rechtssystem sein soll, das permanent von allen missachtet wird und das mit einem veto-blockierten Sicherheitsrat gar nicht funktionieren kann.

     

    "Das westliche Konzept der „humanitären Intervention“ erlaubt Eingriffe in die nationale Souveränität auch bei einem blockierten Sicherheitsrat. Es hat sich international aber nicht durchgesetzt und ist damit nicht zu allgemein anerkanntem Völkerrecht geworden."

     

    Warum eigentlich nicht? Wird doch gewohnheitsmäßig praktiziert. Z.B. in Syrien, auf der Krim und anderswo.

     

    Solange der Sicherheitsrat handlungsunfähig ist, müssen sich neue Verfahren herausbilden. Wer diese Verfahren nicht will, muss den Sicherheitsrat reformieren. Das ist die Logik eines dysfunktionalen Systems.

    • @74450 (Profil gelöscht):

      Ihre Ideen in allen Ehren. Das Problem ist das der Westen verlogen und parteiisch ist, daher unglaubwürdig.

      Da immer Interessen mit an Bord sind, ist der Westen halt so wie er ist. zu Zeiten des kalten Krieges hat er seine hässlich Fratze verbergen müssen, und somit seine Interessen zurückgestellt, um sich gegen den Ostblock als der Gute zu präsentieren. Diese Zeiten sind leider schon lange vorbei, und der Westen betreibt heutzutage auf der Welt nur noch Interessen- bzw. Klientelpolitik, und zwar mit einer recht einfach durchschaubaren Masche (die anderen sind böse,wir sind die Guten Punkt aus).

    • @74450 (Profil gelöscht):

      Sie träumen immer noch von einer Weltpolizei. Daß Sie da neokolonialistisch unterwegs sind, merken Sie wahrscheinlich nicht.

       

      Interventionspolitik wird nur dazu führen, daß immer mehr Regierungen dem Vorbild des kleinen Dicken folgen.

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @jhwh:

        Schön das Sie wissen, wovon ich träume! :D Kann mich selbst nämlich häufig nicht daran erinnern.

         

        Wenn Sie aufmerksam gelesen haben, haben Sie verstanden, dass ich mir vor allem einen reformierten, handlungsfähigen Sicherheitsrat wünsche. Wenn das für Sie eine Weltpolizei ist, dann wünsche ich mir wohl eine Weltpolizei.

         

        Solange dies nicht der Fall ist, beobachte ich ganz einfach, dass für vier von fünf ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrats sog. "humanitäre Interventionen" gängige Praxis sind.

      • @jhwh:

        Kant - war dick? 'n dicker Polizist?!

        Mach Bosse - hm!;)

         

        So gut genährt sah der doch trotz sing Kantineken - doch gar nich aus! Woll!

        Derowegen - war in der Welt mit ihm kein Staat zu machen! Newahr.

         

        Aber sonst - käm drauf an - wa!

        • @Lowandorder:

          Kant schwebte ein Völkerbund als republikanische Föderation mit allen notwendigen Institutionen vor. Mit einer Exekutive allein ist es da nicht getan.

           

          Hegel dagegen geht davon aus, dass es unrealistisch ist, mit Kant darauf zu hoffen, dass sich die souveränen Staaten übergeordnete Institutionen geben, die über die Einhaltung des Völkerrechts zu wachen und Verstöße entsprechend der Jurisprudenz im Inneren zu ahnden in der Lage sind.

           

          Ichsachmaso: Sobald die USA, Russland und China bereit sind, das IStGH-Statut zu ratifizieren, können wir nochmal über das Thema reden.

          • @jhwh:

            Ok. "Nach dem Krieg im Kelch".

             

            Wenn es recht ist!;)

            • @Lowandorder:

              ... meinetwegen auch "souper à Sanssouci" zur gleichen Zeit ;)

              • @jhwh:

                Ok. Geht klar - bin die Tage eh da.

                 

                Ach ja - noch was früh - wa!;)

                Da dann - bis denne - kerr!

  • Das Vetorecht der Fünf gehört abgeschafft. Das hat mit Demokratie überhaupt nichts zu tun.

    • @APO Pluto:

      ...zumindest das Vetorecht Frankreichs und Großbritanniens. Die haben in der Weltpolitik nichts wesentliches mehr zu melden.

       

      Ob eine UN-Intervention gegen den Willen einer der drei verbleibenden Vetomächte (de facto Weltmächte) Sinn machen würde, wäre zu diskutieren.

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @jhwh:

        Warum sollte Russland eine Weltmacht sein, Frankreich und Großbritannien aber nicht? Macht zumindest ökonomisch keinen Sinn. Atombomben haben auch alle drei.

      • 8G
        82236 (Profil gelöscht)
        @jhwh:

        Sie wollen ausgerechnet das Vetorecht der europäischen Vertreter abschaffen? Gut Grossbritannien verdoppelt die Stimme der USA, aber Frankreich, das kann ich nicht nachvollziehen. Es sei denn, Sie wollen, dass die EU, eine Stimme bekommt. Die würde dann jedes Jahr einen Vertreter eines anderen EU Landes schicken. Aber dazu braucht es eine gemeinsame Aussen-und Verteidigungspolitik.

        Jedenfalls halte ich die Weltlage für zu ernst, als dass man sie den Amerikanern, Chinesen und Russen allein zu regeln überlässt.

        • @82236 (Profil gelöscht):

          Ich wäre vielleicht bei Ihnen, wenn Europa in den vergangenen sieben Jahren eine konstruktive Rolle in Syrien gespielt hätte. Das Gegenteil war leider der Fall. Auch als der geplante Regime-Change schon längst gescheitert war, wurde gerade von Frankreich an einer destruktiven Interventionspolitik festgehalten. Das ganze flankiert von lächerlichen Propagandaveranstaltungen Hollandes (z.B der Auftritt des "Bürgermeisters von Aleppo").

          Die Folge ist, daß Europa bei der Neuordnung Syriens quasi vor die Tür gesetzt wurde (Astana statt Genf) und daß in Idlib Al-Qaida- (wenn nicht der IS-) eine Filiale direkt vor unserer Haustür bezogen hat.

    • @APO Pluto:

      über das Verhältnis Israel ./. Palästina wird dann demokratisch abgestimmt?

  • Achso und was Assad mit Unterstützung Russlands mit dem eigenen Bevölkerung anstellt ist dann also legal, oder wie? Die ständige Verdrehung der Ereignisse ist nur noch zum kotzen.

    • @Tom Berger:

      Nein, das ist nicht legal, aber Stehlen wird nicht besser, bloß weil es einigen Arschlöchern gelingt, es straflos zu praktizieren. Was glaubst du, wie schnell alles in Barbarei versinken würde, wenn wir nicht auch in solchen unerträglichen Situationen trotzdem auf Aufklärung und genaue Untersuchungen warten würden?

    • @Tom Berger:

      Was sollte er mit ihr anstelle? 80% sind ohnehin in seinem Machtbereich. 20% sind entweder geflohen oder sitzen bei den Dschihadisten in Idlib.

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @El-ahrairah:

        Sie wissen doch, was er mit den Menschen anstellt, die sich kritisch äußern oder die einfach zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Oder ist das wirklich komplett an Ihnen vorbei gegangen?

  • Ich denke daß das sogenante Völkerrecht entweder falsch angewendet wird oder falsch verstanden wird. Um es ganz einfach auszudrücken, ich persönlich halte nichts davon. Wie kann es sein dass ein Angriffauf Syrien, in dem kein Mensch getötet wurde, verurteilt wird, und dass seit sieben Jahren Assad, die Russen und die Iraner mehrere Hunderttausend Menschen getötet haben, immer noch frei und munter weitermachem dürfen!

    • @Alfredo Vargas:

      Nuja, es ist ein Merkmal von Zivilisation, eben nicht mal eben draufzuschlagen. So schwer es auszuhalten ist. Und wir sähe es hier wohl aus, wenn alle ihrer berechtigten moralischen Empörung in Form von Bombardements freien Lauf ließen? Ich kotze auch, wenn ich sehe, was die Drecksäcke weltweit veranstalten. Aber ich erinnere daran, dass es durchaus auch Giftgasangriffe gab, deren Urheber schließlich doch andere als zunächst angenommen waren. Selbst wenn im aktuellen Fall nur sehr wenige Personen getötet worden sind und der Zweck des Angriffs erreicht worden zu sein scheint, war das eben nicht den Gesetzen entsprechend, die uns vor der totalen Barbarei bewahren sollen.

    • 8G
      81622 (Profil gelöscht)
      @Alfredo Vargas:

      Danke ...aber einem Grossteil der Community hier geht es auch gar nicht um das Völkerrecht sondern um seine antiwestliche Ideologie; auf deren Altar dann auch schon mal Assads und Putins Feinde geopfert werden.

      • @81622 (Profil gelöscht):

        Könnten sie diese auf einem Altar geopferten etwas genauer benennen?

        Wer keine Kriegstrommeln schlagen, noch sich in irgendwelche miefigen Abenteuer stürzen will, muß sich also von den Warmongern in eine von diesen gewählte Ecke stellen lassen, bis die fadenscheinige, schlecht gewebte Argumentation als wahr angesehen wird?

        • 8G
          81622 (Profil gelöscht)
          @Hampelstielz:

          Die Geopferten auf dem Altar des Zynismus sind die ehemaleigen Bewohner der Ghettos in Ost-Ghoutas, Aleppos, Homs, un ddemnächst Idlib, die im Bombenhagel und Gas von Assad und Putin zusammengeschossen wurden und werden...und wegen derer es in großen Teilen der "Linken" kein Aufschrei der Empörung gab. Deren Aufschrei ist ein paar leeren Gebäuden gewidmet, und im besten Fall der Vernichtung von nicht deklarierten Giftgasbeschänden Assads, weil das Völkerrecht mit dem Angriff gebrochen wurde. Dass über 7 Jahre das humanitäre Völkerrecht von Assad und seit 3 Jahren von Putin mit Füssen getreten wurde, hat diese Leute wenig interessiert. "Kriegstrommeln" hat Russland geschlagen, als es einem völlig korrupten und brutalen Regime zur Hilfe geeilt ist um dessen Überleben zu garantieren. Kriegstreiberei kommt von Putin und nicht von den symbolsichen und hilflosen Nebelkerzen des Westens.

          • @81622 (Profil gelöscht):

            Vielleicht sollte man die Basis der Betrachtung über die Involvierten in diesem grausamen Krieg etwas breiter aufstellen. -> Wikileaks Reveals U.S. Funding Anti-government Syrian Groups

  • Solange einzelne Staaten Vetorechte besitzen ist der Sicherheitsrat dysfunktional und nicht geeignet dem Völkerrecht wirklich zur Geltung zu verhelfen.

     

    Insoweit kann man den Sicherheitsrat durchaus als illegitim betrachten...

    • @Grisch:

      Wenn ein gesetzlicher Rahmen nicht die gewünschten Ergebnisse liefert ist er illegitim? Carl Schmitt likes this.

  • 9G
    9076 (Profil gelöscht)

    Konsequent wär an dieser Stelle Sanktionen in Richtung USA auszusprechen :)

  • Vielleicht sollte man die UN einfach sterben lassen(kein Geld mehr reinpumpen) und stattdessen eine Nachfolgeorganisation gründen wo jede Nation eine gleiche Stimme hat und jeder prozentual gleich viel bezahlt und Soldaten stellt.

     

    Diese könnte im übrigen auch gleich die Nato mit ersetzen...

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    "No War On Syria" steht auf dem Transparent der Demonstranten. Guter Witz.

  • "Bisher haben fast keine deutschen Völkerrechtler den westlichen Raketenschlag gegen Syrien öffentlich bewertet."

     

    Also: Völkerrecht ist flexibel und stellt das Recht zwischen Staaten so dar, wie es faktisch besteht. Wenn die USA, die Nato, die EU der Meinung sind, an jeder Stelle der Welt mit oder ohne Grund militärisch eingreifen zu können und wenn sie das ohne Sanktion umsetzen, dann ist das das Völkerrecht wie es heute besteht.

     

    "Völkerrecht" gilt im Prinzip faktisch nur für Nicht-Atommächte, weil gegen Staaten wie die USA schlicht die Sanktionsmöglichkeiten fehlen.

     

    Das Völkerrecht ist damit im Prinzip obsolet weil die, die es durchsetzen könnten, sich selbst nicht daran halten.

    • @A. Müllermilch:

      Nö. Obsolet sind solche rechtsblinden

      Rechtsverdrehereien wie Ihre. Woll.

       

      Da müßten doch glatt noch Ihre Milchzähne sauer werden.

      Na - Si'cherdat. Da mähtste nix.

      Normal.

      • @Lowandorder:

        Am Ende des Rechts ist der Polizeiknüppel (Uwe Wesel). Ohne Durchsetzungsmöglichkeit gibt es kein Recht.

         

        International ist nur das durchsetzbares Recht, worauf sich Russland, USA und China verständigen können.

         

        "Inwiefern dem folgend der Kosovo-Einsatz (1999) und die Bush-Doktrin (2002) auf Völkergewohnheitsrecht gestützt werden konnten, ist umstritten. (Wikipedia)"

         

        Ohne Einigung auf Grundsätze des Rechts und dessen Durchsetzung, können sich die betroffenen Staaten ihre "Rechte" in die Haare schmieren: IGH-Nicaragua-Entscheidung ist für die Tonne weil die USA sie nicht anerkennen.

        • @A. Müllermilch:

          Nunja - Rudolf Augsteins - Kifferessay;)

          Voll Durchgemüllert!

           

          Ja - dem wurde zu nem IGHST - auch die Milch sauer. "Typische Diplomaten

          Wiskey-Idee am Kamin.…etc "

          Höhnte er als sich die Idee verfestigte. https://de.m.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkerstrafrecht#Geschichte

          Daß usa & Israel - nicht beitreten. Klar.

          Wer glaubt - weltweit Mordanschläge -

          Right or wrong my Country - also sich derart & dort auf Räuberhöhlen/Mafia Niveau bewegen zu sollen/dürfen.

          Tritt sicher nicht bei. Welch Zufall.

          Uwe Wesel hat auch die etwas fromme Milch der einfachen Denkungsart mit der Mutterbrust inhaliert - wie Sie scheint's auch! Da hilft nix. Newahr.

           

          Karl Kraus hat hier den übrigen Müll schon runter getragen. Danke.

           

          Dafür - daß Völkerrecht systemimmanent - es schwierig hat - mit Durchsetzen etc - lebt's eigentlich schon ganz schön lange!

          Fast so lange - wie die Menschheit!

           

          Den ältesten bekannten erhaltenen völkerrechtlichen Vertrag - Hamurabi(?) kommentierte ein dt. Botschafter während Brandts Ostpolitik höhnisch mit - "hielt ja auch nur 5 Jahre!" - nunja!

          Er wie der Rest - ist Geschichte!

           

          ----- https://de.m.wikipedia.org/wiki/Internationaler_Strafgerichtshof

          ps IGH - schon klar - aber - das etwas nicht "durchsetzbar" - So what!

          &

          Hans Kelsen - Lesen! https://de.m.wikipedia.org/wiki/Hans_Kelsen

           

          kurz - Ein Tag ohne Völkerrecht - wär mehr als schlecht!

          &

          Ihre Milch der frommen Denkungsart!

          Is doch 'n arg! Breitgetretner Quark!

  • "Das allgemeine Gewaltverbot der UN-Charta verbietet jede militärische Intervention in andere Staaten."

     

    Stimmt alles, nur pragmatisch klingt das nicht. Was passiert wenn jemand gegen Völkerrecht verstößt?

  • 8G
    81622 (Profil gelöscht)

    Wie der Kommentar darstellt, unterliegt die Anwendung des 2005 festgelegten UN-Prinzips "Responsability to Act" dem Sicherheitsrat. Die Völkermorde in Bosnien und Ruanda, 1994/1995, haben zu diesem Prinzip geführt. Wenn der Sicherheitsrat nun aber durch das russische Veto blockiert ist, was tun? Die internationale militärische Intervention in Bosnien hat den Krieg beendet auch ohne das o.g. Prinzip. Wenn es nun dieses Prinzip sogar gibt, aber ein Mitglied des Sicherheitsrats, Russland, dessen Anwendung gegen ein von ihm unterstütztes Kriegsverbrecher-Regime blockiert, dann sollte die UN-Hauptversammlung über dessen Anwendung abstimmen können. Das wäre eine demokratische Lösung einer Patsituation.

    • @81622 (Profil gelöscht):

      Aha, eine demokratische Legitimation kommt durch ein Gremium zustande, in dem Andorra und VR China die gleiche Stimmenanzahl haben???

       

      Die UN-Hauptversammlung hat nix, aber auch gar nix mit Demokratie, wie man sie sich zivilisiert vorstellt, zu tun.

    • @81622 (Profil gelöscht):

      Responsibility schließt auch dje Verantwortung ein, belastbare Fakten zu sammeln. Diese liegen derzeit noch nicht vor. Period.

       

      Alles was vorliegt sind Vermutungen und Glaubensbekenntnisse. Selbst der US-Verteidigungsminister bestätigt dies.

       

      Also mal eine Gang zurückschalten und die eigene Empörung mal durch Durchatmen in rationale Bahne lenken.

       

      Es ist halt jnangenehm, sich einzugestehen, dass eine Lösung in Syrien nur mit Russland und Assad funktioniert.

       

      Alles andere ist Schaumschlägerei.

      • @J_CGN:

        Sie vermuten also es lägen nur Vermutungen vor?

      • @J_CGN:

        Die einzige Lösung, der Assad zustimmen wird, ist: Diktatur und Gewaltherrschaft. Nennen Sie das eine Lösung?

    • @81622 (Profil gelöscht):

      "Wenn der Sicherheitsrat nun aber durch das russische Veto blockiert ist..."

       

      Dann haben noch lange nicht ein paar dahergelaufene, selbst ernannte "Rächer" das Recht rumzuballern.

       

      Nur zur Erinnerung. Der Anführer der aufrechten Kämpfer heißt Donald Trump.

      • 8G
        81622 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Putin war doch so scharf darauf, den Verrükten ins Weisse Haus zu bekommen...

        Trump ist kein aufrechter Kämpfer, genauso wenig wie Putin...worum es bei "Responsability to Act" geht, ist die Verhinderung oder Beendigung von Kriegsverbrechen und Völkermord...das ist hier das Thema. Ein rein symbolsicher Angriff auf ein paar leere Hallen ist völkerrechtswidrig aber nicht unbedingt gegen den Sinn der "Responsability to act". Wenn Ihnen der Schutz von Assads Giftgas-Lager wichtiger ist, als das humanitäre Völkerrecht, dann ist das Ihre DSache aber sicher nicht im Sinne der Opfer des Giftgasangriffs.

        • @81622 (Profil gelöscht):

          Worauf Putin scharf ist, ist seine Privatsache.

           

          Keiner der 3 Handelnden hat aus den hehren Gründen gehandelt, die Sie unterstellen. Trump war am ehrlichsten. Ich zitiere in gern noch mal für Sie, damit auch Sie seine Beweggründe sehen:

           

          "Much of the bad blood with Russia is caused by the Fake & Corrupt Russia Investigation, headed up by the all Democrat loyalists, or people that worked for Obama. Mueller is most conflicted of all (except Rosenstein who signed FISA & Comey letter). No Collusion, so they go crazy!"

           

          Es ging nur um amerikanische Innenpolitik. Und auch den anderen Beiden ging es nur darum, das eigene Image zu polieren. Also hören Sie bitte endlich auf, diese Egoismen mit dem Mäntelchen des "humanitären Völkerrechts" zu umkleiden. Zumal dort nichts von militärischen Alleingängen steht. Diese schützen es nicht, sondern höhlen es weiter aus. Einen (angenommenen) Rechtsbruch mit einem Rechtsbruch zu beantworten, schützt Recht nicht, sondern vernichtet es.

          • 8G
            81622 (Profil gelöscht)
            @warum_denkt_keiner_nach?:

            Ist ja süss, dass Sie ausgerechnet Trump als Quelle der Wahrheit über Russlands angebliche Nicht-Verwicklung in die USA Wahl zitieren. Dem glaube ich sofort!

            Wenn die Angriffe wirklich die Giftgasproduktion in Syrien verhindert oder beschädigt hat, war es vollkommen richtig , dem Assad- Regime nebst Putin als seinen Mentor zu zeigen, dass die Welt diese völkerechtswidrigen Waffen nicht mehr toleriert und dagegen einschreitet.

            • @81622 (Profil gelöscht):

              OK. Sie wollen es nicht begreifen. T wollte mit den Angriff "beweisen", dass er mit Russland nichts am Hut hat. Mehr nicht.

               

              Nur so nebenbei. Bis jetzt hieß es immer, dass Assad Altbestände einsetzt. Die Behauptung, dass er neue Kampfstoffe produziert, ist neu. Wenn die 3 Größenwahnmächte dafür Beweise hatten, hätten sie sie den zuständigen Stellen anzeigen müssen. Haben sie aber nicht.

    • @81622 (Profil gelöscht):

      Das würde die Geschäftsgrundlage der UN ändern und würde unmittelbar zum Austritt von China, Russland und vermutlich auch der USA führen, weil keiner dieser Staaten bereit ist, nationale Souveränität auf ein UN-Gremium zu übertragen.

  • Jetzt haben Sie die rechtlichen Fakten brav und nach meinem Eindruck vollständig aufgezählt, lieber @Christian Rath. Und nun? Kann sich die Welt wirklich auf Dauer ein Völker"recht" leisten, das jeder einzelne von fünf Staaten, die sich vor 70 Jahren mal als "gleicher als die anderen" erklärt haben, in Völker"unrecht", in Faustrecht ummünzen kann? Hat wirklich jedes Regime auf dieser Welt, das sich der strategischen Komplizenschaft eines dieser fünf "Gleicheren" sicher sein kann, damit einen völkerrechtlichen Anspruch auf "Gewährenlassen" bei Landraub, Mord und Totschlag? (Sie werden ahnen, worauf ich hinaus will: Der Staat, der von diesem System bisher am meisten profitiert hat, steht nicht unter der Protektion durch Russland.)

     

    Ich weiß auch nicht, wie die Welt aus diesem Dilemma herauskommen soll. Vielleicht hülfe ja eine konzertierte Aktion von 150+ UN-Mitgliedern zweiter Klasse im Sinne von "Macht euern Mist alleene, wir gründen erstmal unseren eigenen Verein!".