Verstöße gegen Maskenpflicht in Zügen: Einheitsbußgeld gefordert
Verstöße gegen die Maskenpflicht sind unterschiedlich teuer. Die Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz fordert einheitliche Strafen.

Bundesweit gilt zwar eine Maskenpflicht in Bussen und Bahnen. Aber die Länder gehen mit Verstößen unterschiedlich um. Wer in München ohne Maske in den Zug steigt, muss mit einem Bußgeld von 250 Euro rechnen, WiederholungstäterInnen müssen 500 Euro zahlen. Der in Stuttgart zusteigende Fahrgast muss zwischen 100 und 250 Euro zahlen, wird er in Frankfurt/Main erwischt, nur 100 Euro. Wer erst in Erfurt entdeckt wird, kommt bis zum 1. September ohne Strafzahlung davon, danach sind 60 Euro fällig. Das Gleiche gilt für PassagierInnen, die in Leipzig auffallen. In Wittenberg in Sachsen-Anhalt dagegen sollen Verstöße gegen die Maskenpflicht weiterhin straffrei bleiben.
Angekommen in Berlin droht ein Bußgeld zwischen 50 und 500 Euro. Bei Weiterfahrten im Nahverkehr können MaskenverweigererInnen außerdem mit einer Strafe in Höhe von 50 Euro rechnen, die die Berliner Verkehrsbetriebe erheben. Aber das gilt nur bis zur Stadtgrenze. In Brandenburg kommt auf Fahrgäste ohne Mund-Nasen-Bedeckung zurzeit gar keine Strafe zu.
Auch im Saarland gibt es keine Sanktionen gegen maskenlose Fahrgäste. In den übrigen Bundesländern sind unterschiedliche Geldbußen vorgesehen. In Rheinland-Pfalz liegt die Strafe aktuell bei 10 Euro. Die rot-grün-gelbe Landesregierung will sie aber anheben, wenn es zu keiner bundesweit einheitlichen Lösung kommt. Die Verkehrsminister der Länder hatten bei ihrer Sitzung in der vergangenen Woche über die unterschiedlichen Regelungen gesprochen, aber keinen Beschluss dazu gefasst.
Reservierungspflicht für Fernzüge unwahrscheinlich
Verkehrsunternehmen, Bund, Länder und Kommunen werben derzeit mit der gemeinsamen Kampagne #besserWeiter darum, dass Fahrgäste wieder Busse und Bahnen nutzen. Die Auslastung liegt mittlerweile bei 60 bis 70 Prozent, nachdem sie zu Beginn der Coronakrise extrem zurückgegangen war. Damit steigt auch die Furcht vor überfüllten Zügen. Vertreter der Eisenbahngewerkschaft GdL, VerkehrspolitikerInnen und andere fordern eine Reservierungspflicht für Fernzüge, wie sie etwa in Italien oder Frankreich üblich ist. Damit könnte etwa gewährleistet werden, dass Sitze frei bleiben.
Dass eine Reservierungspflicht eingeführt wird, ist aber eher unwahrscheinlich. Neben dem Vorstand der Deutschen Bahn hat sich auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) dagegen ausgesprochen. Eine Reservierungspflicht würde zu einer kompletten Änderung des Bahnbetriebs führen, sagt er. Die Folge wären weniger Flexibilität für Fahrgäste und weniger Kapazitäten.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Treffen in Riad
Russland und USA beschnuppern sich vorsichtig