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Verkehrsexperte über marode Straßen„Der Transport ist viel zu billig“

Nach dem Brückenunglück in Genua wird nach Überlebenden gesucht. Helmut Holzapfel warnt vor Schäden durch LKW-Verkehr auch in Deutschland.

Nach dem Einsturz der Autobahnbrücke in Genua suchen Rettungskräfte nach Überlebenden Foto: dpa
Heike Holdinghausen
Interview von Heike Holdinghausen

taz: Herr Holzapfel, könnte so ein Unglück wie in Genua in Deutschland auch passieren?

Helmut Holzapfel: Das ist eigentlich eher unwahrscheinlich, weil die Brücken hierzulande oft inspiziert werden. Bei aller Vorsicht: Es ist davon auszugehen, dass die Brücke in Genua während des Unwetters eingestürzt ist, weil es womöglich Baumängel und Vorschäden durch eine Überlastung durch den Lkw-Verkehr gab. Das trifft auch hierzulande zu, die Straßen und Brücken sind durch den Lkw-Verkehr überlastet und in einem sehr schlechten Zustand. Außerdem fahren die Lkw-Fahrer unter hohem Zeitdruck und missachten deshalb häufig die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Das führt insgesamt zu einer Situation, die gefährlich werden könnte.

Die Suche nach Überlebenden

Nach dem Einsturz der Autobahnbrücke in Genua waren mehr als 300 Rettungskräfte im Einsatz. In der Nacht zum Mittwoch suchten sie in den Trümmern weiter nach Überlebenden. Am Morgen lag die Zahl der offiziell bestätigten Todesopfer bei 35, wie das Innenministerium mitteilte. Unter den Opfern seien auch drei Minderjährige im Alter von acht, zwölf und 13 Jahren. Darüber hinaus seien 16 Menschen verletzt worden. In der Nähe der Brücke wurden nach dem Einsturz vorsichtshalber Gebäude geräumt. Mehr als 400 Menschen seien obdachlos. (dpa)

Wieso sind Lkw so schädlich für die Infrastruktur?

Ein Lkw belastet eine Straße so viel wie 65.000 Pkw, wenn er normal fährt und nicht das Tempo überschreitet. Lkw sind sehr schwer, das ist das Problem. Das können sie sogar sehen an den Spurrillen, die sie verursachen. Leider nimmt der Lkw-Verkehr stetig zu.

Warum?

Weil er subventioniert wird. Angesichts der Straßenbelastung ist zum Beispiel die Lkw-Maut viel zu niedrig. Je nach Fahrzeug können sie für ein paar Hundert Euro von Hamburg nach München fahren. Die Kosten für die Spediteure und Handelsketten müssten deutlich erhöht werden, damit der Verkehr optimiert wird, also die Lkw zum Beispiel besser ausgelastet werden. Es muss Verkehr auf die Schiene verlagert werden – oder einfach auch nicht mehr stattfinden. Es gibt so viele Fahrten, die überflüssig sind: Kartoffeln werden zum Waschen von Mittel- nach Südeuropa und wieder zurück ­gefahren, die Schweineteile für den ­Tiroler Speck kommen aus Belgien. Das ist nur möglich, weil der Transport viel zu billig ist. Und das muss nicht sein.

Gibt es in Europa Länder, die es besser machen als Deutschland?

Wir haben es hier mit einem gesamteuropäischen Problem zu tun. Überall erhofft man sich wirtschaftliche Vorteile durch die Subventionierung des Lkw-Verkehrs. Keines der Länder nimmt eine adäquate Maut. Am nächsten dran ist die Schweiz, sie nimmt eine faire Maut für jeden Meter und versucht, die Straßeninstandhaltung durch die Maut zu finanzieren.

Im Interview: Helmut Holzapfel

Jahrgang 1950, ist Stadtplaner, Bauingenieur und Verkehrswissenschaftler. Er leitet das Zentrum für Mobilitätskultur in Kassel.

Könnten Gigaliner ein Teil der Lösung sein? Schließlich ersetzen sie Lkw …

Im Gegenteil, die überlangen Lkw vergrößern das Problem. Es wird noch mal billiger, mit diesen Dingern zu fahren, darum dürften sie der Schiene Marktanteile wegnehmen. Es ist davon auszugehen, dass ein Gigaliner die Straßen so viel belastet wie ein normaler Lkw.

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48 Kommentare

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  • Wenn eine Region 500 Tonnen Tomaten produziert und 1000 Tonnen Tomaten konsumiert, welchen Sinn macht es dann, wenn von den 500 produzierten Tonnen 450 Tonnen in anderen Regionen verkauft und dorthin gefahren werden?

  • Ein Großteil der Überlastung des Transport von LKWs ließe sich mit steuerlichen Anreizen dezimieren, indem man den regionalen Vertrieb von Waren steuerlich besser stellt.

  • Ja in allen Jahreszeiten, ja in unserer Klimazone, ja mit verschiedenen Reifendrücken (von zu wenig bis zu viel), mit Tandemachsen und Einzelachsen, Testverkehr 2 Jahre lang auf 5 von 6 verschiedenen Testschleifen, ja mit Asphalt- und Betondeckschicht in verschiedenen Stärken und mit unterschiedlich Tragschichten, mit Kurven und Geraden (jede Testschleifen so 6-7 km lang, wenn ich mich nicht irre), und mit Achslasten von ca. 0.9 - 21 t. Insgesamt > 1 Million Achsübergänge.



    Die Qualität der Straße wurde mit einem Befahrbarkeitsindex aus Messungen und subjektiven Einschätzungen ausgedrückt.

    Hingerotzt ist das nicht und gerechnet wird deutlich komplizierter als das irgendwer 10^4 vor sich hin tippt. Unumstritten ist der Test überhaupt nicht, aber eine Grundlage.

    • @enzo:

      Oh das ging eigentlich an @WOLF HABERER...

  • „Der Transport ist viel zu billig“

    Das ist genau der Punkt. Weltweit wrd irgendwelcher Schrott verschifft den im Grunde keiner braucht und dann noch bequem nach Hause liefern lassen und wenn es nicht passt wird wieder zurück geschickt. Und der Wahnsinn ist im Hamsterrad

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    "Ein Lkw belastet eine Straße so viel wie 65.000 Pkw"

    Ernsthaft? Der ist doch nicht 65tsd mal schwerer als ein PKW.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Ein 40t-LKW wiegt so viel wie etwa 25 PKW, verteilt dieses Gewicht aber auf "nur" 12-16 Räder (gegenüber 100 bei den PKW). Der mehrfache von jedem einzelnen Rad ausgeübte Druck hat im Zeifel einen deutlich überproportionalen Effekt auf die Straße. Die arbeitet und gibt nach, was sie bei einem PKW genauso wenig tut wie beim nächsten und übernächsten.

      So kann es durchaus zu solch großen Vergleichszahlen kommen. Ob es jetzt wirklich die 65.000 sind, kann ich aber auch nicht sagen.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        Stellvertretend für die anderen, die meiner Dummheit auf die Sprünge geholfen haben:

        Danke schön!

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Die Straßenbelastung steigt mit der vierten Potenz der Achslast.

      Das heißt um eine 65536fache Belastung zu erzeugen braucht man nur die 16fache Achslast.

      Bei Fahrzeugen ist darf die Achslast einer angetriebenen Einzelachse maximal 11.5tonnen betragen, ich weiß nicht wie weit ein beladener 40tonner an diese Grenze heranreicht.

      Nehmen wir an, dass wirklich 11.5t erreicht werden, dann dürften das 720kg Achslast beim PKW sein(11.5t/16), also ein Gesamtgewicht von ca. 1.5tonnen. Klingt nicht unrealistisch.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Stell Dir vor, Du bist eine Brücke. Was würdest du lieber mit deinem Körper ertragen, 600 mal hintereinander 50 kg oder einmal das volle Gewicht eines LKWs?

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Also wenn ich eine Brücke wäre, würde ich das alles locker wegstecken.

        Schließlich würde ich regelmäßig ins Brückentraining gehen.

        Nein im Ernst, mir leuchtet diese Relation nicht ein. Vielleicht kann sich ja eine Brückenfachfrau oder eine Physikerin dazu äußern.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Lieber Jim und auch die anderen, die es interessiert, das hat mit Brücken alles gar nix zu tun.

          1. Es geht um die Beanspruchung einer Straße, genauer Deckschicht + Binder+ Tragschicht (egal ob Beton oder Asphalt)

          2. Die empirische Relation hat man aus dem "AASHO-Roadtest" zum Bau von Straßen in den USA gefolgert.



          Den groben Testaufbau und Ablauf können sie auf Wikipedia nachlesen.

          3. Der Grund ist, dass es sich um eine dynamische Belastung handelt und wir es mit nicht-linearen und nicht- elastischen Stoffgesetzen zu tun haben.

          Wenn ein LKW auf einem linear-elastischen Boden steht (eine Feder) sinkt er tatsächlich 10 mal so viel ein wie ein PKW, wenn er 10 mal schwerer ist (Hook, kennt man aus der Schule). und wenn der LKW weg ist, ist auch die Einsinkung weg.

          Hier steht nichts (Kräfte ändern sich zeitlich), und die Stoffgesetze sind nicht-linear (10 mal so viel Last könnte 100 mal soviel Einsinken bedeuten, Gummi statt Feder). Und nicht-elastisch! (heißt, die Verformungen verschwinden nicht alle, weil die Last plötzlich weg ist, vielleicht bleibt ein Bruchteil).

          Es gibt für jedes Material nur einen ganz kleinen Lastbereich, in dem die berühmte linear-elastische Feder als Vergleich dient, an diesen Bereich schließt sich dann was nicht-lineares an, und vielleicht auch was nicht-elastisches. Überschreitet der LKW direkt diesen Bereich, braucht es halt x Autos um durch wiederholtes Befahren und zunehmende "Anreicherung" an Mikrorissen oder "Miniverformungen" das Material so zu schwächen, dass es im selben Bereich landet wie beim LKW.

          Ich hoffe, ein bisschen zur Aufhellung beigetragen zu haben.

          • 6G
            61321 (Profil gelöscht)
            @enzo:

            @ENZO



            Schön und gut und danke für die Erläuterung. Glauben muss man solche hingerotzten Zahlen trotzdem nicht, und ernsthaft in Frage stellen kann man sie mangels eigener empirischer Erfahrung selbstverständlich auch nicht.



            Die Ingenieure rechnen also mit solchen Faktoren. Woher kommen sie? Hat jemand das Experiment gemacht - Teststrecke A (x-mal) mit einem Lastwagen belastet, Teststrecke B mit sovielen PKW befahren, bis sich dieselben Schäden wie auf Teststrecke A zeigen? Mit wie vielen Replikaten wurde das Experiment durchgeführt, lediglich in einer oder in allen vier Jahreszeiten? Hat man auf diese Weise die unterschiedlichen einbaubaren Fahrbahndecken und ihre Unterbaue getestet?



            Nein, das hat man natürlich alles nicht gemacht. Woher also kommen die Zahlen?

            • @61321 (Profil gelöscht):

              Was meinst du, mit was sich z.B. Baustoffprüfer im Straßenbau so beschäftigen?

              • 6G
                61321 (Profil gelöscht)
                @Hampelstielz:

                @HAMPELSTIELZ



                Es wurde ja der viele Jahrzehnte alte amerikanische AASHO Road Test zitiert. Der wiederum liegt offenbar alleine den häufig zu lesenden Zahlen zugrunde. Immer noch. Das sind zwar Experimente, aus denen sich etwas abschätzen lässt - die Irrtumswahrscheinlichkeiten solcher Abschätzungen und bei der Übertragung auf andere (reale) Verhältnisse dürften allerdings sehr groß sein (fand nur sehr wenig Information über den Test).



                Die Frage ist nicht unberechtigt, denn zurück zu Brückenkonstruktionen - die werden ja vermutlich ebenfalls auf der Grundlage eines Mischmaschs aus hunderten sowohl geschätzter als auch tatsächlich gemessener Werte und Parameter gerechnet.



                Verrechnen tut man sich gelegentlich schon, siehe die kürzlich im Bau zusammengebrochene Brücke in Kolumbien



                de.wikipedia.org/w...rajara-Br%C3%BCcke

                • @61321 (Profil gelöscht):

                  Zum AASHO Test hab ich aus Versehen schon einen Kommentar irgendwo hingeschrieben.

                  Brücken werden heutzutage oft numerisch gerechnet ("FEM" oder "FDM"), das heißt sie wird rechnerisch in winzige Teile zerlegt und die Gleichungen die Spannungen und Verformungen verbinden , unter Berücksichtigung der pyhsikalischen Erhaltungssätze (Impuls, Energie usw.) und der labortechnisch untersuchbaren Stoffgesetze, gelöst. Das ist ein großer Fortschritt gegenüber der analytischen Technischen Mechanik und auch gegenüber Empirischen Beziehungen. Die Ergebnisse sind ein recht gutes Bild an Spannungen und Verformungen (die man auch nachmessen kann!)



                  Probleme sind Langzeitfestigkeiten von Beton (Risse müssen überwacht werden, sonst dringt Wasser ein, der Stahl rostet, und dann ist kaputt...) und dynamische Beanspruchung (nicht durch die gleichmäßig dahinzuckelnden Züge und Autos sondern durch den Wind, Resonanz usw.).



                  Pfusch am Bau mal ganz außen vor.

          • @enzo:

            Danke für die verständliche Erklärung.

  • Eindimensionale Betrachtungsweise für ein so komplexes Thema.

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Keine Maut, sondern Zölle. Die einzige Möglichkeit unsinnige Transporte zu verhîdern, wie belgischen Speck nach Tyrol zu fahren. Das gleiche gilt für den Schiffsverkehr, der die Ozeane belastet.



    Als ich Anfang der achtziger Jahre nach Frankreich gekommen bin, gab es in den Supermärkten dort fast ausschliesslich nur französische Waren von hoher Qualität. Das hat sich mit dem uneingeschränkten Warenverkehr und der Eroberung der französischen Märkte durch deutsche Billigdiscounter schlagartig geändert. Der französische Markt wurde mit Scheiss aus deutschen Landen frisch auf den Tisch überschwemmt. Und die Leute kaufen das jetzt, weil ihre Kaufkraft gesunken ist und die französischen Produzenten passen sich an.



    Haribo von Hammerfest bis Gibraltar. Von Brest bis Brest. Man fährt ins Ausland und findet das gleiche wie zu Hause, weil die vollbepackten LKW's die gleiche Strecke fahren.

    • @82236 (Profil gelöscht):

      Stimmt. Ich hab's früher immer genossen, in Polen im Supermarkt polnische Konserven zu kaufen (ohne immer zu wissen, was drin ist).



      Seit letztem Jahr sind auf dem Weg zum festival nur noch Lidls. :(

  • Eine hohe Subventionierung herrschte auch im "Realsozialimus" (RGW, COMECON), da die Sowjetunion die Energie viel zu billig abgab, um ihren "Laden irgendwie am Laufen zu halten", und damit auch den Wohlstand der DDR ermöglichte. Aber der Verkehr der DDR war optimiert!

    Im Gegensatz dazu wird der Verkehr im Westen - und besonders die gesamte Automobilindustrie in Deutschland - sehr hoch mit unseren Steuern auf unzähligen Wegen subventioniert.

  • Die Lenkungswirkung durch die Maut, selbst wenn sie verdoppelt wird scheint mir gering.



    Die Maut dient (wenn ich mich richtig entsinne) dazu durch die Einnahmen die Straßenschäden (anteilig) zu reparieren , keinesfalls Waren auf die Schiene zu bringen oder gar ganz zu stoppen.



    Wie auch: Beispiel Fernverkehrs-LKWs: Tagessatz eines LKWs: 800 €. Da kommen Sie locker von Köln bis München. Zuladung ca. 20 t.



    Bei einer (teuren) Ladung z.B. Handys egal von wo auf dem Planten macht das cent-Beträge pro Gerät aus und ist keinsfalls eine Stellgröße wie transportiert wird. Das merkt der Endverbraucher gar nicht!

    Selbst bei Lebensmitteln: Überschlagsrechnung bei 1000 Euro Frachtkosten und 20 t Fleisch welches transportiert wird. Macht mal eben 20 cent pro Kilogramm. Da ist ein Regionalitätsvorteil via günstigerem Frachtanteil nicht argumetierbar.

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @Tom Farmer:

      Also mssen andere politische Maßnahmen her. Diese anzupacken trauen sich aber nicht mal die Grünen - jedenfalls nicht, wo sie regieren. So haben die Kretschmänner ja kurz nach Regierungsantritt sogleich der LKW-Lobby grünes Licht für Gigaliner in Ba-Wü erteilt.

      • @90191 (Profil gelöscht):

        Ich bin der eher der konstruktive Typ.



        Es geht um ein Verkehrskonzept welches die Straßen insgesamt wieder in die Lage versett , dass dort Autos fahren können anstatt zu stehen. Die LKWs sind da nur ein Teilaspekt; der LKW Fernverkehr sogar eher untergeordnet.



        Pendler sind das Hauptproblem. Wenn ich recht entsinne 60 % des Individualverkehrs.

        • 9G
          90191 (Profil gelöscht)
          @Tom Farmer:

          Ohne Pendler keine Wirtschaft. Ohne Wirtschaft keine Steuern. Ohne Steuern keine Straßensanierung.

  • Ich bezweifle es, dass man über die Höhe der Maut den LKW Verkehr eindämmen kann.

    • @Karavanserai:

      Maut ist ein wesentlicher Bestandteil der Transportkostenrechnung. Aktuell ist in vielen Bereichen der Transport schlicht ein vernachlässigbarer Kostenfaktor. Wenn es billiger ist, wird aus A Rohmaterial bezogen, in B produziert, in C veredelt, in D gelagert und konfektioniert und nach E an den Handel geliefert, der dann seinerseits wieder verschickt. Jede Wertschöpfungskette enthält dadurch hunderte oder gar tausende Fahrkilometer.

      Je teurer jeder einzelne von denen aber wird, desto weniger der Stationen sind noch rentabel. Natürlich müssen die Arbeiten irgendwie gemacht werden, aber dann eben nicht mehr irgendwo, sondern möglichst nah beieinander. Das ist im Zweifel insgesamt teurer als heutzutage, aber billiger, als wenn man bei höheren Transportkosten für das aktuelle Netz an Standorten aufrechterhält.

      ...ODER auch eine stark erhöhte Maut ist immer noch nicht in der Lage, eine stark transportlastige Wertschöpfung unrentabel zu machen. Dann sollte es aber auch möglich sein, sie ohne großen volkswirtschaftlichen Schaden so weit zu erhöhen, dass sie wenigstens die nötigen Wartungs- und Expansionsarbeiten am Straßennetz abdeckt.

    • @Karavanserai:

      Doch, klar. Wenn die Maut so hoch ist, dass die Gesamtkosten für LKW-Transporte über längere Strecken jene von Schienentransporten übersteigen, werden einige Unternehmen auf Güterzüge setzen.

    • @Karavanserai:

      Aber die Maut kann die Kosten gerechter verteilen. Klare Zustimmung zur Erhöhung, auch wenn es die Badeente aus China etwas teuerer macht.

      • @fly:

        Der Chinese wird dadurch nicht teurer. Die Überlastung der Straßen haben Sie damit auch nicht reduziert. Nur das linke Wohlfühlbedürfnis ein weng gebauchpinselt. Problemlösungskompetenz sieht anders aus.

        • @Karavanserai:

          Problemverständnis sieht anders aus. Überbelastung definiert sich bei Straßen nicht durch Nutzung per LKW per se. Es sind Zeit und Intensität, die nach einer bestimmten Zeit zu einer Überbelastung führen können. Ein erhöhter Wartungstakt, finanziert durch die Verursacher per Maut wirkt dem entgegen.

          • @Rudolf Fissner:

            Was entgegen wirken würde, wären ganz andere Maßnahmen.

  • Ja,in Deutschland können wir uns beim damaligen Verkehrsminister RamsauerCSU bedanken,dass er die Bemühungen von Rot-Grün wieder rückgängig gemacht hatte,den Lieferverkehr auf die Schiene zu schicken.



    Lobbyist,dein Wille geschehe!

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @Markus Müller:

      Nun, die Rot-Grünen sind immer noch teilweise in der Regierung und könnten zusammen mit der Linken und Teilen der AfD allemal Mehrheiten für entsprechende Änderungen organisieren. Ist nur eine Frage des politischen Willens.

      Auf Länderebene z.B. in Ba-Wü und im Bundesrat wäre es ebenfalls möglich, entsprechende Weichenstellungen vorzubereiten.

      • @90191 (Profil gelöscht):

        Bei der AfD weiß man scheinbar noch nicht mal was eine Bundesautobahn ist.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Markus Müller:

      Die Schiene hat er doch auch nicht gerade gefördert, wenn ich mich recht erinnere.

      Die Schiene muss Vorrang für den Personenverkehr haben. Erst, wenn das Streckennetz dies erlaubt, können mehr Güter auf die Schiene.

      Aber das Problem endet ja nicht dort. Wie Holzapfel richtig anmerkt: überflüssiger Verkehr ist einzudämmen. Geht nicht wegen der Ideologie des freien Warenverkehrs, aber darauf läuft es nun mal dennoch hinaus, beileibe nicht nur ob der Belastung der Straßen.

  • Gut gebrüllt, Löwe! - und wie recht du hasst. Doch was ändert sich? - nichts!



    Und weil sich nichts ändert, kommt wieder einmal die "liebe Enttäuschung" und frisst mehr am Herzen wie alle Toten in Genua.



    Und dann geht das typische (Fress-)Spielchen weiter. ... dann kommt die Wut, ... dann kommt der...



    Viele Grüße

  • Güterverkehr gehört auf die Schiene. Punkt. Meinetwegen auch auf Binneschiffe. Aber jedenfalls nicht auf die Strasse.

    • @1Mj3tI39F:

      Die Bahn ist damit überfordert. Dann hätten Sie schnell Situationen an der Einkaufstheke wie in der DDR.

      • @Karavanserai:

        In ökologischer Hinsicht war das Verkehrssystem der DDR mustergültig!



        Darüber hat der Umweltpolitik-Professor Martin Jänicke geforscht, obwohl er als Sozialdemokrat und später Grüner kein Anhänger der DDR war und ist.

        Wir könnten davon heute einiges lernen: Das Verkehrssystem der DDR, da es gezwungenermaßen auf die Schiene setzte und knappe Ressourcen optimieren musste, war wirtschaftlich und ökologisch mustergültig!

        • 9G
          90191 (Profil gelöscht)
          @Rosmarin:

          "In ökologischer Hinsicht war das Verkehrssystem der DDR mustergültig!"

          Ja, vor allem die Zweitakter haben in besonderem Maße zur Luftreinhaltung beigetragen.

          • @90191 (Profil gelöscht):

            Dein Einwand ist dumm: Glaubst Du wirklich, dass 2-Takter Güter transportieren und Brücken zum Einsturz bringen?



            -----------



            Eine hohe Subventionierung herrschte auch im "Realsozialimus" (RGW, COMECON), da die Sowjetunion die Energie viel zu billig abgab, um ihren "Laden irgendwie am Laufen zu halten", und damit auch den Wohlstand der DDR ermöglichte. Aber der Verkehr der DDR war optimiert!

            Im Gegensatz dazu wird der Verkehr im Westen - und besonders die gesamte Automobilindustrie in Deutschland - sehr hoch mit unseren Steuern auf unzähligen Wegen subventioniert.

      • @Karavanserai:

        Wenn der Schienenverkehr so stark gefördert und subventioniert wird, wie der LKW-Verkehr und dementsprechend höhere Nachfrage besteht, dann hat die Bahn auch genügend Mittel, um mehr Transporte hinzukriegen.

      • @Karavanserai:

        Genau. In der Schweiz gibt es auch keine Bananen.