Umstrittene Konferenz in Frankfurt: Deutsche pro und contra Israel
Volker Beck und der Zentralrat der Juden protestieren gegen eine Konferenz. Streitpunkt ist vor allem die Unterstützung einer Boykott-Bewegung.
Auf der Konferenz sprechen renommierte linke israelische Historiker wie Moshe Zuckermann und Ilan Pappe sowie die frühere palästinensische Ministerin Madschida al-Masri. Veranstalter ist der „Deutsche Koordinationskreis Palästina Israel“ (Kopi). Vor einigen Wochen hatte das Frankfurter Ökohaus, in dem die Tagung stattfindet, nach Protesten der Frankfurter Jüdischen Gemeinde die Veranstaltung zunächst abgesagt. Das Frankfurter Amtsgericht entschied jedoch, dass das Ökohaus seine Räume an den Kopi vermieten muss.
Hauptkritikpunkt der Gegendemonstranten ist die Unterstützung der BDS-Kampagne durch den Kopi, also des Boykotts Israels aufgrund der Besatzungspolitik. „Die BDS-Bewegung erinnert mit ihren Boykottaufrufen zu israelischen Waren an das ,Kauft nicht bei Juden' der Nazis“, heißt es in dem Aufruf, der unter anderem von Volker Beck (Grüne) und der Ex-Grünen Jutta Ditfurth unterschrieben ist.
Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland, das American Jewish Committee und die Prozionistische Linke Frankfurt haben sich angeschlossen. Die Kundgebung soll um 18.30 Uhr vor dem Ökohaus in der Kasseler Straße beginnen.
Schon um 17 Uhr sammeln sich Unterstützer der Konferenz am Westbahnhof. Die Gruppe „Free Palestine Frankfurt“ schreibt in ihrem Aufruf: „Wir lassen uns Antizionismus nicht verbieten.“ Seit Monaten werde von „Israel-Lobbyisten“ versucht, die Konferenz zu verhindern. Ihnen gehe es am Freitag „offenkundig darum, den „Eingang zur Veranstaltung zu blockieren. Das wollen wir nicht zulassen.“
In den letzten Monaten sind wiederholt Veranstaltungen abgesagt worden, die sich mit der israelischen Besatzungspolitik im Westjordanland beschäftigten. So wurde eine Tagung an der Evangelischen Akademie in Tutzing kurzfristig verschoben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Weil sie weiblich sind
Verein „Hand in Hand für unser Land“
Wenig Menschen und Traktoren bei Rechtspopulisten-Demo
Scholz und Pistorius
Journalismus oder Pferdewette?
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen