piwik no script img

US-Strafzölle gegen die EUBerechtigte Strafe

Felix Lee
Kommentar von Felix Lee

Passt schon! Im Fall des europäischen Flugzeugbauers Airbus sind die von den USA angekündigten Strafzölle durchaus in Ordnung.

Verhängt gerne Strafzölle: US-Präsident Donald Trump Foto: AP

K eine Frage: Für US-Präsident Donald Trump sind Strafzölle eine Allzweckwaffe in allen möglichen Konflikte mit anderen Ländern. So hat er auch schon Mexiko mit Strafzöllen gedroht, sollte der Nachbar die illegale Migration nicht in den Griff bekommen. Mit Handelsfragen hat das nichts zu tun. In dem nun konkreten Fall mit der Europäischen Union sind die von den USA angekündigten Strafzölle aber völlig berechtigt.

Jahrelang haben die Europäer Airbus subventioniert, nicht zuletzt um dem US-Erzrivalen Boeing den Spitzenplatz im Flugzeugbau streitig zu machen. Ein solches Vorgehen verstößt aber gegen die WTO-Regeln. Zwar rechnet Brüssel damit, dass die Welthandelsorganisation WTO im nächsten Jahr die USA wegen ähnlicher Vergehen bei Boeing ebenfalls belangen wird. Aber solange dieses Urteil aussteht, haben die Europäer die Schuld zu tragen

Die WTO-Schlichter erlauben es den Vereinigten Staaten nun, Strafzölle zu erheben, die in etwa dem für Boeing entstandenen Schaden entsprechen. Und da 7,5 Milliarden Dollar ein verhältnismäßig niedriger Wert ist, trifft es zunächst Käse, Kaffee und Wein aus der EU. Die Europäer sollten diese Strafe ohne Wenn und Aber akzeptieren.

Zwar hat Trump schon mehrfach gedroht, angesichts des hohen Handelsbilanzdefizits seines Landes nach China auch die EU in einen Handelskrieg zu verwickeln. Viel passiert ist aber noch nicht. Entsprechend besonnen sollten die Europäer reagieren und sauber trennen, welche Strafzölle der USA berechtigt sind und welche nicht.

Frankreich hat nun mit Vergeltung gedroht. Das ist gefährlich. Denn das liefert Trump die Munition, die er gerne hätte: handfeste Gründe für einen Handelskrieg. Trump kann dann zu Recht behaupten: Die Europäer haben den Handelskrieg angefangen.

Im November will Trump entscheiden, ob er importierte Autos und Autoteile aus der EU mit Zöllen belegt. Das würde über das Strafmaß hinausgehen, das den Amerikanern wegen der Airbus-Subventionen zusteht. Für den Fall haben die Europäer umfangreiche Gegenmaßnahmen angekündigt. Das ist dann ein völlig richtiger Schritt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Felix Lee
Wirtschaft & Umwelt
war von 2012 bis 2019 China-Korrespondent der taz in Peking. Nun ist er in der taz-Zentrale für Weltwirtschaft zuständig. 2011 ist sein erstes Buch erschienen: „Der Gewinner der Krise – was der Westen von China lernen kann“, 2014 sein zweites: "Macht und Moderne. Chinas großer Reformer Deng Xiao-ping. Eine Biographie" - beide erschienen im Rotbuch Verlag.
Mehr zum Thema

9 Kommentare

 / 
  • "Die Europäer sollten diese Strafe ohne Wenn und Aber akzeptieren."

    Das wird ihnen nicht besonders schwer fallen bei einem finalen Schlichterspruch der WTO.

    "Frankreich hat nun mit Vergeltung gedroht. Das ist gefährlich."

    Ne, ist es nicht, denn die "Vergeltung" basiert ebenfalls auf einer WTO-Entscheidung ( leehamnews.com/201...o-win-outstanding/ ), und diese sollten die Amerikaner ohne Wenn und Aber akzeptieren.

    • @Ivande Ramos:

      Das ist so Teil dessen, in welchem ich Herrn Lee nicht immer verstehe. Die allererste Botschaft müsste lauten, dass die Löhne, weltweit, steigen müssen, zB in Deutschland stärker als woanders.

  • Ich habe Macron so verstanden, dass Europa nicht etwa eine (hier unerlaubte) Revanche nimmt, sondern nun seinerseits den parallel verhandelten Schuldspruch gehen Boing durchzieht? Schöner wäre sicher gewesen, man hätte das aufrechnen können, aber eine Verhandlungslösung ist mit Trump ja nicht zu machen.

    • @hedele:

      U.a. unterschiedliche Dynamiken in den Inflationsraten ziehen Maßnahmen nach sich, die irgendwann in so einen Murks münden müssen. Der Kern, der idR immer gleich bleibt: die abhängig Beschäftigten (meint zB auch Beamte) werden besch... bezahlt. Daraus folgen Spekulation und künstliche Einflussnahmen auf Preise. Alles seit knapp 200 Jahren bekannt.

  • An der Oberfläche verstehe ich Herrn Lee nicht immer. Da verwundert mich auch regelmäßig das mutmaßliche Schwärmen für China. Im Kern hat er hier jedoch recht. Bitte, das heißt nicht, dass ich bzgl des Kerns jede Aussage teilen würde.

  • Ok Ok Faß tonn Strühfück mal tosomen

    Büschen jung - de Jung. Newahr.



    Liggers. Da mähtste nix. Normal.

  • Ein Zoll als Strafe , hä?



    Wir haben schon als Kinder gelernt (oder lernen sollen) dass man einen angerichteten Schaden nach Kräften wieder gut machen soll, aber wer schwingt sich denn hier zum Richter auf und verhängt STRAFEN. Alttestamentarische Rachephantasien.



    (Mein ist die Rache, redet Gott)

  • Ja hat er schon recht, wäre besser Boeing könnte wieder als quasi Monopolist die Preise diktieren und Fluzeuge wie Ersatzteile gibt es nur wenn man für die USA von Interesse ist. Dann subventionieren wir den Airbus halt nimmer und machen es wie die Airforce mit dem Boeing und kaufen ihm Regel ein paar hundert Tank-und Transportmaschinen ab. Dann klappt’s auch ohne Subventionen

  • Zitat: “.....die Strafe ohne wenn und aber zu akzeptieren.“



    Strafe und Strafzoll sollte doch bitte begrifflich unterschieden werden.



    Ich finde so was ärgerlich sowie die Zuschanzerei von Militär Budgets zu Gunsten von US Konzernen nicht zu nennen ebenfalls.