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Trump wegen Nötigung verurteiltDas Rennen ist noch nicht vorbei

Dorothea Hahn
Kommentar von Dorothea Hahn

Zwar ist Ex-Präsident Trump nun wegen sexueller Nötigung verurteilt. Doch weg vom Fenster ist er deshalb in den USA noch lange nicht.

Trump im April auf seinem Anwesen in Mar-a-Lago Foto: Evan Vucci/ap

E ine Frau in New York, ein vielfach vom Täter beschimpftes und verunglimpftes Opfer, hat geschafft, woran zuvor reihenweise Männer sowie auch ein paar Frauen in den mächtigen Institutionen der USA gescheitert sind.

E. Jean Carroll hat Donald Trump vor Gericht gebracht und alle neun Geschworenen davon überzeugt, dass er haftbar ist. Nach der einstimmigen Entscheidung vom Dienstag muss der Ex-Präsident seinem Opfer 5 Millionen Dollar Schadensersatz zahlen – 2 Millionen wegen sexueller Gewalt, drei wegen jahrelanger Diffamierungen.

Die 79-jährige Journalistin und Autorin Carroll verdient Respekt für ihren Mut und für ihre Hartnäckigkeit. Weil die zugrundeliegende Straftat verjährt ist, konnte sie Trump zwar nur zivilrechtlich belangen. Aber sie hat sich gegen einen durchgesetzt, der unverwundbar schien.

Die Entscheidung wird landesweit Frauen ermuntern, ihre Angreifer, mögen sie noch so einflussreich sein, vor Gericht zu bringen. Sie ist ein gerichtlicher Erfolg der MeToo-Bewegung gegen den obersten Verdächtigen in den USA.

Neue Erkenntnisse über Trumps Charakter hat der Prozess nicht gebracht. Schließlich gibt es mehr als zwei Dutzend weitere Frauen, die versucht haben, wegen sexueller Übergriffe gerichtlich gegen ihn vorzugehen. Er selbst hat damit geprahlt, dass er „Pussis grapscht“.

In den meisten Demokratien wäre einer wie er politisch tot. Aber in den USA sorgen mehrere Faktoren dafür, dass er weiter im Rennen für das höchste Amt bleibt. Da ist einerseits seine verblendete Basis, andererseits die Führungsriege seiner Partei, die bar jeden Rückgrats ist.

Die Republikaner verstehen sich als Verteidiger konservativer Familienwerte. Aber wenn es um Trump geht, der ihnen Steuersenkungen und die Abschaffungen von Umwelt- und Sozialregeln gegeben hat, kennen sie keine Moral. Sie sehen nur Umfragen. Und die stehen, wie oft, wenn er in die Enge gerät, mal wieder günstig für Trump.

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Dorothea Hahn
Korrespondentin
Kommt aus Köln. Ihre journalistischen Stationen waren Mexiko-Stadt, Berlin, Paris, Washington und New York.
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10 Kommentare

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  • Unglaunlich ist auch, dass CNN gestern Abend einen Wahlkampfauftritt im Rahmen der 'TownHall' Reihe für Trump veranstaltete. Die geneigten Gäste, die Fragen stellen durften, kamen alle aus dem Lager der Republikaber. Die Moderatorin war zwar bemüht, kritische Fragen zu stellen, war aber letztendlich nicht in der Lage von Trump auch nur ein Eingeständnis zu Fehlern in der Vergangeheit zu erhaschen.Trump genoss am Ende sichtlich 'seinen Sieg'.



    Bis gestern war Trump über Jahre mit CNN in inniger Abneigung verbunden. Dass man diesem Typ jetzt eine Bühne bietet, ist wohl dem Rausschmiss seines Hofberichterstatters Tucker Carlson bei FOX NEWS geschuldet. Ein Armutszeugnis.

  • Es zeigt sehr deutlich, dass die US-Gesellschaft in weiten Teilen moralisch verrottet ist. Das ist sehr, sehr schade. Leider ist es oft so, dass amerikanische Trends bald auch anderswo in der Welt zu finden sind, auch und gerade hier bei uns. Schmutzkampagnen sind hier schon sehr beliebt, ganz aktuell die sogenannte "Trauzeugen"sache. Oder die zunehmende Kooperation mit den Faschisten - Hauptsache man bleibt an der Macht oder wird für zwei Tage Ministerpräsident in Thüringen. Unsere "westlichen Werte" werden deutlicher: Macht und Gier, etwas anderes zählt kaum noch in der Führungsnation des Westens und nicht nur dort.

  • Im Grunde nutzen solche Prozesse Trump.



    Denn seinen Anhängern ist es völlig egal, was der Mann vor 30 Jahren gemacht hat und da haben sie auch einen Punkt. Es ist wirklich egal.

    Sogar ein Totschläger wäre nach dieser Zeit in Deutschland oft wieder auf freiem Fuß.

    Das Thema Frauen und Sexualität und Gleichberechtigung spielt Trump 100 % in die Karten, denn es ist das Reiz Thema für die Anhänger von Trump, denen die Gesellschaft in eine Richtung läuft, die sie nicht möchten.

  • Man gönnt es Trump. Aber die Sache ist noch nicht zu Ende. Er will in Berufung gehen...

  • Die MAGA ist komplett durchgeknallt. Hier geht es um Macht, die Macht des weißen Patriarchats samt ihrer autoritären Gefolgschaft - für den Faschismus ready.

  • Kaspertheater.



    So lange es Widerspruchsmöglichkeiten gibt, ist es keine Verurteilung. Und bekanntermaßen ziiiiiieht sich das.



    Jede Zeile in der Presse nutzt Herrn Trump.



    Fertig.

  • D. Trump hat zeitlebens auf Kosten Anderer öffentlichkeitswirksam über Alles schlecht geredet außer über sich selbst. Er gehört für die hunderte Rechtsbrüche, die er vermeintlich begangen hat, vor Gericht gebracht und verurteilt.



    Auch wenn immer die Unschuldsvermutung gelten muss, solange jemand nicht rechtskräftig zweifelsfrei verurteilt wurde, so zieht sich die Schlinge um seine Intrigen immer mehr zu.



    Die Frage ist, ob er es genau darauf anlegt, um die These über seine "Hexenjagd" zu untermauern und somit für sich selbst beste Voraussetzungen für die nächste Präsidentschaftswahl zu schaffen und die USA noch weiter in den Abgrund zu reiten. Seine eigentliche Stärke ist Zerstörung.

  • @DON KAMILLE

    Naja -- wir haben hier unsere AfD, mit 16 Prozent. Nicht wesentlich weniger hässlich.

    Und dann gibt es noch ihren ganzen Speckgürtel, das meint, wenn wir denen in Flüchtlingsfragen heute oder in Kulturfragen morgen nicht nachgeben, dann übernehmen sie den Laden.

    Ob Kallwitz oder Trump -- gleich unappetitlich sind sie alle.

  • 6G
    669190 (Profil gelöscht)

    Nicht auszudenken was passiert, wenn dieser Mensch wieder an die Macht kommt.



    Begreifen die Amis denn gar nichts mehr? Unfassbar, solche Zustände!Man fragt sich allmählich, wer weltweit überhaupt noch was taugt um solche Positionen einzunehmen!



    Wenn es darum geht, Demokratien zu unterwandern, ist solchen Leuten doch jedes Mittel recht. Es müsste grundsätzlich verboten werden, dass Verurteilte Präsidentschaften einnehmen können. Fehlt nur noch, dass aus dem Knast heraus regiert wird …



    Nach allem, was Trump sich hat zu schulden kommen lassen, wären Amerikaner unbedingt aufgefordert ihr „Hirn“ einzuschalten.



    Ein „Elefant im Porzellanladen“ könnte es nun wirklich nicht „besser“ machen.

    Unverantwortlich!



    Und:



    Einfach Unglaublich!

    • @669190 (Profil gelöscht):

      Nein, es ist ziemlich rational was Anhänger von Trump wollen.



      Die wollen eine gesellschaftliche Entwicklung in den USA stoppen, die aus ihrer Sicht in den letzten 20 Jahren in die falsche Richtung gelaufen ist. Die wollen weniger Gleichberechtigung, die wollen Vorrang für weiße, die wollen weniger Sichtbarkeit von Homosexuellen, die wollen eine Offensive Darstellung von angeblich traditionellen amerikanischen werden. Die möchten alles zurück drehen, was den Geruch von linkem „ Fortschritt“ hat.

      Man mag das furchtbar finden aber wer eben auf der anderen Seite steht, findet in Trump jemanden, der sehr unverblümt diese Meinung vertritt und sich nicht einem (angeblichen) „linken Medien Mehrheit mainstream“ beugt