Tödliche Razzia im Westjordanland: Konflikt in Israel schwelt weiter
Drei Palästinenser sterben bei einer Razzia im Westjordanland. Die USA sind „zutiefst beunruhigt“ über eine Entscheidung zur Siedlung Homesh.
Der persönliche Berater von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas, Nabil Abu Rudeineh, sprach von einem „wahren Massaker“ und der „Fortsetzung des totalen Krieges, den Israel den Palästinensern erklärt hat“. Am Tag zuvor war ein israelischer Soldat im palästinensischen Dorf Huwara bei einem Anschlag mit einem Auto angefahren und leicht verletzt worden. Der Angreifer war Armeeangaben zufolge nach Nablus geflohen.
Israeli Polizeiminister provoziert mit Besuch auf Tempelberg
Die Augen der USA richten sich derweil auf Jerusalem. Washington übte harsche Kritik am Besuch des israelischen Ministers für Nationale Sicherheit, Itamar Ben Gvir, auf dem Tempelberg in der Jerusalemer Altstadt am Sonntag: „Wir sind […] besorgt über den heutigen provokativen Besuch auf dem Tempelberg/Haram al Sharif in Jerusalem und die damit einhergehende hetzerische Rhetorik“, ließ das US-Außenministerium verlauten.
„Dieser heilige Ort sollte nicht für politische Zwecke genutzt werden, und wir rufen alle Parteien auf, seine Heiligkeit zu respektieren“, heißt es weiter. „Wir haben hier das Sagen“, hatte Ben Gvir am Sonntag auf dem Gelände erklärt.
Der Tempelberg, auf dem sich die Al-Aksa-Moschee und der Felsendom befinden, ist eine heilige Stätte für Muslime und Jüdinnen und Juden. Er steht unter der Verwaltung der jordanischen Stiftung Waqf. Laut dem herrschen Status quo dürfen Jüdinnen und Juden den Tempelberg zu bestimmten Zeiten besuchen, aber nicht dort beten. Harsche Kritik an dem Schritt kamen auch aus Jordanien und von der Palästinensischen Autonomiebehörde. Die radikalislamische Hamas drohte mit Vergeltung.
Die USA zeigten sich auch „zutiefst beunruhigt“ über eine Entscheidung zum für die Siedlerbewegung zentralen Außenposten Homesh – einer wilden Siedlung, die weder nach internationalem noch nach israelischem Recht legal ist. Israel legalisiert oft im Nachhinein solche Außenposten. Am vergangenen Donnerstag erließ das israelische Militär nun den Befehl, dass Israelis Homesh betreten dürfen – ein signifikanter Schritt hin zur offiziellen Siedlung. Das US-Außenministerium wies darauf hin, dass Israel zuvor festgestellt hatte, dass der Außenposten illegal auf privatem palästinensischem Land errichtet worden war.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Klimakiller Landwirtschaft
Immer weniger Schweine und Rinder in Deutschland