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Tesla-Fabrik in BrandenburgKritik an fehlenden Genehmigungen

Der US-Konzern kritisiert das Genehmigungsverfahren rund um das Werk in Deutschland. Das Unternehmen baut bislang mit einer vorläufigen Erlaubnis.

Noch keine endgültige Genehmigung, aber fast fertig: Die Tesla-Fabrik in Grünheide Ende März Foto: dpa

Berlin dpa | Tesla greift zu scharfer Kritik an den Genehmigungsverfahren für sein Elektroauto-Werk bei Berlin. Der US-Konzern argumentiert in einer am Donnerstag veröffentlichten Stellungnahme, die Fabrik helfe durch Verbreitung von E-Mobilität im Kampf gegen die Erderwärmung. „Der deutsche Genehmigungsrahmen für Industrie- und Infrastrukturprojekte sowie für die Raumplanung steht in direktem Gegensatz zu der für die Bekämpfung des Klimawandels notwendigen Dringlichkeit der Planung und Realisierung solcher Projekte“, kritisierte Tesla.

„Besonders irritierend“ sei für Tesla, dass es 16 Monate nach dem Antrag noch keinen Zeitplan für die Erteilung einer endgültigen Genehmigung gebe. Das „eklatanteste Problem“ sei, dass in aktuellen Verfahren und Gesetzen Projekte, die den Klimawandel bekämpften und solche, die ihn beschleunigten, gleich behandelt würden. Tesla äußerte sich in einem Verfahren zwischen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und der Bundesrepublik vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg. Die DUH fordert, dass die Bundesregierung dazu verurteilt werde, ein Programm aufzustellen, um das nationale Klimaschutzziel 2030 zu erreichen. Tesla reichte die Stellungnahme als „Freund des Gerichts“ ein, da es im Interesse des Verfahrens sei, die Erfahrungen zu teilen.

Tesla will in seinem ersten europäischen Werk in Grünheide in Brandenburg im Sommer die Produktion aufnehmen und mit der Zeit 500 000 Autos pro Jahr fertigen. Der US-Konzern baut bisher mit vorläufigen Zulassungen. Die Arbeiten wurden wiederholt nach dem Vorgehen von Umweltverbänden unterbrochen. Kritiker fürchten unter anderem, dass durch die Herstellung der E-Autos der Wasserhaushalt in der Region unter Druck gerät.

Tesla schlug in der Stellungnahme zehn Maßnahmen vor, mit denen die Genehmigungsabläufe verbessert werden sollen. Dazu gehören beschleunigte Verfahren für nachhaltige Projekte sowie die Berücksichtigung auch indirekter Auswirkungen auf die Umwelt. Aktuell könnten Hinweise auf relativ geringe lokale Folgen in größerem Maßstab positive Projekte verhindern, argumentierte der US-Konzern. Tesla kritisierte auch, dass bei der Beteiligung der Öffentlichkeit „einige der aktuellen Bestimmungen zu Missbrauch einladen“. So belohnten große Anhörungen „Lautstärke statt Substanz“.

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40 Kommentare

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  • Klar, Elon Musk schert sich plötzlich um die Umwelt. Zum Kichern!

    Darum hat er ja auch so eine umweltfreundliche Weltraumfirma.

    Baut eine Fahrradfabrik in Brandenburg und wir reden weiter...

  • Ja, Bus, Bahn Rad und Fuß sind besser.



    Trotzdem: Es werden noch für Jahre Millionen von Autos produziert werden.

    Das zu ignorieren ist Wahnsinn. Das Auto muss daher optimiert werden, ob nun per E.oder per H. Musk trägt seinen Part dazu bei.

    • @Rudolf Fissner:

      "Optimiert" durch deutlich höheres Gewicht und viel mehr Elektronik, was nicht gerade gut für die Umwelt ist. Außerdem mit acht Kameras, die illegal die Umgebung abfilmen. Nicht umsonst werden Tesla-Produkte auch "surveillance on wheels" genannt.

  • Alles gleichermaßen richtig wie falsch:



    Jeder Erdenbürger darf für ein stabiles KLima 2 t/a COs ausstoßen. Allein die derzeitige Individualmobilität, egal ob Tesla oder Verbrenner inkl. Herstellungsemission lässt das Ziel kaum als erreichbar erscheinen.



    Genehmigungen in DE sind ein Graus und dauern zu lange. Anhörungen von Fundamentalverweigerern (BUND, RobinWood...) sind ebenfalls oft wenig zielführend sondern sorgen nur für Fillibusterartigem juristischen Krawall und Rechthaberei sowie der Hoffnung Spender und Mitglieder zu werben.



    Die Industrie sieht sich als Grundsatzopfer und denkt Arbeitsplatz als Argument reicht. Also auch nervig!



    Dass der Gutwutbürger grundsätzlich keine Emittenten vor der eigenen Haustür haben will, aber gerne jeden Produkt-Schrott aus schmutzigster Produktion aus dem Ausland kauft ist auch Teil der Wahrheit.



    Man könnte endlos gelbe und rote Karten verteilen und hier weiter schreiben....

  • ,,,,dass in aktuellen Verfahren und Gesetzen Projekte, die den Klimawandel bekämpften und solche, die ihn beschleunigten, gleich behandelt würden.



    #



    VOR den Gesetz & den Gesetzen sind alle gleich. In jedem Projekt stecken GUTE & Schlechte Teile & nur weil einer etwas "gegen den Klimawandel" machen will, muss er die Prüfung aushalten das er "Nicht mit dem Hintern umwirft, was er mit den Händen aufbaut!"



    .



    Ob Mr Tesla so etwas verstehen kann, bei seinem Sendungsbewusstsein? :-)

  • "Das „eklatanteste Problem“ sei, dass in aktuellen Verfahren und Gesetzen Projekte, die den Klimawandel bekämpften und solche, die ihn beschleunigten, gleich behandelt würden."



    Ein normales Projekt hätte weder Genehmigung noch vorläufige Genehmigung.

    "„Besonders irritierend“ sei für Tesla, dass es 16 Monate nach dem Antrag noch keinen Zeitplan für die Erteilung einer endgültigen Genehmigung gebe."



    Seid froh, dass ihr eine "vorläufige" Genehmigung und genügend Risikokapital habt.

  • Das Containerdorf im Vordergrund des Photos erklärt dann wohl auch hinreichend die Corona-Ausbrüche im Baustellenumfeld.

  • RS
    Ria Sauter

    Dann kommt vielleicht auch bald der Anbau für die Chipfabrik.



    www.fr.de/panorama...lley-90188671.html

    In früheren Zeiten wären wohl Leute mit der Zwangsjacke angerückt!



    Menschenverachtend und tierquälend!



    Einem Affen wurde ein Chip eingesetzt, damit er jetzt Computerspiele spielen kann.

  • Nur nochmal zur Klarstellung: Jedes Gramm CO2 das allein für den Bau dieser Autofabrik freigesetzt wird, erhöht die CO2 Emissionen. Vom Beton für die Fundamente, dem Stahl, dem Aluminium, dem Mauerwerk, den Maschinen..., über den Innenausbau, den Asphalt der Zufahrten..., bis zu den sonstigen Infrastrukturen, Zulieferbetriebe, Wohngebäude,... bevor das erste Auto vom Band läuft.



    Das sind zusätzliche CO2 Rucksäcke, kein Klimaschutz. Nicht ab 2050, sondern bis 2050, muss aber CO2 reduziert werden.



    Die versiegelten Flächen und abgeholzten Wälder (auch wenn es nur "Plantagen" waren) sind verlorene CO2 Senken. Ein weiterer CO2 Rucksack, dank Tesla.



    Beim gegenwärtigen und absehbar noch etliche Jahren fortdauerndem Energiemix, wird die Klimabilanz für diese knapp 2 Tonnen schweren Prestigeschleudern auf viele Jahre hinaus miserabel ausfallen.



    Dass der Hütchenspieler nun den politischen Druck verschärft, das geltende deutsche Recht attackiert und sich die weit verbreitete deutsche Abneigung gegen Bürokratie nutzbar machen will, um seine reinen Kapitalinteressen durchzusetzen, ist mit obszön nicht hinreichend qualifiziert!

    Aber wir wollen ja bald klimafreundlich auf dem Mars Urlaub machen. Wir dürfen es uns deshalb mit diesem Hütchenspieler nicht verderben. Schon gar nicht im Wahlkampf, wo doch so viele schöne Arbeitsplätze mit schönen Klima Adjektiven vermarktet werden können.

    • @Drabiniok Dieter:

      Ich nehme an, die Klimabilanz der Gebäude ist unerheblich im Vergleich zu der der Fahrzeuge. In Brandenburg dominiert immer noch Braunkohlestrom, in Europa der aus fossilen Energien.

      • @meerwind7:

        Der Bau neuer und zusätzlicher Fabriken, ohne alte Fabriken stillzulegen, wird generell in der Klimadiskussion vernachlässigt. Dies ist insbesondere für das verbleibende Zeitfenster fatal. Es ist nicht nur das als Klimaschutz vermarktete Produkt, das zusätzlich CO2 erzeugt und andere negative Folgen/Schäden (Grundwasser, Umweltschäden bei der Rohstoffgewinnung... etc.) hervorruft.

        Kurz: Es wird nichts, aber auch gar nichts ab- oder zurück gebaut. Es kommen nur neue Fabriken, Technologien, Gewerbegebiete, Infrastrukturen etc hinzu, die allesamt aus und mit dem Gegenwartsenergiemix erstellt und betrieben werden.



        Ob es nun eine Autofabrik, die Pilotanlagen für H2 oder der mit 20 Milliarden (10 J. a 2 Mrd) gesponserte "klimafreundliche Strukturwandel" in den künftigen Ex-Braunkohleregionen ist, während die Bagger weiter baggern...



        Vom geplanten Tiefbahnhof in Frankfurt a.M. oder dem Weltraumbahnhof ganz zu schweigen.

  • Es wird gerne übersehen, dass nicht alltägliche Einkäufe typischerweise ohne Genehmigungsverfahren produziert wurden bzw. im besten Fall durch Vetternwirtschaft genehmigt wurden. (Von Haushaltselektrogeräten bis hin zu Laptops und Kleidung) In diesem Fall findet der massive Wasserverbrauch nicht 10.000 km entfernt statt sondern mehr oder weniger um die Ecke. Dafür ist Deutschland keine Region mit ernsthaften Wasserproblemen.

    Selbst wenn E-Autos nicht die Lösung für alle unsere Probleme sind, ist es ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Wenigstens wird etwas ausprobiert.

    Bürokratie muss sicher sein, damit es gerecht zugeht aber eigentlich ist es ja nicht nur die Bürokratie, die dagegen ist...

  • wenn Tesla = Elon Musk glaubt mit seinen E-Fahrzeugen das Klima zu retten ist das schon mehr Zynismus als es ein Greenwashing je sein kann. Die CO2 Billanz eines E-Fahrzeuges ist mittlerweile bekannt und extrem schlecht. In einem Wasserschutzgebiet einen ganzen Wald ohne Baugenehmigung roden zu dürfen wirft zudem die Frage nach Bestechlichkeit und Korruption der zuständigen Behörden und Landesregierung auf. Wenn der Bürger dagegen auf seinem Grundstück einen Gartenschuppen ohne Baugenehmigung errichtet, steht ruckzuck die Polizei vor der Tür.

    • 9G
      97287 (Profil gelöscht)
      @Offblock:

      Das stimmt nicht. Sie können einen Gartenschuppen ohne Genehmigung in den Garte stellen. Im Wald dürfen Sie einen Unterstand als Wetterschutz errichten( Vorausgesetzt der Wald gehört Ihnen).

      • @97287 (Profil gelöscht):

        .... und selbst in Ihrem Wald dürfen Sie dafür keine Bäume ohne Genehmigung fällen (was auch ok ist)

      • @97287 (Profil gelöscht):

        je nachdem wie groß der Schuppen ist ;-) und in welchem Bundesland Sie das machen ........

  • Interessante , aber auch gestörte Sichtweise von Tesla. Anstelle sich in anderen Gerichtsverfahren für die Vereinfachung oder Abschaffung von Umweltprüfung und Genehmigungsverfahren einzusetzen, hätte Tesla besser Mal mehr Zeit und Hirnschmalz in ihren Genehmigungsantrag und die UVP stecken sollen. Das das LfU noch keinen positiven Bescheid für Tesla erteilen konnte liegt ja in erster Linie an die mangelnde eingereichten Unterlagen von Tesla - aus diesen Mangel resultierten dann die teils erheblichen Einwände der Bürger und Umweltverbände. Das die Genehmigung nun so lange dauert liegt nach meiner Vermutung ja eher daran das das LfU auf Druck der Landesregierung nun mit biegen und brechen versucht das Teslaprojekt mit den eingereichten Unterlagen als genehmigungsfähig zu erklären - ohne zu viele Angriffspunkte für Fabrikgegner bei möglichen Gerichtsverfahren zu bieten. Wenn das LfU den Arsch in der Hose hat müsste es wohl den vorliegenden Antrag abweisen und darauf pochen das es zu einer Neuauslage der Unterlagen kommt.



    Dies wäre auch ein wichtiges Zeichen um bei zukünftigen Grossbauprojekten nicht wieder voreilig mit zig Vorabbewilligungen irreversible Umweltschäden zu verursachen. Sinnvoll ist der Beginn von Baumaßnahmen erst nach Überprüfung und Abwägung der Umweltauswirkungen - dieses Vorsorgeprinzip sind wir unserer Umwelt und auch den nachfolgenden Generationen schuldig.



    Am Rande interessant ist natürlich zu sehen welche Allianz sich da mit der DUH und Tesla zu bilden scheint - oder wie sich Tesla an diese ranzuschleimen versucht.



    .



    Das Tesla kein ökologisch nachhaltiges Unternehmen ist muss ich hier im der Kommune zum Glück ja nicht erwähnen!

    • 9G
      97287 (Profil gelöscht)
      @niko:

      Dann sind es die Batterien zur Speicherung von Windenergie, die Solarzellen und Brennstoffzellen, die Tesla ebenfalls produziert vermutlich auch nicht. Ich frage mich wie die Energiewende überhaupt bei soviel Technikfeindlichkeit geschafft werden soll. In Berlin jaulen die Bürger und Mieter schon , wenn man vorsichtig anfragt, ob nicht 18 Grad Celsius reichen, ein 15 Minuten Takt bei den Öffis wird als Kriegserklärung aufgefasst.

      • @97287 (Profil gelöscht):

        Richtig ich halte das Gesamtkonzept von Tesla für nicht ökologisch motiviert und auch nicht für nachhaltig.



        Batteriespeicher für Windkraft und PV halte ich aktuell und mittelfristig für Perlen vor die Säue , wie viele Stunden im Jahr herrscht aktuell ein Überschuss an erneuerbaren Strom in Deutschland, in der EU? Von gesamtenergiebedarf inkl Wärme möcht ich gar nicht sprechen.



        PV ist für Tesla doch eine Nieschensparte das machen andere Hersteller deutlich besser und günstiger.



        Nachhaltig und ökologisch wäre es wenn man auch die letzte Mietskaserne möglichst auf Passivhaus-Niveau dämmt - Dann bräuchte man auch nicht bei 18 Grad frieren - hier ist aktuell und mittelfristig zusammen mit der PV auf m Dach das grösste CO2 Einsparpotential pro eingesetzten Dollar - nicht beim kollektiven Umstieg auf e-Mobilität.

  • KEIN E-Auto ist umweltfreundlicher als EIN E-Auto.



    Und wer seine Karriere mit einem abgeholzten Wald beginnt, soll mir bitte nix von "klimaschonend" erzählen.



    Sollte es eine Lösung für unsere Zukunft geben, dann gehört Suffizienz dazu, nicht bloß Änderung des Antriebs.

    • @Zeit und Raum:

      Da bin ich im 1. Teil auch der Meinung.



      Wenngleich ich allen Pendlern, die nicht mit ÖV fahren können, lieber ein E-Antrieb geben würde.



      Im 2. teil denke ich, dass es einen Prozess der Standortplanung unter allen Bedingungen bei TESLA gegeben hat.



      Standortbedingungen gehören zu den ersten Schritten einer effizienten Produktion.



      Für den gerodeten Wald ist hoffentlich ein entsprechender Ausgleich geschaffen worden, der auch den Namen wert ist.



      Es wäre sicher besser gewesen, wenn TESLA ein stillgelegtes Gelände von einem deutschen Autobauer erworben hätte...Da gab es sicher Angebote...

  • "Aktuell könnten Hinweise auf relativ geringe lokale Folgen in größerem Maßstab positive Projekte verhindern"



    Wenn ich nur wüsste, was daran positiv sein soll, wenn SUVs mit Braunkohle statt mit Diesel fahren...

    • @sollndas:

      Wenn Sollindas sich informieren würde, könnte er sich die Frage selbst beantworten.



      1. Schnüffle doch mal hinter einem E-Auto



      2. In meiner Wohngegend befinden sich 3 große PV-Felder und jede Menge PV auf Dächern. Und so sieht es anderswo auch aus. Nach www.umweltbundesam...energien-in-zahlen liegt der anteil der regenerativen E-Energie bei 45%.



      Warum sollen die Elektronen aus der Kohle kommen, wenn ich doch "grünen" Strom einkaufe?

      • @tazreader:

        Weil jedes neu zugelassene E-Auto einen ZUSÄTZLICHEN Stromverbrauch verursacht. Und weil kein Windrad und keine Solaranlage deswegen ZUSÄTZLICHEN Strom erzeugt. Der ZUSÄTZLICHE Stromverbrauch wird erzeugt, indem konventionelle Kraftweke hochgefahren werden.



        Erst, wenn jeder Käufer eines E-Autos auch ZUSÄTZLICH in Erneuerbare investierte, wäre ein Umweltvorteil gegeben. Welcher E-Autokäufer tut das?



        BTW: Nehmen wir an, ein E-Auto koste A Euro, die dazugehörige Windparkbeteiligung B Euro, Gesmtkosten also A+B Euro. Erst damit führe der E-Autofahrer klimaneutral (Herstellungsaufwand großzügig vernachlässigt).



        Nun sind E-Autos deutlich teurer als solche mit konventionellem Antrieb. Ein letzeres koste C Euro, also C < A.



        Wenn ich einen Betrag von A+B Euro zur Verfügung habe und mir ein konventionelles Auto für C Euro kaufe, habe ich also A+B-C Euro gespart. Diese A+B-C Euro kann ich in einen Windpark oder eine Photovoltaikanlage stecken.



        Kurzes Durchrechnen anhand von Verbräuchen, Wirkungsgraden, Kosten und Ertrag von Windparkbeteiligungen etc. ergibt, dass mit letzterem Vorgehen deutlich gößere CO2-Einsparungen zu erreichen sind. Und allein durch den Kauf eines E-Autos gar keine.

        • @sollndas:

          Erst, wenn jeder Käufer eines E-Autos auch ZUSÄTZLICH in Erneuerbare investierte, wäre ein Umweltvorteil gegeben. Welcher E-Autokäufer tut das?

          Ich. Wobei ich noch keins gekauft habe und gerade prüfe. Und zwar aus mehreren Gründen: Eine große Solaranlage ist sinnvoller als eine kleine, da Wechselrichter u.ä. nicht teurer werden. Sinn macht es aber nur, wenn ich den Strom verbrauche. Wenn ich das Auto mit Strom betreiben kann, spare ich zusätzlich Benzin. Teurer ist es auch nicht, nachdem ich mir so die Kosten im Internet angesehen habe (dachte ich zumindest zunächst). Allerdings hat mir der Solaranlagenbauer mitgeteilt, dass bei einem begrünten Dach, eine Solaranlage deutlich teurer wird, da man diese nicht so gut befestigen kann. Gerade hat meine Euphorie also einen erheblichen Dämpfer bekommen. Allerdings habe ich noch kein Angebot vorliegen, aber ich befürchte nichts Gutes.

          • @Strolch:

            Danke für Ihren nachdenklichen Beitrag. Leider ist es so, dass Photovoltaik und E-Autos nicht so recht zusammenpassen wollen. Solarstrom gibt's vor allem im Sommer. Womit fährt das E-Auto im Winter? Und: Mit dem Auto bin ich vor allem tagsüber unterwegs. Wieviel Sonne scheint abends noch, wenn ich nach Feierabend nach Hause komme und das E-Auto an die Nabelschnur hänge? Energiewende ist notwendig, aber nicht so einfach, wie sich einige Leute das vorstellen...

            • @sollndas:

              Klar, ist das im Winter ein Problem. Da brauche ich Windkraft bzw. für noch lange Zeit Grundlastkraftwerke (Gas, Atom (aus Frankreich) und ggf. auch Kohle). Aber Großkraftwerke sind in der Regel effizienter. Die Abwärme, die beim Motor nicht genutzt wird, kann zu Teilen für Fernwärme (die gerade auch im Winter benötigt wird) genutzt werden. Und im Sommer ist es eben wesentlich besser. Zudem: Solarstrom gibt es von Frühjahr bis Herbst, also für ca. 9 Monate. Und in diesen neun Monaten ist das Elektroauto nicht schlecht. Die Verteilung über den Tag ist natürlich auch nicht so prickelnd. Wenn ich es aber mittags beim Arbeitgeber lade, nutzt das Auto auch "meinen" Strom. Es hängt nur an einem anderen Zähler. An den Wochenenden hängt es ganz am Netz.

              Ich suche keine 100% Lösung. Ich suche eine bessere als die aktuelle und das ist der Verbrenner. Und da ist das E-Mobil wohl vorne. Die alleinige Lösung ist es sicher nicht.

        • @sollndas:

          Sie haben ganz vergessen, dass Sie für Ihr konventionelles Auto dann auch Anteile an Ölfeldern benötigen :-)

  • Tja, Herr Musk, das ist Rechtstaatlichkeit. Wer in Europa Produktionen aufbauen will muß sich, anders wie in vielen Staaten auf unserem Erdball, einer Umweltprüfung stellen, auch wenn sein Vorhaben vermeintlich einem höherem Ziel dienen mag. Schlimm genug das ohne Abschluß der Prüfungen bereits bauliche Tatsachen geschaffen wurden. Damit wurde bereits der "kleine Finger" ausgestreckt. Nun verlangt man wohl gleich nach der "ganzen Hand"?



    Bei Tesla ist noch viel Luft bis zu einer gewohnt hohen europäischen Qualität. Auch beim Produkt! (Mit Ausnahme des Abgasbetrugs deutscher (europäischer) Fahrzeughersteller)



    Wenn Tesla sein hohes Klimaschutzziel nicht nur vor seinen Karren spannen, sondern "leben" würde, gäbe es diese Streitigkeiten vor Gericht nicht. Der Neubau der Fertigung wäre bereits in der Planungsphase ausreichend geprüft und vollständig genehmigt, unter Einbindung von NGO`s.



    Und natürlich haben es deutsche Hersteller hier einfacher, aufgrund deren Verflechtung mit unseren Politikern und Landesparlamenten. Aber warum beteiligt sich Tesla nicht schon lange an den Ausschreibungen für die Fahrzeuge der Minister, etc.? Muß denn erst wieder einer unserer Politker Kontakte herstellen und vermitteln, oder gegen "geringes" Honorar gar Verträge formulieren.



    Mensch Hr. Musk, das ging früher in Ihrer Garage aber auch flotter und überlegter.

    • @Sonnenhaus:

      Da Elon Musk bereits ein Tesla-Werk in Kalifornien errichtet hat, können Sie sicher sein, dass ihm Umweltauflagen nicht neu sind. ( Die sind dort mindestens genauso, und teilweise erheblich strenger als in Deutschland) Was Elon Musk wohl verblüfft hat, ist die ausgeprägte Langsamkeit der Genehmigungsverfahren in Deutschland in Vergleich zu Kalifornien.

      • @Sylkoia Sal:

        die Art und Weise wie Hr. Musk auf die Dauer der Genehmigungen reagiert zeugt für mich nicht gerade dafür, dass er viel Erfahrung aus Kalifornien mitbringt, wo Baugenehmigungen um einiges einfacher abgewickelt werden können als dies bei uns möglich ist.



        In Kalifornien gibt es zwar manch höher liegende Grenzwerte, aber die sind bei seiner Fabrikhalle nicht das Thema. Wenn er allein das Thema Trinkwasser aus Kalifornien verinnerlicht hätte, gäbe es eine andere Standortentscheidung. Hr. Musk ist alles andere als umweltbewusst. Er schaut nur auf seinen Gewinn auf Kosten von Mensch, Tier und Umwelt.

  • Die Kritik von Tesla tut so, als würde das Umschwenken zur Massenproduktion von viel zu groß dimensionierten E - Autos das Weltklima retten. Das ist falsch! Zudem ist eine vernünftige Planung in unserem bereits jetzt viel zu zersiedelten Land absolut notwendig - auch für die scheinbar "Guten" unter den Landschaftsverbrauchern.

    • @Axel Donning:

      Na klar spricht da ein Unternehmen und nicht die Natur.



      Das ist jedoch auch bei der Argumentation für PI-Hybride so.



      Fest steht: Der Verbrauch an kWh je km beträgt mit 16 kW ca 1/4 bezogen auf Super-Benzin.



      Fest steht auch, E-Mobilität darf nicht als "beschleunigter Fahrriemen" dargestellt und missbraucht werden.



      Wer jedoch sich gegen Tesla in Grünheide positioniert, fährt sicher ein "Volksauto". Fremde sind hier nur willkommen, wenn sie einen "Sputnik" mitbringen...! German first!

      • @tazreader:

        "Wer sich gegen Tesla in Grünheide positioniert" - als wäre das bereits ein ein Affront gegen die Energiewende. Nein - ich habe es einfach nur gewagt, Kritik am Gejammer über angeblich zu lange Planungsverfahren zu üben. Ich halte das bei der Dimension des Projektes für richtig, alles genau zu prüfen und ich halte das Totschlagargument "wir tun ja was gegen den Klimawandel" für nicht zielführend. Ich würde mir übrigens, egal von welchen Hersteller, keine überdimensionierte Protzer- Kiste kaufen; weder mit E - noch mit Kerosinantrieb.

      • @tazreader:

        "Fest steht: Der Verbrauch an kWh je km beträgt mit 16 kW ca 1/4 bezogen auf Super-Benzin".



        Milchmädchenrechnung. Die Stomerzeugung (incl. Übertragungs- und Speicherverlusten) hat einen Gesamtwirkungsgrad von ca. 25 %. Der Primärenergiebedarf von E-Autos ist um keinen Deut geringer als der einen Benziners oder Diesels, wegen der Akkumasse eher höher.

        • @sollndas:

          Moderne Erdgaskraftwerke um 60% Wirkungsgrad. Gespeichert wird erst im E-Auto.

          • @meerwind7:

            Ja, moderne Gaskraftwerke können einen Wirkungsgrad von bis zu 60 % haben - aber nur, wenn sie unter optimaler Last laufen. Bei Teillast fällt der Wirkungsgrad in den Keller. Und es gibt nicht nur die modernen Gaskraftwerke, sondern auch noch Braunkohle. Und Atom. Informieren Sie sich bitte über deren Wirkungsgrade.



            Dazu habe ich noch etwas von Übertragungsverlusten geschrieben. Netze, Trafos, Stromwandler werden nicht auf geringe Verluste optimiert, sondern auf zulässige Erwärmung (also auf maximal zulässigen Verlust!).



            Informieren Sie sich bitte darüber, was eine Wirkungsgradkette ist. Nehmen wir als Beispiel den Akku: Da kriegen Sie nur ca. 90 % der reingesteckten Energie wieder raus. Allein derselbe drückt Ihren schönen GKW-Wirkungsgrad von 60 % schon auf 54 % runter. Lassen Sie sich bitte nicht von einzeln rausgegriffenen (und meistens schöngerechneten) Zahlen blenden. Der Gesamtwirkungsgrad technischer Prozesse ist immer kleiner als man sich das wünscht.



            Ich bitte darum, mich nicht falsch zu verstehen. Ich habe nichts gegen eine Energiewende, im Gegenteil. Seit Tschernobyl bezahle ich keine Stromrechnungen mehr, decke meinen privaten Strombedarf (auch den des Rechners, in den ich diese Zeilen reintippe) ausschließlich mit einer autarken Photovoltaikanlage. Und bin auch an einem Windpark beteiligt.



            E-Autos tragen nichts zur Energiewende bei. Sie verschlingen Ressourcen, die in den Ausbau der Erneuerbaren gesteckt gehören, und in die dafür notwendigen stationären Langzeitspeicher.

  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    Kommt ein Beamter in die Tierhandlung und sagt: "Tut mir leid, ich muss den Goldfisch zurückgeben. Der brachte soviel Hektik ins Büro."

  • Tesla hat zumindest einen Punkt: Unsere Verfahren sind viel zu bürokratisch und zu langwierig. Beschleunigung täte allen Beteiligten gut. Dabei ist es erst mal egal, ob es um ein "einfaches" Windrad oder eine Autofabrik geht. Die Verfahren dauern mitunter Jahre und ein wirklicher Nutzen ist für mich nicht erkennbar - bei letzterem stecke ich vielleicht aber auch nicht tief genug in der Materie drin.

  • wer Parallelen zum Bürgerbeteiligungen beim Wohnungsbau sieht, ist ein Schelm.