Studie zur Wiedervernässung von Mooren: Umsiedlung von 900 Höfen empfohlen
Die Wiedervernässung von Mooren in Schleswig-Holstein könnte viel CO2 einsparen, aber auch das Ende einiger Landwirte bedeuten. Das zeigt eine Studie.
Im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums unter Minister Werner Schwarz (CDU) ist das Kieler Institut für Europäische Landwirtschaftsstudien der Frage nachgegangen, mit welchen Auswirkungen landwirtschaftliche Betriebe durch eine Wiedervernässung trockengelegter Moore rechnen müssen.
Denn schon länger ist klar, dass die Wiedervernässung einst trockengelegter Moore eine vergleichsweise kostengünstige Maßnahme für den Klimaschutz ist. Während die früheren Moorregionen bei anhaltender landwirtschaftlicher Nutzung beständig und viel CO2 freisetzen, würden klimaschädliche Gase bei einer Anhebung des Wasserstands langfristig gebunden werden.
Die nun veröffentlichten Antworten zeigen, dass zwei Drittel der rund 14.000 Höfe im Land gar nicht von einem sogenannten Niederungsmanagement betroffen wären.
Wasserstand um 20 Zentimeter anheben
Hingegen gilt jeder fünfzehnte Betrieb von einer Wasserstandsanhebung um 20 Zentimeter als „besonders schwer betroffen“, weil mindestens 60 Prozent ihrer Betriebsflächen wiedervernässt würden. Diese liegen vor allem in der Eider-Treene-Niederung sowie im Oldenburger Graben. Eine Wiedervernässung würde ihnen die landwirtschaftliche Nutzung, die dort vor allem aus der Milchviehhaltung besteht, unmöglich machen.
Für die übrigen, weniger stark betroffenen Betriebe in den beiden Niederungsregionen sehen die Studienautor:innen aber Chancen: Ihr Überleben halten sie auch in Kombination mit dem Moorschutz für möglich. Die wiedervernässten Flächen könnten schließlich anders als bisher genutzt werden. So könnte einerseits eine weniger intensive Tierhaltung weiterhin gelingen, auch der Anbau anderer Pflanzen auf den Moorflächen, sogenannte Paludikultur, kommt infrage.
Große Hoffnung stecken die Kieler Forscher:innen aber in keine der beiden Optionen. Viel eher kommt als „nasse Folgenutzung“ die Stromerzeugung durch den Bau von Photovoltaikanlagen auf den Freiflächen in Betracht. Sie könnte tatsächlich „zu einer Einkommenssteigerung im Vergleich zur intensiven Milchviehhaltung führen“.
Zugleich gibt es einen beträchtlichen Anteil von Höfen, deren Betriebsfläche zu höchstens 20 Prozent von einer Wiedervernässung betroffen wäre. Hier würde es wohl schon reichen, wenn die Politik ihnen ein „zugeschnittenes Flächentauschmodell“ anböte.
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