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Studie zum Klimaschutz1,5-Grad-Grenze unrealistisch

Ein Stopp der Erderhitzung bei gefährlichen, aber noch kontrollierbaren 1,5 Grad? Mangels sozialem Wandel nicht mehr plausibel, meinen Forscher:innen.

Nicht mal in Ansätzen auf dem 1,5-Grad-Pfad: Klimaprotest im vergangenen Januar in Lützerath Foto: Wolfgang Rattay/reuters

Berlin dpa/taz | Das Klimaziel, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen, ist nach Ansicht von Hamburger Wis­sen­schaft­le­r:in­nen kaum realistisch. „Eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius ist derzeit nicht plausibel“, heißt es in einer Mitteilung der Universität Hamburg zum „Hamburg Climate Futures Outlook 2023“.

Das fatale Fazit ziehen die Wis­sen­schaft­le­r:in­nen nicht, weil der Stopp der Erderhitzung physikalisch nicht mehr möglich sei. Sie attestieren eher politische und soziale Blockaden als solche technologischer Art.

Laut dem Weltklimarat IPCC müssen sich die weltweiten CO2-Emissionen für das 1,5-Grad-Ziel bis 2030 praktisch halbieren, um bis 2050 bei null zu liegen. Das gilt seit Jahren ohne nennenswerten Fortschritt – und das Zeitfenster für das drastische Vorhaben schließt sich. Jenseits der 1,5 Grad Erderhitzung werden katastrophale Folgen der Klimakrise noch wahrscheinlicher, etwa weitere Probleme bei der Welternährung oder lebensgefährliches Wetter. Aktuell hat sich die Erde schon um 1,2 Grad aufgeheizt.

Für die am Mittwoch vorgestellte Studie haben rund 60 Sozial- und Na­tur­wis­sen­schaft­le­r:in­nen in einem interdisziplinären Team zehn gesellschaftliche, klimarelevante Faktoren untersucht. Dazu zählen die UN-Klimapolitik, die Gesetzgebung zum Klimaschutz, Proteste, soziale Bewegungen, transnationale Initiativen, Klagen vor Gericht, Konsumverhalten, der Abzug von Investitionen aus der fossilen Wirtschaft, die Wissensproduktion und die Medien.

Es sei einiges in Bewegung gekommen, heißt es. Doch vor allem das Verhalten von Kon­su­men­t:in­nen und Unternehmen bremse den weltweit dringend notwendigen Klimaschutz. „Die notwendige umfassende Dekarbonisierung verläuft einfach zu langsam“, erklärte Anita Engels, die Leiterin des Exzellenzclusters „Klima, Klimawandel und Gesellschaft“ (Cliccs). Dekarbonisierung bedeutet die Reduktion von Kohlendioxidemissionen.

Medienberichterstattung wird besser

Auch die Medien verhalten sich nach Ansicht der Au­to­r:in­nen ambivalent: Mal unterstützten sie das Ziel einer CO2-neutralen Gesellschaft, mal unterminierten sie es. Engels sieht dabei den professionellen Journalismus eher positiv.

Anders als in den USA verzichteten Medien in Europa zunehmend auf ein fälschliches Ausbalancieren zwischen der Mehrheitsmeinung der Wissenschaft und randständigen Gegenstimmen. In sozialen Medien fänden sich dagegen viele Fake News, vor allem Autoren aus dem rechten Spektrum verbreiteten unzutreffende Berichte, so die Soziologin.

Entscheidend für eine Eindämmung der Erderwärmung ist nach Auffassung der Wis­sen­schaft­le­r:in­nen der soziale Wandel. „Wir sind nicht mal in Ansätzen auf dem richtigen Pfad“, sagte Engels.

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46 Kommentare

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  • 6G
    658526 (Profil gelöscht)

    bisher wird politisch nicht gehandelt, sondern nur gelabbert, äh geredet. das ist das problem....

  • 》Das fatale Fazit ziehen die Wis­sen­schaft­le­r:in­nen nicht, weil der Stopp der Erderhitzung physikalisch nicht mehr möglich sei. Sie attestieren eher politische und soziale Blockaden als solche technologischer Art《

    Kein Tempolimit (und damit kein Bewusstseinswabdel, Die Deutsche Autobahn weiter Demopiste für tonnenschwere Panzer, die exportiert werden sollen, die Kohle unter Lützerath abzubaggern und zu verbrennen ein guter Kompromiss - und Robert Habeck ist damit beschäftigt, überdimensionierte LNG-Terminals ohne Umweltprüfung zu installieren, ihre Befüllung sicherzustellen taz.de/Indigene-un...essiggas/!5867062/ und ansonsten Panzerlieferungen an die Ukraine zu genehmigen oder zu versuchen, in Schweden Waffenkomponenten zu organisieren. www.fr.de/politik/...news-92066595.html

    Das hätte jede andere Regierung ohne die Grünen auch so hingekriegt. Deren Beteiligung hat nur den Effekt, dass Kritik an diesem eklatanten Versagen - ich höre noch Baerbock im Wahlkampf tönen, dies werde die letzte Regierung sein, die wirksame Maßnahmen gegen den Klimawandel ergreifen könne - auf die Linke beschränkt bleibt.

    Um mal ein bisschen auszubuchstabieren, was mit 》Sie attestieren eher politische und soziale Blockaden als solche technologischer Art《 gemeint sein könnte...

  • "Ich habe etwas gegen Weltuntergangsbeschwörungen, da es die in der Geschichte der Menschheit schon immer gab und meist dazu dienten, dem Beschwörer zu mehr Macht und/oder Ansehen zu verhelfen und daher sehe ich bei vielen Autoren auch (massive) Übertreibungen."



    Sie halten also auch die Prognosen der Munich Re zur Veränderung der Lebensbedingungen weltweit für übertrieben? Bisher war es eher so, daß sich trotz relativ großer Bandbreite die Veränderungen im oberen Spektrum der Schätzungen bewegte, und das seit Mitte/Ende der 1960iger Jahre, wo erste Klimamodelle erstellt wurden.

    • @Wurstfinger Joe:

      Womöglich ein Schildbürger*innenstreich angesichts der akuten, zugespitzten ökologischen Krisen von Klimaerhitzung und Massenaussterben der Tiere das Thema Kernfusion auf den Dikussionstisch zu packen ... mit wissenschaftlichen Fakten und Realismus, wie aktuell reagiert werden sollte hat so ein Vorschlag jedenfalls weniger etwas zu tun, eher mit Trollerei ...

      • @Uranus:

        ... huch, ich sehe gerade, dass nicht nur Schildbürger sondern auch Strolch "Weltuntergangsbeschwörung" monierte und die von Ihnen zititerte Aussage unten postete. Okay, der Unterschied von den Positionen der beiden scheint nicht so groß zu sein: statt quasi Kernschmelze Kernspaltung als vermeintliche Lösung ...



        Was machen die beiden eigentlich selbst für Umwelt/Klima/Erhalt der Lebensgrundlagen?

        • @Uranus:

          Ja, das war die Antwort an @Strolch, aber die Kommentarsektion mochte mich wohl nicht.



          Es ist wohl auch eine Frage, was der Einzelne tun kann, viel wichtiger wäre für mich aber eher, daß die Politik endlich von diesen unerträglichen Lobbyeinflüssen befreit wird, die uns immer weiter in die Schei... reiten. Außerdem wäre ein grundlegender Wandel des Wirtschaftssystems zu einer Gemeinwohlwirtschaft nötig. Aber solange man noch mit den Börsennachrichten auch im ÖRR "beglückt" wird, fehlt mir der Glaube, daß das irgendwann noch einmal passiert.

          • @Wurstfinger Joe:

            Ja, da stimme ich zu.



            Dafür wird das Rentensystem mit Aktienanlagesystem "beglückt" und das bei der großartigen Taxonomie, wonach Atomkraft und Gas angeblich grün seien. Rente bald womöglich "sponsored by Uniper" oder als Anschubfinanzierung für den nächsten GAU. Ist doch auch was. Mittels Aktienanlagen kann mensch jedenfalls das System noch etwas mehr befeuern und die Menschen an das System binden. Nur "blöd", dass die Natur bald "Sorry, Wachstum is nich mehr" sagen wird.

  • ach so - ganz einfach kapitulieren?!



    Nichts ändern.



    Also Nordstream-2 "inbetrieb nehmen", mehr Autos kaufen statt Sammeltaxis einzuführen.



    Alternativvorschlag:



    Nicht die Orientierung auf eine Temperaturangabe hilft weiter in der Übertragung wissenschaftlicher Messungen auf die gesellschaftlichen Machtkämpfe, sondern die Forderung:



    - keine weiteren Hitzetoten,



    - keine weiteren Fluttoten,



    - keine weiteren Sturmtoten weltweit.



    Das ist es worauf es ankommt.



    Die Standortkonkurrenz überwinden durch Kooperationsabkommen. Nur Notwendiges produzieren.



    In der Gesellschaft mit ihren ganzen Emotionen hat die Mitteilung " 1,5°" oder "1,7°" keine Verständniswirkung, weil es eine Jahresdurchschnittsangabe ist.



    Lytton ist im Juni 2021 verbrannt mit 50 Grad° (bei Vancouver) - das ist die Ansage. Stopp allen Egoismen!



    Fukushima bedeutet Tod!



    Uran-Abbau ist nirgends "klimaneutral"



    Es gibt kein Recht auf Verschmutzung, also kann man solche Rechte auch nicht kaufen!

  • Wahrscheinlich gibt es drei Hauptgruppen:

    1.) "Die ignoranten Egomanen":



    Circa 40 bis 50% aller Menschen ist es schnurzpieb-egal was mit der Umwelt und nachfolgenden Generationen ist!

    2.) Die "Man-müsste eigentlich-mehr-tun-Fraktion":



    Circa 40% ist es nicht ganz egal, aber sie machen mit einem mehr oder weniger "unguten Gefühl" diesen üblen Mist mit und denken ab und zu so ähnlich wie: "Man müsste eigentlich mehr tun!" und kaufen dann mal (leider nur ausnahmsweise) ein ökologisches Nahrungsmittel oder setzen sich (leider nur ausnahmsweise) mal auf's Fahrrad oder nehmen ein öffentliches Verkehrsmittel oder versuchen ihre Flugreisen zu kompensieren.



    Das wenig Gute das sie tun, kann das viele Schlechte leider überhaupt nicht ausgleichen, womit sie ein letztlich eine sehr schlechte Bilanz haben.

    3.) Die Konsequenten:



    Circa 5 bis 10% wollen wirksam(!) Rücksicht auf Umwelt und nachfolgende Generationen nehmen und tun beachtlich viel dafür bzw. das "Menschen-mögliche" und sind auch zu deutlichem Verzicht bereit bzw. üben über Jahre bereits Verzicht!

    Fazit:

    Die eine sehr gute Chance haben tatsächlich nachhaltig, also im Einklang mit der "Natur" zu leben sind in einer kleinen(!) Minderheit!

    Also: sehr schlechte Aussichten!

    Es bleibt nur zu hoffen, dass ein geradezu "revolutionärer Ruck" durch die Gemüter der jungen Menschen der Welt des "globalen Nordens" geht., wenn Kriege und Massensterben von Menschen und Tieren und SCHULD abgewendet werden soll!

    • @tsitra:

      "1.) "Die ignoranten Egomanen":

      Circa 40 bis 50% aller Menschen ist es schnurzpieb-egal was mit der Umwelt und nachfolgenden Generationen ist!"



      Unter jenen dürften auch viele Menschen sein, die Kinder/Enkelkinder/Nichten ... haben. Ich frage mich, wie jene Ihre Haltung vor den jungen Verwandten rechtfertigen. Womöglich schweigen sie sich aus und würden sich wohl zukünftig darüber beklagen, dass, so sich die Katastrophen an Katastrophen reihen, Wirtschaft instabiler wird ..., dass ihnen das doch jemensch hätte sagen sollen, jemensch sie von ihrem zerstörerischen Verhalten hätte abhalten sollen ...



      Ich für meinen Teil, nehme an, dass viele sich immer noch nicht dessen bewusst sind, wie weit die Krisen tatsächlich vorangetrieben worden sind, wie die Natur in ihrer Komplexität funktioniert und wie stark sich in der Summe das menschliche Verhalten der reicheren Länder auswirkt ...

  • "Verzichten wollen die auch nicht!"

    "Die" waren hier zwei Menschen.

    Und Kernfusion: Vergessen Sie´s! Das wird so schnell nichts.

    Zum Thema Die "Weltuntergangseinstellung" ist ja nicht aus der Luft gegriffen. Die Wissenschaft ist sich einig, auf was wir zusteuern. Optimismus ist leider nicht mehr angebracht.

    • @J. Straub:

      Obenstehendes von mir war als Antwort auf "Schildbürgers" unten gedacht.

  • Die Studie, die einzelne Bereiche im Klimawandel gut analysiert und Defizite und Handungsoptionen im Klimaschutz aufzeigt, wird nicht in deutscher Sprache veröffentlicht! Dabei betont die Studie die Wichtigkeit von mehr gesellschaftlichen Wissen über Klimaschutz. Also bitte ein hand out für Menschen, die nicht gewöhnt sind, wissenschaftliche Studien zu lesen!



    Sonst bleiben die Erkenntnisse der Wissenschaftler im Elfenbeintum!

    Die Erkenntnisse, was Medien mit dem starken Defizit im Klimaschutz zu tun haben könnten, lesen sich sehr vage und unpolitisch.



    Das Zusammenspiel von Politik, machtvollen Interessen der Industrie und deren Lobby wird nicht kritisch analysiert. Genau so wenig, was damit die Grundlage des derzeitigen wirtschaftlichen Systems, der Kapitalismus, zu tun hat.

    Anders ausgedrückt: Wissenschaft weiß sehr, sehr viel über die Physik im Klimawandel, aber fast nichts, warum der Klimaschutz politisch und wirtschaftlich scheitert und wir mit Sicherheit das 1,5 Gradziel nicht erreichen.



    Das ist natürlich kein Zufall. Denn der Neoliberalismus prägt nahezu alle wichtigen wirtschaftlichen Lehrstühle. Wissenschaft ist also ein Teil des prägenden, zerstörerischen wirtschaftlichen Systems, meint aber mit nachhaltiger Technik und der Bepreisung von CO2, CO2-Speicherung und keinen Verzicht im Konsum, sei alles wieder ins Gleichgewicht zu bringen.



    Doch der Fehler liegt im System und bringt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den Systemabsturz, da die planetaren Grenzen von Mutter Natur seit Jahrzehnten überschritten werden.

    Das will keiner genau wissen, weil damit die Grundlage unsereres Wirtschaftens, mehr Wachstum bei immer mehr Profit, zu ungunsten der ausgebeuteten Naturressourcen in Chile, China, Asien und Afrika bedroht würde.



    In Chile wird z. B. gerade der Wasserhaushalt für den Lithiumabbau zerstört. Wir benötigen für Auto-Akkus bald zehnmal mehr Lithium! Kanzler Scholz sorgte gerade in Chile dafür! Die Zerstörung der Natur dabei egal!

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @Lindenberg:

      Das nicht so genau wissen wollen ist eine Form von Hilflosigkeit. Die "Eigenart" unseres sozialen und kulturellen Lebens wird bei vernunftgeleiteter Reflektion dieses Wissens in Frage gestellt. Das merken die Menschen. Wie sie damit umgehen, ist eben eine "Eigenart" unserer sozialen und kulturellen Lebensweise. Das ist die größte Hürde.

  • Das Problem ist, dass der Klimawandel ein Prozess ist, der so schwerwiegende Auswirkungen hat, dass er sofortige und radikale Maßnahmen verlangt, was ohne Verzicht nicht geht. Wir können nicht Fleisch essen, Milch trinken, schnell echte oder gefürchtete Löcher in der Energieversorgung durch Kohle stopfen, übergangsweise weiter in fossile Energien investieren UND den Klimawandel so weit als möglich begrenzen.

    Das neoliberale Modelle kennt aber weder Verzicht noch radikale, staatlich angeleitete Maßnahmen. Es glaubt, dass sich das Problem letztlich durch das freie Spiel der Kräfte lösen lassen wird. Wer diesem Modell folgt, ist auch immer wieder zu Ausnahmen, Übergängen etc. bereit, obwohl für sie keinerlei Platz mehr besteht.

    Nun sind 1,5 nicht erreichbar, aber die Politik wird nicht umsteuern, sondern wird dies zur neuen Realität erklären und Realitäten müssen eben akzeptiert werden.

    Die Politik der aktuellen Bundesregierung, einschließlich der Politik der Grünen und ihre Rechtfertigungen, verdeutlichen dies Problem in aller Klarheit.

    Die Umwelt und die Zukunft anderer wird der Ideologie geopfert, dass Verzicht nicht notwendig, nicht wünschenswert und nicht zumutbar ist.

    • @PolitDiscussion:

      Zustimmung!

      Die Naturgesetze, physikalisch-technisch-meterologische Fakten zeigen überdeutlich, dass es ohne deutlichen Verzicht nicht gehen wird.

      Das Gute:



      Dieser Verzicht wird eigentlich nicht das Lebensglück bzw. den Wohlstand verringern.



      In vielen Aspekten würde dieser Verzicht sogar mehr Wohlsstand bringen!

      • 3G
        39538 (Profil gelöscht)
        @tsitra:

        Ganz ihrer Meinung: Verzicht bedeutet auf Sicht mehr und nicht weniger. Der unausweichliche Klimawandel wird uns die Palmstrände vor die Füße schwappen.

    • 6G
      654782 (Profil gelöscht)
      @PolitDiscussion:

      Sie geben den Weg vor. Ich kann nur hoffen, die Welt folgt Ihnen. Ich verzichte gerne. Auf das letzte Wort.

      • 3G
        39538 (Profil gelöscht)
        @654782 (Profil gelöscht):

        Was soll das denn? "Weg - Welt - Wort" hört sich zwar wunderbar an, aber warum die Guruergebenheit?

  • 1G
    14397 (Profil gelöscht)

    Nun bekommen wir also auch wissenschaftlich bestätigt, was jedem informierten Menschen eigentlich schon seit Jahren klar ist. So werden also auch wir nichts aus unserem noch nie so umfangreichen Wissen über die Folgen unseres Handelns lernen. Das menschliche Selbstzerstörungspotenzial des kalten Krieges haben wir im letzen Jahrhundert mit mehr Glück als Verstand noch überlebt, ob uns dies als Menschheit mit der Klimakatastrophe und dem Artenvernichtung in diesem Jahrhundert wohl nochmals gelingen wird? Wohl nur noch eine rhetorische Frage.

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @14397 (Profil gelöscht):

      Der kalte Krieg war die Fortsetzung der beiden vorhergeneden heißen Kriege im 20.Jahrhundert. Was wir jetzt haben ist zu großen Teilen die Folge der Versäumnisse und Verunmöglichung dessen, was nötig gewesen wäre, durch diese Geschichte. Weil sich die Beteiligten durch "Größe" und "Stärke" zu überwältigten versuchten, worden die Voraussetzungen und unsere Möglichkeiten für ein humanes sozial-ökologisches Leben nun immer kleiner.

  • Ja, ohne sozialen Wandel laufen wir in die Ökologische Katastrophe. Für manche keine wirklich neue Erkenntnis.

    Leider versuchen noch zu viele, das Klima zu schützen ohne die Soziale Frage zu berücksichtigen, und andere kämpfen für soziale Gerechtigkeit, ohne die ökologischen Grenzen zu beachten. Das ist jedenfalls meine Wahrnehmung.

    Wir versuchen, beides zusammenzubringen - und dazu noch mehr Demokratie. Siehe unsere kommende Veranstaltung in Frankfurt anlässlich 175 Jahren dt. Nationalversamlung in der Frankfurter Paulskirche: bge-rheinmain.org/...r-uns-im-jahr-2023

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @Eric Manneschmidt:

      Sozialer Wandel in die okologisch verantwortbare Richtung. Ja bitte! Mehr davon!!

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    "Elemente des Klimasystems komplett außer Kontrolle geraten"



    Mensch muss doch nur transformieren. Und niemals rationieren.



    Herr Habeck kann das alles buchstabieren.



    (Er hat alles unter Kontrolle.)



    [/sarkasmus off]

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Und der Rest:



      www.youtube.com/watch?v=3zkpqfF8xUg

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Wurstfinger Joe:

        Robert Habeck jetzt schon "Dritte Wahl"?



        Er steigert sich von mal zu mal.

        • @95820 (Profil gelöscht):

          Nee, nicht der Robert, der Markt regelt den Rest. War schon immer so und bleibt auch so bis zum bitteren Ende.

  • Vor gerade mal einigen Monaten wurde hier berichtet, dass bereits bei 1,5° das Überschreiten einiger Kipppunkte wahrscheinlich werde und in dessen Folge "Elemente des Klimasystems komplett außer Kontrolle geraten" könnten. Solche Effekte dürften einen 'Zielkorridor' von mehr als 1,5° aber unter 2° deutlich erschweren und darüber enden dann eben auch schon die Möglichkiten zivilisatorischer Anpassung. Sollte man nicht langsam mal anfangen über eine Rationierung von Emissionen oder vergleichbare Maßnahmen nachzudenken?



    taz.de/Schon-bei-1...rhitzung/!5880973/

    • @Ingo Bernable:

      Rationierungen, Verzicht, zurück in die 1970er (!)... : Das wird nicht funktionieren.



      In den letzten Stunden war die Geschichte von zwei "Klima-Klebern" der "Letzten Generation" in vielen Medien, die statt zu ihrem Gerichtsprozess lieber nach Bali gereist sind. In den Badeurlaub. Mit dem Flugzeug. Wenn selbst "hartgesottene" Klimaaktivisten der Verführung des Kapitalismus nicht widerstehen können, wie soll das dann der Rest der Bevölkerung tun?



      Wie wäre es mit technologischem Fortschritt?

      • @Schildbürger:

        Warten auf die Klima-V2?

      • @Schildbürger:

        Für die Lösung des 'Wir erfinden da schon noch was ...' hatte man ja nun doch schon einige Dekaden Zeit. Bislang, ohne dass irgendwer DIE geniale Idee hatte wie sich exponentielles Konsum- und Wirtschaftswachstum klimaneutral hinkriegen lässt.



        Diese Bali-Sache ist natürlich genau das was sich all jene die ohnehin noch nie eine Gelegenheit ausgelassen haben die Klima-Bewegung als verlogen und unglaubwürdig zu diskreditieren schon immer gewünscht haben. Merkwürdig nur, dass es überhaupt eine Bewegung braucht die - bislang leidlich vergebens - versuchen muss der untätigen Mehrheit das eigene Überleben schmackhaft zu machen. Bei dem was auf dem Spiel steht sollte man doch, zumindest solange niemand plausibel erklären kann wie sich wenigstens ein Mindestmaß an Zivilisation und ausdifferenzierter Gesellschaft in dem 2,8°-Szenario auf das wir zusteuern aufrecht erhalten ließe, zu wirklich jeder Maßnahme bereit sein die notwendig ist. Wenn also die "Verführungen des Kapitalismus" das wesentliche Hindernis für wirksamen Klimaschutz sind, braucht es eben eine Alternative zum Kapitalismus und zwar schnell.

        • @Ingo Bernable:

          Ich widerspreche ungern. Atomkraft wäre klimaneutral. Wenn Sie also wirklich die Katastrophe erwarten, sollten Sie dafür demonstrieren. Ich werde mich Ihnen nicht anschließen, da die von Ihnen/taz wiedergegebenen Annahmen keine Mehrheit in der Wissenschaft haben und wir es daher ohne AKW schaffen können. Wenn ich Ihrer Meinung wäre, würde ich morgen für mehr AKW an der Straße kleben. Die Mehrheit der Menschen ist nicht bereit, sich zu ändern. Das entnehme ich zumindest diesem Artikel.

          • @Strolch:

            "keine Mehrheit in der Wissenschaft"



            In Zusammenhang mit den Kipppunkten gibt es bislang rund 200 Studien.



            "Atomkraft wäre klimaneutral."



            Birgt aber im Falle eines Super-GAUs ebenfalls das Risiko weite Teile des Landes unbewohnbar zu machen. Aber selbst wenn man bereit ist das auszublenden, würde der Bau neuer Reaktoren viel mehr Zeit beanspruchen als ein Pfad zur Vermeidung der Kipppunkte noch zulässt.

            • @Ingo Bernable:

              "Birgt aber im Falle eines Super-GAUs ebenfalls das Risiko weite Teile des Landes unbewohnbar zu machen."

              Ja.

              Aber wenn die Klimakatastrophe so kommt, wie Sie befürchten/erwarten [zumindest so wie ich Ihre Kommentare verstehe, vielleicht liege ich da ja falsch], sind weite Teile des Planeten (und nicht eines Landes) unbewohnbar.

              Da ist die Wahl doch eindeutig. Lieber AKW mit lokalem Risiko und etwas Müll als einen unbewohnbaren Planeten. In einem Punkt bin ich mir zu 100% sicher: Die Menschen werden sich nicht ändern, daher braucht es eine technische Lösung.

              Zu den 200 Studien: Ich bezweifle nicht, dass es diese gibt. Nur findet man bei den anzunehmenden Szenarien eine derart weite Bandbreite, dass hier vieles nicht geklärt ist. Ich habe etwas gegen Weltuntergangsbeschwörungen, da es die in der Geschichte der Menschheit schon immer gab und meist dazu dienten, dem Beschwörer zu mehr Macht und/oder Ansehen zu verhelfen und daher sehe ich bei vielen Autoren auch (massive) Übertreibungen.

              Und: Ich hoffe, dass ist klar: Den Klimawandel gibt es und der ist in der aktuellen Geschwindigkeit menschgemacht.

              • @Strolch:

                "Lieber AKW mit lokalem Risiko und etwas Müll als einen unbewohnbaren Planeten."



                Wenn man so tut als gäbe es nur diese beiden Optionen wäre das natürlich rational, aber eben wirklich nur dann wenn man Möglichktien wie EE oder Verbrauchsreduzierung unterschlägt.



                "Weltuntergangsbeschwörungen, da es die in der Geschichte der Menschheit schon immer gab"



                Demnach ist also heute den peer-reviewten Warnungen der Wissenschaft grundsätzlich nicht zu trauen weil im Mittelalter ein paar verängstigte Mystiker die hereinbrechende Apokalypse predigten?



                "sehe ich bei vielen Autoren auch (massive) Übertreibungen"



                Also irrt die internationale Wissenschaftsgemeinde und sie wissen es halt besser, dass es einfach nur eine massive Übertreibung ist wenn zB das PIK langfristig einen Meeresspiegelanstieg um über 60m berechnet?

        • @Ingo Bernable:

          Die Geschichte ist voll von Innovationen, die uns immer mehr Energie zur Verfügung gestellt haben. Die Kernenergie gehörte auch zu einer klimaneutralen Innovation. Allerdings mit dem Nachteil der potentiellen Gefahren. Vielleicht stehen wir aber an der Schwelle zur nächsten klimaneutralen und sicheren Lösung: Kernfusion.



          Ihre Weltuntergangseinstellung erinnert mich stark an die zero-covid Debatten vor ein paar Monaten. Hoffentlich haben wir daraus gelernt und ignorieren auch diesmal die Lösungsvorschläge der Weltuntergangsfantasten: Glauben sie wirklich, dass die Menschen den "Verführungen des Kapitalismus" entsagen wollen? Schauen sie sich doch an, was die "Letzte Generation" fordert: Billige Zugtickets und Tempolimit auf der Autobahn. Ganz nach dem Motto: wo von profitier ich (Zugtickets) und was tut mir nicht weh (die wenigsten Klimakleber dürften ein Auto besitzen). Aber wird ein Flugverbot gefordert? Also etwas, was der jungen Generation wirklich weh tun würde? Verzichten wollen die auch nicht!

          • @Schildbürger:

            Vielleicht sich doch mal über den Stand der Wissenschaft zur Klimakrise und zum Massenaussterben der Tiere machen, ehe mensch Andere als "Weltuntergangsfantasten" labelt. Neben obigem und zig anderen in der TAZ erschienen Artikeln:



            Vortrag mit veranschaulichender Präsentation in verständlicher Sprache von Kriminalbiologen Dr. Mark Benecke:



            www.youtube.com/watch?v=Z_p9yYXZuCI



            Vortrag mit ebenfalls veranschaulichender Präsentation von Evolutionsbiologen Professor Dr. Matthias Glaubrecht:



            www.youtube.com/watch?v=cO02czG4U-s

          • 3G
            31841 (Profil gelöscht)
            @Schildbürger:

            Ob sie verzichten wollen oder nicht, sie werden um so mehr unter hinzunehmenden Umständen verzichten müssen, je weniger sie freiwillig und mitgestaltend verzichten woll(t)en.



            >>„Wir sind nicht mal in Ansätzen auf dem richtigen Pfad“, sagte Engels.

          • @Schildbürger:

            "Vielleicht stehen wir aber an der Schwelle zur nächsten klimaneutralen und sicheren Lösung: Kernfusion."



            Der Einsatz der Wette darauf, dass schon in ein paar Jahren die großtechnische Fusion verfügbar ist, ist mE viel zu hoch. Die Fertigstellung von ITER ist derzeit (noch) auf 2035 termniert.



            "Weltuntergangsfantasten"? Vielleicht besser einfach mal die wissenschaftlichen Fakten ernst nehmen. Klar ist, dass wir geradewegs auf +2,8° zusteuern, die endgültig kritische Grenze von 2° in etwa 24 Jahren überschreiten werden, jenseits der die Möglichkeiten der sozialen, politischen, technischen, wirtschaftlichen Adaption nach gängiger Einschätzung der Wissenschaft kaum noch gegeben sind. Wenn das keine 'Weltuntergangsszenario' sein soll würde ich gern mal wissen wie sie sich das Leben im Jahr 2100 bei 2,8° Erwärmung vorstellen?

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    "Sie attestieren eher politische und soziale Blockaden als solche technologischer Art."

    Mal etwas kleinteiliger:



    Wer vor dem Gaspreisdesaster schon gespart hatte, weil er aus finanziellen Gründen musste oder aus Gründen der Klimaverantwortung einsichtig gehandelt hat, wird mit dem Gaspreisdeckel nun vor den vernünftigen Kopf gestoßen. Man bekommt ggf. die gleiche Menge wie diejenigen, die zuvor nicht gespart haben, zu höheren Kosten, weil man nicht nochmal um 20 % den Verbrach reduzieren kann. Derweil bekommen diejenigen, die länger mehr verbraucht haben, wegen ihrer Möglichkeit noch 20 % sparen zu können, ihren gesamten Verbrauch zum gedeckelten Preis.

    Peanuts? Zu kompliziert für Politik und "Versorgerindustrie".



    Es bringt also nichts, mit einfachen Dingen wie sparen durch Verbrauchsreduktion vorangegangen zu sein.



    Verbraucherschützer haben es angesprochen, es gab kaum medial Resonanz, auch nicht in der taz.



    >>Verbraucherzentrale kritisiert Gaspreisbremse als ungerecht

    • @31841 (Profil gelöscht):

      Die Sparerei bringt, das haben Corona und die Gaskrise gezeigt, maximal 20%. Das hilft uns nicht weiter. Ohne neue Technologien geht gar nix, denn Degrowth will keiner.

      • 3G
        31841 (Profil gelöscht)
        @Gorres:

        Es geht mir um die Frage, ob Politik und Recht der Förderung oder Behinderung von Bereitschaft zur Bewusstseinsänderung dienen, die Voraussetzung ist für Veränderungen des Verhaltens und damit der Realität.



        Sparen ändert Bewusstsein. Zumindest bei mir und denen, die es mitbekommen und sich gegenseitig bestärken. Ignorieren oder abstrafen von vorleistendem Sparen frustriert. Frustration ist emotional hinderlich.

        Das Problem, das wir haben ist nicht zuletzt einer "Politik des Großen" geschuldet. Ein Beispeil ist die von Altmeier und Großundustrie initiierte Zerstörung der Ansätze, mit PV dezentrale kleinteilige Eigenversorgung aufzubauen.



        "Small is beautiful." Da gehen Leute voran und nehmen andere mit - wenn sie nicht behindert und bevormundet werden. Ein Klassiker der DDR-Kritik hieß "Der vormundschaftliche Staat".

      • @Gorres:

        Neue Technologien benötigen Zeit, die wir nicht haben. Verzicht geht sofort.

        • @Felis:

          Verzicht bringt nicht viel und geht für viele nicht. Die neuen Technologien sind da. Kommen Sie damit klar, dass wir 2030 nicht klimaneutral sind.

          • 3G
            31841 (Profil gelöscht)
            @Gorres:

            Spricht schon mal für verzicht.

            • @31841 (Profil gelöscht):

              Nein, keinesfalls.