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Streit um Fernsehgebühren eskaliertKeniakoalition am Abgrund

CDU, SPD und Grüne in Sachsen-Anhalt können sich nicht einigen über die Rundfunkgebühren. Die Christdemokraten lehnen eine Erhöhung weiter ab.

Die AFD auf einer Kundgebung in Magdeburg würde den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gerne abschaffen Foto: Christian Mang

Berlin taz | Reiner Haseloff (CDU), Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, hat drei Ziele, die einfach nicht zusammenpassen. Er ist gegen eine Zusammenarbeit mit der AfD. Ein Teil der CDU würde durchaus lieber mit der AfD als den Grünen regieren. Damit es dazu nicht kommt, tritt Haseloff (66) im Juni 2021 bei der Landtagswahl noch einmal an. Das zweite Ziel ist: Die Koalition von CDU, SPD und Grünen soll nicht zerbrechen. Das dritte: Die CDU-Fraktion in Magdeburg ist gegen die Erhöhung des Rundfunkbeitrags um 86 Cent. Und auch Haseloff hält davon nichts, obwohl er den Medienstaatsvertrag wie die 15 anderen MinisterpräsidentInnen schon unterschrieben hat.

Die CDU-Fraktion ist entschlossen, den Staatsvertrag im Landtag zusammen mit der AfD scheitern zu lassen. Das wird auch Ärger in der CDU geben. Karl Gerhold, der einflussreiche CDU-Schatzmeister, warnt vor einem „politischen Desaster“. Wenn die Fraktion gemeinsam mit der AfD den Staatsvertrag versenke, würde die CDU „nicht nur ihren Ministerpräsidenten verlieren, sondern möglicherweise auch unsere Regierungsfähigkeit“.

Wenn die CDU mit der AfD stimmt, will Gerhold zurücktreten. Ein Votum von CDU und AfD gegen den Willen der anderen Bundesländer wäre so etwas wie „Thüringen zwei“. Dort hatten CDU und FDP zusammen mit der Höcke-AfD Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten gewählt. Gerade vor dem Superwahljahr 2021 wäre eine Wiederholung von Thüringen ein Desaster für die CDU.

Haseloff hat anscheinend einen bauernschlauen Ausweg gefunden: Der Landtag stimmt einfach nicht über den Medienstaatsvertrag ab. Dieser Weg scheint die drei unvereinbaren Ziele harmonisch zu verbinden. Ohne Abstimmung Mitte Dezember gibt es keinen für alle sichtbaren Schulterschluss von CDU und AfD. Ohne Abstimmung tritt aber die Gebührenerhöhung nicht in Kraft. Und ohne Abstimmung überlebt auch die Keniakoalition.

Das ist der Plan, skizziert in einem sechsseitigen Papier der Staatskanzlei. Die Beitragserhöhung hat die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) festgelegt – vor der Pandemie. Haseloffs Königsargument lautet: Corona. Wegen des Lockdowns hätten die Bürger in Sachsen-Anhalt weniger Geld in der Tasche. Deshalb müsse man den Staatsvertrag nachverhandeln. Das bedeutet: Zeitgewinn, kein Showdown Mitte Dezember im Landtag.

Abstimmung möglichst hinausschieben

Der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Siegfried Borgwardt, wiederholte am Dienstagmorgen, dass es „mit der CDU-Fraktion keine Beitragserhöhung geben wird“. Die CDU-Fraktion will nun wie Haseloff den Staatsvertrag verschieben und 2021 mit der KEF und den anderen Bundesländern einen neuen Vertrag ausarbeiten.

Ministerpräsident Haseloff (CDU) hat anscheinend einen bauernschlauen Ausweg aus dem Dilemma gefunden

Doch das ist viel Schein, wenig Sein – eine Luftblase. Denn kein anderes Bundesland wird den fertigen und von allen Länderchefs unterzeichneten Medienstaatsvertrag neu aushandeln, nur weil Haseloff seine CDU-Fraktion nicht im Griff hat. Die Erhöhung der Rundfunkgebühren ist die erste seit zehn Jahren. Sie ist nur halb so hoch wie von den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten gefordert.

Haseloffs Regierungspartner SPD und Grüne sind wenig angetan von dessen Manöver. Das sechsseitige Papier lag am Montag nur ein paar ausgewählten Medien vor – nicht aber SPD und Grünen. Der grüne Landtagsabgeordnete Olaf Meister fand: „Seriöse Verhandlungen sehen dann doch anders aus.“ Rätselhaft, so eine grüne Spitzenpolitikerin, sei auch, warum es dem Ministerpräsidenten „erst im Dezember einfällt, dass er den Vertrag nachverhandeln will“. Die Fraktionschefin der Grünen, Cornelia Lüddemann, twitterte: „Offenbar ist Haseloff bereit, für die Einigkeit seiner Fraktion einen bundesweiten Vertrag und die Keniakoalition zu kippen. Und die Axt an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu legen.“

Auch die SPD-Fraktionschefin Katja Pähle befand am Dienstag, dass es „nicht hilfreich ist in dieser schwierigen Situation, ‚Vorschläge‘ über ausgewählte Medien zu spielen“. Kurzum: SPD und Grüne können sich auf diesen Plan nicht einlassen – denn er hilft nur der CDU aus ihrer Bredouille, ruiniert aber die Glaubwürdigkeit von SPD und Grünen. CDU-Chef Holger Stahlknecht hatte vor dem Koalitionsausschuss am Dienstag mit triumphierendem Unterton erklärt, der Ball liege nach Haseloffs Vorschlag „bei den Koalitionspartnern“. Die müssten sich „der Verantwortung für das Land bewusst sein und die Koalition nicht infrage stellen“.

Das ist der Zweck dieses Manövers. Wenn AfD und CDU im Landtag gegen den Staatsvertrag stimmen, sieht es so aus, als würde die CDU die Regierung sprengen. Wenn es gar keine Abstimmung gibt, fällt das Licht eher auf SPD und Grüne. Und auch die Peinlichkeit des gemeinsamen Votums mit der AfD bleibt der CDU erspart. Der Effekt ist indes derselbe: kein Staatsvertrag, keine Gebührenerhöhung.

SPD und Grüne wollen die Regierung so wenig wie Haseloff und das Gros der CDU-Fraktion sechs Monate vor der Wahl platzen lassen. Denn das nutzt nur der AfD. Um den Bruch von Kenia doch noch zu verhindern, haben die Grünen einen Kompromiss vorgeschlagen. Man könne den Staatsvertrag beschließen, aber die 86-Cent-Erhöhung erst Mitte 2021 in Kraft setzen. In den sechs Monaten könnte Haseloff dann mit den 15 anderen Ländern über die finanziellen Wirkungen der Corona-Effekte verhandeln. Das wäre nach der Wahl.

Aber auch dann müssten die 15 Länder den bereits unterschriebenen Vertrag neu aufsetzen, die MinisterpräsidentInnen müssten den neuen Staatsvertrag unterschreiben, die Landtage diesen verabschieden. Das ist so wahrscheinlich wie die Verwandlung der AfD in Magdeburg in eine gemäßigte konservative Partei. Dieser Vorschlag zeigt eher, wie verfahren die Lage ist und dass guter Wille für einen brauchbaren Kompromiss nicht mehr reicht.

Der Koalitionsausschuss endete, nach zweimaliger Unterbrechung, ohne Ergebnis. Die vorentscheidende Sondersitzung des Medienausschusses wurde von Mittwoch um eine Woche verschoben. Man will weiter nach Auswegen suchen. „Wir sind sehr froh“, so die grüne Fraktionschefin Lüddemann, „dass wir weiter im Gespräch bleiben.“ Das war schon das Erfreulichste, was nach drei Stunden Verhandlungen zu vermelden war. Der Glaube, dass Kenia diese Krise überlebt, schwindet. Am Abend blies die CDU-Fraktion das letzte noch flackernde Hoffnungslicht für die Regierung aus. Sie lehnte die Verschiebung des Medienausschusses, den ein CDU- und ein AfD-Politiker leiten, ab. Und beerdigte damit das einzige karge Ergebnis des Koalitionsausschusses. Die Versuche, die Regierung doch noch zu retten, sollen abends weitergehen.

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20 Kommentare

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  • Hallo,

    Immerhin ist bedenkenswert, was in der NZZ [ 1 ] dazu aufgezählt wird ( ich stelle die Reihenfolge der Zitate etwas um ):



    " ... Die öffentlichrechtlichen Sender sind kein «Staatsfunk». Ihnen werden keine inhaltlichen Direktiven erteilt ... Nichts aber spricht dafür, dass Deutschland sich weiterhin den teuersten öffentlichrechtlichen Rundfunk der Welt gönnt und dass dieser nun mit zusätzlichen 400 Millionen Euro jährlich unterstützt wird. So hoch wäre die Summe, käme die Erhöhung von monatlich 86 Cent zustande ...



    Es braucht keine winzigen Anstalten, die seit Jahren defizitär arbeiten; es braucht keine 74 verschiedenen Radioprogramme; es braucht keine Formate und Magazine, die Vielfalt simulieren, indem sie Einfalt abbilden; es braucht keine politischen Agenten im Gewand des Journalismus … Hans-Peter Siebenhaar schrieb: «ARD und ZDF sind heute ein Wirtschaftskonglomerat, das selbst Experten kaum überblicken. Die Sender haben 146 Beteiligungen, vor allem im Produktions- und Dienstleistungsbereich, aber auch in Werbung, Merchandising, Rechtehandelund Ticketing.»



    Im neuesten Jahresbericht der KEF, der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten, steht sogar: «Die öffentlichrechtlichen Rundfunkanstalten sind einzeln, gemeinsam oder auch mit Dritten an 186 Unternehmen des privaten Rechts beteiligt.» … Sie erwartet auch, «dass die Anstalten grösste Anstrengungen unternehmen, um die erkennbaren Wirtschaftlichkeitspotenziale zu realisieren.» Tun sie es denn? Die Hände sind den neun Landesrundfunkanstalten, dem ZDF, der Deutschen Welle und dem Deutschlandfunk mit ihren 21 Fernseh- und 74 Hörfunkprogrammen beim stetig wachsenden Rentenberg gebunden. Für die kommenden vier Jahre werden rund zweieinhalb Milliarden Euro Aufwand für die betriebliche Altersvorsorge erwartet.

    [ 1 ] www.nzz.ch/meinung...gewogen-ld.1590121

    Netter Gruß,



    Thomas Dräger, D-67098

  • Weshalb können sich SPD und Grüne nicht "einfach" an den Koalitionsvertrag halten und auch gegen die Erhöhung der Haushaltsgebühr stimmen? Ich halte es für den besseren Weg, die öffentlich-rechtlichen Medien zum Sparen anzuhalten; nicht bei Informationen, Nachrichten und Weiterbildung sondern bei Silbereisen, Traumschiff und teuren Sportübertragungen. Aus meiner Sicht würde das die Qualität des Programms erhöhen und somit die Glaubwürdigkeit und Akzeptanz. Ich finde ca. 18,00 Euro (?) pro Monat nicht so wenig Geld, für etwas, das ich nicht will oder brauche.

  • Typisch Deutsch!



    Wenn sich Parlamentarier um eine Beitragserhöhung von 86 Cent streiten, dann müssen wir wohl irgend wo in Deutschland sein. Ein unangenehmes Déjà-vu stellt sich ein, das Gefühl, dass wir Ähnliches schon früher gesehen haben: beispielsweise als die letzte demokratischer Regierung der Weimarer Republik über den Streit um die Erhöhung der Arbeitslosenversicherung um gerade einmal ein halbes Prozent zerbrochen ist, und damit den Weg für die Diktatur durch die Nationalsozialisten freigemacht wurde. Gut, dass sich die Geschichte nicht wiederholt, auch nicht die Geschichte kleinlichsten Parteiengezänks, und dass die 86-Cent-Deppen aus Magdeburg diesmal nur Wasser auf die Mühlen der Nazis von der AfD leiten.

  • Der Vorschlag zur Erhöhung der Rundfunkabgabe wurde von einer, von den Ländern eingerichteten Kommission aus Fachleuten (KEF) ermittelt. Sie prüfen regelmäßig den angemeldeten Finanzbedarf von ARD, ZDF und DLF. Dabei hat die KEF immer Kürzungen bei der Erhöhung erwirkt. Die KEF sichert die Unabhängigkeit der Finanzierung von Staat und Parlament. wie vom Bundesverfassungsgericht in mehreren Urteilen gefordert. Deshalb hat Anfang November der Vorsitzende der KEF, Heinz Fischer Heidlberger vor der Ablehnung der Beitragsanpassung gewarnt, dies wäre nicht verfassungsgemäß.



    Fazit: Es geht nicht um 86 Cent, oder den Schutz der Armen - Empfänger von Hartz IV sind sowieso von der Abgabe befreit. Es geht um die Zurückweisung staatlichen Eingriffs in den, der Gesellschaft verpflichteten Rundfunk. Einem Scheitern des Staatsvertrages muss deshalb eine Klage in Karlsruhe folgen. Sonst würden sich ARD, ZDF und DLF völlig der politischen Willkür ausliefern.

    • @Philippe Ressing:

      5.12.2020, 08:10

      Hallo,

      da sehe ich eine Diskrepanz zu der allenthalben geäußerten Kritik an einer unterstellten mangelnden Beteiligung des Bundestages in Sachen Corona-Auflagen.



      Obwohl man die dort stattgehabten Debatten und namentlichen Abstimmungen im Netz nachlesen kann ( Links habe ich in der betreffenden Diskussion angegeben ), wurde ein undemokratisches Übergehen des Parlamentes beklagt. Aber von den Landtagen erwartet man, daß sie Argumente hintanstellen, die der Mainstream zu ignorieren wünscht ?

      > „ … Es geht um die Zurückweisung staatlichen Eingriffs in den der Gesellschaft verpflichteten Rundfunk.“



      In wieweit letzterer dieser Verpflichtung nachkommt zeigt ein Blick in die Programme der



      21 Fernseh- und 74 Hörfunkprogramme; außer Deutschlandfunk und Arte sind lediglich die Teilnehmer von 3SAT den Kriterien Information und Bildung verpflichtet. Die anderen Programme sind der Quote verpflichtet und kopieren die Privatsender.

      Warum die beiden Koalitionäre SPD und Grüne den von ihnen getragenen Koalitionsvertrag [ 1 ] hintanstellen und jetzt eine Debatte verweigern, die auf „notwendige ... strukturelle und organisatorische ...“ Reformen der Rundfunksanstalten zielen, erschließt sich mir nicht. Es sei denn, ihre Interessen wären dort besser aufgehoben.



      Daß der politische Arm diese Konglomerats von Coronaleugnern, Pegida und Reichbürgern in den öffentlich-rechtlichen Anstalten ihren Feind sieht kann doch nicht heißen, daß eine andere Koalitionsfraktion das Verlangen des Mainstreams abzunicken hat.



      Wenn ein rechter Trittbrettfahrer den Zug entert: muß ich deswegen die Weiche in eine falsche Richtung umlegen ?

      [ 1 ]www.sachsenanhalt....rtrag2016-2012.pdf

      Netter Gruß,



      Thomas Dräger, D-67098

    • @Philippe Ressing:

      Es gibt derzeit nicht wenige Leute, die zwar keine Hartz-IV-Empfänger sind, aber trotzdem kein Geld mehr fürs Fernsehen übrig haben.



      Gerichte können übrigens auch keine Staatsverträge verordnen. Das wäre doch letztlich genau der staatliche Eingriff in den Rundfunk, den Sie hier so befürchten.

  • Hallo,

    ganz nebenbei: auf Seite 136 des Kenia-Koalitionsvertrages finde ich folgenden Satz:



    "Den öffentlich-rechtlichen Rundfunk wollen wir mit den notwendigen, strukturellen ( ! ) und organisatorischen ( ! ) Veränderungen fit für die Zukunft machen; dazu ist eine nachhaltige und sparsame ( ! ) Haushaltsführung bei den Rundfunkanstalten erforderlich. Bei der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks halten wir am Ziel der Beitragsstabilität ( ! ) fest …“ ( Ausrufezeichen von mir ).



    ( www.sachsen-anhalt...rtrag2016-2012.pdf ).

    Daß die Öffentlich-Rechtlichen es nicht so sehr haben mit ihrem eigentlichen Auftrag ( Bildung und Information ), sondern lieber den quotengeleiteten Quark der Privaten imitieren, lehrt ein kurzer Blick in eine Programmzeitschrift. Immerhin leisten sie sich die Feigenblätter DLF, 3-Sat und Arte.

    Man darf sich auf eine neue Taktik der AFD einstellen; diese kann bei passenden Gelegenheiten jedewede Abstimmung und das Regierungshandeln torpedieren, indem sie einer anderen Partei sich anzuschließen ankündigt. Damit führt sie das Parlament am Nasenring vor, womit sie die anderen Parteien aufeinanderhetzt. War so Gauland's Ankündigung zu verstehen, man werde „sie jagen“ ?

    Ich fände es passend, SPD und Grüne würden den von ihnen unterzeichneten Koalitionsvertrag mal wieder nachlesen, anstratt über das Stöckchen der AFD zu springen.

    Netter Gruß,



    Thomas Dräger, D-67098

  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    Nicht 86 Cent, sondern zusätzliche ca. 420 Millionen, zu den 8 Milliarden im Jahr!

  • „Die Christdemokraten lehnen eine Erhöhung weiter ab.“

    Das ist der Punkt und dafür gibt es ja auch gute Gründe.



    „Die Beitragserhöhung hat die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) festgelegt...“ Tolle Wurst! Da konstruieren sich die Länder extra eine Kommission, die Finanzbedarf ermitteln soll. So geht das also. Man hätte natürlich auch eine Kommission einsetzen können, die sich intensiv mit überflüssigen und sachfernen Ausgaben beschäftigt, aber die arbeitet ja schon seit Jahrzehnten bei den Beitragszahlern im Portemonnaie - und das hat doch nach allem, was man derzeit weiß, wirklich rein gar nichts mit der AfD zu tun.

  • Schafft den Sport ab, trocknet die kriminellen Fußballgeschäfte aus, schon sind d30 Mio eingespart und ich muss mir nicht mehr zwischen den Nachrichten das doofe Fußballreportergeschrei anhören.

  • Ich kann mir kaum etwas Deutscheres vorstellen als wegen einer minimalen GEZ-Erhöhung mit Faschisten zu kollaborieren.

    • @emilmond:

      In Sachsen arbeiten die Grünen auch mit der AfD zusammen.

    • @emilmond:

      Eben - wer wirklich mit Faschisten kollaborieren will, kommt dabei in Deutschland doch ganz gut auch ohne irgendeinen Vorwand aus.

    • @emilmond:

      Das Problem ist, dass die CDU (ausnahmsweise) in der Sache Recht hat. Allerdings kann man dafür nicht mit der AfD zusammenarbeiten.

    • @emilmond:

      Minimale GEZ-Erhöhung? Klar, das sind nur peanuts, die 8 Milliarden Jahreseinnahmen sind eh total lächerlich.

  • Der Irrsinn an der Sache ist doch, dass man allein dadurch, dass man die Haltung zu dieser eigentlich sachpolitische Frage zu einer abwegigen Grundsatzentscheidung darüber macht wie die Union zur Demokratie steht, der AfD einmal mehr zugesteht den demokratischen Prozess zu blockieren und vorzuführen, ohne dass diese dafür auch nur selbst aktiv werden müsste. Selbst wenn es der Union gelänge ihre Abgeordneten zur Zustimmung zu bewegen, bräuchte die AfD lediglich ihre Position ebenfalls zu ändern und das ganze Theater würde in spiegelbildlicher Anordnung erneut beginnen.

    • @Ingo Bernable:

      Sie unterliegen hier einen Irrtum. Wäre die Konstellation anders herum, wären die AfD-Stimmen für die Mehrheit unnötig, man hätte eine eigene Mehrheit. In jetzigen realen Fall kann die CDU aber nur mit der AfD eine Mehrheit bilden.

    • @Ingo Bernable:

      Man muss für unverschämt-schwachsinnige Beitragserhöhungen sein, weil die AfD dagegen ist - echt jetzt?

  • Wie wäre es, wenn der ÖR sich ausschließlich auf Information konzentrieren würde und die Unterhaltung über Bord werfen würde. Dann ist nur noch ein Fernsehsender und ein paar Radiosender nötig, das spart einen Haufen Geld. Man muss nicht immer das absolute Gegenteil von dem machen, was die AfD macht.

  • Ziemlicher Verzweiflungsmove von Haseloff, der gar nicht mal so doof ist - aber nach gegenwärtigem Umfragestand nichts ändert: bei der LTW sieht es momentan nach einer Verschiebung nach Mittelinks aus, die FDP vergeigt es klarer als 2016, die AfD stürzt ab, CDU und SPD gewinnen leicht, die Grünen massiv (vorwiegend indem sie bröckchenweise Stimmen einsammeln, vor allem von mittigen Kleinstparteien). Für R2G dürfte es aber leider noch nicht ganz reichen, also bleiben nur "Kenia" und CDU+AfD. Oder halt eine Minderheitsregierung, nur: dieser anderswo exzellent funktionierende Ausweg aus der Tyrannei der Mathematik ist in Deutschland weiterhin ein ziemliches no go.

    Allerdings ist im rechten Lager (einschließlich der CDU) noch mit erheblicher Bewegung zu rechnen: die letzte Umfrage ist von Ende Juli, als Deutschland noch glaubte, "Mutti" und ihre Hanseln hätten das mit Corona total gecheckt. Momentan scheint die "Union" wohl bundesweit eher darum zu kämpfen, sich von der AfD so viele Stimmen zurückzuholen, wie sie an die SPD verliert. Nach Weihnachten wird man da klarer sehen.