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Streit über AbschiebungenCDU drängt SPD zu Asylzentren

Für seine Bemerkung über eine „Anti-Abschiebe-Industrie“ erntet Dobrindt (CSU) Kritik. Auch jenseits markiger Äußerungen sorgt das Thema für Streit.

Deutschland hinterm Zaun: Wer nicht als Flüchtling anerkannt wird, soll künftig direkt aus den Ankerzentren abgeschoben werden Foto: dpa

Berlin dpa | Der teils gewaltsame Widerstand gegen eine Abschiebung in Ellwangen hat einen Streit über die Rechte von Flüchtlingen entfacht. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt übte in der Bild am Sonntag harsche Kritik an Unterstützern: „Es ist nicht akzeptabel, dass durch eine aggressive Anti-Abschiebe-Industrie bewusst die Bemühungen des Rechtsstaates sabotiert und eine weitere Gefährdung der Öffentlichkeit provoziert wird.“

Widerspruch kam unter anderem von der SPD. Führender Unionspolitiker forderten eine Kürzung der Entwicklungshilfe für unkooperative Herkunftsländer. Die CDU rief die SPD-Länder dazu auf, bei den geplanten Ankerzentren mitzumachen.

Dobrindt sagte mit Blick auf Anwälte und Hilfsorganisationen, wer mit Klagen versuche, die Abschiebung von Kriminellen zu verhindern, arbeite nicht für das Recht auf Asyl, sondern gegen den gesellschaftlichen Frieden.

Hintergrund sind die Vorfälle im baden-württembergischen Ellwangen, wo 150 bis 200 Flüchtlinge teils gewaltsam verhindert hatten, dass die Polizei einen Mann aus Togo aus einer Flüchtlingsunterkunft abholte. Der 23-Jährige wurde bei einem Großeinsatz doch gefasst, sitzt in Abschiebehaft und wehrt sich mit rechtlichen Schritten. Er soll nach Italien abgeschoben werden.

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil warf der CSU am Sonntag durchschaubaren Populismus vor. „Da werden von Herrn Dobrindt dann mal eben grundsätzliche Elemente des Rechtsstaats in Frage gestellt.“

„CSU-Hetze via Sonntagszeitung“

Der Fraktionsgeschäftsführer der Linken, Jan Korte, sagte: „Zu der üblichen CSU-Hetze via Sonntagszeitung kommt jetzt, dass Alexander Dobrindt ein Problem mit dem Rechtsstaat hat.“ Jeder habe Anspruch auf ein faires Verfahren. Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt sagte: „Mehr als 40 Prozent aller Klagen gegen die Ablehnung der Asylanträge und die Androhung der Abschiebung hatten im letzten Jahr vor Gericht Erfolg.“

Für Kürzung oder Entzug von Entwicklungshilfe nicht kooperierender Staaten plädierte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). „Wir können nicht auf der einen Seite Entwicklungshilfe bezahlen und auf der anderen nehmen diese Länder diese Leute nicht zurück“, sagte er der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) forderte, Zahlungen an Zusammenarbeit zu knüpfen. „Unkooperatives Verhalten darf nicht durch Entwicklungshilfe begünstigt werden“, sagte er der Zeitung. Beide Politiker forderten zudem weniger Unterstützung für Asylbewerber.

„Es darf nicht mehr so sein, dass die Menschen sich das Land mit den attraktivsten Leistungen aussuchen können und dann regelmäßig nur nach Deutschland kommen“, sagte Kretschmer. Alle EU-Staaten sollten von Geld auf Sachleistungen umstellen.

CDU macht Druck auf die SPD

Angesichts des bisher geringen Länder-Interesses an den geplanten Asyl- und Abschiebezentren forderte CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer die SPD-Führung auf, von der SPD mitregierte Länder zur Einführung zu bewegen. „Für die SPD stellt sich hier eine Führungsfrage“, sagte sie dem Tagesspiegel. Zweck dieser sogenannten Ankerzentren sei es, schnell festzustellen, wer eine Bleibeperspektive habe und wer nicht. Der SPD müsse klar sein: Es gehe um eine nationale Aufgabe.

Sachsen will in Kooperation mit dem Bund so ein Zentrum errichten. „Wir befinden uns in Gesprächen“, sagte Innenminister Roland Wöller (CDU) in Leipzig. Bisher hatten Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen Interesse bekundet. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) verteidigte die Maßnahme. Sie schaffe schneller und „rechtsstaatlich einwandfrei“ Klarheit über den Schutzstatus, sagte er in Leipzig. „Und diejenigen, die schutzbedürftig sind, werden anschließend schneller über die Bundesrepublik verteilt und künftig hoffentlich auch in der Europäischen Union.“

Wer nicht als Flüchtling anerkannt wird, soll direkt aus den Zentren abgeschoben werden. Mehr als drei Viertel der Deutschen sind für diese Zentren, wie eine Umfrage des Instituts Civey für die Welt ergab.

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50 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Das Thema Flüchtlinge wirkt nicht mehr so wie früher. Wir haben eine soziale Krise, die in den Vordergrund gerückt ist, wo die AfD mehr und mehr ansetzt. Zwar ist im Focus de Arbeitnehmer, aber die enttäuschten und unzufriedenen Wähler allgemein werden gut bedingt. Außerdem hat die AfD alle Wähler bei diesem Thema für sich gewonnen.

     

    Was sagt die AfD selbst bezogen auf Berlin?

     

    „Ein Grund für den Erfolg der AfD ist das konsequente Aufbrechen des Kartells der Altparteien, Während sich SPD, CDU, Linke, Grüne und FDP im Frühjahr einvernehmlich über das Geld der Steuerzahler hermachten, ohne öffentliche Diskussion die Zuschüsse für die Fraktionen um 78 % erhöhten und ebenso klammheimlich auch die Subventionen für die Mitarbeiter der Abgeordneten um fast 38 % anhoben, hat die AfD ein klares Zeichen gesetzt und als Einzige „Nein“ gesagt.“

     

    CDU und CSU verschwenden nur weitere Wähler, wenn sie noch „konservativer“ werden.

    Das Land braucht soziale Veränderungen!

  • Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich… Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

    https://www.bundestag.de/grundgesetz

     

    Die Unschuldsvermutung gilt bei jedem Menschen und ist eine der wichtigsten Prinzipien der Jurisprudenz in einem Rechtsstaat.

    Jeder Mensch hat das Recht, durch einen Anwalt vertreten zu werden.

    Ein Urteil ist rechtskräftig, wenn es zugestellt wurde und die Frist für einen Widerspruch oder Berufung abgelaufen ist. Wurden Rechtsmittel rechtszeitig eingelegt, ist ein Urteil noch nicht rechtskräftig. Jeder Mensch hat das Recht auf Ausschöpfung des Rechtsweges.

  • Ellwangen liegt ja nunmal in BaWü. BaWü hat einen extrem viele unbesetzte Ausbildungsplätze und durchaus auch einen Arbeitskräftemangel.

    Deshalb hat eigentlich fast jeder Flüchtling dort die Möglichkeit, seine Abschiebung erstmal aufzuschieben. Junge Flüchtlinge ganz besonders:

    https://www.swr.de/swraktuell/bw/junge-fluechtlinge-in-baden-wuerttemberg-ausbildung-schuetzt-vor-abschiebung/-/id=1622/did=19707030/nid=1622/1kdyulu/index.html

    • @DJ Boemerang:

      Ich sehe das im folgeneden so: Ich denke, und wiederhole nochmals einiges. Asylbewerber dürften meiner Meinung nach höchstens ein Monat in Deutschland unter Asystatus bleiben.Ab dem ersten Tag im zweiten Monat müsste bundesweit für jeden entschieden sein ob er in Deutschland bleiben darf oder ob er abgeschoben wird. Wenn er bleiben darf, dann ist ihm sofort eine Aufenthaltserlaubnis, Arbeitsgenehmigung usw.für eine bestimmte Zeit auszustellen. Bei Ablehnung ist er sofort, wenn möglich mit dem nächsten Flugzeug, Schiff oder sonst einem Transportmittel ausser Land zu bringen. Das spart Kosten, Zeit und und und. Warum wollen die Politiker Seehofer und Dobrindt Ankerzentren errichten? Das löst das Problem doch nicht. Es wird nur räumlich verschoben.

  • Daß irgendwelche Dinge auf Teufel-komm-raus durchgesetzt werden, ist kein Kennzeichen von Rechtsstaat, das gibt's in jeder besseren Diktatur.

     

    Rechtsstaat bedeutet, dass man staatliche Entscheidungen gerichtlich überprüfen lassen kann; Rechtsstaat bedeutet, daß in Strafverfahren die Unschuldsvermutung gilt; Rechtsstaat bedeutet, daß man sich einen Anwalt nehmen kann. Rechtsstaat bedeutet, daß staatliches Handeln auf Rechtsgrundlagen erfolgt und diese mindestens auf Verlangen genannt werden können; Rechtsstaat bedeutet, daß staatliche Maßnahmen legitime Zwecke verfolgen, geeignet sind um diesen Zweck zu erreichen, das mildeste Mittel zu diesem Zweck darstellen und insgesamt verhältnismäßig sind.

     

    Und das heißt, daß man Verfahren in die Länge ziehen kann, daß Schuldige eventuell nicht bestraft werden, daß manche Gesetze eben nicht vollzogen werden. Usw. Rechtsstaat muß man (wie Freiheit) aushalten können.

     

    Daß die meisten (oder zumindest die lautesten) Politiker (nicht nur von CDU/CSU, aber vor allem da) den Rechtsstaatsbegriff im Sinne des ersten Absatzes verwenden, zeigt, wie tief sie Rechtsstaatsideale eigentlich verachten und nur das Wort gerne verwenden(*). Und keinen stört's.

     

    Dann werden Richter von Angehörigen der Exekutive aufgefordert, harte Urteile zu sprechen, ohne daß sich ein Richterverband gegen solche Anmaßungen laut und öffentlich verwahrte. Dann werden Parlamentarier von Ministern beschimpft, weil sie ihre Aufgabe, die Exekutive zu kontrollieren, wahrnehmen. Und jetzt wird gegen die Anwälte geschossen.

     

    (*) (Es gibt natürlich vereinzelt Fälle, wo bei Nachfragen pedantisch beispielsweise auf die Unschuldsvermutung und die Unabhängigkeit von Gerichten verwiesen wird: bei wegen rechten Anschlägen Angeklagten z.B., aber das ist grad nicht das Thema).

    • @Soso:

      "irgendwelche Dinge "?!

      Eine richterliche Entscheidung ist nicht irgendein Ding.

      "Rechtsstaat bedeutet, daß staatliches Handeln auf Rechtsgrundlagen erfolgt ..."

      Ach?! https://www.welt.de/politik/deutschland/article168900336/Gutachten-sieht-unklare-Rechtsgrundlage-fuer-Grenzoeffnung.html

      • 7G
        75064 (Profil gelöscht)
        @Jens Frisch:

        Was genau soll uns das "Ach?!" sagen? Ist es eine Frage, ein Appell eine Aussage und wenn letzteres, welche? Falls die Entscheidung der Bundesregierung damals zu Unrecht getroffen wurde, kann darüber das Verfassungsgericht oder die Verwaltungsgerichtsbarkeit entscheiden, so sie denn angrufen würde. Ein nun beabsichtigtes Unrecht an damals möglicherweise Begünstigten kann das jedenfalls nicht, zumindest nicht nach meinem Verständnis von Rechtsstaat.

    • @Soso:

      " ...Und das heißt, daß man Verfahren in die Länge ziehen kann, daß Schuldige eventuell nicht bestraft werden, daß manche Gesetze eben nicht vollzogen werden."

       

      Rechtstaatliche Regelungen können bis zu einer gewissen Quote unterlaufen werden. Etwa 10% gelten als akzeptabel. Das gilt für unrechtmäßige Fördergelder genauso wie für unrechtmäßige Sozialleistungen. Steigt die Quote, macht sich Unmut (ganz allgemein ausgedrückt) breit ... es gibt Staaten, da liegt die Quote höher. Dort ist aber auch die Rechtsicherheit niedrig ...

       

      Wenn nur 1% der Antragsteller tatsächlich Asyl bekommen, ist zu 99% ein "Missbrauch" dieses Verfahren zumindest nicht ausgeschlossen - d.h. es beantragen Leute Asyl, die primär keinen Anspruch haben. Darin liegt das Problem ...

       

      Was wäre hier los, wenn 99% der Anträge auf Blindengeld, Kindergeld usw. wegen fehlender Voraussetzungen abgelehnt werden müssten?

      • @TazTiz:

        "Etwa 10% gelten als akzeptabel." Wo ist denn die Zahl hererfunden? Und was soll die messen? Und wie? Und wenn man Rechtssicherheit meint, kann man das auch sagen und muß nicht deplazierte Begriffe wie Rechtsstaat verwenden.

         

        "Wenn nur 1% der Antragsteller tatsächlich Asyl bekommen [...]" -- Das ist populistischer Unfug. Asyl nach GG bekommen tatsächlich nur sehr wenige zugesprochen, aber viele Aufenthaltsrecht nach Genfer Flüchtlingskonvention -- was in der Konsequenz praktisch dasselbe bedeutet. Und dann kommen noch sogenannte subsidiär Schutzberechtigte dazu, denen bei Vollzug einer Abschiebung "ernsthafter Schaden" drohen würde, d.i. z.B. (nach Wikipedia):

        - die Verhängung oder Vollstreckung der Todesstrafe

        - Folter oder unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Bestrafung

        - eine ernsthafte individuelle Bedrohung des Lebens oder der Unversehrtheit einer Zivilperson infolge willkürlicher Gewalt im Rahmen eines internationalen oder innerstaatlichen bewaffneten Konflikts.

         

        "Was wäre hier los, wenn 99% [...]" -- den hypothetischen Unfug mal angenommen: Vermutlich würden Gebühren auf Negativbescheide erhoben oder etwas in der Art. Und Konservative bis extrazivilisatorische Rechte würden vermutlich nicht jubeln, wenn Hunderte von Polizisten ein Blindenwohnheim stürmen und Wohnungen Unbeteiligter durchsuchen.

        • @Soso:

          Danke fuer die deutliche und detailierte Richtigstellung!

           

          Bitter, das Sie noettig ist - ich frage mich was die Zielsetzung solcher Irrefuehrenden Aussagen seitens Tazti ist .

          (wenn ich mir andere Kommentare von diesem Nutzer anschaue, dann scheint das ein Muster darzustellen - Reaktionaere Ansichten in Halbwahrheiten zu verstecken).

  • Der Mann hat schlichtweg recht.

    Erst durch Abschiebungen legitimiert sich doch das Asylverfahren in sich.

     

    Wir haben Sachbearbeiter die über Wochen hinweg die Informationen erfragen und dann in einen Verfahren feststellen, ob ein Flüchtlingsstatus ausgestellt werden soll.

    Das heisst, dass eine Entscheidung über einen Flüchtlingsstatus rechtsstaatlich erfolgt ist.

     

    Nun ist das aber so, dass die die keinen Status bekommen haben aber auch bleiben und da ist der Punkt der den Rechtsstaat schwächt.

     

    Wir haben ein aufwändiges wochenlanges Verfahren um zu sehen wer bleiben soll, nur damit dann einfach alle bleiben.

    Das ist doch an lächerlichkeit nicht zu überbieten.

    Warum soll man dann überhaupt noch Asylverfahren durchführen?

    Der einzige Grund welcher solche aufwändigen Prüfungen legitimiert wäre, wenn man die abgelehnten dann tatsächlich auch abschiebt.

    Ansonsten ergibt ein so aufwändiges und teures Asylverfahren gar keinen Sinn wenn im Endeffekt sowieso alle bleiben.

    Genau das ist es wo sich der Staat lächerlich macht.

    Er verbrät hunderte Millionen, wo sowieso kaum Ausweisungen stattfinden.

    Das schwächt den Rechtsstaat.

    Er trifft eine Entscheidung und hält sie dann nicht ein bzw setzt sie nicht durch.

    Das ist es wo Vertrauen in den Rechtsstaat verloren geht.

  • Abschiebungen menschlich und human zu gestalten ist dem Grunde nach nicht möglich. Eine® verliert dabei immer.

     

    Dass - um Abschiebungen zu vermeiden - das Recht bis auf das äußerste gedehnt wird, ist daher verständlich.

     

    Es wäre besser, wenn der deutsche Staat nicht über Abschiebung, sondern bereits über die Zuwanderung entscheiden könnte.

     

    Man muss sich irgendwann entscheiden: entweder offene Grenzen und Asylprüfung im Land - dann braucht es Abschiebungen, oder Zuwanderung nach Prüfung der Voraussetzungen außerhalb des Landes - dann braucht es keine Abschiebungen mehr. Letzteres wäre m.E. humaner und ressourcenschonender ...

  • Wie ist es möglich, dass Dobrindt und Seehofer ständig die deutsche Rechtsstaatlichkeit hervorheben, aber jene, die für die Einhaltung der deutschen Rechtsprechung und deren Umsetzung kämpfen, so verunglimpfen!?

     

    Anwälte, die Migranten, vertreten, erfüllen nichts weiter als eine vom Staat vorgesehene Aufgabe.

    Wenn Herr Seehofer und Herr Dobrindt nicht wollen, dass diesen Menschen ihre Rechte zugestanden werden, sollten sie für eine Änderung der Gesetze die Werbetrommel rühren, und nicht so populistische und spalterische Reden schwingen.

     

    Die hohe Zahl der erfolgreich geführten Prozesse, 40%, gegen das Asylrecht, zeigt doch auf, dass die Politik hier mit der Nachbesserung der Gesetzeslage beginnen muss!

     

    Seit Frau Merkel 2015 die Grenzen für sehr viele Flüchtlinge geöffnet hat, musste doch jedem klar sein, dass die Rechtsprechung angepasst werden muss, Jetzt, 2018, merken die Politiker deutlich, dass viele Sachgrundlagen in der Rechtsprechung nicht mehr den Begebenheiten entsprechen, aber unternehmen quasi nichts, um diesem Umstand entgegen zu wirken!

     

    Seehofer mit seinen Ankerzentren begreift anscheinend nicht, dass es mit den Zentren keine Verbesserung der gesetzlichen Lage in der Flüchtlingspolitik gibt, es werden die Probleme nur an einem Ort zusammen gezogen, wobei für jeden, der mal Nachdenkt, klar ist, welches Risiko in einer solchen Ballung von unterschiedlichen Menschen aus den verschiedensten Ländern und Religionszugehörigkeiten entstehen wird.

    Man denke nur einmal an den Unterschied der beiden Glaubensrichtungen der Muslim, den Sunniten und Schiiten!

     

    Diese ART und WEISE der verbalen Hascherei von Aufmerksamkeit durch Seehofer und Dobrindt kommen einem doch schon mal bekannt vor, oder nicht?

    Viele der Despoten in unserer näheren Umgebung teilen ja täglich mit, das Menschen die nicht für sie agieren gegen sie sind und z.B. Erdogan nennt sie durch die Bank weg Terroristen!

    Wäre das nicht auch schön einfach in unserem Land, wenn man so Politik machen könnte?!

  • Selbstverständlich gibt es eine Anti-Abschiede-Industrie.„Verschleppungsabsichten“ und „ins Blaue“ gestellte Anträge „ohne argumen-tative Grundlage“ (https://taz.de/Fuenf-Jahre-Muenchner-NSU-Verfahren/!5500581/) dürfte es durchaus auch in diesem Bereich geben. Die scharfe Reaktion des Anwaltvereins bestätigt das eigentlich nur.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @DerFrank:

      Wer den Begriff "Industrie" in den Mund nimmt, sollte sich auch darüber im Klaren sein, was Industrie ist.

       

      Was Sie beschreiben, ist das übliche Geschäftsgebahren von Anwälten, die mit a l l e n Mitteln für ihre Mandanten tätig werden, auch den nicht-argumentativen Verfahrestricks und -kniffen.

       

      Dies ist jedoch kein spezifisch jurstisches Problem: auch hier in den Kommentaren ist es nicht unüblich, sondern gängige Praxis, die Ebene der sachlichen Argumentation zu verlassen.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Sie haben sehr recht, das ist kein spezifisch juristisches Problem. Denn je länger Yussif hier bleibt, desto länger muss Yussif auch versorgt und alimentiert werden. Und damit lässt sich gut verdienen. Insofern: Industrie.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Der Korrektör vermeldet:

         

        ... Verfahrenstricks ...

         

        ... juristisches Problem ...

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @DerFrank:

      Zu der üblichen Hetze kommt jetzt, dass manche hier jetzt auch ein Problem mit dem Rechtsstaat haben. ;)

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Nicht Problem mit dem Rechtsstaat sondern mit Gesetzen und Verwaltungshandeln.

         

        Man sollte da offen drüber reden und es nicht als Hetze abtun.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @A. Müllermilch:

          Ja, dann sollten wir offen darüber reden, dass seit Jahren Menschen abgeschoben werden, deren Verwahren noch nicht abgeschlossen sind. Da wird der Rechtsstaat reihenweise mit Füßen getreten! Es werden Fakten geschaffen, die ein späteres Urteil (meist) nicht mehr ändern kann.

          • @74450 (Profil gelöscht):

            Recht wird auch gesprochen, wenn noch nicht bis zur letzten Instanz geklagt wurde. Oder soll jetzt jedes Verfahren bis zum BVG kommen?

          • @74450 (Profil gelöscht):

            Sie wollen das Verwaltungsrecht ändern? Kann man ja diskutieren. Aufschiebende Wirkung bis zur Rechtskraft? Wäre ich sehr dafür:

            Steuerbescheid 2016, sofort vollziehbar. Das Finanzamt vollstreckt. Einspruch bis heute nicht beschieden. Verfahrensgang beim Finanzgericht mindestens 5 Jahre. Dann bekomme ich - vielleicht - das 2016 vollstreckte Geld vom Finanzamt wieder.

             

            Das ist geltendes Recht in d. Gilt für Flüchtlinge wie Einheimische gleichermaßen.

             

            Es gibt nun mal bereits im Verwaltungsverfahren eine Vorentscheidung ob aufschiebende Wirkung eingeräumt wird oder nicht. Darüber entscheidet dann ein Gericht im Eilverfahren. Das wars. Macht man es anders, kann man sich das Asylverfahren gleich ganz sparen, weil nach Ablauf mehrerer Jahre Abschiebungen für beide Seiten eine Zumutung sind.

             

            Asylrecht abschaffen, Kontingente, wer einmal reinkommt bleibt und hat die Chance auf Integration.

             

            Alles andere ist der unmögliche Versuch, in d weltweite Gerechtigkeit zu schaffen. => Das funktioniert nicht weil die Ungerechtigkeit auf der Welt viel zu groß ist.

  • diese Rhetorik Dobrindts kommt doch irgendwie aus der Türkei bekannt vor.

    Alle die nicht für die Abschiebungen sind, stehen gegen den Staat?

    Oder waren es doch Terroristen gegen Erdogan, es ist verwirrend, wie ähnlich diese Sprache doch ist und auslegbar ähnlich sich das Gerede anhört!!!

     

    Herr Dobrindt hat anscheinend einige Schritte in der ganzen Sache bereits gedanklich übersprungen, denn war da nicht im Juli 2016 so etwas wie der Ausnahmezustand, der Erdogan dazu berechtigte alle Gegner einzusperren, dies muss Herr Dobrindt wohl übersehen haben, der Ausnahmezustand ist noch nicht aktuell für D, aber vielleicht hat unser Innen und Heimatmuseumswächter Herr Seehofer ähnliches in Petto!!!

     

    Mal sehen was kommt!!!

    Die Aussagen der CSU gehen langsam in diese Richtung, damit die AFD sich nicht so anstrengen muss!

     

    Mal ehrlich, jeder Asylsuchende hat hier in unserem Land Rechte und hat das Recht sich von einem Anwalt vertreten zu lassen.

    Wenn die Politik nicht in der Lage ist die Gesetze so zu schaffen, dass es nicht etliche Auslegungsmöglichkeiten gibt, liegt das sicher nicht an der Anti Abschiebungsindustrie, die Herr Dobrindt in unserem Rechtsstaat sieht!!!

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Zu Dobrindt und seinen aktuellen Äußerungen habe ich nur eine einzige Frage: kognitives Vakuum oder Demagogie pur? In den 1970ern wäre der Mann unter den so genannten Radikalenerlass gefallen.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Dobrindt ist der plumbeste Versuch der Union der Anbiderung an die Alt-Righter. Das er auch inhaltlich nichts zu kritischen Themen beitragen kann oder will hat er bereits als Verkehrsminister bewiesen.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @mallm:

        Das Schlimme hieran ist für mich, dass die aktuelle Politikergeneration voller Menschen wie Dobrindt (und Spahn) steckt, die bis heute nicht den Baum der Erkenntnis gefunden, geschweige denn von seinen Früchten gekostet haben.

         

        Die einzige Fähigkeit, die ich bei ihnen sehe: das Wissen um die Wirkung von Aussagen. Für mich ist Dobrindt das personifizierte Peter-Prinzip.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Und Herr Dobrindt tut sein Unheil für Deutschland weiter, zusammen mit Herrn Seehofer, der ist ja aus dem selben bayrischen Holz geschnitzt. Es wäre besser gewesen wenn Herr Seehofer in Bayern geblieben wäre. Berlin ist eine Nummer zu groß für ihn.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Alfredo Vargas:

        Dass Seehofer in Berlin sein Unwesen treibt, würde ich noch nicht einmal ihm vorwerfen. Für mich ist dies eher ein Lehrstück über Richtlinienkompetenz und deren abenteuerliche Auslegung durch die ewige Kanzlerin.

      • 8G
        82732 (Profil gelöscht)
        @Alfredo Vargas:

        Bzgl. "bayrischem Holz":

         

        Ist gemeint, dass Bayern/Bayerinnen generell alle so sind, wie Sie es kritisieren, und dass denen das kulturell "im Blute steckt"?

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Was wollen Sie denn von der CDU/CSU erwarten? Jetzt wird Deutschland erst richtig verändert. Zum großen Nachteil unserer Bürger. Die alte DDR Tante wird es schon schaffen.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Alfredo Vargas:

        Um Ihre Frage ohne Umschweife zu beantworten: als bekennender Sozialromantiker wünsche ich mir, dass Parteien (und zwar jede) das "Große Ganze" im Blick haben. Dass sie bekömmliche Politik für a l l e machen statt nur Klientel- und Lobbypolitik für wenige.

         

        Ja, ich weiß, dass das träumerisch ist und nichts mit Realität zu tun hat - jedenfalls nicht mit dieser.

      • @Alfredo Vargas:

        War da nicht auch eine Affinität von Strauß zur DDR. Mir schwant da was. Auch die ganze Freistaaterei im Süden der beiden Teilrepubliken und deren Rechtslastigkeit ist i-wie auffällig.

        • @lions:

          Strauß hatte füher immer wie ein Teufel gegen die DDR gewettert. Wenn der das Wort DDR hörte dann bließen sich seine Backen sehenswert auf.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Denke ich auch. Ich bin zwar noch nicht seit den 70ern in D, aber die letzten zwanzig Jahre gab es da schon einen ordentlichen Verfall Richtung inhumane Äußerungen und auch Politik.

  • 1.Rattenfängerei der CSU vor der Landtagswahl

     

    2. Ablenkung von dem neuen Polizeigesetz (Einschränkung der Freiheit des Bürgers)

     

    3. Die "Ankerzentren" sollen (was ich bisher gelesen habe) bis zu 1500 meist pupertierende Männer auf einem Platz konzentrieren und Monatelang inhaftieren = totale Eskalation.

     

    Liebe Wähler, seid Bitte nicht unvernünftig.

     

    Was ich aber gut finde, ist die zuständigen Behörden an einen Ort unterzubringen und diese Behördenzentren (Systemgleich) über die Bundesländer hinweg aufzubauen/ zu vernetzen. Asylbewerber aber in höchstens 50P. Unterkünfte+ Versorgung zu verteilen und Fahrdienste (max 3. Behördengänge bis zum Verfahrensabschluss!) zu den Zentren bereitzustellen. Ist das nicht etwas Menschenwürdiger als das was die CSU vorhat? Oder sind Asylbewerber etwa keine Menschen? Vorallem ist es billiger, da es viele solcher klein-Unterkünfte schon gibt. Aber der Seehofer ist wohl ein Baulöwe.

    • @Sven Svarson:

      Asylbewerber dürften sich maximal 4 Wochen in Deutschland aufhalten. Dann spätestens der erste Tag im zweiten Monat müsste klar entschieden sein ob er bleiben darf oder abgeschoben werden soll. Das wäre das richtige. Aber unsere Regierung ist unfähig von A - S. S steht für Herr Seehofer.

      • @Alfredo Vargas:

        4-Wochen "Haft" mit 1500 fremden Leuten in einem Lager. Wie würde es ihnen dabei gehen?

      • @Alfredo Vargas:

        Naja, was heißt unfähig. Ich würde nicht annehmen, dass ein (großer) Wille von S.&Co da wäre, für gute Asylbedingungen zu sorgen.

  • Ankerzentrum = Neudeutsch für KZ ?

    Wehret den Anfängen!

    • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

      Aber dort wird doch nicht gearbeitet...

    • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

      Welcher Buchstabe in "Anker" steht denn für Ofen?

       

      Ich hoffe doch mal schwer, dass die Moderation auch diese Verharmlosung der Shoah kassieren wird.

    • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

      Da gebe ich Ihnen Recht.

    • 7G
      75064 (Profil gelöscht)
      @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

      Bitte nicht übertreiben. Internierungslager ist m.E. treffender.

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @75064 (Profil gelöscht):

        Konzentrationslager ist schon treffend, schliesslich sollen die Flüchtlinge an einem Ort zusammegfasst, also konzentriert werden ...

         

        Beitrag bearbeitet. Bitte halten Sie sich an die Netiquette. Die Moderation

      • @75064 (Profil gelöscht):

        Wenn man einen Asylbewerber 2 Jahre in ein Gefängnisähnliches Lager steckt, was will man von diesem Mann 2 Jahre danach erwarten? Der er Deutschland dann umarmt? Ich bin mir sicher dass das nicht der Fall sein wird. Es ist auch keine Integration. Der Mann wird für sein Leben lang moralisch und psychologisch einen Schaden erleiden. Das ist Sinn und Ziel von Seehofer und Dobrindt.

        • @Alfredo Vargas:

          Sie definieren jetzt also "gefängnisähnliches Lager". So so.

        • @Alfredo Vargas:

          Ich bin total Ihrer Meinung. Wichtig ist dabei die Einordnung der Asylpolitik auch im historischen Bezug. Als Ergänzung: Bereits von der Geflüchtetenbewegung 2012 weiß ich von der Kritik daran, wie der deutsche Staat Asylsuchende unterbringt und behandelt. Die Geflüchteten bezeichneten die Unterkünfte da bereits als Lager. Anlass zur Bildung einer bundesweiten Geflüchtetenbewegung war konkret ein Suizid eines Asylsuchenden, der die Asylbedingungen nicht mehr ausgehalten hat. Hier eine damalige Meldung von 2012: https://www.proasyl.de/news/nach-suizid-in-wuerzburg-kontroverse-ueber-unterbringung-und-versorgung-von-asylsuchenden/

          Muss es soweit kommen?

          Also: Bereits ohne "Ankerzentren" gibt es bereits miserable Unterbringungen!!

          Es ist menschlich für mich überhaupt nicht nachvollziehbar, Lagerunterbringungen für Menschen zu fordern, die mit Ihrer Flucht Ihr Leben riskiert haben, in der Hoffnung auf ein besseres Leben.

          FCK CDU/CSU...!

      • @75064 (Profil gelöscht):

        Bitte sachlich bleiben. Einige Komponente fehlen. Daher ist KZ light angebracht.(Zynismus aus!)

  • Bei „Anti-Abschiebe-Industrie“ handelt es sich wohl um die projizierende Verarbeitung des eigenen Handelns zu diesem Thema, versehen mit dem Zusatz Anti.