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Strafgebühren für versäumte ArzttermineTerminschwänzer-Fake

Barbara Dribbusch
Kommentar von Barbara Dribbusch

Pa­ti­en­t:in­nen müssen vielleicht bald für nicht wahrgenommene Arzttermine zahlen. Dabei sind viele Praxen ohnehin heillos überbelegt.

Warten auf den:­die Ärz­t:in trotz Termin: So fühlt sich das für viele Patienten heute schon an Foto: Wolfgang Maria Weber/imago

M an wähnt sich in einer verkehrten Welt ob dieser Diskussion über Terminschwänzer in Arztpraxen, also Patient:innen, die zu einem Termin ohne Absage nicht erscheinen. Bis zu 20 Euro Strafgebühr sollten diese Pa­ti­en­t:in­nen zahlen, fordert Kassenärztechef Andreas Gassen. Der Kinderärzteverband will sogar ein Ausfallhonorar von bis zu 100 Euro. Ist das wirklich so ein großes Problem mit den No-show-Patient:innen?

Die Realität sieht zuweilen anders aus: Man sitzt an einem hart erkämpften Arzttermin in einer übervollen Praxis, wartet eine Stunde auf den Arztkontakt und kann keine zeitliche Lücke ausmachen, die von irgendwelchen Terminschwänzern im Praxisalltag hinterlassen wurde. Oder Ärz­t:in­nen ein sinnloses Däumchendrehen oder gar einen Verdienstausfall beschert.

Stattdessen schaffen es nur ganz Robuste, überhaupt einen Facharzttermin zu bekommen. Man fängt an, Anrufbeantworter in den Praxen zu hassen, die auf die „ganz einfache“ Möglichkeit der Onlinebuchung verweisen. Das waren noch Zeiten, mit telefonkundigen Praxishilfen aus Fleisch und Blut, seufz. Outet man sich bei der Onlinebuchung als „gesetzlich versichert“ oder gar „Neupatient“, ploppt ein Terminvorschlag erst in der nächsten Jahreszeit auf.

Gehfähige Pa­ti­en­t:in­nen schauen daher heute wieder ganz analog bei einer Praxis vorbei und fragen vor Ort nach einem Termin. Womöglich wird man von der Praxishilfe auf eine Warteliste gesetzt – falls jemand storniert. Dann kommt irgendwann der Anruf aus der Praxis, ob man nicht am nächsten Tag um zwei Uhr mittags vorbeikommen könne, ein Patient habe abgesagt … Hm, eigentlich ein Arbeitstag. Doch Arztbedürftige müssen flexibel sein.

Nach dem Willen der künftigen Regierungskoalition soll die Terminvergabe beim Facharzt künftig nur noch über Hausärzte und deren Überweisung laufen. Gibt ja Hausärzte mit offener Sprechstunde. Mit einem faltbaren Dreibeinhocker lässt es sich in der Warteschlange vor der Praxis prima aushalten, morgens früh um acht.

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Barbara Dribbusch
Redakteurin für Soziales
Redakteurin für Sozialpolitik und Gesellschaft im Inlandsressort der taz. Schwerpunkte: Arbeit, soziale Sicherung, Psychologie, Alter. Bücher: "Schattwald", Roman (Piper, August 2016). "Können Falten Freunde sein?" (Goldmann 2015, Taschenbuch).
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53 Kommentare

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  • Bei uns in Dortmund Zb. schliessen die Ärzte Mittwochs und Freitags ihre Praxen in der Mittagszeit. Den Nacht und Wochenenddienst macht eine Notfalpraxis

    Mein Augenarzt öffnet 2 Tage die Woche.

  • Das ist oft eine Täuschung. Ausgefallene Termine beim Facharzt sind nicht einfach durch andere Patienten übernehmbar. Z.b. eine Darmspiegelung, die aber Tage vorher eine Blutuntersuchung braucht und ein Aufklärungsgespräch. Wenn der Patient dann nicht erscheint kann diese Lücke nicht geschlossen werden. Atemtests, MRT... Alle spezialisierten Untersuchungen müssen geplant und vorbereitet werden.

  • Die Mehrheit der Kommentare hier spiegelt vor allem eines: Die Dysfunktionalität unseres derzeitigen Gesundheitssystems, das auf maximaler Fallzahl bei minimalem Aufwand und der Idee beruht, dass möglichst große Profite auf Kosten Kranker erwirtschaftet werden müssen. Das geht zu Lasten aller Beteiligten und das Resultat sind frustrierte Patient*innen, überarbeitete Ärzt*innen und im Gesundheitswesen immer an oder über ihren Grenzen des Erträglichen arbeitende Beschäftigte.



    Ich wurde auch schon aufgefordert, so einen Wisch unterschreiben, mit dem ich mich einverstanden erklärte, im Fall unentschuldigten Nichtwahrnehmens eines Termins schlappe 50 Euro zu berappen. Und natürlich habe ich es getan, denn was wäre die Alternative gewesen? Wieder gehen und sich eine*n neue*n Arzt/Ärztin suchen? Eher mal nicht.



    Da ich aber auch selber im Gesundheitswesen beschäftigt bin, erlebe ich auch, dass manch ein*e Patient*in es nicht für nötig erachtet, einen Termin abzusagen. Und ja, ich finde das unhöflich. Allerdings muss die Praxis, die so etwas unterschreiben lässt auch sicherstellen, dass eine Terminstornierung möglich ist. Tut sie das nicht, ist der Wisch m.E. hinfällig.

    • @Klabauta:

      Einspruch: Wir haben eins der besten und leistungsfähigsten Gesundheitssysteme der Welt - GERADE aus Sicht der Versicherten. Sein strukturelles Hauptproblem ist, dass es

      - die möglichst niederschwellige (also gut verfügbare) Gewährung



      - eines nahezu grenzenlosen Potenzials an Leistung



      - mit einer sehr endlichen Menge an Geld finanzieren



      sowie dabei



      - sowohl die verfügbaren Leistungen alsauch das verfügbare Geld mit öffentlich-rechtlicher Normaffinität "gerecht" unter die jeweiligen Empfänger verteilen



      UND auch noch



      - attraktiv für den fachkundigen Nachwuchs bleiben soll.

      An allen diesen Punkten ist IMMER Handlungsbedarf, und die Quadratur des Kreises wird nie gelingen. Ein wesentliches Problem ist der letzte Punkt: Es sind offenbar nicht die Ärzte, die so satt von dem System profitieren, sonst gäbe es nicht so viele Nachwuchssorgen - GERADE im Bereich der Niedergelassenen.

      Von daher: Gesundheitsminister ist KEIN schöner Job, und Jeder, der ihn unbedingt haben will und meint, das könne man Alles ganz prima so regeln, dasss Alles Geld auch als tiptop Behandlung beim Patienten ankommt, ohne das irgendwer unverdient absahnt, sollte dem Wähler eigentlich per se SEHR suspekt sein.

  • So, jetzt wurden die Budgetdeckelungen aufgehoben für die Hausärzte und nun sollen sie auch noch den Torwächter spielen. Natürlich gegen eine zusätzliche Gebühr, sonst ginge ja den Fachärzten, die deutlich mehr verdienen, etwas ab?

    Nur: Der Patient weiß doch, wenn er eine kaputte Wirbelsäule, Hüfte, Augendruck, Hormonschwankungen oder Arterienverengungen hat und das weider angeschaut, kontrolliert oder akut behandelt werden muss? Die meisten Patienten sind doch älternen Semesters und leiden an chronischen Krankheiten - oder nicht?

    Durch den zusätzlichen Termin bei Hausarzt wird die Wartezeit zur Hilfe nur verlängert! Und das kann Leben kosten...

    Allen, die an Entscheidungen beteiligt sind, nochmal zur Erinnerung: Wir, die Krankenkassenzahler leiden unter falschen Enscheidungen, Planungen und unter den finanziellen Grabenkämpfen der Ärzte. Wenn die Ärzte bzw. ihre Vertretungen das System falsch beplanen, kann man uns das nicht zum Vorwurf machen.



    Und ja, ich habe Verständnis dafür, dass sehr viele Kranke in das Land gekommen sind. Aber wir haben neben Österreich die höhste Arztdichte/1.000 Einwohner. Bei einem Aufwuchs von 1-2 Mio. kann das nicht ausschließlich ursächlich sein?

  • Der Hausarzt meiner Mutter verrechnet über die dienstleistende Abrechnungsstelle jeden Termin einzeln und jeden Anruf, da werden Rechnungen über 3,15€ per Brief für 1,10€ (weil über 20g) versendet. Und wenn die Patientin anmerkt, dass monatliche oder Quartalsabrechnungen sicher für alle günstiger wären, kommt ein "Ach, echt? Och, egal" von der Praxis.



    Es gäb noch ne Menge andere Baustellen fürs logische Geldsparen für Arztpraxen...



    von einem flächendeckenden einheitlichen Kommunikationssystem für Terminvergabe und -absage träume ich weiter und versuche, telefonisch durchzukommen, um einen Termin beim Facharzt zu bekommen (tagelang in Arbeitspausen, hab ja sonst nix zu tun...) - oh, Klasse - kurz vor Weihnachten, prima, das ist ja nich dieses Jahr!

  • Genauso ein Unsinn wie damals die 10 € Praxisgebühr.



    Unbürokratischer, schneller, effizienter, ich lache mich, angesichts solcher Vorschläge, krank.



    Wenn ich keinen Termin, aber Beschwerden habe, rufe ich an und bekomme dann einen Zeitnahe und muss warten, bis ich behandelt werden kann. Habe auch schon mit Termin über eine Stunde gewartet und anschließend keine Rechnung geschrieben.

  • Ich hab mir meine erste Coloskopie direkt am 50. geschenkt, zwei Tage vorher hatte die Praxis angerufen, da dachte ich mir, was soll’s, ich gönn mir ja sonst nix.

  • liebe Barbara Dribbusch, kämpferisch klingen Sie ja auch nicht. Die Alterspyramide, kopfstehend, schlägt halt uns allen auf's Gemüt. - Ich selbst, long-CoVid-geschwächt - oder long-impf? - konnte mit einem Fax zur Terminvergabe durchdringen unterhalb der ersten Drachen-Abwehrschwelle. Also dann: Langzeit EKG. Und nun: "Der Arzt (Kardiologe) ruft Sie zurück, innerhalb der nächsten 14 Tage". Ich habe verblüfft geguckt. Dabei hatte ich schon Atemnot und blaue Lippen. Muss ich nun in die Notaufnahme? Oder erst, wenn ich wieder blaue Lippen habe? Umgekippt bin? Die KÄ Vereinigungen, der GBA - wer legt die Zahl der Kassensitze fest? Wer die Messzahlen? Die abhängig von der Bevöllkerungspyramide und dem Anteil chronisch Erkrankter in der jeweiligen Region sein sollten - . Ich bin wütend. Wofür zahle ich meinen doch hohen Anteil von Rente und Neben- Einkommen an die AOK? Wir sind zerspahnt und verlotterbacht. Gerade sehe ich für mich als alte Frau wenige Chancen, mich erfolgreich zu wehren. Die uU erforderliche künstliche Herzklappe wird man mir minimalinvasiv einsetzen können - aber bis ich zur Diagnostik komme! Desiderat: Belastungs-EKG zuvor. Kapitalismus + Krankheit = 0 oder TOD

  • Wenn solche Gebühren eingeführt werden, dann muss aber auch jede Praxis einen sicheren Weg einführen, wie man Termine absagen kann. Telefonisch ist das oft die absolute Katastrophe. Also Email oder über Plattformen wie Doctolib u.ä.! Aber generell muss auch ich sagen, dass ich bei vielen Ärzten immer so lange trotz Termin gesessen habe, dass es mir schwer fällt zu glauben, dass dies so ein großer Verdienstausfall ist. Bei einigen wie Gynäkologen und Hausarzt kommen ja oft Leute ohne Termin. Wo ich es einsehe ist, wenn der Patient sich1-2 Tage auf eine Behandlung vorbereiten muss z.B. Koloskopie und man ihn eben nicht durch einen anderen ersetzen kann. Das Terminvergabe an Fachärzte nur noch mit Überweisung vom Hausarzt möglich sein soll, ist eigentlich was gutes. Wobei einigen Praxen da eh schon drauf bestanden haben um nicht zu viel Patienten zu haben, deren Probleme auch vom Hausarzt gelöst werden könnten. Aber: nicht jeder hat einen Hausarzt, da kenn ich hier in Berlin einige, weil deren Arzt in den Ruhestand gegangen ist und sie bisher keinen Ersatz gefunden haben. Laut KBV sind fast 40% der Hausärzte über 59- das Problem kann noch schlimmer werden.

    • @Momo Bar:

      Bitte nicht DocLib! Über DocLib einen Termin für eine Akutüberweisung die vom Hausarzt kommt zu bekommen, geht oft nur mit dem Zauberwort (bzw. dem Klickbutton) privatversichert.



      Am Telefon besteht noch eine Chance die Nachricht vom Hausarzt aussprechen zu können, dass es ein zeitnaher Termin sein muß.

      • @nutzer:

        Das mit Doctolib sollte von mir nur als Vorschlag für eine zusätzliche Möglichkeit zur Absage seines Termins beim Facharzt sein, nicht für die Terminvergabe an sich, obwohl ich darüber bisher keine Probleme hatte. Bei Akutüberweisungen gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten und keine erfordert, dass sie in einer Praxis anrufen: 1) Hausarztvermittlungsfall- kurz in diesem Fall kümmert sich ihr Hausarzt um einen Termin für sie beim Facharzt



        2.) TSS-Akutfall dazu steht auf ihrer Überweisung ein 12-stelliger Code, da rufen sie aber nicht beim Facharzt an oder werden da vorstellig, sie rufen bei der Terminservicestelle der KV an (Tel.: 116117) geben den Code an und die vermitteln ihnen einen Termin. Gerade das wird häufig nicht erklärt wenn Patienten diese Überweisung bekommen.

        • @Momo Bar:

          zu 1) diesen Fall hatte ich schon mehrmals. Gerade vor kurzem war der Grund, dass die Praxis wegen Krankheiten nicht in der Lage selbst anzurufen, also mußte ich ran

  • Es wäre einfacher für alle, wenn die Kassen mehr Praxissitze bewilligen würden. Aber nada.

    • @Sansserif:

      so sieht es aus. Auch bei Psychotherapeuten sind die Kassensitze begrenzt und viel zu knapp. Baldige Termine (also in Monaten gerechnet) gibts nur mit Glück oder über Bekannte.



      Dafür gibt es Therapeuten, die Privatpraxen betreiben, weil sie keinen Kassensitz bekommen.

  • Viele schwer ME/CFS-Erkrankte müssen LÜGEN UND IHRE KRANKHEIT VERSCHWEIGEN, um an Allgemeinarzttermine zu kommen. Das war die letzten Jahre so und ist noch immer so, trotz aller Politrethorik.

  • Es muss dann aber einen Absage-Anrufbeantworter, also eine garantiert funktionierende Absagemethode geben. Wenn man erst zwanzigmal telefonieren muss, bis man durchkommt, dann sehe ich keinen Grund für eine Gebühr.



    Ggf. könnte man auch Dauer des ausgefallenen Termins mit Telefonierdauer verrechnen. (Dann wird das für manche Ärzte aber teuer)

  • Bei meinem letzten Versuch hier in der Stadt bei einem Hausarzt in die Praxis aufgenommen zu werden, wurde mir fast durchweg abgesagt, Begründung Aufnahmestopp.



    Eine einzige Praxis wollte zunächst ein Kennenlerngespräch durchführen.



    Wehe dem, der keinen Hausarzt hat. Der muß dann in die nächste Stadt fahren.

  • Ich kann bestätigen, dass es in letzter Zeit kaum noch möglich ist einen zeitnahen Termin beim Arzt zu bekommen, wenn man es telefonisch oder per online Buchung versucht. Was hingegen besser klappt, ist die Terminabsprache am Tresen mit den zuständigen Verwaltungskräften. Das hat den Vorteil, dass man relativ schnell auch Termine in der nächsten Tagen bekommt, weil diese kurzfristig von anderen Patienten abgesagt wurden. Außerdem kann man besser die wechselseitigen Bedürfnisse hinsichtlich der Uhrzeit berücksichtigen, wenn man einen Termin interaktiv aushandelt. Eigentlich ist dafür das Telefon erfunden worden, aber die scheinbare Rationalität von Online-Terminvergabesystemen hat den interaktiven Kommunikationsmöglichkeiten des Telefons das Wasser abgegraben. Je mehr die Controller ihre Macht im digitalen Kommunikationsprozess aufbauen, desto wichtiger wird die face to face Kommunikation im real life.

  • Pa­ti­en­t:in­nen müssen vielleicht bald für nicht wahrgenommene Arzttermine zahlen. Dabei sind viele Praxen ohnehin heillos überbelegt.



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    Hab nen Termin & komme nicht? Wer macht denn so was? :-((



    Beim Hausarzt kriege ich selbst als jahrzehntelanger Privat-Patient erst in 2-3 Wochen einen Termin. In der Akutsprechstunde (mit Klappstuhl :-) ) am Morgen zw. 7.00-9:00 komme ich auch mal dran!



    Facharzttermine für mich organisiert DER o.a., meist über Vitamin B.! :-(



    Die einzige "schnelle Terminvergabe" klappt mit "Chefärzten in KH's", doch die lassen arbeiten & die sehe ich nur einmal zum "Händedruck" & dann als Name auf der HOHEN Rechnung!



    Mein Fazit: No-Show Gebühren im Gesundheits-Sytem sind ein "feuchter Traum von FunktionÄren!



    .



    Andersrum wäre sowas notwendig:



    "Termin bekommen & dann 1-3 Std Wartezeit!"



    DAS ist eine Zumutung, denn auch Terminvergaben lassen sich, nach Datenanalyse der vergangenen "Terminen" SO terminieren, dass das im +- 15 Minuten Bereich bleiben kann! :-((



    Mein Fazit: Wenn ich MIR als KUNDE einen Zeitraum von n-Std für einen Termin mit einem "Dienstleister" freimache, erwarte ich auf der Gegenseite auch "Termintreue", selbst im Mangelmark "Gesundheit"! :-(

  • Eine Anmerkung dazu sei erlaubt: von nicht wahrgenommenen unabgesagten Terminen sind nicht nur Ärzte betroffen. Viele gynäkologische Praxen haben mittlerweile an Hebammen untervermietet, die dort dann ihre Dienste anbieten.

    Gleichzeitig wird aber laut gejammert wie schwer es ist, an eine Hebamme zu kommen…

    • @Grenzgänger:

      Das sind Kooperationen von Hebamme und Gynäkologin, die allein auf Wohlwollen der Ärzteschaft beruht. Dort werden hauptsächlich Vorsorgetermine zwischen Hebamme und Ärztin aufgeteilt, um die ansonsten eine große Konkurrenz zwischen Ärzteschaft und Hebammen besteht. Ärzte üben da auch gerne subtilen Druck auf Schwangere aus, wenn diese zu Hebammen wollen, dies nicht zu tun. Es gibt aber auch (zum Glück) diese kooperativen Ärzte.



      Diese Kooperationen sind sinnvoll, weil in derselben Zeit wesentlich mehr Schwangere eine Hebamme bekommen können, als wenn dies über Hausbesuche geschieht, Stichwort Hebammenmangel (der sich allerdings momentan fast ins Gegenteil umgekehrt hat, je nachdem wo man sucht)

  • Ich zahle gerne fürs Termine schwänzn, wenn im Gegenzug die Arztpraxis auch für eine lange Wartezeit entschädigt. Termin ist Termin, und die Zeit der Patienten ist schließlich auch wertvoll.

    • @draddon:

      In bin Allgemeinmedizinerin, trotz klarem Wunsch unsererseits Termine zu vereinbaren, kommen jeden Tag bestimmt Patienten ohne Termin in unsere Praxis. Daraus resultieren längere Wartezeiten für die Patienten mit Termin. Sollen wir dann die Patienten ohne Termin wieder wegschicken?

  • Mir ist es auch schon passiert, daß ich einen vereinbarten Arzttermin einfach vergessen habe. Besonders wenn man langfristig mehrere verschiedene Termine hat, vergisst man leicht einen. Zu sagen, wo ist das Problem, die Arztpraxen sind ja voll, scheint mir aber auch nicht richtig zu sein. Meine google Recherche ergab, daß 20% der Termine von Patienten nicht wahrgenommen werden. Das ist schon ein unnötiger Stress für die ohnehin belasteten Teams. Man muß ja heute praktisch für jede Dienstleistung von der Autowerkstatt bis zum Haareschneiden einen Termin machen. Und um sich mit Freunden zu treffen, muß man sich auch mittlerweile langfristig verabreden. Wenn man dann plötzlich keinen Termin hat, kommt einem das Leben leer und ohne Sinn vor. So, jetzt muß ich aber zu einem Termin.

  • Eine Arztpraxis kann sich Leerlauf nicht leisten. Bei unzuverlässiger Terminwahrnehmung sind Überbuchungen [1] erforderlich, um die Praxis auszulasten. Ich kann es Ärzten nicht verdenken, wenn sie diese (und deren negative Folgen) gerne minimieren möchten.



    [1] de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cberbuchung

    • @sollndas:

      Dann müssen sie aber auch telefonisch erreichbar sein, damit ich absagen kann. Bei mir in der Stadt musst du dann immer zur Praxis, denn telefonisch ist kein durchkommen. Und das Wartezimmer ist ohnehin voll.



      Alternativ wäre eine online Termin vergabe, aber es gibt immer noch viele Menschen die kein Smartphone haben und wenig im Internet unterwegs sind.



      Und wenn ich einen halben Tag Lohnverlust habe, weil ich stundenrund im Wartezimmer sitze, entschädigt mich die Praxis dann auch?

    • @sollndas:

      Waren Sie schon mal in einer Arzt-Praxis in der Sie pünktlich zu ihrem Termin drangekommen sind? Wenn ja verraten Sie und doch bitte die Adresse dieser Praxis. Da würden wir gern alle hin.



      Wenn man als Arzt wirklich "überbucht" damit man nicht sinnlos herumsitzt. Dann müsste es ja wenigstens ab und zu einen Patienten geben, der pünktlich dran kommt.

      • @Semon:

        ja, in unserer Praxis. läuft alles telefonisch.

      • @Semon:

        Wenn man konsequent überbucht, dann fängt das morgens mit dem ersten Termin an - bevor der behandelnde Arzt überhaupt in der Praxis ist. Dann ist von vornherein ein Puffer für No-Shows, der sich natürlich vom ersten bis zum letzten Patienten auswirkt.

      • @Semon:

        Na Termine können trotzdem für jeden Zeitraum nur einmal vergeben werden. Und da blockieren 5 Leute, die ihren Termin nicht wahrnehmen, den Tagesplan für 5 andere Leute, die dadurch länger auf ihren Termin warten müssen.

        • @Deep South:

          es wundert dann aber doch, dass einerseits angeblich 5 Absager einen Termin blockieren und das als Grund angeführt wird, dass andere wochenlang, manchmal auch länger auf einen Termin warten müssen während, sobald das Zauberwort privatversichert fällt am selben Nachmittag ein Termin frei ist.



          Probieren Sie es mal aus. Ein Hausarztbesuch für ein Kind, den sie selbst bezahlen, lag vor einiger Zeit bei rund 25 Euro (bei Erwachsenen evtl. mehr)

          • @nutzer:

            Das eine hat aber mit dem anderen nichts zu tun. Die Bevorzugung von Privatpatienten bei der Terminvergabe halte ich auch für falsch. Trotzdem könnte ich morgen einen Termin nutzen, den ein anderer verstreichen lässt. Nur hab ich den Termin erst nächste Woche, weil eben der Andere den Termin morgen gebucht hat.

          • @nutzer:

            Ein Kassenarzt ist nicht verpflichtet, 24/7 für ihre Kassenpatienten zur Verfügung zu stehen, sondern genau genommen nur 20 Stunden pro Woche. Was er mit der restlichen Zeit macht, ist seine ureigene Entscheidung. Da Privatpatienten statistisch nur 5-10% der Patientenkontakte verursachen, ist es selbst bei Ärzten, die deutlich mehr als 20 Stunden Kassenbetrieb leisten, in aller Regele möglich (und legitim), ihnen Zeiträume neben den Kassenterminen vorzuhalten, die für eine kurzfristige Terminvergabe ausreichen. Im Gegenzug finanzieren und inzentivieren die Privatpatienten überproportional z. B. die Vorhaltung von moderner Praxisausstattung und ausreichend Praxispersonal.

            • @Normalo:

              Ja, liegt daran, dass die besondere Schwierigkeit beim Privatpatienten/Zahnarzt immer bei 3,5-fachen liegt. Klar kommt man damit besser aus! Aber die Berechnung der Kassensätze wurde von Laien durchgeführt?

              Jeder Arzt kann neben den 20 Stunden machen was er möchte. Aber dies den Patienten, die den ganzen Apparat bezahlen auch noch vorzuwerfen ist, schon sehr apart?!

              Wir bezahlen "Krankenkassenbeiträge" um im Notfall Leistungen zu erhalten und nicht Selbstbedienungsläden, die Igelleistungen anpreisen, die nichts bringen. Wenn es nicht auskömmlich ist, dann haben sich die Mediziner verrechnet und nicht wir?

              Wie hat mir ein angestellter Arzt aus einer Uni-Klinik gesagt: Ja, ja, die niedergelassenen ÄrztInnen nagen am Kaschmirschal....

              • @Ansu:

                Nochmal etwas deutlicher: Der wahre Zeit- und Arbeitsaufwand, den Privatpatienten in den Praxen verursachen, ist weit niedriger, als der Beitrag, den ihre Honoraleistungen zu Betrieb und Ausstattung leisten, und Ihre Anzahl ist so niedrig, dass sie bei den Gesamtwartezeiten auf einen Termin auch nicht wirklich ins Gewicht fallen. Mit anderen Worten finanzieren die Privatpatienten den Kassenbetrieb quer, bzw. die Kassenpatienten bekommen im niedergelassenen Bereich eigentlich mehr fürs Geld, als von Ihren Kassenbeiträgen bei den Ärzten ankommt.

                Das ist nicht ihre Schuld, und ich wüsste auch nicht, dass ich ihnen das vorgeworfen hätte. Der einzige Vorwurf an Kassenpatienten, der hier im Raum steht, ist dass nicht wenige von ihnen Termine vereinbaren und dann nicht auftauchen.

                Ein weiteres Problem ist in "...um im Notfall...": Die allermeisten Arztbesuche sind keine Notfälle. Viele sind sogar eigentlich nicht wirkllich so "nötig", wie das Gesetz den Umfang von Kassenleistungen definiert. Aber natürlich bekommen auch diese Patienten einen Termin. Das füllt.

                Anders gesagt: Die Verteilung der Kassenbeiträge hat weit weniger mit BWL zu tun als der Betrieb einer Artzpraxis.

  • Es gibt eine Reihe von Untersuchungen, z.B. in der Gerätemedizin, für die es notwendig, ist als Patient vorbereitet zu sein. (Nüchternheit, Dokumentationen, Vorbefunde, ...) Solche Termine können bei Nichtwahrnehmung nicht einfach spontan ersetzt werden. Deshalb halte ich eine Ausfallgebühr für durchaus angemessen, wenn auch mit 20,- als zu niedrig angesetzt.



    Sich abzumelden, ist schlicht ein Akt der Höflichkeit.

    • @Trabantus:

      "Sich abzumelden, ist schlicht ein Akt der Höflichkeit."



      Ich versuche seit längerem, einen Arzttermin für meine kürzlich verstorbene Mutter abzusagen. Geht keiner ans Telefon, Mail nicht vorhanden, Internetseite extrem rudiemtär (nur Adresse und Telefonnummer), Fax nicht vorhanden. Soll ich jetzt einen Brief schreiben oder mich stundenlang ins Auto setzen?



      Höflichkeit ist keine Einbahnstraße.

    • @Trabantus:

      kann aber auch sein, dass die MFA am anderen Ende, dann einfach nur genervt ist, weil man die Leitung blockiert. Nachdem man es eine gute Stunde versucht hat, dort durchzukommen...

      • @nutzer:

        Dafür wurde im Zuge der Digitalisierung die bahnbrechende Möglichkeit der EMail entwickelt.



        Im Ernst. Wenn die Ausfallquote tatsächlich so hoch ist, dann könnte ein gewisser Druck schon helfen. Hundert Euro sind natürlich frech.

        • @Deep South:

          "Dafür wurde im Zuge der Digitalisierung die bahnbrechende Möglichkeit der EMail entwickelt."



          Sollte man meinen. Ich hab auch mal per Mail versucht ein Anliegen anzubringen, keine Antwort. Also eine Woche später persönlich hin. Und? Der Drachen meinte sie hätte meine Mail gelesen aber nichts mit anzufangen gewusst.



          Ja, die Digitalisierung. Was sie alles möglich macht.

          • @Encantado:

            Es ging ja nur darum einen Termin abzusagen. Da brauch man keine eine Antwort. Man kann dann nachweisen, dass man sich rechtszeitig abgemeldetn hat. Und das mit der Digitalisierung war natürlich etwas überspitzt. Nur kommts mir hier in vielen Beiträgen so vor, als wäre es schier unmöglich bei Ärzten dem Arzt irgendwie mitzuteilen, dass man einen Termin nicht wahrnehmen kann.

            • @Deep South:

              "Nur kommts mir hier in vielen Beiträgen so vor, als wäre es schier unmöglich bei Ärzten dem Arzt irgendwie mitzuteilen, dass man einen Termin nicht wahrnehmen kann."



              Dazu aus meiner Erfahrung: ich musste für meine verstorbene Mutter drei Ärzten absagen. Einen hab ich seit zwei Monaten (gut nicht ununterbrochen) nicht erreicht.



              Ein Drittel finde ich extrem viel für sowas. Also ja, dem ist so.

        • @Deep South:

          Diese bahnbrechende Erfindung der digitalen Kommunikation via Email, ist aber leider nicht in jeder Praxis bereits Realität, bzw. unsere Praxis hat sich ganz bewußt dagegen entschieden, es läuft alles übers Telefon, mit bestimmten Zeitslots in denen man Termine bekommen kann, bzw. absagen kann. Das funktioniert auch sehr gut, vor allem für die Praxis, kleiner Wermutstropfen ist morgens einen Akuttermin zu ergattern. Aber insgesamt ist das sehr gut strukturiert.



          Wenn ich dann aber in diesem Timeslot anrufe und meinen Termin absagen, weil ich nun mal erst heute weiß, dass ich verhindert bin, ist die Freude am anderen Ende der Leitung begrenzt, vor allem weil ich zwischen die ganzen Akutanrufer grätsche. Kann ich sehr gut nachvollziehen. Lässt sich aber nicht ändern.



          Und einmal ganz theoretisch, in einem System mit nahezu unbegrenzter Anzahl wechselnder Teilnehmer (zumindestens auf der einen Seite) ist es garantiert die gesamte Bandbreite an Gründen und Problemstellungen zu anzutreffen, das ist pure Wahrscheinlichkeit.



          Strafgebühr hin oder her.

          • @nutzer:

            Falls eine solche Strafgebühr fürs Termin schwänzen eingeführt werden würde, dann müssten Ärzte auch sicherstellen, dass das überhaupt möglich ist. Dann wird die Arztpraxis entweder auf dem Portal eine Möglichkeit anbieten müssen oder doch eine Möglichkeit per Mail zur Verfügung stellen. Das wird allein schon rechtlich nötig sein müssen, um die Gebühren eintreiben zu können. Ich kenne die Problematik natürlich auch, bei Ärzten schwer durchzukommen. Trotzdem glaub ich nicht, dass es in der Regel nicht möglich sein kann, sich abzumelden.

      • @nutzer:

        Ich kann mich ja auch per Mail den termin absagen, Email senden können Sie ja. Und bei meinen Fachärzten kann ich sogar online einen Temin im hinterlegten Kalender buchgen.

    • @Trabantus:

      Stimmt, und dennoch passiert es den zuverlässigsten und freundlichsten Menschen, dass sie einen Arzttermin schlicht vergessen. Weil der z.B. schon vor 7 Monaten vereinbart war und auf einen schicken Privatkalender vermerkt ist, aber leider nicht im dienstlichen und, schwupps, weg ausm Kopp.

      Oder man versucht abzusagen, weil man in anderer Weise erkrankt ist und nicht den Augen- oder Hautarzt fiebernd vollrotzen will - aber da ist dauerbesetzt und eine Mailadresse gibt es nicht...

      Also, wenn man schon Strafen für Nichtkommen erhebt, dann bitte auch sichere Möglichkeiten für Absage anbieten. Bei manchen Ärzten der Familie bin ich tatsächlich schneller, wenn ich hinfahre, weil: Nur Telefon, nix Doctolib o.Ä.

  • Dann hätte ich aber auich gern Strafgebühren für die Praxis, wenn ich pünktlich erscheine, aber länger als 10 min warten muss. Oder mir kein Termin in den nächsten 4 Wochen angeboten wird. Oder der Termin verschoben wird.

  • Termin ausmachen, nicht hingehen ? Sollte definitiv Geld kosten, warum nicht ?

    • @Aldi Wolf:

      "Termin ausmachen, nicht hingehen ? Sollte definitiv Geld kosten, warum nicht?"



      Termin haben, nicht drankommen dann allerdings auch, gell?

      • @Encantado:

        Klar wenn der Arzt sich danach entscheiden darf sie gar nicht mehr zu behandeln, sie dürfen ja auch den Arzt wechseln.

    • @Aldi Wolf:

      Weil diese Aktion ein Popanz ist. Wo sind den die Zahlen zu dieser Behauptung? Wie viel Prozent der Termine werden denn nicht wahrgenommen? Und wie viele "Lücken" entstehen denn für den Arzt dadurch?

      • @Semon:

        Dann ist es doch kein Problem? Einfach hingehen zum ausgemachten Termin.



        Kostet den Steuerzahler auch nix, die Rechnung kann der Arzt ja selber schreiben.