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Stiftung Warentest zu HeizlüfternTeure Wärme aus der Steckdose

Wegen der hohen Preise sind Alternativen zur Gasheizung gefragt. Radiatoren sind laut Stiftung Warentest ineffizient und gefährden ein stabiles Stromnetz.

Sieht gut aus, ist grün, verbraucht aber viel Strom Foto: Westend61/imago

Berlin taz | Die Aussicht auf einen kalten und teuren Winter bringt viele Haushalte auf Trab. Gesucht sind Alternativen zur teuren Gasheizung. Dazu trägt auch die Furcht vor Versorgungsengpässen beim Gas bei. So ist der Boom bei elektrischen Heizgeräten auch zu erklären. Bis zum Sommer wurden rund 600.000 Heizlüfter und Radiatoren verkauft. Hier und dort waren sie gar nicht mehr vorrätig.

Nun hat die Stiftung Warentest die verschiedenen Möglichkeiten, mit Strom zu heizen, untersucht. Die von einem test-Team ermittelten und auf test.de erschienenen Ergebnisse sind eindeutig. Elektrische Heizungen sind teuer und am Ende womöglich gar nicht so sicher wie geglaubt. Denn der plötzliche Betrieb vieler Radiatoren auf einmal könnte die Stabilität des Stromnetzes gefährden.

„Strom statt Gas, teurer Spaß“, lautet das Fazit der Verbraucherschützer. Fünf Varianten der elektrisch erzeugten Wärme haben sie anhand des Verbrauchs an einem Modell-Fernsehabend untersucht. Vier Stunden sollte die Heizung laufen, dabei 2.000 Watt benötigen. Die 30 Quadratmeter große Stube wird von 16 auf 20 Grad erwärmt.

„Vorn liegen die Heizdecken“, stellen die Autoren fest. Ein Haushalt mit zwei Personen kommt über die sechs kalten Monate mit zusätzlichen Kosten von 50 Euro weg, wenn sich beide abends nur in die Kuscheldecke mit Stromanschluss hüllen. Pro Stunde und Decke liegen die Kosten bei drei Cent. Statt die Luft des gesamten Raumes zu erwärmen, heizen die Decken nur die Personen. Warm wird es nur, solange man in die Decke eingewickelt ist. Dafür sind auch die Anschaffungskosten mit rund 50 Euro vergleichsweise niedrig.

Heizlüfter preisgünstig, aber hoher Verbrauch

Der Sieger in der Sparte Effizienz überrascht. Es ist die Klimaanlage. Sie arbeitet mit einer Wärmepumpe. Mit einem Kilowatt Strom lassen sich mit einer Klimaanlage mehrere Kilowatt Wärme ins Zimmer holen. Doch das hat nicht nur einen finanziell hohen Preis. Die Anlagen sind teuer und wartungsintensiv.

Außerdem verursachen sie einen Luftzug und ein Betriebsgeräusch. Als Kaufpreise hat das test-Team zwischen 1.000 und 2.000 Euro ermittelt. Dazu kommen Installationskosten von 1.300 Euro. Die laufenden Kosten werden auf 20 Cent pro Stunde beziffert.

Preisgünstig in der Anschaffung sind dagegen Heizlüfter, die man etwa ab 50 Euro kaufen kann. Doch bei einem Verbrauch von 2.000 Watt entstehen Kosten von 70 Cent in der Stunde – der Betrieb ist damit enorm teuer. Auch sollten sie nicht dauerhaft eingeschaltet bleiben, da die Geräte überhitzen können.

Weit verbreitet sind auch Radiatoren. „Stromfresser de Luxe“ nennen die Verbraucherschützer die schweren Heizkörper. Im Geschäft werden sie ab einem Preis von rund 80 Euro angeboten. Doch mit 70 Cent pro Stunde ist die elektrisch erzeugte Wärme hier auch sehr kostspielig. Über die gesamte Winterperiode summieren sich die Kosten auf fast 500 Euro.

Bügeleisen, Backöfen und Kochplatten nicht geeignet

Schließlich hat sich das test-Team auch Infrarotheizungen angeschaut. Die Anschaffung ist mit Kosten von 100 Euro und mehr vergleichsweise teuer. Dafür kostet der Betrieb mit 34 Cent pro Stunde weniger als beim Radiator. Doch die Platten wirken nur, wenn eine Person direkt angestrahlt wird. Es müssen also eventuell zwei oder mehr Infrarotheizungen installiert werden.

Vor anderen Wärmequellen warnen die Tester. Weder Bügeleisen, noch Backöfen oder Kochplatten sind zum Heizen geeignet. Gefährlich wird es, wenn in der Wohnung der Holzkohlegrill angezündet wird. Dabei entsteht giftiges Kohlenmonoxid. Im schlimmsten Fall kann dies tödlich enden. Gewarnt wird auch von Gasheizpilzen oder Campingkochern.

Den Verantwortlichen für eine stabile Stromversorgung treibt der Boom bei elektrischen Heizungen Sorgenfalten auf die Stirn. Das Netz ist auf einen durchschnittlichen Verbrauch in den Wohnungen ausgerichtet. „In der Regel können in Wohngebieten alle Haushalte gleichzeitig je 800 Watt verbrauchen“, erklären die Experten der Stiftung Warentest.

Ein Radiator oder ein Heizlüfter ziehen aber schon mal 2.000 Watt Leistung aus dem Netz. Schalten die Verbraucher viele davon an, kann das Netz überlasten und der Strom zeitweise ausfallen. Dann bliebe es in der Wohnung nicht nur kalt, es funktionierten auch alle anderen strombetriebenen Geräte nicht mehr.

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19 Kommentare

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  • 6G
    656279 (Profil gelöscht)

    "Ein Radiator oder ein Heizlüfter ziehen aber schon mal 2.000 Watt Leistung aus dem Netz. Schalten die Verbraucher viele davon an, kann das Netz überlasten und der Strom zeitweise ausfallen."

    Verstehe ich nicht. Die gern propagierten E-Mobile ziehen beim Landen und in der Regel wohl deutlich mehr als 2.000 Watt. Und gerade jetzt im kommenden Winterhalbjahr ist es eher wenig mit der PV auf dem eigenen Dach.

    • @656279 (Profil gelöscht):

      Bei E-Autos sieht man aber wohl eher nicht die Gefahr, dass da bei einem Kälteeinbruch auf Schlag 20 Mio. Stück gleichzeitig ans Netz gehen.

    • @656279 (Profil gelöscht):

      687 Tausend E-Autos, von denen gleichzeitig vielleicht 5% geladen werden, sind 80 Millionen E-Heizern, die zeitgleich laufen, gnadenlos unterlegen.



      Auch wenn sie 50.000 Watt ziehen würden, was das heutige Maximum ist.

  • Wenn 1-2 Millionen Heizlüfter mit je nur 2kW das Stromnetz gefährden können, wie sollen dann Millionen E-Autos mit dem 10-50fachen Ladestrom funktionieren können?

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    Vielleicht könnte man zuhause im Winter auch Indoor-Winterbekleidung anstelle von Shorts und T-Shirt tragen.



    Früher gab es dafür so etwas wie zB Strickjacken… Für Couch-Potatoes gibt es noch zusätzlich ein schickes Plaid.

    • @90118 (Profil gelöscht):

      Jogginghose, Sweatshirt, dicke Socken und 2-3 Liter Tee am Tag wirken Wunder. Aber keine Ahnung muss bei mir so eine Millenial Masche sein wie Avocado Toast, defitnitiv nix für die Boomer.

  • Wenn der Strom wegen Überlastung des Stromnetzes ausfällt, laufen auch die Gasthermen nicht mehr.

  • Wer es billig haben will, der sollte einfach von den Japanern lernen und sich eine beheizbaren Kotatsu zulegen. Da halten sich die Kosten auch in Grenzen.

  • "Denn der plötzliche Betrieb vieler Radiatoren auf einmal könnte die Stabilität des Stromnetzes gefährden."

    Überraschung.

    Allerdings stelle ich mir unter kluger Energiepolitik auch etwas anderes vor, als das, was gerade läuft.

    Wir werden sehen, was passiert. Die Industrie hat ihren Verbrauch ja reduziert. Durch Produktionswegfall.

    Da bleibt noch etwas für die privaten Haushalte. Wird schon schief gehen.

  • mein infrarot heizer steht neben mir braucht 500 watt die stunde also 15 cent /stunde und wärmt mich gut allerdings nicht den ganzen raum .also du sitzt am schreibtisch und kannst es dir gemütlich machen der ganze raum ist nach 3 stunden erwärmt.

  • Auf dem Bild ist doch gar kein Elektroradiator abgebildet. Der hat doch unten Heisswasseranschluesse.

    • @DeutschAustralier:

      Das sind da unten keine Wasseranschlüsse sondern Rollen.

  • Danke für den Artikel.



    Die Anmerkung des Kollegen 70 ct vs. 70 ct ist sicher behebbar. Wäre gut, wenn der Zugriff auf derartige Infos in der kalten Jahreszeit erhalten bleibt.



    Ich finde ja Wärmflaschen ( Anschaffungspreis 2,98€) sind eine ziemlich klimafreundliche Alternative für weniger rosengebettete Frostbeulen.



    (Außerdem ein Tipp aus eigener Erfahrung: bei hartnäckigem Frost das Schlafzimmerfenster auch mal schließen!)

    • @Philippo1000:

      hm, die Wärmflasche ist aber nur klimafreundlich, wenn Sie kaltes Wasser einfüllen ;-)

      • @Waage69:

        Der war gut...

        Für die heiße Füllung (2Liter?) braucht man 0,2 kWh. Pi mal Daumen. Macht 100 g CO2

  • Ein schlecht recherchierter Artikel:



    Heizlüfter kosten 70ct pro Stunde.



    Aber die wahren "Stromfresser de luxe" sind die Radiatoren:



    Die kosten nämlich sage und schreibe 70ct pro Stunde!

    Steht kein(e) AutorIn dabei, copy & paste.



    Sechs, setzen, TAZ.

    • @Tripler Tobias:

      Radiatoren sind weniger effizient als Heizlüfter, daher bei gleichem Verbrauchspreis teurer. Autor*in steht ganz oben ;)

    • @Tripler Tobias:

      Aber stammt der Artikel nicht von Wolfgang Mulke?



      Mehr Sorgfalt darf erwartet werden.

    • @Tripler Tobias:

      Nix mit "Sechs, setzen". Da sowohl die Heizlüfter als auch die Radiatoren meist die gleiche Heizleistung haben (2000 Watt) und sich nur darin unterscheiden, wie die Wärme in den Raum gebracht wird (Gebläse oder Konvektion), ist es auch logisch, dass beide die gleichen Kosten pro Stunde haben.