piwik no script img

Köpfe von Anja Krüger, Stefan Reinecke und Ulrike Herrmann
Illustration: taz

Stellenabbau in der Autoindustrie Kommt jetzt die Massenarbeitslosigkeit?

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Die deutsche Wirtschaft ist schwach. Es gibt mehr Pleiten. Beim Vorzeigekonzern VW kracht es. Wer ist schuld?

Berlin taz | Bei der deutschen Autoindustrie, dem Flaggschiff der Exportindustrie, drohen Massenentlassung. Allein VW will drei Werke schließen. Ähnlich dramatisch sieht es beim Stahlkonzern Thyssenkrupp aus. 5.000 Stellen sollen gestrichen, 6.000 ausgelagert werden. IG Metall und Betriebsrat betrachten diese Pläne mit Recht als Kampfansage.

Steuern wir auf das Ende des deutschen Wirtschaftsmodells zu? Kommt die Massenarbeitslosigkeit zurück? Liegen die Fehler bei den Managern oder bei der Ampel?

Sicher ist, dass der klimaneutrale Umbau der Ökonomie stockt. Das produziert Ängste. Und ist nicht ungefährlich. Denn dies kann der AfD zugutekommen, die mit dem falschen Versprechen lockt, dass alles wieder wie früher sein kann: mit Diesel-Autos und rauchenden Schloten.

Darüber spricht im aktuellen Bundestalk Parlamentskorrespondent Stefan Reinecke mit der taz-Wirtschaftskorrespondentin Ulrike Herrmann und Anja Krüger, die aus dem Parlamentsbüro der taz über das Wirtschafts- und Klimaministerium berichtet.

„Bundestalk“ – Der politische Podcast der taz erscheint jede Woche auf taz.de und überall, wo es Podcasts gibt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

9 Kommentare

 / 
  • Die Leute sind einfach nur zu unflexibel! Es gibt großen Bedarf an Arbeitskräften überall, da muss man zur Not eben auch mal umschulen oder umziehen.



    Genau das wurde im Osten millionen Leuten genauso zugemutet und danach hat kein Hahn gekrät.



    Also, weniger jammern! Stattdessen endlich flexibler werden! So wie das für nicht-Autobauer der normale Alltag ist. 😉

  • Meiner Meinung nach ist das nen Talk in der Blase. Das Thema Klimagerechtigkeit ist korrekt, aber man muss das moderat machen. Für mich hat der erste Teil des Wortes oberste Priorität. Der 2. Teil ist wichtig aber sekundär. Denn wir vergessen worum es eigentlich gehen muss, nämlich die Reduzierung der Emissionen. Wen zu starke Gerechtigkeits-Steuerungen dazu führen, dass die Transformation gebremst wird, bin dagegen.

  • Wird interessant zu sehen, was passiert, wenn die ersten dieser möglichen Massen-Arbeitslosen nach einem Jahr ins Bürgergeld rutschen.



    1. Kollege Merz, AfD, FDP, diverse SPD-Granden und co müssten dann ja auf dieses "arbeitsscheue Gesindel" einprügeln.



    2. Viele dieser Arbeitslosen würden sich dann urplötzlich in einer Reihe mit diesem "arbeitsscheuen Gesindel" im Jobcenter treffen.

    Dann wird man ganz schnell jemand finden müssen, der noch fauler und Arbeitsscheuer ist. Falls dann alles migrantische bereits abgeschoben sein sollte, wird's eng bei der Prügelknabensuche

  • Wenn man mal drüber Nachdenkt, ist der Zug Richtung Crash schon mit volldampf losgefahren und Weichen auf dem Weg die man noch stellen könnte, gibt es nicht mehr.



    Ein Industriestandort braucht günstige Energie, das ist das A und O dieses (unseres) Wirtschaftsmodells. Das die Maschinen laufen und laufen ist unser Öl. Ist es zu teuer sie laufen zu lassen, ist das wie eine ausgetrocknete Ölquelle.

    In den nächsten ~15 Jahren werden wir keine günstige Energie mehr kriegen, nicht einmal wenn wir jetzt nur noch dreckige Kraftwerke bauen würden (Bauzeit usw). Selbst wenn wir die jetzt bauen würden, wäre es zu spät. Bis dahin sind wir schon Platt und die Firmen woanders.



    Dieser Zug zum Crash ist nicht mehr aufzuhalten, es wurden längst Tatsachen geschaffen die unmöglich machen ihn wieder umzulenken.



    Oder hat irgendjemand eine Idee wie wir jetzt schnell eine günstige Energieversorgung auf die Beine stellen könnten?

  • Wenn Trump mit Zöllen einen weltweiten Handeskrieg auslöst, bekommen wir Massenarbeitslosigkeit, und niemand in Deutschland oder Europa kann etwas dagegen tun. Es reicht schon, wenn Trump China aussperrt und die chinesischen Warenströme nach Europa umgeleitet werden. Frieden braucht zwei, Krieg nur einen, und Verhandlungen sind da genauso nutzlos wie bei Putin. Wie 1929 setzt das Nachdenken erst wieder ein, wenn der Schaden angerichtet ist.

  • Was ich aus allen Stellungnahmen heraushören konnte (danke!), war, dass eigentlich ein Katastrophengeheul nicht angebracht ist. Es gibt die Chance, die Abhängigkeit von einem globalisierten Weltmarkt, die ja nur die größten Unternehmen betrifft, denen staatliche Strukturen eh egal sind, wie wir feststellen konnten mit der Abwanderung Richtung billigerer Märkte, zu reduzieren, indem wir -UNSER Gemeinwesen- uns umorientieren und für uns neue Märkte schaffen, die wir aber klimaneutral und nachhaltig einrichten müssen, zum Beispiel in Europa, wenn wir vereinbaren, dass Spanien weniger Schienenfahrzeuge baut, sie von uns bezieht und wir dafür mehr für die landwirtschaftlichen Produkte bezahlen, damit die armen Marrokaner dort nicht weiter unter unmenschlichen Bedingungen rumschuften müssen. Auch das Tabuthema, dass wir am Bespiel Privatwagen über unsere Verhältnisse leben, gar kein Platz für so viel Blech haben und auch gar nicht so viel Strom produzieren können, wurde, wenn auch im Nebensatz angesprochen. Es fehlt nur die Frage, wie wir Politiker und unsere Mitmenschen zu solch einem vernünftigen und planvollen Verhalten gewinnen können. Danke !

  • taz: *Kommt jetzt die Massenarbeitslosigkeit?*

    Die kommt bestimmt, und nicht nur in der Autoindustrie. Aber "jetzt gleich" kommt sie natürlich noch nicht, denn sie kommt (wie auch der Klimawandel) in kleinen Schritten. Es wäre "jetzt" aber mal eine gute Zeit über ein neues Wirtschaftssystem nachzudenken, das weder den Planeten noch Menschen ausbeutet. Aber man möchte wohl lieber in der Denkweise des 20. Jahrhunderts bleiben - und ein in der Vergangenheit lebender 'Kanzler Merz' wird in diesem Gestern des letzten Jahrhunderts sicherlich auch gerne verharren.

  • Industrie-Produkte entstehen aus Rohstoffen und den Einsatz von Energie.

    Diese einfache Erkenntnis zeigt den Kern des Problems.

    Mit den so ziemlich höchsten Industriestrompreisen welt-weit und Gaspreisen jenseits von "gut und böse" sowie ständigen "Sanktions-Spielchen" mit wichtigen Rohstofflieferanten und Zulieferern kann keine Außenhandels -Orientierte Industrie überleben.

    Es will keiner mehr hören -- aber die technisch-wirtschaftlichen Wahrheiten sind:

    1.) Für Klimaschutz mit einem schnellen Kohleausstieg ohne "Strompreis-Explosion" brauchen wir große Mengen "billiges" Erdgas,



    --> Denn ein "modernes" Gaskraftwerk hat nur 1/3 der CO2-Emissionen eines Kohlekraftwerks.

    2.) Unsere Automobilisten ist (vor allem auch bei der Elektromobilität) von China abhängig, es ist der wichtigste Markt und der wichtigste Lieferant für Akku-Technik.

    3.) Ein "kostengerechter" Ausbau der Erneuerbaren geht nur mit chinesischer Photovoltaik und Akku-Technik (für Speicher).



    Chinas Bedeutung in diesen Bereiche ist so groß das man kaum daran vorbei kommt.

    Fazit:

    Russland Sanktionieren (kein billiges Erdgas) und entkoppeln von China zerstört zwangsläufig unsere Industrie.

    • @Jörg Heinrich:

      "Russland Sanktionieren (kein billiges Erdgas) und entkoppeln von China zerstört zwangsläufig unsere Industrie."

      Hat Habeck schon vor 2 Jahren gesagt. Bisschen verklausuliert zwar, so in etwa, die deutsche Industrie müsse sich transformieren etc.

      Und was hat er gemacht?

      Genau das.

      Die deutschen Energiepreise sind ganz weit oben und mit China, na ja, da kann man sich den Empfang von Herrn Habeck in China vor Augen führen. Sorry Robert, hab grad keine Zeit für dich.