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Stand der KoalitionsverhandlungenBechsteinfledermaus bald kein Grund mehr zur Klage?

Union und SPD diskutieren, das Klagerecht für Umweltverbände einzuschränken. Höchst fraglich, ob das machbar ist. Kritik gibt es dennoch reichlich.

Auch die Lebensräume der Bechsteinfledermaus sind gefährdet Foto: T. Douma/agami/imago

In ihren Koalitionsverhandlungen diskutieren Union und SPD, die Klagemöglichkeiten für Naturschutzverbände wie den BUND oder die Deutschen Umwelthilfe massiv einzuschränken. So geht es aus einem öffentlich gewordenen Entwurfspapier der Arbeitsgruppe „Ländliche Räume, Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt“ hervor.

Das würde bedeuten, dass Unternehmen in Deutschland bald wieder Industrieanlagen bauen oder ausweiten könnten, ohne Klagen befürchten zu müssen, wenn sie dabei Umwelt- und Klimaschutzrichtlinien missachten.

Die Population einer seltenen Spezies in einem uralten Wald – wie die der Bechsteinfledermaus im Hambacher Forst – würde keine juristische Möglichkeit mehr bieten, ihn vor der Rodung durch einen Ernergiekonzern zu bewahren.

„Ohne die Möglichkeit zur Klage wird die Zerstörung von Flüssen, Seen und Landschaften immer weiter zunehmen“, sagt Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND zur taz. Es gehe aber nicht nur um ökologische Fragen, sondern auch um demokratische Teilhabe und Mitsprachemöglichkeiten der lokalen Bevölkerung.

Verbandsklagerecht der CDU ein Dorn im Auge

Bei größeren Bauvorhaben, ob bei Windkraft- oder Industrieanlagen, müssten die Interessen aller einbezogen werden. Neben wirtschaftlichen auch die von Mensch und Natur. Klagen seien dabei die letzte Instanz, sagt Bandt.

Dennoch sei das Klagerecht wichtig. „Klagemöglichkeiten disziplinieren die Planenden wie Unternehmen und Behörden dazu, gute Beteiligungsverfahren abzusichern und Umwelt- und Klimaschutz darin mitzudenken, weil sie wissen, dass ihnen sonst Klage droht.“ Würde das Verbandsklagerecht abgeschafft, drohten die Eingriffe in und die Zerstörung der Natur immer weiter zuzunehmen, so Bandt.

Das sogenannte Verbandsklagerecht ist der CDU schon länger ein Dorn im Auge. Bereits in ihrem Wahlprogramm hatte sie sich dafür ausgesprochen, das Recht einzuschränken. Ob sie es schafft, das Vorhaben nun im Koalitionsvertrag festzuschreiben, hängt auch vom Verhandlungswillen und -geschick der SPD-Spitze ab.

Gemeinsam mit Spit­zen­po­li­ti­ke­r*in­nen der Union verhandelt sie ab diesem Freitag die strittigen Punkte sämtlicher Vorverhandlungen zum Koalitionsvertrag. Aus beiden Parteien zusammengesetzte Arbeitsgruppen hatten in den letzten Wochen zentrale Themenkomplexe diskutiert. Neben „Ländliche Räume, Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt“ beispielsweise auch „Verkehr und Infrastruktur, Bauen und Wohnen“.

„Union und SPD mausern sich zur Rückschrittskoalition“

In der Opposition regt sich bereits Widerstand gegen die umwelt- und klimapolitische Ausrichtung der Koalitionspartner. Lorenz Gösta Beutin, Klimapolitiker der Linksfraktion sagt zur taz: „Union und SPD mausern sich zur Rückschrittskoalition im Sinne der Reichen und der Konzerne. Für kurzfristige Profitinteressen setzen sie unsere Lebensgrundlagen aufs Spiel.“ Es brauche juristische Mittel wie das Verbandsklagerecht, um Umwelt- und Klimaschutz sozialverträglich durchzusetzen, so Beutin.

Ob die zukünftige Bundesregierung das Verbandsklagerecht tatsächlich einschränken kann, ist höchst fraglich. Das Recht basiert auf EU- und Völkerrecht. Dabei ist das EU-Recht bindend für die deutsche Bundesregierung und nationale Gerichte. Würden Umweltverbände trotz eines in Deutschland eingeschränkten Verbandsklagerechts gegen Umweltverstöße von Unternehmen klagen, könnte der Europäische Gerichtshof ihnen letztlich das Klagerecht wieder zugestehen.

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5 Kommentare

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  • Da gibt's nix zu hoffen. Bürokratismus und Klagewut werden weitergehen. Bis in den Untergang.

  • Das war zu erwarten; letztendlich wurde schon seit geraumer Zeit ein Märchen als Popanz aufgebaut: Arten- und Naturschutz verhindere wirtschaftlichen Fortschritt. Nun folgt die Ernte! Was mich entsetzt hat ist nicht etwa nur, dass die vermutlich künftige Koalition so einen Rückschritt durchzieht, sondern dass die Grünen im Wahlkampf teilweise in dasselbe Horn getutet haben. Die Realität sieht folgendermaßen aus: 1. Die Klagen gegen Infrastrukturprojekte sind oft erfolgreich, weil oft immer noch an Natur- und Umweltschutz vorbeigeplant wird, 2. So gut wie nie sind größere Vorhaben an den viel gescholtenen Feldhamstern, Mopsfledermäusen oder Kammolchen gescheitert. 3. Die angeblich so teuren Natursczhutzmaßnahmen, die als Kompensation für Eingriffe in die Natur verlangt werden, sind im Vergleich zu den Investitionskosten fast immer ein Witz.

  • Nun ja, Merz hat von den Amis viel gelernt und Blackrock hat er offenbar verinnerlicht. So ist es kein Wunder, dass Errungenschaften für's Gemeinwohl hinter dem Profitstreben der Konzerne zurückzustehen hat. Laut und deutlich hat er formuliert, dass Klimaschutz nicht zu Lasten der Wirtschaft gehen darf. Klarer kann man sich wohl kaum positionieren. Und die SPD wird sich dem nicht entgegenstellen: ein kleiner, unbedeutender Schritt Entgegenkommen an anderer Stelle und schon werden die Genossen posaunen, wie toll sie sich doch durchgesetzt haben. Notfalls muss die CSDU noch irgendeinen Staatssekretärsposten lockermachen und schon ist alles in Butter...

  • Genau !



    Da der Kapitalismus ja so ziemlich kaputt ist muss man auch die letzten Reserven mobilisieren um dem Mammon zu huldigen !

    Geldsack, Geldsach über alles, über alles in der Welt !!!

  • Versteh einer die Welt bzw ua die CSU! Gell.



    “ Stand der Koalitionsverhandlungen



    Bechsteinfledermaus bald kein Grund mehr zur Klage?



    Union und SPD diskutieren, das Klagerecht für Umweltverbände einzuschränken. Höchst fraglich, ob das machbar ist. Kritik gibt es dennoch reichlich.“

    Ja wie? Dabei hab ich doch - ab 68 - als damals noch einzig & einziges so einsam in Schland leuchtendes Beispiel? - richtig - Gellewelle!



    Die bayrische Popularklage zum Bay. VGH baß erstaunt gelernt! Na aber Hallo!



    Hier mal gleich zur Verteilung CDU-CSU & SPD



    Den HerrDamschaften Koalitionsverhandlern:



    “Merkblatt



    Verfassungsbeschwerde und Popularklage -



    www.bayern.verfass...merkblatt18.06.pdf



    &



    Dann mal mit Sauerlandpower zum Erfolg! Woll



    images.app.goo.gl/EKiWw3wsoHarwhQJ8