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Sportpädagogin über Sportunterricht„Jede Stunde Zombieball ist nicht das Richtige“

Ina Hunger leitet an der Bremer Uni den Wiederaufbau der Sportpädagogik: Studierende lernen dort, warum Leistungsorientierung mehr schadet als nützt.

Schulsport soll Bewegungsfreude wecken. Oft gelingt das nicht. Das hat auch mit der didaktischen Kompetenz der Lehrkräfte zu tun Foto: Peter Steffen/dpa
Eiken Bruhn
Interview von Eiken Bruhn

taz: Frau Hunger, Sie bauen die Bremer sportwissenschaftlichen Lehramtsstudiengänge wieder neu auf. Was wird diese auszeichnen?

Ina Hunger: Wir richten unsere Studiengänge konsequent auf die Herausforderungen des Sportunterrichts der jeweiligen Schulformen aus. Wir fokussieren konsequent auf die Heterogenität der Schülerschaft und die Besonderheiten der jeweiligen Altersgruppen. Wir gehen also nicht von einer erdachten idealen Schülerschaft aus.

taz: Das machen die anderen Sport-Standorte nicht?

Hunger: Ich denke, die meisten bemühen sich darum. Aber oft verharren Standorte in alten Spurrillen. Wir haben in Bremen die Chance, ganz neu aufzuschlagen und müssen nicht gegen ein „Das haben wir schon immer so gemacht“ anarbeiten.

taz: Und dann?

Hunger: In der Ausbildung nehmen wir die Bandbreite der Bewegungs- und Sportkultur und die unterschiedlichen Sinnperspektiven von Sport in den Blick. Dazu gehört, dass wir auch infrage stellen, ob Schulsport immer in Hallen und auf Sportplätzen stattfinden muss.

taz: Welche Sinnperspektiven meinen Sie?

Hunger: Die Leistungsverbesserung, an der sich der traditionelle Schulsport orientiert, ist nur ein Grund unter vielen, sich sportlich zu betätigen. Dabei gibt es ganz viele Gründe, warum Menschen sich bewegen wollen. Manche treiben aus gesundheitlichen Gründen Sport, andere suchen das Risiko, das Körpererleben oder das Gemeinschaftserlebnis. Der Auftrag von Schulsport ist, den Schülern und Schülerinnen all diese Sinnrichtungen erfahrbar zu machen, damit sie dann für sich entscheiden können, was für sie passt. Idealerweise können sie das dann auch reflektieren. Zum Beispiel: „Warum entspannt mich dieser Sport so?“ Oder: „Wie kann ich besser trainieren?“ Sportunterricht ist als Bildungsfach genau so gedacht: Nicht nur machen, sondern auch verstehen.

Bild: Annemarie Popp
Im Interview: Ina Hunger

59, Professorin für Sportpädagogik und Sportdidaktik an der Uni Bremen, war bis 2024 Leiterin des Instituts für Sportpädagogik an der Uni Göttingen. Sie forscht zum Sportunterricht aus Sicht vermeintlich „unsportlicher“ Kinder.

taz: In der öffentlichen Wahrnehmung dominiert das leistungsorientierte Bild vom Sportunterricht, wie die Debatte um die Bundesjugendspiele gezeigt hat oder Anfang des Jahres um Kriegstüchtigkeit.

Hunger: Ja, das nehme ich auch so wahr. Der Sportunterricht ist mitunter noch eindimensional. Das liegt daran, dass viele Lehrkräfte in der Vergangenheit aus dem Leistungssport kamen und diese Perspektive stark gemacht haben. Zum anderen haben viele Schüler und Schülerinnen selbst dieses Bild von Sport und fordern die Leistungsorientierung auch ein.

taz: In vielen Sportstudiengängen müssen Studierende eine sportliche Eignungsprüfung bestehen. Gibt es das in Bremen auch?

Hunger: Nein, weil wir eine diverse Studierendenschaft wollten und auch bekommen haben. So eine traditionelle Eignungsprüfung hat immer eine Signalwirkung. Da geht es oft um Kugelstoßen, Sprint und so weiter. Da winken einige junge Leute schon ab, weil das nicht ihrem Sportverständnis entspricht.

taz: Was bedeutet diverse Studierendenschaft?

Hunger: Das sind nicht mehr nur die, die für eine Sportart brennen und ihr Hobby zum Beruf machen wollen. Viele begeistern sich für Bewegung in allen möglichen Formen und wollen genau diese Begeisterung an Heranwachsende weitergeben.

taz: Hatten Sie mehr Be­wer­be­r:in­nen als Plätze?

Hunger: Wir haben für Grundschule 30 Plätze und noch einmal 30 für die weiterführende – darauf haben sich etwa zehn Mal so viele beworben. Das ist deutlich mehr als an anderen Standorten. Aber das hat natürlich auch damit zu tun, dass hier ein Studiengang reaktiviert wurde.

taz: … der 2006 gestrichen worden war: Haben Leute darauf gewartet, wieder in Bremen Sport studieren zu können?

Hunger: Ja, das glaube ich schon.

taz: Welche Sport­leh­re­r:in­nen werden die Uni verlassen?

Hunger: Grund­schul­leh­re­r:in­nen, die wissen, welche Bedeutung Bewegung hat und Bewegungsangebote machen können, die Kinder in ihrer Entwicklung fördern und ihnen eine Gegenwartsbefriedigung bei Sport und Bewegung vermitteln.

taz: Warum ist das wichtig?

Hunger: Wenn es im Grundschulalter zu einem gestörten Verhältnis zu Sport kommt, wenden sich manche Kinder davon ab, manche sogar für immer. Und oft sind es die, die von ihren Familien ohnehin nicht in puncto Bewegung gefördert werden. Es gilt immer auch die kindliche Bewegungsfreude zu erhalten.

taz: Und worum geht es bei den Jugendlichen?

Hunger: In den weiterführenden Schulen geht es darum, dass Schü­le­r:in­nen kennenlernen, was Sport alles an Möglichkeiten vorhält.

taz: Also kein Zirkeltraining mehr oder Völkerball.

Hunger: Es geht vor allem darum, die Bewegungszeit optimal im Sinne der Förderung der Schü­le­r:in­nen zu nutzen. Jede Stunde Zombieball oder langes Anstehen in Riegenaufstellung sind da sicher nicht das Richtige. Bei den Jüngeren sind Bewegungslandschaften, wo man balancieren oder runterspringen, an Seilen schwingen kann, ein vielseitiges Angebot.

taz: Machen da nicht alle das, was sie schon können?

Hunger: Nein, Stichwort Binnendifferenzierung. Man bietet Kindern unterschiedliche Niveaus, sich herauszufordern. Ein Kind geht rückwärts über den schmalen Balken und springt dann runter, das andere krabbelt erst einmal drüber, um mit dem Gerät vertraut zu werden. Sie merken dann oft selbst, dass sie mehr können, als sie sich zunächst zugetraut haben. Und wenn nicht, gibt ihnen die Lehrkraft Anregungen.

taz: Und wie geht man auf die Bedürfnisse der älteren Kinder und Jugendlichen ein?

Hunger: Bei Pubertierenden lässt der Bewegungsdrang oft nach. Viele exponieren ihren Körper nicht mehr so gerne oder versuchen, ihn zu optimieren. Auch da hat der Sportunterricht seinen Auftrag. Er kann für manche Anregung sein, in den Vereinssport zu gehen, um dort seine Leistung zu verbessern. Er kann Körperoptimierung zum Thema machen und reflektieren. Er kann neue Bewegungsformen vermitteln oder manche motivieren, für sich allein im Park zu laufen und so weiter. Und darum geht es doch am Ende: das Leben der Heranwachsenden durch Bewegung sinnvoll zu bereichern.

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27 Kommentare

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  • Mannomann, diese FDP-Kommentare hier a la "Leistung muss sich wieder dingsbums"!



    Sport und Bewegung sollen Spaß machen, Leistung kommt dann fast von allein. Sport ist mehr als Leichtathletik, Ballsport und Turnen und v.a. viel mehr als "sich mit anderen messen" als Hauptzweck.



    Weniger Leistung um der Leistung willen und stattdessen Motivation, was zu tun, sich zu trauen, neues zu probieren. Und nur, weil in 90 Minuten Sportunterricht pro Woche mal nicht ausschließlich auf Leistung geguckt wird, wird die deutsche Sportwelt nicht untergehen - aber das eine oder andere Kind mit Unsportlichkeitsgefühl wird feststellen dürfen, dass es sich mit Freude bewegen darf, auch wenn es keine Medaille anstrebt. Kampfkünste, Radfahren, Querfeldeinlaufen, Tanzen, Klettern, Toben... sind übrigens ideal dafür.

  • Ich finde es faszinierend (und beängstigend), wie in unserer ach so wissenschaftsorientierten Gesellschaft so viele Menschen gerade beim Thema Bildung glaubt, ihr Bauchgefühl sei so viel besser als die Wissenschaft.

    • @pumble:

      Wenn es nur die Bildung wäre.



      .



      Menschen entscheiden statistisch meist nach Bauchgefühl, nicht nach Fakten. Unabhängig vom Thema.



      .



      Siehe Politik und Wahlentscheidungen zum Bsp.

  • Sport Unterricht sollte den Zweck haben das Bewegungsbedürfnis zu befriedigen, das Kinder haben und deren Fähigkeiten fördern. Bei manchen jugendlichen Internet Zombies dieses Bedürfnis wieder zum Leben erwecken. Dabei dürfen auch die nicht zu kurz kommen, die mit Ehrgeiz bei der Sache sind und sich verbessern wollen. Ob dafür sinnvoll ist, auf eine sportliche Eingangsprüfung zu verzichten, bezweifle ich. Ein Sportlehrer sollte selbst in der Breite Sportarten auf einem Mindestniveau drauf haben.

  • Wenn Lehrer das Mobbing der nicht so sportlichen Kinder nicht in den Griff kriegen, dann brauchts auch keine Lehrer. Früher gabs kein Mobbing, dafür Sport. Und Sport heißt Fairness. Funktioniert in den meisten Sportvereinen, nur nicht in der Schule.

    • @womzie:

      "..Früher gabs kein Mobbing..."



      Das ich nicht lache.

      Mobbing unterbinden, wo es nur geht, ganz klar! Aber diesen Kollateralschaden des Sportunterrichts ganz aus der Welt zu schaffen ist Wunschdenken.

      Tatsache bleibt, dass viel zu wenig Sport in den Schulen stattfindet (Halle kaputt, Lehrermangel, falsche Schwerpunktsetzung usw.) und die Mobbingdiskussion vom diesem eigentlichen Riesenproblem ablenkt.

      "Sitzen ist das neue Rauchen"; den Spruch kennen inzwischen fast alle "Erwachsenen". Und was tun wir den Kindern an? 10 Jahre oder mehr täglich stundenlang auf dem Stuhl sitzen, körperlich verkümmern, den eigentlichen menschlichen Bewegungsdrang unterdrücken zugunsten von ausuferndem Eintrichtern von Fakten und Erlernen von abgehobenen Rechenoperationen.

      Dann aber nicht wundern, wenn im Erwachsenenalter dieser ungesunde Lebensstil von vielen weitergeführt wird (denn nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir) und wir mit dem alltäglichen Mobbing und Konkurrenzkampf im Berufsleben nicht klarkommen, weil uns die Schulen davor bewahren wollten.

      Alle Schulfächer fördern Geist und Verstand, aber nur ein einziges Schulfach fördert den Körper, ohne den alles nichts ist!

    • @womzie:

      Früher gabs kein Mobbing?



      Die Realität ist, dass Sie nur nicht Opfer von Mobbing wurden. Mobbing gab es auch früher. Auch an Ihrer Schule. Und auch im Sportverein.

    • @womzie:

      Wann war früher?

      Ich, Jahrgang 66, habe erlebt wie Mobbing funktioniert. Die schwächsten werden zuletzt in eine Mannschaft unter Gelächter gewählt. Beim Brennball immer auf den Dicken drauf. Ein Sportlehrer der Menstruationsbeschwerden abgetan hat und die Atteste laut vorgelesen hat.

  • Das Leistungsdenken abschaffen. Dann doch konsequent und in allen Bereichen. Und dann werden wir sehen, wohin das führt. Außer, die ganze Welt macht mit, was ich bezweifle.

  • Das Problem ist doch nicht der Zombie-Ball oder Bundesjugendspiele oder Wettrennen!!

    Das Problem ist doch - wie immer - die fehlenden Ressourcen und das Zwangssystem.

    Wenn eine Sportlehrkraft 30 unterschiedliche SuS vorgesetzt bekommt und gesagt wird: "Mach mal Unterricht" ist das eben nicht machbar.

    30 Fussballbegeisterte --> machbar



    30 Turnbegeisterte --> machbar



    30 Tischtennisinteressierte --> machbar



    10 Leute so + 10 Leute anders + 10 Leute mit "kein Bock auf anderes" --> NICHT machbar

    easy Angelegenheit!

    • @DrSchlaumeierxy:

      Das Zauberwort heißt Pädagogik: alle nach einer Pfeife tanzen zu lassen. Bei den Großen heißt es später Team-Building and Motivation.



      Voraussetzung ist die Eignung der Beteiligten. Das ist halt immer das Problem. In der Schule wird die Eignung ignoriert. Und die Ungeeignetsten setzen den Maßstab. Das ist im Berufsleben später anders, zum Glück. Wäre aber bereits an den Schulen zu leisten, wenn diese nicht als Betreuungsanstalten missbraucht werden würden. Wenn die Ungeeignetsten jetzt auch den Maßstab in der Lehrerausbildung setzen, dann können wir Schulen ganz abschaffen.



      Unpopuläre Lösungen wären die Schulpflicht abzuschaffen oder nach Eignung zu selektieren. Die Blöden bleiben blöd. Die anderen könnten vernünftig lernen und Lehrer könnten vernünftig arbeiten.

      • @womzie:

        "Das Zauberwort heißt Pädagogik: alle nach einer Pfeife tanzen zu lassen."

        Das war Pädagogik im vorletzten Jahrhundert einer autoritären Gesellschaft wie in "Der Untertan". Ich persönlich bin froh darüber, dass wir zumindest teilweise davon weg sind.

        "Voraussetzung ist die Eignung der Beteiligten" Wie bitte? Die Kinder sollen gefälligst lesen, schreiben und rechnen können bevor wir sie in eine Schule lassen oder wie darf ich das verstehen?

  • Der Sportunterricht beginnt dann mit einer Einführung, Diskussion in Gruppen oder auch Einzelreflexionsphasen, die dann zum Schluss noch mal im Penum gesichert werden.



    Nein. Gehts raus und spielts. Aber auch mit Anleitung und mal mit gewinnen.



    Hat bei der "Binnendifferenzierung" heutzutage jede r Lust sich zu bewegen? Wer keine Lust hat, bekommt ein Tablet?



    Oder Sport an Orten ausserhalb von Sportplatz und -halle. Und dabei sollen sie auch mal Risiken eingehen und runterspringen, Körpererfahrungen sammeln?



    Nur so lange, bis der Erste umknickt und der elterliche Anwalt mangelnde Sorgfaltspflicht unterstellt und die Vorlage eines Zertifikats über die Eignung des Ortes anfordert.



    So sieht s aus.

  • Was habe ich den Sportunterricht gehasst.

    Ich habe mit 9 Monaten angefangen zu sprechen und mit anderthalb Jahren zu lesen. Das ganze ist aber weniger Begabung denn Kompensation. Ich war schon immer grobmotorisch, habe evtl. auch vertauschte Händigkeit.

    Das bestätigen auch alle U-Untersuchungen, ich meine, wofür macht man die denn?

    Am Gymnasium sind dann die Sportlehrer über mich hergefallen: "Weichei!", "Stell dich nicht so an", "Memme", und "Bist doch kein Mann"...

    Das sind mit die schlimmsten Erfahrungen meiner Schulzeit. Einmal bin ich fast wegen Sport sitzen geblieben, obwohl ich ein Attest meiner Hausärztin, die auch Psychotherapeutin gewesen ist, hatte, um meine motorischen Schwierigkeiten zu bescheinigen.

    Von mir aus kann man das ganze Fach auch einfach abschaffen. Da stehen Vorstellungen aus der Eugenik hinter, "Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper". Das gehört nicht bedient.

    Die Reformvorschläge aus Bremen sind aber zu begrüßen! Linke Politik bedeutet weniger Leid!

    • @Schatten:

      und dann schaffen wir auch alle Noten und Bewertungen in ALLEN anderen Fächern (evtl. Bereichn des Lebens) ab?? Wenn Sie mit 1,5 Jahren schon gelesen haben (wollen) dann waren Sie sicherlich ein Superbrain in der Schule mit tollen Noten und allen drum und dran. Haben Sie dann mitfühlend den Supersportler Ihrer Klasse betrachtet, wie er seine 5 in Mathe nach Hause brachte??

      Menschen sind halt unterschiedlich und jede/r hat seine Stärken + Schwächen.



      Unsere Gesellschaft giert allerdings nach Vergleich und Bewertung, sonst kommen wir nicht klar.

      • @DrSchlaumeierxy:

        Haben Sie den Kommentar zumindest versucht zu verstehen? Wie oft glauben Sie wird ein Schüler wegen einer 5 in Mathe gemobbt und wie ist das permanente Mobbing eines Schülers im Sportunterricht wohl zu werten.

      • @DrSchlaumeierxy:

        Da steht "angefangen zu lesen", aber gut, dass sie es auch können. Mit anderthalb konnte ich das Alphabet mit Anlauten und so was. Wie ein Erwachsener lesen konnte ich mit circa 4 Jahren.

        Ich hab die erste Klasse mit einem Lesebuch aus der Vierten hinter einer Glastüre verbracht. Schreiben hab ich mir selbst beigebracht, naja mehr schlecht als recht, Motorik ist ja nicht meine Stärke. Ist halt damals keinem aufgefallen. Dass ich mir Englisch mit Yu-Gi-Oh-Karten beigebracht habe auch nicht.

        In den sprachlichen Fächern hatte ich tatsächlich nur 1en und 2en, bis man mich in der 8. Klasse kaputt gemobbt hat.

        Ein "Superbrain" war ich aber tatsächlich nur vor der Schule. Irgendwann können ja alle sprechen und lesen. Ist keine Vorstellung, an die ich glaube, aber lasse mich gerne beschimpfen, nur zu.

        Am Gymnasium weiß auch jeder, dass sich eine 5 in Mathe nicht mit der Sportnote ausgleichen lässt. Aber jeder Leistungssportler wird sagen, dass es wohl kaum auf die Sportnote angekommen ist. Niemand braucht Sportnoten.

  • Ich sehe das so, bei einer Leistungsorientierung ist eine der wichtigsten Erfahrungen das Scheitern und Verlieren. (Ich spreche leider aus Erfahrung).

    Wenn diese Erfahrung sogar im Sport verloren geht, weil alles irgendwie nett und wohlfühlend sein muss, wird diese Kompetenz den Schülern verweigert.

    • @Dromedar:In:

      Die Professorin hat mit keinem Wort gesagt, dass es Leistungsvergleiche imSport nicht mehr geben wird. Sie hat gesagt, dass es neben Leistungsvergleichen auch anderes geben wird, wodurch den weniger leistungsfähigen Kindern die Möglichkeit gegeben wird, Bewegungserfahrung zu machen, ohne eine schlechte Note zu bekommen.



      Als unsportliches Kind (Jg. 1962) fand ich Sportunterricht abwechselnd doof (angenehme Klassenathmosphäre) oder furchtbar (unangenehme Klassenathmosphäre), mit 15 / 16 war ich dann analytischer und habe festgestellt, dass Sportunterricht in der Regel voraussetzte, dass man von sich aus konnte, was da verlangt wurde.

    • @Dromedar:In:

      Die Kunst ist doch, den Kindern die Vielfältigkeit von Sport zu vermitteln. Ja, es gibt wettbewerbsorientierte Sportarten. Aber eben nicht nur.



      Wer in der Schule lernt, dass Sport immer mit Verlieren und Niederlagen zu tun haben muss, wer macht dann nach der Schule freiwillig noch Sport?



      Verlieren kann man auch in der BrettspielAG lernen.

      • @Herma Huhn:

        Danke fürs Interview & …anschließe mich



        Die hier up&down mit “aha keine Leistung/Wettbewerb mehr“



        👓 Fielmann & mal was anderes als FDP wählen - hm? - 🙀🥳🧐 -



        & Reminszenz - Variatio - delectat -



        “Einen hatten wir!“ (Tucho;)



        ”Jungs kommt zusammen!“ - statt “der Größe nach…“ der Kommis & Nazi-Köppe



        & Däh



        “Hier Fritz - nimm mal diesen Krummknüppel!“- heute einer der



        🏑 Orger in HH.



        So geht das! Woll

        unterm——



        Mich mußte keiner zum Jagen tragen: Mutter veritable 🏑 in den 20ern - Vaddern 🚣 - großes Bruderherz the same & the whole life - icke bis 20 too! But - liebte Turnen - 🏀Hand&Volley - ⛷️&langlauf 🏌️‍♀️ 🧗



        “Sei vorsichtig, was du vorgibst zu sein, denn du bist, was du vorgibst zu sein.“ ©️ Kurt Vonnegut

      • @Herma Huhn:

        Was mir im Sportunterricht gefehlt hat war eine Gewisse Vielfalt, da gebe ich ihnen recht, mich hat es extrem genervt, dass es anscheinend nur Ballsportarten für Jungs gab, ich habe Fußball gehasst und auch oft darin verloren, das hat mich aber nicht davon abgehalten mich weiter für Sport zu begeistern, schließlich ist die Schule ja nicht der einzige Ort der einem Sport vermitteln kann und sollte.



        Mir würde aber keine Sportart einfallen bei der es keinen Wettbewerb gibt. Natürlich gibt es Sportarten die man komplett alleine machen kann, aber auch da vergleicht man sich mit Anderen, setzt sich Ziele, testet Grenzen aus, geht mit sich selber in den "Wettbewerb".

        • @PartyChampignons:

          Die Professorin spricht auch von Bewegungserfahrung. Es geht eben nicht primär um "Sportarten", sondern darum, Kindern die Freude an der Bewegung zu vermitteln. Es gibt viel zu viele Kinder, die sich viel zu wenig bewegen.

    • @Dromedar:In:

      Richtig, sehe ich genauso!

  • Klingt sinnvoll.

  • Ich hab nach der Katastrophe von Sportunterricht den ich als Kind/Jugendlicher erdulden musste zum Glück irgendwann wie von selbst lernen dürfen, dass mir Bewegen eigentlich Spaß macht. Und dass es dabei so viel zu entdecken gibt. Und dass ich ein Talent habe.

    Erst im Aikido und beim Schwimmen in der Natur habe ich begonnen zu lernen, dass ich in der Bewegung eine Beziehung zu mir selbst aufbauen kann.

  • Sport wird - zumal in der Breite - teils sehr vernachlässigt. Oder, nur dazu gebraucht, um auch wieder „Leistung, Leistung, Leistung!“ zu fordern bzw. zaghafte Ansätze in andere Richtungen gleich wieder verfleischhauern zu wollen, „Untergang des Abendlandes“ die 314. Heute: „Ein weiteres trauriges Beispiel dafür, wie wenig sich Leistung mittlerweile noch lohnt.“