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Separatistenregionen in der OstukraineUSA warnen Russland vor Isolierung

Die Urnengänge im Donbass seien illegal, kritisieren die USA. Der ukrainische Präsident droht den Separatisten mit der Aufkündigung des Friedensprozesses.

Was sie machen, kommt in der EU und in den USA nicht gut an: Wahlhelferinnen in einem Wahllokal in Donezk am vergangenen Sonntag. Bild: reuters

WASHINGTON/KIEW afp/rtr/ap/dpa | Nach der Europäischen Union haben auch die USA die in der Ostukraine abgehaltenen Wahlen als illegal kritisiert und wollen sie nicht anerkennen. Die Abstimmungen in den sogenannten Volksrepubliken Donezk und Lugansk seien „Scheinwahlen“ und widersprächen der ukrainischen Verfassung und sämtlichen Wahlnormen, erklärte der Nationale Sicherheitsrat der USA am Montag. Ukraines Außenminister Pawlo Klimkin sagte unterdessen der Bild-Zeitung, Kiew werde sich die östlichen Regionen „zurückholen“.

„Die USA verurteilen diese illegalen sogenannten Wahlen, die am Sonntag in Teilen von Donezk und Lugansk von Separatisten mit Unterstützung Russlands abgehalten wurden“, erklärte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats, Bernadette Meehan. Ähnlich kritisch äußerte sich das US-Außenministerium. Die USA bedauerten, dass die Wahlen in den östlichen Regionen abgehalten worden seien, erklärte Außenamtssprecherin Jen Psaki. Washington werde weder die Ergebnisse noch einen der gewählten Vertreter von Lugansk oder Donezk anerkennen.

Psaki rief zudem Russland dazu auf, die Wahlen in der Ostukraine nicht zu respektieren und warnte Moskau vor einer weiteren Isolierung. Russland hatte erklärt, das Ergebnis der Wahlen anzuerkennen, Kiew sowie die EU halten sie hingegen für illegal. In New York blockierte Russland zudem einen Versuch des UN-Sicherheitsrats, die Wahlen zu kritisieren.

Der Nationale Sicherheitsrat der USA stellte vor diesem Hintergrund Russlands Beitrag zur Friedenslösung für die Ukraine in Frage, die Anfang September in Minsk vereinbart worden war. „Russland hat die Wahl“, erklärte Sprecherin Meehan. Wenn es den Friedensprozess für die Ukraine nicht unterstütze, werde das mit hohen „Kosten“ verbunden sein, erklärte sie vor dem Hintergrund drohender verschärfter Sanktionen.

Nato-Oberbefehlshaber in Europa fordert mehr Truppen

Unterdessen hat der Nato-Oberbefehlshaber in Europa, Philip Breedlove, das Pentagon um mehr Truppen und Ausrüstung gebeten. Wegen des zunehmenden Drucks in Osteuropa und der im Baltikum, in Polen und in Rumänien getroffenen Sicherheitsmaßnahmen seien zusätzliche rotierende Truppen nötig, sagte Breedlove am Montag laut einem Bericht des Magazins Defense News. Er warnte, dass die Allianz sich in der Ukraine-Krise einem „strategischen Wendepunkt“ mit Moskau nähere. Die sieben russischen Brigaden hätten die Grenze zu ihrem westlich gelegenen Nachbarland teils nahezu beseitigt.

In Russland werde diskutiert, Flugzeuge auf die Halbinsel Krim zu entsenden, die auch Atomwaffen einsetzen könnten. Allerdings habe es bislang keine Anzeichen gegeben, dass Russland solche Waffen auf der Krim stationiert habe, fügte Breedlove hinzu. Russland habe einen „Hybrid-Krieg“ auf der Krim und in der Ostukraine geführt und militärischen, politischen und wirtschaftlichen Druck auf die Ukraine ausgeübt. "Ich bin besorgt, dass die Bedingungen gegeben sind, dass ein eingefrorener Konflikt geschaffen werden könnte

EU-Außenbeauftrage: Zweifel an Wirkung von Sanktionen

Die Ukraine hat nach der umstrittenen Wahl im Osten des Landes eine Änderung ihrer Strategie im Umgang mit den prorussischen Rebellen angekündigt. Präsident Petro Poroschenko gab für Dienstag ein Treffen mit seinen Sicherheitsberaten bekannt, da Anpassungen am bisherigen Vorgehen nötig seien.

Am Montagabend hatte Poroschenko den Separatisten in ihren Hochburgen mit der Aufkündigung des Friedensprozesses gedroht. Er erwägt insbesondere, ein Gesetz zurückzunehmen, das den Separatisten für drei Jahre eine Teilautonomie und Amnestie gewährt. Das Gesetz habe darauf gezielt, Unterstützung für den Frieden zu mobilisieren, sagte er. Doch hätten die Wahlen am Sonntag „den gesamten Friedensprozess in Gefahr gebracht“.

Der ukrainische Außenminister Klimkin zeigte sich unterdessen entschlossen, dass sein Land wieder zur Einheit zurückfindet. Einige Regionen im Osten würden von „prorussischen Terroristen und russischen Truppen“ kontrolliert, sagte er der Bild-Zeitung vom Dienstag. „Das sind aber ukrainische Regionen und wir werden sie uns zurückholen.“

Klimkin forderte außerdem schärfere Sanktionen gegen Moskau. Auf den Kreml müsse „mehr Druck“ aufgebaut werden, sollte der Westen mit seiner Meinung Gehör finden wollen. „Dazu gehören auch Sanktionsverschärfungen.“

Die neue EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini äußerte allerdings Zweifel an der Wirksamkeit solcher Strafmaßnahmen. Diese wirkten sich zwar spürbar auf die russische Wirtschaft aus, sagte sie der Süddeutschen Zeitung vom Dienstag. „Aber die offene Frage ist immer noch, ob Moskau seine Politik deshalb ändern wird.“

Festhalten will Mogherini indes an den Strafmaßnahmen trotzdem. Die EU-Kommission werde in den kommenden Tagen über weitere Maßnahmen beraten, sagte sie der Zeitung. Zwar wäre es „großartig, Sanktionen abzubauen“, allerdings würde dies bedeuten, dass die Krise in der Ukraine beigelegt sei. „Und das ist sie nicht.“

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32 Kommentare

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  • "Legal- Illegal- Scheissegal" ... als Begriffe, unterliegen internationalen und Nationalstaatlichen Definitionen...

    Wie auch der Begriff der DEMOKRATIE, des `Volkes Willen´ sehr flexibel ist...

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    In diesem `Ukrainischen Disaster´ spielt die Macht der Medien (TV, Internet, Presse), durch gezielte Manipulation der Volksmeinung eine hässliche und primäre Rolle..

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    Im Westen von EUSA sind es die Altstagnierten Falken des Neoliberalismus, die da im Sinne

    altbackener Doktrinen einen erneuten Kalten Krieg erzeugen wollen..

    Russland agiert defensiv und auf eigene Art `demokratisch´. Und die demokratischen Volksentscheide der Krim und des Donbass, die in sich selber unmittelbar gültig und akzeptabel sind...

    ..werden von EUSA abgetan als `Illegal´ ...

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    Ich meine das die Ganze politische Kultur der involvierten Regierungen und dessen Diplomatie reichlich verfehlt ist in ihren Strategien der Erzeugung neuer Feindbilder, in ihren Bestrebungen militärischer Aufrüstung!

  • es sollte den verteidigern von territorialer integrität und staatsgrenzen der ukraine in den EUSA vielleicht auch einmal einfallen, dass diese grenzen von oberteufel stalin nach ende des 2.weltkrieges gezogen wurden und die krim (z.b) von unterteufel chrustschow an die ssr ukraine per dekret zugeteilt wurde ... :))

    vorher gehörte doch die heute hochgelobte west-ukraine - alte banderowzi- und judenpogromisten und nazi-hiwi-hochburg lviv/lemberg zu polen... noch früher zum habsburgerreich (kgr. galizien). warum sollen die russen des donbass nicht sich dafür entscheiden dürfen, die pleiterepublik ukraine - die gerade jetzt von ausgemachten gangstern geführt wird (wahlbeteiligung dort zw. 30-50 %!, oppositionsparteien gleich die teilnahme verboten), zu verlassen - ihren eigenen statt zu gründen, diesen an die russische föderatiion anzuschliessen -was hat das die USA (!) oder die EU anzugehen?? NOCH ist die ukraine NICHT mitglied der eu, auch nicht der nato - und schon gar nicht 51.bundesstaat der usa :))

    • @Fritz Gessler:

      @Fritz

      Tatsächlich – es ist einigermassen verwunderlich, mit welcher Vehemenz der Westen die von Lenin künstliche geschaffene Ukraine und die von Lenin und Chruschtschow gezogenen Grenzen verteidigt. Ansonsten werden ja diese Sowjetführer als das Böse schlechthin angeprangert.

  • Super Foto: offene Wahlzettel in einer Glasbox - so stelle ich mir transparente Wahlen vor!

     

    Unter der Fuchtel des tschetschinischen Nahkämpfers in Vollmontur fühlen sich die Wähler aber garantiert sicher vor den Faschisten aus Kiew.

    • @Joe Montana:

      Einfach mal etwas TV schauen. In der Ukraine sind gläserne Urnen Standard. Die wurden auch von den "Demokraten" in Kiew verwendet. Aber das Thema war doch eigentlich schon durch...

    • @Joe Montana:

      Vielleicht war die Box ja während des Wahlgangs abgedeckt ;)

      In Neurussland geht sicher alles mit rechten Dingen zu, so wie im alten Russland halt auch.

    • @Joe Montana:

      Transparente Wahlurnen erschweren die Wahlfälschung. Wenn die Wahlzettel gefaltet in die Urne kommen oder in einen Briefumschlag gesteckt werden, gibt es auch kein Problem mit dem Wahlgeheimnis.

      • @Velofisch:

        Habe mal ran gezoomt: die Wahlzettel sind weder gefaltet noch im Umschlag. Bedeutet, dass jeder - inkl. dem Gorilla im Hintergrund - sehen kann, was sie gewählt haben.

         

        Mit Klärung dieses Sachverhalts: wo hätten Sie ihr Kreuzchen gemacht? Und das von Putins Hilfskonvoi spendierte Freibier vorm Wahllokal dabei nicht vergessen...

      • @Velofisch:

        @Verstehichnich

        Mann- die transparenten Urnen sollen doch gerade die Wahlfälschung erschweren! Damit keiner die Urne bereits vor den Wahlen mit vorgedruckten Zetteln füllen kann. Und der Wachmann war nötig, weil die ukrainische Armee und die rechtsextremen Freiwilligentruppen offen gedroht hatten, Wahllokale anzugreifen und die Wähler zu erschiessen.

         

        Wenn Sie nichts weiter zu bemängeln haben, kann man wohl davon ausgehen, dass sie mit den Wahlen in Donezk und Lugansk zufrieden sind.

  • Es wird erst Ruhe sein wenn die Hälfte der Ukraine annektiert und russisches Gebiet ist.

     

    Lustigerweise finden das hier alle super.

     

    Andere Länder würden dafür zum Teufel gemacht werden wenn Sie andere Gebiete annektieren, aber der Putin doch nicht, der will nur gutes!

     

    Das Volk hat mit 99,89% der Stimmen für einen Anschluss an Russland gestimmt!

     

    "Aber X, Y und Z machen doch das selbe ... Aber die haben vor 1000 Jahren das gemacht... Aber die, Aber die..."

     

    Checkts endlich mal:

    Kein Unrecht rechtfertig anderes Unrecht!

     

    Alles Heuchler oder Trolle!

    • @Seppi:

      "Es wird erst Ruhe sein wenn die Hälfte der Ukraine annektiert und russisches Gebiet ist."

       

      Warum hört sich denn nie einer Putins Reden an? Er will die Ukraine als Ganzes erhalten. Natürlich hat er dann auch nichts dagegen, wenn sie die ganze Ukraine Russland anschließt...

    • @Seppi:

      Ähem, die Frage eines Anschlusses an Rußland stand nicht zur Wahl. Ebenso wenig steht eine "Annektion" der "halben Ukraine" durch Rußland auf der Tagenordnung. Einfach mal weniger Parolen in den Ring werfen.

    • @Seppi:

      "Checkts endlich mal:

      Kein Unrecht rechtfertig anderes Unrecht! !"

       

      Die "Heuchler" und "Trolle" wie ich stören sich an dem Kampf der lupenreinen Demokraten aus Kiew gegen die "Terroristen" in der Ostukraibne . Versuchen Sie doch mal , Ihren oben zitierten Satz anzuwenden auf den Fall eines Banküberfalls mit Geiselnahme . Darf die Polizei mit schweren Waffen in die Bank reinfeuern , um der Täter - tot oder lebendig - habhaft zu werden ?

    • @Seppi:

      So ist es. Im Osten wie im Westen sitzen die Halunken an den Hebeln. Vor der Ukrainekrise dachte ich noch, daß schon mehr Menschen das begriffen hätten. Ist aber nicht so.

    • @Seppi:

      Da haben Sie leider Recht.

  • Die Wahlen sollen nach US sprech ilegal sein , jedoch deren Kriege und Annektionen mit Milionen Ermordeten sind natürlich Legal und ensprechen dem Völkerrecht.

    Die Briten haben das 1774 mit der Unabhängigkeit der dortigen Sebaratisten bestimmt genauso wie die derzeitigen Machthaber in DC gesehen.

    • @jens Nehrkorn:

      Da kann man nur zustimmen. Von der Seite gesehen, sind die heutigen Abstimmungen in den USA illegal.

       

      Vielleicht sollten wir Sanktionen verhängen. Nur mit Sanktionen gegen Russland schaden wir der Wirtschaft in der EU nicht genug.

  • Jetzt wird’s ernst : Poroschenko hat (Achtung : Realsatire !) mit der Aufkündigung des Friedensprozesses gedroht , der neue Nato-Oberbefehlshaber in Europa hat die USA um mehr Truppen und Ausrüstung gebeten .

    Man weiß inzwischen nicht mehr , ob man lachen oder weinen soll - über EU-Europa , über seine Polit-Koryphäen , über den EU-Nato-Neuerwerbskandidaten am Angelhaken , den man nicht wirklich haben will , aber nicht mehr loszuwerden weiß .

    • @APOKALYPTIKER:

      Noch eine Wahlfälschung des Wahlfälschers Putin, den 99,7% der Tschetschenen angeblich in den letzten Wahlen gewählt haben. Die Kiewer Wahlen waren dagegen korrekt. Im übrigen wünschen wir uns das kommunistische Regime der Chinesen: Freie Wahlen und die Wirtschaft läuft.

  • Ach so, und noch etwas zu den Wahlen. Nehmen wir zugunsten von Kiew mal an, der Donbass soll durch Verhandlungen "zurückgeholt" werden, mit wem soll dann verhandelt werden? Doch wohl mit einem, der von der Mehrheit der Bevölkerung gewählt wurde. Also ist es doch gut, daß z.B. jetzt Sacharchenko die Legitimation der Wähler erhalten hat.

    • @Der_Peter:

      Sacharschenko ist also Verhandlungsführer? Naja, dann wird er sicherlich freudig erwarten, dass er den Donbass zurück in den Schoß der Ukraine führen kann. So ganz ohne weitere Gebietsansprüche...

      • @Micha Mille:

        „Verhandlungsführer“

         

        Na ja, wenn man ernsthaft verhandeln will, muss man mit dem verhandeln, der auf der anderen Seite real das Sagen hat. Auch wenn man ihn nicht mag. So etwas kann man sich nicht aussuchen.

         

        Allerdings frage ich mich, worüber überhaupt gesprochen werden soll. Die Separatisten sind viel zu stark, als dass sie sich mit ein paar Sonderrechten für 3 Jahre, die wie man sieht, auch noch jederzeit rückgängig gemacht werden können, zufrieden geben werden. Andererseits wollen die Regierenden in Kiew keinen Bundesstaat. Ich sehe da für Verhandlungen z.Z. keine Möglichkeiten.

         

        Beide Seiten scheinen entschlossen, ihr Glück auf dem Schlachtfeld zu suchen. Und das waren sie schon vor den Wahlen…

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Richtig. Meines Erachtens bleibt nur noch, darüber zu verhandeln, wie UA und DNR/LNR nebeneinander und miteinander existieren können, ohne sich gleich totzuschießen. Aber, seien wir realistisch, auch das wird schwierig.

  • So so, Klimkin will sich den Donbass "zurückholen". Wie? Nun, das demonstriert das ukrainische Militär heute wieder, indem Donezk mit Kanonen beschossen wird, und ukrainische Flugzeuge wurden auch schon gesichtet, höchstwahrscheinlich Su-25.

    Es kann nicht oft genug wiederholt werden - als im Frühjahr die ersten Demonstranten Verwaltungsgebäude in Slawjansk, Lugansk, Donezk besetzten, ging es ihnen lediglich um mehr Autonomie, um Förderalisierung. Da bestand für Kiew die Möglichkeit, zu verhandeln, zur Diplomatie. Nein, statt dessen schickte Kiew Militär, und das Internet war voll von Videos, wie sich anfangs Zivilisten in Slawjansk und anderswo den Schützenpanzerwagen der ukrainischen Armee entgegenstellten, Männer, Frauen, Rentner. Nun, und wer es wissen wollte, konnte auch mitbekommen, wie in Mariupol, ausgerechnet am 9. Mai 2014, das ukrainische Militär auf die protestierende Bevölkerung schoß, mit Toten und Verwundeten als Folge.

    JETZT, viele Tote später, wird der Donbass nicht mehr freiwillig zur Ukraine zurückkehren, auch nicht in einer Förderation. Die Chance hat sich Kiew selbst vermasselt, egal ob aus eigenem Antrieb oder auf Anweisung aus Übersee. Ein Zurück in die Ukraine wird es nur mit noch mehr Toten, Leid und Zerstörung geben. Will Klimkin das ernsthaft?

    • @Der_Peter:

      Demonstranten? Ich vermute mal, dass Sie die bewaffneten (pro)russischen Banden nicht gemeint haben, die dort angegriffen haben?

      • @Micha Mille:

        Nein nein, ich meinte schon Demonstranten, die genauso friedlich wie ein paar Monate vorher die Demonstranten auf dem Maidan ihre Meinung kundtaten.

  • Daß dem "Westen", beziehungsweise deren Führern, Wahlen ein Grauss sind, ist mittlerweile ja bekannt. Aber von wem soll sich denn Russland "isolieren"? Vom Westen? Ein Schenkelklopfer par excelance! Dreht man die Fragestellung, wird einem die Absurdität erst recht bewusst. Soll sich Russland von der "Restwelt" isolieren? Die dann doch etwas größer ist als der westliche Komplex USA/EU. In der es zudem einige, wenn nicht sogar mittlerweile ziemlich viele Staaten gibt, mit denen es sich der Westen in den letzten Jahren gelinde gesagt "vertan" hat. Für die dieser geopolitische Konflikt durchaus auch eine Weichenstellung für eine künftige Weltordnung darstellt. Nicht gerade zufällig brechen jetzt schwelende Konflikte auf, in denen sich ebenfalls der Westen aus vorgeblich "humanen" Aspekten eingemischt hat.

     

    Die Frage muß erlaubt sein, ob eine Isolierung Russlands im Gegenzug nicht auch dazu führt, daß sich der Westen mit seinen nicht bewältigten Finanz- und Rohstoffproblemen

    isoliert?

     

    Die bipolaren Zeiten, West gegen Ost, Kapitalismus vs. Kommunismus sind gegessen. Das sollte auch mal der Westen kapieren; aber da bereits das Internet sogar nach einer Generation für unsere Politiker "Neuland" ist, sehe ich dafür eher schwarz.

    • @Michael Zetti:

      Klar können USA Russland isolieren. Und zwar vom Geld. Sie können Russland leicht erwürgen. Das zusammenbrechende Russland kann zwar Europa mit sich ziehen, aber um so besser für USA und China.

      • @Gregor Hecker:

        Vorerst hat Russland noch einiges Geld im Speicher liegen. Und dann sind da noch die Kollegen in Peking. Die haben wesentlich mehr Dollars rumliegen, als die Regierung in Washington. Gegen ein paar kleine Gefälligkeiten helfen die bestimmt aus. Wohl dosiert natürlich.

         

        Und noch etwas. Die ambitionierten Regierungen der BRICS Staaten, aber auch andere, die nicht völlig "prowestlich" sind, sehen bestimmt mit Unbehagen, dass "der Westen" versucht, mit seiner wirtschaftlichen Macht eine Großmacht zu erdrosseln, weil die sich wehrt, wenn er sich in ihrer Nachbarschaft breitmacht. Jedem dürfte klar sein, dass er der Nächste sein kann. Und deshalb wird man dort Russland so weit helfen, dass es den Sanktionen widerstehen kann. Die Zeiten sind nämlich vorbei, in denen es um zwei Blöcke ging. Es gibt noch mehr Mitspieler, die ihre eigenen Interessen verfolgen.

  • Immer wieder erstaunlich (oder auch nicht!). Finden irgendwo auf der Welt Wahlen statt, die zugunsten des "Westens", also der USA-Politik ausgehen, ist alles in Ordnung, die Demokratie hat gesiegt. Finden allerdings Wahlen zu ungunsten des "Westens" (der USA) statt, sind diese natürlich illegal und werden nicht anerkannt. Oder es werden Zweifel am Wählerwillen geäussert - siehe gerade in der BRD den selbsternannten Bürgerrechtler Gauck!

    Das es viele Menschen gibt, die den westlichen Kapitalismus mit seiner Menschenverachtenden Politik ablehnen, will hier scheinbar niemanden in den Schädel kommen (aus unserer Politikerkaste und deren Bossen in der Wirtschaft).

    Die Wahlen in den neuen Republiken waren wahrscheinlich ehrlicher als die vom Westen so hochgelobten Wahlen in der Restukraine - denn auch dort standen viele Bewaffnete vor den Wahllokalen, wurden Menschen zur falschen Stimmabgabe gedrängt, gab es in vielen Bezirken (vor allem in den neuen Republiken) gar keine Wahl oder wurden Kritiker an der Kiever-Putschregierung nicht zur Wahl zugelassen.

    • @antares56:

      Zweierlei Maß eben, mit viel Propagandagedudel unters Volk gebracht. Wie lang das noch gut geht, keine Ahnung. Die Rentner halten sich noch im großen und ganzen in den Ansichten, aber auch da zweifeln immer mehr. Die Politik arbeitet einfach auf den großen Knall zu. Oder wie soll man das noch werten?