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Schlagloch Männlich- und WeiblichkeitKann Mann Feminist sein?

Kommentar von Georg Seesslen

Sie ist kompliziert, die Sache mit den Geschlechtern. Und der Feminismus in seinen verschiedenen Ausprägungen auch.

Interessiert sich nicht für Rollenbilder und Feminismusdebatten: der Uhu. Foto: dpa

D iese Frage kann nicht mit einem einfachen „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden, sondern nur mit: Es ist kompliziert. Der Gegenschlag des „Maskulinismus“ macht sie aber dringlicher, als uns bewusst ist.

Zunächst einmal geht es nicht um Gesinnung oder Überzeugung. Es geht um schieren Egoismus: In einer gerechteren, weiblicheren, respektvolleren Welt lebt sich’s besser. Es geht, pathetisch gesagt, um das Glück.

Kompliziert wird die Frage dadurch, dass „Feminismus“ zwei widersprüchliche Elemente enthält, die auch feministische Theorien nicht auflösen können. Auf der einen Seite geht es um Integration, Emanzipation und Gleichstellung, also um die Aufhebung von Differenzen. Auf der anderen Seite geht es um die Konstruktion von Identität, um das Weibliche als Essenz (ob sie nun an das „biologische“ Geschlecht gebunden ist oder nicht), also um Differenz.

Natürlich ist das ein dialektischer Vorgang. Weiblichkeit wird neu definiert, in Prozessen, die so viel dekonstruktive wie konstruktive Elemente enthalten und die schmerzhaft nicht nur für die Antagonisten sind. Das führt zu zwei weiteren Widersprüchen. Der erste ist der zwischen der individuellen und der kollektiven Emanzipation. Im schlimmsten Fall kann eine Frau Karriere machen, indem sie sich mehr oder weniger gegen den Feminismus positioniert. Im zweitschlimmsten Fall verfehlt eine Frau eine Karriere, weil sie sich zu sehr für die Belange ihrer „Geschlechtsgenossinnen“ engagiert.

Der zweite Widerspruch liegt in der Frage, ob es sich um eine Emanzipation innerhalb der bestehenden Ordnungen handelt oder ob es darum geht, diese Ordnungen feministisch zu verändern. So viel ist sicher: Bestimmte Positionen ändern sich kaum, nur weil sie weiblich besetzt werden.

Neuordnung, so oder so

Bedingungslos feministisch kann ein Mann bei dem sein, was man den politischen Feminismus nennen kann. Die Voraussetzungen sind einfach: Gleiches Recht für alle. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Bedingungslose Chancengleichheit. Es gibt im öffentlichen Leben nichts, was ein Mann kann, soll oder darf, was eine Frau nicht auch kann, soll oder darf. Allerdings nutzt equal pay dort nichts, wo es auf eine generelle Abwertung der Arbeit trifft, und wo keine sozialen Bedingungen für eine Verwirklichung geschaffen sind. Mit Rechten und Freiheiten kann man sich nichts kaufen, solange man ökonomisch erpressbar ist.

In diesem politischen Feminismus spukt also ein Klasseninteresse. Ich gestehe es: Es macht mich wütend, wenn mehr von der weiblichen Besetzung von Vorständen die Rede ist als von der Situation in Supermärkten, Fabriken und Friseursalons. In bestimmten privilegierten Regionen in Politik, Kultur und Ökonomie helfen vermutlich nur Quotenregelungen. Aber ein Feminismus darf sich nicht politisch nennen, wenn er vergisst, für Gerechtigkeit auch in Ausbeutungsverhältnissen zu sorgen. Denn nicht nur die Macht, sondern auch die Ohnmacht ist ungerecht verteilt.

Zweitens haben wir den praktischen oder privaten Feminismus, der im zähen Kampf mit der Fortwirkung von Rollenverteilungen alltäglich neu entfaltet werden muss. Mit dem Kategorischen kommt man da nicht weiter, so wenig wie mit einer simplen Aufteilung der Haus- und Erwerbsarbeit. Denn auch dieser Innenraum ist ein Machtraum; neu verteilt werden muss nicht allein die Arbeit, sondern auch die Kompetenz. Der Alltag muss also, feministisch gesehen, nicht bloß neu organisiert, sondern auch neu erfunden werden. Vielleicht müsste es so etwas wie eine feministische Semantik des Alltagslebens geben, und vielleicht wären viele Menschen überrascht davon, was sie zutage brächte.

Es gibt zum Dritten einen mythologischen oder poetischen Feminismus. Weiblichkeit wird nicht nur sozial und individuell konstruiert und begrenzt, sie wird auch erzählt und abgebildet. Das heißt, dass es ein Recht auf eine Erzählung von Weiblichkeit gibt, das durch feministische Kritik gegen den männlich hegemonialisierten Mainstream verteidigt werden muss. Es gibt auch einen esoterischen, religiösen, mystischen und magischen Feminismus. Allerdings gibt es kein Recht auf eine repressive Entzauberung.

Wenn sich andererseits der Antifeminismus konsensfähig machen will, geht es darum, eine Widerstandslinie dazu zu ziehen. Nötig ist eine (Selbst-) Kritik der männlichen Erzählungen und Bilder. Critical Maleness als Gegenpol zu einer chauvinistischen Reaktion, etwa gegen jene „Männerrechte“, die in aller Regel nur von rechten Männern stammen, auch gegen konventionelle Codierungen männlicher Hegemonie. Mit der Political Correctness in der Sprache verhält es sich dabei wie mit der Quote: Es ist ein nicht wirklich glückliches Mittel gegenüber einer Situation zäher Behauptung. Political Correctness muss nur da verlangt werden, wo sich anders keine semantische Achtsamkeit bildet.

Phantasma der Überwindung

Vollends kompliziert wird es beim sexuellen oder biopolitischen Feminismus. So einfach die Etablierung und Respektierung des sexuellen Selbstbestimmungsrechts und die Forderung nach einem gesellschaftlich garantierten Schutz gegen sexuelle Gewalt scheint, so kompliziert ist die Analyse von Bevölkerungspolitik, Reproduktionsmedizin oder Life Sciences. Denn von dort kommt noch einmal eine vollkommen neue Definition von Geschlecht als Sex und Gender, und möglicherweise entsteht dort auch das Phantasma einer Überwindung von Weiblichkeit durch Technologie. Und dann geht es noch um Begehren und Lust. Auch das ist so kompliziert, dass man es am liebsten im rein Subjektiven auflöst. Aber gewiss ist die Spaltung in Biopolitik und guten/schlechten Sex ein Trick der Entpolitisierung.

Kompliziert ist es auch beim interkulturellen Feminismus. Kann der Feminismus, der für die mitteleuropäische Mittelstandsfrau gilt, einer für die afrikanische Frau sein? Wann wird daraus ein Instrument des Postkolonialismus? Die Inszenierung von Männlichkeit und Weiblichkeit (and beyond) ist auf immer neue Art Teil der politischen, ökonomischen und kulturellen Macht. Es ist eben kompliziert.

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31 Kommentare

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  • klar können männer auch feninisten sein. und zwar die, die entdecken wie viel mist im namen der männlichen vorherrschaft gebaut wird:

    hysterische kriege, massenhaft morde aus eifersucht, einfach ungerechte machtgefälle zwischen mannund frau.

    manche männer lehnen das alles ab.

    warum sollen die sich dann nicht feministen nennen.

    nur leider gibt es von der sorte sehr wenig.

    die meisten werden für immer so bleiben, wie man es in den leserkommentaren zu jedem artikel zu thema frauen ("gedöns") nachlesen kann.

    • @andrea-an:

      Also alles was nicht Ihrer Vorstellung des verstaubten Mannsbildes entspricht, soll und kann nur Feminist sein. Fem steht für Frau, zur Erinnerung. Also wann darf der Mann ein Mann sein, wenn nicht wie früher und gegenwärtig oder als Feme (ist unsinnig). Muss sich Mann vll erst emanzipieren, von der alten Rolle und von dem, was Sie sich da für den Mann ausgedacht haben ? Ich denke, er muss wohl beides; Wäre das Resultat daraus für Frauen überhaupt erträglich ?

      • @lions:

        Die Frauen haben inzwischen das Recht auf Kriegsdienst an der Waffe. Warum haben die Männer das damals eigentlich verweigert??? Aus Anti-Feminismus ???

  • Ach was: Eine weibliche Welt wäre gerechter ?

    Hier etwas aus der Mottenkiste des Alltags:

    Als ich eines Tages per Selbstkündigung einen Arbeitsplatz räumte, um woanders zu arbeiten, hatte ich noch Gelegenheit das Bewerbungs-Auswahlverfahren für die Nachbesetzung meiner Ex-Stelle zu beobachten.

    Es lagen ein gutes Dutzend an Bewerbungen vor. Davon stach eine wegen ihrer hervorragenden Zeugnisse und überdurchschnittlichen Fortbildungen ins Auge. Diese Bewerbung ging von Hand zu Hand im mehrheitlich weiblich besetzten Team, wurde bewundert und letztendlich verworfen. Eingestellt wurde eine durchschnittlich qualifizierte Frau.

    Die herausragende Bewerbung stammte von einem Mann. Selbiger war leider auch noch höher qualifiziert als die Teamleiterin selbst.

    Träum weiter, Sesselen, träum weiter !

  • Warum einfach, wenn's umständlich auch geht – allerdings viel schlechter?

     

    Georg Seesslen hat nur einmal mehr bewiesen, was eigentlich schon klar war. Dass nämlich, wenn's sein muss, viele Worte gemacht werden können um Dinge, die nicht der Rede wert sind. Natürlich können Männer Feministen sein. Sie müssen dazu nur eine einzige Kompetenz besitzen. Die, im Zweifel zu VERZICHTEN. Darauf, z.B., ihre angeblich angeborenen Super-Mann-Kompetenzen zur Schau zu stellen. Wer auch nur einer einzigen Frau, z.B. "seiner eigenen", erklären will, was gut für sie ist und was eher nicht, der ist kein Feminist und wird auch niemals einer werden.

     

    Merke: Es ist nicht entscheidend, was Männer alles KÖNNEN. Entscheidend ist, was sie (nicht) WOLLEN sollten. Wenn Feminismus, wie Wikipedia behauptet, tatsächlich "eine politische Bewegung [bezeichnet], die für Gleichberechtigung, Menschenwürde, [...] Selbstbestimmung [...] sowie das Ende aller Formen von Sexismus eintritt", ist er im Grunde überflüssig. Menschenwürde ist schließlich universell. Gleichberechtigung aber bedeutet, rechtlich keinen Unterschied zu machen in der Behandlung von Menschen. Wer Männer mit Verweis auf ihr Y-Chromosom bevorzugt oder benachteiligt, ist demnach ebenso wenig Feminist, wie jemand, der Frauen auf ihre beiden X-Chromosom reduziert.

     

    Zum Glück braucht die schwere Frage, WANN Männer (und Frauen) feministisch denken oder handeln dürfen, nicht beantwortet zu werden. Gleichberechtigung, Menschenwürde und Selbstbestimmung nämlich lassen sich par ordre du mufti nicht herstellen. Man muss Frauen um der Chancengleichheit willen also gar nicht fördern. Man muss ihnen nur gewisse Zusammenhänge aufzeigen.

     

    Wer einmal Macht hatte, gibt sie kaum ja wieder her. Für Gleichberechtigung, Selbstbestimmung und letztlich auch für Menschenwürde ist so jemand verloren. Merke: Konkurrenz und Hierarchien werden uns nicht retten. Nicht ökonomisch, nicht ökologisch und erst recht nicht sozial.

  • Die Frage ist doch eher, ob man als denkender Mensch den Feminismus in seiner heutigen, kapitalistischen Ausprägung überhaupt ernst nehmen kann.

  • Im Schweinsgalopp einmal ins Dickicht und wieder raus. Cool! :)

  • Männlicher Feminismus- Für mich ein Paradox ! Der -ismus ist ein Extrem, bei dem man in diesem Fall davon ausgehen kann, dass der hiervon männl. Anhänger den Frauen aktiv eine Hilfestellung bietet, ergo diese als hilfsbedürftig ansieht. Das läuft der Idee entgegen, wenn es nicht sogar eine versteckte Form des Maskulinismus ist.

    Einfach mal als Mann still sein und die Frauen selbst machen lassen, ist eben kein Feminismus, sondern schlicht Achtung und wertet die Frauen als das, was sie ist- in jeder Beziehung vollwertig !

    • @lions:

      "Einfach mal als Mann still sein und die Frauen selbst machen lassen, (...) wertet die Frauen als (...) in jeder Beziehung vollwertig!"

      Da hast Du völlig Recht, liebe Anamolie - Ich wollte nur Frauen würden das endlich mal kapieren und nicht als Teilnahmslosigkeit interpretieren !

      Ich habe mich mal beim DGB für eine Ausbildung zum Gewerkschaftssekretär beworben und landete in einem Assassment-Center als Auswahlverfahren. Dabei wurde ich u.A. mit folgender Fragestellung konfrontiert:

      Ich solle mir vorstellen, ich wäre im DGB-Kreisvorstand und der Kreisfrauenausschuß würde die Forderung nach einem Frauenhaus stellen. Was würde ich wohl machen?

      Meine Antwort: Ich würde bei den Damen anfragen, in welcher Weise ich sie unterstützen kann.

      Das war das unkommentierte Aus für mich.

      Ich traf dann am nächsten Tag zufällig jene DGB-Feministin, welche nach eigenem Eingeständnis dafür sorgte dass ich rausflog. Ihre Begründung: Ich hätte mit meiner Antwort gezeigt dass ich mich für die Anliegen der Frauen nicht interessieren würde.

      Wie Du siehst kann Mann tun und lassen was immer er will - Er wird von -Istinnen immer boshaft interpretiert werden. Das Problem ist nämlich die -Ismusbrille, also Ideologien.

      • @LittleRedRooster:

        Ideologie oder gekürzt Psychlogie. Viele Feministinnen möchten, glaube ich, das Opfer-Mantra aufrechterhalten, um die stellvertretende Funktion der Kriegerin nicht zu verlieren. Der Mann, der respektvoll, aber selbstbewußt, vor allem in Bezug auf sein Geschlecht, mit Frauen umgeht, macht m.E. den meisten Feministinnen Angst.

  • Wenn mehr Männer erkennen würden, dass die Interessenlage von Frauen und Männern außerhalb der biologischen Differenzen überwiegend identisch ist, hätte sich die Frage wohl erübrigt.

  • ...seltsam, erinnert mich irgendwie an die Diskussionen in den späten 80ern.

  • Also in meinem Freundeskreis / Bekanntenkreis sind auch die Männer bekennende Feministen, ich sehe da gar keinen Widerspruch.

    Sogar die eine oder andere cfnm Party haben wir schon geschmissen, zu der sich auch die Frauen getraut haben.

  • Ich halte sowohl das aktuelle Thema Homoehe als auch die etwas angestaubte Feminismus-Begrifflichkeit für überholt; zumindest in DE.

    Viel lieber wäre mir ein Konzept eines Identifikatismus, falls es sowas gibt. Die Freiheit und Toleranz, dass jeder das sein kann und darf, was er sein will. Das wäre modern.

    Keine Dogmen, keine Grundsatzhabenwollens.

     

    Schafft die (staatliche) Ehe ab und macht was für die, die Kinder haben wollen, egal ob Homo oder Hetero.

     

    Hört auf über Feminismus als Kampfbegriff zu reden und sorgt dafür dass jeder das ohne Diskriminierung erreichen kann was er will, unabhängig seines Geschlechts. Übrigens gibt es nicht nur die beiden "Kampfgeschlechter" Mann/Frau.

     

    Ansonsten ein schön differenzierter Artikel! Kompliment!

    Er unterstützt letzlich meine These, das Wort Feminismus wie er allgemein benutzt oder verstanden wird, letztlich fallen zu lassen und durch was moderneres, besseres zu ersetzen.

    Viel Erfolg bei der Suche, TAZ.

    • @Tom Farmer:

      Allerdings sehe ich bei vielen Menschen noch sehr großen Nachholbedarf in Sachen "Identifikatismus", so dass Femi- und Maskulismus noch als Regulative bzw. Kampfzonen interessant bleiben: Im Volke ist noch weit verbreitet, Kindern, Jugendlichen und Gleichaltrigen anhand ihres sogenannten Geschlechts vorzuschreiben, was sie zu denken, zu tun und zu fühlen haben und was nicht. Und da wird's übergriffig. Insofern müssen da auch Menschen einfach verteidigt werden. Das weiderum führt dann auch zu negativen Aussagen/Definitionen/Positionen. Was er oben schreibt: Dekonstruktion und Konstruktion sind beide vertreten.

      • @Karl Kraus:

        @Karl Kraus Hier sehe ich eine problematische Entwicklung. Immer mehr Geschlechtertrennung und immer mehr Angebot nur für Mädchen waren sicher mal gut gemeint - führen aber zu einer viel stärkeren Polarisierung der Geschlechter schon von klein auf - als z.B. vor 20 Jahren. Mag sein, dass Frauen und Mädchen davon direkt erst einmal mehr profitieren, doch läuft dies dem Gedanken der Gleichstellung sehr zuwider.

        Feminismus ist eben nicht einfach nur plump "alles was Frauen hilft, fördert oder Vorteile bringt"

        • @Velofisch:

          Das meinte ich mit dem Zusatz von "Maskulismus": Auch die Jungs werden oft scheiße behandelt, wenn sie sich "zu weiblich" verhalten. Vielleicht kann man Genderismus sagen. Keine Ahnung. Auf jeden Fall gehört die Diskriminierung wegen Abweichens von Geschlechterklischees weiter bekämpft. Das wäre ein Aspekt, der immer wieder beide betrifft. Und parallel dazu muss dieser Affen-Brusttrommelkram abgeschafft werden, der sich in "der Wirtschaft" abspielt. Gips auch schon schöne Beispiele, leider nur wenige und nicht immer nachhaltig.

    • @Tom Farmer:

      Wo kann ich unterschreiben?

  • Feminismus ist reiner Männerhass, leider. Beim Feminismus geht es um die Bevorzugung eines Geschlechts. Deshalb bin ich auch Egalitistin: jemand der für die Gleichberechtigung und gegen die Benachteiligung beider Geschlechter kämpft. Dieser Irrglaube, weil Frauen Jahrtausende lang unterdrückt wurden, wäre es in Ordnung Frauen zu bevorzugen, ist einfach widerwärtig. Männer wurden auch Jahrtausende lang unterdrückt: vom König. Erst als die Demokratie aufblühte durften Männer wählen. Dann kamen zwei Weltkriege, und dann durften auch Frauen wählen. Tatsächlich waren die meisten für mehr Frauenrechte. Und die meisten waren eben keine Feministen, sondern Frauen und Männer. Seien wir doch ehrlich: als damals Demokratie eingeführt wurde, wenn dort die Männer "nein" zu mehr Gleichberechtigung gesagt hätten, dann hätten noch so viele Feministen jammern können. Gleichberechtigung wurde niemals von Feministen eingeführt. Es waren normale Menschen, die für Gleichberechtigung einstanden. Feministen sind nur auf den fahrenden Zug aufgesprungen und haben am lautesten geschrien.

     

    Ich bin gegen Feminismus, weil eine Bevorteilung eines Geschlechts gegen Gleichberechtigung ist.

  • Quotenfrauen brauchen wir auch nicht! Der oder die Beste sollte den Job bekommen. Bis jetzt gibt es keinen Beweis dafür, dass Frauen einen Job wegen ihrem Geschlecht nicht bekommt. Eine Firma ist an einem interessiert: Gewinne. Und Gewinne macht man nur mit den Besten. Quote ist eine Bevorzugung eines Geschlechts und hat mit Toleranz und Gleichberechtigung nichts am Hut. Und natürlich auch nur Quoten für Frauen in Berufen, die besonders begehrenswert sind. Nicht bei der Müllabfuhr. Oder Männerquote im Kindergarten. Feministen werden es nicht glauben: aber man bekommt tatsächlich einen Job, wenn man die Beste ist. Jedenfalls habe ich es geschafft Cheffin zu werden: ohne Bevor- oder Benachteiligung.

    • @Dr. Pomona M. Fröhlich:

      Ich will Sie ja nicht desillusionieren, aber wer/wie/was der/die/das Beste ist, ist eine Sache, über die trefflich gestritten werden kann. Vor allem unter Leuten, die die selben Rechte haben.

       

      Dass Sie den Job bekommen haben, den Sie(warum auch immer) haben wollten, liegt nicht ausschließlich an Ihnen. Ob Sie besondere Talente haben, über herausragende Fähigkeiten verfügen oder ganz viel Einsatzbereitschaft zeigen, entscheidet nicht einmal darüber, ob Sie gut sind für ihr Unternehmen. Ob Sie gut sind, entscheiden Andere. Die, nämlich, die Ihnen (mit welchen Hintergedanken auch immer) Ihre Aufgaben zuweisen. Wenn die nicht wissen, was sie tun, nützen Ihre eventuellen Qualitäten niemandem. Auch nicht dem Unternehmen, das Sie bezahlt und ihnen, sozusagen als Bonus, das gute Gefühl gibt, wertvoller zu sein als Ihre Untergebenen und alle, die grad ohne Job sind oder nicht in eine Auswahl kommen.

  • " In einer gerechteren, weiblicheren, respektvolleren Welt lebt sich’s besser." Mit Nichten. In einer gerechteren und respektvolleren Welt lebt es sich sicherlich besser, dem kann ich nicht abstreiten. Doch die irreführende Behauptung, eine weiblichere Welt sei eine gute, ist blanker Unfug. Sehen Sie sich doch mal um. Angela Merkel, eine Frau, steht wie keine zweite für die Überwachung Deutschlands. Sie, und sie allein, hat 10 Mia. für 2% bei der EZB geliehen, und dann an Griechenland weiter geliehen für 5%! Das entspricht einen Gewinn von 300 Mio. pro Jahr! Dazu noch einen Verkauftvertrag von zwei Ubooten, damit sich Griechenland ja keine schlechte Qualität für "unser" Geld kauft. Oder nehmen sehen Sie sich doch Cleopatra an. Sie steht wie keine Zweite für Gefahr.

     

    Die Behauptung eine weiblichere Welt sei eine bessere, ist blanker Unfug. Weder eine männliche, noch eine weibliche Welt ist besonders tolerant oder gar "gut". Ein System das auf Respekt aufbaut, so etwas ist ein gutes System. Und so ein System ist tatsächlich geschlechtlos, von Männern und Frauen geschaffen. Nur wenn Männer und Frauen Hand in Hand gehen, erblüht eine glückliche Zukunft!

    • @Dr. Pomona M. Fröhlich:

      Sie bringen es auf den Punkt. Danke!

  • naja, der Feminismus ist doch eigentlich schon tot. weil er eben von der Dualität von Geschlechtlichkeit ausgeht. tatsächlich gibt es mehr als zwei geschlechter (weiblich, mänlich, inter, trans ... und das sind nur die sozialen Rollen, wenn wir nach Genomen, Phänotyp ... gehen wird es noch mehr). und erst wenn diese Vielgeschlechtlichkeit gesellschatlicher Konsens wird, ist "die" geschelchterfrage beantwortet. aber darum geht es dem Feminismus gar nicht, oder?

  • Mann kann alles sein, auch Frau. Warum den nicht auch Feminist?

  • Wenn der Kommentar nur halbwegs die Wirklichkeit des Selbstverständnis des Feminismus' widerspiegelt, dann ist es tatsächlich kompliziert und zwar für alle Beteiligten. Ein solcher Feminismus will alles, an allem beteiligt sein und jeden Lebensbereich auf die Identitäten Mann/Frau abbilden. Das kann nur kompliziert sein und widersprüchlich.

     

    Das Wort Feminismus fordert stets die Ausrichtung auf die Frau, sonst wäre es der Humanismus, welcher anscheinend nicht ausreichte um zu erreichen, was Feministen erreichen wollten. Und vielleicht liegt hierin auch genau das Problem. Welches Ziel verfolgt der Feminismus und was geschieht mit ihm, wenn dieses Ziel erreicht wurde? Löst er sich auf? Suchen seine Protagonisten nach einem neuen Ziel?

     

    Der Feminismus ist ein kleiner Bruder des Humanismus, ein Extremist dazu. In Zeiten noch immer währender Ungerechtigeiten aufgrund der Geschlechtsorgane lehnt er sich gegen das Bestehende auf, schreit, kotzt, und schreckt auch vor Zerstörung nicht zurück, im besten Einklang mit allen Umsturzbewegungen. Doch als Extremist ist ihm das gleiche Schicksal beschieden, wie allen Umstürzen. Nach der Machtverschiebung muss die Zeit der Vermittlung und des Aufbaus folgen. Das erfordert Umsicht, Ausgeglichenheit, Kompromissbereitschaft. Darauf muss man vorbereitet sein, das geschieht nicht von selbst. Ein Feminist wird das nicht leisten können, ein Humanist vielleicht...

     

    N.B. Dem Feminismus geht es hoffentlich nicht um die Aufhebung von Differenzen. Das wäre nämlich absurd. Eine Differenz ist ein Begriff, welcher mit zwei Wahrnehmungen der Wirklichkeit entsteht. Diese zu leugnen bedeutet, die Wirklichkeit zu leugnen. Es geht doch hoffentlich viel mehr um die Aufhebung/Angleichung von Wertmaßstäben, die auf den beobachteten Differenzen basieren.

    • @nanymouso:

      Danke für den Kommentar; kann ich so nur unterschreiben

    • @nanymouso:

      Der Feminismus heisst "Feminismus" und nicht humanismus, weil er auf die aufhebung der konkreten unterdrückung der Frau abzielt, ein Humanisus dagegen wäre Destruktiv, weil er die unterdrückung der Frau verleugnet. Alle Sexistischen oder Rollenbilder die den Mann einschrenken drehen sich immer darum weibliche Rollenbilder abzulehnen(Lange Haare, Du wirfst wie ein Mädchien, hast du keine Eier).

      Und wenn du jetzt angst hast von Frauen unterdrückt zu werden, dann überschätzt du den jetztigen Feminismus und bist dir deinen Privelegien als Mann nicht bewusst.

      (btw: ich hoffe, dass ich mich Feminist als Mann nennen darf)

      • @Anonym Anonym:

        Ja, aber.

        Auch Mädchen werden mit Sätzen eingeschränkt wie "Du gehst wie'n Kerl", "Mit den kurzen Haaren hab ich dich für'n Jungen gehalten" usw.

        In solchen Situationen wird klar, dass es konkrete Angreifer gegen alle die gibt, die diesen nicht in den engstirnigen Kram passen. Gegen diese Angreifer, die aus beiden Geschlechtern stammen, muss immer wieder angegangen werden. Aber auch gegen die zugrunde liegenden Klischees und Normendiktate, bis solche Sätze nicht mehr als Verletzungen funktionieren können.

    • @nanymouso:

      Humanismus

      1. (bildungssprachlich) (auf das Bildungsideal der griechisch-römischen Antike gegründetes) Denken und Handeln im Bewusstsein der Würde des Menschen; Streben nach Menschlichkeit

      2. (von Italien ausgehende, über West- und Mitteleuropa verbreitete) Bewegung des 14.–16. Jahrhunderts, die durch literarische, philologische und wissenschaftliche Neuentdeckung und Wiedererweckung der antiken Kultur, ihrer Sprachen, ihrer Kunst und Geisteshaltung gekennzeichnet ist

       

      Irgendwie scheint mir der Humanismus komplett kompatibel zu sein mit "Frauen gehören in die Küche" um es mal drastisch zu sagen. Was ja auch nicht weiter verwunderlich ist, wenn man bedenkt, wie die Geschlechterrollen so aussahen zu der Zeit, aus der der Humanismus stammt. Von daher wundert es mich maßlos, dass dieses Wort in dem Kontext immer wieder auftaucht. Nach meinem Verständnis ist der Humanismus wichtig, kümmert sich aber um *völlig* andere Dinge als der Feminismus.