Russlands Krieg gegen die Ukraine: Verletzte nach Luftangriffen
Mit Drohnen und Raketen wurden mehrere Nächte lang ukrainische Städte angegriffen. In der Nacht zu Donnerstag traf es vor allem die Hauptstadt Kyjiw.
Kurz nach Mitternacht heulten in der ukrainischen Hauptstadt die Sirenen, Telegram-Kanäle warnten vor bevorstehenden Angriffen. Und dann kam der Fluglärm. In der Ukraine, in der es seit dem 24. Februar 2022 keinen zivilen Flugverkehr mehr gibt, heißt das: Luftangriffe. Wer konnte, ging schnell in einen Bunker. Viele hielten sich an die „Zwei-Wände-Regel“, blieben also in ihren Wohnungen im Flur oder Bad. Um 1.20 Uhr krachte es dann das erste Mal in mehreren Stadtteilen der Hauptstadt.
Unter den KyjiwerInnen in Luftschutzräumen war auch die britische Botschafterin Melinda Simmons. „Eine sehr unangenehme Nacht“, twitterte sie am Morgen danach. „Heute Morgen bin ich der ukrainischen Luftabwehr und meinem fensterlosen Schutzraum dankbar“.
Mit Drohnen und Marschflugkörpern habe Russland in der Nacht zum Donnerstag die Ukraine angegriffen, berichtet die Nachrichtenagentur Ukrinform. Die meisten davon seien in Kyjiw gesichtet worden.
„Wir sind Nachbarn eines Mannes, der im 25. Stock verletzt wurde“, zitiert der Telegram-Kanal von strana.news eine Frau mit dem Namen Elena, die in einem angegriffenen Haus lebt. „Wir hatten Glück, es gingen nur ein paar Fensterscheiben zu Bruch, unsere Wohnung blieb erhalten. Als wir in den Flur liefen, war alles voller Blut, die Hände und Füße des Mannes hatten Wunden wie von Schnitten. Wir liefen ins Erdgeschoss, um von dort auf die Straße zu kommen. Als der Krankenwagen eintraf, sahen wir ein Mädchen, das ebenfalls stark blutete. Ihr Bauch war wie aufgeschnitten. Die Ärzte sagten uns, dass die Glasscherben ihren Magen zerdrückt hätten“.
Sicherheitskräfte hatten sofort das Gebiet um die betroffenen Häuser abgeriegelt. Strana.news berichtet von kleinen Kratern im Asphalt, die von Drohnensplittern verursacht worden seien.
„Aktuell wissen wir von zwei Personen, die im Stadtteil Darnytsia durch herabfallende Trümmer verletzt wurden: eine 18-jährige Frau und ein 25-jähriger Mann“, zitiert der Telegram-Kanal der Kyjiwer Militärverwaltung ihren Chef Serhiy Popko. Im Stadtteil Podil brannte ein Lagergebäude.
Offenbar wurden fast alle angreifenden Flugobjekte von der Luftabwehr abgeschossen. Der Telegram-Kanal von strana.news berichtet von 20 Drohnen im Gebiet Kyjiw sowie einer Rakete im Gebiet Chmelnizki. Im Gebiet Mykolajiw seien eine Bildungseinrichtung und neun Privathäuser durch abgeschossene Flugobjekte beschädigt worden.
Um 3.13 Uhr meldeten die ukrainischen Telegram-Kanäle Entwarnung.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator
Berlinale-Rückblick
Verleugnung der Gegenwart
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?