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Reservierungspflicht wegen CoronaDruck auf Deutsche Bahn wächst

Der FDP-Verkehrsexperte Jung fordert wegen der Coronakrise eine Reservierungspflicht für Fernzüge. Die Platzkarte soll kostenlos sein.

Bald nur mit Platzreservierung? ICE zwischen München und Berlin Foto: Martin Schutt/dpa

Berlin taz | Der Verkehrsexperte der FDP-Bundestagsfraktion, Christian Jung, fordert angesichts der Coronakrise eine Reservierungspflicht für Fernzüge der Deutschen Bahn. Für Reisende soll die Reservierung kostenlos sein. „Zustände, die wir vor Corona auf manchen Strecken gesehen haben, sollte es in der jetzigen Situation nicht geben“, sagte er der taz.

Auf Strecken wie etwa von Hamburg nach Karlsruhe seien in der Vergangenheit Züge so überfüllt gewesen, dass die Fahrt schon aus Gründen des Brandschutzes bedenklich gewesen sei. Wenn es wieder große Veranstaltungen oder Bundesligaspiele mit Zuschauern gäbe, drohen sich solche Szenarien zu wiederholen. „Damit das nicht geschieht, sollten nur noch Reisende mit einer Fahrkarte Züge betreten dürfen“, fordert er. Die Bahn sollte mit dem Ticket automatisch eine kostenlose Platzkarte ausstellen. Eine Reservierungspflicht gibt es für Reisende in Deutschland schon heute, wenn sie etwa mit dem französischen TGV oder dem europäischen Hochgeschwindigkeitszug Thalys fahren.

Die Deutsche Bahn ist in die Kritik geraten, weil sie ihr Reservierungssystem in der Coronakrise nicht neu programmiert hat. Nach wie vor werden Reisende, die sich nicht kennen, nebeneinander platziert, satt über den Zug verteilt. Dafür hat Jung kein Verständnis. „Es ist nicht nachvollziehbar, dass das System noch nicht umprogrammiert worden ist“, sagte er. Notfalls müsse die Bahn mit einer Mischung aus digitalen und händischen Mitteln vorgehen. In Italien etwa seien Sitze in Zügen auch mithilfe von per Hand angebrachten Zetteln gesperrt, damit die Abstandsregeln eingehalten werden können. „Der Deutschen Bahn fehlt ein stringentes Konzept“, kritisierte er. Auch der Chef der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, fordert eine Reservierungspflicht in Fernzügen.

Die Deutsche Bahn lehnt eine Reservierungspflicht ab. Fahrgäste sollten Züge weiterhin flexibel nutzen können, hatte Bahnchef Richard Lutz vor Kurzem bei einer Telefonkonferenz bekräftigt. Bislang verweigern er und die Pressestelle der Deutschen Bahn eine klare Antwort auf die Frage, warum das Reservierungssystem nicht umprogrammiert wird.

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7 Kommentare

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  • Das ist einer der zentralen Vorteile der Bahn - flexibel einsteigen.



    Dass ein FDPler das nicht kapiert, war leider zu erwarten.

  • 8G
    83985 (Profil gelöscht)

    Und wie sieht es mit Regionalzügen aus? Die meisten Reisenden fahren ja nich Frankfurt —> Hamburg sondern Kuhdorf —> Frankfurt —> Hamburg —> Kuhdorf. Was bringt mir der Abstand im ICE, wenn ich im Regionalzug zwischen Maskenverweigerern stehen muss? Als FDPler fährt man wahrscheinlich die Kuhdorf-Strecken mit Taxi oder SUV...

  • 8G
    83985 (Profil gelöscht)

    FDP denk nicht zu Ende. Wie immer. Als Vielfahrer mit BahnCard 100 und flexiblen Reisezeiten kostenlose Reservierungen in allen in Frage kommenden Fernzügen buchen. Oder anders herum: Ich könnte bestimmte Züge nicht mehr nutzen, weil ich dort keine Reservierung mehr bekomme.

  • Eine Reservierungspflicht für die Autobahnnutzung wäre auch sinnvoll. Mit gebuchter Strecke und festgelegtem Zeitfenster. Dann gibts nie wieder Stau!

  • Die Reservierungspflicht sollte kommen und bleiben. In anderen Ländern besteht sie ja auch. Es kann einfach nicht angehen, dass der Zug in irgendeinem Bahnhof hält und auf einmal drängen "1000" Leute in den Zug, der für diese gar keinen Platz bietet.

  • "Flexibel" klingt toll.



    Aber seit die Bahn Flexibilität nur noch zum saftigen Aufpreis anbietet und die normalen Tickets eben nicht mehr flexibel sind, fällt das Argument ja wohl weg.



    Wenn der Fahrgast gezwungen wird, genau diesen einen Zug zu nehmen, kann er doch wohl erwarten, dass im Gegenzug auch ein Platz für ihn reserviert ist?

  • Die FDP interessiert sich für die Bahn?

    Oh, weh. Das kann nichts gutes bedeuten.