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Rechtsextremismusexpertin über Ukraine„Bedrohung ist russische Propaganda“

Wladimir Putin behauptet, er wolle die in der Ukraine lebenden Russen schützen. Die brauchen seinen Schutz nicht, erklärt Alina Polyakova.

Vermutlich russische Soldaten: Milizen ohne Abzeichen in der Nähe von Simferopol. Bild: reuters
Dinah Riese
Interview von Dinah Riese

Taz: Frau Polyakova, Russland begründet seine Aktivitäten auf der Krim mit dem Argument, radikale Nationalisten hätten einen Putsch gegen die ukrainische Regierung begangen. Wie groß war der Einfluss der Rechtsextremen auf dem Maidan?

Alina Polyakova: Natürlich haben rechte Kräfte auf dem Euromaidan eine Rolle gespielt. Man muss unterscheiden zwischen der Swoboda-Partei als politischer Kraft und subkulturellen radikalen Gruppen wie dem Rechten Sektor. Gerade Swoboda...

...die ihre Ideologie sozial-nationalistisch nennt und rund zehn Prozent der Sitze im Parlament hat...

...hat bereits in den letzten Jahren gezeigt, dass sie eine Partei mit einem großen Mobilisierungspotenzial ist. Doch als ich Ende November die Bilder vom Maidan gesehen habe, war ich geschockt. Von Anfang an waren überall die Flaggen und Symbole von Swoboda zu sehen.

Aber haben sie die Proteste auf dem Maidan angeführt?

Man kann nicht sicher sagen, ob alle diese Fahnenschwinger überzeugte Anhänger Swobodas waren. Doch die Partei war in der Lage, eine riesige Menge von Menschen zu mobilisieren. Sie waren sehr gut organisiert und haben schnell große Gruppen nach Kiew gebracht, vor allem aus der Westukraine. Wir wissen nicht, wer den ersten Stein oder den ersten Molotow-Cocktail geworfen hat. Aber als es passierte, war die erste Frage: Handelt es sich hier um eine radikale nationalistische Bewegung? Die Antwort ist: Nein. Aber die Gewalt hat die restlichen Protestierenden radikalisiert. Gewalt wurde zu einer Option für solche, die sie vorher nie eingesetzt hätten.

Also hat der Euromaidan den Einfluss der rechtsextremen Kräfte gestärkt?

Swoboda war bereits vor den Protesten auf dem Euromaidan einflussreich. Sie waren Teil eines Oppositionsbündnisses mit Vitali Klitschkos Partei Udar und Julija Timoschenkos Vaterlands-Partei. Für die subkulturellen Gruppen hingegen war der Maidan eine Möglichkeit, sich zu vernetzen und erstmals geschlossen aufzutreten. Vorher war die Szene sehr zersplittert. Viele ihrer Anführer werden auch weiterhin versuchen, politisch Einfluss zu nehmen. Manche von ihnen haben bereits Posten in der Übergangsregierung. Der Swoboda-Politiker Andriy Parubiy beispielsweise ist Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats der Ukraine. Sein Stellvertreter Dmytro Jarosch ist eine der Führungsfiguren des Rechten Sektors.

Bild: privat
Im Interview: Alina Polyakova

32, forschte für ihre Doktorarbeit zum Thema Rechtsextremismus in der Ukraine. Von 2009 bis 2012 interviewte sie dort mehr als 100 rechtsextreme Aktivisten. Sie ist Expertin für radikale rechte Bewegungen und Nationalismus. Polyakova forscht derzeit am Institut für Soziologie der Universität Bern in der Schweiz.

Ein Gesetz dieser Regierung sollte Russisch als zweite Amtssprache abschaffen. Ist eine gestärkte Rechte eine Bedrohung für die russischsprachige Bevölkerung?

Die Rechtsextremen sind und bleiben nur eine Minderheit. Eine Minderheit kann keinen Präsidenten zur Flucht zwingen. Auf dem Unabhängigkeitsplatz waren eine Million Menschen, die Mehrheit davon waren keine Nationalisten. Zu sagen, dass die Ostukraine und die Krim von einer demokratischen Massenbewegung bedroht werden, ist lächerlich. Aber Sprach- und Identitätspolitik sind immer kraftvolle Mittel, um Konflikte zu befeuern. In der Ostukraine haben die Menschen sich über diesen Gesetzentwurf nicht gefreut. Aber zu einem solchen Thema wurde es erst durch russische Medien.

Welches Ziel verfolgen die russischen Medien damit?

Jeder weiß, dass das keine objektiven Informationsquellen sind. Ich verstehe nicht, wie man diese Berichterstattung ernst nehmen kann. Zeitungen wie Russia Today sind zutiefst beeinflusst von der Parteilinie. Die sagt, dass in der Ukraine russische Staatsbürger bedroht sind. Die Ukraine war immer ein multikultureller Staat. Die Menschen haben in den letzten Jahrzehnten friedlich zusammengelebt.

Können Sie das an einem Beispiel verdeutlichen?

Präsident Viktor Juschtschenko wurde vor allem im Westen als pro-westlicher Politiker gesehen. Tatsächlich war er aus ukrainischer Sicht deutlich nationalistisch. Unter ihm wurde ukrainisch zur Nationalsprache und es wurden Straßen nach Stepan Bandera benannt. (Anmerkung der Redaktion: Stepan Bandera war ein ukrainischer Nationalist und Untergrundkämpfer, der mit den Nazis zusammenarbeitete.) Damals gab es keine Proteste in ostukrainischen Städten wie Charkiw. Niemand sagte, Juschtschenko solle abtreten, weil er die russische Bevölkerung verletze oder gefährde.

Und das bedeutet...

Was die Menschen in der Ukraine wirklich wollen, und zwar im Osten, im Westen und im Süden, ist Rechtsstaatlichkeit. Niemand möchte von ein paar Eliten an der Spitze für deren persönlichen Profit benutzt werden. In meinen Augen ist die Bedrohung auf der Krim russische Propaganda. Ich glaube nicht, dass ethnische Russen irgendeiner Gefahr ausgesetzt sein werden - zumindest, wenn es eine rechtsstaatlich gewählte Regierung geben wird.

Was ist mit den Menschen auf der Krim? Fühlen sie sich bedroht?

Sie sprechen den Unterschied zwischen Realität und Wahrnehmung an. Die Krim war auch schon vor dem Euromaidan eine autonome Region. Sie wurde erst sehr spät an die Ukraine angegliedert. Die Meisten sind russischsprachig und bekommen ihre Informationen aus russischen Medien. Sie könnten die Situation also so interpretieren, dass es eine Bedrohung für sie gibt. Das ist genau das Interesse, das Russland verfolgt. Die russische Regierung hat ein riesiges geopolitisches Interesse in der Region und ist bereit, einen Krieg zu beginnen. Dafür will sie sich die Unterstützung der Bevölkerung sichern.

In vielen Ländern gibt es Regionen, die mehr Autonomie fordern. Auch in Westeuropa. Aber das führt nicht immer zu Konflikten und Gewalt. Die Krim ist kulturell eng mit Russland verbunden. Das ist jedoch keine Rechtfertigung für eine Invasion auf das Territorium eines anderen Staates. Das ist keine neue Taktik Russlands. In der Auseinandersetzung um Georgien und Abchasien war es dasselbe.

Was glauben Sie, wie es jetzt weitergeht in der Ukraine?

Ich sehe viele Handlungsoptionen auf westlicher Seite. Russland plant, aus der Krim eine Art russischer Provinz zu machen, so wie in Abchasien. Es gab auf der Krim bereits Proteste der Krimtataren gegen eine Intervention Russlands. Wenn solche Proteste sich ausweiten, könnte der Konflikt in Gewalt umschlagen und sehr blutig enden. Die westlichen Regierungen müssen aufstehen und Maßnahmen gegen Vertreter Russlands ergreifen. Russland bricht das Völkerrecht. Ich bin überrascht, dass der Westen grundlegende Maßnahmen wie eine Verschärfung der Visa-Regelungen nicht ergreift. Die russische Regierung muss verstehen, dass ihr Handeln für die internationale Gemeinschaft nicht akzeptabel ist. Wenn diese Spannungen eskalieren, könnte es zu einem neuen globalen Konflikt kommen.

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41 Kommentare

 / 
  • Diese Forscherin lässt sich offenbar für die EU-Politik instrumentalisieren, oder betreibt sie Akteptanzförderung für Rechtsradikale?

  • NE
    nur ein Gast

    Da mein Kommentar erwartungsgemäß nicht durchgekommen ist, veröffentlicht wenigstens diesen Link:

    http://rutube.ru/video/93802748ac84d98b69294da71162d03f/?ref=logo

     

    Damit die Menschen sehen, warum die Russen auf der Krim vor den Mördern vom Maidan geschützt werden müssen.

  • T
    toddy

    Alles nur erfunden? , „russische Spielfilme“ a la Katar Libyen, Syrien. RT ist sicherlich Russisches Propagandamedium (Propaganda hieß übrigens Werbung auch einmal) aber unfrei? Wo in westlichen gleichgeschalteten Medien darf ein Moderator seine persönliche Meinung, die noch dazu mit der seiner Auftraggeber nicht übereinstimmt kundtun ohne gemaßregelt und gefeuert zu werden, so geschehen bei RT! Abby Martin kritisiert russische Militäraktivitäten Russia Today anchor Abby Martin speaks out against Russian invasion of Crimea 3/3/2014. https://www.youtube.com/watch?v=ZolXrjGIBJs

    Und überall wo keine starken Selbstverteidigungsverbände existieren marschieren die (nicht dominanten) bewaffneten SA Faschisten ein und terrorisieren die Bevölkerung, hier Odessa https://www.youtube.com/watch?v=vW-obc8Sqig

    folgend 12 Spielfilme Akteure? nicht vorhandenen Faschisten Fhttp://rt.com/news/ukraine-nationalists-fears-video-674/ Urteilen sie selbst wie real ist die Gefahr für Leib und Leben für andersdenkende im RECHTSstaat Ukraine mit Faschisten in Schlüsselressorts also auch für die KRIM

  • AV
    Aufklärung vs. Kapital

    Die heutigen staatsmonopolistischen Staatsschutz-Mitarbeiter vom Bundesnachrichtendienst (BND-Zentrum Berlin-Mitte und Außenstellen) und deren angestellten öffentlich-rechtlichen ARD-ZDF-Staats-Journalisten, ebenso wie deren wirtschafts-, geopolitischen, militärpolitischen und gesellschaftspolitischen Juristen, haben aus den Niederlagen von SS-Gehlens SD -"Fremde Heere Ost" gelernt.

     

    Heute könnten sie, - ohne kapitalfaschistischen nuklearen Nato-Weltkrieg -, unter den modernen Bedingungen des modifizierten deutsch-amerikanischen kapitalfaschistischen Imperialismus, ihre bda-bdi-ökonomischen und GroKo-politischen Interessen, auch die herrschenden Interessen des deutsch-europäischen Finanz- und Monopolkapitals, durchaus in Mittel- und Osteuropa (Russland, Ukraine, und den vormaligen Republiken der historischen UdSSR) durchsetzen!

  • P
    Peter

    Interessant und zugleich verstörend, wie sehr sich manche ins Zeug legen, um die Rechten und die Neonazis in der Ukraine zu verharmlosen, sei es nun Frau Weisband in der ARD oder hier nun ein in der Schweiz lebende Dame.

    Was erhebt sich nicht immer für ein Sturm bei uns in Deutschland (berechtigterweise), wenn irgendwo die NPD eine Kundgebung abhält, oder wenn sie mal bei irgendeiner Kommunal- oder Landtagswahl die Fünf-Prozent-Hürde schafft. Die Nazis in der Ukraine, enge Kumpane der NPD, werden aber verharmlost und bagatellisiert. Was ist los, mit Euch, Leute? Sind das auf einmal gute Nazis, weil sie gegen Moskau sind, oder wie?

  • D
    Daryl

    Das Frau Polyakova eine

    PhD Kandidatin in Soziologie

    an der Berkely-Universität von Kalifornien war

    und ein Fulbright-Stipendium

    in Deutschland besaß, sollte

    natürlich erwähnt werden,

    um mögliche Interessenkonflikte

    aufzuzeigen!

    Bei einer derartigen eigenen Karriereabhängigkeit von

    westlichen Institutionen muss

    mit wenig kritischer Reflektion

    über westliche Einflüsse in der Ukraine und deren Doppelmoral gerechnet werden.

    Offenbar bekommt man für die möglichst gekonnte intellektuelle Einfärbung

    maximaler Geschichtsleugnung

    akademische Weihen!

    Die Berichterstattung über die Ukraine ist Propaganda pur!

    Einen neuen Krieg in Europa darf es nicht geben!

    Einen faschistischen NATO-Staat an der Grenze zu Russland darf es nicht geben!

    Eine neue Atommacht und neue Pogrome gegen wen auch immer darf es nicht geben!

    Georgiens Ex-Präsident Sakaschwili hat den Krieg

    gegen Russland begonnen!!

    Und dieser Verbrecher wollte

    die NATO dort noch mit reinziehen! Der Mann hätte

    dafür verurteilt gehört!

    Wer ist denn so bescheuert?

    Und dann beim Westen winseln

    und am besten mit einen neuen

    3. Weltkrieg fuchteln wollen!

    Hier sind viele Unschuldige gestorben und Sakaschwili wurde

    nicht adäquat bestraft!

    Russland braucht eine wirtschafliche Lebens-, Wohlstands- und Sicherheitsperspektive- genau

    wie auch alle anderen Staaten

    (inklusive der westlichen Staaten).

    Und die amerikanischen Geheimdienste sollen nicht wegen

    ihrer Finanzmiseren Lunte

    in Europa legen, um ihre Macht

    auf Kosten des Untergangs Europas zu erhalten oder auszubauen!!!

    Diese ganze Süßlichkeitsmasche

    können sich die VertreterInnen

    einer hetzerischen Politik sparen. Ich möchte auch nicht

    das Massenvernichtungswaffen

    der NATO sofort über Moskau

    eintreffen könnten!!!!!!!!!

    Genausowenig wie Kennedy Atomraketen auf Kuba gewollt hatte.

    Diese korrupte Bildungs-"elite"

    ist mehr Bedrohung als Verheißung für eine intakte

    Welt!

  • M
    malchikgey
  • F
    Fritz

    Natürlich fürchten die Russen nicht die paar Tausend Nazis.

    Sie wissen aber auch das diese

    nicht alleine kommen. Sondern

    durchsetzt mit SAS und Specials.

    Die Vorgehensweise ist ja durch

    die anderen NATOkriege bekannt.

    In diesen Einheiten sind alle

    Nationalitäten vorhanden. Da gibts auch "Krimtataren" mit entsprechender Ausbildung.

  • IA
    Imperator Augustus

    meist stellen sich Journalisten mit "im Krieg stirbt zuerst die Wahrheit" in den Dienst der Propaganda. Experten brauchen das offensichtlich gar nicht erst zu tun.

  • NE
    nur ein Gast

    Liebe TAZ, warum macht ihr eigentlich mit bei dieser unsäglichen westlichen Kriegs-Propaganda?

     

    Dieses video zeigt, wie Maidan-Protestler von ihren eigenen Leuten erschossen werden:

    http://rutube.ru/video/93802748ac84d98b69294da71162d03f/?ref=logo

     

    Da kann man nur zu gut verstehen, dass die Russen in der Ukraine beschützt werden müssen.

     

    Ein weiterer Link über die Prpaganda in deutschen/westlichen Medien wurde ja bereits von Buerger0815 gepostet.

     

    Ich bin entsetzt über die Lügen der westlichen Medien und Politiker. Auch wenn es ja nicht das erste Mal ist.

  • T
    tough

    Sehr geehrte Frau Polyakova, liebe Leserinnen und Leser,

     

    ich möchte sie wirklich sehr bitten, sich diese Videos anzuschauen (siehe unten). Sie zeigen Bilder der Gewalt in der Ukraine, die leider überhaupt nicht thematisiert werden. Vielleicht kann man dann die Fragen besser beantworten, ob russische Bürger Schutz brauchen, ob Nazis gefährlich sind usw.

     

    1) In diesem Video sieht man ein bekanntes Mitglied des rechten Sektors (Musytschko). Er ist in einem administrativen Gebäude in Stadt Rivne und regt sich auf, dass der Staatsanwalt nicht da ist.

    http://www.youtube.com/watch?v=qSVIJCCjtOk

     

    2) Und das hat man mit dem Gouverneur des Oblast Wolynskaya gemacht

    https://www.youtube.com/watch?v=8V3yqNbeYwA

     

    3) Noch mal Musytschko

    https://www.youtube.com/watch?v=01is0p0mzJQ

     

    4) Nazis im Stadtrat in Wasylkiw, fordern unter anderem die Mitglieder der Partei der Regionen freiwillig zurückzutreten

    https://www.youtube.com/watch?v=b65wUjzB4i4

  • tja.. dieser text von alina polyokowa kann/darf/sollte...als art `ästhetisch- interpretatives´

    text- kunstwerk gelten.. als ein kunstwerk des `ästhetischen scheins´ im sinne westlichen wunschdenkens der ideologischen vernunft der nato/usa/eu....

    die faktische wirklichkeit rundum der ukraina/krim/russland/putschregierung/nazis/ökonomie stillstand/korruption- unter dem die bevölkerung leidet, ist ausserhalb dieses `kunstwerkes´!

    irgendwie sind alle involvierten sichtbar als statisten in einer ästhetischen performance dessen tendenz es offensichtlich ist, durch propaganda das gefühl für `wirkliche vernunft´ gewollt zu verzerren!

    Geschossen und gemordet wurde bisher nur auf dem maidan...

    --------------

    die bisher kontroverse berichterstattung der taz verbleibt als kommentar des `ästhetischen scheins´ der ukrainischen wirklichkeit .

  • A
    Alguien

    "Die Rechtsextremen sind und bleiben nur eine Minderheit. Eine Minderheit kann keinen Präsidenten zur Flucht zwingen."

    In West-Ukraine, sie sind ca. 30%, oder?. Und eine bewaffnete Minderheit, ist nicht einfach "eine" Minderheit ...

  • MS
    Markus S

    In der ganzen West-Ukraine ist bereits genau das eingetreten, was Russland und die Menschen in der Ostukraine befuerchten und die sogenannte Expertin hier bestreitet

     

    Die Partei der Regionen und die Kommunisten gibt es dort nicht mehr. Damit ist auch eine Aussicht auf freie Wahlen gar nicht mehr gegeben.

  • G
    Gast

    Ich habe eine konkrete Frage an die Interviewpartner zu den doch unzähligen Videoaufnahmen vom Maidan, die man mit ein bisschen Aufwand im Internet recherchieren kann und die auch Ihnen sicherlich nicht alle verborgen geblieben sein können. (siehe auch den Link weiter unten, von Bürger 0815 und obwohl mir zumindest dessen Quelle nicht sonderlich behagt, kann er doch auch meine Aussage eindeutig untermauern)

    Warum sehe ich da meistens eine passive Polizei, die von bewaffneten, auf Krawall gebürsteten "Demonstranten", teilweise sogar bestialisch gelyncht wird und die selbst dann nicht in Gegenwehr geht, wenn diese mit Ansehen muss, wie Ihre Kollegen mit Eisenstangen auf dem blanken Kopf malträtiert werden?

    Bitte helfen Sie mir, recherchieren Sie noch mal gründlich, mein Demokratieverständnis und der Glaube an die Presse, allerdings auch der im Westen, schwindet dieser Tage ins Bodenlose.

    Passend übrigens auch hierzu „Wer waren die Scharfschützen wirklich?“ http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-03/kiew-ukraine-telefonat-ashton-paet

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    seit tagen wird auf linken internetportalen wie z.b indymedia davon berichtet,das es regelrechte hetzjagten auf linke gruppierungen und antifaschisten in der ukraine gibt.es ist von bewaffneten nazimilizen die rede und angriffen gegen antifaschisten auf offener strasse.swoboda trifft sich schon mal mit der heimischen npd auf ein pläuschen,aber schön das es sich hierbei nur um eine "minderheit" handelt.eine frage:was ist eigentlich wenn sich diese ganzen rechten minderheiten in der ukraine zusammentun?haben sie dann schon eine mehrheit?die rechtsradikalen wollen eine regierungsbeteiligung und werden sie auch bekommen,wenn der westen keine eindeutige position dazu bezieht.

     

    mitschuldig an der gestärkten rechten ist auch der westen selbst,saß man hierzulande doch nur arrogant in seinem sessel und wartete auf den ausgang des konflikts.selbstverständlich wurde dem volksheld klitschko ab und an müde ablaudiert,egal ob er sich mit antisemiten einließ oder nicht.es schien die einzig frage zu sein:"wenn die unbedingt in EU wollen,müssen wir sie wohl auch reinlassen.so ein mist.was bedeutet das finanziell für uns?"und auf einmal meldet sich der autoritäre putin zu wort und verkompliziert das ganze spiel unnötig.dabei wäre es doch so schöne EU-propaganda gewesen.

     

    nein,ich bin kein freund von putin.aber zu behaupten die bedrohung gegenüber der russischen minderheit,den linken(bzw.nicht-rechten)und den juden die in der ukraine wohnen sei "russische propaganda" klingt für mich nach "westpropaganda"aus zeiten des kalten krieges.

     

    "fördern und fordern" sollte die devise lauten.hilfe (auch finazielle) beim aufbau von demokratischen strukturen,mitsamt der forderung sich von antidemokratischen, rechtsradikalen antisemiten zu distanzieren.

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Finden Sie nicht seltsam, daß jetzt überall "ich bin kein Freund von Putin, aber..." geschrieben wird, und dabei nach wie vor der russische Faschismus `selbst völlig irrelevant erscheint?

      • @Irma Kreiten:

        Sagt Ihnen der Name Gesslerhut etwas?

        Und über Ihren russischen Faschismus gibt es halt geteilte Ansichten.

        • @Robert Zapf:

          Und warum soll dies "mein" russischer Faschismus sein? Geht es nicht auch ein wenig weniger polemisch?

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @Irma Kreiten:

        russland entwickelt sich leider immer mehr in eine faschistische richtung,auch dort gibt es in manchen gegenden extrem gewaltbereite rechtsradikale.auch wird der russische staat immer autoritärer.

        ich möchte nichts relativieren,meine stimme bekommen beide seiten nicht.

        aber man könnte die vorgeschobenen russischen argumente entkräften,wenn man den rechtsradikalen in der ukraine nicht so viel raum überlassen würde.

        • @6474 (Profil gelöscht):

          Mann kann auch die vorgeschobenen russischen Argumente entkräften, wenn man zeigt, daß die hier behaupteten Werte im eigenen Lande nichts gelten.

        • @6474 (Profil gelöscht):

          Das wird man auch noch tun, aber es wird noch etwas Zeit vergehen.

          Bis dahin erfüllen diese Leute die ihnen zugedachten Aufgaben.

  • G
    Gast

    Quelle: Focus Live-Ticker 19.18 Uhr: Die Scharfschützen auf dem Maidan haben womöglich sowohl auf die Demonstranten als auch auf die Polizei geschossen. Das berichtet der russische Sender "Russia Today" unter Berufung auf ein durchgesickertes Telefongespräch zwischen der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton nd dem Estnischen Außenminister Urmas Paet. "Wir kommen immer mehr zur Erkenntis, dass hinter den Scharfschützen auf dem Maidan nicht Wiktor Janukowitsch, sondern jemand aus der neue Koalition steht", soll Paet laut "Russia Today" gesagt haben. Ashton antwortet nach Informationen des TV-Senders darauf: "Ich denke wir müssen das untersuchen. Ich habe das so bisher noch nicht gehört, das tönt interessant, oh mein Gott." Anscheinend beruft sich Paet bei seinen Erkenntnissen auf eine Aussage einer Ärztin, die Angeschossene in der Ukraine behandelte.

  • G
    Gasr

    Nun, ich habe mir in den letzten Tagen auf youtube einige Maidan-Videos angeschaut. Hierbei ist mir zuerst die äußerst mangelhafte Ausbildung der ukrainischen Polizeieinheiten aufgefallen, die anscheinend bis auf die Schildkrötenformation keinerlei Polizeitaktiken beherrschen.

     

    Zweitens habe ich dabei einige Angriffe auf Polizeieinheiten gesehen, bei denen z.B. Berliner Polizeibeamte ihre Schußwaffe nicht nur gezogen, sondern auch benutzt hätten.

     

    Dritten fällt mir in Ihrem Artikel eine Verharmlosung faschistischer Bewegungen auf, die ich bis jetzt eher als Domäne rechtsgerichteter Kreise bzw. einer auf dem rechten Auge blinden Justiz und Ermittlungsbehörden angesehen habe.

     

    Viertens stellt sich mir die Frage, wie Frau Polyakova die Situation ethnisch russischer Minderheiten in den EU-Staaten und NATO-Mitgliedern Estland, Lettland und Litauen und deren Auswirkungen auf die jetzige Krise beurteilt. Z. B. ist dort Russisch als Amtssprache verboten und darf auch an Schulen mit russischer Mehrheit nicht gelehrt werden. Ethnische Russen werden bis heute als „Nichtbürger“ diskrimiert, sie bekommen z. B. keine Jobs in Staatsbetrieben und Verwaltungen. So etwas ist aus meiner Sicht die softe Variante einer ethnischen Säuberung.

     

    Ich habe mich einige Jahre in Russland aufgehalten und diese Diskriminierungen von Russen in EU-Staaten sind in der russischen Bevölkerung präsent, wie ich durch einige Diskussionen erfuhr.

     

    Ausserdem lese ich regelmäßig im Internet russische (auch deutsch- und englischsprachige) Presse. Im Vergleich mit denen in der Westpresse über die russische Führung zu findenden Verunglimpfungen erscheint die russische Presse erstaunlich sachlich.

  • A
    ast

    Frau Polyakova wohnt in der Schweiz, deshalb hat sie keine Ahnung? Und ihr Kommentatoren wohnt alle seit Geburt auf dem Maidan?

  • Eine Expertin aus Bern erklärt uns, dass die Swoboda-Partei und der Rechte Sektor harmlos seien. Das hätten Interviews mit deren Anhänger ergeben.

     

    Sehr aufsschlussreich. Nicht was die Lage in der Ukraine angeht, sondern was mit der taz los ist.

     

    Anders gesagt.

    Wenn man diese Woge an einseitigen Artikeln liest, wird man das Gefühl nicht los, dass die taz sich längst aus anderen Quellen finanziert als sie glauben machen will.

  • F
    fya

    @paula:

    Jepp, wurde von Paet so bestätigt.

     

    Der Politboxer ist auch leck geschlagen...

     

    Was die vereinzelten "88"`er und Ihre Auftraggeber angeht: "Fuck, he´s shot!" ist wohl ein typisch Ungarischer Schlachtruf auf dem Weg nach Walhall...

  • Interessant ist, dass nur Experten interviewt werden, deren Meinung 100%ig zu der der westlichen Medien passt. Wie wäre es mit unabhängigen Experten? Ihre "Expertin" Frau Polyakova lebt und arbeitet im Westen und argumentiert mit Worten wie "Jeder weiß, dass das keine objektiven Informationsquellen sind [...]" (bezogen auf die russischen Medien). "Jeder weiß" ist keine wissenschaftliche Argumentation, das sollte Frau Polyakova als Angestellte eines Instituts in Bern wissen.. Und wie steht es eigentlich um die Objektivität der westlichen Medien? Langsam zwingt sich einem der Eindruck auf, es gebe hier keine freie Presse mehr..

  • Westpropaganda.

    Wie war das nochmal mit den Giftgasanlagen im Irak?!

  • HP
    Horst Pachulke

    Frau Polyakova weiß also, was genau "die Menschen" in der Ukraine wollen. Sie muss viele Gespräche geführt haben. Außerdem weiß sie, dass Faschisten eine Minderheit sind. Das würden die nicht einmal bestreiten, da bin ich mir sicher.

    Allerdings sind Teile dieser Minderheit bewaffnet - und das ist eine reale Gefahr. Es benötigt nämlich nur einige, wenige Bewaffnete, die glaubhaft darstellen können, ihre Waffen im Extremfall auch einzusetzen, um ein ganzes Parlament einzuschüchtern. Ganz zu schweigen von Menschen, die eventuell andere Ansichten vertreten und nicht in einer Partei organisiert sind.

  • F
    Fischer

    Die Menschen haben in den letzten Jahrzehnten wirklich friedlich zusammengelebt, bis die Ukraine Opfer der geopolitischen Interessen der USA geworden ist.

  • P
    Pinkman

    Dass ausgerechnet linksorientierte taz permanent die Botschaft verbreitet, Nationalisten seien in Minderheit und kein ernstzunehmender Teil der Übergangsregierung, überrascht mich. Ein bisschen schwanger sein geht nicht. Es hat bereits einen Versuch gegeben, die Nationalisten durch Regierungsbeteiligung zu "zähmen". Raten Sie mal wo und wann.

  • I
    Iwan

    Ich empfinde es schlicht für erschreckend wie im deutschen Blätterwald die antirussische Propaganda tönt. Teilweise sind Töne zu vernehmen die ja geradezu nach Krieg rufen!

     

    Am dreistesten ist das der Westen meint vom Bruch des Völkerrechts sprechen zu dürfen. Nach den illegalen Invasionen in Afghanistan und Irak - garniert mit den dreistesten Kriegslügen (Massenvernichtungswaffen) - sollte man einfach mal den Mund halten.

     

    Übrigens: Sollte Russland seine US-Bonds in Höhe von gut 200 Milliarden verkaufen würde die USA und Europa schön blöd aus der Wäche schauen.

  • M
    Menschen??

    Die Ukraine ausschließlich den Ukrainern? ist also so von den Russen beschlossen worden?

    Vladimir hat bei den Ukrainern keine Chance, weil er die Sprache noch nicht mal beherrscht?

    Dies hat Frau Weissband gesagt und nicht Putin.

    Jetzt leben auf der verschenkten Krim von Bruderstaat-, zu Bruderstaat (1953) über 60% Russen, die jetzt Multikulti nicht so toll finden, weil sie die Ukrainer nicht ausstehen können?

    Alles Nazis, oder was?

  • Zitat: "Wladimir Putin behauptet, er wolle die in der Ukraine lebenden Russen schützen. Die brauchen seinen Schutz nicht, erklärt Alina Polyakova."

     

    Alina Polyakova lebt und forscht in der Schweiz. Würde sie in der Ukraine leben, würde sie am eigenen Leibe erfahren, was es bedeutet, einer bewaffneten Meute schutzlos ausgeliefert zu sein. 143.000 Ukrainer haben inzwischen Asyl in Russland beantragt. Eine humanitäre Katastrophe! Die ehemaligen Polizisten und Ordnungshüter werden durch die neue Regierung strafrechtlich verfolgt. Berichten zufolge wird selbst die medizinische Versorgung den beim Umsturz schwer verletzten Polizisten verweigert. Wer recherchieren kann, ist klar im Vorteil.

    • @Otto Schmidt:

      "Wer recherchieren kann, ist klar im Vorteil" - Das meine ich auch, Herr Otto Schmidt, oder wie immer Sie auch jenseits Ihrer virtuellen Existenz heißen mögen. Nur, daß "recherchieren" sich eben nicht im täglichen Konsum der "Stimme Rußlands" erschöpft.

      • @Irma Kreiten:

        Sehr geehrte Frau "Irma Kreiten", es tut mir leid, wenn ich Sie durch meine anderslautenden Meinungen und Informationen, die ich übrigens aus verschiedenen Quellen beziehe, störe. Die TAZ scheint keine Plattform für freie Meinungsäußerung zu sein. Nochmals sorry.

  • Gesichtserkennung?

    Es gibt Berichte nach denen Demonstranten und Gewaltäter in Kiew durch die USA finanziert worden sind - es also eine Art Stellvertreterkrieg der USA gegen die gewählte Regierung der Ukraine gab. Dies wurde durch einen grösseren Teil der Bevölkerung (überwiegend im Westen der Ukraine) unterstützt.

    Auf der Krim versucht Putin eine ähnliche Situation zu kontruieren. Die russischen Soldaten sind dort maskiert und Putin nennt sie lokale Aktivisten. In einigen Fällen haben die russischen Soldaten sich jedoch bereits in Gesprächen zu erkennen gegeben. Auf vielen Fotos sind zudem einige Gesichter zu erkennen. Wäre es möglich da eine Gesichtserkennung laufen zu lassen, damit klar wird, ob es sich hier um reguläre russische Soldaten oder nur um von Russland ausgerüstete Truppen handelt?

    • @Velofisch:

      Das Foto aus dieser ukrainischen Internetzeitung http://www.pravda.com.ua/news/2014/03/5/7017721/ zeigt einen „sogenannten Kommandeur, der selbstorganisierten Selbstverteidigungskräfte von der Krim“.

      Die ukrainischen Journalisten haben in dem Mann den stellvertretenden Kommandeur der 810-Brigade, den Oberstleutnant, Karpuschenko Vladimir Valerjevitch, erkannt. Schulterklappen sind entfernt, aber die Kokarde der russischen Armee ist geblieben. Er macht bestimmt dort Urlaub.

  • P
    Paula

    Hallo Alina Polyakova

    Gerade wurde auf RT ein Telefonmitschnitt von Frau Ashton gebracht, wo sie unterrichtet wurde, das die Scharfschützen vom Maidan-Anfüher beauftragt

    wurden. Was halten sie davon und haben sie davon schon gewußt?