Rechtsextreme Attacke auf SPD-Politiker: Sehr jung und extrem rechts
Ein 17-Jähriger, der den SPD-Politiker Ecke attackiert haben soll, gehört wohl zur rechtsextremen „Elblandrevolte“. Solche Gruppen sprechen Teenager an.
Die „Elblandrevolte“ ist offenbar noch recht neu. Seit Februar gibt es ein Profil bei Instagram, auf dem sich die Gruppe als „Jugend von hier“ oder „Jugend ohne Migrationshintergrund“ präsentiert. Sie versucht laut Selbstdarstellung, junge Menschen mit Wanderungen und Dart-Abenden für sich zu gewinnen.
Das Profil der „Elblandrevolte“ ist mit zahlreichen anderen rechtsextremen Gruppierungen vernetzt. Und nach Informationen der taz gehört der tatverdächtige 17-Jährige zu den gut 700 Followern.
Auf einem Bild von Mitte April posiert die Gruppe vor dem Bahnhof in Bautzen. Dabei zeigt sie auf einem Transparent auch die Internetadresse der „Jungen Nationalisten“, der Jugendorganisation der rechtsextremen NPD, die sich mittlerweile in „Die Heimat“ umbenannt hat.
Besuch beim AfD-Wahlkampf
Die Gruppe soll damals zu einer rechtsextremen Montagsdemo in Bautzen gereist sein. Laut der Webseite addn.me („Alternative Dresden News“) hatte sie auf der Hin- und Rückfahrt andere Bahnreisende attackiert und bedroht. Nach Recherchen der Dresdener Antifa war der 17-Jährige bei dieser Fahrt genauso dabei wie bei einer Demonstration der rechtsextremen Freien Sachsen am 1. Mai in Dresden. An diesem Tag sei die Gruppe später weitergezogen zu einer Veranstaltung der AfD, berichtet auch der MDR. Dort waren unter anderem der AfD-Vorsitzende Tino Chrupalla und der AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl, Maximilian Krah, aufgetreten.
Nach Einschätzungen des Kulturbüros Sachsen, das seit vielen Jahren lokale Initiativen berät, um rechtsextremen Strukturen etwas entgegenzusetzen, besteht der harte Kern der Elblandrevolte nur aus circa zehn Personen. Sie sei „eine von vielen rechtsextremen Gruppierungen in Sachsen, bei denen sehr junge Menschen eine tragende Rolle spielen.“ Die Aktivitäten gerade solcher Gruppen haben laut dem Kulturbüro in den letzten Monaten deutlich zugenommen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Interner Zwist bei Springer
Musk spaltet die „Welt“
Nach dem Anschlag von Magdeburg
Wenn Warnungen verhallen
Historiker Traverso über den 7. Oktober
„Ich bin von Deutschland sehr enttäuscht“
Elon Musk greift Wikipedia an
Zu viel der Fakten
Kaputte Untersee-Datenkabel in Ostsee
Marineaufgebot gegen Saboteure
Aufregung um Star des FC Liverpool
Ene, mene, Ökumene