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Reaktionen auf Biontech-ChefsStolz und Irritation

Özlem Türeci und Uğur Şahin haben einen Impfstoff gegen das Coronavirus entwickelt. Jetzt interessieren sich viele für ihre Herkunft. Warum?

Held:innen im Kampf gegen Corona: Özlem Türeci und Uğur Şahin Foto: Biontech/dpa

Stolz. Das war das erste Gefühl, das ich empfunden habe, als diese Nachricht kam: Özlem Türeci und Uğur Şahin haben in ihrem Mainzer Pharmaunternehmen Biontech einen Impfstoff gegen das Coronavirus entwickelt. Am Montag gaben sie bekannt, dass eine Zwischenanalyse eine Wirksamkeit von 90 Prozent ergeben habe.

Auf diesen Stolz folgte schnell Irritation. Denn stolz auf etwas zu sein, das jemand anderes getan hat, ist mindestens merkwürdig. Gefährlich wird dieser Stolz, wenn ihn Menschen mit Bezug auf eine imaginierte Gemeinschaft empfinden: Na­tio­nal­stolz oder religiöser Stolz. Mein Stolz hatte auch etwas mit Gemeinschaft zu tun, war aber kein aggressiver, narzisstischer oder feindseliger, wie ihn Menschen empfinden, wenn sie sich bei Fußballweltmeisterschaften im Krieg gegen andere Nationen wähnen.

Pipi-in-den-Augen-Stolz

Er war ein gerührter, erleichterter Pipi-in-den-Augen-Stolz, den ich nicht als Teil einer Nationalgemeinschaft, vielleicht aber einer Leidensgemeinschaft empfand: Türeci und Şahin sind Kinder von türkischen Migrant:innen, Şahin ist zudem Sohn eines Arbeiters, der in den Kölner Ford-Werken arbeitete. Und ausgerechnet die beiden lassen die Welt nach Monaten einer globalen existenziellen Krise auf bessere Zeiten hoffen. Viele Menschen mit ähnlichen Biografien freuten sich in den sozialen Medien, und waren auch stolz.

Meine Irritation blieb. Denn die Herkunft der beiden For­sche­r:innen interessierte auch andere sehr. „Vom Gastarbeiterkind zum Weltretter“, überschrieb die Rheinische Post, und der Tagesspiegel tat dies mit der Zeile „Von Einwandererkindern zu Multi-Milliardären“. Andere Zeitungen erzählten spätestens nach den ersten Absätzen eine erfolgreiche Migrationsgeschichte. Auch die taz stieg mit der Herkunft der beiden in einen Text ein, um daraufhin zu sagen, dass Herkunft eigentlich keine Rolle spielen sollte. Und türkische Medien waren so richtig aus dem Häuschen: „Die Welt spricht über die zwei Türken, die die Menschheit gerettet haben“, lautete die Überschrift des regierungsnahen Mediums A Haber.

Erregt-schillernde Wortmeldungen in den sozialen Medien ergänzten die Berichterstattung: Die einen sahen in der Nachricht den Beweis dafür, dass Multikulti doch nicht gescheitert war; andere twitterten sie als Spitze gegen die AfD, weil es einen Impfstoff nicht geben würde, wenn man Stimmen aus deren Reihen gefolgt wäre und Deutschtürk:innen in Anatolien entsorgt hätte; Konservative in der Türkei waren stolz auf Menschen, für die sie sich normalerweise nur vor türkischen Wahlen interessieren; ein FDP-Bundestagsabgeordneter sah sogar Globalisierungs- und Kapitalismuskritik widerlegt.

Die einen freuten sich, weil Menschen mit ähnlichen Biografien wie sie, die viel zu lange abgewertet wurden, nun die Welt veränderten; die anderen trafen sich auf dem Jahrmarkt der Projektionen und lasen aus der Nachricht über Türeci und Şahin das heraus, was sie herauslesen wollten.

Noch vergangene Woche gab es andere Helden zu feiern: Beim islamistischen Terroranschlag in Wien hatten drei junge Männer mit türkischen und palästinensischen Wurzeln einer Frau und einem Polizisten geholfen. Die österreichische und internationale Presse feierte sie. Der Schriftsteller Richard Schuberth kritisierte den „hysterischen Enthusiasmus“ darüber, dass auch Muslime hilfsbereit sind. „Die rechte Total­iden­ti­fikation dieser Menschen als Muslime wird von links projektiv übernommen“, schrieb er.

Handarbeit? Kopfarbeit!

Der besondere Fokus auf die Herkunft der Held:innen zeigt, dass die Euphorischen ihnen ihre Heldentaten eigentlich nicht zugetraut hätten – im Fall der Wissenschaftler:innen Tü­re­ci und insbesondere des Arbeitersohns Şahin geht es auch um die Kopfarbeit, die man Menschen nicht zutraut, deren Eltern einst für lästige Handarbeit nach Deutschland gekommen sind. Zugleich zeigt sich, dass die Anerkennung dieser Menschen in Deutschland an Bedingungen geknüpft ist: Nur ein Migrant, der viel leistet, ist ein guter Migrant. Und vielleicht irgendwann auch einmal unhinterfragter Teil dieser Gesellschaft.

Ich bin immer noch stolz. Aber ich weiß auch: Solange wir uns nicht primär über die gute Tat selbst, sondern darüber freuen, dass sie von Menschen mit Migrationshintergrund und aus Arbeiterfamilien begangen wurde, so lange gibt es noch viel zu tun in diesem Land.

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34 Kommentare

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  • Cool

  • Nein, Stolz ist nicht angebracht. Stolz könnten die beiden sein, aber sind wie wohl eher nicht. Ich, ich bin einfach nur erleichtert das wir in DE doch noch die Rahmenbedingungen für solche Erfolge haben. Und sogar noch ein paar Menschen wie einen Dietmar Hopp die ihr Geld zur Finanzierung solcher Unternehmen einsetzen. Das Biontech und andere dann doch an die amerikanische Börse müssen um ihre Finanzierung zu sichern und sich mit einem amerikanischen Großunternehmen zusammen tun müssen um die Produktion und Vermarktung sicher zu stellen ist schließlich Ausdruck genug bzgl. des Innovationsklima und der -möglichkeiten in diesem Land. Ich hoffe das das ein paar mehr gute, junge Talente anspornt Unternehmer werden zu wollen. Und damit auch die Diskussion wofür und wie Vermögen eingesetzt werden sollte wieder in die richtige Richtung gelenkt werden. Vielleicht lernen die Kevins und Eskens dieser Welt ja doch noch etwas.



    Glückwunsch an die beiden. Das sie das richtige Konzept hatten, das sie daran geglaubt und hart für seine Umsetzung gekämpft und schließlich Erfolg gehabt haben.



    Danke auch an die in Ämtern, Behörden, an der Uni und sonstwo die die Rahmenbedingungen mit gesetzt haben. Die dafür gesorgt haben das dieses und andere Unternehmen die richtigen Randbedingungen bekommen.

  • Ein kostenloses Bildungssystem und Sozialstaat, anderswo unerreichbar oder kommunistisches Teufelszeug sind doch schon sehr nützlich wenn man sozialen Aufstieg über Bildungskarrieren für alle erreichen und gesellschaftlichen Fliehkräften entgegenwirken möchte. Dass es unsere Gesellschaft bisher geschafft hat diese weitgehend aufrechtzuerhalten und Kräften die immer nur ums Thema Identität kreisen oder solchen die unseren Sozialstaat am liebsten abwracken würden und Bildung vollends privatisieren möchten, zu widerstehen ist doch auch ein Grund ein klein wenig Stolz zu sein, da wir ja doch alle ein wenig an dieser Gesellschaft beteiligt sind. Die beiden Biontech- WissenschaftlerInnen sind eines unter sicherlich vielen Beispielen, dass nicht alles in Dtl falsch läuft. Ganz Nebenbei: Wenn man auch von Links nicht aufhört das Thema Identität so hervorzuheben, KANN es gar nicht aufhören Thema zu sein. Wie kann man dann Journalisten, die Herkunft zum Thema machen, jedes mal unterstellen, sie hätten intelligente Migranten gar nicht für mgl gehalten, die auch white- collar-jobs können, wenn man selbst das Thema immerzu im Munde führt? Was ich aber, ganz nebenbei auch nicht verstehe: warum nur feiert man sich in der Türkei oder in Indien so (von den Verwandten abgesehen) bis rauf zum Präsidenten oder Premier wenn etwa K. Harris VP wird o. türkischst. Menschen einen Impfstoff entwickeln? Haben deren Staaten einen Anteil am Erfolg dieser Menschen? Nö! Null. Gerade deren Politiker sollten sich bei dem Thema beschämt in die Ecke verziehen. So lange Länder wie Indien oder die Türkei Hetze gegen Minderheiten anheizen, lieber in Militär und Tempel investieren, als in Bildung und Grundversorgung für alle, so lange werden Menschen aus diesen Ländern anderswo ihr Glück suchen müssen.

  • "Ich bin immer noch stolz. Aber ich weiß auch: Solange wir uns nicht primär über die gute Tat selbst, sondern darüber freuen, dass sie von Menschen mit Migrationshintergrund und aus Arbeiterfamilien begangen wurde, so lange gibt es noch viel zu tun in diesem Land."

    Leider ist das nicht der Tenor des Artikels. Was wäre wohl geschrieben worden, wenn es ein Paar aus China erforscht hätte? Oder eines aus einem anderen Land, in dem Ehre und Stolz nicht überbewertet werden? Für mich spielt die Herkunft keine Rolle, sondern die Leistung die hier erbracht wurde. Die beiden haben morgens geforscht, dann schnell standesamtlich geheiratet und sind danach wieder ins Labor gegangen (Quelle: Wikipedia), so etwas kann man doch mal schreiben und nicht immer dieser Unsinn mit Stolz usw. Leider sehen der Redakteur - auch mit türkischen Wurzeln, in welcher Generation auch immer - das sehr einseitig und der letzte Satz (s.o.) entspricht wahrscheinlich nicht seiner Einstellung. Schade!

  • Komisch, sonst schimpfen doch taz- Autoren immer auf die kapitalistischen Pharmaunternehmen, gerade auch auf die Gentechnik...

  • Hi, wirklich guter Beitrag. Nur finde ich es ziemlich aggressiv, narzisstisch und feindselig wenn man alle Fußballfans über einen Kamm schert und sie so pauschal verurteilt. Schau Dir mal die erfolgreichsten Fußball YouTube-Channels an, da wird Deine diesbezüglich voreingenommene Sicht ein wenig gerade gerückt

  • Wie meine Mutter zuvor unterrichte ich seit mehr als zwei Jahrzehnten vor allem Klassen, in denen ein Großteil der Schülerinnen und Schüler einen Einwanderungshintergrund aufweist.

    Da es mich nervt, so häufig auf Leute zu treffen, die meinen, es müsse sich dadurch in solchen Fällen immer um grundsätzlich leistungsschwache Schülerklientele handeln, freue ich mich über den Gegenbeweis.

    Angesichts der Wahlerfolge rechtspopulistischer Parteien ist dann doch der Erfolg der beiden eine lange ausgestreckte Zunge an ein herablassend-dummes Hetzermilieu, das damit erwiessenermaßen ertappt dasteht. Die Message, dass dieses Deutschland nur durch seine Vielfalt seine Innovationskraft und geistige Stärke auch zukünftig entfalten kann, sollte von uns allen laut verbreitet werden - damit Menschenverächter merken, dass sie sich durch ihre Menschenverachtung selbst ins gesellschaftliche Aus katapultiert haben.

  • Ich glaube, es geht hierum viel elementarere Fragen: wie gehen wir mit unseren Vorurteilen bzw. Vorverurteilungen um? Die sind nicht nur zwischen Nationen vorhanden, z. B. auch zwischen Bildungsbürgern und bildungsfernen Schichten. Da gibt es auch große Diskrepanzen. Ich sage nur: RESPEKT ist das Zauberwort.

  • Ich muss nun mal fragen: Auf was ist der/die AutorIn nun stolz?



    Auf den Umstand, dass die beiden klugen Wissenschaftlicher zufälligerweise Deutsche mit Migrationshintergrund sind? Ich finde diese beiden Personen toll und ziehe meinen Hut sehr tief vor Ihnen. Aber woher der Stolz?

  • Die Herkunft ist aus meiner Sicht insoweit interessant (und daher auch gut, sie zu nennen), weil es immer heißt, es fehlt an Vorbildern, dass Menschen mit Migrationsgeschichte außer in Sport und Musik einen Aufstieg schaffen können...daher ist es schon gut, wenn man dieses Beispiel sieht.



    Man darf nur keine falschen Schlüsse ziehen: dass es möglich war, heißt nicht, dass es gleich leicht war, als wenn sie eine dt. Chemieprofessor als Vater gehabt hätten. Die Defizite, die es hier gibt, Aufstieg durch Bildung zu schaffen, sollen durch die beiden nicht zugekleistert werden.



    Aber die beiden können Mut machen, dass man den Kampf aufnehmen und gewinnen kann - und dann ggf. ein ganz besonders großer Sieger wird.

    • @Dr. McSchreck:

      Volle Zustimmung !



      :-)

  • Ich wäre als Person mit türkischen Wurzeln nicht stolz auf die Biontech Chefs, sondern würde mich für sie freuen. Stolz kann ich nur auf das durch mich Erreichte sein. Will aber einräumen, dass ich das vielleicht als „Biodeutscher“, der auch nicht stolz ist Deutscher zu sein, nicht nachvollziehen kann.



    P.s. Verstehe gar nicht, dass der Job vom Vater am Band bei Ford so erwähnt wird. Es gibt doch Tausende, wenn nicht gar hunderttausende Menschen ohne Migrationshintergrund, die bei deutschen Autowerken dort arbeiten.

    • 0G
      06227 (Profil gelöscht)
      @Senza Parole:

      Mit Verlaub, eine Aussage á la 'ich hätte als Angehörige*r einer anderen soziokulturellen Gruppe x Position y' ist doch einigermaßen .... Banane.



      Wie sagte Han Solo wenigen Minuten vor seinem Tod so prägnant 'that's not how this works'.....

    • @Senza Parole:

      Danke für Assist a. E. -

      Zwei gut gehbehinderte im RE 1 humpeln die Treppe runter & entern den BehindertenDreier!;)



      & Däh -



      Schick gemachter mit der unverkennbaren Schirmmütze (nicht ganz Le Clerc aber so ähnlich;) druckst rum. “Ah - auch behindert! Wir machen Platz!“ Small talk wohin des Weges!



      & Däh “ZWEI Springen“ - auf! Genossen!



      “Immer SPD - IG METALL & IG Medien!“



      Der ganze Waggon - HELLWACH!!



      Gebe bescheiden aber - LAUT - den Pädâgo! “Erst Metall Iserlohn - dann Ford! Ok & Sohnemann: - MatheProf in der Verbotenen Stadt (nächste Station)!



      Und was warst du VORHER? vor Metall?



      In ANATOLIEN??“ - “HIRTE!“



      & doch -



      Schonn schön - Daß meine Stimme - so gut trägt! - 😂 -

      So geht das

      & wie schön - Newahr. Normal!



      www.youtube.com/watch?v=ChygZLpJDNE



      Bitte Herr Barenboim & friends from the



      West-Eastern Divan Orchestra - 🙏 -

      • @Lowandorder:

        Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - feinsinnig:

        “ Passt doch mal wieder: "Seid umschlungen Millionen." - oder sind`s gar Milliarden? - Man muss auch jönne könne.



        (Heute die letzte Dosis Grippe-Impfstoff ergattert. - "Es ist genug für Alle da." [J.Spahn])

        kurz - De Glibber sei in den 🍷 hinieden.



        Es geht um - real - Gelddruckmaschinen!

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    "".......... Fokus auf die Herkunft der Helden zeigt, dass die Euphorischen ihnen ihre Heldentaten eigentlich nicht zugetraut hätten – im Fall der Wissenschaftler Tü­re­ci und (....) Şahin geht es auch um die Kopfarbeit, die man Menschen nicht zutraut, deren Eltern einst für lästige Handarbeit nach Deutschland gekommen sind.""

    ===

    Wer aus einer anderen Kulturkreis oder aus einem anderen Land in die Bundesrepublik gekommen ist hat nur Chancen in den sogenannten Mangelberufen - vor allem dann, wenn die Bereitschaft vorhanden ist den Job zu erledigen, auch wenn dieser nach bundesrepublikanischen Massstäben unterbezahlt ist.

    Sind es qualifizierte Jobs, in denen Migranten oder Menschen mit Migrationshintergrund arbeiten, müssen sie 5 x besser sein als die deutsche Konkurenz - u.a. sorgen Berufsverbände mit schleppender Anerkennungspraxis und mit bisweilen recht wiedersinnigen Forderungen dafür, das die künstlich aufgebauten Integrationshürden weiterhin bestehen bleiben.

    Das es nun Türeci und Şahin es in jeder Beziehung an die Spitze geschafft haben ist ein Anlass zur Genugtuung - bestätigt aber prinzipiell die langjährig gemachten Erfahrungen, das Anerkennung durch die Eingeborenen erst dann erfolgt, wenn die Leistungs- und Erfolgsanforderungen, welche die Eingeborenen an sich selbst richten - wie in diesem Fall, um ein vielfaches übertroffen werden.

  • Ich kann nur für mich sprechen aber bei mir war die Abfolge der Informationsaufnahme so: Medien melden Impfstoff-Durchbruch> Medien melden Herkunft der Wissenschaftler> Interesse von mir am den Wissenschaftlern.

    Und NICHT so: Medien melden Impfstoff-Durchbruch>Interesse von mir am der Herkunft der Wissenschaftler>Medien melden gezwungenermaßen Herkunft der Wissenschaftler.

  • Wissenschaftliche Erkenntnisse und Erfolge sind eine Frage von methodischer Beharrlichkeit und vor allem von wissenschaftlicher Sorgfalt. Manchmal spielt bei einer Entdeckung auch der Zufall mit rein, aber doch eher selten. Mit der Herkunft der Protagonisten hat der Erfolg sicher nichts zu tun. Sollte also kein Thema sein.

    Es wäre also schön, wenn die Frage nach der Herkunft überhaupt überhaupt keine Rolle spielen könnte. Doch selbst Meinungsmedien, die genau dieses Ziel erreichen wollen, stehen sich mit ihrem Verhalten selbst im Weg und setzen den Akzent auf Herkunft, nicht auf Leistung. Das ist eine verkehrte Welt. Immerhin verspürt der taz-Autor Irritation bei der ganzen Sache.

    Richtig geärgert habe ich ich kürzlich über die SPD: In der Frage, wer Thomas Oppermann im Amt des Vizepräsidenten des Bundestags nachfolgen soll, wird mal wieder Herkunft vor Leistung bzw. Eignung zum Zug kommen. Ulla Schmidt soll auf ihre Kandidatur verzichten, weil sie keine Ostdeutsche ist. Die Mauer in den Köpfen ist noch da. Wie schade!

  • Solange es solche Artikel gibt, die offensichtlich von den meisten als "normal" empfunden werden, wird es das geben, was man unter anderem Rassismus nennt. Es macht mich nullkommanix stolz, dass dieser Impfstoff in Deutschland entwickelt wurde. Ich habe nichts dazu beigetragen. Es ist mir auch piep egal, was das für Menschen sind, die den entwickelt haben. Nicht der Mensch, aber die Herkunft. Aber es wird ein Riesen Bohei darum gemacht, dass sie türkische Wurzeln haben. Das ist einfach schlecht und zeigt, dass die Menschheit noch ein paar Generationen benötigt, um diesen offensichtlich angeborenen Herkunftswahn zu überwinden.

    • 0G
      06227 (Profil gelöscht)
      @Gerald Schwetlik:

      Real existierende Diskriminierung lässt sich nicht einfach 'wegdefinieren'...



      Wer an der Überwindung eines wie auch immer agierenden 'Wahns' mitwirken will, muss die Dinge so analysieren wie sie sind. Und dazu gehört auch, Dinge wie z.B. Herkunft zu benennen solange es eben doch noch eine Rolle spielt.

  • Ich liebe Mainz und freue mich, dass zwei Mainzer die Welt retten. Ich freue mich auch auf eine Welt, in der die Herkunft der Eltern von Weltrettern keine Rolle mehr spielt. Weil manche Leute, die Müller oder Meier heißen, auf Nachnamen schielen, freue ich mich auch sehr, dass die Weltretter Türeci und Sahin heißen. Es tut mir leid, ich finde auf meiner Tastatur kein Häkchen für das "S", von dem ich leider auch nicht weiß, wie es korrekt heißt. Beides spricht Bände über mich und dieses Land.

  • Es wäre eine bittere Ironie, wenn AFD-Wähler den Impfstoff noch vor bedürftigeren Menschen im globalen Süden erhielten. Aber so wird es wohl kommen.

  • "kein aggressiver, narzisstischer oder feindseliger, wie ihn Menschen empfinden, wenn sie sich bei Fußballweltmeisterschaften im Krieg gegen andere Nationen wähnen."



    Allzu viele Menschen oder repräsentativ für Fußballbegeisterte sind diese Menschen nicht, die sich " im Krieg" befinden. Das ist doch - auch als Nebensatz - Unsinn.

  • Nach der Herkunft war ich bei den Namen der beiden Wissenschaftlern wohl auch neugierig. Jetzt weiss ichs - prima. Aber bitte worauf soll ich denn stolz sein? Darauf, dass die beiden in Mainz leben oder wie oder was? Freuen tuts mich im Nachherein nur, dass es Ausländerfeinde wie die AfD wurmt!

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Mich interessiert nur, ob das deutsche Bildungswesen dabei geholfen hat und wie. Damit wir besser werden, wo es hakt.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      @DOKTOR NO: Es landen übrigens viele begabte oder sogar hochbegabte Schüler in Deutschland auf der Hauptschule... das ist kein Privileg von SchülerInnen mit Migrationshintergrund, sondern dem Umstand geschuldet, dass im deutschen Schulwesen pädagogisch-didaktisch leider häufig die "Unbedarftheit" und wie in der übrigen Politik in der Bildungspolitik die Inkompetenz regiert (zum Beispiel zu früher Schulbeginn, keine "Wiederholungsphasen" mehr zur Verfestigung des Lernstoffs, keine Klassenarbeiten bei Teenagern vor 10.00 Uhr etc. etc.)

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Es hat gehackt. Einer von den beiden wäre fast in die Hauptschule gelandet.

      www.reddit.com/r/d...uf_die_hauptschule

      • 9G
        97287 (Profil gelöscht)
        @Doktor No:

        -in der Hauptschule gelandet.



        Volksschule- Schlosser- Diplomingenieur- Arzt.

      • @Doktor No:

        Dazu einer aus - vor kurzem - short cut -

        Bei den Unfrisierten - erzählte - uns ein sog. “unbegleiteter Jugendlicher“: wie ihn seine Mutter im fernsten Anatolien - Urfa - als er zu Atatürks Geburtstag unbedingt als Klassenbester in der Schule ein kurdisches Gedicht aufsagen wollte - Richtung Alemannia geschickt hatte - wie er “vllt langts ja für die Hauptschule“ mit einem getürkten Führerschein (“Mensch - ich kann doch gar nicht 🚗fahren! Egal!) die Uni geentert hatte!

        kurz - Vor uns stand - unter schallendem Gelächter der Justizbevölkerer - ein ausgewachsener promovierter Jurist!



        & Däh!



        (“Bei wem hamse denn gedoktert?“ “Bei Prof. Fischer-Lescano!“ “Ach was!“ - 😂*

        unterm——- *



        www.lto.de/recht/n...tet-zu-guttenberg/



        &



        www.tagesspiegel.d...rbeit/3892590.html



        & Däh! die 🐈 läßt das Mausen nicht!



        www.infranken.de/l...funden-art-5054704



        Der Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat erneut promoviert. Der Plagiatsjäger Martin Heidingsfelder hat die Arbeit schon in seinem System - 2011 deckte er bereits Plagiate in Guttenbergs erster Doktorarbeit auf. Angelika Warmuth/dpa

        "Ich habe mir die Arbeit kurz angesehen, jedoch habe ich es noch nicht geschafft, mal genauer hinzuschauen", erzählt Heidingsfelder im Gespräch mit inFranken.de. "Nicht wie 2011, wo ich sowas noch in meiner Freizeit gemacht habe." Damals hatte der Gutachter in Guttenbergs erster Doktorarbeit zahlreiche Plagiate entdeckt.

        Erster Zitierfehler bereits nach fünf Minuten gefunden

        "Vielleicht gucke ich mir das nochmal an, wenn ich mal die Zeit finde - aber so wichtig ist der ja jetzt auch nicht mehr. Bestimmt macht er das auch nur, um noch einen Vornamen dazuzubekommen", witzelt der Plagiatsjäger. " Schonn!

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @Doktor No:

        Deshalb ist es auch wichtig, darüber zu reden.

  • Ich finde es völlig in Ordnung stolz zu sein. Sehr viele Schwarze in den USA waren sicher stolz, als Obama Präsident wurde. Das ist vielleicht nicht dieselbe Liga, aber derselbe Sport.

    Und, es ist ein Schlag ins Gesicht der ganzen Bastarde, die sich Migrantinnen und Migranten zum Teufel wünschen.

    • @Jim Hawkins:

      Wie immer der beste Kommentar von JH. Danke. Ich sage auch immer allen, die voller Verachtung sind: Vielleicht entwickelt gerade jemand aus dieser Familie einmal das Krebsmittel, das dich heilt!

      • @Maria Burger:

        Danke schön.

        Dann müssen Ihnen aber die ganzen dummen Sachen, die ich geschrieben habe, entgangen sein.

  • Ein schöner Kommentar! Der Artikel beschreibt die Ambivalenz, die vermutlich in Vielen steckt. Ich erkenne Sie auch in mir, die eigenen Projektionen und Vorurteile. Positiv oder negativ behaftet. Wenn wir sie benennen und differenziert beschreiben, dann machen wir uns auf den Weg zu einer respektvolle den Gesellschaft. Danke für die Anregungen zum Reflektieren.