Protest gegen Braunkohletagebau: Massenbesuch in Lützerath
Mehr als tausend Menschen haben gegen die Abbaggerung des Ortes demonstriert. Dazu hatten Greenpeace, Fridays for Future und „Alle Dörfer bleiben“ aufgerufen.
Zu der Kundgebung hatten Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace und „Fridays for Future“, aber auch örtliche Gruppen wie „Alle Dörfer bleiben“ und „Lützerath lebt!“ aufgerufen. Um die 1,5-Grad-Grenze der Klimaerwärmung zu erreichen, dringen sie auf ein schnelles Ende der Braunkohleförderung und der Kohleverstromung.
![Bauer Heukamp mit einem Mikro in der Hand Bauer Heukamp mit einem Mikro in der Hand](https://taz.de/picture/5520138/14/Bauer-Heukamp-2.jpeg)
„Fridays for Future“-Sprecherin Linda Kastrup kritisierte: „Landes- und Bundesregierung lassen zu, dass RWE hier für Profit das Klima zerstört. Dem stellen wir uns in den Weg.“ Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zeige, dass die Kohle unter Lützerath auch bei einem Embargo von Gas und Kohle aus Russland nicht für die Energiesicherung gebraucht werde.
Das Oberverwaltungsgericht Münster hatte Ende März entschieden, dass Lützerath für den Braunkohletagebau Garzweiler II abgebaggert werden und der Tagebaubetreiber RWE die Vorbereitungen dafür treffen darf. Der Landwirt Eckardt Heukamp und Mieter aus dem Ort waren mit Eilanträgen gegen die Räumungsarbeiten vorgegangen (AZ: 21 B 1675/21 und 21 B 1676/21).
Lützerath ist zum Symbol des Widerstandes gegen die Braunkohle geworden. In dem Ortsteil von Erkelenz haben sich Klimaaktivistinnen und –aktivisten niedergelassen. Sie wollen weiterhin verhindern, dass das Land für den Braunkohleabbau abgebaggert wird. Heukamp hatte allerdings nach Bekanntwerden des Urteils aus Münster den Verkauf seiner Gebäude und vieler Hektar Nutzflächen zum September an den Energiekonzern RWE bekanntgegeben. Er begründete dies mit einer Verschnaufpause nach zehn Jahren im Konflikt mit den Profitinteressen des Konzerns.
Letzter Grundeigentümer jenseits von RWE war Heukamp aber nicht. Denn vor Jahresfrist hat er ein Stück Wiese an den Kerpener Steuerberater Kurt Claßen verkauft, offensichtlich als Sperrgrundstück gedacht. Und Claßen denkt offensichtlich nicht daran, die Wiese loszuwerden.
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