piwik no script img

Propaganda in RusslandPutins mediale Großoffensive

Seit kurzem ist RT Deutsch auf Sendung. So soll ein Gegengewicht zur „aggressiven“ Berichterstattung des Westens entstehen.

Putins Einpeitscher: der Journalist Dmitri Kisseljow. Bild: Imago / Itar-Tass

MOSKAU taz | Am Anfang stand eine Petition. Angeblich über 30 000 Bittsteller aus dem deutschsprachigen Raum sollen den Wunsch geäußert haben, einen TV-Sender wie Russia Today auf Deutsch zu starten. Die Petitionäre fühlten sich von den heimischen Medien nur einseitig informiert, heißt es in dem Hilferuf nach mehr Pluralität. Anfang November war es so weit. RT Deutsch wurde als Ableger des englischsprachigen Auslandsenders Russia Today lanciert.

Das deutsche Programm ist zunächst im Internet zu sehen, ein TV-Kanal folgt nächstes Jahr. Der Ausbau ist Teil der weltweiten Grossoffensive Sputnik, die 130 Städte in 34 Ländern und 30 Sprachen umfasst. Bei der Präsentation in Moskau betonte Russia Today-Chefredakteurin Margarita Simonjan, die Initiative für den deutschen Kanal sei „von unten“, aus dem Volk, gekommen. Die russischen Kommunikationsspezialisten haben erkannt, dass Bewegungen, die von der Basis ausgehen, im Westen glaubwürdiger sind.

Initiator der Petition war ein Walter Seewald, der im Internet als Betreiber einer Akademie für Lebenskundliches auftritt. Dort lassen sich Publikationen beziehen wie „Geheimnisse der Menschheitsführung“ oder ein slawisch-arischer Kalender. Das erinnert ein bisschen an eine Sekte. Stutzig machen zudem die vielen Rechtschreibfehler und die unbeholfene Wortwahl der Petition. Wurde sie womöglich in Auftrag gegeben – nach dem Vorbild der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, die vor jedem Einmarsch in ein Land dessen Werktätige in öffentlichen Briefen um brüderliche Hilfe aus der Sowjetunion ersuchen ließ?

Moskau versteht das Multimedia-Projekt Sputnik als eine Gegenoffensive. Schon 2005, bei der Gründung des englischen Russia Today, war das Leitmotiv, die Dominanz und Hegemonie von Sendern wie CNN und BBC zu durchbrechen und der westlichen Interpretation des Weltgeschehens eine russische Sicht entgegenzuhalten.

Zwei Millionen Zuschauer

Russia Today kann auf riesige Erfolge verweisen. In England zählt man auf eine treue Gemeinde von zwei Millionen Zuschauern, mehr als bei Euronews. 2013 durchschlug Russia Today auch bei Youtube als erster Sender die Klick-Marke von einer Milliarde, während CNN nur auf eine halbe Milliarde kommt. Sogar die Talk-Show-Legende Larry King heuerte bei RT America an. Vorübergehend hatte auch Wikileaks-Gründer Julian Assange eine wöchentliche Show.

Das Konzept ist klar und einfach. Gegner des Westens und der westlichen Zivilisation sind Russlands potenzielle Verbündete. Einen Gegenpol zur „aggressiven westlichen Propaganda“ werde Sputnik bilden, sagte Dmitri Kisseljow, der Direktor der Moskauer Propagandabehörde Rossija Segodnja, bei der Premierenveranstaltung.

Sein Auftritt erfolgte vor einem kosmisch leuchtenden Hintergrund, begleitet von Sphärenklängen. Es gehe nicht nur darum, „Ungesagtes zu sagen“, so der offizielle Slogan. Die Aufgabe werde vor allem darin bestehen, der „russlandfeindlichen Haltung“ westlicher Medien mit alternativen Informationen entgegenzuwirken.

Noch Anfang der neunziger Jahre zählte Kisseljow zu den liberalen Aushängeschildern des russischen Journalismus. Inzwischen vertritt er ein stark überarbeitetes Verständnis von journalistischer Informationspflicht. Als er im Dezember 2013 von Präsident Wladimir Putin zum Direktor der neuen Megabehörde Rossija Segodnja berufen wurde, stellte er den zunächst verschreckten Mitarbeitern seine Ansichten vor.

„Unter der Losung Objektivität verzerren wir unser Konzept: Wir schauen auf das eigene Land wie auf ein fremdes.“ Die Phase des „destillierten“ und „distanzierten Journalismus“ ende nun. „Objektivität ist ein Mythos, den man uns aufzwingt. Unser Land braucht aber Liebe.“

Anders gesagt: Guter Journalismus hat patriotisch zu sein und das Land vor Kritik zu bewahren. Diese Vorgabe gilt inzwischen für die Berichterstattung in Russland genauso wie im Ausland. Politische Ereignisse aus dem Inland werden in den russischen Medien kaum noch aufgegriffen, die Sendezeit übernahmen Nachrichten aus der Ukraine – meist in bizarrer Verzerrung.

Russland am Pranger?

Wer unterdessen aufmerksam RT Deutsch verfolgt, stellt fest: Aus Russland erfährt er nichts. Wie beim Muttersender arbeitet man nach dem Prinzip: Fremdes anprangern, um im Gegenzug fragwürdige Entwicklungen in Russland zu rechtfertigen und aus der Schusslinie zu nehmen.

Im täglichen, halbstündigen Nachrichtenmagazin Der fehlende Part läuft das so: Eine Reporterin befragt Passanten, welches Land sie am meisten mit Homophobie in Verbindung brächten. Russland, stellt sich heraus. Worauf die Journalistin andere Beispiele für Homophobie nennt und zur Frage kommt: Warum steht immer nur Russland am Pranger?

Die Verkürzung stimmt natürlich nicht. Sie dient nur als Vorlage für die Botschaft: Der arrogante Westen maßt sich an, über Russland zu urteilen und will ihm die Entwicklung vorschreiben. Im Studio nimmt die Moderatorin Jasmin Kosubek das Thema auf und fragt einen Berliner Schwulen, ob es Diskriminierung nicht auch in Deutschland gebe. „Natürlich, aber . . .“ Sofort fällt ihm Kosubek ins Wort: „Na bitte, da haben wir es doch! Werfen wir nicht anderen vor, was wir selbst nicht in den Griff bekommen.“ Die Hinweise des Schwulenvertreters, in Russland handle es sich um staatlich abgesegnete Diskriminierung, gehen unter.

Ein eher harmloses Beispiel, bei dem nicht gelogen, aber unsauber gearbeitet wird. Dagegen findet sich auf der Website von RT Deutsch eine gezielte Lüge. In der Meldung „Spiel mit dem Feuer – Die nuklearen Provokationen der Nato gegenüber Russland“ bezieht man sich auf eine Studie der Berliner Stiftung für Wissenschaft und Politik und erklärt, die regierungsnahe Einrichtung warne vor dem „nuklearen Expansionsstreben der Nato in Osteuropa“, das eine schwer kontrollierbare Eskalationsdynamik auslösen könne.

Riege von Verschwörungstheoretikern

Tatsächlich ist in der Studie vom Gegenteil die Rede. Russland verleihe dem Konflikt in der Ukraine auch eine nukleare Dimension. Doch in der Meldung wird Russland, der eigentliche Aggressor, zum Getriebenen und zum Opfer.

Russia Today zielt darauf ab, in westlichen Gesellschaften Unruhe und Verwirrung zu stiften. Zu gerne sähe Moskau die Europäische Union wieder in Einzelteile zerfallen. Auch das Ziel, einen Keil zwischen USA und EU zu treiben, gab der Kreml nie wirklich auf.

Schon die Auswahl der Gesprächspartner bei RT Deutsch zeigt die Intention. Es sind entweder flammende Antiamerikaner oder EU-Gegner vom linken und rechten Rand. Zu den Gästen der ersten Wochen zählten ein DDR-Spion, Abgeordnete der Linken, Verschwörungstheoretiker wie Udo Ulfkotte oder Publizisten aus dem rechtspopulistischen Umfeld wie Jürgen Elsässer. Eine Riege von Verschwörungstheoretikern und roten oder braunen Hasspredigern, die erstaunlichen Zuspruch findet dank neuer gesellschaftlicher Unübersichtlichkeit.

Das englische Russia Today ist ein hochprofessioneller Kanal. Da reicht die deutsche Version noch nicht heran. Sie überzeugt die jüngeren Zuschauer jedoch durch den liebenswürdigen Dilettantismus der Moderatorin Kosubek, der Authentizität verbürgt. Auch das Original fing mit Berufseinsteigern an, die voller Idealismus waren. Je weniger Russlandkenntnisse jemand mitbrachte, desto besser waren die Anstellungschancen. Kosubek erfüllt diese Voraussetzungen.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

42 Kommentare

 / 
  • 6G
    6020 (Profil gelöscht)

    Man könnte es schon belustigend finden, wie sich hier wohl (aber übel) die Mehrheit der User auf die Seite dieses zeitgenössischen Propagandamediums RT im Geistes des „schwarzen Kanals“ stellt, würde dies nicht ein ernsthaftes Problem unserer Zeit widerspiegeln.

     

    .. Es sei denn, diese User wären in Ihrer Mehrheit auf den Lohnlisten einer russischen Propagandamaschinerie. Nur dies halte ich LEIDER doch für zu weit hergeholt – wenn auch bekanntermaßen solche ideologische Zersetzungsbestrebungen seitens Russlands unternommen werden.

     

    „Leider“ deshalb, weil man dann ja vieles abstruses, verschrobenes Geschreibsel hier einfach dieser Unterwanderdungsstrategie Putins zuschreiben könnte, ebenso wie diese Putinisten wiederum ihrerseits die Unterwanderung und Beherrschung der dt. Leitmedien durch die USA etc. deklarieren und anprangern.

     

    Realistischer ist wohl eher die These des Vorhandenseins eines quasi linkspopulistischen Massenzwangs, in der ein Teil der berechtigten Kritik an dem Vorgehen des „Westens“ (vor allem der USA) in grober Vereinfachung oder Leugnung der Zusammenhänge zu einer Legitimation eines Verbrecherischen und brutalen Vorgehens der „Gegenseite“ herhalten muss, wobei naturgemäß auch ausgeblendet wird, dass gerade die Wertebasis, auf der die Kritik am „Westen“ beruht, bei der Beurteilung der russischen Aktivitäten keine Anwendung findet, oder deren Rechtsbrüche als notwendige und legitime Antwort auf eine westliche Aggression verharmlost werden!

     

    Irgendwie erinnert mich das an die „Argumentationslinie“ im Sinne einer Dschihadistischen Kriegsführung ..

    • 6G
      6020 (Profil gelöscht)
      @6020 (Profil gelöscht):

      Für diese unkritische, teils naive, dumme, auf jeden Fall aber ideologisch und intellektuell beschränkte Parteinahme zu Gunsten des „Rechts“ Russland auf die „imperialistischen“ Bestrebungen des „Westens“ mit kriegerischen, militärischen Mitteln (sofern diese nicht auch noch nach dem Motto der 3 Affen geleugnet werden) zur „Selbstverteidigung“ reagieren zu dürfen, habe ich keinerlei Verständnis.

       

      Ebenso wenig wie für die hier mehrheitliche Begrüßung und teilweise Bejubelung der Ausweitung der Lügenoffensive Russlands auf deutschen „Boden“ durch die Schaffung von RT Deutschland.

       

      Wenngleich dies alles ein sehr trauriges Bild auf die innerdeutsche, als auch weltpolitische Lage wirft, so bin ich diesem Szenario zur Erlangung, oder Untermauerung folgender Erkenntnisse doch irgendwie dankbar, wenngleich sich da auch für mich einige meiner Weltanschauungen nun nur als zerplatzende Seifenblasen erweisen:

       

      Es gibt so etwas wie einen starken, gesellschaftlichen Linkspopulismus! Nun damit meine ich, dass „Linke“ genauso wie vor allem auch „Rechte“ bereit sind unkritisch den vermeintlichen jeweiligen Gruppenbezogenen Mainstream hinter her zulaufen und auch nicht davor zurückschrecken Feindbilder einseitig zu Lasten einer differenzierteren Betrachtungsweise zu übernehmen.

       

      Mein Bild von den „guten Linken“, welches ja schon in der Vergangenheit u.a. durch bornierte DKPler, KPDler in Frage gestellt wurde, hat sich daher weitgehend als Illusionär erwiesen.

      • 6G
        6020 (Profil gelöscht)
        @6020 (Profil gelöscht):

        Damit sehe ich auch für die politische Zukunft dieses Landes, und auch Europas, keine wirklich positive Perspektive (die eh schon nur für beinharte Optimisten erkennbar sein dürfte)

         

        Denn zum einen ist damit die momentane parlamentarische Vertretung dieser populistischen Putinisten, die Linke (mit ehemaligen DKP/KPD lern in ihrer 1. Reihe), dadurch keine politische Kraft (mehr) mit dem Potential zu einer Regierungsbeteiligung und damit auch keine große tendenziell antikapitalistische Wirkgröße.

         

        Und da wo „linke“ Politik, oder ein entsprechendes Wertesystem zum tragen kommen könnte, wird dies höchst wahrscheinlich durch irrationalen Dogmatismus zum Scheitern verurteilt sein.

         

        Ebenso wie sich das Gro deren Anhänger sich eher im massenhaften Nachbeten vorgekauter, ideologisch eingefärbter Halbwahrheiten erfreut, als sich auf Basis ihres eigenen Wertekanons eine unabhängige kritische Sicht der Dinge zu erhalten, oder zu erarbeiten.

         

        Bei letzterem, da bin ich mir sicher, wird RT bei vielen linken Adepten ganze Arbeit leisten, allerdings nur im Sinne zunehmender politischer Verblödung!

  • RT gibts jetzt auf deutsch ?

    Danke, Herr Donath.

    Diese ständige Amerika-Unterwürfigkeit und das Russlandbashing der deutschen Medien geht mit schon lange aufs Gemüt. Dazu noch diese Kriegshetze.

    Werd mir jetzt mal die RT-Sendungen anschauen, ein guter Tip fürs Wochenende.

  • Russland - das souveräne FC Bayern des objektiven Qualitätsjournalismus?!?

    LooooooooooooooooooL

     

    Eher das Paradabeispiel für skrupellose/lupenreine Propaganda.

     

    http://www.sueddeutsche.de/politik/auszeichnung-fuer-journalisten-putin-verleiht-preise-fuer-propaganda-1.1950627

     

    http://www.queer.de/detail.php?article_id=22814

  • nur weil es so schön ist.

    DAS zitat von klaus helge zum thema: "Das vorgehen Putins ist nicht überzeugend [..]"

     

    *rofl*

     

    stark bleiben helge. einfach an das eigene mantra erinnern und der wirklichen konfrontation mit putin aus dem weg gehen.

    macht doch einfach das bessere programm, dann wird auch wieder mehr kritik gegenüber der russischen politik glaubwürdig.

    momentan macht ihr propaganda. und das merkt man.

    warum sollte putins propaganda schlechter sein?

    muss ich als aufgeklärter bürger diese propaganda nicht auch schauen um mir irgendwo in der mitte die wahrheit zu suchen?

    das was ihr ( der westen / wie auch immer man das nennen soll..die merkel oder obama freunde?) schreibt und sendet ist weit weg von der wahrheit, absolut nicht objektiv und deswegen zutiefst unglaubwürdig. wenn wir - die putin freunde - das bei euch gemerkt haben, merken wir das auch bei russia today. denn im gegensatz zu klaus helge und verstehichnicht sind wir wirklich kritisch. wir nicken nicht einfach ab was die mainstream medien uns vorsetzen. und so werden wir es auch mit putin halten.

    aber jetzt bekommen wir endlich unser grundgesetzlich verbrieftes recht auf information verwirklicht. jetzt haben wir die wahl. dank putin. das werdet ihr nie begreifen. aber es ist die wahrheit.

     

    frohe weihnachten.

     

    cyctologie

    • @cyctologie:

      Hallo cyctologie, Ihnen ist (wie auch den meisten Menschen in Westeuropa) es gar nicht bewusst um welche Propaganda es sich handelt und welchen Schaden es anrichtet. Es ist eine Gehirnwäsche vom Feinsten. Desinformationen die in westeuropäischen Medien auch immer wieder vorkommen, sind "Kindergartenkramm" gegen diese Propaganda und sie werden früher oder später auch enthüllt.

      Wir haben in deutschsprachigen Raum viele millionen russischsprachigen Menschen, vor allem in Deutschland, die sich beinahe ausschließlich über russische Medien informieren lassen. Da ich selber aus ehemaliger UDSSR komme und russische Nachrichtensender regelmäßig anschaue, weiß ich wovon ich spreche. Ich bezweifle dass der Schaden, den russische Propaganda im Laufe der letzten 8-9 Jahren angerichtet hat, wieder gut zu machen ist. Dafür bräuchte man mindestens einen russischsprachigen Nachrichtensender der rund um die Uhr neutral sendet und sich ausschließlich mit Enthüllungen dieser Propaganda befasst.

      Sollte jetzt auch auf Deutsch gesendet werden, dann hat der "lupenreine Demokrat" - Putin den Medienkrieg gegen Deutschland ohne nennenswerten Widerstand gewonnen. Dies ist auch der Grund dafür, dass mittlerweile Kriegstouristen aus Deutschland in der Ostukraine kämpfen. Ich hoffe dass unsere Politiker endlich aufwachen und gegen diesen Medienkrieg konsequent vorgehen.

  • Hier noch ein (Meinungs) Bildungsangebot ;-)

    Der fehlende Part- break the set

    http://www.heise.de/tp/artikel/43/43388/2.html

  • Das Gejammer der Journaille über die russische Konkurrenz ist äusserst amüsant ;-)

     

    Früher hiess es immer, eine Demokratie zeichne sich durch unterschiedliche Berichterstattung in unterschiedlichen Medien aus. Wenn heute jemand was anderes als Mainstream sendet, tobt der Furor bei den Ex-Deutungshoheiten.

     

    Schon deshalb stellt RT Deutsch eine echte Bereicherung der deutschen Medienlandschaft dar – auch wenn die mangelnde Qualität dieses Senders genauso lächerlich und absurd ist wie die der “Tagesthemen”, des ZDF-Heutejournals oder gar die verschiedener Artikel in Zeit, Süddeutscher und aktuell FAZ (Neonazis werden dort gerade als “Jakobiner” bezeichnet).

     

    RT Deutsch ist ein echter Spiegel der Qualitätsmedien: es gleicht ihnen auf's Haar, nur ist alles irgendwie seitenverkehrt ;-)

    • @Volker Birk:

      Es ist weniger Gejammer als viel mehr Gelächter. Neben der Heute Show und Extra3 gibts endlich auch mal ne Statire Show der rechten Seite. Pi-TV sozusagen!

  • Nennjournalist Donath ist der verzweifelte Qualitätsneid anzumerken. Wie ein wütender BVB-Fan, der über den souveränen FC Bayern schreiben muss...

  • Danke für die lebhafte Diskussion- schon exemplarisch -Argumente hat nur eine Seite- Danke für den Gedankenaustausch ;-) Und vergeudet nicht eure Energie -fokussiert Euch -Es gibt viel zu tun für den Frieden der Welt -gegen Ausbeutung -gegen die Dummheit

  • Interesanter ist - was RT Deutsch angeht - "Wir wurden gleich mit der Propaganda-Keule begrüßt" | Telepolis | http://www.heise.de/tp/artikel/43/43388/1.html

     

    Ansonsten weiss natürlich fast jeder, dass in den westlichen Sendern und sonstigen Medien Propaganda gemacht wird - ARD und ZDF haben da ja auch schon etliche Rügen von ihren Programmbeiräten einstecken müssen.

     

    "Schon 2005, bei der Gründung des englischen Russia Today, war das Leitmotiv, die Dominanz und Hegemonie von Sendern wie CNN und BBC zu durchbrechen und der westlichen Interpretation des Weltgeschehens eine russische Sicht entgegenzuhalten."

     

    Das schafft RT ja auch vortrefflich. Isbesondere kommt bei RT zumeist gar nicht die reaktionäre Ideologie zum Tragen, die im russischen Mainstream - so wie im westlichen - vorherrscht. :D

     

    Es ist schon lustig, dass RT mehr alternativ-revolutionäre Inhalte bringt als die taz. Das spricht nicht für Russland sondern gegen die taz.

  • Ein anschauliches Beispiel wie russische Massen-TV-Sender Homophobie fördern und Hass verbreiten zeigt der aktuelle Fall bei dem Roosija1 dermaßen dreist manipulierte, dass man schon fast wieder drüber lachen muss über das Ausmaß an Paranoia ... wenn's nicht so traurig wäre angesichts der täglichen brutalen Konsequenzen für die Betroffenen.

     

    Hier die Wahrheits- & Qualitätsoffensive des russischen TV-Journalismus:

    http://queer.de?22814

     

    Da können selbst Bettina von Storch (AfD), Elsässers 'Compact'-Schmieranten oder LePens Presseoffizier noch was dazulernen.

     

    Hier noch ein Link für diejenigen, die glauben die autoritär-chauvinistische Politik des Kreml, von russisch- orthodoxen Hasspredigern abgesegnet ist für aufrechte Linke hierzulande unterstützenswert: bei ca. 22:30 der Teil in dem der englische Schauspieler Stephen Fry Putins Statthalter in St. Petersburg Vitaly Milonov mit dessen eigenem homophoben Schwachsinn konfrontiert: Einfach nur jämmerlich dieser Kretin & gleichzeitig russisch-orthodoxe Hassprediger!

     

    https://vimeo.com/84394708

  • Wozu sollte RT schlechtes über Russland berichten?

    Das erledigen westliche Sender zu gerne.

     

    Ich kann mich jedoch nicht erinnern, wann das letzte mal deutsche Sender was positives berichtet haben. Wenn man deutsche Dokus über Russland anschaut, geht es immer um Alkohol, Drogen, Korruption oder Doping.

    Wenn man es darauf anlegt, kann man auch über Deutschland in diesen Themen berichten.

    Sowas ist nichts weiter als Propaganda.

     

    RT berichtet einfach über Sachen, über die westlichen Medien nicht berichten würden.

    Ein gutes Beispiel: Gysi und das Tiolettengate. Einfach den entsprechenden Beitrag auf RT dazu sehen.

    Und dann berichtet die Presse noch, RT hätte die beiden als Helden dargestellt, was Unsinn ist, wenn man sich den Beitrag ansieht.

     

    Besonders giftete die FAZ. Wieso, is klar. Weil bei RT der Ulfkotte aufgetreten ist. Der Mann hat viel interessantes zu erzählen, zu unserer "freien Presse".

     

    Und es ist überhaupt das erste mal, dass ich sehe, dass Reporter auf die Strasse gehen und Deutsche nach ihrer Meinung zu der Ukraine-Krise fragen.

    Wieso ist bisher kein "Qualitätsmedium" darauf gekommen?

     

    Im Endeffekt: Je mehr die sog. "Qualitätspresse" gegen RT giftet, umso besseren Job machen sie.

    • @Andreas Timmermann:

      "Und es ist überhaupt das erste mal, dass ich sehe, dass Reporter auf die Strasse gehen und Deutsche nach ihrer Meinung zu der Ukraine-Krise fragen."

       

      Weil das keine seriöse Meinungserhebungsmethode ist. Sondern stark verzerrte Ergebnisse liefert. Für den Unterhaltungseffekt sinnvoll, für die Information irrelevant. Aber wenn das Ihr Nivau ist, dann viel Spaß bei RTD!

    • @Andreas Timmermann:

      Putin-TV befragt Passanten nach ihrer Meinung zur Ukraine. Sensationell!

       

      Jetzt lassen Sie mich mal raten, was dabei wohl herausgekommen sein könnte...

      • @Schalamow:

        Na, was haben Sie denn geraten? Wollen Sie es und doch nicht mitteilen?

  • Entschuldigung, Sie scheinen nicht in der Lage meiner Logik zu folgen. Und auch für Sie gilt widerlegen Sie die Argumente- und damit Ende der Lektion- weitere nicht geplant ;-)

    • @TO_PAs:

      Drollig!

      Meinem Argument, dass RT Deutsch ein Propagandasender der Russischen Regierung ist, haben Sie allein das naive Vertrauen entgegenzusetzen, dass Propaganda nur funktioniere, "wenn dabei belegbares -nennen wir es mal Wahrheit“ (großer) Bestandteil ist."

       

      Woran wollen Sie das denn abgleichen, wenn Sie West-Medien ohnehin eine verzerrte Berichterstattung unterstellen? Putin-TV ist doch in erster Linie ein Sender für Gläubige und will gerade nicht zu einer unvoreingenommenen Berichterstattung beitragen.

      • @Schalamow:

        Putin -TV. Putin-TV. Wechseln Sie mal die Platte.

        Dass deutsche Schreiberlinge sich von transatlantischen Clubs zu Reisen einladen lassen und andere Geschenke annehmen, macht sie objektiv?

         

        Bei "Putin-TV" weiss man wenigstens mit was man es zu tun hat. Die deutschen Schreiberlinge geben vor unabhängig zu sein und lassen sich von Amis bezahlen.

        • @Andreas Timmermann:

          Sie haben die Bilderberger-Konferenz vergessen. Oder die Führungstreffen der Südeutschen Zeitung. Oder all die anderen Gelegenheiten, bei denen Wirtschaft, Politik und Medienvertreter sich treffen um zu verabreden, was sie dem Michel morgen erzählen. Alle/s gekauft hier!!! Besser schnell rüber machen!

  • "Es sind entweder flammende Antiamerikaner oder EU-Gegner vom linken und rechten Rand. (...) Eine Riege von Verschwörungstheoretikern und roten oder braunen Hasspredigern, die erstaunlichen Zuspruch findet dank neuer gesellschaftlicher Unübersichtlichkeit."

     

    Mit anderen Worten: Genau das Personal, das sich auch in diversen taz-foren austobt.

    • @Schalamow:

      Ein bisschen Realsatiere kann ja nicht schaden. Clownshow eben...

  • Was soll das Wutgeheul -khd- die einfachste Sache der Welt ist - widerlegt die Argumente der "Propaganda". Ganz simpel oder? ... für den vogel"freien" Journalisten! Oder ist das Problem das meist die Unbequeme Wahrheit ausgesprochen wird - denn es ist klar - Propaganda funktioniert nur wenn dabei belegbares -nennen wir es mal Wahrheit“ (großer) Bestandteil ist.

    Das junge Team von RT deutsch macht einen guten Job . ELF99 2.0 Danke dafür. Es gibt noch Probleme (bedingt durch „Überfrachtung“ der Sendung) auch mir fiel auf das Jasmin teilweise Gesprächspartnern ins Wort fallen muss bzw. bestimmte Diskussionen an spannender Stelle abgebrochen werden mussten. Das ist leider bei jedem Sender bzw. Sendung ein Problem - die Beschränkung der Sendezeit.

    Ansonsten ist es ein junges frisches Magazin von 25 min Netto. Also Reportagen (Länge mindestens 5 min+) über Russland sind momentan schlicht nicht im Programm versendbar.

    Ach und ich oute mich - auch ich habe die Petition mit unterschrieben, denn jeder Leser Zuschauer sollte beide Seiten sehen/lesen und sich dann auf Basis seiner Erfahrungen, Logik, und Verstandes seine Meinung bilden - hat auch in der DDR wunderbar funktioniert. Auch damals hatten die „Machthaber“ schon Angst vor dieser Art der Meinungsbildung und antworteten mit Propaganda, Diffamierungen, Unterstellungen....

    hier ein Bsp einer Sendung in einem Thema wo Russland „Befindlichkeiten“ hat

    http://www.rtdeutsch.com/7724/der-fehlende-teil/der-fehlende-part-ukraine-das-neue-kabinett-steht-fest-e17/

    • @TO_PAs:

      "Wahrheit" na dann klicken Sie bitte mal oben rechts auf "Wahrheit"

    • @TO_PAs:

      Auch ich habe die Petition unterschrieben.

      Ohne Schreibfehler, wenn ich mich richtig erinnere.

    • @TO_PAs:

      Ihr grenzenloses Zutrauen, dass ausgerechnet ein russischer Regierungssender die "Unbequeme Wahrheit" ausspricht, ist ja geradezu rührend.

       

      Ich nehme mal an, die Berichte über die sich seit Jahren verstärkende Zensur, die Drangsalierung von Journalisten und die systematische Unterbindung einer freien Berichtserstattung im Landes des Herrn Putin ist für Sie auch nur böswillige antirussische Propaganda.

      • @Schalamow:

        Haben Sie schon was von "Echo moskwi" gehört? Oder "Doschd"?

         

        Anscheinend haben Sie Null Ahnung von russischer Presse.

        • @Andreas Timmermann:

          Mir reicht, wie gesagt, die unabhängige Berichterstattung: https://www.reporter-ohne-grenzen.de/russland/

          • @Schalamow:

            Hier mal nur drei, aus einer größeren Anzahl von Kritikpunkten, an der von Ihnen hier vorgewiesen werden sollenden „unabhängigen Berichterstattung“ der Institution, für die Sie hier mittels Ihres Linkes, so großartig Ihr Leservertrauen kundgeben möchten:

             

            „Kritiker werfen Reporter ohne Grenzen eine selektive Berichterstattung der Diskriminierung von Journalisten vor. Die Auswahl der Länder würde sich an der Schwarzen Liste des US-State Department orientieren, jedoch jegliche Berichterstattung bezüglich gegen Journalisten gerichtete Aktivitäten in mit den USA verbündeten Ländern oder den USA selbst möglichst vermeiden.

             

            2003 wurde Reporter ohne Grenzen für ein Jahr die Beraterfunktion der UN-Menschenrechtskommission entzogen.

             

            Unabhängig dieser Fallbeispiele wird die methodische Vorgehensweise der Organisation stark kritisiert: lediglich drei Experten werden pro Land mit dem Ausfüllen des Fragebogens, der das einzige Instrument für die Indexbildung darstellt, beauftragt. Auch die Unabhängigkeit dieser Experten ist nicht immer zweifelsfrei gegeben.“

            -----------------

            Auch Ihre so ausgelobte „unabhängige Berichterstattung“ - von der Sie hier so überzeugt sagen: „mir reicht das“ -hat also scheint´s so ihre Vertracktheiten.

            Insofern halte ich den offensichtlich redlichen Versuch des @TO_PAs, auch seinerseits aus seiner Sicht, eine nüchterne Beschreibung der Verhältnisse beisteuern zu wollen, für völlig akzeptabel.

      • @Schalamow:

        Was an "zwei Meinungen" haben Sie nicht verstanden- wollen Sie nicht verstehen? Und was Sie annehmen ...

        • @TO_PAs:

          Der Unterschied zwischen einer freien und einer gelenkten Presse scheint ihnen nicht wirklich geläufig zu sein. Und was eine unabhängige Berichterstattung ausmacht, ist Ihnen offenbar ebenfalls unbekannt (ja, ja, ich weiß schon! Jetzt kommt vermutlich wieder der Quatsch, dass sämtliche Westmedien von der Nato auf Linie getrimmt werden.)

           

          Wenn ich Ihrer Logik folge, kann ich mich über das "Dritte Reich" am besten im "Völkischen Beobachter" und über die DDR im "Neuen Deutschland" informieren.

          • @Schalamow:

            Was für freie Presse?

             

            Ich empfehle die entsprechende Folge der "Anstalt".

            • @Andreas Timmermann:

              Welche Verschwörungstheorie über die gesteuerte Presse haben Sie im Repertoire?

  • RT möchte erklärter maßen die russische Sicht der Ereignisse darstellen. Die Parteilichkeit wird offen zugegeben und das muss man halt beim Anschauen berücksichtigen. Besser als eine vorgetäuschte Objektivität.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Diese Propaganda von russischen Medien ist bei weitem nicht so harmlos wie Sie es sich offensichtlich vorstellen. Beinahe alle Aussiedler und Ausländer die aus dem Ostblock eingewandert sind und regelmäßig russische Nachrichten anschauen, nehmen diese Propaganda als reine Wahrheit auf. Da sie schon längst der Gehirnwäsche über russische Medien unterzogen worden sind. Es sind millionen in Deutschland die von Russland aus gelinkt und gelenkt werden. Es ist eine gezielte Unterwanderung der deutschen Gesellschaft und kaum harmloser als Hasspredig bei Islamisten.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Sie finden das also vorbildlich, dass RT gleich offen zugibt, dass Sie nur Lügen verbreiten?

      • @Grisch:

        Nein. Sie verbreiten ihre Sicht der Dinge. Ob ein Journalist lügt, muss man schon selbst herausfinden. Oder glauben Sie kritiklos alles was ihnen erzählt wird?

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Putin und LePen arbeiten eng zusammen. Die haben beide seltsame Interpretationen der Realitaet. Dann noch Orban.

          • @Gabriel Renoir:

            Ja und? Es ist doch interessant zu sehen, was andere so denken. Man muss ja nicht mit ihnen einer Meinung sein.

  • Nur der Korrektheit halber: Elsässer war Interviewpartner beim englischsprachigen RT Moskau, nicht bei RT Deutsch.