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Pro und Contra Israel-BoykottAntisemitisch oder kritisch?

Ist die Bewegung BDS antisemitisch? Ist sie legitimer Protest? Oder fehlt jede Empathie für die Juden? Zwei Standpunkte.

Der Boykott Israels weckt automatisch Erinnerungen an die Shoah Foto: ap

D ie transnationale Bewegung Boycott, Divestment and Sanctions, kurz BDS, setzt sich für den Boykott israelischer Waren, aber auch den israelischer Künstler und Intellektueller ein – aus Protest gegen Israels Politik. Das erinnert an den Boykott von Juden zur NS-Zeit. Aber ist BDS tatsächlich antisemitisch?

Ja, BDS ist antisemitisch

Der Boykott von Juden hat eine lange Tradition. Schon seit der Wende vom 19. auf das 20. Jahrhundert wurden sie in Deutschland populär. Judenboykotte waren einerseits Reaktionen auf die zunehmende Gleichstellung in Mitteleuropa, die es Juden ermöglichte, auch in Geschäftsfeldern tätig zu werden, die zuvor Christen vorbehalten waren.

Andererseits war der Judenboykott nur eine von vielen antisemitisch motivierten Aktionen, mit denen man Juden wieder an den Rand der Gesellschaft drängen und sie als vermeintliche Feinde eines imaginären Volkswillens stigmatisieren wollte. Dazu zählten etwa Bemühungen, nur eine begrenzte Zahl Juden an Hochschulen zuzulassen oder sie weiterhin von bestimmten Berufen auszuschließen.

Wenn heute Judenboykott zur Sprache kommt, ist damit meist eine Aktion des NS-Regimes vom 1. April 1933 gemeint. An diesem Tag riefen die nationalsozialistischen Machthaber zum Boykott jüdischer Geschäfte und Unternehmen auf. Er kann als eine der ersten Maßnahmen verstanden werden, mit der die Nazis die deutschen Juden aus dem Wirtschaftsleben zu eliminieren trachteten. Es war ein Vorbote für den Massenmord als finale Folge der Verdrängung.

Wir müssen diese historische Perspektive berücksichtigen, wenn wir über den internationalen Boykott gegen den Staat Israel diskutieren, der sich „Boycott, Divestment, Sanctions“, BDS, nennt. Die Befürworter argumentieren, ihre Aktion habe nichts mit Antisemitismus zu tun und richte sich allein gegen die Politik der israelischen Regierung.

Ihr Ziel ist dabei eine Bestrafung Israels als ein Staat, der die Palästinenser unterdrücke und insbesondere palästinensisches Land besetzt halte. Im Idealfall, so die BDS-Wortführer, führe ihre Aktion zu einer Revision dieser israelischen Politik. Oder, so der unmissverständliche Subtext: zur Auflösung des jüdischen zugunsten eines binationalen Staates, in dem Juden dann eine Minderheit wären.

Der Boykott richtet sich nicht allein gegen israelische Unternehmen, die im Westjordanland tätig sind, sondern betrifft alle Produkte „Made in Israel“, alle akademischen Kooperationen und selbst den Schüleraustausch. Damit verhängen die BDS-Befürworter eine Kollektivstrafe gegen alle Israelis, gleich welcher politischer Gesinnung. Ihr Boykott richtet sich damit gegen die israelische Gesellschaft als Ganzes und hat zum Ziel, diese Gesellschaft und ihre staatliche Ordnung zu delegitimieren. Sprich: Israels Existenzberechtigung infrage zu stellen.

Der Staat Israel aber ist jüdisch geprägt. Die große Mehrheit der Israelis – von rechtskonservativ und religiös geprägt bis hin zu säkular denkend oder politisch links eingestellt – besteht auf dem jüdischen Charakter ihres Landes. Es ist dieser Versuch der Delegimitierung Israels, der gewollt oder ungewollt an die antisemitischen Aktionen gegen Juden vor und während der NS-Zeit anknüpft.

Die Boykott-Befürworter behaupten, ihre Aktion sei nicht antisemitisch, sondern antizionistisch orientiert. Die Delegitimierung beträfe keineswegs die Juden im Allgemeinen, sondern alleine ein jüdisch dominiertes Staatswesen. Häufig berufen sie sich dabei auf einige wenige Vorzeigejuden, die sich ihrer Bewegung angeschlossen haben.

Bild: taz
Klaus Hillenbrand

ist Co-Leiter des Ressorts taz1.

Doch diese Unterscheidung ist historisch von keinerlei Sachkenntnis getrübt. Der Gründung des Staates Israel hat die internationale Gemeinschaft 1948 nicht zuletzt auch unter dem Eindruck des Vernichtung der Juden in Europa zugestimmt. Seine Existenz ist daher untrennbar mit dieser historischen Realität verwoben. Greift man dieses Land nun mit Methoden an, die der Verfolgungsgeschichte entlehnt sind, so sollte es niemanden verwundern, wenn diese Methode als schäbig und antisemitisch empfunden wird.

Ob der Boykott Israels nun antisemitisch oder „nur“ antizionistisch ist, ist nicht die entscheidende Frage, zumal sich Antizionismus und Antisemitismus häufig überlappen. Entscheidend ist vielmehr, dass Holocaust-Überlebende ebenso wie deren Nachfahren ihn fast schon zwangsläufig als antisemitisch empfinden müssen.

Es ist diese Haltung der Unversöhnlichkeit und der fehlenden Empathie, die die Boykottbewegung gegen Israel so unerträglich macht

Wer in Europa der Schoah entronnen ist, wird aus nachvollziehbaren Gründen nicht bereit sein, zwischen Juden- und Israel-Boykott zu unterscheiden, besonders dann nicht, wenn man als Bürger des Staates Israel angriffen wird. An den Rand gedrängt zu werden – diese Erfahrung haben diese Menschen schon einmal gemacht. Weil die Schoah ein untrennbarer Teil der Vorgeschichte Israels ist, begreift eine überwältigende Mehrheit der jüdischen Israelis diesen Boykott eben nicht nur als politisch unangemessen, sondern als Angriff auf die eigene Existenz.

Die Boykott-Befürworter nehmen dies bei ihrer Aktion wissentlich in Kauf. Sie scheren sich nicht um die Verletzungen, die sie den Überlebenden zufügen. Ihnen scheint die öffentliche Meinung in Israel, das sie zu einem besseren Staatswesen umzuerziehen oder aufzulösen gedenken, vernachlässigenswert zu sein.

Soll das etwa ehrliches Bemühen sein, den komplizierten Nahostkonflikt einer Lösung näher zu bringen? Es zeugt eher von einseitiger Parteinahme. Dabei werden Methoden angewandt, mit deren historischer Dimension man sich entweder nicht auseinandergesetzt hat oder diese Dimension gar bewusst nutzt.

Entscheidend ist vielmehr, dass Holocaust-Überlebende ebenso wie deren Nachfahren ihn fast schon zwangsläufig als antisemitisch empfinden müssen

Es ist diese Haltung der Unversöhnlichkeit und der fehlenden Empathie, die die Boykottbewegung gegen Israel so unerträglich macht. Und es ist umso unbegreiflicher, dass sich auch Deutsche dieser Aktion anschließen, obwohl gerade sie eine besondere Verantwortung für jüdisches Leben in und außerhalb Israels tragen sollten.

Wer aber unbedingt auf der Fährte der eigenen Vorfahren wandeln möchte, dem sei dies unbenommen. Zumindest den deutschen Boykott-Freunden empfiehlt sich allerdings, vor ihrer nächsten Aktion einmal einem Blick in die beim Bundesarchiv gelagerten Akten des Document Centers zu werfen, um zu überprüfen, was der eigene Groß- oder Urgroßvater vor 75 Jahren so getrieben hat. Möglicherweise ergeben sich erstaunliche Kontinuitäten. (Klaus Hillenbrand)

***

Nein, BDS ist nicht antisemitisch

Die israelische Regierung rückt immer weiter nach rechts. Gegner ihrer Siedlungspolitik betrachtet sie inzwischen als Staatsfeinde und fährt schwere Geschütze gegen sie auf. Ausländer, die zum Boykott von Israel oder den Siedlungen im Westjordanland aufgerufen haben, sollen künftig nicht mehr nach Israel einreisen dürfen oder ausgewiesen werden, das hat die Knesset kürzlich beschlossen. Und Israelis, die mit der Boykottbewegung sympathisieren, drohen schon länger drakonische Strafen von bis zu 10.000 Euro.

Israel ist auch keine drangsalierte Minderheit wie die Juden im Dritten Reich

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu machte die Bewegung „Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen“, kurz BDS, bereits 2015 als „größte aktuelle Bedrohung“ seines Landes aus und stellte rund 23 Millionen Euro für eine groß angelegte, weltweite Anti-BDS-Kampagne und Propagandaoffensive bereit.

Einige konservative Parteien in Europa hat er auf seine Seite gebracht. In Großbritannien, Frankreich und einigen US-Bundesstaaten wurden Gesetze erlassen oder andere Maßnahmen ergriffen, um die Boykottbewegung zu behindern. Die britische Regierung etwa hat es staatlichen Stellen, Kommunen oder Gewerkschaften verboten, zum Boykott gegen Israel oder dessen illegalen Siedlungen im Westjordanland aufzurufen.

Auch die deutsche CDU hat auf ihrem letzten Parteitag im Dezember einem Antrag zugestimmt, in dem die Israel-Boykott-Bewegung pauschal als „antisemitisch“ bezeichnet und mit dem Judenboykott der Nazis im Dritten Reich verglichen wurde. „Wer heute zum Boykott israelischer Waren und Dienstleistungen aufruft, der spricht in der gleichen Sprache, in der man einst die Menschen dazu aufgerufen hat, nicht bei Juden zu kaufen“, hieß es dazu aus der Frankfurter CDU, die den Antrag einbrachte.

Dieser Vergleich ist geschichtsvergessen und verhöhnt die NS-Opfer, denn damit wird der Völkermord der Nationalsozialisten verharmlost. Israel ist auch keine drangsalierte Minderheit wie die Juden im Dritten Reich, sondern der militärisch und wirtschaftlich stärkste Staat der Region. Gerade in Deutschland sollten sich solche Vergleiche verbieten, mit denen Menschenrechtler, die sich für einen fairen Frieden im Nahen Osten einsetzen, auf eine Stufe mit Naziverbrechern gestellt werden.

Die Bewegung Boycott, Divestment and Sanctions ist 2005 aus dem Weltsozialforum in Porto Alegre hervorgegangen. Nach dem Vorbild der Boykottbewegung, die zum Fall des Apartheidregimes in Südafrika beigetragen hat, will sie Druck auf Israel ausüben, die Besatzung palästinensischer Gebiete zu beenden, den Palästinensern in Israel gleiche Rechte zu gewähren und eine Lösung für die Millionen palästinensischen Flüchtlinge weltweit zu finden.

Die BDS-Bewegung wird von einem Teil der israelischen Linken, der palästinensischen Zivilgesellschaft und prominenten Intellektuellen wie Judith Butler, Alice Walker, Erzbischof Desmond Tutu, Ken Loach, Naomi Klein und Laurie Penny unterstützt. Vor allem in den USA, Großbritannien, in Frankreich und Südafrika genießt sie Sympathien; einige Fürsprecher sind selbst jüdischer Herkunft. Manche befürworten nur den Boykott von Produkten aus israelischen Siedlungen. Andere treten für einen kompletten Boykott ein, der auch den wissenschaftlichen und künstlerischen Austausch einschließt.

Sicher lässt sich nicht ausschließen, dass sich im Fahrwasser der BDS-Bewegung auch manche bewegen, die von antijüdischen Ressentiments angetrieben sind. Genauso wenig lässt sich ausschließen, dass manche, die jetzt so lautstark die türkische Regierung kritisieren, von pauschalem Hass auf Türken getrieben werden. Trotzdem ist die Kritik in beiden Fällen in der Sache richtig. Denn die BDS-Bewegung richtet sich nicht gegen Juden, sondern gegen einen Staat, der eine Volksgruppe seit mindestens 50 Jahren systematisch unterdrückt.

Man kann einen kompletten Israel-Boykott aus guten Gründen ablehnen, weil er auch die Falschen träfe. Aber die Meinungsfreiheit sollte schwerer wiegen

Weil dieser Staat seit Jahren von Europa und den USA unterstützt und mit Waffen beliefert wird, ist der individuelle Boykott für viele Bürger der einzige Weg, den eigenen Regierungen etwas entgegenzusetzen. Dass die Boykottbewegung offenbar eine Wirkung hat, zeigt sich an dem massiven Aufwand, den die israelische Regierung betreibt, um sie zu bekämpfen.

Schon jetzt werden jüdischen Verbänden und Einzelpersonen die Bankkonten gekündigt, wenn sie sich auf diese Weise gegen Israel engagieren, oder diese werden als „Antisemiten“ denunziert. Veranstaltungen von kritischen Künstlern und Intellektuellen wie dem südafrikanischen Theologen Farid Esack wurden auf politischen Druck hin verhindert.

Leider stimmen auch viele Linke und Grüne wie Volker Beck solcher Zensur zu. Die CDU will jetzt durchsetzen, dass Institutionen und Gruppen, die sich zur BDS-Bewegung bekennen, keine staatliche Förderung mehr erhalten. Doch egal, wie man zur BDS-Bewegung oder zu Israel steht: Das ist eine Einschränkung der Meinungsfreiheit, die in einer Demokratie nicht akzeptabel ist.

Man kann die BDS-Bewegung kritisch sehen und insbesondere einen kompletten Israel-Boykott aus guten Gründen ablehnen, weil er auch die Falschen träfe. Aber die Meinungsfreiheit sollte schwerer wiegen und auch solche Positionen aushalten.

Die Haltung der CDU hat aber Tradition. Schon in den 1980er Jahren unterstützte sie das Apartheidregime in Südafrika, und Helmut Kohl betrachtete, wie Ronald Reagan in den USA und die britische Premierministerin Margaret Thatcher, die Widerstandsbewegung des ANC unter Nelson Mandela als „Terrorgruppe“. Die Forderung nach Sanktionen gegen Südafrika wies man zurück: Dies schade letztlich nur den Schwarzen, außerdem müsse das „Existenzrecht der Weißen“ gewahrt bleiben. Die Argumente von heute klingen ähnlich, während sich Israel immer mehr in einen Apartheidsstaat verwandelt, je mehr es mit den besetzten Gebieten zusammenwächst.

Bild: taz
Daniel Bax

ist Redakteur für Migration und Interkulturelles im Inlandsressort der taz. Seit jahren beschäftigt er sich auch schon mit Politik und Kultur in der Türkei.

Würde sich daran etwas ändern, dann wäre der Boykott-Bewegung der Boden entzogen. (Daniel Bax)

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Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er wurde 1970 in Blumenau (Brasilien) geboren und ist seit fast 40 Jahren in Berlin zu Hause, hat Publizistik und Islamwissenschaft studiert und viele Länder des Nahen Ostens bereist. Er schreibt über Politik, Kultur und Gesellschaft in Deutschland und anderswo, mit Fokus auf Migrations- und Religionsthemen sowie auf Medien und Meinungsfreiheit. Er ist Mitglied im Vorstand der Neuen deutschen Medienmacher:innen (NdM) und im Beirat von CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit. Er hat bisher zwei Bücher veröffentlicht: “Angst ums Abendland” (2015) über antimuslimischen Rassismus und “Die Volksverführer“ (2018) über den Trend zum Rechtspopulismus. Für die taz schreibt er derzeit viel über aktuelle Nahost-Debatten und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW).”
taz-Autor
Jahrgang 1957, ist Mitarbeiter der taz und Buchautor. Seine Themenschwerpunkte sind Zeitgeschichte und der Nahe Osten. Hillenbrand ist Autor mehrerer Bücher zur NS-Geschichte und Judenverfolgung. Zuletzt erschien von ihm: "Die geschützte Insel. Das jüdische Auerbach'sche Waisenhaus in Berlin", Hentrich & Hentrich 2024
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77 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Hier ein ausgezeichneter Beitrag von Alex Feuerherdt: https://www.youtube.com/watch?v=6XgTnC4BmvU

  • grundsätzlich boykottiere ich ja alles. Doch gerade beim Einkaufen haben mich diese Avokados angelacht.

    Bild "dscf6096p2svf.jpg" anzeigen.

    Auf die BDS-Bewegung wird es wohl kaum Einfluss haben. Ich hoffe, bei nur 2,99 Euro pro Beutel bleibt genügend für die Bauern. Denn in der Regel holt sich der Handel den größten Anteil.

    • @mdarge:

      Der Avocadoanbau ist besonders in ariden Gebieten in der Kritik wegen des hohen Wasserverbrauches. Bis zu 300 Liter Wasser wird zur Erzeugung einer einzigen Frucht benötigt. Ein Mitteleuropäer verbraucht durchschnittlich etwa 125 Liter Wasser pro Tag.

       

      In Spanien, einem der Hauptlieferanten, ist durch den sprunghaft gestiegenen Avocado-Anbau der Grundwasserspiegel in den betreffenden Regionen bereits alarmierend gesunken. In Chile, neben Brasilien und Peru ein Hauptproduzent auf dem südamerikanischen Kontinent, sind bereits ganze Flüsse durch die unverhältnismässige Entnahme vertrocknet. Einige Supermarktketten z.B. aus Dänemark verzichten aus Rücksichtnahme auf die örtliche Bevölkerung auf den Import von Avocados aus dieser Region.

       

      In Mexiko und Südafrika, die auch zu den Großexporteuren von Avocados zählen, kommt es vermehrt zu illegalen Abholzungen ganzer Wälder um Platz für noch mehr Plantagen zu schaffen. Der hohe Wasserbedarf wird zum Teil mit schnell gebohrten Brunnen gedeckt, die oft nicht tiefgründig sind und dadurch eher schadstoffbelastetes Wasser für die Plantagen fördern.

       

      Insgesamt haben Avocados also eine eher schlechte Ökobilanz. Gerade der hohe Wasserverbrauch und die dadurch entfachte Konkurrenz zur lokalen Bevölkerung spielt dabei immer eine wesentliche Rolle.

       

      Eine interessante und aufschlussreiche Gegenüberstellung der Sichtweise der israelischen Militärverwaltung und des israelisch-palästinensischen " Alternative Information Center", eines der ersten NGO in Israel.

      http://palis-d.de/archive/pal/1206CogatIsrPalD.pdf

  • Hier werden die Ziele der BDS- Bewegung nochmal sehr gut analysiert.

     

    4. Deutscher Israelkongress - BDS-Panel Breakout Session

    https://www.youtube.com/watch?v=FRK6lfutiSg

    • @Günter:

      Sehr einseitig vielleicht, "sehr gut" sieht allerdings anders aus.

  • Verehrter Herr Hillenbrand,

     

    habe soeben diesen interessanten Beitrag von Ihnen wiedergefunden, an dem hier erinnert sein soll:

    http://www.taz.de/!430259/

  • vorgestern war übrigens ein boykottaufruf in der FR, von Daniel Boyarin! http://www.fr.de/politik/meinung/gastbeitraege/bds-kampagne-freunde-israels-boykottiert-diesen-staat-a-1243434,EPC=s2

     

    von/mit ihm gibt es auch diesen wunderschönen film http://www.cultureunplugged.com/documentary/watch-online/play/4980/Ashkenaz

     

    er liebt nämlich das land - nicht den staat!

    • @christine rölke-sommer:

      Kommentar entfernt. Bitte vermeiden Sie Unterstellungen.

      Die Moderation

      • @kdw59:

        Daniel Boyarin ist ein jüdischer Religionsphilosoph, der seit über 25 Jahren als Professor im Fachbereich Nahost-Studien an der Universität Berkley lehrt. Zuvor unterrichte er an den Universitäten von Yale und Harvard, die zu den renommiertesten Bildungseinrichtungen Amerikas zählen, aber auch an verschiedenen Universitäten in Israel, darunter der Ben-Gurion-Universität des Negev, der Hebräischen Universität in Jerusalem und der Bar-Ilan-Universität in Tel Aviv. Er besitzt einen israelischen Pass und er wird Israel wesentlich besser kennen als Sie, warum also sollte er "Israel hassen", wie Sie ihm unterstellen?







        Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich.

        Die Moderation

        • @cursed with a brain:

          Ein Boyarin-Zitat aus dem englischen Wikipedia-Artikel über ihn:

          "It has been said by many Christians that Christianity died at Auschwitz, Treblinka and Sobibor. I fear, G-d forbid- that my Judaism may be dying at Nablus, Deheishe, Betein (Bethel) and El-Khalil (Hebron)."

           

          Die Gleichsetzung der israelischen Politik mit der der Nazis ist klassischer Antisemitismus.

          • @kdw59:

            1. Sie lassen den ersten Satz des Zitates weg. Warum?

             

            2. Boyarin setzt eben nicht gleich, er äußert lediglich eine Befürchtung. Nämlich die, dass (was "Gott verhüten möge"), ihm sein Glaube in den besagten Orten abhanden kommen könnte.

             

            Entweder Sie verstehen den Unterschied zwischen einer faktischen Aussage und einem Konjunktiv nicht. Oder, und das ist hier wohl deutlich wahrscheinlicher, Sie verteilen Denkverbote, die nicht dort ansetzen, wo etwas, das nicht verglichen gehört, expressis verbis VERGLICHEN wird, sondern bereits dort, wo jemand seine Gedanken über die MÖGLICHEN Auswirkungen auf seinen persönlichen Glauben formuliert.

             

            Das ist ein klassischer Versuch von Repression und Rufmord.

  • Vielen Dank, werte TAZ, für diese Debatte, die beide Positionen wohlinformiert in ihrer jeweiligen Logik und Berechtigung zu Wort kommen lässt. Wenn daraus eine Moral zu ziehen ist, dann die, dass sich beide Lager einmal den Schaum der moralischen Entrüstung vom Mund wischen sollten, wenn sie über die jeweils andere Seite befinden, richten und sprechen. (Und ich sage das als ausdrücklicher Befürworter und Teilnehmer der BDS-Bewegung.)

  • Erschreckend, mit wie platten und teilweise unfundierten Argumenten Bax wieder einmal gegen Israel hetzt.

     

    Ob er einer Frau, die sich über Sexismus beklagt auch erzählen würde, er wisse besser, was Sexismus ist als sie, sie solle sich nicht so anstellen und die Äußerung über ihre Brüste sei ein harmloser Scherz?

     

    Oder, einen Afrodeutschen darüber belehren, dass seine Äußerungen über unterschiedlich große Genitalien und Intelligenz kein Rassismus sind?

     

    Warum glaubt er dann, Juden darüber belehren zu müssen, was Antisemitismus ist - und was nicht?

    • @Oma Kruse:

      Aber das Juden Palästinenser darüber "belehren" dürfen, was Apartheid ist und was nicht, das finden Sie in Ordnung?

  • "... während sich Israel immer mehr in einen Apartheidsstaat verwandelt..."

     

    Tja, Herr Bax, der UNO-Vorsitzende hat sich von dem "Apartheid"-Bericht distanziert, die dafür Verantwortliche ist zurückgetreten, und der Bericht ist nicht mehr abrufbar.

     

    Woran liegt das wohl Ihrer Meinung nach? Daran, dass der Bericht ziemlich abwegig war? Oder war hier die allmächtige Israel-Lobby am Werk? Was meinen Sie?

    • @kdw59:

      Andere Reihenfolge:

       

      Die Verantwortliche für den Bericht, Rima Chalaf (Jordanien) wurde vom UN-Generalsekretär gezwungen, den Bericht zurückzuziehen, woraufhin sie aus Protest gegen diese undemokratische Maßnahme zurücktrat.

       

      Generalsekretär Guterres wurde Chalafs Darstellung zufolge zuvor von den USA massiv unter Druck gesetzt. Guterres bestreitet dies natürlich und behauptet, lediglich nicht vor der Veröffentlichung des Berichtes darüber "in Kenntnis" gesetzt worden zu sein.

       

      Angesichts der Löschung von der Seite eine sehr fadenscheinige und unglaubwürdige Schutzbehauptung. Israels Reputation mag vordergründig für den Moment "gerettet" sein, die Reputation der Vereinten Nationen hat dagegen schweren Schaden durch diesen Akt repressiver Zensur genommen.

    • 1G
      1393 (Profil gelöscht)
      @kdw59:

      Das Israel gemessen an den hier in Deutschland geltenden Gesetzen

      http://taz.de/!5389845/#bb_message_3468556

       

      in seiner Besatzung in seiner Besatzung eine rassistische Apartheid eingerichtet hat, bzw. die Palästinenser seit Jahrzehten in der Besatzung mit dem Völkerrechtsverbrechen der Apartheid quält, lässt sich direkt aus der Urteilsverkündung des IGH und den dort gelisteten Menschenrechtsverbrechen Israels (Ab S9 http://www.icj-cij.org/docket/files/131/1677.pdf) ganz leicht nachvollziehen.

       

      Natürlich kann man die Menschenrechtsgesetze kritisisieren, die für Palästinenser auch Menschenrechte vordehen, oder unverholen seinen Rassismus hier kundtun, dass Juden ein Recht hätten, Palästinensern die Menschenrechte zu rauben, weil es arabische Despoten gibt und es den Palästinensern in der Knechtschaft Israelischer Besatzung immer noch "gut genug"gehen würde. Solchem Rassismus sind keine Grenzen gesetzt, solange die Lügen der BDS Gegner nicht in den Artiuklen bloßgestellt werden.

       

      Der UN Bericht über die Apartheid Israels ist wohl zurückgezogen worden, weil er irgendwie herleiten wollte, dass es in Israel vor der Grünen Linie auch Apartheid gäbe. Das kann man zwar so sehen, wenn z.B. muslimische Israelis für gleiche Vergehen deutlich härtere Strafen als Juden bekommen, aber das ist nicht nur in Israel so und auch nicht mit den Apartheidsverbrechen Israels in der Besatzung zu vergleichen. Dahingehend war der Bericht wohl unangemessen, auch wenn die Besatzungsapartheid in Zonbe C (50% Palästinas) sehr eindeutig ist.

  • "In der Realität ist das Leben und die Möglichkeiten für einen unter der Besatzung lebenden Araber besser als für etliche seiner Zeitgenossen in den "freien" arabischen Staaten."

     

    Ich glaube, Sie wissen absolut nichts über das Leben von Arabern unter der Besatzung z.B. im Westjordanland.

     

    Wirklich nicht das Geringste.

  • "Sicher lässt sich nicht ausschließen, dass sich im Fahrwasser der BDS-Bewegung auch manche bewegen, die von antijüdischen Ressentiments angetrieben sind. Genauso wenig lässt sich ausschließen, dass manche, die jetzt so lautstark die türkische Regierung kritisieren, von pauschalem Hass auf Türken getrieben werden."

     

    Diejenigen, die den BDS pauschal als "antisemitisch" bezeichnen, sind in der Regel entweder Islamhasser oder antiarabische Rassisten.

     

    Meistens aber beides.

  • All den deutschen Fans des BDS movements, sei eine Frage von Tuvia Tenenbom vorgehalten,

     

    Zitat:

     

    „Lassen Sie mich einmal brutal ehrlich mit Ihnen sein: Wer verleiht Ihnen, den Kindern und Enkeln der Menschen, die die "Judenfrage" in Krematorien "gelöst" haben, die ethische und moralische Überlegenheit, nach Israel zu kommen und den Menschen hier von Ethik zu erzählen, den Enkeln der wenigen, die die Krematorien überlebt haben, die Ihre Großeltern erbaut und betrieben haben?“

     

    Zitat Ende

     

    Hier die ganze Kolumne: http://www.zeit.de/sport/2015-04/tuvia-tenenbom-juden-deutsche-israel/komplettansicht

    • @Günter:

      Die Sippenhaft war ein im Nationalsozialismus gebräuchlicher Rechtsgrundsatz. In einem Rechtsstaat hat dieser Ansatz nichts verloren und man sollte eigentlich annehmen, dass dies einem Intellektuellen auch bewußt ist.

       

      Teneboms "brutale Ehrlichkeit", mit der er lediglich versucht, eine rhetorische Trennlinie zu ziehen, welche die herrschende Politik einer Seite ungeachtet jeglicher Inhalte und Auswirkungen moralisch unangreifbar machen soll, fällt ihm leider nur direkt auf seine eigenen Füße.

       

      Es ist so ziemlich die schlimmste geistige Fehlleistung, die in diesem Zusammenhang denkbar ist.

      • @cursed with a brain:

        Die Besessenheit, wie im deutschen Milieu der Staat Israel dämonisiert wir ist in diesem Beitrag von Martin Kloke besonders gut dargestellt:

        http://www.hagalil.com/archiv/2006/04/antisemitismus.htm

         

        Ein kleines Zitat:

         

        "......erinnert sei nur an das Israelpolitische Damaskuserlebnis von Otto Schily und Waltraud Schoppe 1987 bei einer Begegnung mit dem Siedler Elyakim Haetzni in der Wüste von Judäa: "Warum siedeln Sie hier?", fragte Waltraud Schoppe – die Antwort ist ein Wutausbruch. "Was wollt ihr Deutschen hier? Wir haben bei euch gesiedelt, und ihr habt uns in die Gaskammern geschickt. Jetzt kommt ihr und fragt, warum wir hier siedeln."

         

        Zitat Ende

         

        Mit anzusehen, wie Israel mit seinen demokratischen Verhältnissen mit seiner humanistischen Kultur mit seiner Wissenschaft und Technik, höchst erfolgreich ist, das macht den deutschen Michel fertig.

  • 1G
    1393 (Profil gelöscht)

    Schade, dass man hier keine ernsthafte Diskussion darüber haben will, zumal mein Kommentar zensiert wurde.

     

    Es ist schon bitter, wenn man auf Grundlage der für Deutschland geltenden Gesetze und Rechtsbewertungen unseres Gerichtes IGH nachweist, wie die Antisemitismusverleumder/BDS Gegner auf Lügen zugreifen, aber das hier zensiert wird, damit hier weiter Antisemitismusverleumdungen ohne sachlich fundierten Widerspruch stattfinden können.

     

    Aber was solls. Dann wird halt irgendwann in einem Blog oder in einer wissenschaftliche Studie zu lesen sein, dass man auch hier bei der Taz die Lügen der BDS Gegner und Besatzungsunterstützer belegt und kausal bloßstellen darf.

     

    Glücklicherweise kann man mittlerweile alle getätigten Kommentare problemfrei aufzeichnen und damit ein Zensurverhalten dokumentieren / analysieren.

  • Der Nahost-Konflikt ist hoch komplex und nicht mit einfachen Zuschreibungen erfassbar. Es wäre schön, wenn möglichst viele vor Ort ihr Verständnis erweitern würden/ könnten.

    Ich war mehrmals dort und revidiere meine frühere Haltung: Israel ist KEIN Apartheitsstaat und nicht das Problem, sondern Teil der Lösung.

    Ich hoffe, dass sich möglichst viele vorurteilsfrei mit dem Thema befassen und auch selbst dorthin reisen.

    Shalom an Alle.

  • Das Ganze dürfte auch ein Generationenproblem sein:

    Hillenbrand (*1957) ist eben aufgewachsen mit einer sehr verpflichteten Haltung zu Israel, wie sie damals einfach zum Zeitgeist gehörte. Genauso wie autogerechte Innenstädte und Atomenergie.

    Da waren gewisse "Dos & Don'ts" eben streng verinnerlicht.

    Bax (*1970) gehört dagegen zu einer jüngeren Generation, die solche vermeintlichen Gewissheiten und ideologische Besitzstände eben kritisch hinterfragt.

    Die Zukunft wird sich letztlich gegen die Beharrungskräfte der Vergangenheit durchsetzen.

    • @Linksman:

      *kwietsch*

      ich, *1953, halte BDS für nicht antisemitisch.

      will sagen: es ist keine frage des jahrgangs, sondern des sehr gründlichen nachdenkens.

  • Für Deutschland muss man sich schon fragen wieso man sich so massiv für das Schicksal einer entfernten Region interessiert und für andere Regionen mit viel grösseren Problemen nicht. Hier mischen sich Opferverklärung, Utopismus und die deutsche/weisse Schuld zu einer giftigen Mischung, die sogar paradoxerweise rassistisch ist: das "Opfer" hat keinen eigenen Willen, weder zum Guten, noch zum Bösen hin.

     

    Israel hat aus der deutschen Geschichte Nichts gelernt und wagte es einen Nationalstaat nach altem Muster zu installieren und Kriege zu führen, obwohl es als ehemaliges Opfer an sich aufhören sollte andere zu traktieren, weil es den Juden selbst nun besser geht. Die Opferperspektive ist ja bekanntlich die richtige und sobald die Diskriminierung aufhört, löst sich Alles im allgemeinen Wohlgefallen auf.

     

    In der Realität ist eider häufig so, dass der Schwächere entweder genauso gemein, oder sogar gemeiner ist als der Unterdrücker. Die Verklärungen hatten wir etliche Male in der Geschichte. Siehe die im Namen der Menschenrechte durchgeführten Revolutionen und Aufstände, bei denen fröhlich gelyncht wurde und die Verhältnisse am Ende eher schlimmer wurden als besser.

     

    Hier haben die Verkörperung der westlichen und deutschen Schuld direkt an der Grenze zu dem neuen radikalen Opferdiskurs: der dritten Welt. Statt zuerst die viel aggressiveren Nachbarn zu zivilisieren, schiebt man Ihnen (nicht nur) moralisches Kapital zu. Im Zweifel wird die einzige halbwegs funktionierende Demokratie in der Region zerschlagen und es ein wenig barbarischer. Der Weltretter wird anschließend mit den Schultern zucken, das habe er ja so nie gewollt.

     

    Man verspürt in den letzten Jahren eine düstere Genugtuung, wenn man sich die "Intifada" in Europa anschaut. Nun die dürfen die Leute ohne jeden Sinn für Verhältnismäßigkeit ihre "Mann beisst Hund"-Diskurse zumindest auf die Verhältnisse direkt vor der Haustür beziehen.

  • Die Wahrnehmung ist absolut verschoben, wie bereits geschrieben. Wenn man sich so die Erklärungen der Allgemeinversammlung der UN anschaut, könnte der Eindruck entstehen, Israel wäre der rassistische Satan der Welt. Es klärt sich erst auf, wenn man sich vergegenwärtigt welche Länder für solche Mehrheiten sorgen.

     

    In der Realität ist das Leben und die Möglichkeiten für einen unter der Besatzung lebenden Araber besser als für etliche seiner Zeitgenossen in den "freien" arabischen Staaten.

     

    Ich bin kein Freund der Antisemitismuskeule, nur sehe ich hier nicht verarbeitete Komplexe am Werk. Und in der Praxis fallen solche kritischen Bewegungen immer wieder durch die Erstellung von Persilscheinen für Islamisten und Diktaturen auf. Israel ist eine beliebte Ablenkung von inneren Problemen in muslimischen Ländern.

    • @Reinhold:

      "In der Realität ist das Leben und die Möglichkeiten für einen unter der Besatzung lebenden Araber besser als für etliche seiner Zeitgenossen in den "freien" arabischen Staaten. "

       

      Welchen Menschenrechtler interessiert schon die Realität des Lebens.

       

      Angesichts des Aufrufs Erdogans zum Religionskrieg in Europa, angesichts der Erfahrungen mit dem Export westlicher Werte nach Afghanistan, Libyen, Syrien, usw. und angesichts der deutschen Schuld gegenüber den Juden sollte man sich als Deutscher mit guten Ratschlägen gegenüber dem Staat Israel äußerst zurückhalten.

       

      Das heißt aber nicht, dass man über die Entrechtung der Palästinenser durch Israel schweigen muss. Es ist schlimm. Wir haben auch keine Lösung. Sagen, dass es schlimm ist, müsste aber erlaubt sein.

  • Ich bin entsetzt, dass Foristen Israel als "Apartheitsstaat" bezeichnen. Das ist grundfalsch und böse Hetze.

  • Ich wurde nach 1945 geboren, finde das was die Deutschen ihren jüdischen Mitbürgern angetan haben abscheulich und durch nichts zu entschuldigen.

    Trotzdem empfinde ich für mich keinerlei Schuldgefühl gegen über den Opfern. Alles passierte lange vor meiner Geburt.

     

    Ich sehe die israelische Regierung sehr kritisch, was Menschenrechte und Völkerrecht angeht. Ich kann keinen Grund für eine Generalamnestie entdecken, nur weil deren Vorfahren von unseren Vorfahren grausam behandelt wurden.

    Wenn ich keine israelischen Waren kaufe, protestiere ich damit gegen eine aggressive Regierung, die gegen Völkerrecht verstößt und sich dauerhaft als Opfer präsentiert, egal was sie auch tut.

    Ich habe nichts gegen Juden, gegen Ka tholiken, Moslems und was es da sonst noch so für Religionen geben mag, solange sie sich darauf beschränken ihr jeweilen Götter anzubeten und sich nicht dazu hergeben über andere zu entscheiden, andere zu missionieren, sich als einzige Heilslehre zu präsentieren. Eine tausende Jahre alte Heilslehre ist unter vielen Aspekten nicht mehr tauglich Lösungen im 21. Jahrhundert anzubieten

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @rugero:

      Ich bin nach 1945 geboren und finde das was die Deutschen ihren jüdischen Mitbürgern angetan haben abscheulich und empfinde Scham dafür, obwohl es vor meiner Geburt geschah.

       

      Ich sehe die israelische Regierung so kritisch wie jede andere, was Menschenrechte und Völkerrechte angeht und finde dennoch, dass wir mit den Israelis etwas anders darüber zu reden haben als mit allen anderen.

      Wenn ich keine israelischen Waren kaufe, merken die das gar nicht, weil ich noch nie israelische Waren gekauft habe.

       

      Ich habe nichts gegen Juden, Katholiken, Moslems solange sie ihrer Religion im Privaten nachgehen und nicht aus ihren religiösen Grundsätzen allgemeingültige Regeln für das Zusammenleben aller Menschen ableiten und durchzusetzen versuchen.

      Heilslehren waren noch nie tauglich, Ideale wie Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit zu begründen und niemand soll sie dazu heranziehen.

  • 8G
    80336 (Profil gelöscht)

    Der Boykott von Waren, die von Besatzern auf besetztem Land produziert wurden, erfolgt - wie die Abgrenzung zweifelsfrei belegt - nicht aus rassistischen Beweggründen, sondern aus humanitären. Er richtet sich daher keineswegs gegen die Gesamtheit einer Ethnie bzw. Religion, sondern zweifelsfrei nur gegen die Nutznießer einer völkerrechtswidrigen Besatzung.

    • @80336 (Profil gelöscht):

      Jedem sei es unbenommen, Waren aus besetztem Land zu boykottieren, doch was importiert wird, kommt aus dem Galil, dem Karmelgebirge und der Scharonebene. Das gehört seit dem UN-Teilungsplan für Palästina von. November 1947 zu Israel, was bald siebzig Jahre sind.

       

      In den besetzen Gebieten kann praktisch keine Landwirtschaft betrieben werden. Andererseits kommen auch von Arabern produzierte Güter als israelische Produkte. Der Boykott dient einzig dem Hass und schadet jeder friedlichen Lösung.

  • Schade, schlechte Gegenargumenatation von Bax. Es geht nicht um die Verteidigung des BDS. Es geht um die Palästinenser. Nicht der BDS sollte zur Diskussion stehen, sondern die Apartheidpolitik Israels.

  • Danke für diese Gegenüberstellung. Ein gutes Beispiel dafür wie seriöser Journalismus mit solch kontroversen Problemen umgehen kann. (Ähnliches hätte ich mir auch zur Berichterstattung in der Ukraine-Krise gewünscht.)

    Was ich zum Thema Warenboykott hinzufügen möchte ist, dass der von den Nazis für sie selbst ein großer Flop war. Die Zustimmung für die "NSDAP" war zu dieser Zeit ohnehin am schwinden, nur leider eben zu spät wie wir heute nun wissen (sollten).

     

    Generell stellt sich die Frage ob ein Warenboykott eine sinnvolle Maßnahme ist. Hat das überhaupt jemals irgendwann und irgendwo funktioniert? Und selbst wenn, ist es fraglich ob dies dann auf eine derart heikle Angelegenheit wie den Nahostkonflikt übertragbar ist.

     

    Ich halte einen Boykott daher eher für blödsinnig, obwohl ich der israelischen Regierung im hohem Maße ablehnend gegenüber stehe.

     

    Übrigens: Das alleine ist auch kein Antisemitismus. Unabhängig davon kann man im orthodoxen Judentum genauso eine wachsende Gefahr wie im Islamismus, Christ-Fundamentalismus, radikalen-Hinduismus, etc. sowie den konkurrierenden völkischen und nationalistischen Ideologien sehen. Auch das ist immer noch kein Antisemitismus.

  • Hier wird immer noch mit der Nazi-Keule geschwungen. Dabei macht gerade das Thema Reichsbürger die Runde. Welchen Bezug hat das zum Thema? Diese selbsternannten 'echten' Deutschen sind Revanchisten, wollen Königsberg zurück.

     

    Seit gut siebzig Jahren gibt es den Staat Israel, nicht weil ihn Israelis ausriefen, sondern weil er international anerkannt wurde. Mit arabischen Staaten gibt es sogar Friedensverträge. Was die Intifada der Palästinenser will, ist nichts anderes als Revanchismus. Wo früher Osmanisches Reich war, ist heute Israel. Ein moderner Staat, der mit Intel und SanDisk und weiteren Firmen führend auf dem Weltmarkt ist.

     

    Schaut man in die Geschichte, haben die Juden das Land, ihr Land nie wirklich verlassen. Was unterscheidet das Judentum vom Christentum? Der Talmut, die mündliche Überlieferung der heiligen Texte. Der wurde um 450 in Tiberias kodifiziert, kurz bevor die arabische Expansion begann.

     

    Selbst wenn der heutige Staat die Leute in Gaza und West Banks schlecht behandelt, ist das kein Grund für einen Boykott. Alles wäre gesagt, nur eines fehlt noch. Es gibt mittlerweile die Gegenbewegung. Gruppen machen sich darauf aufmerksam, wo israelische Waren, die strengen Importhürden der EU überwunden haben, um sie bevorzugt zu kaufen. Tatsächlich schmecken die israelischen Erdnüsse besser als die aus den Staaten. Auch Avokados, Granatapfel und Datteln sind zu empfehlen. Wer sie produziert, ist eigentlich egal. Diejenigen, die in der Landwirtschaft tätig sind, gehören nie zu den Wohlhabenden.

    • @mdarge:

      Intel ist eine amerikanische Firma, gegründet 1968 von Mitarbeitern der ebenfalls amerikanischen Firma Fairchild Semiconductor.

       

      SanDisk wurde 1988 in den Vereinigten Staaten gegründet und Mitte vergangenen Jahres an Western Digital, eine weitere amerikanische Firma, verkauft.

       

      Keine dieser Firmen steht in einem besonderen, engen Verhältnis zu Israel oder einer jüdischen Gemeinschaft ausserhalb Israels.

       

      Genausogut könnte man behaupten, Sony, Microsoft und Toyota wären allesamt "deutsche Firmen".

       

      "Der Talmut (...) wurde um 450 in Tiberias kodifiziert, kurz bevor die arabische Expansion begann."

       

      Da liegen immer noch rund 200 Jahre dazwischen, sechs Generationen nach heutigen Maßstäben, nach den damaligen eher zehn. Ist der Wiener Kongress für Sie etwa auch erst "kürzlich" zu Ende gegangen?

       

      "Tatsächlich schmecken die israelischen Erdnüsse besser..."

       

      Mag sein. Das war aber auch nie das Problem. Trauben, Äpfel und Wein aus Südafrika schmeckten in den achtzigern vermutlich auch nicht schlechter als heute. Meine Mutter hat sie trotzdem nicht gekauft. Und ich war ihr auch nie böse, mir diesen Geschmacksvergleich vorenthalten zu haben.

  • Der Ruch des Antisemitismus leitet sich aus dem Vergleich ab. Man pickt sich ausgerechnet die einzige Demokratie in der Region heraus, die zudem die wenigsten Probleme mit der Einhaltung von Menschenrechten in der Region hat, auch im Vergleich zu den durch den Boykott zu rettenden palästinensischen Arabern.

     

    Nein, ich ziehe hier keinen Vergleich zu Nordkorea. Die Region genügt schon.

     

    Man korrigiere mich, aber ich kenne sonst keine Boykottbewegung in Deutschland die Waren ein ganzes Land zum Ziel hat, nicht einmal auf Nordkorea bezogen.

    Wie lautet der schöne Spruch: Die Deutschen werden den Juden den Holocaust nie verzeihen.

    • @Reinhold:

      Sehr guter Beitrag! Es wird an dieser Stelle nur zu gerne mit zweierlei Maß gemessen.

       

      Ich glaube nicht mal das jeder der diesen Boykott unterstützt ein Antisemit ist. Das Argumentationsmuster das da zum Einsatz kommt beschränkt sich ja nicht nur auf Israel. Diese selbstgefällige Sklavenmoral kann man leicht mit echten moralischen Überlegungen verwechseln, grade wenn man dafür von allen Seiten bejubelt wird.

    • @Reinhold:

      Also ich würde waren aus Nordkorea vielleicht boykottieren. Nur könnten Sie mir sagen wo man die kaufen kann?

  • Hallo

    Gerade weil ich aus der deutschen Geschichte heraus eine besondere Verantwortung fuer die Achtung der Menschenrechte habe, boykottiere ich israelische Waren seit geraumer Zeit. Aehnlich habe ich suedafrikanische Waren waehrend der Zeit der Apartheid boykottiert und bin davon ueberzeugt, dass dieser Boykott zu einer Schwaechung des Apartheid-Regimes und seiner Beendigung beigetragen hat. Ich bin der Meinung, dass alle politischen Regime, die ein Apartheid-System errichten oder systematisch die Menschenrechte von bestimmten Gruppen verletzten und einschraenken, boykottiert werden sollten, um eine politische Veraenderung zu erreichen. Deshalb habe ich damit begonnen, auch tuerkische und chinesische Produkte zu boykottieren.

     

    Als guten Nebeneffekt helfen diese Massnahmen, einen oekologischen Lebensstil zu fuehren.

     

    In diesem Sinne fuer einen friedlichen Kampf um die Menschenrechte fuer alle Menschen durchzusetzen,

    Reinhard Huss

    • @Reinhard Huss:

      Die Argumentation hat einen Schwachpunkt, anders als chinesische und ein Großteil der türkischen Produkte, werden israelische nach oekologischen Standards produziert. Kaum ein Land sorgt sich so sehr um den Wasserverbrauch.

       

      Spanische Früchte brauchen zwar nur dreitausend statt viertausend Kilometer transportiert zu werden, dort ist das Wasserproblem aber größer. Bei Waren auch Chile und Neuseeland scheint die Entfernung vielen egal zu sein.

    • @Reinhard Huss:

      "Ich bin der Meinung, dass alle politischen Regime, die ein Apartheid-System errichten oder systematisch die Menschenrechte von bestimmten Gruppen verletzten und einschraenken, boykottiert werden sollten, um eine politische Veraenderung zu erreichen."

       

      Sie scheinen da deutlich konsequenter zu sein als die meisten die hier für Israels Boykott argumentieren! Wenn Sie tatsächlich alle Produkte aus Ländern Boykottieren die systematisch gegen die Menschenrechte verstoßen müsste sich Ihr Konsum letztlich komplett auf westliche Staaten beschränken und auch unter denen müssten dann einige wegfallen. Wie reagiert Ihr Umfeld darauf wenn sie mitteilen das Sie nicht nur israelische, sondern auch palästinensische Produlte Boykottieren?

  • Die Behauptung, Israel sei ein Apartheidsstaat, ist einfach nur grotesk. Siehe dazu hier: http://elderofziyon.blogspot.com/p/eoz-posters-for-apartheid-week.html

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Ein Problem scheint mir, das die Kampagne viel zu schwammig formuliert ist.

    Israel hat eine viel liberale Kultur als Südafrika. Außerdem ist der geschichtliche Kontext der Judenverfolgung und des Holocaust zu berücksichtigen, denn ein Boykott muss auch gesellschaftlich wirksam werden. Deswegen ist ein kultureller und wissenschaftlicher Boykott Israels völlig unsinnig und kontraproduktiv.

    Andererseits muss auch irgendwie gezeigt werden können, dass man*frau es ernst meint mit einer klugen Israelkritik, die kein Antisemitismus ist.

    Soweit mehr getan wird, als nur neunmalklug rumzudiskutieren, also demonstriert oder boykottiert wird, besteht immer die Gefahr, dass irgendwer mitläuft, der unlautere Absichten hat und es gibt auch immer sofort Menschen, die den Antisemitismusvorwurf auspacken. Deswegen ist aber nicht der gesamte Aktivismus deligitim.

     

    Aber mal aus einer anderen Sichtweise:

    Was brauch ich denn aus Israel? Nashi-Birnen aus China sind ja auch nicht gerade nachhaltig. Solange es keine israelischen Bananen gibt und Orangen und Aprikosen auch in Südeuropa wachsen. Wer sich nach grünem Ideal regional und nachhaltig ernährt, wird eh kaum in den Kontakt mit israelischen Waren kommen.

  • Hier sind die Gründe für BDS anschaulich dargelegt: https://youtu.be/wQF_lYviK-4

  • Oder kurz: BDS ist nicht antisemitisch, aber BDS Germany doch.

  • Unbeachtet der eventuellen Legitimität gegen die Politik Israels auch per wirtschaftlichem Boykott anzugehen: Für deutsche Intiiativen ist ein solch ein Boykott ein NoGo. Ein die deutsche Geschichte ignoriender Botschaft gg. Israel geht in D-Land immer nach hinten los.Das dürfen andere unbelastete Länder. Nicht D-Land,

  • Wenn die Palästinenser die nötige militärische Schlagkraft hätten würden sie Isreal ohne Zweifel zerschlagen. Das entschuldigt Israels Verfehlungen nicht aber es macht deutlich das es hier nicht um moralische Standards geht, sondern darum jemandem zu schaden den man nicht leiden kann.

    Würden die Personen die diesen Boykott organisieren auf Basis eines moralischen Standards handeln den sie auch bei anderen Ländern anlegen wäre das deutlich glaubwürdiger aber so,...

     

    Das Antisemitismus im Nahen Osten weit verbreitet ist sollte jedem klar sein. Aber selbst in der westlichen Welt findet man ihn noch häufiger als gedacht. Besonders krass fand ich da folgendes Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=8fSvyv0urTE

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @disenchanted:

      Diese militärische Schlagkraft werden sie nie bekommen, von daher sind das alles nicht verifizierbare Spekulationen. Fakt ist, dass Israel dank der westlichen Vebündeten, allen voran der USA die nötige militärische Schlagkraft besitzt, um den ganzen Nahen Osten in Schutt und Asche zu legen. Und die jetzige Regierung nutzt diese militärische Überlegenheit, um eine agressive Siedlungs-und Vetreibungspolitik durchzuführen. Die Konsequenz ist ja wie jeder weiss eine Radikalisierung, vor allem der jungen Menschen in den besetzten Gebieten, was wiederum dazu führt, dass die Scharfmacher in Israel behaupten, dass diese Leute unsere Werte nicht teilen wollen und können und dass man nur mit Gewalt gegen sie vorgehen kann. Die Täter werden zu Opfern und nehmen den eigentlichen Opfern das Recht, sich zu wehren. So eine Politik kann man nicht auch noch belohnen. Da kann man den Israelis schon mal klar machen, wenn Ihr wollt, dass wir eure Erzeugnisse kaufen, die womöglich auf geraubten Land angebaut oder hergestellt wurden, dann geht das nur, wenn ihr eure völkerrechtswidrige Siedlungspolitik aufgebt und den Palästinensern einen eigenen Staat zugesteht. Eine andere Lösung, um Frieden zu schaffen, gibt es eh nicht.

      • @82236 (Profil gelöscht):

        Es wird nie eine 100%ige Sicherheit geben aber man kann Israels Feinde ja einfach erstmal beim Wort nehmen. Die machen ja keinen Hehl daraus das sie Israel zerstören wollen.

        Auf der anderen Seite haben Sie völlig recht: Israel könnte all seine Feinde in die Steinzeit zurück bomben und tut es dennoch nicht!

         

        Es gibt in diesem Konflikt keine Partei die nur Täter oder Opfer ist. Beide Seiten haben ohne Ende Dreck am Stecken. Ich finde es generell falsch sich vor der moralischen Frage zu drücken, indem man die Aufmerksamkeit auf die Machtverhältnise lenkt.

        Macht ist nicht inhärent unmoralisch, grade dann nicht wenn sie zum Überleben notwendig ist und ein Mord von einem Bauern begangen ist nicht weniger schlimm als ein Mord von einem Milliardär begangen.

         

        Natürlich kann man solch einen Protest veranstalten. Allerdings wird man sich bei solch einer eindimensionalen Zielrichtung schon nach der Motivation fragen lassen müssen.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @disenchanted:

      "die nötige Schlagkraft"? Trump ist überall...

  • Als Akademiker schäme ich mich für KollegInnen, welche die Idee des offenen Meinungsaustausches und Grundprinzipien der Wissenschaft auf dem Altar ihres - für sie- risikofreien Aktivismus opfern. Wenn man/frau kritisch zur isrealischen Politik steht wäre das doch ein Grund mehr, sich mit israelischen Gelehrten zu treffen und trefflich zu streiten. Und, wie schon angemerkt, wir kooperieren doch auch mit russischen, chinesischen, amerikanischen Unis (trotz, u.a., Drohnenkrieg und Rassismus). Ich fürchte Juden wie Palästinenser sind in manchen linken Kreisen ein Fetisch, bei dem es nicht um die Menschen im Nahen Osten und ihre Probleme geht, sondern nur um die eigenen, historisch bedingten Neurosen. Da hat sich seit der RAF nix geändert.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @hessebub:

      ...Sie wissen aber schon, gegen wen sich die RAF gestellt hat?!

      • @81331 (Profil gelöscht):

        Danke für diese Frage.

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Israel kann nicht mit den gleichen Masstab gemessen werden wie etwa Saudi Arabien, denn der jüdische Staat verfolgt ganz andere Ziele und steht der westlichen Wertegemeinschaft nahe. Deshalb muss sich Israel auch an diesen Werten messen lassen, an Werten, die auch und gerade von grossen jüdischen Denkern mitgeschaffen wurden. Deshalb darf man auch den Staat Israel kritisieren und Aktionen durchführen, da wo er diesen Werten zuwider handelt, auch als Deutscher, denn ich glaube, dass Deutschland heute besser da steht, was die Einhaltung der Menschenrechte anbetrifft als Israel.

  • Ich weiß nicht was der BDS wirklich ist. Doch selber finde ich es ist unerträglich, dass sich Israel als ein modernes Land in der Öffentlichkeit profilieren will und doch letztendlich im chauvenistischen Denken des letzeten Jahrhunderts verfallen ist. Dieses Land geht in den Untergang; und leider selbst herbeigeführt. Somit bin ich traurig darüber, dass genau dieses Land was so viel Leid erfahren hat erhebliches Leid an den Palistinänsern wiederfahren lässt.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Vielen Dank Herr Hillenbrand. Es ist sehr selten und umso erfreulicher, eine derart klare Stellungnahme zu den antisemitischen, meinetwegen auch antizionistischen Umtrieben des BDS zu lesen!

     

    Es ist bedrückend zu sehen, wie diese Leute immer mehr an Land gewinnen. Und mehr als verständlich, dass sich Israel dagegen zu Wehr setzt.

     

    Zu dem Beitrag von Herrn Bax ist ja nicht viel zu sagen. Es ist der übliche Aufguss des schon oft gehörten.

     

    Und wie üblich und wie Sie es ja auch beschrieben haben, ist er kalt und empathiefrei. Deutsch und völlig geschichtsvergessen.

     

    Trotzdem mir die Zusammenhänge des Antisemitismus klar sind, ist es mir doch ein Rätsel, wie an sich intelligente Menschen ihren Beitrag leisten können, den Staat Israel zu zerstören.

     

    Denn das ist genau das, was der BDS will. Allein die Vorstellung, vier Millionen palästensische "Flüchtlinge" (dieser Status ist exklusiv vererbbar) könnten nach Israel "zurückkehren" ist grotesk.

     

    Und dann jammern sie den lieben langen Tag, dass man Israel nicht kritisieren dürfe. Und man muss ja nur die Artikel von Frau Knaul verfolgen und man weiß, dass das nicht so ist.

     

    Aber es ist wohl so, wie Sigmund Freud gesagt hat: "Den Wahn erkennt natürlich niemals, wer ihn selbst noch teilt."

    • @88181 (Profil gelöscht):

      "Es ist bedrückend zu sehen, wie diese Leute immer mehr an Land gewinnen."

       

      Wer jetzt? ;-)

    • 2G
      25726 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      Zu dem Beitrag von Herrn Hillenbrand ist ja nicht viel zu sagen. Es ist der übliche Aufguss des schon oft gehörten.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @25726 (Profil gelöscht):

        Nun ja.

         

        Was Sie nicht verstehen wollen, oder auch nicht verstehen können ist, dass der Beitrag von Herrn Hillenbrand fast schon ein Solitär ist.

         

        In der deutschen Medienlandschaft findet man das selten, in der taz fast gar nicht.

         

        Also ist das, was Sie da behaupten, dass diese Kritik schon oft gehört worden wäre, sagen wir mal ein Witz.

         

        Und zu dem Witz gehört ja auch, dass Ihnen so gar kein Argument eingefallen ist, dass Ihre Behauptung stützen würde.

         

        Und weil ich mal annehme, dass Ihnen zu diesem an sich traurigen Thema nicht mehr einfällt, verbuche ich Ihren Beitrag einfach mal als schlechten Scherz.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Seien Sie nicht so nett.

  • BDS ist eine Kampagne gegen die Apartheid und für die Freiheit der Menschen in ganz Israel und Palästina.

     

    BDS ist genausowenig antisemitisch wie der Lebensmittelboykott gegen das Apartheidsregime in Südafrika rassistisch war. Es geht um Gleichheit, Freiheit, Menschenrechte für Alle!

    • @stadtlandmensch:

      Aber es bleibt die Frage, warum der BDS nicht (auch) zum Boykott von anderen Ländern aufruft, die viel totalitärer und grausamer die Menschenrechte verletzen, die kreuzigen, steinigen, Frauen und Homosexuelle unterdrücken etc.

       

      Warum die Konzentration auf den einzigen jüdischen Staat?

      • @anachronist:

        Solche Länder (wer steinigt und und kreuzigt eigentlich noch?) werden nicht vom Westen derart massiv moralisch, finanziell und militärisch unterstützt bei Krieg und Landnahme gegen ihre Nachbarn.

         

        Aber natürlich ist auch die militärische Kooperation mit Türkei, SaudiArabien, USA ein Riesenproblem, auch dort sind Warenboykotts sinnvoll.

         

        Boykott des akademischen Austauschs usw. macht natürlich keinen Sinn.

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @anachronist:

        Vielleicht liegt es auch zu einem großen Teil daran, dass gerade aufgrund der Geschichte von "Israel" erwartet wird, dass es die Gründe für einen Boykott verstehen müsste.

        Zumindest, wenn es nur um einen Lebensmittelboykott geht oder einen Urlaubsboykott und nicht auch um einen kulturellen oder technischen.

        Den pauschalen Boykott finde ich unverhältnismäßig und ohne Gespür für gesamtgesellschaftliche Diskurse. Außerdem liefert das zu viel Munition an die israelische Rechte, denn der Antisemitismusvorwurf entbehrt zumindest nicht jeder Grundlage.

         

        Meine Lebensmittelboykottliste ist jedenfalls sehr lang, nur bei Pistazien wird es etwas schwer mit der halbwegs ethischen Herkunft (wobei die Menschenrechtsverletzungen durch den Staat gemeint sind). Nachhaltig und regional ist wohl eh klüger.

        In die Türkei wird auch kaum jemand mehr in den Urlaub fahren. nach China auch nicht, in die USA momentan eher auch nicht, da kann Israel auch mit auf die Liste. Die Emirate sind auch schon drauf.

        Flugreisen sind eh nicht nachhaltig und völlig überbewertet. Dauercamping am Baggersee ist auch ne Alternative.

  • Danke den Herren für ihre Kommentare, sie zeigen das ganze Dilemma auf, das informierte Bürger mit der Bewertung israelischer Politik und der Haltung zu Israel als jüdischem Staat haben. Man schwangt immer wieder zwischen dem Ärger über drangsalierenden Maßnahmen gegen Palestinenser und Sorge für die Israelischen Menschen.

    Ich halte garnichts von einem Baykott!

  • Israels derzeitige Regierung verfolgt zweifelsohne eine kritikwürdige Politik. Aber das tun so viele Regierungen. Warum ruft denn eigentlich der BDS nicht zum Boykott von Waren anderer Länder auf? Wieso ist es für den BDS in Ordnung, chinesische Produkte zu kaufen, wo doch die Menschen- und Arbeitnehmerrechte dort viel umfassender und häufiger verletzt werden? Was ist mir saudi-arabischen Produkten, Waren aus den arabischen Emiraten, in denen Migranten quasi keine Rechte haben. Länder ohne Gewaltenteilung, freier Presse und Menschenrechte.

     

    Was hat Israel, was es zu einem so besonders bekämpfenswerten Staat macht? Weil es ein jüdisches Refugium ist, dass sich dort seit Jahrzehnten gegenüber Staaten behauptet, in denen keiner von uns freiwillig lange leben wollen würde?

     

    Ich finde das sehr verdächtig und ich glaube schon, dass es mindestens im Kern ein diffuser Antisemitismus ist.

    • @anachronist:

      Knoblauch made in China kaufe ich niemals. Chinesische Bio-Labels für Gemüse und Obst sind für Spottpreise auf dem freien Markt und für einen winzigen Aufschlag offiziell in China zu kaufen. Die wirklichen Bio-Produkte in China können nur von der dortigen Nomenklatura erworben werden. Nicht vom einfachen chinesischen Bürger.

    • @anachronist:

      Wieso "diffuser Antisemitismus". BDS ist ganz klar bösartiger Antisemitismus und das moralische Mäntelchen hilft da auch nicht viel weiter.