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Polizeigewalt bei Demo in IngelheimBlut und Panik im Tunnel

Bei einer Demo in Ingelheim scheint die Polizei hundert Menschen in Lebensgefahr gebracht zu haben. Zeug:innen berichten von massiver Gewalt.

Menschen im Polizeigedrängel. Das Symbolfoto zeigt aber nicht die umstrittene Szene in Ingelheim Foto: Christian Mang

Köln taz | Als Amelie F. spontan entschied, mit Freundinnen zu einer Kundgebung gegen Rechtsextreme zu fahren, ahnte sie nicht, dass sie später sagen würde: „Ich habe um mein Leben gefürchtet.“ Die 27-Jährige promoviert in Soziologie und hatte bereits beruflich mit der Polizei Mainz zusammengearbeitet, mit positiven Erfahrungen. Jetzt sei ihr Bild ein anderes.

Am Samstag, den 15. August, hielt die Partei Die Rechte, bekannt unter anderem für Holocaustleugnung, in Ingelheim bei Mainz eine Kundgebung ab. Es kamen etwa 20 Menschen. Nun häufen sich Berichte über Polizeigewalt bei angemeldeten Gegenkundgebungen. Die Polizei Mainz hat Aufklärung angekündigt und eine Arbeitsgruppe unter Leitung des Polizeivizepräsidenten eingerichtet. Antworten würden einige Zeit in Anspruch nehmen, so ein Sprecher auf Anfrage der taz.

Neben Amelie F. war auch Richard G., 38, als IG-Metall-Respektvertreter vor Ort. Mit Artemis C., 27, der den Protest dokumentierte, und dem Aktivisten Spike M., 40, der Minderjährige dabeihatte – weil es letztes Jahr so friedlich gewesen sei in Ingelheim, wurden ebenfalls Gespräche geführt. Alle Namen sind auf Wunsch der Betroffenen geändert.

Direkt nach Ankunft am Bahnhof Ingelheim wurden etwa 100 Bürger:innen von der Polizei in einen engen Tunnel getrieben. Videos zeigen den Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray an beiden Ausgängen. Menschen schreien nach Luft. Auch Polizist:innen sind auf Videos im Tunnel zu erkennen. Sie schreien und schlagen mit ihren Schlagstöcken gegen die niedrige Decke. Sämtliche Zeu­g:innen sagen, sie wüssten nicht, warum die Polizei sie in den Tunnel drückte. Es sei nichts vorgefallen.

Panikattacken, Platzwunden und Zusammenbrüche

„Es wurde nur skandiert, ‚Antifascisti‘ oder so was“, sagt Amelie F. „Es war klar, wir zeigen: Wir sind hier gegen die Nazis. Aber dann gab es Gedränge. Von hinten und von vorn.“ Zeug:innen berichten von Panikattacken, Platzwunden und Zusammenbrüchen im Tunnel.

Artemis C. sagt: „Die Polizei hat von beiden Seiten gedrückt, sodass Leute Atemnot bekamen.“ Andere Zeug:innen schildern dasselbe. „Ich bin an Polizei gedrückt worden, die im Tunnel stand“, sagt Spike M. „Die waren auch vollkommen außer sich – ich hab auch keine Luft bekommen. Alle Leute, mit denen ich geredet habe – es war der absolute Horror.“

Irgendwann habe die Polizei einen Ausgang geöffnet: den, der wegführte von der Stadt. Die Bür­ger:innen im Tunnel seien von der Polizei dann zu einer Gegenkundgebung getrieben worden: einer laufenden Kundgebung, die für 75 Menschen geplant war. „Als wir ankamen, war mit etwa 50 Fahrzeugen und Gittern ein Zaun um die Kundgebung gebaut und dann wurden wir reingedrängt“, sagt Amelie F. „Man kam nicht raus, es war wie eine Mauer. Alle wurden reingepfercht, ohne Grund.“

Zeug:innen sagen, die Polizei habe die Menschen in Gewahrsam trotz Hitze nicht mit Wasser versorgt. Frauen hätten in Begleitung männlicher Polizisten ohne Sichtschutz urinieren müssen. „Als Vertrauensmann der Daimler AG ist mir da, also, ich hab mich wirklich beherrschen müssen“, sagt Richard G. „Ich bin für die IG Metall angereist, um die Respekt-Aktion aus Frankfurt zu unterstützen. Aber die waren wirklich eskalierend, die Polizisten.“

Zeugen: Polizei trat Person im Rollstuhl um

Zweimal habe die Polizei die Kundgebung enger gezogen, bis Abstand unmöglich wurde. Jedes Mal seien Bürger:innen verletzt worden. Kommunikation habe nicht stattgefunden, die Polizei habe sich Schneisen freigeknüppelt und sei auch über am Boden liegende Verletzte gestürmt.

Zeug:innen schildern mehrfache Schläge auf Bewusstlose und Fixierte, und das Umtreten einer Person im Rollstuhl. Richard G. sagt, er sei wegen einer Verletzung zwei Tage arbeitsunfähig geschrieben.

In Rheinland-Pfalz gilt Kennzeichnungspflicht. Aber mehrere Bürger:innen schildern, dass Dienstnummern abgenommen oder verdeckt worden seien.

Am Ende des Tages war laut Sanitäter:innen von etwa 250 Menschen knapp die Hälfte verletzt. Das Rote Kreuz war mit mehreren Krankenwagen vor Ort. „Viele sind da trau­matisiert rausgegangen“, sagt Spike M. Gegen 17.30 Uhr, nach ­Stunden, habe die Polizei ­begonnen, Menschen ohne Personalienkontrolle gehen zu lassen. Ohne Angabe von Gründen.

„Wenn man sich vorstellt, dass 100 Meter entfernt Nazis marschieren, und wir werden als Feinde behandelt, weil wir gegen sie protestieren“, sagt Amelie F. Sie kenne die Berichte von rechtsextremen Tendenzen in der Polizei. „Wo man sich vorstellen möchte: Das sind nur ein paar Zellen. Aber am Samstag hatte ich den Eindruck, es hat System.“ Bei ihr sei großes Misstrauen gegenüber der Polizei entstanden. „Auf allen Ebenen. Vom Polizeipräsidenten über Dozenten an Polizeischulen, über Schutzpolizisten und Polizisten, die mir in der Bahn entgegenkommen.“

Die Polizei Mainz ruft Betroffene auf, zur Aufklärung beizutragen. Wie viele dem nachkommen, ist offen: Die Betroffenen, die mit der taz sprachen, nannten als Grund für die gewünschte Anonymisierung Furcht vor der Polizei Mainz.

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47 Kommentare

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  • Ein Link mit Film zum Thema.

    www.swr.de/swraktu...n-polizei-100.html

    Das riecht nach gezielter Nazi Unterstützung!



    Die verantwortlichen Beamten sollten sofort ihren Beamten Status verlieren. Solche Typen braucht unser Staat nicht.

  • Der Anlass für die ursprüngliche Kundgebung war übrigens der Todestag von Rudolf Hess.



    Und viele der Polizeiautos hatten Trauerflor an Außenspiegeln oder Antennen....

    Ich bin mit dem Auto individuell angereist, nicht in der Gruppe mit der Bahn, deshalb hatte ich Glück und bin dem Gröbsten entgangen- wenn man von ein paar Schwaden Pfefferspray absieht.

    Das war aber auf jeden Fall einer der brutalsten Polizeieinsätze der letzte Jahre in RP.

    • @Paco:

      Ist ersteres - im ersten Satz - echt wahr?



      Gab es keinen anderen - polizeiinternen Anlaß?

      kurz - Rudolf Hess? Das will ich echt nicht glauben.



      Wenn ja. Wieso ist das den Medien & speziell der taz kein Anlaß zu berichten & beim IM nachzuhaken?!



      Das - sind/wären doch die markpoints vs IM Vollhorst. Newahr.



      Normal Schonn.

      • @Lowandorder:

        Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - en point -

        “ HESSlich“

        • @Lowandorder:

          Kucke:

          rdl.de/beitrag/ber...stpartei-ingelheim

          Wie war das: Deutsche Polizisten schützen die Faschisten?

          Herr Fissner würde fragen: Was war davor?

          • @Jim Hawkins:

            (...)

            Es waren die Nazis, die sich nicht für das reale Geschehen von Taten interessierten, Geschehen ausblendeten, und nach Augenschein (hin)richteten.

            Welches Problem haben Sie also immer noch mit meinem Post des Zitats aus dem Focus Artikel zu den Vorgängen des völlig anders gelagerten Vorgangs in Düsseldorf taz.de/!5707538/#bb_message_3998441 dass Sie hier mit solchen üblen unterstellenden Jokes dagegen polemisieren. Warum wollen Sie vom vollständigen Geschehen in Düsseldorf nichts wissen?







            Beitrag wurde bearbeitet.



            Die Moderation

            • @Rudolf Fissner:

              "dass Sie hier mit solchen üblen unterstellenden Jokes dagegen polemisieren."

              Hey, Sie wissen doch selbst am besten, dass ich nichts anderes kann.

              Also mache ich eben einfach meine Arbeit.

              • @Jim Hawkins:

                "Sie wissen doch selbst am besten, dass ich nichts anderes kann"

                Nö Herr Hawkins. Ich habe ihnen noch nie solchen oder anderen Schrott unterstellt. Den Faschismus für solch billige Repliken zu instrumentalisieren, das ist eigentlich auch nicht ihr Ding.

                Was ich aber weiter ist, dass Sie eigentlich genauso denken wie ich und dass das Geschehen vor einem Videoschnipsel auch für Sie immer von Bedeutung ist ( taz.de/!5707538/#bb_message_3998441 ) und Sie sich nie allein auf ein Wissensschnipsel verlassen. Das war schon immer ihr Ding.

                Und by the way: Der Focus aus dem ich zitierte ist nicht die Polizei. Ihr Schnack "Deutsche Polizisten schützen die Faschisten" ist da fehlerhaft müsste sich auf die Medien beziehen.

          • @Jim Hawkins:

            Klar. Aber Danke. Mir ist schon schlecht.

            unterm—— ansonsten - Paschd scho -



            “ Der Name Rudolf setzt sich aus den althochdeutschen Wörtern hrōd, hruod für Ruhm, Ehre und wolf für Wolf zusammen.“ wiki 🐺 & sichn 🐺 laufen -

  • Es ist an der Zeit bei der Polizei endlich die gleichen Methoden anzuwenden wie beim KSK: Auflösen & neu gründen.

    • @JLloyd:

      Und was soll das bringen?

      • @Martin Kehraus:

        Zumindest müsste eine s.g. Aufklärung durch unabhängige Organe sichergestellt werden. Das jetzt die Polizei die Vorwürfe gegen die Polizei aufklären soll ist doch eher ein Witz als eine ECHTE Aufklärung.

  • 8G
    83191 (Profil gelöscht)

    Wenn auch nur die Hälfte von den beschriebenen Szenen stimmt, dann hat die Polizei mehrfach grundlos die Gesundheit der Menschen aufs Spiel gesetzt. Unabhängig von Covid-19 sind Einkesselungen an beiden Enden incl. Aufbauen eines Drucks ein bewusstes Provozieren einer Paniksituation. Rollstuhlfahrer umtreten, ich glaube es hackt.

    Was kommt als nächstes, zuschauen während Neonazis mit Latten auf die Gegendemonstranten losgehen und dann auf Seiten der Neonazis eingreifen? Erinnert an "Jubelperser".

    Meines Erachtens reden wir hier von mindestens Entlassung oder gar Gefängnis des Einsatzleiters, Strafversetzung/Degradierung der Gruppenführer und Freistellung vom Dienst für viele Beamte.

  • 2Bei ihr sei großes Misstrauen gegenüber der Polizei entstanden. „Auf allen Ebenen. Vom Polizeipräsidenten, über Dozenten an Polizeischulen, über Schutzpolizisten und Polizisten, die mir in der Bahn entgegenkommen.“



    -Willkommen im Klub-



    at Howan



    "Ich habe definitiv vor der Polizei mehr Angst als vor jedem Nazi oder besoffenem Junkie in der U-Bahn."



    -Stimmt ich auch , bisher hat mit nur die Polizei ne geladene Waffe an den Kopf gehalten. Sowas vergisst man nicht-



    „Ich habe um mein Leben gefürchtet.“



    -Das kann ich sehr gut nach vollziehen und kann durchaus traumatisieren.



    -So wie KDITD-



    "Das habe ich kapiert und vermeide den Kontakt jetzt."



    -Sehe ich das auch aber Angst und Herzrasen bekomme ich dann doch jedes mal-

  • Also ich kenne das auch nicht anders in Berlin. Ich bin in jungen Jahren auch als Gothic aber mit Iro rum gelaufen. Nach einer Demo 2007, auf der ich genau so Gewaltfrei wie immer war, hörte ich hinter mir Stiefel getrampel, das letzte woran ich mich erinnere ist, das ich ca. 6 Beamte sah die auf mich zu rannten, und dann mit dem Knie in meinen Rücken sprangen ( ich wiege 65kg ) und als ich auf dem Boden lag so lange auf mich eintraten, bis ich bewusstlos wurde. Es gab damals sogar ein Video davon, welches ich aber nicht mehr finde.



    Seitdem habe ich Angst auf Demos zu gehen, wenn Berliner Polizei vor Ort ist.

  • Wenn man einen Bullenwagen sieht - geschweige denn mehrere - und irgendwie jung und nicht rechts aussieht, wechselt man besser die Straßenseite.

    Das sage ich als jemand, der politisch nicht extrem ist, sondern pro Grundgesetz und pro EU.

    Ich habe als junger Mann, gelegentlich mit Rucksack, gelegentlich mit etwas längeren Haaren, auch schon diverse Erfahrungen mit der Polizei gemacht. Das reichte vom Zutritt verweigern zum Bahnhof ("Sie wollen sich doch bestimmt Steine aus dem Gleisbett holen, wir kennen das") bis zum Zivilbullenwagen, der vor mir eine Vollbremsung hinlegte mit zwei herausstürmenden Zivilbullen ("Nehmen Sie die Hände aus den Taschen! Ausweis dabei??").

    Mein Freund und Helfer dreht gerne mal grund- und anlaßlos durch. Das habe ich kapiert und vermeide den Kontakt jetzt. Wie es erst bei Punks oder Nichtweißen ist, mag ich mir gar nicht ausmalen, habe aber durchaus eine Vorstellung davon. Je mehr du Randgruppe bist, desto eher trauen sie sich, dich zu schikanieren.

    Es geht ja auch keiner zu der Truppe, der nicht gewisse Neigungen zu Gewalt und Uniformierung hat. Das hat das Ganze ja so an sich. Also schon ein systemisches Problem.

    • @kditd:

      Dazu muss man/frau nicht jung sein oder so aussehen. Ich selber bin 60, habe weder einen Iro noch sonst irgendwie auffällige Kleidung. Trotzdem wurde ich geschlagen und eingekesselt. Und das nur, weil ich das rechte Pack nicht unterstützen möchte und auf einer vollkommen friedlichen Demo war. Die einzige Gewalt die wir ertragen mussten war tatsächlich Polizeigewalt. Erst gegen Ende der Veranstaltung haben sich einige Jüngere -meiner Meinung nach- gewehrt.Eine Anzeige lief ins Leere, man könne den Täter nicht ermitteln. Dabei wurde alles gefilmt.

  • Ich hoffe, dass die taz uns hier weiter auf dem Laufenden hält.

  • Wurde nicht ferade bezüglich des RBB-Beitrages zur Rigaer Straße gefordert, immer beide Seiten anzuhören?



    Mir fehlt hier die zweite Seite.

    • @WSChurchill:

      "Die Polizei Mainz hat Aufklärung angekündigt und eine Arbeitsgruppe unter Leitung des Polizeivizepräsidenten eingerichtet. Antworten würden einige Zeit in Anspruch nehmen, so ein Sprecher auf Anfrage der taz."

      Geht nunmal nicht, wenn die zweite Seite nichts sagt.

    • @WSChurchill:

      Die ist zur Zeit noch damit beschäftigt zu eroieren, wie man am geschicktesten Anzeigen verfasst, um sich reinzuwaschen. Polizisten lügen grundsätzlich nicht ohne doppelten Boden.

  • Es gab ja schon einmal eine "Phase der Politik" nach der plötzlich niemand was über begangenes Unrecht gewusst haben will. Vor allen nicht die verantwortlichen Führungsbeamten.

    Und hier wird sicher -wie üblich- das Derzernat "B" schonungslose Aufklärung gegen die Kollegen des Dezernets "A" betreiben.

    Im Gegensatz zur "BRD" hatte sogar die DDR eine übergeordnete Behörde die die Arbeit der Polizei überwacht hat und natürlich auch gegen Polizeibeamte ermittelt hat...

  • Solche Ereignisse, sind /auch/ eine Folge, der Nicht-Aufarbeitung der Rolle der Polizei bei der Katastrophe bei der Love-Parade in Duisburg.



    Damals hatte Polizeiliches Handeln nicht nur die Vorraussetzung für die tödlichen Katastrophe geschaffen, sondern diese letztlich auch ausgelöst.



    Diese Verantwortung der Polizei wurde in allen Untersuchungsberichten und in der Gerichtsverhandlung nahezu komplett Ausgeblendet.

    • @Wagenbär:

      Ich denke eher, die Ereignisse rund um die Love-Parade waren weitere Symptome für die gleichen Probleme die sich auch hier zeigen.

  • Und da wundert sich nich irgendeiner, dass niemand mehr Respekt vor der Polizei hat?

    Antisozial, Corpsgeist, rechtes Gedankengut. Die Polizei in den Ländern muss dringend mal auf links gekrempelt und neu aufgestellt werden. Was ist das für eine Demokratie wenn die Polizei vorrangig zur Gefahr für Bürgerrechte wird?

  • So langsam kommt die aus Hamburg bekannte Polizeigewalt auch anderorts zum Vorschein. Ich habe definitiv vor der Polizei mehr Angst als vor jedem Nazi oder besoffenem Junkie in der U-Bahn. Die Polizei in Deutschland hat keinerlei Kontrollinstanz und ermittelt gegen sich selbst. Daher keine Aufklärung. Das verbergen oder nicht tragen einer Nummer als Polizist unter Androhung drakonischer Strafen bei Nichteinhaltung wäre ein erster wichtiger Schritt aber unsere Politiker scheinen Schlägertruppen der Polizei gerne zu tolerieren.



    Kein Wunder dass die Polizei so einen miesen Ruf hat und der Berufsstand in Verruf kommt.

  • Einem Polizisten gegenüber würde ich mich auch nicht freiwillig auf die Erde legen. Vielleicht stehe ich dann niemals wieder auf!

    • @Michael Josef Rittel:

      Wow, wie erwachsen. Ist das wieder diese "Satire"? Schön wenn Menschen nicht mehr zwischen den einzelnen Ländern unterscheiden und tatsächlich alle und alles über einen Kamm scheren...

      • @FCS:

        Man muss schon blind sein, um solches Verhalten bei der Polizei nicht zu erkennen. In welchen Bundesland geschieht so was nicht? Die Fälle sind zu häufig um zufällig zu sein.



        Frankfurt, Düsseldorf, Hamburg...

      • @FCS:

        Zwischen welchen Ländern hätte man denn unterscheiden sollen?

      • @FCS:

        Du wirkst durch deine Kommentare wie ein Mitglied der DPolG oder zumindest wie ein Fan von Wendt und Konsorten.

  • Ich will mir gar nicht vorstellen, wie sich diese Polizisten unter anderen gesellschaftlichen Bedingungen verhalten würden. Wenn solche enthemmten Gewaltorgien in einer Demokratie vorkommen, wie würden sie sich erst unter einem deutschen Trump verhalten?

      • @Senza Parole:

        Das waren die Polizisten meiner Jugend.

        Diese Hein Zackigs hatten einen ziemlichen Rochus auf Jugendliche & militärisches Gehabe war an der Tagesordnung.



        Waren aber nie was. Der Vater meiner Freundin - PolRat - gegen den wg Erschießungen im Rahmen von PolBtl. wurde. War nie in dem Abschnitt - hatte Urlaub - eine Namensverwechslung etc - die ganze Palette der verfolgten Unschuld.



        Die PolBtl - die “Drecksarbeit“ - Erschießungen etc hinter den Linien der Wehrmacht & der Waffen-SS “Sauber bleiben“ - verrichteten. Rekrutierten sich aus normalen Streifenbeamten.



        Wer auf Dauer nicht mittun wollte. Ging unbehelligt in den Streifendienst zurück



        So wie die übrigen sodann post WK II!



        Wer sich etwas mit Organisationssoziologie auskennt. Wundert sich über die immer & immer wieder aufkippenden Verwerfungen kein Stück. Befeuert durch solche gewissenlosen - “habe keine Polizeigewalt gesehen“ - Politikaster wie grad noch Oil of Olaf I. zu G 20 - der Kanzlerkandidat der SPezialDemokratie.

  • Schritt für Schritt scheint der Faschismus das Land wieder zu übernehmen. Gratulation an die kritiklosen Mitbürger, die Solidarität nur mit vermeintlich „ihresgleichen“ kennen. Was müssen sich rechte Polizisten eigentlich noch erlauben, damit man sie endlich für ihre Taten belangt?

    • @Hampelstielz:

      "Enthemmte Gewaltorgien" der Polizei?



      "Der Faschismus" scheint "das Land wieder zu übernehmen"?



      Das soll auf die heutige deutsche Gesellschaft gemünzt sein?



      Merkt eigentlich irgendjemand noch, welche unvorstellbare Verharmlosung des historischen Faschismus in diesen Worten steckt?

    • @Hampelstielz:

      Schritt für Schritt scheint ...



      genau, es scheint nur so.

    • @Hampelstielz:

      Bei der guten hohen Sozialquote im Land isses dann wohl eher der Stalinismus.

      • @Rudolf Fissner:

        Ach, Fissner.

  • Hamburger Kessel revisited:

    de.wikipedia.org/wiki/Hamburger_Kessel

    Mal sehen was die Law & Order Freunde im Forum dazu sagen.

    • @Jim Hawkins:

      Ok. Ok.

      “Soviele Balken hat das Gericht gar nicht. Die sich derart biegen konnten als die Poilzisten dazu anschließend ausgesagt haben.



      “Wo denn die schwarzen Spuren auf den Autos der Anwohner hergekommen seien?“ - “Schlagstöcke? Nö. Da seien wohl Blumentöpfe vom Balkon gefallen!“ usw usf - ein Kollege damals.



      Grauenhaft •

      kurz - Ja. Bin auch gespannt.

      • @Lowandorder:

        Nein, nein.

        Ich meinte wirklich die Law & Order Freunde.

        Nicht die Low & Order Freunde. :-)

  • Wie lange lässt sich die These der rechten Einzelfälle in der Polizei wohl noch aufrecht erhalten?

    • @Laughin Man:

      Was genau hat das eine mit dem anderen zu tun?

      • @FCS:

        stimmt, es waren hier keine Einzelfälle, hier war ein System erkennbar.

        Die Ausrede der Rechten, daß es immer nur Einzelfälle sind, zieht hier absolut nicht.

  • Also... ich bin ja eher für Deeskalation. Ich bin immer derjenige der (auch, bei allen systemischen Fehlern) um Verständnis für die Polizist*innen wirbt.

    Aber das hier... müssen wir aus Steuermitteln eine solche wildgewordene Meute noch unterstützen?

    Ja, klar. Im besten Fall wird irgendeine Führungskraft das auf ihre Kappe nehmen und gehen. Das so etwas strukturell überhaupt möglich ist, dass da die einzelnen Polizist*innen nicht den Mumm haben zu sagen "so nicht" -- das ist schon besorgniserregend.

    Vielleicht haben die doch recht, die sagen "defund the police". Diese Polizei brauchen wir sicher nicht.

    • @tomás zerolo:

      Größtenteils stimme ich Ihnen zu. Aber, dass es dann wenigstens in der Führungsebene Konsequenzen hat - ist glaube ich eher die Ausnahme.

      Bestes Beispiel ist Hartmut Dudde. Ihm wurde auch gerichtlich mehrfach Fehlverhalten nachgewiesen. Aber eigentlich wurde er immer nur befördert ...