Pläne des Bildungsministeriums: Mehr Forschung gegen Judenhass
Die Bundesregierung will Antisemitismus bekämpfen. Mit 12 Millionen Euro soll Forschung zum Thema unterstützt und anwendbar gemacht werden.
In der Antisemitismusforschung sei man in Deutschland laut Karliczek bereits breit aufgestellt. Die Forscher*innen seien jedoch nur gering untereinander vernetzt. Dem wolle man nun entgegentreten und verstärkt auf interdisziplinäre und standortübergreifende Forschung setzen. Neben der Grundlagenforschung, die Ursache und Wirkung von Judenhass erkunde, soll anwendungsorientierte Forschung Gegenmaßnahmen entwickeln, etwa Handlungsempfehlungen für Behörden und Zivilgesellschaft.
Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland, warnte davor, das Thema Antisemitismus angesichts der Coronapandemie aus den Augen zu verlieren. Im Gegenteil seien die Menschen in Krisenzeiten besonders anfällig für „krude Erklärungsmuster und Verschwörungstheorien“. Der hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker (CDU) hatte bereits am Montag vor der Ausbreitung antisemitischer Hassbotschaften und Verschwörungstheorien im Netz gewarnt.
Laut Klein würden zunehmend Juden und der Staat Israel für die Ausbreitung des Coronavirus verantwortlich gemacht: Dies reiche von Behauptungen, Covid-19 sei die Folge eines gescheiterten Versuch Israels bei der Entwicklung von Biowaffen, bis dahin, dass „jüdische Kräfte“ nun vermehrt Aktien aufkaufen und versuchen würden, die Weltherrschaft an sich zu ziehen.
Klein geht davon aus, dass die Zahl antisemitischer Straftaten weiter steigen wird. 2019 könnte „das hohe Niveau von 2018“ übertroffen haben. Damals wurden 1.800 Delikte gezählt – ein Anstieg um 20 Prozent zum Vorjahr 2017. Nach vorläufigen Zahlen der Bundesregierung gab es 2019 gut 2.000 Straftaten.
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