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Pädophilie in KreuzbergWas keiner wissen durfte

Im Kreuzberg von heute sieht man es kaum. In den 80er Jahren wurden hier Kinder missbraucht. Die Täter kamen oft aus dem alternativ-grünen Milieu.

Die Falckensteinstraße im Jahr 2012. Foto: dpa

Als die Berliner Grünen am 20. Mai die Presse in ihre Landesgeschäftsstelle luden, war der Saal voll. Und die Spannung fast mit Händen zu greifen. Was würde in dem lang erwarteten Bericht zu pädophilenfreundlichen Positionen in der grünen Frühphase stehen? Neue Enthüllungen über (Schreibtisch)-Täter? Erstmals konkrete Opferzahlen?

Nein, Sensationen lieferte die 90 Seiten starke Broschüre nicht. Die wesentlichen Namen und „einschlägigen“ Parteigremien kannte man bereits. Trotzdem war der Bericht erschütternd. Und er wirkte nach. Denn er ließ ein Kreuzberg auferstehen, von dem heutige Bewohner nichts wissen können. Und frühere Bewohner nichts mehr wissen wollen.

Der Falckensteinkeller, ein von Pädophilen betriebener Kinderfreizeittreff im Souterrain: Hier wurden über Jahre hinweg Kinder missbraucht. Von einem Grünen, der sich im „Schwulenbereich“ der Partei wortgewaltig für die Rechte Pädosexueller einsetzte – wenn er nicht gerade im Knast saß.

Nur eine Straße weiter, auch das steht im Bericht, hatten Pädosexuelle Wohnungen zum Zweck des Missbrauchs angemietet. Sozialarbeiterinnen, die Opfer zu Prozessen begleiteten, fiel irgendwann auf, dass die Täter immer bei der selben Adresse gemeldet waren.

taz.am wochenende

Als Sozialpädagoge kümmerte er sich im Berlin der Achtziger um sexuell missbrauchte Jungen. Heute gerät ein Gespräch mit Christian Spoden zur Zeitreise – in ein Kreuzberg, von dem bis heute viele zu wenig wissen wollen. Das Titelgeschichte „Kreuzberg war ein Jagdrevier“ lesen Sie in der taz.am wochenende vom 8./9. August 2015. Außerdem: Das Binnen-I stört. Und jetzt machen ihm auch noch Sternchen, Unterstrich und x Konkurrenz. JournalistInnen, Feminist_innen und Expertx streiten über die neuen Versuche, gendergerecht zu schreiben. Und: Viele empören sich über den Vorwurf des „Landesverrats“ gegen die Blogger von Netzpolitik.org. Wofür würden Sie ihr Land verraten? Die Streitfrage – mit einem Gastbeitrag des Netzaktivisten Jacob Appelbaum. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Pädosexualität war ein Nischenthema

Lange habe ich mitten im ehemaligen „Pädo-Kiez“ gewohnt, ohne es zu wissen. Wrangel- Ecke Falckensteinstraße. Heute ein lebendiges Viertel in Spree-Nähe mit unzähligen Bars, Restaurants, Galerien. Ich lebte gegenüber des Stadtteilladens, der zeitweise als „Kinderbörse“ gedient haben soll. Spazierte über den Kinderbauernhof, wo ein halbnackter Pädosexueller sich so offensiv an Kinder rangemacht hatte, dass er zum Problem fürs Kollektiv wurde. Und ich schrieb Radiobeiträge über die Eberhard-Klein-Oberschule, ohne je den „Hausaufgabenbus“ auf der anderen Straßenseite gesehen zu haben, in den Täter nachmittags Kinder gelockt hatten.

Wie kann es sein, dass sich Menschen, die Kinder missbraucht haben, als Pädagogen ausgeben? Dass sich hartgesottene Pädokriminelle in Parteistrukturen einnisten und unverhohlen für „einvernehmlichen Sex“ zwischen Erwachsenen und Kindern werben? Was war da bloß los in Kreuzberg? Und wo war eigentlich die Polizei?

Vielleicht muss man dabei gewesen sein, damals, um Antworten zu finden. Muss die von Kohlenstaub und Ostindustrie verseuchte Luft geatmet, das Elend der Hinterhöfe gesehen, den Aufbruch in den besetzten Häusern gespürt haben. Vielleicht aber hilft auch das nicht. Selbst in den Achtzigerjahren waren Kindesmissbrauch und Pädosexualität Nischenthemen, für die sich nur ein sehr kleiner Kreis interessierte. An den anderen ging das, was in Kinderfreizeiteinrichtungen, Wohnungen oder Gruppen der Alternativen Liste passierte, vorbei.

Es braucht deshalb jemanden wie Christian Spoden, um die Schattentopografie des „Pädo-Bezirks“ Kreuzberg zu deuten. Der Sozialpädagoge kam Mitte der Achtzigerjahre aus den USA nach Kreuzberg. Im Auftrag des Bezirksamts sollte er an einer Schule missbrauchten Kindern zur Seite stehen. Im Interview mit der taz.am wochenende vom 8./9. August erzählt Spoden Geschichten, die entsetzen. Von skrupellosen Tätern, verrohten Kindern, naiven Pädo-Propagandisten. Aber auch von Zwängen und Verstrickungen, die bis heute die Aufklärung behindern. Spoden wünscht sich, dass die Kinder von damals reden. Er fühlt sich immer noch als ihr Anwalt. Sie sollen erzählen, was damals keiner wissen durfte. Und bis heute viel zu wenige wissen.

Was meinen Sie? Ist ein Gespräch in der Zeitung der richtige Weg, Gewaltbetroffene anzusprechen? Sollte man das Stochern in der Vergangenheit lieber einstellen und es den Kindern von damals überlassen, ob sie weitere Aufklärung wünschen?

Diskutieren Sie mit!

Die Titelgeschichte „Kreuzberg war ein Jagdrevier“ lesen Sie in der taz. am wochenende vom 8./9. August 2015.

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70 Kommentare

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  • "Ich bin auf der Flucht vor aufgebrachten Massen..." Der Textteil von Blixa Bargeld nur mal so als Denkanstoß an jene Mitmenschen, die die Scheiterhaufen kohlen lassen. Besser erst einmal Menschen, Bücher und Seelen verbrennen, noch vor dem Erkennen.

  • Verstehen lässt sich das durch zwei Mechanismen:

    1. Während damals die sexuellen Tabus zur Seite geschoben wurden und die sexuelle Selbstbestimmung auch bei Kindern das einzige Kriterium zu sein schien, werden heute (insbesondere in den USA) die Kinder und Jugendliche für generell sexuell unmündig erklärt und der Wille der Kinder und Jugendliche spielt keine Rolle mehr. Wir sind also von einem Extrem - Selbstbestimmung ohne Schutz - zum anderen Extrem - Schutz ohne Selbstbestimmung - gekommen.

    2. Abweichende Meinungen wurden und werden diffamiert. Es wurden nicht nur die Argumente derjenigen, die meinten, dass Kinder noch nicht fähig wären, ihre Sexualität selbstbestimmt (aber beeinflusst durch Erwachsene) zu leben. Sie wurden vielmehr diffamiert. Dieset Mechanismus hat sich auch heute nicht geändert: Wer heute z.B. Positionen vertritt, die noch das Bundesverfassungsgericht vor ein paar Jahren hochgehalten hat, aber heute überholt sind, erhält keine Gegenargumente sondern wird als Extremist in die Ecke gestellt (z.B. Homoehe).

    Dieses Klima des Diffamierens statt Argumentierens machte und macht solche Auswüchse erst möglich. Leider aber wird genau dies nicht aufgearbeitet.

  • Wie es sein konnte „...daß sich hartgesottene Pädokriminelle in Parteistrukturen einnisten und unverhohlen für „einvernehmlichen Sex“ zwischen Erwachsenen und Kindern werben?“ Ja, um das zu verstehen muß man damals dabei gewesen sein. Nicht wegen der verschmutzten Luft sondern wegen der Atmosphäre, die damals bei grün-alternativen Parteiveranstaltungen herrschte.

     

    Es waren nicht etwa vereinzelte Pädos, die in der GAL wie in allen anderen Parteien herumgeisterten. Im Windschatten des (gerechten und mutigen) Kampfes gegen die Diskriminierung von Homosexuellen hatten Pädosexuelle die grün-alternative Partei bis in Spitzenpositionen unterwandert. Und falls jemand Zweifel anmeldete, wenn mal wieder vom “einvernehmlichen Sex“ fabuliert wurde, passierte es nicht selten, daß er als verklemmter Reaktionär beschimpft wurde.

     

    Anfang der 80ger wurde auf Parteitagen (Bund, NRW) unverhohlen die Abschaffung der Paragraphen 174 (Mißbrauch von Schutzbefohlenen) und 176 (Mißbrauch von Kindern) StGB gefordert und nur um Haaresbreite nicht in das Parteiprogramm übernommen. Die Forderung nach Abmilderung dieser Paragraphen blieb bis 1993 im Parteiprogramm.

    Man muß es so deutlich sagen: Die Verharmlosung von Kindesmißbrauch war damals grün-alternativer Mainstream.

     

    Und weil wir alle zu schnell vergessen oder altersmilde werden hier noch ein Zitat vom netten Onkel Daniel (Cohn-Bendit), das illustriert, was damals so „en vogue“ war:

    „...Wissen Sie, die Sexualität eines Kindes ist etwas absolut Fantastisches. […] Wissen Sie, wenn ein kleines fünfjähriges Mädchen beginnt, Sie auszuziehen, ist das großartig. Es ist großartig, weil es ein Spiel ist, ein wahnsinnig erotisches Spiel....“

    (Antenne 2, Talksendung „Apostrophes“ vom 23. April 1982, übersetzt aus dem Französischen)

    • @jhwh:

      "Im Windschatten des (gerechten und mutigen) Kampfes gegen die Diskriminierung von Homosexuellen hatten Pädosexuelle die grün-alternative Partei bis in Spitzenpositionen unterwandert."

       

      Könnten Sie dafür mal Beispiele nennen? Ich war auch Gründungsmitglied der Grünen, wüsste aber nicht, dass irgendwer aus diesem Umfeld es zu "Spitzenpositionen" gebracht hätte. (Cohn-Bendit mal abgesehen, dessen Rolle bleibt bis heute unklar.) Ganz im Gegenteil kann ich mich an Delegiertenkonferenzen erinnern, bei denen schon deshalb Schwule (völlig zu Recht) nicht gewählt worden, weil sie weiter für die Benennung von Arbeitskreisen wie "Schwule UND PÄDERAASTEN" eintraten, was damals schon mir und der Mehrheit zu weit ging.

    • @jhwh:

      Na ja, es gab ja damals wirklich genug Leute, die meinten, die Welt mittels Sex befreien und somit retten zu können.... und viele davon waren der Meinung, man müsse schon bei Kindern mit entsprechenden "Schulungsmaßnahmen" beginnen. Bücher wie "Zeig mal" waren der Renner. Helmut Kentler schrieb dazu das Vorwort. Ein offensichtlich pädosexueller und mutmaßlich auch pädokrimineller Mann, der über Jahrzehnte als Koryphäe der Sexualwissenschaft, propagierte "emanzipatorische" Sexualaufklärung.

       

      Den meisten der Fans solcher Positionen mag ich zu Gute halten, dass sie womöglich wirklich naiv waren. Und aus welchen Gründen auch immer nicht in der Lage, zu beurteilen, wie gefährlich das, was da propagiert wurde für Kinder war.

       

      Sehr ehrlich und sehr anschaulich finde ich dieses Interview: http://www.taz.de/!5053471/

    • @jhwh:

      schade, dass es von dieser sendung nur diesen einen schnipsel gibt https://www.youtube.com/watch?v=cSNie6V2nyw

      der zudem da abbricht, wo es wirklich spannend wird, nämlich in der auseinandersetzung um die frage, ob die gosses eine eigene sexualität haben oder ob es die (mehr oder weniger verführenden?) erwachsenen sind, die ihnen "ideen in den kopf setzen".

      vielleicht würden wir alle etwas schlauer, könnten wir den ganzen talk sehen+hören?

       

      im übrigen werd ich mein lebtag nicht verstehen, was an der immer noch+immer wieder notwendigen diskussion über sinn+unsinn von strafe - und wegsperren - "Verharmlosung von Kindesmißbrauch" sein soll.

      • @christine rölke-sommer:

        Kindesmissbrauch ist das Ignorieren von Grenzen schlechthin.

        Leider ist meistens straffe Sanktionierung notwendig, um überhaupt so etwas wie Motivation zur Veränderung herstellen zu können.

        • @Angelika Oetken:

          "straffe Sanktionierung "

          was hab ich mir denn darunter vorzustellen?

           

          auf die leider nur als schnipsel vorhandene diskussion bei antenne2 bezogen: wie straff sanktioniert hätten Sie denn gern Cohn-Bendit gesehen, auf dass er nie mehr so provokantes zeuch über orgien, haschisch-plätzchen, schmusen und sexualität von kindern sagt?

           

          dabei: er sagt doch etwas wahres! kinder sind nicht vor-sexuell oder sonstwie was latentes - kinder haben/leben ihre eigene sexualität.

          dann wird er allerdings ein bißchen gemein zu monsieur Guth, greift dessen angst vor zu viel schmusen auf und schwärmt ihm was vor von der fünfjährigen, die ihn - also den monsieur Guth! nicht den monsieur Cohn-Bendit! - auszieht.

          das ist das, was da passiert ist. im grunde eine klassische übertragungssituation - ich denke mal, monsieur Guth hätte mehr davon gehabt, hätte sie sich im stillen kämmerlein und nicht in der glotze abgespielt.

          im stillen kämmerlein wäre keine einer auf die idee gekommen, der-die-das analytiker hätte grad gestanden, pädophil zu sein oder hätte der "Verharmlosung von Kindesmißbrauch" das wort geredet.

          aber weil der talk in der glotze stattfindet, soll der Cohn-Bendit auf ein mal etwas gesagt+gestanden haben, was er nicht gesagt+gestanden hat?!

          wem gehen da gerade und welche fantasien durch?

          • @christine rölke-sommer:

            "wie straff sanktioniert hätten Sie denn gern Cohn-Bendit gesehen, auf dass er nie mehr so provokantes zeuch über orgien, haschisch-plätzchen, schmusen und sexualität von kindern sagt?"

             

            In dieser Debatte hier geht es um die sexuelle Ausbeutung von Kindern. Soweit ich informiert bin, wurde Daniel Cohn-Bendit nie wegen Kindesmissbrauch angezeigt, geschweige denn angeklagt. 2013 stellte er die Sache gegenüber dem "Spiegel" so dar

             

            "Ja, aber nur in dem Sinne, dass er eine Verunsicherung aufgriff, wo die Grenzen liegen. Es ging doch nicht darum, die Kinder zu sexuellen Handlungen anzuleiten. Ein kleines Mädchen von sechs Jahren geht einem Erwachsenen nicht an den Hosenlatz. Das ist eine Projektion, eine Männerphantasie, wie Alice Schwarzer zu Recht analysiert hat. Wenn wirklich irgendetwas gewesen wäre, das wäre doch öffentlich geworden. Die Kinder haben ihren Eltern erzählt, was sie tagsüber erlebt hatten, was sie lustig und nicht so lustig fanden." http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-94865575.html

          • @christine rölke-sommer:

            "straffe Sanktionierung "

            was hab ich mir denn darunter vorzustellen?"

             

            Kindesmissbrauch gilt in unserem Staat als Straftat. Wem Straftaten nachgewiesen werden, der wird für gewöhnlich vor Gericht gestellt. Das dann über das Strafmaß entscheidet. Und die stellt für die meisten Menschen eine erhebliche Sanktion dar.

             

            Zur Frage der Motivation von Pädo"philen" sich einer Therapie zu unterziehen der Psychoanalytiker Hans-Hagen Haase, der über viel Erfahrung in der Behandlung von Pädosexuellen bzw. -kriminellen verfügt:

            "Der Pädophile versucht, in einem unerbittlichen Wiederholungszwang, eine Situation zu reinszenieren,in der er sich als Idol der Mutter erlebt hat und die Mutter «ihr Kind» idolisierend als untrennbaren Teil des eigenen Körpers erlebt. Psychodynamisch ist der Pädophile mit einer idealisierten Mutter-Imago identifiziert, die den Inzest zulässt. In der Übertragung versuchen pädophile Patienten eine Pseudo-Intimität herzustellen. In der Gegenbewegung gibt es eine ausgeprägte Tendenz, die Psychotherapie so zu destruieren, dass ständig ein Abbruch droht. Die innere Spannung, verstanden als psychotischer Kern, ist bei diesen Patienten so gross, dass eine Psychotherapie fast nur unter äusserem Druck (z.B. Strafverfolgung) möglich erscheint." http://www.karger.de/Article/Pdf/46756

            • @Angelika Oetken:

              Psychoanalyse, heieiei. Steinzeit hier, oder was?

              • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

                Nein. Die Psychoanalyse ist weit verbreitet und hat wie alle lange etablierten Therapieverfahren eine Geschichte, in der Irrtümer und richtige Erkenntnisse sich abwechseln und vereint verschiedene Richtungen. Dieser sehr seriösen psychotraumatologischen Fachgesellschaft gehören zum Beispiel recht viele PsychoanalytikerInnen an: http://www.degpt.de

            • @Angelika Oetken:

              Dieser "psychoanalytische" Ansatz erinnert verblüffend an Klassifizierungs- bzw. Stigmatisierungsschemata, die man längst überwunden haben sollte.

               

              Jeder ernstzunehmende Psychologe weiß außerdem, daß eine Therapie unter Zwang ohnehin nicht erfolgreich sein wird, sondern lediglich dazu führt, die immanente Problematik zu larvieren und das so erfolgreich, daß gerade der Therapeut, der ja gerne an seinen Erfolg glauben will - und der von diesem Erfolg übrigens auch wirtschaftlich abhängig ist - aktiv am Larvierungsprozess mitwirkt, freilich ohne sich das einzugestehen.

               

              Hans-Hagen Haases Ansichten mögen Ihnen gefallen, sie stellen aber einen (nicht ungefährlichen) Irrweg dar.

               

              Pädophilie wird eines Tages hoffentlich vom Bann der "Krankheit", wie er anderen seltenen oder gesellschaftlich nicht anerkannten Formen der Sexualität lange auferlegt war, befreit. Denn wo der Arzt bestimmt, wer Verbrecher ist, sind verschiedene Dinge schief gelaufen. Das sollte man als Deutscher inzwischen gelernt haben.

              • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

                Übrigens, falls Sie auf die Einstufung von Homosexualität als "Krankheit" anspielen: selbst wenn schwules oder lesbisches Empfinden und ebensolcher Sex Folge irgendeiner psychischen Störung, Traumatisierung, Fehlprägung oder sonstwas wäre... so lange niemand darunter leidet und keinen Schaden nimmt, ist das doch recht belanglos.

                Abgesehen davon unterscheiden sich die Beziehungsmuster und Lebensweisen von Schwulen und Lesben gar nicht so sehr, wie das Klischee uns glauben lässt.

                Ein Kindesmissbraucher, der allerdings aus einer psychischen Störung heraus handelt, ist ziemlich leicht als seelisch stark gestört zu identifizieren. Häufig leider auch in seiner - scheinbaren - Harmlosigkeit und Normalität als für Kinder gefährlich einzustufen. Denn Pädos nutzen ganz übliche soziale Übereinkünfte, um Kinder zu erbeuten.

              • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

                Die Behandlung der Pädo"philie" kommt nicht recht voran. Das liegt sicherlich auch an ihrer Genese. Denn eine der Quellen für eine zu Grunde liegende Traumatisierung sind übergriffige Mütter. Frauen gelingt es wegen rollenspezifischer Vorgaben sehr gut, die von ihnen ausgeübte Gewalt hinter - scheinbarer - Fürsorge, Pflegeleistungen und "Zärtlichkeiten" zu verbergen. Und die "böse" Frau, vor allem wenn sie Kinder missbraucht, ist für unser Kollektiv immer noch eine sehr angstbesetzte Vorstellung und so wird sie konsequent marginalisiert, häufig sogar negiert. Und das zieht sich durch alle gesellschaftlichen Schichten, Milieus und Gesinnungen.

                Es gibt ja verschiedene Tätertypen http://www.vffw.org/downloads/IGF_Praevention_Paedophilie_Projekt_201312.pdf

                (ab Folie 14)

                 

                Aber der psychiatrisch schwer gestörte und selbst traumatisierte "Pädo" ist einer davon.

            • @Angelika Oetken:

              Sie weichen aus.

              stehen Sie doch zu Ihrer straflust!

              es geht nicht um die pädophilen, sondern um die beherrschung der kindheit. also eine konservative+konservierende geschichte.

              in dem talk führt Cohn-Bendit das vor. mit dem ergebnis, das wir alle kennen: nicht der linke mißbraucht, sondern der konservative. der, welcher nach strafe für sein eigenes verbrechen schreit und gleichzeitig versucht, es als das verbrechen seiner politischen gegner darzustellen.

              was also ist in dem zusammenhang "straffe Sanktionierung"?

              • @christine rölke-sommer:

                Ich bleibe mal beim Thema des Artikels.

                 

                Und stelle fest:

                 

                Die sexuelle Ausbeutung von Kindern durch Erwachsene ist ein allgemein verbreitetes Phänomen in unserer Gesellschaft. Ähnlich wie die Alkoholsucht überall bekannt, aber gleichzeitig marginalisert und tabuisiert.

                Kindesmissbrauch ist weder auf ein bestimmtes Milieu oder Geschlecht beschränkt, noch Folge irgendwelcher Gesinnungen. Er ist eine verbreitete, wenn auch sehr destruktive kulturelle Erscheinung. Konsequenz anderer Entwicklungen, von denen unsere heutige Gesellschaft profitiert. Genauso wie es unsere Vorfahren getan haben.

                Die Bedingungen unter denen missbraucht wird verändern sich. Die Taten eher nicht.

  • Auch wenn von Übergriffen Betroffene sich nicht äußern, kann eine öffentliche Aufdeckung von Übergriffshandlungen und deren Ideologische Rechtfertigung in einem bestimmten institutionellen Bereich zur Aufklärung und Selbsthilfe förderlich sein.

    Wenn allerdings Vertuschung/Beschönigung bleibt, beschädigt das die Institution. Ist ja nun nicht so wahnsinnig neu.

  • Glauben Sie, dass es der richtige Weg ist, von Liebe zu Kindern ("Pädophilie") zu schreiben wo es um sexualisierte Gewalt gegen Kinder geht? Glauben Sie, dass es angemessen ist, von "Pädosexualität" zu schreiben und damit weiter so zu tun, als ob es um eine von der Norm abweichende sexuelle Orientierung ginge und nicht um in dieser Gesellschaft leider normale Macht- und Gewaltstrukturen? Glauben Sie, dass es der richtige Weg ist, Gewaltbetroffene anzusprechen mit einem Zeitungsartikel, in dem ansonsten kein einziges mal das Wort Gewalt vorkommt und somit die Perspektive von Betroffenen erneut übergangen wird?

    Als eines der "Kinder von damals" finde ich es ziemlich abstoßend, wenn ständig die Lügen der Täter reproduziert werden ("Pädophilie" ... Liebe zu Kindern ...). Angesprochen fühle ich mich da nicht. Und mit einem "Stochern in der Vergangenheit", aus dem keine Veränderungen im Heute folgen, kann ich auch nicht viel anfangen. Wenn das Thema nur als etwas in der Vergangenheit geschehenes abgehandelt werden soll und nicht geguckt wird, welche der zugrundeliegenden Strukturen heute noch wirksam sind, dann frage ich mich: wozu das Ganze?

    • @chirlu:

      Pädo"philie" hat mit "Liebe" im eigentlichen Sinne nichts zu tun. Da stimme ich Ihnen zu. Aus gutem Grund gilt diese Störung innerhalb der Psychoanalyse als schwerste Form des Narzissmus, immer an der Grenze zur Psychose schlingernd. Mit einer ähnlich miesen Prognose wie bei schwerer Suchterkrankung. Und wenn man sich klar macht, dass der Narzisst eigentlich jemand ist, der sich selbst so wenig liebenswert findet, dass er schließlich beginnt, sein eigenes Spiegelbild anzuhimmeln, kommt man der Sache schon näher. Pädo"philie" ist eine ganz und gar einseitige Angelegenheit. Die Täter (und Täterinnen) können die sadistischen Impulse, die sie über ihre Sexualität auszuleben versuchen, gegenüber ihrer Umwelt oft noch verbergen. Gegenüber ihren Opfern nicht.

      Der Spot "Lieben Sie Kinder mehr als Ihnen lieb ist?" mit dem "Kein-Täter-werden" sein Projekt bewarb schrammt deshalb an der eigentlichen Problematik vorbei https://www.kein-taeter-werden.de/

      • @Angelika Oetken:

        bevor wir alles unbesehen hinnehmen, was frau Oetken schreibt, gucken wir doch mal, was eine (1-ne) psychoanalytikerin zu pädophilie zu sagen/schreiben weiß http://www.werkblatt.at/archiv/38becker.html

        und nehmen vielleicht auch noch http://www.taz.de/!5053096/

        zur kenntnis.

        • @christine rölke-sommer:

          Wichtiger Hinweis Frau Rölke-Sommer. Frau Becker führt sehr differenziert aus, worin die Kontroverse liegt und welche kognitiven Verzerrungen der Annahme, bei Pädo"philie" handele es sich um eine Form von "Liebe" zu Grunde liegen.

          • @Angelika Oetken:

            Ich denke, diese Diskussion veranschaulicht ein weiteres mal, dass die Interpretation von sexualisierter Gewalt als durch eine psychische Störung/Krankheit ("Pädophilie") verursacht dazu führt, dass gesellschaftliche Macht- und Gewaltstrukturen ausgeblendet werden.

            • @chirlu:

              Ich habe nicht behauptet, dass eine psychiatrische Störung die einzige Ursache dafür ist, dass eine Person zur Täterin oder zum Täter wird. Sexualität hat viele Dimensionen. Macht und Ohnmacht, Aggression bis hin zur Gewalttätigkeit, emotionale Manipulationen gehören m. E. zu ihr. Genauso wie Zärtlichkeit, Fürsorge oder Liebe.

              Ich vermute, dass das Missbrauchsthema nicht zuletzt deshalb die Gemüter so bewegt, weil viele Menschen sich damit auseinandersetzen. Und es ja letztlich auch um die Frage geht, welche Normen und Werte wir im Zusammenhang mit Sexualität setzen und leben wollen.

          • @Angelika Oetken:

            Sie stellten eine behauptung auf, nämlich: "Aus gutem Grund gilt diese Störung innerhalb der Psychoanalyse als schwerste Form des Narzissmus, immer an der Grenze zur Psychose schlingernd."

            dazu+zugleich dagegen führte ich Sophinette Beckers werkblatt ein.

            wenn die mitleserinnen nach dessen lektüre wissen, dass psychoanalyse es sichso einfach nicht macht, wie Sie es mit Ihrer behauptung suggerieren, dann bin ich's schon zufrieden.

            und was nun liebe sei ... und ob philie mit liebe zutreffend übersetzt...

            das darf eine jeder für sich selbst herausfinden.

      • @Angelika Oetken:

        Pädo"phile" haben keine Ahnung, was "Liebe" ist. Genau dort liegt ihr Problem. Sie sind so gestört, dass sie Gier und Egozentrik mit "Liebe" verwechseln. Man sollte sich von Geschichten a là "Benni, der Pädo, ganz normal aufgewachsen, liebevolles Elternhaus, super Kontakt zu seinen verständnisvollen, toleranten Eltern, leidet ganz schrecklich unter seinen Neigungen..." nicht täuschen lassen. Wer sich mit sexueller Ausbeutung von Kindern befasst, den dürfen die üblichen Fassaden scheinbarer Normalität und Harmonie nicht beirren. Und der sollte Übereinkünfte nach dem Muster "Täter sind männlich, Opfer weiblich" auf jeden Fall kritisch hinterfragen.

        Da unsere Kultur Jungen vermittelt, dass sie ihr Bedürfnis nach Zuneigung und Nähe sexualisieren müssen, um es ausleben zu dürfen, entsteht so der Eindruck, bei Pädo"philie" handele es sich um etwas, das dem Bereich der Erotik zuzuordnen sei. Unter den ExpertInnen und Experten werden genug Menschen sein, die selbst als Kind missbraucht wurden. Es täte der Debatte gut, wenn sie dazu beitragen, Fehlannahmen über Missbrauchskriminalität zu korrigieren.

        • @Angelika Oetken:

          Pädo"phile" haben keine Ahnung, was "Liebe" ist.

           

          Die allermeisten Pädophilen unterhalten nebenher ganz normale Beziehungen. Ihnen jede Liebesfähigkeit pauschal abzusprechen, entspricht nicht der Realität, diskriminiert diese Leute unnötig und trägt auch keinesfalls dazu bei, die Wahrheiten dieses wichtigen Themenkomplexes zu erkennen, sondern lädt lediglich die Debatte emotional auf.

          • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

            Ich habe nicht behauptet, dass Pädo"phile" unfähig seien, persönliche Beziehungen einzugehen. Nur, dass sie keine Vorstellung von dem haben, was normale Menschen als "Liebe" bezeichnen.

             

            "ganz normale Beziehungen" sind doch auch ein weites Feld. Falls ich für jede Person, die in Deutschland mit einer anderen, die sie definitiv NICHT liebt eine "Beziehung" führt, einen Euro auf mein Privatkonto überwiesen bekäme, hätte ich ein Problem weniger.

             

            Und dass Frauen - oder auch Männer - sich einen Partner suchen, der kein besonderes Interesse an gemeinsamen sexuellen Aktivitäten hat, weil sie sie auch nicht wünschen, aber den Schein wahren möchten, wäre auch nichts Ungewöhnliches.

            • @Angelika Oetken:

              Was für ein destruktives Bild Sie sich von den Menschen machen. Jetzt haben also nicht mehr nur Pädophile, sondern praktisch Alle keine Ahnung von Liebe?

               

              Ihre stark simplifizierende Darstellung pädophiler Menschen ist nicht sachdienlich: So wird "Aufklärung" ins Gegenteil verkehrt.

              • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

                Hier geht es nicht um Menschen an sich, sondern um Menschen, die Kinder missbrauchen. Ja, das empfinde ich als sehr negatives, sogar gruseliges Verhalten.

                Trotzdem habe ich auch mit TäterInnen ein gewisses Mitgefühl. Denn ich weiß, wie schmal der Grad zwischen Opfer- und Tätersein manchmal ist. Und wie zerstörerisch Täterintrojekte wirken können.

  • Das "Stochern in der Vergangenheit" ist Aufklärung und Aufarbeitung. Die Basis von Wiedergutmachungsversuchen, ggf. Strafverfolgung, wirksamer Prävention. Sofern man mit Opferzeugen, also Denen, die damals als Kinder missbraucht wurden überhaupt ins Gespräch kommt, ist es auf jeden Fall ihnen, den Betroffenen überlassen, wie viel sie von ihren individuellen Schicksalen offenbaren wollen.

    Was die gesellschaftlichen und strukturellen Verstrickungen der "Szene" von damals und die Verantwortung involvierter Institutionen betrifft sieht die Sache anders aus. Viele der Pädolobbyisten von damals haben großen Einfluss ausgeübt, saßen an Schlüsselpositionen und tun es teils noch heute. Sie üb(t)en Macht und Einfluss aus, sind Personen öffentlichen Interesses und entsprechend zur Rede zu stellen. Hier Beispiele, die das linksgrünliberale Milieu betreffen http://www.vachss.de/mission/berichterstattung/ahs.htm http://www.emma.de/artikel/der-justizminister-die-kinderfreunde-316827 http://www.spiegel.de/politik/deutschland/paedophilie-debatte-irrwege-des-buergerrechtsliberalismus-a-918872.html

     

    Allerdings hat jede gesellschaftliche Gruppierung, jede Schicht ihre eigenen Täterschutzstrategien. Tragisch: bei organisiertem Missbrauch - und der liegt bei der sexuellen Ausbeutung innerhalb von Institutionen oft vor - rutschen etliche Opfer in das ab, was man gemeinhin "Prostitution" nennt. Solche Menschen verleumdet unsere Gesellschaft, grenzt sie aus. Diese Betroffenen haben besondere Hürden zu überwinden, wenn sie von den Verbrechen berichten wollen, die ihnen in der Kindheit angetan wurden.

  • "Ist ein Gespräch in der Zeitung der richtige Weg, Gewaltbetroffene anzusprechen?"

    Es ist ein sehr wirksamer Weg, um Opferzeugen Gelegenheit zu geben, von dem zu berichten, was ihnen widerfahren ist. 2010 haben die Medien die Betroffenen, Mitbetroffenen und Whistleblower, die sich im Zuge des "Canisiusskandals" zu Tausenden zu Wort meldeten sehr unterstützt. Mit einer mutigen Berichterstattung, durch professionelle Recherche und im Bemühen, keine Opferklischees darzustellen, sondern soweit überhaupt möglich Realitäten abzubilden. 1999 war das noch anders. Damals veröffentlichte Jörg Schindler in der Frankfurter Rundschau einen Artikel mit dem Titel "Der Lack ist ab". Es ging um die systematische sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen an der Odenwaldschule http://www.fr-online.de/missbrauch/odenwaldschule---fr-anno-1999-der-lack-ist-ab,1477336,2823512.html

    Reaktion(en): wenige, erst recht kaum öffentliche. Was allerdings hinter den Kulissen, innerhalb des großen UnterstützerInnennetzwerkes der Odenwaldschule und der Reformpädagogik geschah, wird einen wichtigen Teil der hoffentlich statt findenden wissenschaftlichen Aufarbeitung sein https://de.wikipedia.org/wiki/Odenwaldschule#Missbrauchsf.C3.A4lle http://www.emma.de/artikel/das-grosse-vertuschen-312937

     

    So wie es in Bezug auf Pädokriminalität an der Odenwaldschule lief und läuft, ist es fast überall wo Kinder und Jugendliche sexuell ausgebeutet werden.

    • @Angelika Oetken:

      solange eine zeitung wie die taz einen satz wie

      "so ich je ‘gläubisch’ gewesen sein sollte in der gärtnerei meiner unbeschädigten kindheit, kam mir das beginnend mit einer kurzen verweile im notaufnahmelager Marienfelde über längeres verweilen im notaufnahmelager Gießen und im flüchtlingslager Traisa zunehmend abhanden, allerspätestens in dem moment, in dem mir die dorflümmels auf der dorfstrasse mit einem stöckchen in der vagina rumpuhlten."

      nicht stehen lassen kann

      kukstu https://www.taz.de/Kopftuchtragen-in-der-Schule/!5015280/

      fragt die falsche zeitung, mindestens.

  • Es gibt mittlerweile einige Untersuchungsberichte zu verschiedenen institutionellen Tatorten. Zum Beispiel dem Deutschen Kinderschutzbund, dem Aloisiuskolleg Bonn Bad Godesberg, der Nordkirche, dem Kloster Ettal, zu Kinder- und Jugendheimen in der BRD und der DDR, den Grünen. Weitere Projekte sind in Planung. Hier finden sich Aufstellungen dazu https://beauftragter-missbrauch.de/aufarbeitung/aufarbeitung-in-deutschland/

     

    In der Überschau sehe ich mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede zwischen den verschiedenen Tatorten. Allerdings hat jeder seinen besonderen Kontext, was täterfreundliche Strukturen angeht. Im Kreuzberg, bzw. Berlin der Vorwende- und Wendezeit war das sicherlich die Offenheit und Toleranz, die die Stadt bot. Welche aber auch eine gewisse Fahrlässigkeit mit sich brachte.

    • @Angelika Oetken:

      x-berg ist also eine institution?

      das muß einer doch mal gesagt werden!

      • @christine rölke-sommer:

        "Kreuzberg" war damals so wenig eine Institution, wie die beiden Bezirke "36" und "61" nur von "Linksalternativen" besiedelt waren.

        • @Angelika Oetken:

          aha.

          und warum führen Sie dann zum "pädo-kiez" x-berg den mißbrauchsbeauftragten und die untersuchungsberichte " zu verschiedenen institutionellen Tatorten" ein?

          • @christine rölke-sommer:

            Weil in Kreuzberg damals Kinder systematisch und organisiert ausgebeutet wurden. Die Verbindungen der Täter zum Kinderhandel (Kinder"prostitution") waren damals schon bekannt http://www.sueddeutsche.de/politik/kritik-an-der-aufarbeitung-opfer-sexuellen-missbrauchs-attackiert-gruene-1.2559592

             

            Das Ganze gehört aufgearbeitet. Auch wenn es vermutlich PR-mäßig einigen FunktionärInnen der Grünen nicht in den Kram passen sollte. Wer sich seiner Vergangenheit nicht stellt, vor Allem den ambivalenten und unangenehmen Dingen macht sich unglaubwürdig.

            • @Angelika Oetken:

              und das teil in der SZ macht x-berg zum "Pado-Kiez"? zum institutionellen tatort?

              ich sag dazu: da schüttet wer das kind mit dem bade aus.

               

              was die PR anbelangt ... da füllert es zuweilen recht heftig.

              alles enttäuschte liebe, tät ich sagen....

              • @christine rölke-sommer:

                Nein bei Herrn Fock handelt es sich um einen Opferzeugen. Er hat mit seinem Outing viel riskiert. Kinderhändler sind nicht zimperlich. Ihre Kundschaft ist zum Teil sehr einflussreich. Und hätte bei einer umfassenden, ehrlich gemeinten Aufklärung sehr viel mehr zu verlieren als den guten Ruf.

                Selbstverständlich handelt es sich bei diesen organisierten Missbrauchskriminellen nicht nur um grünes Klientel. Ich könnte mir aber vorstellen, dass die Strippenzieher in der grünen Partei nicht mit dem Kinderprostitutionsmilieu in Zusammenhang gebracht werden wollen. Wir werden sehen, für welchen Weg sie sich entscheiden. Die beiden großen christlichen Kirchen, in der sich wie in jeder Institution, die nicht transparent und authentisch sein möchte ebenfalls Missbrauchskriminelle festgesetzt hatten und haben, hatten ja auf "Hinhalten, Täuschen, Aussitzen" gesetzt. Und befinden sich jetzt im Zustand der schleichenden Implosion.

                • @Angelika Oetken:

                  ich rede über den artikel in der SZ, nicht über herrn Fock (der sich, wenn ich es richtig sehe, bereits seit 2002 outet).

                  dessen brief kenne ich nicht. ich kann nur lesen, was Stefan Braun draus gemacht hat.

                  als beweis für grüne strippenziehende mißbrauchskriminelle ist das nen bißchen dünn, denn es kommt über 'da hat wer nicht entschieden widersprochen sondern stattdessen ideologie befördert' und geraune über die black-box namens "AG Jung und Alt" nicht hinaus.

                  ich brauche ein bißchen mehr, um x-berg zum "Pädo-Kiez" und institutionellen tatort zu erklären. aber vermutlich bin ich einfach zu anspruchsvoll...

                  • @christine rölke-sommer:

                    Ich gehe davon aus, dass die Leute, die bei den Grünen in der Sache Entscheidungen treffen können, in der Lage sind, sich mit ausreichend Hintergrundinformationen zu versehen, um ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Die Medienleute können es ja schließlich auch... Soweit ich informiert bin und wie ich Herrn Fock einschätze, hat er die Mitgliedern der Berliner Aufarbeitungskommission mit genügend Hinweisen dazu versorgt.

                     

                    Und wie oben schon erwähnt, rechne ich Herrn Fock das hoch an. Nicht nur weil er zu den wenigen Männern gehört, die öffentlich zugeben Missbrauchsopfer zu sein. Sondern weil er im Interview mit der Süddeutschen den Kontext klar benannt hat. Fred Karst war Zuhälter. Er vermittelte Jungen zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung an Männer. Herr Karst war nicht nur im Kreuzberger "Helfer"-milieu aktiv, sondern auch bei den Pfadfindern. Was Karst und seine Kumpane für den Handel mit Kindern als Gegenleistung bekamen, gehört untersucht. Die Bildung und der Unterhalt einer kriminellen Vereinigung liegt jedenfalls auf der Hand.

                    Auch wenn wir in anderen Angelegenheiten, zum Beispiel dem Umgang mit Unterwanderungsversuchen durch Rechtsextreme konträrer Auffassung sind, würdige ich den Mut, die Verantwortungsbereitschaft und die Entschlossenheit, die Herr Fock in dieser Angelegenheit gezeigt hat.

                  • @christine rölke-sommer:

                    Ingo Fock hat 2002 an der Gründung des Vereins "gegen Missbrauch" mitgewirkt, dessen 1. Vorsitzender er ist http://www.gegen-missbrauch.de/verein. Außerdem ist Herr Fock Mitglied im (Fach-)Beirat des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) https://beauftragter-missbrauch.de/#MitgliederdesBeiratsdesUnabhaengigenBeauftragten2014–2019

                     

                    Frau Ursula Enders hat Ingo Focks Aktivitäten 2013 kritisch bewertet. Sie war selbst Mitglied im damaligen Fachbeirat, ist aber ausgetreten http://zartbitter.de/gegen_sexuellen_missbrauch/downloads/Rechts/Bildmaterial_und_Rechts_Text.pdf

                     

                    Christian Spoden äußert sich in dem in der aktuellen Ausgabe der taz erschienenen Interview mit dem Titel "Sie schlichen sich in die Familien" wie folgt über Fred Karst, einen Intensivtäter, der mehrfach wegen Kindesmissbrauchs zu Haftstrafen verurteilt wurde und sich bei den Grünen in der Schwulenpolitik engagierte "Ich erinnere mich an einen wirklich unappetitlichen Schmierbauch. Der Kerl war ungepflegt, dick, trug Hosenträger - alles an ihm hätte in ein dreckiges Rechtsmilieu gepasst. Der hatte überhaupt nicht den sozialen Code eines Grünen. Ich habe den deshalb immer als Nazi verbucht."

    • @Angelika Oetken:

      In dem Zeitraum um den es geht, war ich in den Zwanzigern und habe eine Weile auch in Kreuzberg gelebt, in "SO 36" wie es damals hieß. Wie die meisten jungen Menschen in meinem Umfeld war ich mit dem Einstieg ins Berufsleben und der Partnersuche beschäftigt. Heute weiß ich, dass es in meinem damaligen Freundes- und Bekanntenkreis viele Missbrauchsopfer gab. Ein Thema war das aber nicht für uns. Selbst mit den engsten FreundInnen oder anderen sehr vertrauten Menschen hätte ich nicht darüber gesprochen. Zu groß war meine Sorge, stigmatisiert zu werden und Nachteile zu erleiden. Tolerantes Image hin oder her. Ich glaube nicht, dass dies bei den Teens und Twens heutzutage anders ist. Aber ich vermute, dass sie leichter an gute Informationen heran kommen. Vielleicht auch konkretere Vorstellungen haben, wo sie sich Hilfe holen können als meine WeggefährtInnen und ich damals. Was den "Zeitgeist" angeht: ich erinnere mich an einen gewissen "Hype" der allgemein alles was mit Sex zu tun hatte umwehte. Vielleicht Spätausläufer der "sexuellen Befreiung". Das setzte Einige, die nicht den "progressiven" Vorgaben entsprachen unter Druck. Wir hatten vollkommen offene Augen und waren gleichzeitig blind.

       

      Ich hoffe deshalb, dass die jungen Menschen von heute da pragmatischer und entspannter sind als "wir" damals.

       

      Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, eine von 9 Millionen Erwachsenen in Deutschland, die in ihrer Kindheit und/oder Jugend Opfer schweren sexuellen Missbrauchs wurden

  • Ich finde es wichtig, dass Offenheit für diese Schicksale signalisiert wird, dennoch bewirkt es bei mir auch, diese Menschen vor weiteren Verletzungen schützen zu wollen, die auch durch verletzende Kommentare geschehen könnten. Es ist für viele Traumatisierte äußerst wichtig, sich in dem durch den sexuellen Missbrauch entstandenen Schmerz verstanden zu wissen, was eigentlich fast nur Professionelle angemessen leisten können und auch da nur, wo schon ein Vertrauensverhältnis aufgebaut wurde. Die um die vielen Auswirkungen wissen, Auswirkungen, die von den Betroffenen oft auch selbst nicht und in dem Zusammenhang verstanden werden oftmals. Wer sich auf so einer Plattform äußert, so würde ich vermuten, sollte es vielleicht nicht ohne professionelle Hilfe tun. Auch Täter könnten hier sehr viel Verletzendes schreiben. Es ist mir aber vorstellbar, dass Überlebende, die ein gutes Stück ihres Weges schon gegangen sind und die die Prozesse gut verstanden haben, auch das Abwehren des Themas bei anderen Menschen, und die Mechanismen erlernt haben, sich selber zu beruhigen, dass diese sich hier äußern könnten, was für mehr Öffentlichkeit sorgen würde und zukünftige Täter abschrecken könnte. Vielleicht könnten noch mehr die Strategien und Strukturen offengelegt werden. Sexueller Missbrauch lebt von der Heimlichkeit und Unsichtbarkeit, dieses wäre ein deutliches Entgegentreten. Und dann gibt es auch die, die kraftvoll diesen Weg gehen können, für die es sogar Therapie ist, sich nicht mehr zu verstecken, wo es zum Prozess gehört, sich mit seinen Erfahrungen zu outen und sich nicht mehr einschüchtern zu lassen. Schlussendlich ist jeder Mensch einzigartig und jeder reagiert auf seine individuelle Art und Weise auf tiefste Verletzungen. Ich finde es positiv und sehr wichtig es hier zu thematisieren und anzubieten, es sichtbar zu machen, aber würde niemals jemanden drängen sich hier zu outen.

  • ...komisch, ich habe Ende der 80er in Berlin Kreuzberg gewohnt, und am Kinderbauernhof ist mir kein "halbnackter Pädosexueller" aufgefallen.

    Kreuzberg war damals echt geil und ist heute 'arschlangweilig', so sieht's aus.

  • Was ist das denn für eine journalistische Meisterleistung? Sind wir hier bei dem Schulaufsatz: "Mein schönstes Kreuzberg-Erlebnis"?

     

    Also, erstens bezweifele ich, dass die Dame sich fundiert über Kreuzberg äußern kann und zweitens finde ich die Verknüpfung mit dem sexuellen Missbrauch von Kindern unzulässig.

     

    Da wollte wohl jemand wieder eine schöne Gruselgeschichte schreiben und mit Enthüllungen sich einen Preis gar verdienen?

     

    Ich bin in einem heutzutage teuren Bezirk aufgewachsen, wo keinen Kilometer entfernt in der Kaserne der LAH (SS-Leibstandarte Adolf Hitler) die Opfer des "Röhm-Putsches" ermordet wurden. In unserem Haus wohnte eine Frau Doktor, deren Töchter für die Truppenbetreuung unserer "amerikanischen Freunde" zuständig waren. Die Eine für die Weißen, die andere für die Schwarzen. In einer der Kellerwohnungen lebte eine asoziale Familie, Vater war im Knast, schlug seine Frau und wenn das Haushaltsgeld knapp war, bot er sie in einer Kneipe etwa zehn Gehminuten von uns entfernt zur körperlichen Entspannung an.

     

    Drei Straßen weiter wurde der Schauspieler Gerd Schm. von einem Stricher mit einem Beil erschlagen. Da sieht man's wieder - diese Schwulen. Ach ja und 300 m Luftlinie entfernt gab es den berüchtigten Liebesknochenmord, dem die Kinder des Geliebten zum Opfer fielen, weil der Vater sich nicht scheiden lassen wollte und die Konkubine deshalb zu E 605 griff.

     

    Das sind nur Schlaglichter aus einem kleinbürgerlichen Bezirk der Stadt Berlin.

     

    Daraus ließe sich eher eine soap-opera gestalten mit satirischem Untergrund - doch das würde ja keinen ökologisch-wertvollen-politisch-korrekten-investigativ- emanzipatorisch-aufklärerischen taz-Artikel hergeben.

  • Jetzt bin ich aber gespannt: Wann genau ist sie gewesen, die gute alte "Zeit[...], in der 'Kinder' in erster Linie Menschen waren, keiner Ideologie ausgeliefert waren und nicht als Ikonen missbraucht wurden"?

  • Die Springer-Presse wusste doch schon damals, dass Kindesmissbrauch Sache der Familien ist und schon gar nicht in linke Kinderläden gehört. Natürlich hat man auch schon früher Homosexualität und Pädophilie in einen Topf geworfen - Widerspruch war ja auch nicht zu erwarten.

    "Nein, Sensationen lieferte die 90 Seiten starke Broschüre nicht." Tja, Frau Apin, so ein Pech aber auch, dabei hätten Sie so gern auch mal ein großes Brötchen gebacken - mit einem richtigen Klumpen Mehl. Bis demnächst dann, bei: "Linker biß Polizeihund ein Ohr ab."

  • Es ist nunmal so: grün-alternativer missbrauch, riecht grün-alternativ; reformpädagogischer riecht reformpädagogisch; katholischer riecht katholisch.

     

    Es gibt ihn kreuz und quer durch die gesellschaft. Kann ein zeitungsgespräch der richtige weg sein? Sicher kann es das.

     

    Wenn den betroffenen zugehört wird. OHNE widerspruch und relativierung, OHNE beileids-adressen und gespieltem verständnis.

     

    Wünschenswert ist, dass behutsam, in angemessener ruhe, sachlichkeit und seriosität mit dem thema umgegangen wird. Ohne aktionismus und hysterie (wie leider häufig).

     

    Und gesamtgesellschaftlich, ohne partei- oder gesellschaftspolitische label (s.o.).

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @christian hilleprandt:

      Dem Fazit eines Gesprächs ohne Voreingenommenheit und mit der nötigen Sensibilität kann ich nur zustimmen. Insbesondere nach dem, was ich hier schon wieder alles an Relativierung und Verharmlosung lese.

       

      Mich hat schon vor knapp fünfzig Jahren der ausgestreckte Zeigefinger auf Vergehen in fremden Häusen angeko**t, der den Tätern im eigenen Haus einen Persil-Schein ausstellte.

       

      Das einzige, was zählt, ist das, was die missbrauchten Opfer zu sagen haben. Alles andere ist für mich 'pille-palle'- Feuilletonismus.

  • Das nackte Miteinander zwischen zwei oder mehreren Personen ist immer noch tabu. Mit dem Unterschied, dass über-18-jährige alles dürfen (nur nicht über Einzelheiten sprechen) und unter-16-jährige nur unter sich bleiben müssen (und erst recht nicht über Einzelheiten sprechen dürfen). Aus diesen Kindern können nur Erwachsene werden, die Spass am fröhlichen Sex haben, wenn sie sich selber aus eigener Kraft über die Schranken hinwegsetzen, die ihnen die Erwachsenen auferlegen. Aufklärung beschränkt sich auf die Theorie, praktische Erfahrung mit erfahrenen Erwachsenen bleibt verboten. Das Problem ist, dass man nicht darüber sprechen darf, also das Tabu. Das Problem ist nicht, dass ein/e zwölfjährige/r das erigierte Glied eines (oder die Klitoris einer) neunzehnjährigen sieht oder anfasst. Aber hier sind wir schon beim Tabubruch.

    • @bouleazero:

      So fröhlich ist der Sex von Erwachsenen nicht, als dass man Kinder mit ihm konfrontieren sollte. Sexualität entwickelt sich und hat wie alles im Leben ganz unterschiedliche Aspekte. Schöne, lustvolle, attraktive, aber auch böse, dunkle und abstoßende. So wie dumme, dumpfe und langweilige. Erwachsene können mit sowas umgehen. Deshalb sollten sie auch ihre - erwachsene - Sexualität nur mit Menschen ausleben, die dem genauso gewachsen sind.

      • @Angelika Oetken:

        Erwachsene können damit umgehen? Wenn Erwachsene über Sex reden können wie über die Urlaubsplanung oder das Einkaufen, dann will ich es Ihnen gerne glauben. Deswegen sagte ich, dass Sex immer noch ein Tabu ist.

        • @bouleazero:

          Was ich meinte ist, dass Erwachsene im Gegensatz zu Kindern mit den ambivalenten Empfindungen umgehen können, die bei sexuellen Kontakten entstehen. Vor allem mit der Tatsache, dass das, was ich als positiv erlebe, vom anderen als das genaue Gegenteil gesehen werden kann. Und umgekehrt. Im Allgemeinen ist es auch nicht unbedingt notwendig, über derart intime Dinge viele Worte zu verlieren. Wenn ich allerdings irgendwelche Sachen, die mein "Partner" beim Sex veranstaltet als sehr negativ erlebe, sollte ich das schon zum Ausdruck bringen. Erst recht, wenn dieses Erleben in Folge früherer sexueller Traumatisierungen entstanden ist. Ansonsten könnte das mein Gegenüber unnötig irritieren. Und bei mir selbst zu Ausweich- und Vermeidungsverhalten, schlimmstenfalls zu ständiger neuer Traumatisierung führen. Leider ist es eine verbreitete Missbrauchsfolge, dass Aktivitäten und Sinnesreize, die beim Sex an sich ganz normal sind, vom Betroffenen als triggernd erlebt werden. Auf den vielleicht sogar geliebten Partner wird dann negativ reagiert. Obwohl der ja eigentlich gar nicht verantwortlich ist. Sprengstoff für jede Beziehung und eine negative Konsequenz an der viele Missbrauchsopfer - und ihre PartnerInnen - schwer tragen. Das kann durch eine qualifizierte Traumatherapie bearbeitet werden. Aber selbstverständlich gibt es keine Erfolgsgarantie.

  • was soll das?

    was daran soll "Gewaltbetroffene" ansprechen?

    und: ist den villen in Steglitz-Zehlendorf anzusehen, dass/wenn dort christ-soziale papas ihre töchter begrabbeln?

     

    im übrigen: wie kann es sein, dass menschen, welche präpositionen vergewaltigen, sich als journalistinnen ausgeben?

    gegenüber+dativ!

    • @christine rölke-sommer:

      Tun Sie mal nicht so gebildet ;)

       

      In der Sache aber haben Sie Recht: Auch in meinem Bekanntenkreis befindet sich ein christsozialer Gemeinderat, der in Bierlaune seiner 10-jährigen Tochter schon mal hingrapscht, um nachzugucken, "...ob da schon ein Busen wächst".

       

      Natürlich alles nur im Spaß, als guter Christ darf man auch mal ein kleines, schlüpfriges Späßle machen, oder nicht?

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        ich tu nicht nur so! *grinz*

        und wenn ich von der taz ihrer journaille schon nicht (mehr) erwarten kann, dass sie ihren Foucault gelesen hätte, dann doch wenigstens noch, dass sie das mit den präpositionen regelgerecht hinkriegt.

        • @christine rölke-sommer:

          Rufen Sie mir doch bitte in Erinnerung, wo Foucault dazu aufrief, stets laut auf den mutmaßlichen Dreck der anderen zu zeigen, wenn sich jemand anschickt, den Schmutz unter den eigenen Teppichen zu thematisieren...

           

          Die Partei, die immer Recht hatte war ein paar Stadtteile weiter daheim.

          • @Wurstprofessor:

            rufen Sie mir doch bitte in erinnerung, wo Foucault überhaupt von eigenem oder anderer leutz "mutmaßlichen Dreck" und dergleichen sprach/schrieb.

            • @christine rölke-sommer:

              "Spiegel, Spiegel!"

               

              Ich wollte wissen, was Sie mit "ihren Foucault gelesen haben" meinten. Und warum Sie einen (sicher existenten, aber völlig nebulösen) Christlichen Grabscher bemühen - was soll dieses pubertäre "aber die anderen sind auch nicht besser!"?

              • @Wurstprofessor:

                was fällt Ihnen denn zu

                "Im Kreuzberg von heute sieht man es kaum. In den 80er Jahren wurden hier Kinder missbraucht. "

                ein?

                mir eben, dass es auch den villen in steglitz-zehlendorf kaum anzusehen ist,was alles....

                 

                was also soll uns mit diesem null-satz gesagt werden? dass x-bergerinnen besser CDU wählen sollten, weil da geheimnisse geheimnisse und ehrenwörter ehrenwörter bleiben? oder was?

                 

                was den Foucault anlangt: der wäre nützlich zu lesen, so mann es noch nicht getan hat.

  • Ich weiß nicht ob es weise ist, hier eine Korrelation zu der "altermativen-grünen" Szene herzustellen. Ich bin davon überzeugt, dass es Pädophilie in sämtlichen sozialen, politischen und religiösen Gruppierungen gab und gibt. Das Thema taugt nicht zum Polit-Bashing - und nein, ich bin kein "grüner Wähler/Anhänger"!

    • @themanwhostolehisownhorsetwice:

      Das Team um den Parteienforscher Franz Walter hat die Einfallstore, die die Partei der Grünen und die AL den Pädolobbyisten und Pädokriminellen in ihren Anfangsjahren boten in seinem Bericht klar benannt. Stephan Klecha benannte auf einer Veranstaltung der LG Grüne/Hamburg im Januar 2014 folgende Kernpunkte:

       

      -Wissenschaftsgläubigkeit (die Wissenschaft vertrat damals eher pro-pädophile, bzw. Missbrauch verharmlosende Positionen)

      -antirepressive Ideologie (alles was nach staatlicher und gesellschaftlicher „Unterdrückung“ roch, wurde kritisch beäugt bzw. bekämpft)

      -Minderheitenaffinität (man identifizierte sich eher mit Randgruppen als mit dem bürgerlichen Milieu und Mehrheiten)

      -Sexualität wurde im Sinne einer Befreiungsideologie betrachtet (Wilhelm Reich u.a.) https://www.gruene.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/Ergebnisse_Gruenenstudie_2014.pdf

  • Wer hier eine sensible und differenzierte Betrachtung wünscht, kann unter Verdacht zu geraten, etwas rechtfertigen zu wollen. Das ist in der heutigen Zeit so mit den Rastern im Kopf und der Sucht nach Verurteilungen. Selbst im aufgeklärten Journalismus ist das so. Der Mensch möchte es einfach haben zum Frühstück, mit dem Blumenstrauß aus Vorurteilen auf dem Tisch. Wozu den Begriff 'Pädophilie' nachschlagen, wenn es doch der Mainstream schon diktiert was darunter zu verstehen sei. Ist doch griffiger die 'Pädos' automatisch mit pädo-sexueller Gewalt zu assoziieren. Die traurige 'Lust am Kind' wird auch gerne mit Homosexualität in Verbindung gebracht – und so fort. Unwahres gerät schnell zu Tatsachen. Eine runde Geschichte, alle schwer traumatisiert nach weit mehr als zwanzig Jahren und keiner will sprechen? Egal, wir bleiben im Trend. In Großbritannien, wo ich lange lebte, eine gigantische Hysterie, die dazu führt, dass die 'Schutzbedürftigen' noch mehr zum alleinigen Besitztum der Eltern degradieren und in 'Spielkäfigen' gehalten werden. Auch ist das Thema ein gängiges Mittel geworden, um politischen Gegnern schaden zu wollen. Die Fakten und Zahlen dagegen rechtfertigen die großangelegte Hexenjagd nicht. Dagegen wird aktuell den kleinen Menschen im sozialen Lernen massiv geschadet, indem sie noch mehr ihren Eltern ausgeliefert sind und sich nicht mehr mit einem Menschen auf der Straße unterhalten dürfen, ohne von Eltern weg gezerrt zu werden. Ich bin froh in einer Zeit groß geworden zu sein in der 'Kinder' in erster Linie Menschen waren, keiner Ideologie ausgeliefert waren und nicht als Ikonen missbraucht wurden.

  • Im wahrsten Sinne des Wortes unfassbar. Irgendwas streikt da in meinem Kopf. Als jemand, der erst lange nach dieser Zeit nach xBerg gezogen ist, wehren sich vermutlich meine Neurone, Zusammenhänge zwischen den Begriffen "Pädophile", "Kreuzberg" und "Grüne" überhaupt zuzulassen. Das passt einfach nicht zu "meinem Kreuzberg". Man wird sich aber wohl daran gewöhnen und sich damit auseinandersetzen müssen, dass es dieses dunkle Kapitel gab - auch wenn man es am liebsten gar nicht wissen würde.

  • "Wie kann es sein, dass sich Menschen, die Kinder missbraucht haben, als Pädagogen ausgeben? Dass sich hartgesottene Pädokriminelle in Parteistrukturen einnisten ..."

     

    Die Fragestellung als solche gibt bereits die Antwort. Denn hier wird ein einzelner Punkt so herausgepickt, daß gleichzeitig das Kernproblem ausgeblendet bleibt.

     

    Die richtige Frage wäre, wie es sein kann, daß Kriminelle sowohl die Parteistrukturen als auch die öffentliche Meinungsbildung unterwandern und als eigenständige Lobbies außerparlamentarisch quasi die Politik und Gesetzgebung bestimmen.

     

    Wer über den Tellerrand schaut, der erkennt, daß solche Unterwanderungen viele Baustellen haben. Da gibt es keine politischen Trends, die nicht gleichzeitig (wenn auch abgeschwächt und in veränderter Darstellungsform) auch in den Darstellungen von Werbung, Unterhaltungsangebot und verfärbter Medienberichterstattung erscheinen. Und dabei spielt es dann überhaupt keine Rolle mehr, ob es sich um Pädophilie, Waffenhandel, Rauschgiftbefürwortung, Sozialsystemzerschlagung usw. handelt. Auch die in den Fokus geratene Partei spielt da keine Rolle, denn diese ist oder war nur die Schubkarre, auf der Unrat ins Parlament gekarrt wurde.