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Offener Rassismus nach der US-WahlTag 1 in Trumps Amerika

Nach der Wahl berichten zahlreiche Menschen von rassistischen und sexistischen Übergriffen. Der Aktivist Shaun King sammelt diese auf Twitter.

Trump wird erst im Januar sein Amt antreten – sein Einfluss zeigt sich schon am Tag nach der Wahl Foto: ap

Es ist passiert. Donald Trump wird der nächste US-Präsident. Allenthalben wird nun spekuliert, ob er seine Wahlversprechen wahrmacht. Eine Mauer an der Grenze zu Mexiko baut. Den Kindern von Einwanderer*innen das Aufenthaltsrecht entzieht. Die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare rückgängig macht. Doch schon sein Wahlsieg befeuert offenen Rassismus und Sexismus in der US-amerikanischen Gesellschaft. Das belegen zahlreiche Vorfälle, die der Aktivist Shaun King auf Twitter unter der Überschrift “Day 1 of Donald Trump“ gesammelt hat.

Da ist zum Beispiel die junge Frau, die berichtet wie ein älterer weißer Mann sie rassistisch und sexistisch anging, weil er annahm, sie sei aus Mexiko. „Ich kann es kaum erwarten, dass Trump uns auffordert, deine Leute zu vergewaltigen und euch über diese riesige Mauer zurückzuschicken, die wir bauen werden“, soll er gesagt haben – um ihr anschließend das Wasser aus seinem Becher ins Gesicht zu schütten und ihr den Mittelfinger zu zeigen. „Ich hatte niemals Angst, weil ich eine Frau und Mitglied einer Minderheit bin – bis heute“, schreibt das Opfer.

Es gibt viele weitere solcher Fälle. In einer Nachricht der Universität Louisiana wird von einem Überfall auf eine muslimische Studierende berichtet, die von zwei Männern brutal überfallen wurde. Einer von beiden soll einen Hut mit „Trump“-Schriftzug getragen haben. Die Männer schlugen das Opfer mit einem metallenen Gegenstand und machten öbszöne Gesten. Dann rissen sie ihr das Kopftuch herunter und stahlen ihre Geldbörse.

In einem anderen Post auf Kings Twitter-Timeline berichtet jemand, wie eine Gruppe weißer Männer in der U-Bahn von Pittsburgh, Pennsylvania, “Grab them by the pussy“ rief, als eine Frau an ihnen vorbeiging. Sie zitierten damit das Video, in dem Trump erklärte, er könne jeder Frau wann immer er wolle zwischen die Beine greifen. Einer der Männer habe dann tatsächlich versucht, die Frau zu begrapschen. „Amerika denkt wirklich, dieser Scheiß sei ein Witz“, schreibt der Augenzeuge.

Trumps Sieg motiviert

Die Liste ist lang. An der New York University schmierte jemand „Trump!“ an die Tür des Gebetsraumes der muslimischen Studierenden. Am Auto eines homosexuellen Paares in North Carolina fand sich eine Notiz, in der der Verfasser schrieb, er könne kaum erwarten, dass diese Ehe von einem „echten“ Präsidenten aufgehoben werde und dass homosexuelle Familien in der Hölle schmoren sollten – gefolgt vom Hashtag #Trump2016. Eine Frau berichtet, ihre Schwester sei im Bus von anderen Fahrgästen aufgefordert worden, sich auf die hinteren Bänke zu setzen, weil sie schwarz sei.

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Die Menschen, die diese Übergriffe begehen, waren auch vor dem Wahlsieg Trumps rassistisch, sexistisch, homophob. Doch die Monate des Wahlkampfs, in denen der republikanische Kandidat Latinos als Vergewaltiger bezeichnete, von einer Mauer an Mexikos Grenze redete, sexualisierte Gewalt verharmloste – und dafür mit der US-Präsidentschaft belohnt wurde – haben offensichtlich eine Botschaft transportiert. Trump hat solche Aussagen und Taten provoziert und legitimiert. Nicht zufällig beziehen sich die Täter in den genannten Beispielen auf ihren neuen Präsidenten.

Viele Trump-Gegner*innen hoffen, dass der Republikaner sich nun nach seiner Wahl mäßigen und viele seiner angekündigten Maßnahmen nicht umsetzen wird. Aber egal, ob er eine Mauer baut oder nicht – er hat etwas im Selbstverständnis der US-amerikanischen Bevölkerung verrückt. Das zeigt schon Tag 1 in Trumps Amerika.

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7 Kommentare

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  • Fight back fight back fight back.

  • Trump ist ein politischer und gesellschaftlicher Albtraum, das kann man festhalten. Aber..Day 1 of Trump? Diese Menschen denken doch nicht erst seit einem Tag so, wie sie denken, oder handeln so, wie sie handeln. Und interessant wäre, ob es mit der Wahl von Trump ein "mehr zu Tage tretender" Rassismus ist, oder ob die betreffenden Menschen vormals auch schon so waren.

     

    Will sagen: Die Ursachen von Rassismus und Sexismus sind vielschichtig. Dass eine mächtige Autorität eine Art Legitimierung gibt durch das Vor- und Ausleben seiner kruden Ansichten, ist richtig. Nur, wenn ein Trump nicht gewählt worden wäre, wäre das Problem doch immer noch da.

  • Was ist mit den Videos auf Youtube auf denen Leute Trumpwähler angehen? Wie wärs beide Seiten zu zeigen? Damit man wenigstens mal ein Gefühl fürs Verhältniss kriegt?

    • @Dideldidum:

      Die beiden Videos von Einzelfällen auf denen Trumpwähler angegangen wurden, meinten Sie wohl.

       

      Wenn ich bedenke, dass ich auf Youtube, ein Vielfaches an Videos finde, die zeigen, wie Menschen ausschließlich aufgrund von Herkunft oder Hautfarbe körperlich angegriffen werden, frage ich mich, welches Verhältnis sie genau meinten.

       

      Ist es für Sie am Ende etwa tatsächlich dasselbe, ob man einen Menschen aufgrund von Herkunft oder Hautfarbe grundsätzlich ablehnt und eine dunkelhäutige Person beispielsweise im Bus auffordert, sich doch in den hinteren Teil des Busses zu setzen, wo sie hingehöre, oder ob man nur die Meinung eines Menschen nicht teilt und ihm z. B. mitteilt, dass man seine Unterstützung für Trump nicht verstehen könne?

      • @Peacewood:

        Peacewood, keiner kann sagen was öfter passiert, Rassisten die grade Aufwind durch Trumps Wahlsieg bekommen oder "liberale" Collegekids die skandierend durch die Straßen ziehen und Autos kaputthauen. Das ist doch das Problem. Statt ruhig beide Seiten zu betrachten wird hier nur die Linke Meinung gebracht.

        Sehen Sie sich doch hier die Artikel an. Die Demos gegen Trump werden sehr unkritisch als Trauer und Wuterfüllter Protest gegen einen Rassisten dargestellt und die Angriffe auf andersdenke durch Linke quasi nicht erwähnt. Das ist kein Journalismus das ist Propaganda.

         

        Wenn nicht versucht wird das Ganze Bild zu zeigen, verzerrt man die Realität und versteht nicht warum Trump überhaupt gewinnen konnte. Wer sich die Studienlage ansieht weiß, daß in so ziehmlich jedem Land ein harter Kern von Rassisten/Ausländerfeindlichen Menschen besteht. Das sind aber nicht alle Trumpwähler, da besteht das Problem. Die Taz bietet grade kein gutes Bild bei der rationalen Einordnung von Tatsachen.

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @Dideldidum:

      Eins der besten Beispiele ist die obdachlose Frau, die den beschädigten Trump-Stern auf Hollywood Boulevard (LA) "bewacht" hat und von dem hippen, clintonesquen, urbanen Milieau attackiert wurde:

      https://www.youtube.com/watch?v=d8nQ8IgMokY

       

      Die arrivierten Liberalen scheinen nicht so viel von den Obdachlosen zu halten. Genauso wie ihr gefallenes Idol: https://www.youtube.com/watch?v=WR-BOeIRRUI

      • @10236 (Profil gelöscht):

        Ein perfektes Beispiel für Verharmlosung und Legitimierung von Rassismus, Erniedrigung, Folter und Tot Andersdenkender sind Kommentare wie dieser. “Abba, abba, abba da hat doch jemand gestern auch getreten, na dann darf ich auch! Ich will wieder Rassismus, Rassentrennung, Gewalt gegen Andersdenkende, Vergewaltigung und Ku-Klux-Clan und… und… - weil ... weil... - die sind ja auch böse, die haben doch auch getreten!“ - Das offene Bewerben und Ankündigen von Gewalt, Rassismus, Folter und Tot als politische und gesellschaftliche Grundlage ist also gleichzusetzen mit einzelnen Pöbeleien und Übergriffen (egal, von welcher Seite, wohlgemerkt!)? - Wow, solche “Logik“ hatten wir schon mal in diesem Land. Und offensichtlich ist die Lernkurve der Menschheit sehr flach! - Einst schrieb ein kluger Kopf: “Der beste Beweis für intelligentes Leben außerhalb unseres Sonnensystems ist die Tatsache, dass es mit uns noch keinen Kontakt aufgenommen hat!“ Ich pflichte bei…