Özdemir über Rot-Rot-Grün: R2G muss „klar proeuropäisch“ sein
Grünen-Chef Cem Özdemir macht einen Schwenk der Linken in der Europapolitik zur Voraussetzung für eine rot-rot-grüne Regierung.
![Sahra Wagenknecht, Katarina Barley und Cem Özdemir im Gespräch Sahra Wagenknecht, Katarina Barley und Cem Özdemir im Gespräch](https://taz.de/picture/1640672/14/e63cee8adfc9f3e451b2d2e05d704d7b_edited_56511274_f47507837d.jpeg)
„Für mich ist das das entscheidende Thema, das alle anderen überlagert: Wie steht die Linkspartei zu Europa? Nicht zu einem imaginären, noch zu bauenden Europa – sondern zur real existierenden EU?“ Wer diese EU abreißen und komplett neu bauen wolle, erteile Europa eine Absage, betonte Özdemir.
Sahra Wagenknecht kontert: „Die heutige EU zerstört Europa, denn sie macht die Le Pens stark.“ Die Aussage „Wer Europa will, muss Weiter so sagen“ sei grundfalsch. Wagenknecht bringt auch ein Ende des Euro ins Spiel. Finanzpolitisch sei eine Rückkehr zu unterschiedlichen Währungen innerhalb der Euro-Zone sinnvoll, sagte sie.
SPD-Generalsekretärin Katarina Barley warnt davor, die EU grundsätzlich in Frage zu stellen. „Im Gegensatz zu Ihnen, Frau Wagenknecht, sage ich: Die EU, so wie wir sie kennen, ist ein historisches, friedenstiftendes Projekt, das wir nicht gefährden dürfen.“ Bei den Verhandlungen um eine rot-rot-grüne Außenpolitik sei aber nicht die SPD das Hauptproblem. „Die Frage ist eher, ob Grüne und Linke zusammen können. Ich habe während der Ukraine-Krise zweimal erlebt, dass sich ein Grünen- und ein Linken-Abgeordneter fast geprügelt hätten. Seitdem bin ich etwas skeptischer.“
Wer eine linke Alternative für Deutschland will, muss auf ein rot-rot-grünes Bündnis setzen. Aber können sich SPD, Linke und Grüne im Bund überhaupt auf ein Projekt einigen? Das große Streitgespräch mit Katarina Barley, Sahra Wagenknecht und Cem Özdemir lesen Sie in der taz.am wochenende vom 3./4. Dezember 2016. Außerdem: eine Sachkunde zu Donald Trumps Traum von einer Mauer zwischen den USA und Mexiko. Und: Wie Daten Politik machen. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.
Nach aktuellen Umfragen würden SPD, Grüne und Linke bei der Bundestagswahl keine Mehrheit erreichen. Eine starke AfD und ein Wiedereinzug der FDP würde das Bündnis verhindern. Für die SPD ist ein Linksbündnis die einzige realistische Option, um ab Herbst 2017 den Bundeskanzler zu stellen.
Das gesamte Streitgespräch über Europa und Putin, Gemeinsamkeiten und rote Linien – und die Chancen von Rot-Rot-Grün auf einer Skala von 1 bis 10 lesen Sie in der taz.am wochenende vom 3./4. Dezember.
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