Neuwahl der Linken-Parteispitze: Wissler will's nochmal wissen
Trotz der jüngsten Wahlschlappen möchte die Linken-Chefin wieder kandideren. Sie will damit zur Erneuerung der Partei beitragen, sagt sie.

Die Lage sei „ernst, aber nicht aussichtslos“, sagte Wissler am Samstag beim Landesparteitag der Linken in Hannover. Es gebe das Potenzial für Mehrheiten für eine linke Politik, die Linke hänge nicht fest im Loch von 5 Prozent oder darunter. In Niedersachsen wird am 9. Oktober gewählt – aktuell ist die Linkspartei nicht im niedersächsischen Landtag vertreten.
Ob Wissler jedoch die Richtige ist, die Linke wieder zurück in die Erfolgsspur zu führen, dürfte vor dem Parteitag in Erfurt noch für Diskussionen sorgen. Seitdem Wissler und die mittlerweile zurückgetretene Susanne Hennig-Wellsow im Februar 2021 die Führung von Katja Kipping und Bernd Riexinger übernommen haben, fährt die Partei eine Wahlschlappe nach der nächsten ein.
Acht Mal in Folge hat die Linke nun verloren, bei den jüngsten Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und im Saarland scheiterte die Partei klar an der Fünfprozenthürde. Im Bundestag ist sie überhaupt nur noch dank dreier Direktmandate vertreten.
Gregor Gysi tritt nicht an
Hinzu kommt, dass Wissler auch wegen einer #MeToo-Affäre in ihrem hessischen Landesverband kritisiert wird. Allerdings erhält Wissler auch Rückendeckung aus ihrer Partei. Die Linke in Hessen teilte auf Twitter mit, ihre Kandidatur zu unterstützen.
Offen blieb weiterhin, ob auch der Ostbeauftragte der Linksfraktion im Bundestag, Sören Pellmann, für den Bundesvorsitz kandidieren wird. Wie Wissler hatte auch Pellmann angekündigt, dazu in den kommenden Tagen eine Entscheidung verkünden zu wollen.
Der frühere Vorsitzende der Linken im Bundestag, Gregor Gysi, schloss am Wochenende hingegen eine eigene Kandidatur als Partei- oder Fraktionschef aus. Allerdings wolle er „ohne Funktion eine gewisse Verantwortung“ übernehmen. Auf dem Parteitag Ende Juni will die Linkspartei die komplette Führungsspitze neu wählen. Wer dafür antritt, ist abgesehen von Wissler noch nicht bekannt. (mit dpa)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Geheimdienst-Gremium ohne Linke und AfD
Heidi Reichinnek fällt durch
Nato-Gipfel
Europäischer Kniefall vor Trump
Spahns Maskenaffäre
Erfolgreich versenkt
Grenzen der DNA-Analyse
Mehr Informationen oder mehr Rassismus?
Wirtschaftsministerin gegen Klimaziele
Reiche opfert uns den Reichen
Aktion gegen Hass im Netz
Willkommen im Internet, liebes BKA