Neues in 2025: Was günstiger wird und was teurer
Mindestlohn, Krankenkasse, Grundfreibetrag, Kindergeld: Ab dem 1. Januar gibt es neue Entlastungen und Belastungen für den Geldbeutel. Was ab heute gilt.
Wo Bürger:innen entlastet werden oder mehr bekommen:
Der steuerliche Grundfreibetrag – also das Einkommen, bis zu dem keine Steuer gezahlt werden muss – steigt auf 12.096 Euro (+ 312 Euro), der Kinderfreibetrag auf 9.600 Euro (+ 30 Euro pro Elternteil). Die Folge: Es wird weniger Steuer fällig. Zudem wurden Eckwerte des Steuertarifs etwas verschoben, sodass höhere Steuersätze erst bei höheren Einkommen greifen. Die Steuerklassen 3 und 5 werden abgeschafft. Davon profitieren insbesondere Besserverdiener und Paare.
Familien bekommen jetzt mehr Kindergeld: Pro Kind 255, statt wie bisher 250 Euro. Der zusätzliche Kindersofortzuschlag für Familien mit geringen Einkommen wurde ebenfalls um fünf auf monatlich 25 Euro angehoben.
Wer Mindestlohn bekommt, bekommt etwas mehr: Arbeitgeber müssen ab jetzt mindestens 12,82 Euro pro Stunde zahlen (+ 41 Cent). Auch die Mindestvergütung für Azubis im ersten Lehrjahr erhöht sich um 4,7 Prozent auf 649 Euro im Monat. Im Zuge der Mindestlohnerhöhung steigt auch die Obergrenze für sogenannte Minijobs von 538 auf 556 Euro im Monat.
Bürgerinnen und Bürger mit niedrigen Einkommen bekommen einen höheren Mietzuschuss vom Staat: Das monatliche Wohngeld steigt durchschnittlich um 30 Euro oder 15 Prozent.
Die rund 22 Millionen Rentnerinnen und Rentner können 2025 mit 3,51 Prozent mehr Geld rechnen. Das geht aus dem Entwurf des Rentenversicherungsberichts hervor. Endgültig entscheidet sich die Anpassung im Frühjahr.
Wo Bürger:innen stärker belastet werden:
Bürgergeld-Empfänger:innen erhalten dieses Jahr keinen Aufschlag. Es gibt eine Nullrunde. Asylbewerber:innen bekommen sogar weniger Geld für den Lebensunterhalt.
Das Deutschlandticket kostet ab jetzt 58 statt 49 Euro.
Die meisten gesetzlich Versicherten zahlen ab jetzt spürbar höhere Krankenkassenbeiträge. Der entsprechende Zusatzbeitrag, den die Kassen jeweils selbst erheben, ist zum Teil um deutlich mehr als einen Prozentpunkt gestiegen. Dazu kommt eine Beitragssteigerung in der Pflegeversicherung um 0,2 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent des Bruttoeinkommens. Für Menschen mit mehr als einem Kind fallen die Beitragssätze gestaffelt nach Kinderzahl geringer aus.
Gutverdienende zahlen nun mehr Sozialabgaben. Die sogenannte Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Rentenversicherung liegt nun einheitlich bei 8.050 Euro – bis zu diesem Monatseinkommen werden Beiträge fällig (vorher 7.450 Euro im Osten, 7.550 Euro im Westen).
Der sogenannte CO₂-Preis steigt von 45 auf 55 Euro pro ausgestoßener Tonne Kohlendioxid (CO₂). Das dürfte Heizen und Tanken verteuern. Geschätzt wird ein Preisanstieg bei Benzin und Heizöl um etwa 3 Cent pro Liter. Die Abgabe soll Anreize schaffen, um den Verbrauch fossiler Brennstoffe und damit den CO₂-Ausstoß zu verringern.
Die Gasspeicherumlage, die einen Teil des Erdgaspreises ausmacht, steigt von 2,50 auf 2,99 Euro je Megawattstunde (rund 0,3 Cent je Kilowattstunde). Für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden ergeben sich Mehrkosten von knapp zehn Euro im Jahr.
Ab Anfang 2025 müssen Deutschlands Stromanbieter verpflichtend dynamische Tarife anbieten. Das sind Tarife, bei denen sich der Strompreis flexibel nach dem aktuellen Börsenpreis richtet. Der Strompreis kann so stündlich oder täglich schwanken. Voraussetzung für die Nutzung eines dynamischen Stromtarifs ist ein intelligentes Messsystem, ein Smart Meter. Für die Einspeisung von Solarstrom ins Netz gibt es weniger Geld: Die Einspeisevergütung sinkt ab Februar um ein Prozent.
Der Versand von Postkarten und Briefen wird ab 2025 teurer: Das Porto für Standardbriefe steigt um zehn auf 95 Cent, das für Postkarten von 70 auf 95 Cent. Auch die Preise für Pakete steigen. Zudem hat die Post mehr Zeit – 95 Prozent der Standardbriefe in der Grundversorgung müssen erst am dritten Werktag die Empfängerin oder den Empfänger erreichen, 99 Prozent müssen am vierten Werktag im Briefkasten liegen. Muss es schneller gehen, ist ein Einschreiben nötig.
Wer mehr und wer weniger hat
Werden Belastungen und Entlastungen gegenübergestellt, könnten nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft manche Haushalte in diesem Jahr weniger Geld zur Verfügung haben, andere etwas mehr. Demnach hätte ein Single mit einem eher niedrigen Einkommen von 30.000 Euro im Jahr netto 47 Euro weniger als 2024, bei Gutverdienenden mit einem Bruttojahreslohn von 70.000 Euro stünde ein Jahresminus von 236 Euro. Paare mit Kindern und einem gemeinsamen Bruttojahreseinkommen bis 90.000 Euro könnten am Ende ein leichtes Plus von 40 bis 50 Euro haben.
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