Neues Klimawandel-Ranking: Die Hoffnung ruht auf China und Indien
Dänemark tut am meisten, um die Erderhitzung zu begrenzen, zeigt der Klimawandel-Leistungsindex. Deutschland rutscht auf die Bewertung „mäßig“ ab.
![Ein Skifahrer auf Kustrasen, im Hintergrund Windräder Ein Skifahrer auf Kustrasen, im Hintergrund Windräder](https://taz.de/picture/7364427/14/37053139-1.jpeg)
Von den 64 untersuchten Staaten haben 61 den Anteil der Erneuerbaren an ihrem Energiemix in den vergangenen fünf Jahren vergrößert. Trotzdem bewerten die Expert*innen den Emissionstrend von insgesamt 29 Staaten als schlecht oder sehr schlecht, weil sie gleichzeitig mehr Energie aus fossilen Brennstoffen nutzen und so die Erde weiter erhitzen.
Im CCPI wird jedes Land nach vier Kategorien beurteilt. Am stärksten gewichtet werden die bereits ausgestoßenen und prognostizierten Treibhausgase. Danach wiegen gleich schwer der Ausbau der erneuerbaren Energien, der Energieverbrauch und die Klimapolitik. Beim Gesamtergebnis bleiben schon traditionell die ersten drei Plätze leer, weil den Expert*innen zufolge kein Land genug tut, um die globale Erwärmung bei 1,5 Grad zu stoppen.
Am besten schneidet auf Rang vier Dänemark ab. Dänemark, Schweden und Norwegen sind die einzigen drei Länder, die ihre erneuerbaren Energien laut Studie „sehr gut“ ausbauen. Zusammen mit der EU, Kolumbien und Großbritannien setzt sich Dänemark außerdem international am stärksten für mehr Klimaschutz ein.
Kanada, China, Russland und die USA „sehr schlecht“
Deutschland rutscht im Ranking um zwei Plätze auf den 16. Rang ab und erhält nicht mehr die Bewertung „gut“, sondern nur noch „mäßig“. „Es gibt zwar klare Fortschritte im Ausbau der erneuerbaren Energien, aber das zeigt sich fast ausschließlich im Strommix“, sagt Jan Burck von Germanwatch, einer der Hauptautor*innen des CCPI. Zwar gehe der Ausbau der Erneuerbaren gut voran, unter anderem weil Bürokratie abgebaut wurde. Gleichzeitig sinken die Emissionen von Verkehrs- und Gebäudesektor nicht ausreichend und die Branchen stehen aufgrund des neuen Klimaschutzgesetzes der Ampelregierung auch weniger stark unter Druck, klimafreundlicher zu werden.
Die schlechteste Bewertung erhielten die öl- und gasfördernden Staaten auf der Arabischen Halbinsel und der Iran. Auch Kanada, China, Russland und die USA wurden insgesamt als „sehr schlecht“ bewertet.
China allerdings bildet zusammen mit Brasilien und Indonesien die Top 3 unter den größten 20 Volkswirtschaften beim Ausbau der Erneuerbaren. Die Studienautor*innen loben, dass immer mehr Solarzellen, Lithium-Batterien und E-Autos in China produziert werden. Dem chinesischen Ziel, ab 2030 die Emissionen zu senken, stehen aber die zahlreichen neuen und im Bau befindlichen Kohlekraftwerke in China entgegen.
„In China erleben wir einen beispiellosen Boom bei den erneuerbaren Energien und der Höhepunkt der Emissionen scheint nahezu erreicht zu sein. Das wäre ein echter Meilenstein und ein wichtiger Treiber weltweit“, sagt Studienautor Jan Burck. „Aber um die immensen Emissionen des Landes nachhaltig und zügig zu senken, brauchen wir jetzt eine klare Abkehr von fossilen Energien.“ Die sei noch nicht zu erkennen – allerdings könne sich das mit dem bevorstehenden neuen Fünfjahresplan ändern.
Ganz ähnlich bewerten die Expert*innen Indien und seine Emissionsentwicklung. Das bevölkerungsreichste Land der Welt verbraucht zwar recht wenig Energie und baut die Solarenergie schnell aus, will aber auch neue Kohlekraftwerke.
Die USA bekommen wie schon in den vergangenen Jahren in allen Bereichen eher schlechte Noten. Die Expert*innen loben zwar den Inflation Reduction Act, mit dem Präsident Joe Biden vor allem den Ausbau von Erneuerbaren, die E-Auto-Fertigung sowie die Instandsetzung von alten Häusern ankurbeln wollte. Trotzdem verbrauchen US-Amerikaner*innen weiterhin sehr viel Energie. Und auch die Wahl von Donald Trump zum nächsten Präsidenten sei „sicher keine gute Nachricht“, sagt Studien-Co-Autor Niklas Höhne. Den Boom der Erneuerbaren könne aber auch Trump nicht aufhalten.
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