Neue Studie zu Wald und Klimakrise: Problemfall Kettensäge
Der Schutzstatus als „Natura-2000-Gebiet“ hilft Wäldern in der Klimakrise wenig. Dies zeigt eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie.
„Häufig wird in den Natura-2000-Schutzgebieten genauso gewirtschaftet wie außerhalb“, sagt Sandra Hieke, Forstwirtin und Waldexpertin der Umweltorganisation. Die Forstbehörden schrieben oft selbst an den Managementplänen für die Forste mit, in denen festgelegt werde, wie die Wälder zu bewirtschaften sind. Die intensive forstliche Nutzung sei aber das Problem: „Wir entnehmen zu viel Holz und greifen zu stark in die Struktur der Wälder ein“, so Hieke. „Nur 2,8 Prozent unserer Wälder sind vor Holzeinschlag geschützt“, sagt Hieke, „das ist viel zu wenig.“
Besser ergangen als den Natura-2000-Forsten ist es laut Studie Wäldern, die seit Längerem nicht mehr intensiv bewirtschaftet werden, etwa dem Hainich-Nationalpark in Thüringen. In dessen Kernzone zeige „mehr als die Hälfte der Waldflächen eine leichte Zunahme der Vitalität“, heißt es in der Studie. Dabei ist die Region stark von Trockenheit betroffen. Zuletzt sei „allzu leichtfertig kolportiert worden, dass man an den Wäldern des Hainich erkennen könne, dass alte Buchenwälder in Deutschland keine Chance mehr hätten“, schreiben die Autoren. Tatsächlich hätten die Buchenmischwälder an den extremen Standorten „vielfältige Resilienz-Reaktionen gezeigt“.
Die neue Bundesregierung müsse die gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Wald verändern, fordert Wald-Expertin Hieke. „Wenn die Wälder vor dem Hintergrund der Klimakrise bestehen sollen, dann brauchen wir mehr echte, streng geschützte Schutzgebiete.“
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Emotionen und politische Realität
Raus aus dem postfaktischen Regieren!